(19)
(11) EP 2 211 434 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.07.2010  Patentblatt  2010/30

(21) Anmeldenummer: 09179069.1

(22) Anmeldetag:  14.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01T 19/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 24.01.2009 DE 102009006049

(71) Anmelder: AFS ENTWICKLUNGS + VERTRIEBS GMBH
86497 Horgau (DE)

(72) Erfinder:
  • Arlt, Gerhard
    86850, Fischach (DE)

(74) Vertreter: Charrier, Rapp & Liebau 
Patentanwälte Postfach 31 02 60
86063 Augsburg
86063 Augsburg (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zur Coronabehandlung


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Coronabehandlung eines um eine Behandlungswalze (3') geführten bahnartigen Materials (F) mit mindestens zwei im Abstand vom Umfang der Behandlungswalze (3') und in deren Umfangsrichtung hintereinander beabstandet angeordneten Elektroden (41, 51, 61) zur Erzeugung einer Coronaentladung zwischen den Elektroden (41, 51, 61) und der Behandlungswalze (3'), wobei jeder der Elektroden (41, 51, 61) ein Spannungsgenerator (43, 53, 63) zugeordnet ist. Die Aufgabe, eine kompakte, Platz und Material sparende und kostengünstige Behandlung von bahnförmigen Materialien, insbesondere Kunststofffolie zu ermöglichen, löst das erfindungsgemäße Verfahren dadurch, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden (41, 51, 61) aneinander angeglichen werden und die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch, dass eine Synchronisationsvorrichtung (7) zur Angleichung der Spannungsverläufe an den Elektroden (41, 51, 61) vorgesehen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Coronabehandlung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Coronabehandlung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.

[0002] Zur Vorbehandlung der Oberfläche von bahnartigen Materialien, insbesondere Kunststofffolien, ist es bekannt, die Oberflächen einer elektrischen Coronaentladung auszusetzen. Diese Coronabehandlung ermöglicht bei Kunststofffolien beispielsweise erst die weitergehende Bearbeitung wie das Aufbringen von Farben.

[0003] Eine bekannte Vorrichtung zur Coronabehandlung von Kunststofffolien offenbart die EP 1 316 130 B1. Dort wird ein bahnartiges Material in einem ca. 2 mm breitem Behandlungsspalt zwischen einer schnell rotierenden Walze und einer Elektrodenanordnung vorbeigeführt. Die Walze ist metallisch blank oder mit einem dielektrischen Material beschichtet und wird zur Hälfte ihres Umfangs durch die Elektrodenanordnung umgriffen. Die Elektrodenanordnung wird mit einer hochfrequenten Hochspannung gespeist, um in dem Behandlungsspalt eine Coronabehandlung zur erzeugen. Hierdurch wird die Oberfläche der Kunststofffolie für die nachfolgende Bearbeitung vorbehandelt.

[0004] In der US 6 007 784 ist ein Coronabehandlungsapparat mit einer Behandlungsstation zum Coronabehandeln von durchlaufenden Bahnmaterialien offenbart. Die Behandlungsstation und zwei darin enthaltene, in Transportrichtung des Bahnmaterials hintereinander angeordnete Elektroden sind über ein Hochspannungskabel mit einem Spannungsgenerator verbunden, der seinerseits über einen Transformator mit dem elektrischen Leitungsnetz verbunden ist. Zum Einstellen der Hochspannung des Spannungsgenerators weist dieser eine Synchronisationsschaltung auf, die eine Frequenzanpassung zwischen der Spannung an den Elektroden, dem Generator und dem Transformator durchführt. Dort liegt an allen Elektroden die gleiche Hochspannung des gemeinsamen Spannungsgenerators an.

[0005] Ein weiteres Beispiel einer bekannten Coronabehandlungsvorrichtung zeigt Fig. 1. Dort wird eine Kunststofffolie F von einer Zufuhrwalze 1 und einer Abfuhrwalze 2 über eine Behandlungswalze 3 in eine Transportrichtung T gefördert. Die Zufuhrwalze 1, die Abfuhrwalze 2 und die Behandlungswalze 3 sind um senkrecht auf der Zeichnungsebene der Fig. 1 stehende Drehachsen drehend antreibbar gelagert.

[0006] Um die Folie mit der Coronaentladung vorbehandeln zu können, sind in an sich bekannter Weise eine erste, zweite und dritte Spannungsentladungseinheit 4, 5 und 6 vorgesehen. Die Spannungsentladungseinheiten 4, 5 und 6 sind in Umfangsrichtung der Behandlungswalze 3 und somit in Transportrichtung T der Folie F hintereinander in geringer Entfernung zur Oberfläche der Behandlungswalze 3 und im wesentlichen über die gesamte axiale Breite der Behandlungswalze 3 angeordnet.

[0007] Die Entladungseinheit 4 weist eine in Umfangsrichtung der Behandlungswalze 3 kreisbogenförmige Hochspannungselektrode 41 auf. Die Elektrode 41 weist in bekannter Weise der Folie F zugewandte und in geringem Abstand zur Behandlungswalze 3 und somit Folie F angeordnete Entladungsspitzen auf. Die zur Erzeugung der Entladung zwischen Elektrode 41 und Behandlungswalze 3 notwendige hochfrequente Wechselspannung wird über einen Transformator 42 von einem Spannungsgenerator 43, z. B. einem Frequenzumrichter bereitgestellt. Die Entladungseinheiten 5 und 6 sind analog ausgebildet.

[0008] Abhängig von den Betriebsparametern der gesamten Folienbehandlungsanlage, z. B. Bahnbreite oder Transportgeschwindigkeit, werden die Anforderungen an die Entladungseinheit bestimmt. So werden für die Bearbeitung von biaxial gereckten Folien sehr breite Behandlungswalzen 3 bis zu 11 m axialer Breite eingesetzt. Aufgrund der hohen Transportgeschwindigkeiten der Folien und ihrer doppelten Reckung wird für deren Coronabehandlung ein sehr hoher Energieeintrag und somit eine große installierte Leistung der Spannungsgeneratoren 43, 53, 63 benötigt. Deshalb werden aufgrund der begrenzten Leistungsfähigkeit einer einzelnen Entladungseinheit mehrere Entladungseinheiten 4, 5 und 6 hintereinander angeordnet, welche jedoch voneinander entkoppelt und mit eigenständiger Ansteuerung versehen sind. In Fig. 1 sind somit Elektroden 51 und 61 der zweiten und dritten Entladungseinheit 5 und 6 jeweils eigene Hochspannungstransformatoren 52 und 62 sowie Spannungsgeneratoren 53 und 63 zugeordnet. Diese werden zwar üblicherweise vom gleichen Netz gespeist, die Spannungsverläufe der Hochspannungs-Wechselspannung an den Elektroden sind jedoch voneinander unabhängig und unsynchronisiert, insbesondere was die Phasenlage der einzelnen Hochspannungs-Wechselspannungen betrifft.

[0009] Es kann somit vorkommen, dass zwischen benachbarten Elektroden, z.B. 41 und 51, gegenphasige Wechselspannungen oder Spannungen mit gegenphasigen Wechselspannungsanteilen anliegen und sich somit eine hohe Differenzspannung zwischen den benachbarten Elektroden ergibt. Diese Differenzspannung kann die Bearbeitung der Folie F nachteilig beeinträchtigen und ungünstigstenfalls zu einem Spannungsüberschlag zwischen den Elektroden führen, wodurch die Folie F unter Umständen beschädigt oder sogar vollständig zerstört werden kann.

[0010] Dies wird aktuell dadurch verhindert, dass die in Umfangsrichtung der Behandlungswalze 3 zueinander weisenden Enden der Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 einen großen Mindestabstand d1 aufweisen. Aus diesem Mindestabstand d1 ergibt sich dann bei der vorgegebenen Länge der Elektroden 41, 51 und 61 in Umfangsrichtung der mindestens notwendige und aktuell sehr große Durchmesser D1 der Behandlungswalze 3. Dies führt zu großen Behandlungswalzen, welche aufgrund ihrer großen Breite und Durchmesser ein hohes Gewicht aufweisen und viel Material verbrauchen. Da die Behandlungswalzen hochgenau gefertigt sein müssen, sind die Fertigungskosten sehr hoch und die Behandlungswalzen dementsprechend sehr teuer. Der große Durchmesser und das hohe Gewicht der Behandlungswalze 3 führen zudem zu hohen Kräften und Momente im Betrieb, wofür die Lager und der Antrieb der Behandlungswalze 3 ausgelegt werden müssen.

[0011] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die oben genannten Nachteile zu überwinden und ein Verfahren zur Coronabehandlung und eine Behandlungseinrichtung bereitzustellen, welche eine kompakte, Platz und Material sparende und kostengünstige Behandlung von bahnförmigen Materialien, insbesondere Kunststofffolie ermöglichen.

[0012] Diese Aufgabe löst die Erfindung durch ein Verfahren zur Coronabehandlung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Coronabehandlung mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Vorteilhafte Ausführungen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0013] Erfindungsgemäß ist das eingangs genannte Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden aneinander angeglichen werden. Durch das Angleichen der Spannungsverläufe an den benachbarten Elektroden, insbesondere der zugewandten Enden, können zwischen den benachbarten Elektroden auftretende Spannungsdifferenzen deutlich verringert bzw. ganz vermieden werden. Unter Angleichen wird vorliegend vor allem eine Anpassung des Spannungsverlaufs in Form, Phase und/oder Taktung verstanden, um die Spannungsdifferenzen zwischen den Elektroden zu jedem Zeitpunkt möglichst klein halten zu können.

[0014] In einer einfachen erfindungsgemäßen Ausführung werden die Spannungsgeneratoren so angesteuert, dass die Spannungen an den einzelnen Elektroden zueinander gleichphasig sind. Insbesondere bei Wechselspannungen an den Elektroden kann durch Verwendung von Sollspannungsverläufen für alle Spannungsgeneratoren mit gleicher Amplitude und Phasenlage die Spannungsdifferenz zwischen benachbarten Elektroden faktisch zu Null gemacht werden. Gleiches gilt, wenn anstatt reiner Wechselspannungen Spannungen mit Gleich- und Wechselspannungsanteil verwendet werden, da auch hier die Unterschiede im Wechselspannungsanteil entsprechende Spannungsdifferenzen zwischen den Elektroden bewirken können.

[0015] Werden in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung an einer oder mehreren der Elektroden Istspannungsverläufe gemessen, so können hierdurch noch weitere Verbesserungen der Angleichung der Spannungen unterschiedlicher Elektroden erreicht werden, beispielsweise durch an sich bekannte Regelungsverfahren.

[0016] So können in einer günstigen Ausführung der Erfindung die Istspannungsverläufe einer oder mehrerer der Elektroden auf einen vorgegebenen Sollspannungsverlauf geregelt werden, der vorzugsweise für alle Spannungsgeneratoren gleich ist.

[0017] Alternativ kann auch der Istspannungsverlauf einer der Elektroden als Sollspannungsverlauf zur Ansteuerung des oder der Spannungsgeneratoren einer oder mehrerer der anderen Elektroden verwendet werden. Hierdurch lässt sich vorteilhaft erreichen, dass der tatsächliche, gemessene Istspannungsverlauf an der einen Elektroden als Vorgabe für die anderen Elektroden dient, da sich die einzelnen Elektroden aufgrund ihres üblicherweise identischen Aufbaus in der Regel gleich verhalten. Hierbei kann es vorteilhaft sein, dass die Elektrode, deren Istspannungsverlauf als Sollspannungsverlauf verwendet wird, die in Transportrichtung des bahnartigen Materials vorderste Elektrode ist.

[0018] In einer weiteren Ausbildung der Erfindung können vorteilhaft an zwei benachbarten Elektroden die Istspannungsverläufe gemessen und eine Spannungsdifferenz zwischen diesen Istspannungsverläufen zu Null geregelt werden. Auch hier hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Istspannungsverlauf der in Transportrichtung des bahnartigen Materials vorderen der zwei benachbarten Elektroden als Sollspannungsverlauf für den Spannungsgenerator der anderen der zwei benachbarten Elektroden verwendet wird.

[0019] Um eine möglichst gute Minimierung der Spannungsdifferenz zweier benachbarter Elektroden zu erreichen, können vorteilhaft die Istspannungsverläufe benachbarter Elektroden jeweils an ihren benachbarten Enden gemessen werden.

[0020] Eine eingangs genannte Vorrichtung zur Coronabehandlung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass eine Synchronisationsvorrichtung zur Angleichung der Spannungsverläufe an den Elektroden vorgesehen ist. Die Synchronisationsvorrichtung kann vorteilhaft zum Ausgeben von Sollspannungsverläufen an die Spannungsgeneratoren eingerichtet sein, um auf möglichst einfachem Weg die Spannungsverläufe an den Elektroden durch Ansteuerung der Spannungsgeneratoren mit einem einheitlichen Sollspannungsverlauf aneinander anzugleichen. Hierdurch können auch auf einfachem Weg bereits bestehende Anlagen nachgerüstet werden, in dem einfach die Synchronisationsvorrichtung nachträglich eingefügt wird.

[0021] In einer vorteilhaften Ausführung können an einer oder mehreren der Elektroden Sensoren zur Ermittlung der Istspannungsverläufe an der oder den Elektroden vorgesehen werden, wobei die Synchronisationsvorrichtung zum Empfangen der Istspannungsverläufen von den Elektroden eingerichtet ist. Hierdurch können mittels an sich bekannter Verfahren der Regelungstechnik die Spannungsdifferenzen zwischen benachbarten Elektroden minimiert werden. Hierzu ist die Synchronisationsvorrichtung vorteilhaft zum Bilden von Spannungsdifferenzen aus den gewünschten Sollspannungsverläufen und den empfangenen Istspannungsverläufen eingerichtet, um anhand dieser Spannungsdifferenzen dann Stellsignale für die Spannungsgeneratoren zu erzeugen.

[0022] Die Erfindung wird nun anhand eines in Fig. 2 gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiels detailliert beschrieben.

[0023] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Coronabehandlungsvorrichtung, welche weitgehend der bekannten Coronabehandlungsvorrichtung aus Fig. 1 entspricht. Gleiche Teile tragen deshalb die gleichen Bezugszeichen, und es wird nachfolgend in erster Linie auf die Unterschiede eingegangen.

[0024] Bei der erfindungsgemäßen Coronabehandlungsvorrichtung wird die Folie F durch die Zufuhrwalze 1, die Abfuhrwalze 2 und eine drehbar antreibbare Behandlungswalze 3' in die Transportrichtung T gefördert. Um etwa die Hälfte des Umfangs der Behandlungswalze 3' sind die Entladungseinheiten 4, 5 und 6 angeordnet.

[0025] Zusätzlich sieht die erfindungsgemäße Coronabehandlungsvorrichtung eine mit den Spannungsgeneratoren 43, 53 und 63 verbundene Synchronisationseinrichtung 7 vor. Die Synchronisationseinrichtung 7 steuert die Spannungsgeneratoren 43, 53, und 63 erfindungsgemäß mit dem gleichem Sollspannungsspannungsverlauf an, so dass die Spannungsverläufe an den Spannungselektroden 41, 51 bzw. 61 gleich verlaufen. Werden im wesentlichen sinusförmige Wechselspannungen gleicher Amplitude an den Spannungselektroden 41, 51 bzw. 61 verwendet, so erfolgt die Ansteuerung der Spannungsgeneratoren 43, 53 und 63 gleichphasig, so dass diese Wechselspannungen in Phase sind.

[0026] Hierdurch werden Spannungsdifferenzen zwischen benachbarten Enden benachbarter Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 verhindert, so dass die Bearbeitungsqualität der der Folie F nicht beeinträchtigt wird. Insbesondere können auch keine Spannungsüberschläge zwischen benachbarten Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 erfolgen, so dass die zu behandelnde Folie F weder beschädigt noch vollständig zerstört wird.

[0027] In einer bevorzugten Ausführung werden die Spannungsverläufe aller Elektroden 41, 51 und 61 miteinander synchronisiert, so dass auch keine Spannungsdifferenzen zwischen voneinander entfernten Elektroden 41 und 61 entstehen können.

[0028] Die Synchronisationseinrichtung 7 kann auch zur Synchronisation anderer Spannungsverläufe als Wechselspannungen der an den Elektroden 41, 51 und 61 angelegten Hochspannung eingesetzt werden, beispielsweise Spannungen mit Gleich- und Wechselanteilen oder gepulsten Spannungen.

[0029] Die Synchronisationseinrichtung 7 kann in gesteuertem oder in geregeltem Betrieb betrieben werden. Im gesteuerten Betrieb gibt die Synchronisationseinrichtung 7 den Spannungsgeneratoren 43, 53, und 63 die Taktsignale oder die Phasenverläufe der Spannungsverläufe an den Elektroden 41, 51 und 61 als Sollspannungsverläufe direkt vor.

[0030] Im geregelten Betrieb werden die Istspannungsverläufe an den Elektroden 41, 51 und 61 der einzelnen Entladungseinheiten 4, 5 und 6 voneinander getrennt erfasst und an die Synchronisationseinrichtung 7 weitergeleitet. Hierzu können die Spannungsverläufe direkt an den Elektroden 41, 51 und 61, an der Primär- oder Sekundärseite der Hochspannungstransformatoren 42, 52 und 62 oder an den Spannungsgeneratoren 43, 53 und 63 ermittelt werden. In der Synchronisationseinrichtung 7 werden anschließend jeweils zwischen den gemessenen Spannungsverläufen benachbarter Entladungseinheiten 4 und 5 bzw. 5 und 6 die jeweiligen Spannungsdifferenzen bestimmt und dann die tatsächlichen Istspannungsverläufe der jeweils benachbarten Spannungsgeneratoren 43 und 53 bzw. 53 und 63 so aneinander angeglichen, dass sich keine oder nur vernachlässigbare Spannungsdifferenzen zwischen den benachbarten Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 ergeben. Hierzu sind in der Synchronisationseinrichtung 7 an sich bekannte Regelungsverfahren in Hardware, Software oder einer Kombination aus beidem implementiert.

[0031] In einer bevorzugten Ausführung wird der Istspannungsverlauf der Elektrode 41 der in Transportrichtung T vordersten, ersten Entladungseinheit 4 gemessen und als Sollspannungsverlauf für die weiteren Elektroden 51 und 61 verwendet, so dass der Spannungsverlauf der nachfolgenden zweiten Entladungseinheit 5 dem Spannungsverlauf der ersten Entladungseinheit 4 nachgeführt wird. Ebenso wird der Spannungsverlauf der dritten Entladungseinheit 6 auf den der ersten Entladungseinheit 4 aufsynchronisiert. Alternativ kann auch zwischen der zweiten und dritten Entladungseinheit 5 und 6 verfahren werden wie zwischen erster und zweiter Entladungseinheit 4 und 5. Der Spannungsverlauf der dritten Entladungseinheit 6 wird dann auf den der zweiten Entladungseinheit 5 aufsynchronisiert.

[0032] In beiden eben geschilderten Fällen kann die erste Entladungseinheit 4 entweder gesteuert oder geregelt betrieben werden. Dem Spannungserzeuger 43 der ersten Entladungseinheit 4 wird also entweder nur ein Sollspannungsverlauf von der Synchronisationsvorrichtung 7 vorgegeben (gesteuerter Betrieb), oder es wird zusätzlich der Istspannungsverlauf an der Elektrode 41 gemessen und auf einen durch die Synchronisationseinrichtung 7 vorgegebenen Sollspannungsverlauf geregelt.

[0033] Durch den geregelten Betrieb kann vorteilhaft sichergestellt werden, dass sich aus unterschiedlichem Verhalten der Entladungseinheiten 4, 5 und 6 entstehende Spannungsdifferenzen ausgeglichen werden können, was im gesteuerten Betrieb naturgemäß nicht möglich ist. Bevorzugt erfolgt die Messung der Spannungsverläufe an benachbarten Enden von zwei benachbarten Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61. Hierzu kann die Spannung an beiden Enden der mittleren Elektrode 51 gemessen werden.

[0034] Die Synchronisationseinrichtung 7 kann als an sich bekannte eigenständige Steuerung, z. B. als Mikroprozessorsteuerung, ausgebildet sein. Sie kann aus Hardware, Software oder aus einer Kombination von beidem gebildet sein. Die Synchronisationseinrichtung 7 kann auch in die Anlagensteuerung der gesamten Folienförderanlage integriert sein. Die Verbindung der Entladungseinheiten 4, 5 und 6 mit der Synchronisationseinrichtung 7 kann über fest verkabelte Verbindungen, vorzugsweise über optische Verbindungen wie Lichtwellenleiter erfolgen, um die Spannungsverläufe im Mikrosekundenbereich synchronisieren zu können.

[0035] Dadurch, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden 41, 51 und 61 aneinander angeglichen sind, bei Wechselspannungen oder Spannungen mit Wechselspannungsanteil insbesondere gleichphasig sind und gleiche Amplitude aufweisen, kann der Sicherheitsabstand d2 zwischen benachbarten Enden der einzelnen Elektroden 41, 51 und 61 in Umfangsrichtung der Behandlungswalze 3' bei der erfindungsgemäßen Coronabehandlungseinrichtung nach Fig. 2 sehr viel kleiner gewählt werden als der Sicherheitsabstand d1 bei der bekannten Coronabehandlungseinrichtung nach Fig. 1. Hierdurch kann vorteilhaft der Durchmesser D2 der Behandlungswalze 3' gegenüber der Behandlungswalze 3 deutlich verringert werden, wie aus einem Vergleich von Fig. 1 und Fig. 2 hervorgeht. Die Behandlungswalze 3' der erfindungsgemäßen Coronabehandlungsvorrichtung ist deshalb bei gleichen Anforderungen an die Transportgeschwindigkeit der Folie F kleiner und kompakter und folglich leichter als die übliche Behandlungswalze 3. Die erfindungsgemäße Coronabehandlungsvorrichtung baut deshalb kleiner, verbraucht weniger Material und ist kostengünstiger herzustellen. Weiter werden hierdurch die im Rotationsbetrieb der Behandlungswalze 3' auftretenden Kräfte und Momente verringert, wodurch die Lager und der Antrieb der Behandlungswalze 3' kleiner dimensioniert werden können. Somit kann auch die installierte Leistung und die im Betrieb benötigte Energie des Antriebs der Behandlungswalze verringert werden.


Ansprüche

1. Verfahren zur Coronabehandlung eines um eine Behandlungswalze (3') geführten bahnartigen Materials (F) mit mindestens zwei im Abstand vom Umfang der Behandlungswalze (3') und in deren Umfangsrichtung hintereinander beabstandet angeordneten Elektroden (41, 51, 61) zur Erzeugung einer Coronaentladung zwischen den Elektroden (41, 51, 61) und der Behandlungswalze (3'), wobei jeder der Elektroden (41, 51, 61) ein Spannungsgenerator (43, 53, 63) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden (41, 51, 61) aneinander angeglichen werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) so angesteuert werden, dass die Spannungen an den einzelnen Elektroden (41, 51, 61) zueinander gleichphasig verlaufen.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an einer oder mehreren der Elektroden (41, 51, 61) Istspannungsverläufe gemessen werden.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) mit dem gleichen vorgegebenen Sollspannungsverlauf angesteuert werden.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Istspannungsverläufe einer oder mehrerer der Elektroden (41, 51, 61) auf den Sollspannungsverlauf geregelt werden.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Istspannungsverlauf einer der Elektroden (41, 51, 61) als Sollspannungsverlauf zur Ansteuerung des oder der Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) einer oder mehrerer der anderen Elektroden (41, 51, 61) verwendet wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode (41), deren Istspannungsverlauf als Sollspannungsverlauf verwendet wird, die in eine Transportrichtung (T) des bahnartigen Materials (F) vorderste Elektrode (41) ist.
 
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an zwei benachbarten Elektroden (41, 51, 61) die Istspannungsverläufe gemessen werden und eine Spannungsdifferenz zwischen diesen Istspannungsverläufen zu Null geregelt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Istspannungsverlauf der in eine Transportrichtung (T) des bahnartigen Materials (F) vorderen der zwei benachbarten Elektroden (41, 51, 61) als Sollspannungsverlauf für den Spannungsgenerator (43, 53, 63) der anderen der zwei benachbarten Elektroden (41, 51, 61) verwendet wird.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Istspannungsverläufe benachbarter Elektroden (41, 51, 61) jeweils an ihren benachbarten Enden gemessen werden.
 
11. Vorrichtung zur Coronabehandlung eines um eine Behandlungswalze (3') geführten bahnartigen Materials (F) mit mindestens zwei im Abstand vom Umfang der Behandlungswalze (3') und in deren Umfangsrichtung hintereinander beabstandet angeordneten Elektroden (41, 51, 61) zur Erzeugung einer Coronaentladung zwischen den Elektroden (41, 51, 61) und der Behandlungswalze (3'), wobei jeder der Elektroden (41, 51, 61) ein Spannungsgenerator (43, 53, 63) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Synchronisationsvorrichtung (7) zur Angleichung der Spannungsverläufe an den Elektroden (41, 51, 61) vorgesehen ist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (7) zum Ausgeben von Sollspannungsverläufen an die Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) eingerichtet ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an einer oder mehrerer der Elektroden (41, 51, 61) Sensoren zur Ermittlung der Istspannungsverläufe an der oder den Elektroden (41, 51, 61) vorgesehen sind, wobei die Synchronisationsvorrichtung (7) zum Empfangen der Istspannungsverläufen von den Elektroden (41, 51, 61) eingerichtet ist.
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (7) zum Bilden von Spannungsdifferenzen aus den Sollspannungsverläufen und den empfangenen Istspannungsverläufen eingerichtet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente