[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren Schaft
zum Halten und Stützen einen Pistolengriff, eine mindestens nach Seite und Höhe einstellbare
Schaftbacke sowie eine schwenkbare und längsverstellbare Schaftkappe umfasst.
[0002] Solche vielfach bekannten für Rechts- und Linksschützen ausgebildete Schaftsysteme
dienen dem Zweck, die Waffe den anatomischen Verhältnissen des jeweiligen Schützen
anpassen zu können, was für das Anvisieren eines Ziels auch für Sportschützen von
großem Vorteil ist.
[0003] Das Einstellen der Schaftbacken und Schaftkappen nach Seite und Höhe in Bezug auf
das jeweilige Schafthauptteil erfolgt in der Regel über verstellbar und festschraubbar
ausgebildete, mit Befestigungslaschen zusammenwirkende Führungsglieder, während für
die Abstandseinstellung der Schaftkappe feststellbare Abstandsschrauben dienen; vgl.
z.B.
DE 94 11 466 U1 und
DE 10 2004 057 414 A1.
[0004] Infolge der Vielzahl der hierfür benötigten, unterschiedlichst ausgebildeten Bauteile
sind solche Schaftsysteme nicht flexibel genug und oft unhandlich sowie teuer in der
Herstellung, kompliziert in ihrer Montage und dem Service. Auch lässt die Abstandseinstellung
vor allem infolge der bisher nur möglichen geringen Abstandsänderungen, insbesondere
für die Sportschützen Wünsche offen.
[0005] Hier setzt nun die Erfindung ein, deren Aufgabe es ist, solche Schaftsysteme zu vereinfachen
und insbesondere die vorgesehenen Abstandsänderungen zu vergrößern, um den stark unterschiedlichen
Armlängen und Schulterformen der Schützen besser als bisher Rechnung tragen zu können.
[0006] Ausgehend von einem Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren das Waffensystem
aufnehmender Schaft zum Halten und Stützen einen Pistolengriff, eine mindestens nach
Seite und Höhe einstellbare Schaftbacke sowie eine schwenkbare und längsverstellbare
Schaftkappe umfasst, wird diese Aufgabe nun erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des neuen Schaftsystems ersetzt den bisherigen
Schafthauptteil durch ein zentrales Mittelstück für den Anbau aller wesentlichen Teile
des Schaftsystems. Hierbei dient der Pistolengriff als Verbindungsmittel zwischen
dem Waffensystem und dem Mittelstück, das auf seiner Oberseite die höhen- und seitenverstellbaren
Schaftbacken trägt. Die Ausbildung des Trägers der drehbeweglich, schwenkbar und jeweils
feststellbar gelagerten Schaftkappe als gezahntes oder mit einer Führungsrolle versehenes
Teleskoprohr, das in das Mittelstück ein- und ausschiebbar ist sowie mit diesem über
Klemmmittel verspannbar ist, ermöglicht auf einfache und sichere Weise eine weit größere
Abstandsanpassung der Schaftkappe des Schaftsystems an die körperlichen Gegebenheiten
des die Waffe gebrauchenden Schützen. Darüber hinaus ermöglicht die erfindungsgemäße
Ausbildung eine einfache Herstellung, flexible Auslegung, Montage und Wartung des
neuen Schaftsystems.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend nun anhand der mehr oder minder schematischen Darstellung
eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
Es zeigen:
[0010]
Figur 1 eine Ansicht des Schaftsystems von der Seite,
Figur 2 einen Schnitt durch die rechte Seite des Schaftsystems nach Figur 1,
Figur 3 eine Ansicht des Schaftsystems von oben, und
Figur 4 eine perspektivische Teilansicht des Schaftsystems.
[0011] Ein in der Zeichnung insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnetes Schaftsystem
für eine schultergestützte Waffe, z.B. eine Büchse oder eine Flinte für Sport- und
Jagdzwecke oder eine Kampfwaffe, umfasst einen Pistolengriff 12 als Träger für das
hier nicht dargestellte Waffensystem, der gegebenenfalls das Waffensystem nach vorne
in Schussrichtung zusätzlich abdeckt, ein Mittelstück 14 als Träger für eine nach
Höhe und Seite verstellbare Schaftbacke 15 sowie für eine schwenkbar und längs zur
Schussrichtung S verstellbare Schaftkappeneinheit 16 oder weitere, hier nicht abgebildete,
am Mittelstück hinten befestigte starre Schaftkappeneinheiten.
[0012] Die an sich bekannten Verstellmittel der Schaftbacke 15 sind nicht näher dargestellt
und umfassen als Führungsglieder ausgebildete Befestigungslaschen 18 und 19, die über
Schraubglieder 20,21 in die jeweilige Einstelllage feststellbar sind.
[0013] Die in bekannter Weise mehrteilig ausgebildete Schaftkappeneinheit 16 ist an einer
gezahnten und verschiebbar im Mittelstück 14 gelagerten Teleskoprohr 23 angelenkt,
und zwar an dem der Schussrichtung S des Waffensystems abgewandten Ende. Das Teleskoprohr
23 lässt sich durch ein hinten am Mittelstück eingeschraubtes und somit festklemmbares,
mit einer Nut versehenen Führungsplatte 24 axial justieren (siehe Figur 4). Die Schaftkappeneinheit
16 selbst weist eine in dem Teleskopsrohr 23 drehbeweglich feststellbar gelagerte
Pitchgabel 33, eine an der Pitchgabel 33 schwenkbar gelagerte Schwenkplatte(gabel)
25 und eine mit einer Verstellplatte 26 einstellbar verbundene Schulterplatte 27 auf,
die untereinander über Schraubglieder miteinander verspannbar sind.
[0014] Zur Einstellung der Schaftlänge greifen die Schraubglieder 30,31 in die Verzahnung
34 des Telekoprohres 23 ein. Um die Schaftlänge ohne zusätzliches Werkzeug mit wenigen
Handgriffen verstellen zu können, kann auch alternativ ein im hinteren unterem Bereich
des Mittelstückes 14 angeordneter, hier nicht dargestellter aber an sich bekannter
schwenkbarer Hebel, zur Klemmung dienen.
[0015] Alternativ kann ein entgegen der Schussrichtung am Mittelstück hinten anschraubbares,
nicht verstellbares Schaftabschlussstück als kostengünstigere und gewichtsmäßig leichtere
Lösung dienen.
[0016] Der Pistolengriff 12 greift mit einem Ansatz 35 in eine entsprechende Öffnung 36
des Mittelstückes 14 an der der Schulterkappeneinheit (Schulterkappe) 16 abgewandten,
also der Schussrichtung S zugewandten, Seite ein und ist mit dem Mittelstück 14 mittels
einer Schraube 38 fest aber lösbar verspannt.
[0017] Mit dem vorstehend beschriebenen Schaftsystem kann die Waffe bezüglich ihres Schaftes
schnell und einfach auf den jeweiligen Schützen individuell abgestimmt und eingestellt
werden. Die geometrische Ausbildung der Griff- und Anbauelemente, insbesondere von
Schaftbacke 15 und Schaftkappeneinheit 16, kann dabei unterschiedlich im Hinblick
auf deren ästhetischen Eindruck gestaltet sein. Um das Schaftsystem mit wenigen Handgriffen
mit dem nicht dargestellten Waffensystem verspannen zu können, wird über einen an
der Unterseite des Mittelstückes 14 angeordneten, hier nicht dargestellten aber an
sich bekannten Hebel, eine Zugstange mit einer daran befestigten Spannzange nach hinten
- entgegen dem Pfeil S gezogen, so dass durch Eingriff der Spannzange in ein Gegenstück
an dem Waffensystem das Schaftsystem 10 mit der Waffe verspannt werden kann.
1. Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren das Waffensystem aufnehmender
Schaft (10) zum Halten und Stützen einen Pistolengriff (12) eine mindestens nach Seite
und Höhe einstellbare Schaftbacke (15) sowie eine schwenkbar und längsverstellbare
Schaftkappeneinheit (16) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass Pistolengriff (12), Schaftbacke (15) und Schaftkappeneinheit (16) einem Teil des
Schaftes bildenden Mittelstück (14) zugeordnet sind, das als formschlüssige und kraftlösliche
Kupplung zwischen dem Waffensystem und dem den Schaft (10) bildenden Schaftteilen
(12,15,16) ausgebildet ist.
2. Schaftsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittelstück (14) ein gezahntes über Klemmstellen (30,31) mit dem Mittelstück
(14) verspannbares Teleskoprohr (23) umschließt, an dessen der Schussrichtung (S)
des Waffensystems abgewandtem Ende die Schaftkappeneinheit (16), bestehend aus einer
Pitchgabel (33), einer an der Pitchgabel (33) schwenkbar gelagerten Schwenkplatte
(25) und einer eine Schaftkappe (Schulterplatte) (27) tragenden Verstellplatte (26),
angelenkt ist.
3. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pitchgabel (33) drehbeweglich und feststellbar in dem Teleskoprohr (23) gelagert
ist.
4. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die nach der Seite und der Höhe verstellbare Schaftbacke (15) an der Oberseite des
Mittelstückes (14) mittels einer Führungs- und einer Befestigungslasche (18,19), die
über Schraubglieder (20,21) mit dem Mittelstück (14) verspannbar sind, angebracht
ist.
5. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der als Kupplung zwischen Waffensystem und Mittelstück (14) dienende Pistolengriff
(12) mittels eines Zapfens (Ansatzes) (35) in eine entsprechende, der Schussrichtung
(S) zugewandten Öffnung (36) des Mittelstückes (14) eingreift und mittels einer Schraube
(38) oder Kupplung (nicht abgebildet) mit diesem verspannt ist.
6. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittelstück (14) als Rohrstück mit elliptischem Querschnitt ausgebildet ist und
dass dem im Mittelstück geführten Teleskoprohr (23) eine mit einer Nut versehene Führungsplatte
(24) zugeordnet ist.
7. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das im Mittelstück (14) geführte Teleskoprohr (23) mit einer starren Schaftkappe
(16) verbindbar ist.