(19)
(11) EP 2 224 202 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.2010  Patentblatt  2010/35

(21) Anmeldenummer: 10154678.6

(22) Anmeldetag:  25.02.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41C 23/14(2006.01)
F41C 23/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 26.02.2009 DE 102009010768

(71) Anmelder: Wilfried, Nill
72116 Mössingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wilfried, Nill
    72116 Mössingen (DE)

(74) Vertreter: Schön, Christoph et al
Kroher-Strobel Rechts- und Patentanwälte Bavariaring 20
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe


(57) Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren das Waffensystem aufnehmender Schaft (10) zum Halten und Stützen einen Pistolengriff (12), eine mindestens nach der Seite und der Höhe einstellbare Schaftbacke (15) sowie eine schwenkbare und längsverstellbare Schaftkappeneinheit (16) umfasst, die einem einen Teil des Schaftes (10) bildenden Mittelstück (14) zugeordnet sind, das mit dem Pistolengriff (12) als formschlüssige und kraftlösliche Kupplung zwischen dem Waffensystem und den den Schaft (10) bildenden Schaftteilen (12,15,16) ausgebildet ist; vgl. Figur 2.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren Schaft zum Halten und Stützen einen Pistolengriff, eine mindestens nach Seite und Höhe einstellbare Schaftbacke sowie eine schwenkbare und längsverstellbare Schaftkappe umfasst.

[0002] Solche vielfach bekannten für Rechts- und Linksschützen ausgebildete Schaftsysteme dienen dem Zweck, die Waffe den anatomischen Verhältnissen des jeweiligen Schützen anpassen zu können, was für das Anvisieren eines Ziels auch für Sportschützen von großem Vorteil ist.

[0003] Das Einstellen der Schaftbacken und Schaftkappen nach Seite und Höhe in Bezug auf das jeweilige Schafthauptteil erfolgt in der Regel über verstellbar und festschraubbar ausgebildete, mit Befestigungslaschen zusammenwirkende Führungsglieder, während für die Abstandseinstellung der Schaftkappe feststellbare Abstandsschrauben dienen; vgl. z.B. DE 94 11 466 U1 und DE 10 2004 057 414 A1.

[0004] Infolge der Vielzahl der hierfür benötigten, unterschiedlichst ausgebildeten Bauteile sind solche Schaftsysteme nicht flexibel genug und oft unhandlich sowie teuer in der Herstellung, kompliziert in ihrer Montage und dem Service. Auch lässt die Abstandseinstellung vor allem infolge der bisher nur möglichen geringen Abstandsänderungen, insbesondere für die Sportschützen Wünsche offen.

[0005] Hier setzt nun die Erfindung ein, deren Aufgabe es ist, solche Schaftsysteme zu vereinfachen und insbesondere die vorgesehenen Abstandsänderungen zu vergrößern, um den stark unterschiedlichen Armlängen und Schulterformen der Schützen besser als bisher Rechnung tragen zu können.

[0006] Ausgehend von einem Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren das Waffensystem aufnehmender Schaft zum Halten und Stützen einen Pistolengriff, eine mindestens nach Seite und Höhe einstellbare Schaftbacke sowie eine schwenkbare und längsverstellbare Schaftkappe umfasst, wird diese Aufgabe nun erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.

[0007] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des neuen Schaftsystems ersetzt den bisherigen Schafthauptteil durch ein zentrales Mittelstück für den Anbau aller wesentlichen Teile des Schaftsystems. Hierbei dient der Pistolengriff als Verbindungsmittel zwischen dem Waffensystem und dem Mittelstück, das auf seiner Oberseite die höhen- und seitenverstellbaren Schaftbacken trägt. Die Ausbildung des Trägers der drehbeweglich, schwenkbar und jeweils feststellbar gelagerten Schaftkappe als gezahntes oder mit einer Führungsrolle versehenes Teleskoprohr, das in das Mittelstück ein- und ausschiebbar ist sowie mit diesem über Klemmmittel verspannbar ist, ermöglicht auf einfache und sichere Weise eine weit größere Abstandsanpassung der Schaftkappe des Schaftsystems an die körperlichen Gegebenheiten des die Waffe gebrauchenden Schützen. Darüber hinaus ermöglicht die erfindungsgemäße Ausbildung eine einfache Herstellung, flexible Auslegung, Montage und Wartung des neuen Schaftsystems.

[0009] Die Erfindung wird nachfolgend nun anhand der mehr oder minder schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels beschrieben.

Es zeigen:



[0010] 

Figur 1 eine Ansicht des Schaftsystems von der Seite,

Figur 2 einen Schnitt durch die rechte Seite des Schaftsystems nach Figur 1,

Figur 3 eine Ansicht des Schaftsystems von oben, und

Figur 4 eine perspektivische Teilansicht des Schaftsystems.



[0011] Ein in der Zeichnung insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnetes Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, z.B. eine Büchse oder eine Flinte für Sport- und Jagdzwecke oder eine Kampfwaffe, umfasst einen Pistolengriff 12 als Träger für das hier nicht dargestellte Waffensystem, der gegebenenfalls das Waffensystem nach vorne in Schussrichtung zusätzlich abdeckt, ein Mittelstück 14 als Träger für eine nach Höhe und Seite verstellbare Schaftbacke 15 sowie für eine schwenkbar und längs zur Schussrichtung S verstellbare Schaftkappeneinheit 16 oder weitere, hier nicht abgebildete, am Mittelstück hinten befestigte starre Schaftkappeneinheiten.

[0012] Die an sich bekannten Verstellmittel der Schaftbacke 15 sind nicht näher dargestellt und umfassen als Führungsglieder ausgebildete Befestigungslaschen 18 und 19, die über Schraubglieder 20,21 in die jeweilige Einstelllage feststellbar sind.

[0013] Die in bekannter Weise mehrteilig ausgebildete Schaftkappeneinheit 16 ist an einer gezahnten und verschiebbar im Mittelstück 14 gelagerten Teleskoprohr 23 angelenkt, und zwar an dem der Schussrichtung S des Waffensystems abgewandten Ende. Das Teleskoprohr 23 lässt sich durch ein hinten am Mittelstück eingeschraubtes und somit festklemmbares, mit einer Nut versehenen Führungsplatte 24 axial justieren (siehe Figur 4). Die Schaftkappeneinheit 16 selbst weist eine in dem Teleskopsrohr 23 drehbeweglich feststellbar gelagerte Pitchgabel 33, eine an der Pitchgabel 33 schwenkbar gelagerte Schwenkplatte(gabel) 25 und eine mit einer Verstellplatte 26 einstellbar verbundene Schulterplatte 27 auf, die untereinander über Schraubglieder miteinander verspannbar sind.

[0014] Zur Einstellung der Schaftlänge greifen die Schraubglieder 30,31 in die Verzahnung 34 des Telekoprohres 23 ein. Um die Schaftlänge ohne zusätzliches Werkzeug mit wenigen Handgriffen verstellen zu können, kann auch alternativ ein im hinteren unterem Bereich des Mittelstückes 14 angeordneter, hier nicht dargestellter aber an sich bekannter schwenkbarer Hebel, zur Klemmung dienen.

[0015] Alternativ kann ein entgegen der Schussrichtung am Mittelstück hinten anschraubbares, nicht verstellbares Schaftabschlussstück als kostengünstigere und gewichtsmäßig leichtere Lösung dienen.

[0016] Der Pistolengriff 12 greift mit einem Ansatz 35 in eine entsprechende Öffnung 36 des Mittelstückes 14 an der der Schulterkappeneinheit (Schulterkappe) 16 abgewandten, also der Schussrichtung S zugewandten, Seite ein und ist mit dem Mittelstück 14 mittels einer Schraube 38 fest aber lösbar verspannt.

[0017] Mit dem vorstehend beschriebenen Schaftsystem kann die Waffe bezüglich ihres Schaftes schnell und einfach auf den jeweiligen Schützen individuell abgestimmt und eingestellt werden. Die geometrische Ausbildung der Griff- und Anbauelemente, insbesondere von Schaftbacke 15 und Schaftkappeneinheit 16, kann dabei unterschiedlich im Hinblick auf deren ästhetischen Eindruck gestaltet sein. Um das Schaftsystem mit wenigen Handgriffen mit dem nicht dargestellten Waffensystem verspannen zu können, wird über einen an der Unterseite des Mittelstückes 14 angeordneten, hier nicht dargestellten aber an sich bekannten Hebel, eine Zugstange mit einer daran befestigten Spannzange nach hinten - entgegen dem Pfeil S gezogen, so dass durch Eingriff der Spannzange in ein Gegenstück an dem Waffensystem das Schaftsystem 10 mit der Waffe verspannt werden kann.


Ansprüche

1. Schaftsystem für eine schultergestützte Waffe, deren das Waffensystem aufnehmender Schaft (10) zum Halten und Stützen einen Pistolengriff (12) eine mindestens nach Seite und Höhe einstellbare Schaftbacke (15) sowie eine schwenkbar und längsverstellbare Schaftkappeneinheit (16) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass Pistolengriff (12), Schaftbacke (15) und Schaftkappeneinheit (16) einem Teil des Schaftes bildenden Mittelstück (14) zugeordnet sind, das als formschlüssige und kraftlösliche Kupplung zwischen dem Waffensystem und dem den Schaft (10) bildenden Schaftteilen (12,15,16) ausgebildet ist.
 
2. Schaftsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittelstück (14) ein gezahntes über Klemmstellen (30,31) mit dem Mittelstück (14) verspannbares Teleskoprohr (23) umschließt, an dessen der Schussrichtung (S) des Waffensystems abgewandtem Ende die Schaftkappeneinheit (16), bestehend aus einer Pitchgabel (33), einer an der Pitchgabel (33) schwenkbar gelagerten Schwenkplatte (25) und einer eine Schaftkappe (Schulterplatte) (27) tragenden Verstellplatte (26), angelenkt ist.
 
3. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Pitchgabel (33) drehbeweglich und feststellbar in dem Teleskoprohr (23) gelagert ist.
 
4. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die nach der Seite und der Höhe verstellbare Schaftbacke (15) an der Oberseite des Mittelstückes (14) mittels einer Führungs- und einer Befestigungslasche (18,19), die über Schraubglieder (20,21) mit dem Mittelstück (14) verspannbar sind, angebracht ist.
 
5. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der als Kupplung zwischen Waffensystem und Mittelstück (14) dienende Pistolengriff (12) mittels eines Zapfens (Ansatzes) (35) in eine entsprechende, der Schussrichtung (S) zugewandten Öffnung (36) des Mittelstückes (14) eingreift und mittels einer Schraube (38) oder Kupplung (nicht abgebildet) mit diesem verspannt ist.
 
6. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittelstück (14) als Rohrstück mit elliptischem Querschnitt ausgebildet ist und dass dem im Mittelstück geführten Teleskoprohr (23) eine mit einer Nut versehene Führungsplatte (24) zugeordnet ist.
 
7. Schaftsystem nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das im Mittelstück (14) geführte Teleskoprohr (23) mit einer starren Schaftkappe (16) verbindbar ist.
 




Zeichnung











Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente