[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schleifen von Uhrengläsern, insbesondere
solchen aus Saphir, bei welchem den Uhrengläsern eine erste Krümmung mit einem ersten
Krümmungsradius und eine rechtwinklig dazu verlaufende zweite Krümmung mit einem zweiten
Krümmungsradius angeschliffen wird, wobei mehrere zu schleifende Uhrengläser auf dem
Umfang einer rotierbaren Trommel angeordnet sind und von mindestens einer rotierbaren
Schleifscheibe beaufschlagt werden. Die Uhrengläser, auf welche sich die Erfindung
bezieht, sind in ihrer einfachsten Form einseitig, d.h. lediglich auf der Oberseite,
bombiert. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Ausführung
des erfindungsgemässen Verfahrens.
Stand der Technik
[0002] Derartige Gläser dienen als Deckgläser und verleihen den Uhren eine besondere ästhetische
Note.
[0003] Beispielsweise beschreibt das Patentdokument
EP-B1-0948758 ein in Draufsicht rechteckiges Uhrglas, dessen untere Fläche eben ist und die obere
Fläche nach Art eines Torussegments bombiert ist. Dies bedeutet, dass die obere Fläche
des Uhrglases zwei unterschiedliche Radien ihrer konvexen Krümmung aufweist, wobei
der grössere Krümmungsradius, d.h. die geringere Krümmung, der Längsachse des Rechtecks
entspricht. Diese besondere Ausbildung des Uhrglases führt zu einem Uhrglas, das im
Zentrum dicker ist als am Rand und gegenüber anderen Uhrengläsern, die eine zylindrische
oder eine sphärische Krümmung der oberen Fläche besitzen, eine gleichmässigere Dicke
am Rand aufweist.
[0004] Aus dem Dokument
EP-B1-1645919 geht ein Verfahren zur maschinellen Mehrteil-Bearbeitung von Uhrengläsern hervor.
Dieses Verfahren liefert ein Uhrglas, dessen Unterseite und Oberseite jeweils derart
bombiert sind, dass die Wandstärke des Glases überall im Wesentlichen gleich und konstant
ist. Beim Verfahren werden etwa rechteckige oder ovale Ausgangs-Gläser erst auf der
Oberseite in Längsrichtung und dann in Querrichtung geschliffen, wodurch eine konvexe
Oberseite entsteht, und dann auf ihrer Unterseite mit jeweils etwas geringeren Krümmungsradien
erneut und auf die gleiche zweistufige Weise geschliffen. Zum Schleifen werden die
Gläser an einer rotierbaren Scheibe bzw. an einer rotierbaren Trommel befestigt.
[0005] Dieses Verfahren benötigt vier Verfahrensschritte, was das Schleifen anbelangt, und
noch weitere Verfahrensschritte, um die Gläser zu befestigen und die Schleifradien
einzustellen. Daher ist das Verfahren heikel und sehr kostspielig.
[0006] Im bereits oben erwähnten Patentdokument
EP-B1-0948758 ist ein Verfahren zur Herstellung des beschriebenen Uhrglases offenbart, welches
mit Hilfe einer Vorrichtung ausgeführt wird, die im Wesentlichen aus einer um eine
erste Achse drehbar angetriebenen Trommel und einem in Verlängerung der Trommel angeordneten
und um eine zweite Achse drehend angetriebenen Schleifkörper besteht. Der Schleifkörper
befindet sich auf einem Schlitten, der um eine dritte Achse rechtwinklig zur ersten
Achse schwenkbar ist.
[0007] Die Trommel ist zur Aufnahme der zu schleifenden Uhrengläser vorgesehen, beispielsweise
mit der langen Seite in Umfangsrichtung der Trommel, und an den Befestigungsstellen
der Gläser abgeplattet. Beim Schleifen rotiert die Trommel mit den Gläsern vor einer
rotierenden Schleifscheibe, und die Gläser erhalten ihre Krümmung in Übereinstimmung
mit dem Trommelradius (und zusätzlich der Glasdicke).
[0008] Die Schleifscheibe kann aber auch eine seitliche Schwenkbewegung nach beiden Seiten
der Gläser ausüben und erzeugt dabei die Krümmung der Schmalseiten des rechteckigen
Glases.
[0009] Dieses Verfahren ist zeitraubend, weil die Gläser auf der Trommel sehr lange vor
der Schleifscheibe rotieren müssen, um die seitliche Krümmung der Gläser zu erzeugen,
denn die Bearbeitungsfläche zwischen Glas und Schleifwerkzeug ist sehr klein, fast
linear. Ausserdem ist es nötig, die seitlichen Bewegungen der Schleifscheibe genau
auf die Rotation der Trommel abzustimmen, um eine konstante Krümmung nach den Seiten
hin zu erhalten. Schliesslich ist das Verfahren dieses Patentdokumentes auf das Schleifen
länglicher Uhrengläser, beispielsweise rechteckiger oder ovaler Gläser, eingeschränkt.
Beschreibung der Erfindung
[0010] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein wesentlich verbessertes und vereinfachtes
Verfahren zu schaffen, das mit einfachen Mitteln ausgeführt werden kann und exakt
geschliffene Gläser in kürzerer Zeit und mit geringeren Kosten liefert.
[0011] Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemässe Verfahren gelöst, das im ersten unabhängigen
Patentanspruch definiert ist. Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist im zweiten unabhängigen
Patentanspruch charakterisiert. Besondere bzw. bevorzugte Ausführungsformen bilden
den Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0012] Erfindungsgemäss werden die beiden unterschiedlichen Krümmungen der Gläser gleichzeitig
erzeugt, wobei zwischen dem Schleifwerkzeug und den sich davor bewegenden Gläsern
ein flächiger Kontakt besteht bzw. in kurzer Zeit nach Beginn des Schleifvorganges
erzeugt wird. Dieses Vorgehen trägt bedeutend zur schnelleren Ausführung des Verfahrens
bei.
[0013] Durch die gleichzeitige Bearbeitung in zwei Richtungen, die im Wesentlichen rechtwinklig
aufeinander stehen, ergibt sich ein kontinuierlicher Übergang zwischen den beiden
unterschiedlichen Grenzradien der Krümmung, die ebenfalls im Wesentlichen rechtwinklig
zueinander verlaufen. Es wird auf diese Weise ein besonders ansprechendes Erscheinungsbild
des Uhrglases erzeugt.
[0014] Bei einer besonderen Ausführungsart der Erfindung kann zwischen den Achsen der beiden
Wirkelemente, nämlich der mit den Gläsern belegten Scheibe und der Schleifscheibe,
ein spitzer Winkel vorgesehen werden. Dadurch ergeben sich bombierte Uhrengläser,
deren seitliche Ränder unterschiedliche Dicken haben.
[0015] Das erfindungsgemässe Verfahren ist nicht auf längliche Gläser beschränkt; es können
mit dem gleichen Erfolg auch runde Gläser geschliffen werden. Dabei kann es angezeigt
sein, die Richtung der einen Krümmung zuvor am Glas zu markieren. Im erfindungsgemässen
Verfahren lassen sich Uhrengläser aus beliebigen Materialien bearbeiten, beispielsweise
Glas, Hartstoffe wie Saphir, Bergkristall und andere transparente Halbedelsteine,
Kunststoffe wie Plexiglas® und andere transparente Materialien. Es ist natürlich jeweils
das passende Schleifmittel zu wählen, was für den Fachmann selbstverständlich ist.
[0016] Unter den Begriff "Schleifen", wie er in diesem Dokument verwendet wird, fällt auch
das Polieren der bearbeiteten Gläser.
[0017] Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt ein schnelles Schleifen der Uhrengläser unter
Verwendung einer besonders einfachen Vorrichtung. Selbst wenn es gewünscht wird, mit
serienweise unterschiedlichen Krümmungsradien zu schleifen, lässt sich diese Bedingung
durch schnelles Auswechseln von Trommel oder/und Schleifscheibe erfüllen. Schliesslich
ist es noch möglich, auf einfache Weise unsymmetrische Bombierungen zu erzeugen, indem
die Umfangsfläche der Schleifscheibe entsprechend geformt wird.
[0018] Gemäss einer Weiterentwicklung der erfindungsgemässen Vorrichtung ist es möglich,
die bereits hohe Bearbeitungsgeschwindigkeit praktisch zu verdoppeln. Dies wird dadurch
erreicht, dass gleichzeitig zwei Schleifscheiben auf die rechtwinklig dazu rotierenden
Uhrengläser einwirken.
Ausführungsbeispiele
[0019] Die Erfindung soll nun an Hand der Zeichnung von Ausführungsbeispielen weiter erläutert
werden; diese Beispiele sind reine Informationen und schränken die Erfindung in keiner
Weise ein.
[0020] In der Zeichnung sind alle Vorrichtungselemente nur schematisch dargestellt, und
dem Fachmann ist klar, dass die erforderlichen (und nicht erfindungsgemässen) Zusatzeinrichtungen
noch zu ergänzen sind, z.B. Regelungen der Antriebe, Nachstellvorrichtungen, Vorrichtungen
zur Zufuhr, Abfuhr und Verarbeitung von Schleif-, Kühl- und Polierstoffen als Pulver
oder Flüssigkeiten, Tanks, Rohrleitungen, Kühl- bzw. Heizvorrichtungen usw.
[0021] Ausserdem sind in den Figuren lediglich runde Uhrengläser zum Schleifen dargestellt.
Es soll erneut betont werden, dass auch nichtrunde Gläser geschliffen werden können.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
[0022] Es zeigen in der Zeichnung:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Schleifvorrichtung für das erfindungsgemässe
Verfahren zur Herstellung konvex geschliffener Gläser;
Fig. 2 eine teilgeschnittene Draufsicht der Vorrichtung gemäss Fig. 1 in Richtung
des Pfeils D;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Schleifvorrichtung für das erfindungsgemässe
Verfahren zur Herstellung konkav geschliffener Gläser;
Fig. 4 eine teilgeschnittene Draufsicht der Vorrichtung gemäss Fig. 3 in Richtung
des Pfeils D;
Fig. 5 eine perspektivische Ansicht einer dritten Schleifvorrichtung für das erfindungsgemässe
Verfahren zur Herstellung konvex oder konkav geschliffener Gläser, in Ruhestellung;
Fig. 6 eine Ansicht der Vorrichtung wie in Fig. 5, aber in Arbeitsteilung; und
Fig. 7 einen Querschnitt der Vorrichtung gemäss Fig. 6 in der durch die Linie und
die Pfeile VII-VII angezeigten Ebene.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsformen der Erfindung
[0023] Es wird nun zunächst Bezug auf Fig. 1 genommen, worin eine erste Ausführungsform
der erfindungsgemässen Vorrichtung perspektivisch dargestellt ist. Auf einem Sockel
10 ist ein Motor 12 montiert, auf dessen Achse 14 eine Schleifscheibe 16 befestigt
ist. Achsparallel zur Achse 14 ist eine Trommel 18 drehbar angeordnet, welche die
Form einer zylindrischen Scheibe aufweist, auf deren Umfangsfläche 20 eine Anzahl
von Uhrengläsern 22 aufgeklebt sind. Die Gläser 22 sind hier rund gezeichnet; es können
aber auch Gläser anderer Gestalt vorgesehen werden, z.B. oval oder rechteckig bzw.
quadratisch. Der Antriebsmechanismus der Trommel 18 ist in der Zeichnung nicht dargestellt
(dies betrifft sämtliche Figuren).
[0024] Da der Motor 12 über eine verschiebbare Grundplatte 24 auf dem Sockel 10 ruht, kann
er den Gläsern 22 in Richtung des Pfeils V angenähert und in Gegenrichtung von diesen
entfernt werden.
[0025] Die Konfiguration der Schleifscheibe 16 geht besser aus Fig. 2 hervor. Die gepressten
Schleifkörner 30, die den Schleifkörper bilden, sind zwischen Deckscheiben 28 eingeschlossen.
Der Schleifkörper ragt am Umfang über die Deckscheiben 28 hinaus, und die Umfangsfläche
26 ist nicht eben, wie bei den bekannten Schleifscheiben, sondern sie ist konkav gekrümmt,
wobei der Krümmungsradius mit R1 bezeichnet ist.
[0026] Auf der äusseren Umfangsfläche der Trommel 18 befinden sich die einzelnen zu schleifenden
Gläser 22. Ihr Abstand zur Mittelachse A der Trommel 18 ist mit R2 bezeichnet. Im
Betrieb wird die Trommel 18 in Drehung versetzt, und die Schleifscheibe 16 wird ebenfalls
in Rotation versetzt und der Trommel 18 in Richtung des Pfeils V genähert.
[0027] Nach Fertigstellung der Schleifarbeit werden die Schleifscheibe 16 und die Trommel
18 stillgesetzt. Nach Abnahme der Uhrengläser 22 von der Trommel 18 weisen sie eine
erste Krümmung mit dem Radius R1 und eine zweite Krümmung mit dem Radius R2 auf, wobei
die Ebenen der beiden Krümmungskreise aufeinander rechtwinklig stehen. Ist R1 = R2,
so wird ein sphärischer Schliff erzeugt; bei Ungleichheit von R1 und R2 erhält man
einen torischen Schliff, wobei die beiden unterschiedlichen Krümmungen stufenlos ineinander
übergehen, was einen besonders ansprechenden ästhetischen Eindruck hervorruft.
[0028] Die zweite Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist in den Fig. 3 und
4 gezeigt, wobei für Elemente, die denjenigen in den Fig. 1 und 2 entsprechen, die
gleichen Bezugszeichen verwendet werden.
[0029] Die Vorrichtung nach Fig. 3 und 4 dient zur Erzeugung konkav geschliffener Gläser.
Zu diesem Zweck ist die Trommel 28 als Hohlzylinder ausgebildet, und die zu schleifenden
Gläser 22 sind an einer zylindrischen Innenfläche 20' (Fig. 4) der Trommel 28 befestigt,
welche sich in einem Abstand von R2 zur Trommelachse A befindet. Der Aussenumfang
26 der Schleifscheibe 16, d.h. des Schleifkörpers 30, ist konvex mit einem Krümmungsradius
R1 gekrümmt, welcher der gewünschten konkaven Krümmung der Gläser 22 entspricht.
[0030] Zur Ausführung des Verfahrens werden die Schleifscheibe 16 und die Trommel 18 in
Drehung versetzt, und die rotierende Schleifscheibe 16 wird den Gläsern 22 in Richtung
des Pfeils V genähert.
[0031] Durch das oben beschriebene Zusammenwirken der rotierenden Schleifscheibe 16 mit
der rotierenden Trommel 18 kommt ein torisch konkaver Schliff der Gläser 22 mit den
beiden Haupt-Krümmungsradien R1 und R2 zustande (vgl. Fig. 4).
[0032] Eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist in den Fig. 5
bis 7 dargestellt. Fig. 5 zeigt eine perspektivische Ansicht dieser Vorrichtung in
Ruhestellung und in Fig. 6 in Arbeitsstellung. In Fig. 7 ist ein Längsschnitt in der
Ebene gezeigt, die durch die Linie VII-VII in Fig. 6 definiert ist. Auch in diesen
Figuren werden für gleiche oder ähnliche Elemente wie in den vorhergehenden Figuren
die gleichen Bezugszeichen verwendet, gegebenenfalls mit einem Apostroph versehen.
[0033] Zwei Motoren 12, 12' sind über Montageblöcke 24, 24' auf einem Schlitten 32 koaxial
verschiebbar angeordnet. Zur Halterung und Führung dienen zwei parallele Säulen 34,
34', auf denen Muffen 36, 36' gleiten, die Bestandteil der Montageblöcke 24 bzw. 24'
sind. Die Motoren 12, 12' treiben über Riementriebe 38, 38' Schleifscheiben 16, 16'
an, welche bei diesem Ausführungsbeispiel als kleine zylindrische Scheiben ausgebildet
sind, deren Stirnfläche schleifend wirkt und konvex mit einem Krümmungsradius R1 geformt
ist (siehe Fig. 7). Dabei stehen die Drehachsen der Trommel 18 und der Schleifscheiben
16, 16' rechtwinklig aufeinander und liegen zudem in der gleichen Ebene.
[0034] Die Trommel 18, an der die einzelnen zu schleifenden Gläser 22 befestigt sind, ist
wie beim zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 3 und 4) als Hohlzylinder geformt, und
beim Schleifen der Gläser wird ein konkaver torischer Schliff erzeugt.
[0035] Wie in Fig. 5 gezeigt ist, befinden sich die beiden Schleifgruppen 12-24-38-16 und
12'-24'-38'-16' auf den Säulen 34, 34' nebeneinander in etwa der Mitte der Trommel
18, und es findet keine schleifende Berührung mit den Gläsern 22 statt. Wenn nun die
beiden Schleifgruppen 12-24-38-16 und 12'-24'-38'-16' in Richtung der Pfeile P, P'
voneinander entfernt werden, ergibt sich schliesslich die in Fig. 6 gezeigte Anordnung.
Hier sind die Schleifscheiben 16, 16' in Schleifberührung mit den Gläsern 22, und
die verfahrensgemässe Bearbeitung geht vonstatten. Selbstverständlich befinden sich
die Motoren 12, 12' einerseits und die Trommel 18 andererseits in Rotation mit einer
der Schleifarbeit angepassten Umdrehungsgeschwindigkeit.
[0036] In Fig. 7 ist ein Schnitt in der Ebene VII-VII der Fig. 6 dargestellt. Der von den
Schleifgruppen 12-24-38-16 und 12'-24'-38'-16' auf den Gläsern 22 erzeugte konkave
Schliff weist die beiden Krümmungsradien R1 und R2 auf.
[0037] Die Vorrichtung der dritten Ausführungsform erlaubt bei gleichen Drehzahlen der Schleifscheibe
und der Trommel, auf welcher die Gläser angebracht sind, eine doppelte Schleifleistung.
[0038] Bei der gezeigten Vorrichtung werden konkave Schliffe gebildet. Wenn konvexe Schliffe
zu erzeugen sind, kann die Vorrichtung leicht abgewandelt werden, wie es in Fig. 7
gestrichelt angedeutet ist. Die Gläser 40 werden dazu an der Aussenseite der Trommel
18 angebracht, und die beiden Schleifgruppen, von denen die eine schematisch angedeutet
und mit 42, 44 bezeichnet ist, wirken beidseits von aussen in Richtung der Pfeile
Z, Z' auf die Gläser 40 ein. Ein Fachmann wird selbstverständlich sofort erkennen,
dass es bei dieser Ausführungsform notwendig ist, dass R3 ≥ R2 sein muss.
[0039] Die dritte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ist komplexer als die
beiden anderen Ausführungsformen aufgebaut. Wegen der hohen Bearbeitungsgeschwindigkeit
eignet sie sich besonders zum Polieren der geschliffenen Gläser. Hierbei ist es vorteilhaft,
wenn der Schlitten 32 schwenkbar um eine Schwenkachse gelagert ist, welche rechtwinklig
zu den Schleifscheibenachsen und der Trommelachse steht und durch deren Schnittpunkt
verläuft.
[0040] Die im erfindungsgemässen Verfahren unter Verwendung der oben beschriebenen Ausführungsformen
der Vorrichtung erzeugten geschliffenen Uhrengläser haben eine ebene Unterseite. Wenn
auch die Unterseite der Gläser einen torischen Schliff erhalten soll, werden die einseitig
geschliffenen Gläser nach ihrem Abnehmen von der Schleiftrommel umgekehrt wieder an
dieser befestigt, und es kann nun die Unterseite geschliffen werden.
[0041] Das erfindungsgemässe Verfahren und die dazu verwendete Vorrichtung wurden in der
obigen Beschreibung an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert. Diese Beispiele schränken
die Erfindung jedoch nicht ein; im Gegenteil fallen fachmännische Weiterentwicklungen
und andere, nicht besprochene Ausführungsformen mit den in den Patentansprüchen niederlegten
Merkmalen ohne weiteres in den Schutzbereich des Patentes.
1. Verfahren zum Schleifen von Uhrengläsern, bei welchem den Uhrengläsern (22) eine erste
Krümmung mit einem ersten Krümmungsradius (R1) und eine rechtwinklig dazu verlaufende
zweite Krümmung mit einem zweiten Krümmungsradius (R2) angeschliffen wird, wobei mehrere
zu schleifende Uhrengläser (22) auf dem Umfang einer rotierbaren Trommel (18) angeordnet
sind und von mindestens einer rotierbaren Schleifscheibe (16) beaufschlagt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die genannten beiden Krümmungen (R1, R2) gleichzeitig erzeugt werden, indem eine
rotierende Schleifscheibe (16; 16') verwendet wird, deren schleifende Wirkfläche eine
Krümmung aufweist, welche zur genannten ersten Krümmung mit dem Radius R1 komplementär
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Uhrengläser (22) mit zwei rechtwinklig aufeinander stehenden konvexen Krümmungen
(R1, R2) erzeugt werden, indem die Uhrengläser (22) auf dem Umfang (20) einer rotierenden
Trommel (18) mit dem Radius R2 befestigt und mit einer Schleifscheibe (16) geschliffen
werden, die achsparallel mit der Trommel (18) rotiert und deren Umfang eine konkave
Einbuchtung (26) mit dem Krümmungsradius R1 aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Uhrengläser (22) mit zwei rechtwinklig aufeinander stehenden konkaven Krümmungen
(R1, R2) erzeugt werden, indem die Uhrengläser (22) auf dem Umfang einer zylindrischen
Innenfläche (20') einer als Hohlzylinder ausgebildeten rotierenden Trommel (18) befestigt
werden, wobei die genannte zylindrische Innenfläche (20') einen Abstand R2 von der
Trommelachse (A) aufweist, und mit einer Schleifscheibe (16) geschliffen werden, die
achsparallel zur Trommel (18) rotiert und deren Umfang eine konvex gekrümmte Erhöhung
(26) mit dem Krümmungsradius R1 aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Gläser aus Saphir geschliffen werden.
5. Vorrichtung zum Schleifen von Uhrengläsern, mit einer rotierbaren Trommel (18), an
der die zu schleifenden Uhrengläser (22) befestigbar sind , und mit einer ebenfalls
rotierbaren Schleifscheibe (16), dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifscheibe an ihrer Wirkfläche konkav oder konvex mit einem Krümmungsradius
R1 bombiert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (18) und die Schleifscheibe (16) achsparallel angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachsen der Trommel (18) und der Schleifscheibe (16, 16') rechtwinklig
zueinander verlaufen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (18) die Form einer Scheibe aufweist und die zur Befestigung der Uhrengläser
(22) dienende Fläche der Trommel (18) ihre zylindrische äussere Umfangsfläche ist,
und dass die Schleifscheibe (16) an ihrem Aussenumfang eine konkave Bombierung mit
dem Krümmungsradius R1 aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (18) die Form eines an einer Scheibe angesetzten Hohlzylinders aufweist
und die zur Befestigung der Uhrengläser (22) dienende Fläche der Trommel (18) die
innere zylindrische Umfangsfläche (20') des Hohlzylinders ist, dass die Schleifscheibe
zur Beaufschlagung der innen am Hohlzylinder befestigten Uhrengläser (22) von innen
eingerichtet und dimensioniert ist, und dass die Schleifscheibe (16) an ihrem Aussenumfang
eine konvexe Bombierung mit dem Krümmungsradius R1 aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 5, 7 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Schleifscheiben (16, 16') vorgesehen sind, die diametral bezüglich der Trommel
(18) gleichzeitig eine Schleifarbeit verrichten können und mit ihren Antrieben (12,
38; 12', 38') zwischen einer Ruhestellung und einer Arbeitsstellung verfahrbar sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifscheiben (16, 16') mit ihren Antrieben (12, 38; 12', 38') gemeinsam auf
einer Säulenanordnung (32) verschiebbar angeordnet sind.