(19)
(11) EP 2 230 095 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.09.2010  Patentblatt  2010/38

(21) Anmeldenummer: 10156595.0

(22) Anmeldetag:  16.03.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B44C 5/04(2006.01)
E04F 15/02(2006.01)
D21H 27/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA ME RS

(30) Priorität: 19.03.2009 DE 102009013471

(71) Anmelder: Dekor-Kunststoffe GmbH
57339 Erndtebrück (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Klaus
    Bad Berleburg (DE)

(74) Vertreter: Richter, Werdermann, Gerbaulet & Hofmann 
Patentanwälte Neuer Wall 10
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Dekorpapier


(57) Die Erfindung betrifft ein Dekorpapier (100) für ein Laminatmaterial. Um eine Dekorpapier (100) zur Verfügung zu stellen, dass dem Laminatfußbodenhersteller, d. h. dem Weiterverarbeiter des Dekorpapiers (100) in die Lage versetzt, mit demselben Dekorpapier (100) unterschiedliche Laminatmaterialien zu gestalten, die sich durch einen unterschiedlichen Aufbau, insbesondere bzgl. der Oberflächenbeschaffenheit auszeichnen, sieht die Erfindung vor, dass das Papier (100) einseitig imprägniert ist, wobei die Unterseite (12) des Papiers (100) imprägniert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Dekorpapier für ein Laminat. Zudem betrifft die Erfindung ein Laminat, insbesondere für einen Fußboden, mit einem Dekorpapier. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung des Dekorpapiers.

[0002] Dekorpapiere der eingangs genannten Art sind Bestandteile von Laminaten, die in Gestalt von Schichtpressstoffen vorliegen, welche durch Verpressen, Verkleben und/oder Verleimen mindestens zweier Schichten aus gleichem und/oder unterschiedlichem Material gebildet werden.

[0003] Der Aufbau von Laminaten, die beispielsweise für den klassischen Laminatfußboden Verwendung finden, gestalten sich häufig derart, dass als oberste Schicht ein mit Kunstharzen, beispielsweise mit Melaminharzen imprägniertes sogenanntes Overlaypapier dient, das zur Erhöhung der Abriebfestigkeit des Fußbodens im Harz eingebettete abrasive Partikel wie Korundpartikel enthält. Zur verbesserten Harzaufnahme kann das Overlaypapier zudem faserhaltiges, insbesondere zellulosehaltiges, Material aufweisen.

[0004] Unter dieser obersten Schicht befindet sich ein mit Harz, zumeist mit Melamin- und/oder Harnstoffharzen imprägniertes bedrucktes oder unbedrucktes Papier, das sogenannte Dekorpapier, welches die dekorative Schicht des fertigen Fußbodens bildet und sich aus einer imprägnierten Basispapierschicht und einer Farbschicht und/oder einem Muster bzw. Dekordruck zusammensetzt.

[0005] Dieses für das optische Aussehen des Fußbodens maßgebliche Dekorpapier ist auf der Oberseite einer Trägerplatte aufgebracht.

[0006] Als Trägerplatte dient üblicherweise eine Holzwerkstoffplatte, z. B. eine Faserplatte, etwa eine hochdichte Faserplatte (HDF) oder eine mitteldichte Faserplatte (MDF), oder eine Spanplatte oder eine Holzwerkstoffplatte aus orientiert gestreuten Mikrofurnieren, einem sogenannten O[riented] S[trand] B[oard].

[0007] Im Fertigungsprozess eines Laminates der eingangs genannten Art werden Overlaypapier und Dekorpapier mittels Kurzverpressen mit der als Trägerplatte dienenden Holzwerkstoffplatte verbunden. Durch diesen Pressvorgang wird die oberste Schicht, d. h. die obere Lage ( Overlayimprägnat) vollkommen transparent und als Endprodukt ist ein Dekordruckbild gut zu erkennen, welches die gewünschte optische Wirkung hervorruft.

[0008] Ein alternativer Produktaufbau besteht darin, dass aus Kostengründen das Overlayimprägnat eingespart wird und stattdessen das Dekorpapier oberseitig mit einer Harzschicht versehen wird, die zum Schutz der Druckschicht mit Korundpartikeln versehen wird.

[0009] Die Verpressung von Trägerplatte und Dekorpapier erfolgt bei einem Laminatfußbodenhersteller, der prinzipiell das Interesse hat, alternative Produktaufbauten von Laminaten anbieten zu können, die kostengünstig und zudem im Rahmen von vorhandenen standardisierten Verpressungsverfahren hergestellt werden können.

[0010] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Dekorpapier der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, das dem Laminatfußbodenhersteller, d. h. dem Weiterverarbeiter des Dekorpapiers in die Lage versetzt, mit dem selben Dekorpapier unterschiedliche Laminate zu gestalten, die sich durch einen unterschiedlichen Aufbau, insbesondere bezüglich der Oberflächenbeschaffenheit auszeichnen.

[0011] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung manifestieren sich in den Unteransprüchen.

[0012] Kernidee der Erfindung ist es, dem Weiterverarbeiter, sprich dem Laminatfußbodenhersteller, ein Imprägnat anbieten zu können, welches er vorzugsweise auf seinen vorhandenen standardisierten Kurztaktpressen verarbeiten kann. Dieses Imprägnat kann vorteilhafterweise auf Holzwerkstoffplatten im Rahmen eines normalen Kurztaktpressverfahrens verpresst werden. Die Verpressung kann sowohl mit einem Overlayimprägnat als Oberschicht als auch ohne dieses erfolgen. Bei einer zeitgleichen Verpressung des erfindungsgemäßen Dekorpapiers mit einem Overlayimprägnat entsteht der bisher klassische Laminatfußboden. In einer hier verwendeten Terminologie wird die in einem Laminat der Trägerplatte zugewandten Seite des Dekorpapiers als Unterseite bezeichnet. Entsprechend ist die Oberseite des Dekorpapiers die in einem Laminat einem Overlayimprägnat bzw. einer Lackschicht zugewandte Seite.

[0013] Alternativ kann das erfindungsgemäße Dekorpapier auch ohne Overlayimprägnat verpresst werden, um das Dekorpapier nach der Verpressung auf einer Holzwerkstoffplatte oberseitig mit einem korundhaltigen Lack und/oder einem weiteren Decklack abzulackieren. Ein Vorteil der Erfindung ist es, dass dem Weiterverarbeiter mit dem erfindungsgemäßen einseitig imprägnierten Dekorpapier die Möglichkeit eröffnet wird, zwei verschiedene Endprodukte herzustellen, nämlich das klassische mit Overlayimprägnat versehene Melaminlaminatfußbodenpaneel als auch das mit korundhaltige ablackierte Paneel.

[0014] Vorzugsweise besteht die Möglichkeit, ein nicht bedrucktes, uni-farbiges, einseitig imprägniertes Dekorpapier entsprechend dieser Erfindung, unter Verwendung einer Kurztaktpresse auf einer MDF- oder Holzwerkstoffplatte ohne Overlayimprägnat zu verpressen, um diese Platte anschließend auf einer Druckanlage dekorativ zu bedrucken und im Rahmen eines Online-Lackierverfahrens zu lackieren. Dies hat den Vorteil, dass bisher aufwendige Vorarbeiten bzgl. der verwendeten Holzwerkstoffplatten in Form von notwendigen Arbeitsschritten wie Spachteln, Schleifen etc. entfallen können. Zudem steht dem Weiterverarbeiter bei Verwendung eines unbedruckten, insbesondere unifarbenen erfindungsgemäßen Dekorpapiers dauerhaft eine stabile Farbgrundlage für seine anschließende Dekorausmusterung beispielsweise im Direktivdruck zur Verfügung.

[0015] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Unterseite des Papiers mit einem Imprägnat in Form eines Beschichtungsauftrags versehen. Dieser beinhaltet vorzugsweise als Basis einen Kunststoff, vorzugsweise ein duroplastisches Kunstharz, vorzugsweise Melamin und/oder Harnstoffharz und kann weiterhin mit Acrylatharz versehen sein.

[0016] Vorzugsweise beinhaltet der Beschichtungsauftrag ein duroplastisches Harz.

[0017] Eine praktikable Variante der Erfindung sieht vor, dass die Unterseite des Papiers mit einem Beschichtungsauftrag versehen ist.

[0018] Um einer Verklebung beim Abstapeln von der Palette oder Abwickeln des erfindungsgemäßen Dekorpapiers von einer Rolle im Rahmen des Fertigungsprozesses vorzubeugen, sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass der Beschichtungsauftrag ein Antiblockmittel beinhaltet.

[0019] Vorteilhafterweise ist das Dekorpapier unbedruckt. Hierdurch wird dem Weiterverarbeiter die Möglichkeit eröffnet, dauerhaft eine stabile Farbgrundlage für eine anschließende Dekorausmusterung beispielsweise im Direktivdruck zu haben.

[0020] Hierzu kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass einseitig mit dem Harzauftrag versehene unbedruckte (uni) Dekorpapier zunächst unter Druck und Temperatureinwirkung auf einer Holzwerkstoffplatte zu verpressen, um dann die nichtimprägnierte Seite mit einem Druck zu versehen. Nach Aufbringen des Drucks kann die verpresste Holzwerkstoffplatte mit einer Lackierung versehen werden.

[0021] Um ein korundhaltig ablackiertes Laminatmaterial zu erhalten, sieht eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Oberseite des Dekorpapiers mit einem Oberflächenlack versehbar ist. Hierzu kann das erfindungsgemäße Dekorpapier auch ohne Overlaypapier verpresst werden, um die Oberseite des erfindungsgemäßen Dekorpapiers mit dem Oberflächenlack in Gestalt eines korundhaltigen Lacks und eines weiteren Decklacks abzulackieren. Um hier wiederum eine verbesserte Haftung mit dem Dekorpapier zu erzielen, ist es zweckmäßig, dass die Oberseite des Dekorpapiers mit einem Haftvermittler versehbar ist, auf den der Oberflächenlack aufgetragen werden kann.

[0022] Um das erfindungsgemäße Dekorpapier herzustellen, erfolgt zunächst eine Imprägnierung einer bedruckten bzw. unbedruckten Basispapierschicht, die aus Kostengründen vorzugsweise zunächst eine einseitige , rückseitige Imprägnierung mit einem duroplastischen Kunstharz, vorteilhafterweise Harnstoffharz und/oder Melaminharz erfährt. Während dieser Imprägnierung wird die Oberseite des so hergestellten Dekorpapiers, das in einem späteren Stadium einer Überlackierung unterzogen werden kann, abgerakelt. Zudem kann im Rahmen dieser Herstellung der Harzauftrag gegenüber den üblichen Auftragsmengen von 50% Festharzanteil, bezogen auf das Trockengewicht des Dekorpapiers, deutlich unterschritten werden. Das hiermit einhergehende reduzierte Harzgewicht im Auftrag sowie der Einsatz von Harnstoffharz haben eine erhebliche Kosteneinsparung zur Folge.

[0023] In einem nächsten Verfahrensschritt folgt die Trocknung des imprägnierten und bedruckten bzw. unbedruckten Basispapiers, d. h. des Dekorpapiers.

[0024] In einem erfindungswesentlichen Schritt wird die Unterseite des Dekorpapiers nun mit einer ein Harz, vorzugsweise ein duroplastisches Harz, aufweisenden Schicht beschichtet. Dieser Verfahrensschritt wird vorzugsweise im Rahmen eines Online-Auftragsverfahrens realisiert, indem nach der erfolgten Vortrocknung über eine Auftragsvorrichtung die Unterseite der bedruckten bzw. unbedruckten Basispapierschicht (Dekorpapier) mit einem Beschichtungsauftrag versehen wird. Dieser beinhaltet als Basis duroplastisches Harnstoff - und/oder Melaminharz und wird weiter mit Acrylatharz und einem Antiblockmittel versehen. Im Rahmen der Erfindung wird vorzugsweise sowohl bei der schon erfolgten Imprägnierung als auch bei der Beschichtung der Unterseite auf die zusätzliche Zugabe von Wasser verzichtet. Weiterhin wird zweckmäßiger Weise auf die Zugabe von Penetrationshilfen wie Netzmittel verzichtet. Vorteilhaft ist es dagegen, Tränkharze mit einem schlechten Penetrationsverhalten einzusetzen. Die Beimengung des Acrylatharzes bei der Beschichtung der Unterseite der Basispapierschicht hat den Vorteil, dass eine bessere Ersthaftung an der Holzwerkplatte sowie eine schlechtere Penetration in das erfindungsgemäße Dekorpapier erzielt wird.

[0025] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in schematischen Darstellungen:
Fig. 1
eine Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Dekorpa- piers;
Fig. 2
eine Schnittdarstellung eines Overlayimprägnatpapiers, einer Trägerplatte sowie des erfindungsgemäßen Dekorpapiers vor einer Verpressung;
Fig. 3
eine Schnittdarstellung eines Overlayimprägnatpapiers, einer Trägerplatte, sowie des erfindungsgemäßen Dekorpapiers nach der Verpressung;
Fig. 4
eine Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Dekorpa- piers sowie der Trägerplatte nach einer Verpressung, wobei das Overlayimprägnatpapiers durch einen Lackauftrag er- setzt ist; und
Fig. 5
eine Darstellung des Verfahrens zur Herstellung des erfin- dungsgemäßen Dekorpapiers.


[0026] Das in Fig. 1 dargestellte Dekorpapier, das Bestandteil eines Laminats für einen Fußboden ist, ist mit dem Bezugszeichen 100 versehen.

[0027] Das Dekorpapier 100 weist mehrere Schichten auf, wobei als oberste Schicht eine Farbschicht 17 dient, die im Rahmen eines Laminatherstellungsverfahrens in einem vorgeschalteten Arbeitsgang auf die Basispapierschicht 10 aufgebracht wird. In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist somit eine Basispapierschicht 10 gezeigt, die mit einer Druckfarbe 17 dekorativ bedruckt ist. Alternativ kann - wie aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt - die Basispapierschicht 10 auch in einem Arbeitsgang vor der Imprägnierung im Rahmen eines Laminatherstellungsverfahrens bedruckt werden, wobei in einer hier verwendeten Terminologie die der Schicht 17 zugewandte Fläche der Basispapierschicht 10 als Oberseite 11 bezeichnet wird. Entsprechend wird die der Schicht 17 abgewandte Seite der Basispapierschicht 10 als Unterseite 12 bezeichnet. Eine weitere Terminologie kann dahingehend erfolgen, dass in einem Laminat die Unterseite 12 die der Trägerplatte 18 zugewandte Seite der Basispapierschicht 10 ist (Fig. 3).

[0028] Die Basispapierschicht 10 ist als Folge der Imprägnierung mit Harz 13 - in Fig. 1 zeichnerisch gepunktet dargestellt - durchtränkt. Zudem geht aus Fig. 1 hervor, dass die Basispapierschicht 10 mit Zellulosefasern 14 versehen ist. Die Basispapierschicht 10 mit der Schicht 17 stellt ein herkömmliches Dekorpapier dar, welches insbesondere integraler Bestandteil von Laminaten für Fußböden ist.

[0029] In erfindungswesentlicher Weise ist dieses herkömmliche Dekorpapier derart um eine weitere Schicht 16 erweitert, als das Dekorpapier 100 einseitig auftragsbeschichtet, imprägniert ist, wobei die Unterseite 12 des Dekorpapiers 100 mit einem Beschichtungsauftrag 15 in Form eines vorzugsweise duroplastischen Harzauftrags versehen ist.

[0030] Im Rahmen eines Laminatherstellungsverfahrens kann die zusätzliche einseitige Imprägnierung der Basispapierschicht 10, d. h. das Aufbringen der zusätzlichen Schicht 16 in Gestalt eines Harzauftrages nach Imprägnierung und Trocknung eines herkömmlichen Dekorpapiers erfolgen.

[0031] Die in Fig. 1 gezeigte Schicht 16, d. h. der Beschichtungsauftrag 15, ist, wie aus Fig. 2 bis 4 hervorgeht, zwischen der Basispapierschicht 10 und der Trägerplatte 18 angeordnet. Fig. 2 veranschaulicht eine Schichtabfolge, wie sie vorzugsweise in einem Laminat für einen Fußboden vorliegt. Neben den bereits in Fig. 1 gezeigten und erläuterten Schichten 10, 16, 17 weist die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform einer Schichtabfolge 200 in einem Laminat als oberste Schicht 19 ein mit duroplastischen Harzen, bspw. in Form von Melaminharzen imprägniertes Overlaypapier, welches in der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform zur Erhöhung der Abriebfestigkeit des Laminatfußbodens in die Schicht 19 eingebettete abrasive Partikel 22 wie z. B. Korundpartikel enthält. Zur verbesserten Harzaufnahme kann das Overlaypapier des Weiteren faserhaltiges, insbesondere zellulosehaltiges Material 21 aufweisen. Als Alternative sind Schichten in Gestalt von Overlays gebräuchlich, die aus zwei durchsichtigen melaminharzgetränkten Papieren bestehen, zwischen denen eine Grundschicht eingeschlossen ist. In Fig. 2 ist zwischen den Schichten 17 und 20 zeichnerisch ein Abstand gegeben, der verdeutlichen soll, dass sich die in Figur 2 gezeigte Schichtabfolge in einem Zustand vor der Verpressung mit der Trägerplatte 18 befindet.

[0032] Fig. 3 verdeutlicht den Zustand der Schichtabfolge 200 in einem Laminat nach Verpressung 23 mit der Trägerplatte 18. Wie aus Fig. 3 weiter hervorgeht, löst die Verpressung 23 einen Diffusionsvorgang derart aus, dass Partikel des Harzes 20 in der Schicht 19 sowie Partikel des Harzes 13 in der Schicht 10 in die jeweils darunterliegenden Schichten 17, 15 hineindiffundieren. Zudem diffundieren die Partikel in der Schicht 16, d. h. die Harzpartikel des Beschichtungsauftrages 15 als Folge der Verpressung 23 in die darunterliegende Trägerplatte 18. Dieser Diffusionsvorgang ist insofern von Bedeutung, als hierdurch die weitere Verarbeitung des Laminats, bspw. in Form des Sägens oder Fräsens des Laminats, eine Vereinfachung erfährt, und somit der feste, innere Gesamtverbund der Schichtenfolge 200 erreicht wird. Insbesondere die Verbindung mit der als Träger dienenden Trägerplatte 18 wird somit hergestellt

[0033] Eine alternative Schichtabfolge 200 im Rahmen der Erfindung geht aus Fig. 4 hervor. Diese alternative Schichtabfolge 200 besteht darin, dass die in den Fig. 2 und 3 gezeigte oberste Schicht 19 in Gestalt des Overlayimprägnatpapiers durch eine oberseitig aufgebrachte Lackschicht 25 ersetzt ist, die zum Schutz des Dekorpapiers 100 mit kleineren Korundpartikeln 26 durchsetzt ist. Zwischen der Lackschicht 25 und der Schicht 17 befindet sich ein Haftvermittler 24, d. h. ein sogenannter Primer, der eine erhöhte Haftung zwischen Lackschicht 25 und der Schicht 17 gewährleistet. Da die Lackschicht 25 nicht wie das in den Fig. 2 und 3 gezeigte Overlayimprägnatpapier gemeinsam mit dem erfindungsgemäßen, einseitig imprägnierten Dekorpapier mit der Trägerplatte 18 verpresst wird, setzt, wie Fig. 4 veranschaulicht, kein Diffusionsvorgang der Harzpartikel in der Schicht 17, ein.

[0034] Das in der Fig. 5 schematisch dargestellte Verfahren dient der Herstellung des erfindungsgemäßen Dekorpapiers. Das Verfahren kann in mehrere Funktionsbereiche aufgeteilt werden, nämlich in die Funktionsbereiche Imprägnierung der Basispapierschicht 27, Trocknung der imprägnierten Basispapierschicht 27a in einem Trockner 43, Beschichtung der imprägnierten und getrockneten Basispapierschicht 27a einseitig, und zwar auf der Unterseite der imprägnierten und getrockneten Basispapierschicht 27a, mit einem Beschichtungsauftrag / Imprägnat in Form eines duroplastischen Harzauftrags sowie Trocknung des so erhaltenen Imprägnats 27b in einem weiteren Trockner 48, um das Imprägnat 27b auf einer Rolle 49 aufzurollen.

[0035] Das Verfahren beginnt mit der Abwicklung der Basispapierschicht 27 von einer hier nicht dargestellten Rolle. Bei der Basispapierschicht 27 kann es sich sowohl um eine bedruckte als auch um eine unbedruckte, d. h. unifarbene Schicht handeln. Ist das Basispapier dekorativ bedruckt, wird die nicht bedruckte Rückseite der Basispapierschicht der sich anschließenden Imprägnierwalze 29 zugewendet. Die Basispapierschicht 27 wird mittels der Umlenkrollen 28 entlang einer Imprägnierwalze 29 geführt, deren unterer Teil in eine mit duroplastischem Harz, vorzugsweise Harnstoff 31 gefüllte Wanne 30 eingetaucht ist. Die Walze 29 trägt das duroplastische Kunststharz, vorzugsweise Melamin - und / oder Harnstoffharz 31 auf diese Weise einseitig, und zwar auf die Unterseite der Basispapierschicht 27 auf.

[0036] Diese einseitig mit duroplastischem Kunstharz beschichtete Basispapierschicht 27c durchläuft dann mittels der Umlenkwalze 32 sowie der Umlenkrollen 33 eine sogenannte "Atemstrecke", auf der die mit duroplastischem Kunststharz 31 imprägnierte Basispapierschicht 27c auch eine Glättung erfährt.

[0037] Die Basispapierschicht 27c wird anschließend mittels der Umlenkrollen 36, 37 eine gewissen Strecke geleitet, um dann an einem Abstreifer 34 oder vorzugsweise einem Rakel entlang geführt zu werden. Unterhalb des Abstreifers bzw. des Rakel befindet sich die Auffangwanne 35. Diese nimmt den seitlich abzuführenden Auftragsüberschuss auf. Die nunmehr so imprägnierte und abgetakelte Basispapierschicht 27a durchläuft zwecks der vergleichmäßigenden Dosierung den Walzenspalt 40 zwischen den Dosierwalzen 38, 39.

[0038] Über weitere Umlenkrollen 41, 42 wird die nunmehr imprägnierte Basispapierschicht 27a einem Trockner 43 zugeführt, um einen ersten Trocknungsprozess zu vollziehen.

[0039] In einem erfindungswesentlichen Schritt wird nach Trocknung der imprägnierten, bedruckten bzw. unbedruckten Basispapierschicht 27a diese mittels einer weiteren Führungswalze 44 unterseitig einer Imprägnierwalze 45 zugeführt, die in einer mit einem duroplastischen Harz 45a gefüllten Harzwanne 45b eingetaucht ist. Diese Auftragsvorrichtung, d. h. die Auftragswalze 45 sowie die mit duroplastischem Harz 45a gefüllte Wanne 45b, beschichtet die Unterseite des getrockneten Basispapiers 27a mit einer das Harz 45a aufweisenden Schicht 27b. Das so erhaltene Imprägnat, d. h. die zuvor getrocknete und vorimprägnierte Basispapierschicht 27a wird in einem Trockner 48 einem weiteren Trocknungsprozess unterzogen, um im Anschluss mittels der Rolle 49 aufgerollt zu werden oder zu Bogen geschnittenen Stapeln aufgestapelt (in Fig. 5 zeichnerisch nicht dargestellt).

[0040] Bei einer Weiterverarbeitung des erfindungsgemäßen Dekorpapiers 100 kann vorgesehen sein, dass das einseitig, bspw. mit einem Duroplastharz beschichtete, bereits bedruckte Dekorpapier gemeinsam mit einem auf der dekorativen Oberseite aufgelegten Overlayimprägnat gemeinsam unter Druck und Temperatureinwirkung mit einem Holzwerkstoff verpresst wird. Alternativ kann das einseitig, bspw. mit Aminoplastharz beschichtete, bereits bedruckte Dekorpapier bei der Weiterverarbeitung ohne Overlayimprägnat unter Druck und Temperatureinwirkung auf einen Holzwerkstoff verpresst werden, wobei im Anschluss diese so hergestellte Platte eine Lackierung erfährt. Im Rahmen der Erfindung ist es dabei von Vorteil, dass die Schicht 16 des Dekorpapiers 100 bei der Verarbeitung, d. h. bei der Verpressung immer zur Trägerplatte 18 als Leimfuge hin ausgerichtet ist.

[0041] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführungsform nicht auf die vorstehend angegebenen, bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch machen. Beispielsweise können die in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Schichtabfolgen unterschiedlich gestaltet sein. So kann statt der Schicht 17 in Gestalt einer Farbschicht auch ein Dekordruck vorgesehen sein. Zudem kann der in Fig. 5 gezeigte Verfahrensablauf insofern Modifikationen erfahren, als in verschiedenen Stadien des Verfahrens der Basispapierschicht 27 zusätzlich Antiblockmittel oder Acrylatharze beigemengt werden. Des Weiteren kann die Imprägnierwalze bzw. Auftragswalze 45 in Ihrer Ausgestaltung der Oberflächengestaltung den Erfordernissen an die Auftragsqualität angepasst bzw. modifiziert werden. Auch sind andere Auftragsverfahren wie Rakelauftrag, Rasterwalzenauftrag , Mehrwalzenauftrag in geeigneter Ausführungsform hierfür geeignet.

Bezugszeichenliste



[0042] 
100
Dekorpapier
200
Schichtabfolge
10
Basispapierschicht
11
Oberseite
12
Unterseite
13
Harz
14
Zellulosefasern
15
Beschichtungsauftrag (Imprägnat)
16
Schicht
17
Schicht
18
Trägerplatte
19
oberste Schicht
20
Schicht
21
zellulosehaltiges Material
22
abrasive Partikel
23
Verpressung
24
Primer
25
Lackschicht
26
Korundpartikel
27
Basispapierschicht
27a
imprägnierte Basispapierschicht
27b
Schicht
28
Umlenkrolle
29
Imprägnierwalze
30
Wanne
31
Duroplastisches Kunststharz
32
Umlenkwalze
33
Umlenkrolle
34
Abstreifer
35
Auffangwanne
36
Umlenkrolle
37
Umlenkrolle
38
Dosierwalze
39
Dosierwalze
40
Walzenspalt
41
Umlenkrolle
42
Umlenkrolle
43
Trockner
44
Führungswalze
45
Imprägnierwalze / Auftragswalze
45a
Harz
45b
Harzwanne
48
Trockner
49
Rolle



Ansprüche

1. Dekorpapier (100) für ein Laminatmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier (100) einseitig imprägniert ist, wobei die Unterseite (12) des Papiers (100) imprägniert ist.
 
2. Dekorpapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (12) des Papiers (100) mit einem Imprägnat in Form eines Beschichtungsauftrags (15) versehen ist.
 
3. Dekorpapier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite des Papiers (12) mit einem Beschichtungsauftrag (15) versehen ist.
 
4. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier (100) unbedruckt oder dekorativ bedruckt ist.
 
5. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsauftrag (15) ein Kunststoff ist, vorzugsweise ein duroplastischer Kunststoff ist, der vorzugsweise ein Kunstharz beinhaltet.
 
6. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsauftrag (15) ein duroplastisches Harz beinhaltet.
 
7. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsauftrag (15) ein Antiblockmittel beinhaltet.
 
8. Dekorpapier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (11) des Papiers (100) mit einem Oberflächenlack (25) versehbar ist.
 
9. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (11) des Papiers (100) mit einem Haftvermittler (24) versehbar ist, auf den ein Oberflächenlack (25) aufgetragen werden kann.
 
10. Dekorpapier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das einseitig imprägnierte Papier (100) mit einer Holzwerkstoffplatte (18) verpressbar ist.
 
11. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das einseitig imprägnierte Papier (100) mit einem Overlayimprägnat verpressbar ist.
 
12. Laminatmaterial mit einem Dekorpapier (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
 
13. Verfahren zur Herstellung eines Dekorpapiers (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 mit folgenden Verfahrensschritten:

a) Imprägnierung einer Basispapierschicht (27);

b) Trocknung der in Schritt a) imprägnierten Schicht (27a);

c) Beschichtung der Unterseite des in Schritt b) getrockneten Papiers (27a) mit einer ein Harz aufweisenden Schicht (27b).


 
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (27b) mit Melaminharz und/oder Acrylatharz und/oder einem Antiblockmittel versehen wird.
 
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Oberseite der Schicht (27) abgestreift, insbesondere abgerakelt wird.
 
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) mit einem Festharzanteil zwischen 20 % und 70 % imprägniert wird.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht