[0001] Die Erfindung betrifft ein Dekorpapier für ein Laminat. Zudem betrifft die Erfindung
ein Laminat, insbesondere für einen Fußboden, mit einem Dekorpapier. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung des Dekorpapiers.
[0002] Dekorpapiere der eingangs genannten Art sind Bestandteile von Laminaten, die in Gestalt
von Schichtpressstoffen vorliegen, welche durch Verpressen, Verkleben und/oder Verleimen
mindestens zweier Schichten aus gleichem und/oder unterschiedlichem Material gebildet
werden.
[0003] Der Aufbau von Laminaten, die beispielsweise für den klassischen Laminatfußboden
Verwendung finden, gestalten sich häufig derart, dass als oberste Schicht ein mit
Kunstharzen, beispielsweise mit Melaminharzen imprägniertes sogenanntes Overlaypapier
dient, das zur Erhöhung der Abriebfestigkeit des Fußbodens im Harz eingebettete abrasive
Partikel wie Korundpartikel enthält. Zur verbesserten Harzaufnahme kann das Overlaypapier
zudem faserhaltiges, insbesondere zellulosehaltiges, Material aufweisen.
[0004] Unter dieser obersten Schicht befindet sich ein mit Harz, zumeist mit Melamin- und/oder
Harnstoffharzen imprägniertes bedrucktes oder unbedrucktes Papier, das sogenannte
Dekorpapier, welches die dekorative Schicht des fertigen Fußbodens bildet und sich
aus einer imprägnierten Basispapierschicht und einer Farbschicht und/oder einem Muster
bzw. Dekordruck zusammensetzt.
[0005] Dieses für das optische Aussehen des Fußbodens maßgebliche Dekorpapier ist auf der
Oberseite einer Trägerplatte aufgebracht.
[0006] Als Trägerplatte dient üblicherweise eine Holzwerkstoffplatte, z. B. eine Faserplatte,
etwa eine hochdichte Faserplatte (HDF) oder eine mitteldichte Faserplatte (MDF), oder
eine Spanplatte oder eine Holzwerkstoffplatte aus orientiert gestreuten Mikrofurnieren,
einem sogenannten O[riented] S[trand] B[oard].
[0007] Im Fertigungsprozess eines Laminates der eingangs genannten Art werden Overlaypapier
und Dekorpapier mittels Kurzverpressen mit der als Trägerplatte dienenden Holzwerkstoffplatte
verbunden. Durch diesen Pressvorgang wird die oberste Schicht, d. h. die obere Lage
( Overlayimprägnat) vollkommen transparent und als Endprodukt ist ein Dekordruckbild
gut zu erkennen, welches die gewünschte optische Wirkung hervorruft.
[0008] Ein alternativer Produktaufbau besteht darin, dass aus Kostengründen das Overlayimprägnat
eingespart wird und stattdessen das Dekorpapier oberseitig mit einer Harzschicht versehen
wird, die zum Schutz der Druckschicht mit Korundpartikeln versehen wird.
[0009] Die Verpressung von Trägerplatte und Dekorpapier erfolgt bei einem Laminatfußbodenhersteller,
der prinzipiell das Interesse hat, alternative Produktaufbauten von Laminaten anbieten
zu können, die kostengünstig und zudem im Rahmen von vorhandenen standardisierten
Verpressungsverfahren hergestellt werden können.
[0010] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Dekorpapier der eingangs genannten Art zur
Verfügung zu stellen, das dem Laminatfußbodenhersteller, d. h. dem Weiterverarbeiter
des Dekorpapiers in die Lage versetzt, mit dem selben Dekorpapier unterschiedliche
Laminate zu gestalten, die sich durch einen unterschiedlichen Aufbau, insbesondere
bezüglich der Oberflächenbeschaffenheit auszeichnen.
[0011] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung manifestieren sich in den Unteransprüchen.
[0012] Kernidee der Erfindung ist es, dem Weiterverarbeiter, sprich dem Laminatfußbodenhersteller,
ein Imprägnat anbieten zu können, welches er vorzugsweise auf seinen vorhandenen standardisierten
Kurztaktpressen verarbeiten kann. Dieses Imprägnat kann vorteilhafterweise auf Holzwerkstoffplatten
im Rahmen eines normalen Kurztaktpressverfahrens verpresst werden. Die Verpressung
kann sowohl mit einem Overlayimprägnat als Oberschicht als auch ohne dieses erfolgen.
Bei einer zeitgleichen Verpressung des erfindungsgemäßen Dekorpapiers mit einem Overlayimprägnat
entsteht der bisher klassische Laminatfußboden. In einer hier verwendeten Terminologie
wird die in einem Laminat der Trägerplatte zugewandten Seite des Dekorpapiers als
Unterseite bezeichnet. Entsprechend ist die Oberseite des Dekorpapiers die in einem
Laminat einem Overlayimprägnat bzw. einer Lackschicht zugewandte Seite.
[0013] Alternativ kann das erfindungsgemäße Dekorpapier auch ohne Overlayimprägnat verpresst
werden, um das Dekorpapier nach der Verpressung auf einer Holzwerkstoffplatte oberseitig
mit einem korundhaltigen Lack und/oder einem weiteren Decklack abzulackieren. Ein
Vorteil der Erfindung ist es, dass dem Weiterverarbeiter mit dem erfindungsgemäßen
einseitig imprägnierten Dekorpapier die Möglichkeit eröffnet wird, zwei verschiedene
Endprodukte herzustellen, nämlich das klassische mit Overlayimprägnat versehene Melaminlaminatfußbodenpaneel
als auch das mit korundhaltige ablackierte Paneel.
[0014] Vorzugsweise besteht die Möglichkeit, ein nicht bedrucktes, uni-farbiges, einseitig
imprägniertes Dekorpapier entsprechend dieser Erfindung, unter Verwendung einer Kurztaktpresse
auf einer MDF- oder Holzwerkstoffplatte ohne Overlayimprägnat zu verpressen, um diese
Platte anschließend auf einer Druckanlage dekorativ zu bedrucken und im Rahmen eines
Online-Lackierverfahrens zu lackieren. Dies hat den Vorteil, dass bisher aufwendige
Vorarbeiten bzgl. der verwendeten Holzwerkstoffplatten in Form von notwendigen Arbeitsschritten
wie Spachteln, Schleifen etc. entfallen können. Zudem steht dem Weiterverarbeiter
bei Verwendung eines unbedruckten, insbesondere unifarbenen erfindungsgemäßen Dekorpapiers
dauerhaft eine stabile Farbgrundlage für seine anschließende Dekorausmusterung beispielsweise
im Direktivdruck zur Verfügung.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Unterseite
des Papiers mit einem Imprägnat in Form eines Beschichtungsauftrags versehen. Dieser
beinhaltet vorzugsweise als Basis einen Kunststoff, vorzugsweise ein duroplastisches
Kunstharz, vorzugsweise Melamin und/oder Harnstoffharz und kann weiterhin mit Acrylatharz
versehen sein.
[0016] Vorzugsweise beinhaltet der Beschichtungsauftrag ein duroplastisches Harz.
[0017] Eine praktikable Variante der Erfindung sieht vor, dass die Unterseite des Papiers
mit einem Beschichtungsauftrag versehen ist.
[0018] Um einer Verklebung beim Abstapeln von der Palette oder Abwickeln des erfindungsgemäßen
Dekorpapiers von einer Rolle im Rahmen des Fertigungsprozesses vorzubeugen, sieht
eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass der Beschichtungsauftrag ein
Antiblockmittel beinhaltet.
[0019] Vorteilhafterweise ist das Dekorpapier unbedruckt. Hierdurch wird dem Weiterverarbeiter
die Möglichkeit eröffnet, dauerhaft eine stabile Farbgrundlage für eine anschließende
Dekorausmusterung beispielsweise im Direktivdruck zu haben.
[0020] Hierzu kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass einseitig mit dem Harzauftrag
versehene unbedruckte (uni) Dekorpapier zunächst unter Druck und Temperatureinwirkung
auf einer Holzwerkstoffplatte zu verpressen, um dann die nichtimprägnierte Seite mit
einem Druck zu versehen. Nach Aufbringen des Drucks kann die verpresste Holzwerkstoffplatte
mit einer Lackierung versehen werden.
[0021] Um ein korundhaltig ablackiertes Laminatmaterial zu erhalten, sieht eine weitere
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Oberseite des Dekorpapiers
mit einem Oberflächenlack versehbar ist. Hierzu kann das erfindungsgemäße Dekorpapier
auch ohne Overlaypapier verpresst werden, um die Oberseite des erfindungsgemäßen Dekorpapiers
mit dem Oberflächenlack in Gestalt eines korundhaltigen Lacks und eines weiteren Decklacks
abzulackieren. Um hier wiederum eine verbesserte Haftung mit dem Dekorpapier zu erzielen,
ist es zweckmäßig, dass die Oberseite des Dekorpapiers mit einem Haftvermittler versehbar
ist, auf den der Oberflächenlack aufgetragen werden kann.
[0022] Um das erfindungsgemäße Dekorpapier herzustellen, erfolgt zunächst eine Imprägnierung
einer bedruckten bzw. unbedruckten Basispapierschicht, die aus Kostengründen vorzugsweise
zunächst eine einseitige , rückseitige Imprägnierung mit einem duroplastischen Kunstharz,
vorteilhafterweise Harnstoffharz und/oder Melaminharz erfährt. Während dieser Imprägnierung
wird die Oberseite des so hergestellten Dekorpapiers, das in einem späteren Stadium
einer Überlackierung unterzogen werden kann, abgerakelt. Zudem kann im Rahmen dieser
Herstellung der Harzauftrag gegenüber den üblichen Auftragsmengen von 50% Festharzanteil,
bezogen auf das Trockengewicht des Dekorpapiers, deutlich unterschritten werden. Das
hiermit einhergehende reduzierte Harzgewicht im Auftrag sowie der Einsatz von Harnstoffharz
haben eine erhebliche Kosteneinsparung zur Folge.
[0023] In einem nächsten Verfahrensschritt folgt die Trocknung des imprägnierten und bedruckten
bzw. unbedruckten Basispapiers, d. h. des Dekorpapiers.
[0024] In einem erfindungswesentlichen Schritt wird die Unterseite des Dekorpapiers nun
mit einer ein Harz, vorzugsweise ein duroplastisches Harz, aufweisenden Schicht beschichtet.
Dieser Verfahrensschritt wird vorzugsweise im Rahmen eines Online-Auftragsverfahrens
realisiert, indem nach der erfolgten Vortrocknung über eine Auftragsvorrichtung die
Unterseite der bedruckten bzw. unbedruckten Basispapierschicht (Dekorpapier) mit einem
Beschichtungsauftrag versehen wird. Dieser beinhaltet als Basis duroplastisches Harnstoff
- und/oder Melaminharz und wird weiter mit Acrylatharz und einem Antiblockmittel versehen.
Im Rahmen der Erfindung wird vorzugsweise sowohl bei der schon erfolgten Imprägnierung
als auch bei der Beschichtung der Unterseite auf die zusätzliche Zugabe von Wasser
verzichtet. Weiterhin wird zweckmäßiger Weise auf die Zugabe von Penetrationshilfen
wie Netzmittel verzichtet. Vorteilhaft ist es dagegen, Tränkharze mit einem schlechten
Penetrationsverhalten einzusetzen. Die Beimengung des Acrylatharzes bei der Beschichtung
der Unterseite der Basispapierschicht hat den Vorteil, dass eine bessere Ersthaftung
an der Holzwerkplatte sowie eine schlechtere Penetration in das erfindungsgemäße Dekorpapier
erzielt wird.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen in schematischen Darstellungen:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Dekorpa- piers;
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung eines Overlayimprägnatpapiers, einer Trägerplatte sowie des
erfindungsgemäßen Dekorpapiers vor einer Verpressung;
- Fig. 3
- eine Schnittdarstellung eines Overlayimprägnatpapiers, einer Trägerplatte, sowie des
erfindungsgemäßen Dekorpapiers nach der Verpressung;
- Fig. 4
- eine Schnittdarstellung des erfindungsgemäßen Dekorpa- piers sowie der Trägerplatte
nach einer Verpressung, wobei das Overlayimprägnatpapiers durch einen Lackauftrag
er- setzt ist; und
- Fig. 5
- eine Darstellung des Verfahrens zur Herstellung des erfin- dungsgemäßen Dekorpapiers.
[0026] Das in Fig. 1 dargestellte Dekorpapier, das Bestandteil eines Laminats für einen
Fußboden ist, ist mit dem Bezugszeichen 100 versehen.
[0027] Das Dekorpapier 100 weist mehrere Schichten auf, wobei als oberste Schicht eine Farbschicht
17 dient, die im Rahmen eines Laminatherstellungsverfahrens in einem vorgeschalteten
Arbeitsgang auf die Basispapierschicht 10 aufgebracht wird. In der in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsform ist somit eine Basispapierschicht 10 gezeigt, die mit einer Druckfarbe
17 dekorativ bedruckt ist. Alternativ kann - wie aus dem Stand der Technik hinreichend
bekannt - die Basispapierschicht 10 auch in einem Arbeitsgang vor der Imprägnierung
im Rahmen eines Laminatherstellungsverfahrens bedruckt werden, wobei in einer hier
verwendeten Terminologie die der Schicht 17 zugewandte Fläche der Basispapierschicht
10 als Oberseite 11 bezeichnet wird. Entsprechend wird die der Schicht 17 abgewandte
Seite der Basispapierschicht 10 als Unterseite 12 bezeichnet. Eine weitere Terminologie
kann dahingehend erfolgen, dass in einem Laminat die Unterseite 12 die der Trägerplatte
18 zugewandte Seite der Basispapierschicht 10 ist (Fig. 3).
[0028] Die Basispapierschicht 10 ist als Folge der Imprägnierung mit Harz 13 - in Fig. 1
zeichnerisch gepunktet dargestellt - durchtränkt. Zudem geht aus Fig. 1 hervor, dass
die Basispapierschicht 10 mit Zellulosefasern 14 versehen ist. Die Basispapierschicht
10 mit der Schicht 17 stellt ein herkömmliches Dekorpapier dar, welches insbesondere
integraler Bestandteil von Laminaten für Fußböden ist.
[0029] In erfindungswesentlicher Weise ist dieses herkömmliche Dekorpapier derart um eine
weitere Schicht 16 erweitert, als das Dekorpapier 100 einseitig auftragsbeschichtet,
imprägniert ist, wobei die Unterseite 12 des Dekorpapiers 100 mit einem Beschichtungsauftrag
15 in Form eines vorzugsweise duroplastischen Harzauftrags versehen ist.
[0030] Im Rahmen eines Laminatherstellungsverfahrens kann die zusätzliche einseitige Imprägnierung
der Basispapierschicht 10, d. h. das Aufbringen der zusätzlichen Schicht 16 in Gestalt
eines Harzauftrages nach Imprägnierung und Trocknung eines herkömmlichen Dekorpapiers
erfolgen.
[0031] Die in Fig. 1 gezeigte Schicht 16, d. h. der Beschichtungsauftrag 15, ist, wie aus
Fig. 2 bis 4 hervorgeht, zwischen der Basispapierschicht 10 und der Trägerplatte 18
angeordnet. Fig. 2 veranschaulicht eine Schichtabfolge, wie sie vorzugsweise in einem
Laminat für einen Fußboden vorliegt. Neben den bereits in Fig. 1 gezeigten und erläuterten
Schichten 10, 16, 17 weist die in Fig. 2 gezeigte Ausführungsform einer Schichtabfolge
200 in einem Laminat als oberste Schicht 19 ein mit duroplastischen Harzen, bspw.
in Form von Melaminharzen imprägniertes Overlaypapier, welches in der in Fig. 1 gezeigten
Ausführungsform zur Erhöhung der Abriebfestigkeit des Laminatfußbodens in die Schicht
19 eingebettete abrasive Partikel 22 wie z. B. Korundpartikel enthält. Zur verbesserten
Harzaufnahme kann das Overlaypapier des Weiteren faserhaltiges, insbesondere zellulosehaltiges
Material 21 aufweisen. Als Alternative sind Schichten in Gestalt von Overlays gebräuchlich,
die aus zwei durchsichtigen melaminharzgetränkten Papieren bestehen, zwischen denen
eine Grundschicht eingeschlossen ist. In Fig. 2 ist zwischen den Schichten 17 und
20 zeichnerisch ein Abstand gegeben, der verdeutlichen soll, dass sich die in Figur
2 gezeigte Schichtabfolge in einem Zustand vor der Verpressung mit der Trägerplatte
18 befindet.
[0032] Fig. 3 verdeutlicht den Zustand der Schichtabfolge 200 in einem Laminat nach Verpressung
23 mit der Trägerplatte 18. Wie aus Fig. 3 weiter hervorgeht, löst die Verpressung
23 einen Diffusionsvorgang derart aus, dass Partikel des Harzes 20 in der Schicht
19 sowie Partikel des Harzes 13 in der Schicht 10 in die jeweils darunterliegenden
Schichten 17, 15 hineindiffundieren. Zudem diffundieren die Partikel in der Schicht
16, d. h. die Harzpartikel des Beschichtungsauftrages 15 als Folge der Verpressung
23 in die darunterliegende Trägerplatte 18. Dieser Diffusionsvorgang ist insofern
von Bedeutung, als hierdurch die weitere Verarbeitung des Laminats, bspw. in Form
des Sägens oder Fräsens des Laminats, eine Vereinfachung erfährt, und somit der feste,
innere Gesamtverbund der Schichtenfolge 200 erreicht wird. Insbesondere die Verbindung
mit der als Träger dienenden Trägerplatte 18 wird somit hergestellt
[0033] Eine alternative Schichtabfolge 200 im Rahmen der Erfindung geht aus Fig. 4 hervor.
Diese alternative Schichtabfolge 200 besteht darin, dass die in den Fig. 2 und 3 gezeigte
oberste Schicht 19 in Gestalt des Overlayimprägnatpapiers durch eine oberseitig aufgebrachte
Lackschicht 25 ersetzt ist, die zum Schutz des Dekorpapiers 100 mit kleineren Korundpartikeln
26 durchsetzt ist. Zwischen der Lackschicht 25 und der Schicht 17 befindet sich ein
Haftvermittler 24, d. h. ein sogenannter Primer, der eine erhöhte Haftung zwischen
Lackschicht 25 und der Schicht 17 gewährleistet. Da die Lackschicht 25 nicht wie das
in den Fig. 2 und 3 gezeigte Overlayimprägnatpapier gemeinsam mit dem erfindungsgemäßen,
einseitig imprägnierten Dekorpapier mit der Trägerplatte 18 verpresst wird, setzt,
wie Fig. 4 veranschaulicht, kein Diffusionsvorgang der Harzpartikel in der Schicht
17, ein.
[0034] Das in der Fig. 5 schematisch dargestellte Verfahren dient der Herstellung des erfindungsgemäßen
Dekorpapiers. Das Verfahren kann in mehrere Funktionsbereiche aufgeteilt werden, nämlich
in die Funktionsbereiche Imprägnierung der Basispapierschicht 27, Trocknung der imprägnierten
Basispapierschicht 27a in einem Trockner 43, Beschichtung der imprägnierten und getrockneten
Basispapierschicht 27a einseitig, und zwar auf der Unterseite der imprägnierten und
getrockneten Basispapierschicht 27a, mit einem Beschichtungsauftrag / Imprägnat in
Form eines duroplastischen Harzauftrags sowie Trocknung des so erhaltenen Imprägnats
27b in einem weiteren Trockner 48, um das Imprägnat 27b auf einer Rolle 49 aufzurollen.
[0035] Das Verfahren beginnt mit der Abwicklung der Basispapierschicht 27 von einer hier
nicht dargestellten Rolle. Bei der Basispapierschicht 27 kann es sich sowohl um eine
bedruckte als auch um eine unbedruckte, d. h. unifarbene Schicht handeln. Ist das
Basispapier dekorativ bedruckt, wird die nicht bedruckte Rückseite der Basispapierschicht
der sich anschließenden Imprägnierwalze 29 zugewendet. Die Basispapierschicht 27 wird
mittels der Umlenkrollen 28 entlang einer Imprägnierwalze 29 geführt, deren unterer
Teil in eine mit duroplastischem Harz, vorzugsweise Harnstoff 31 gefüllte Wanne 30
eingetaucht ist. Die Walze 29 trägt das duroplastische Kunststharz, vorzugsweise Melamin
- und / oder Harnstoffharz 31 auf diese Weise einseitig, und zwar auf die Unterseite
der Basispapierschicht 27 auf.
[0036] Diese einseitig mit duroplastischem Kunstharz beschichtete Basispapierschicht 27c
durchläuft dann mittels der Umlenkwalze 32 sowie der Umlenkrollen 33 eine sogenannte
"Atemstrecke", auf der die mit duroplastischem Kunststharz 31 imprägnierte Basispapierschicht
27c auch eine Glättung erfährt.
[0037] Die Basispapierschicht 27c wird anschließend mittels der Umlenkrollen 36, 37 eine
gewissen Strecke geleitet, um dann an einem Abstreifer 34 oder vorzugsweise einem
Rakel entlang geführt zu werden. Unterhalb des Abstreifers bzw. des Rakel befindet
sich die Auffangwanne 35. Diese nimmt den seitlich abzuführenden Auftragsüberschuss
auf. Die nunmehr so imprägnierte und abgetakelte Basispapierschicht 27a durchläuft
zwecks der vergleichmäßigenden Dosierung den Walzenspalt 40 zwischen den Dosierwalzen
38, 39.
[0038] Über weitere Umlenkrollen 41, 42 wird die nunmehr imprägnierte Basispapierschicht
27a einem Trockner 43 zugeführt, um einen ersten Trocknungsprozess zu vollziehen.
[0039] In einem erfindungswesentlichen Schritt wird nach Trocknung der imprägnierten, bedruckten
bzw. unbedruckten Basispapierschicht 27a diese mittels einer weiteren Führungswalze
44 unterseitig einer Imprägnierwalze 45 zugeführt, die in einer mit einem duroplastischen
Harz 45a gefüllten Harzwanne 45b eingetaucht ist. Diese Auftragsvorrichtung, d. h.
die Auftragswalze 45 sowie die mit duroplastischem Harz 45a gefüllte Wanne 45b, beschichtet
die Unterseite des getrockneten Basispapiers 27a mit einer das Harz 45a aufweisenden
Schicht 27b. Das so erhaltene Imprägnat, d. h. die zuvor getrocknete und vorimprägnierte
Basispapierschicht 27a wird in einem Trockner 48 einem weiteren Trocknungsprozess
unterzogen, um im Anschluss mittels der Rolle 49 aufgerollt zu werden oder zu Bogen
geschnittenen Stapeln aufgestapelt (in Fig. 5 zeichnerisch nicht dargestellt).
[0040] Bei einer Weiterverarbeitung des erfindungsgemäßen Dekorpapiers 100 kann vorgesehen
sein, dass das einseitig, bspw. mit einem Duroplastharz beschichtete, bereits bedruckte
Dekorpapier gemeinsam mit einem auf der dekorativen Oberseite aufgelegten Overlayimprägnat
gemeinsam unter Druck und Temperatureinwirkung mit einem Holzwerkstoff verpresst wird.
Alternativ kann das einseitig, bspw. mit Aminoplastharz beschichtete, bereits bedruckte
Dekorpapier bei der Weiterverarbeitung ohne Overlayimprägnat unter Druck und Temperatureinwirkung
auf einen Holzwerkstoff verpresst werden, wobei im Anschluss diese so hergestellte
Platte eine Lackierung erfährt. Im Rahmen der Erfindung ist es dabei von Vorteil,
dass die Schicht 16 des Dekorpapiers 100 bei der Verarbeitung, d. h. bei der Verpressung
immer zur Trägerplatte 18 als Leimfuge hin ausgerichtet ist.
[0041] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführungsform nicht auf die
vorstehend angegebenen, bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl
von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich
anders gearteten Ausführungen Gebrauch machen. Beispielsweise können die in den Fig.
1 bis 4 dargestellten Schichtabfolgen unterschiedlich gestaltet sein. So kann statt
der Schicht 17 in Gestalt einer Farbschicht auch ein Dekordruck vorgesehen sein. Zudem
kann der in Fig. 5 gezeigte Verfahrensablauf insofern Modifikationen erfahren, als
in verschiedenen Stadien des Verfahrens der Basispapierschicht 27 zusätzlich Antiblockmittel
oder Acrylatharze beigemengt werden. Des Weiteren kann die Imprägnierwalze bzw. Auftragswalze
45 in Ihrer Ausgestaltung der Oberflächengestaltung den Erfordernissen an die Auftragsqualität
angepasst bzw. modifiziert werden. Auch sind andere Auftragsverfahren wie Rakelauftrag,
Rasterwalzenauftrag , Mehrwalzenauftrag in geeigneter Ausführungsform hierfür geeignet.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 100
- Dekorpapier
- 200
- Schichtabfolge
- 10
- Basispapierschicht
- 11
- Oberseite
- 12
- Unterseite
- 13
- Harz
- 14
- Zellulosefasern
- 15
- Beschichtungsauftrag (Imprägnat)
- 16
- Schicht
- 17
- Schicht
- 18
- Trägerplatte
- 19
- oberste Schicht
- 20
- Schicht
- 21
- zellulosehaltiges Material
- 22
- abrasive Partikel
- 23
- Verpressung
- 24
- Primer
- 25
- Lackschicht
- 26
- Korundpartikel
- 27
- Basispapierschicht
- 27a
- imprägnierte Basispapierschicht
- 27b
- Schicht
- 28
- Umlenkrolle
- 29
- Imprägnierwalze
- 30
- Wanne
- 31
- Duroplastisches Kunststharz
- 32
- Umlenkwalze
- 33
- Umlenkrolle
- 34
- Abstreifer
- 35
- Auffangwanne
- 36
- Umlenkrolle
- 37
- Umlenkrolle
- 38
- Dosierwalze
- 39
- Dosierwalze
- 40
- Walzenspalt
- 41
- Umlenkrolle
- 42
- Umlenkrolle
- 43
- Trockner
- 44
- Führungswalze
- 45
- Imprägnierwalze / Auftragswalze
- 45a
- Harz
- 45b
- Harzwanne
- 48
- Trockner
- 49
- Rolle
1. Dekorpapier (100) für ein Laminatmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier (100) einseitig imprägniert ist, wobei die Unterseite (12) des Papiers
(100) imprägniert ist.
2. Dekorpapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (12) des Papiers (100) mit einem Imprägnat in Form eines Beschichtungsauftrags
(15) versehen ist.
3. Dekorpapier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite des Papiers (12) mit einem Beschichtungsauftrag (15) versehen ist.
4. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Papier (100) unbedruckt oder dekorativ bedruckt ist.
5. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsauftrag (15) ein Kunststoff ist, vorzugsweise ein duroplastischer
Kunststoff ist, der vorzugsweise ein Kunstharz beinhaltet.
6. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsauftrag (15) ein duroplastisches Harz beinhaltet.
7. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsauftrag (15) ein Antiblockmittel beinhaltet.
8. Dekorpapier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (11) des Papiers (100) mit einem Oberflächenlack (25) versehbar ist.
9. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (11) des Papiers (100) mit einem Haftvermittler (24) versehbar ist,
auf den ein Oberflächenlack (25) aufgetragen werden kann.
10. Dekorpapier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das einseitig imprägnierte Papier (100) mit einer Holzwerkstoffplatte (18) verpressbar
ist.
11. Dekorpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das einseitig imprägnierte Papier (100) mit einem Overlayimprägnat verpressbar ist.
12. Laminatmaterial mit einem Dekorpapier (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
13. Verfahren zur Herstellung eines Dekorpapiers (100) nach einem der Ansprüche 1 bis
11 mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Imprägnierung einer Basispapierschicht (27);
b) Trocknung der in Schritt a) imprägnierten Schicht (27a);
c) Beschichtung der Unterseite des in Schritt b) getrockneten Papiers (27a) mit einer
ein Harz aufweisenden Schicht (27b).
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (27b) mit Melaminharz und/oder Acrylatharz und/oder einem Antiblockmittel
versehen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Oberseite der Schicht (27) abgestreift, insbesondere abgerakelt
wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) mit einem Festharzanteil zwischen 20 % und 70 % imprägniert wird.