[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventileinrichtung mit Knickventilfunktion für Lastbremsventile
von Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 oder
2.
[0002] Für Güterzüge mit pneumatischen Bremseinrichtungen sind im so genannten SS-Verkehr
(Geschwindigkeiten bis 120 km/h) bei automatischer Lastabbremsung so genannte Knickventile
als Zusatzeinrichtungen vorschriftsgemäß (UIC541-04) vorgesehen.
[0003] Derartige Ventileinrichtungen mit Knickventilfunktion sind für Lastbremsventile von
Druckluftbremsen bei Schienenfahrzeugen eingebaut, um es zu ermöglichen, dass bei
einer Zusammenstellung von Güterzügen mit Güterwagen mit üblicher und höherer Abbremsung
eine Bremsdruckcharakteristik von Fahrzeugen mit hoher Abbremsung in dem Bereich,
der lang anhaltenden Bremsungen entspricht, an die solcher Fahrzeuge mit einer üblichen
Charakteristik angeglichen wird. Somit wird der Nachteil, der sich daraus ergibt,
dass die Wagons mit höherer Abbremsung einen Energieanteil, welcher größer als der
Gewichtsanteil dieser Fahrzeuge ist, beim Bremsen umwandeln und wobei sie zum Teil
die Abbremsung benachbarter Wagons mit übernehmen, nicht mehr auftritt. Weiterhin
steht die hohe Abbremsung derart bereit, dass auch der Bremsweg der schnell fahrenden
Fahrzeuge eingehalten werden kann.
[0004] Die
EP 0 734 926 B1 beschreibt eine derartige Ventileinrichtung mit Knickventilfunktion.
[0005] Funktion und Zulassungsbedingungen sind in dem Dokument UIC541-04 beschrieben. Dazu
zeigt Fig. 1 eine Knickfunktion für automatische Lastabbremsung mit verschiedenen
Bremskennlinien, wobei ein Bremsdruck C (weiter unten auch als Ausgangsdruck C bezeichnet)
über einem Hauptleitungsdruck P
HL aufgetragen ist. Dabei repräsentiert eine Kennlinie KL
1a einen Verlauf für eine Radsatzlast von 18t ohne Knickfunktion, eine Kennlinie KL
1b 14,5t Radsatzlast ohne Knickfunktion und eine Kennlinie KL
1c und KL
1d 10t Radsatzlast, ebenfalls ohne Knickfunktion. Der Verlauf dieser Kennlinien (strichpunktiert
dargestellt) ist hier von hohen Hauptleitungsdrücken bis zu einem Wert von 3,5 bar
jeweils linear mit unterschiedlicher Steigung ansteigend. Eine Kennlinie KL
2a zeigt einen Knickfunktionsverlauf für eine Radsatzlast von 18 t. Von hohen Hauptleitungsdrücken
ausgehend verläuft Kennlinie KL
2a bis zu einem Hauptleitungsdruck von 4,2 bar deckungsgleich mit der KL
1b, weist dann im Bereich von diesem Hauptleitungsdruck von 4,2 bar bis 3,8 bar eine
höhere Steigung auf, den so genannten Knick, nähert sich dabei der Kennlinie KL
1a stetig und verläuft mit ihr ab dem Hauptleitungsdruck 3,8 bar deckungsgleich weiter.
[0006] Gemäß der oben genannten Vorschrift UIC541-04 gewährt für die Kennlinie KL
2a im Bereich geringerer Bremsungen gegenüber Kennlinie KL
1b eine Toleranz von +0,1/- 0,2 bar.
[0007] Wenn ein Fahrzeug mit einer solchen Bremseinrichtung mit einem Lastbremsventil mit
Knickfunktion für den S-Verkehr (Geschwindigkeiten bis 100 km/h) bei maximaler Beladung
verwendet wird, beeinflusst das Knickventil den Verlauf der Kennlinie auch im S-Verkehr,
wie in Fig. 2 illustriert ist. Hierbei ist eine Knickkennlinie KKL
BS im S-Verkehr bei maximaler Beladung dargestellt, welche im Bereich von Hauptleitungsdrücken
4,3 bis 4,1 bar bedingt durch die oben erwähnte, zulässige Toleranz einen nicht linearen
Verlauf aufweist. Im Gegensatz dazu weist eine entsprechende Kennlinie KL
BS im S-Verkehr ohne Knickfunktion bei maximaler Beladung einen linearen Verlauf in
dem Bereich von 4,3 bis 4,1 bar wie in allen Bereichen von hohen Drücken an bis zu
einem Hauptleitungsdruck von etwa 3,7 bar auf.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Ventileinrichtung
mit Knickventilfunktion für Lastbremsventile bereitzustellen, welche sowohl für SS-und
S-Verkehr geeignet ist und im S-Verkehr einen linearen Verlauf bei maximaler Beladung
aufweist.
[0009] Die Aufgabe wird durch eine Ventileinrichtung mit Knickventilfunktion für Lastbremsventile
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und des Anspruchs 2gelöst. c
[0010] Die Aufgabe wird ferner durch ein Lastbremsventil mit den Merkmalen des Anspruchs
7 gelöst.
[0011] Demgemäß ist eine Ventileinrichtung mit Knickventilfunktion für Lastbremsventile
von Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen, mit einem Einlassventil und einem Auslassventil
für den Einlass und/oder Auslass von Druckluft zur Bildung eines Ausgangsdrucks, der
sich von einem Eingangsdruck durch eine geknickte Charakteristik unterscheidet, wobei
das Einlassventil und das Auslassventil wechselweise und in entgegengesetzter Richtung
öffnen oder in einer Abschlussstellung beide geschlossen sind; und einem Druckteilungskolben
und einem Nachbremskolben zur Betätigung des Einlassventils und des Auslassventils;
wobei der Druckteilungskolben in Öffnungsrichtung des Einlassventils vom Eingangsdruck
und auf einer gegenüberliegenden größeren Fläche vom Ausgangsdruck belastet ist, und
wobei sich der Nachbremskolben in Öffnungsrichtung des Einlassventils auf dem Druckteilungskolben
abstützt und in diese Richtung vom Eingangsdruck, und auf einer gegenüberliegenden
Kolbenfläche von einer vorgegebenen, begrenzten Druck- oder Federkraft belastet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung eine Umstelleinrichtung zur Umstellung der Knickventilfunktion
aus einem eingeschalteten Zustand in einen ausgeschalteten Zustand und umgekehrt aufweist.
[0012] Damit ist eine Knickventilkombination für S- und SS-Verkehr geschaffen, wobei es
mittels einer Umstelleinrichtung möglich ist, die Knickfunktion der Ventileinrichtung
aus- und/oder einzuschalten. Ein solcher Umstellvorgang kann bei der Zusammenstellung
von entsprechenden Zügen manuell oder auch automatisch in einfacher Weise vorgenommen
werden.
[0013] Es ist somit möglich, einen Wagen mit einer Ventileinrichtung mit herkömmlicher Knickventilfunktion
für den SS-Verkehr sowohl in diesem SS-Verkehr als auch im S-Verkehr einzusetzen.
Das Knickventil muss nicht ausgetauscht werden, sondern kann eingebaut bleiben.
[0014] Die Umstelleinrichtung ist zur Umstellung der Knickventilfunktion für eine direkte
oder/und indirekte Betätigung des Einlassventils ausgebildet.
[0015] Dabei kann die Umstelleinrichtung im ausgeschalteten Zustand der Knickventilfunktion
eine geöffnete Stellung des Einlassventils bewirken, wobei im eingeschalteten Zustand
der Knickventilfunktion die ursprüngliche Betätigbarkeit des Einlassventils beibehalten
werden kann.
[0016] Es ist vorgesehen, dass die Umstelleinrichtung im ausgeschalteten Zustand der Knickventilfunktion
zur Aufhebung der auf den Nachbremskolben vorgegebenen, begrenzten Druck- oder Federkraft
ausgebildet ist.
[0017] Dies kann dadurch erfolgen, dass die Umstelleinrichtung im ausgeschalteten Zustand
der Knickventilfunktion einen Vorgabedruckraum, welcher mit der begrenzten Druck-
oder Federkraft beaufschlagbar ist, mit der Umgebung verbindet.
[0018] Dazu kann die Umstelleinrichtung in einem ersten Ausführungsbeispiel in einer Leitung
zu dem Vorgabedruckraum angeordnet sein, wobei sie im ausgeschalteten Zustand der
Knickfunktion den Vorgabedruckraum mit der Umgebung verbindet und eine Zuleitung eines
Vorgabedrucks sperrt. Im eingeschalteten Zustand der Knickfunktion stellt die Umstelleinrichtung
die Verbindung des Vorgabedruckraums mit dem Vorgabedruck her. Dies kann zum Beispiel
so ausgeführt sein, dass die Umstelleinrichtung ein umstellbares Ventil ist, welches
in einer Zuleitung des Vorgabedruckraums angeordnet ist und in einer Stellung diese
Zuleitung verbindet, wobei sie in der anderen Stellung den Zuleitungsabschnitt mit
dem Vorgabedruck sperrt und den Zuleitungsabschnitt, der mit dem Vorgabedruckraum
kommuniziert, mit der Umgebung verbindet.
[0019] In einem zweiten Ausführungsbeispiel kann die Umstelleinrichtung im ausgeschalteten
Zustand der Knickventilfunktion eine Vorgabedruckeinheit, welche einen Vorgabedruck
für den Vorgabedruckraum, in welchem der Nachbremskolben bewegbar ist, erzeugt, mit
der Umgebung verbinden und einen Eingangsdruck für die Vorgabedruckeinheit sperren.
Dadurch wird der Vorgabedruckraum mit dem Umgebungsdruck beaufschlagt, wodurch das
Einlassventil öffnet. Im eingeschalteten Zustand der Knickfunktion kann die Umstelleinrichtung
die Vorgabedruckeinheit dann mit dem Eingangsdruck verbinden, so dass ein festgelegter
Vorgabedruck für den Vorgabedruckraum durch die Vorgabedruckeinheit erzeugt wird.
[0020] Ein Lastbremsventil von Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen mit einer Ventileinrichtung
mit Knickventilfunktion weist die oben beschriebene Umstelleinrichtung auf.
[0021] Die Erfindung wird nun anhand von beispielhaften Ausführungen mit Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine grafische Darstellung von Kennlinien für unterschiedliche Bremsungen und
eine Knickkennlinie;
Fig. 2 eine grafische Darstellung einer Knickkennlinie im S-Verkehr bei maximaler
Beladung;
Fig. 3 eine grafische Darstellung einer Kennlinie ohne Knickfunktion im S-Verkehr
bei maximaler Beladung;
Fig. 4 eine schematische Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Ventileinrichtung in einem eingeschalteten Zustand einer Knickfunktion;
Fig. 5 das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 in einem ausgeschalteten Zustand der Knickfunktion;
Fig. 6 eine schematische Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Ventileinrichtung in einem eingeschalteten Zustand der Knickfunktion; und
Fig. 7 das zweite Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 in einem ausgeschalteten Zustand
der Knickfunktion.
[0022] Bauteile bzw. -elemente, welche gleiche oder ähnliche Funktionen aufweisen, sind
in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0023] Fig. 1, 2 und 3 sind bereits oben beschrieben und werden hier nicht weiter erläutert.
[0024] Fig. 4 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Ventileinrichtung 24 in einem eingeschalteten Zustand einer Knickfunktion.
[0025] Die Ventileinrichtung ist mit einem Einlass Eingangsdruck 1 an einen Eingangsdruck
anschließbar und mit einem Auslass Ausgangsdruck 2 an einen Bremszylinder (nicht dargestellt)
verbindbar. Ein Einlassventil 3 und ein Auslassventil 4 weisen gegenläufige Öffnungsrichtungen
auf, wobei nur eines dieser Ventile 3 und 4 geöffnet sein kann. Es können aber auch
beide in einer stabilen Abschlussstellung geschlossen sein. Eine Druckfeder in einem
Speisedruckraum 5 erzeugt eine Vorspannung, mit welcher die Stabilität der Abschlussstellung
erzielt wird und auch vorher festlegbar ist. Der Speisedruckraum 5 ist mit einem Speisedruckeinlass
8 und einer Speisedruckkammer 23 für einen Speisedruck C' verbunden.
[0026] Die Ventileinrichtung umfasst folgende Räume und Verbindungen:
- Einen Ablassraum 9, welcher mit einer Umgebung 19, zum Beispiel der Umgebungsatmosphäre,
verbunden ist.
- Einen ersten Eingangssteuerraum 10 und einen zweiten Eingangssteuerraum 11, welche
mit dem Eingangsdruck aus dem Einlass 1 verbunden sind.
- Einen Ausgangssteuerraum 12, welcher einen Ausgangsdruck führt und mit dem Auslass
Ausgangsdruck 2 (zum Beispiel zu einem Bremszylinder) verbunden ist.
- Einen Vorgabedruckraum 13, welcher mit einem begrenzten Druck vorgegebener Größe verbunden
ist und/oder Druckfedern enthalten kann.
[0027] Die Ventile 3 und 4 sind durch einen Druckteilungskolben 6 und einen Nachbremskolben
7 betätigbar. Der Druckteilungskolben 6 ist in Öffnungsrichtung des Einlassventils
3 mit dem Eingangsdruck im ersten Eingangssteuerraum 10 beaufschlagt, wobei der Druckteilungskolben
6 in Öffnungsrichtung des Auslassventils 4 mit dem Ausgangsdruck C im Ausgangssteuerraum
12 beaufschlagt ist. Dabei ist die durch den Ausgangsdruck C beaufschlagte Kolbenfläche
größer als die ihr entgegen wirkende mit dem Eingangsdruck beaufschlagte.
[0028] Der Nachbremskolben 7 stützt sich in Öffnungsrichtung des Einlassventils 3 auf dem
Druckteilungskolben 6 ab und ist in dieser Richtung vom Eingangsdruck im zweiten Eingangssteuerraum
11 beaufschlagt und in Öffnungsrichtung des Auslassventils 4 von einer vorgegebenen
Druck- oder Federkraft im Vorgabedruckraum 13. Der Vorgabedruckraum 13 ist in diesem
Beispiel über eine Vorgabedruckraumleitung 14 und eine sich daran anschließende Vorgabedruckleitung
16 mit einer Vorgabedruckkammer 18 einer Vorgabedruckeinheit 17 verbunden. Die Vorgabedruckeinheit
17 wird über eine Vorgabedruckzuleitung 15 gespeist, welche mit dem Einlass Eingangsdruck
1 kommuniziert.
[0029] Zwischen der Vorgabedruckraumleitung 14 und der Vorgabedruckleitung 16 ist eine Umstelleinheit
20 angeordnet, welche in der hier gezeigten Stellung die Vorgabedruckraumleitung 14
und die Vorgabedruckleitung 16 über eine Verbindungsleitung verbindet. Damit wird
der Vorgabedruckraum 13 mit einem von der Vorgabeeinheit 17 erzeugten bzw. einstellbaren
Vorgabedruck Cvs beaufschlagt. In dieser Stellung der Umstelleinheit 20 ist eine Knickventilfunktion
der Ventileinrichtung in einem eingeschalteten Zustand, d.h. aktiviert.
[0030] Die Wirkungsweise der Ventileinrichtung wird nun erläutert.
[0031] Zu Beginn einer Bremsung trifft der Eingangsdruck als Steuerdruck Cv im zweiten Eingangssteuerraum
11 auf den Nachbremskolben 7 und im ersten Eingangssteuerraum 10 auf den Druckteilungskolben
6. Am Nachbremskolben 7 ergibt sich solange keine Wirkung, wie die entstehende Druckkraft
die ihr entgegengerichtete vorgegebene Druck- oder Federkraft im Vorgabedruckraum
13 nicht übersteigt. Am Druckteilungskolben 6 löst die Druckkraft des Eingangsdrucks
die Öffnung des Einlassventils 3 aus, bis durch die entgegengerichtete Wirkung des
dadurch entstehenden Ausgangsdrucks C im Ausgangssteuerraum 12 ein Kräftegleichgewicht
vorliegt und die Abschlussstellung der Ventile 3 und 4 eingenommen wird. Das hierbei
entstandene Verhältnis der Drücke Cv und C entspricht dem Verhältnis der Flächen (solange
der am Speisedruckeinlass 8 anliegende Speisedruck C' ausreichend hoch ist) und stellt
die gewollte Verminderung des Bremsdrucks im Bereich lang anhaltender Bremsungen dar,
wie oben bereits beschrieben ist. Bei weiterer Verstärkung der Bremsung, d.h. bei
Erhöhung des Eingangs-/Steuerdrucks Cv bzw. Senkung des Hauptleitungsdrucks P
HL, überwindet der Nachbremskolben 7 die vorgegebene Gegenkraft im Vorgabedruckraum
13 dergestalt, dass sich das Verhältnis von Ausgangsdruck C zu Eingangsdruck Cv erhöht.
Das Maximum ist durch die Höhe des Speisedrucks C' bestimmt.
[0032] Der Vorgabedruckraum 13 ist in diesem Zustand über die Verbindungsleitung 21 mit
dem Vorgabedruck Cvs der Vorgabedruckeinheit 17 beaufschlagt.
[0033] Beim Lösen der Bremsung vermindert sich zunächst der Eingangsdruck und somit der
Steuerdruck Cv, so dass durch den Überschuss der Kraft des Ausgangsdrucks C im Ausgangssteuerraum
12 auf den Druckteilungskolben 6 das Auslassventil 4 öffnet. Dabei vermindert sich
der Ausgangsdruck C, weil Druckluft in den mit der Umgebung 19 verbundenen Ablassraum
9 strömt. Bei fortschreitendem Lösevorgang wird so die geknickte Kennlinie (siehe
Fig. 1) des Ausgangsdrucks C in umgekehrter Richtung durchlaufen.
[0034] In dieser Stellung der Umstelleinrichtung 20 ist ein SS-Verkehr mit herkömmlicher
Knickventilfunktion mit der Ventileinrichtung möglich.
[0035] Fig. 5 zeigt das Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 in einem ausgeschalteten Zustand
der Knickfunktion.
[0036] Zur Ausschaltung der Knickventilfunktion ist die Umstelleinrichtung 20 so verstellt,
dass die in Fig. 4 dargestellte Verbindungsleitung 21 die Vorgabedruckleitung 16 nicht
mehr mit der Vorgabedruckraumleitung 14 verbindet. Die Verbindungsleitung 21 kann
zum Beispiel mit einem Umstelleinrichtungskörper verdreht oder verschoben sein. Die
Umstelleinrichtung 20 sperrt die Vorgabedruckleitung 16 ab und verbindet die Vorgabedruckraumleitung
16 über eine Auslassleitung 22 mit der Umgebung 19. Damit ist der Vorgabedruckraum
13 nicht mehr mit dem Vorgabedruck Cvs der Vorgabedruckeinheit 17 sondern mit dem
Umgebungsdruck der Umgebung 19 beaufschlagt.
[0037] Dies hat zur Folge, dass der Vorgabedruckraum 13 entlüftet ist, wobei der Nachbremskolben
7 durch den Steuerdruck Cv im ersten Eingangssteuerraum 11 bei einer Bremsung sofort
gegen den Druckteilungskolben 6 gedrückt wird, welcher dabei das Einlassventil 3 öffnet.
Das Einlassventil 3 steht somit in jeder Brems- und Lösestellung offen, weshalb der
die Ventileinrichtung speisende Speisedruck C' aus dem Lastbremsventil unbeeinflusst
als Ausgangsdruck C zum Bremszylinder (nicht gezeigt) gelangt. Hiermit wird eine Kennlinie
für den S-Verkehr wie als Kennlinie KL
BS in Fig. 3 illustriert als eine lineare Kennlinie ermöglicht, obwohl die Ventileinrichtung
mit der in diesem Zustand ausgeschalteten Knickventilfunktion als Knickventil montiert
bleiben kann.
[0038] Ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Ventileinrichtung in einem
eingeschalteten Zustand der Knickfunktion illustriert Fig. 6 in einer schematischer
Schnittansicht.
[0039] Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist in diesem Beispiel die
Umstelleinrichtung 20 in der Vorgabedruckzuleitung 15 angeordnet, wobei der Vorgabedruckraum
13 über die Vorgabedruckraumleitung 14 direkt mit der Vorgabedruckeinheit 17 in Verbindung
steht. Die Vorgabedruckzuleitung 15 kommuniziert über die Verbindungsleitung 21 der
Umstelleinrichtung 20 mit einer Vorgabedruckzwischenleitung 15a, welche in die Vorgabedruckeinheit
17 mündet. In dieser hier gezeigten eingeschalteten Knickventilfunktion der Ventileinrichtung
wird der Vorgabedruckraum 13 mit dem von der Vorgabeeinheit 17 erzeugten bzw. einstellbaren
Vorgabedruck Cvs beaufschlagt.
[0040] Fig. 7 zeigt schließlich das zweite Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 in einem ausgeschalteten
Zustand der Knickfunktion. Die Vorgabedruckzuleitung 15 ist durch die Umstelleinrichtung
20 verschlossen, wohingegen die Umstelleinrichtung 20 mit ihrer Auslassleitung 22
die Vorgabedruckzwischenleitung 15a mit der Umgebung 19 verbindet. Über die Vorgabedruckzwischenleitung
15a, die Vorgabedruckeinheit 17 und die Vorgabedruckraumleitung 14 ist der Vorgabedruckraum
13 nun mit der Umgebung 19 verbunden und wird entlüftet. Hierdurch wird das Einlassventil
3 geöffnet, wie schon oben beschrieben.
[0041] Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.
Sie ist im Rahmen der beigefügten Ansprüche modifizierbar.
[0042] So kann zum Beispiel im Falle einer vorgegebenen Federkraft anstelle des Vorgabedrucks
Cvs diese Federkraft durch die Umstelleinrichtung 20 zur Ausschaltung der Knickfunktion
aufgehoben werden, indem zum Beispiel die Feder blockiert wird. Dies kann beispielsweise
in dem Fall, dass sowohl ein Vorgabedruck Cvs als auch eine Federkraft vorgesehen
ist, dadurch erfolgen, indem zusätzlich zur Verbindung des Vorgabedruckraums 13 mit
der Umgebung 19 eine mechanische und/oder pneumatische Verbindung zu dieser Feder
diese gleichzeitig durch Blockierung wirkungslos macht.
[0043] Es ist auch denkbar, dass das Einlassventil 3 direkt durch die Umstelleinrichtung
20 beeinflussbar ist, indem es durch sie geöffnet wird. Dabei kann zum Beispiel ebenfalls
eine mechanische Verbindung zum Einlassventil 3 vorgesehen sein, welche eine Wirkung
auf dieses ausübt, wenn die Knickfunktion ausgeschaltet ist.
[0044] Eine Umstellung der Umstelleinrichtung 20 kann in einfacher Weise zum Beispiel manuell
mittels Hebel erfolgen. Aber auch eine ferngesteuerte Umstellung, beispielsweise pneumatisch,
mechanisch, elektrisch/elektronisch ist denkbar.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Einlass Eingangsdruck
- 2
- Auslass Ausgangsdruck
- 3
- Einlassventil
- 4
- Auslassventil
- 5
- Speisedruckraum
- 6
- Druckteilungskolben
- 7
- Nachbremskolben
- 8
- Speisedruckeinlass
- 9
- Ablassraum
- 10
- Erster Eingangssteuerraum
- 11
- Zweiter Eingangssteuerraum
- 12
- Ausgangssteuerraum
- 13
- Vorgabedruckraum
- 14
- Vorgabedruckraumleitung
- 15
- Vorgabedruckzuleitung
- 15a
- Vorgabedruckzwischenleitung
- 16
- Vorgabedruckleitung
- 17
- Vorgabedruckeinheit
- 18
- Vorgabedruckkammer
- 19
- Umgebung
- 20
- Umstelleinrichtung
- 21
- Verbindungsleitung
- 22
- Auslassleitung
- 23
- Speisedruckkammer
- 24
- Ventileinrichtung
- C
- Ausgangsdruck
- Cv
- Steuerdruck
- Cvs
- Vorgabedruck
- C'
- Speisedruck
- KL
- Kennlinie
- KLBS
- Kennlinie bei S-Verkehr
- KKLBS
- Knickkennlinie bei S-Verkehr
- PHL
- Druck Hauptleitung
1. Ventileinrichtung (24) mit Knickventilfunktion für Lastbremsventile von Druckluftbremsen
von Schienenfahrzeugen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ventileinrichtung (24) eine Umstelleinrichtung (20) zur Umstellung der Knickventilfunktion
aus einem eingeschalteten Zustand in einen ausgeschalteten Zustand und umgekehrt aufweist.
2. Ventileinrichtung (24) mit Knickventilfunktion für Lastbremsventile von Druckluftbremsen
von Schienenfahrzeugen, mit:
einem Einlassventil (3) und einem Auslassventil (4) für den Einlass und/oder Auslass
von Druckluft zur Bildung eines Ausgangsdrucks (C), der sich von einem Eingangsdruck
durch eine geknickte Charakteristik unterscheidet, wobei das Einlassventil (3) und
das Auslassventil (4) wechselweise und in entgegengesetzte Richtung öffnen oder in
einer Abschlussstellung beide geschlossen sind; und
einem Druckteilungskolben (6) und einem Nachbremskolben (7) zur Betätigung des Einlassventils
(3) und des Auslassventils (4);
wobei der Druckteilungskolben (6) in Öffnungsrichtung des Einlassventils (3) vom Eingangsdruck
und auf einer gegenüberliegenden größeren Fläche vom Ausgangsdruck (C) belastet ist,
und
wobei sich der Nachbremskolben (7) in Öffnungsrichtung des Einlassventils (3) auf
dem Druckteilungskolben (6) abstützt und in diese Richtung vom Eingangsdruck, und
auf einer gegenüberliegenden Kolbenfläche von einer vorgegebenen, begrenzten Druck-
oder Federkraft belastet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ventileinrichtung (24) eine Umstelleinrichtung (20) zur Umstellung der Knickventilfunktion
aus einem eingeschalteten Zustand in einen ausgeschalteten Zustand und umgekehrt aufweist.
3. Ventileinrichtung (24) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstelleinrichtung (20) zur Umstellung der Knickventilfunktion für eine direkte
oder/und indirekte Betätigung des Einlassventils (3) ausgebildet ist.
4. Ventileinrichtung (24) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstelleinrichtung (20) im ausgeschalteten Zustand der Knickventilfunktion eine
geöffnete Stellung des Einlassventils (3) bewirkt und im eingeschalteten Zustand der
Knickventilfunktion die ursprüngliche Betätigbarkeit des Einlassventils (3) beibehält.
5. Ventileinrichtung (24) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstelleinrichtung (20) im ausgeschalteten Zustand der Knickventilfunktion zur
Aufhebung der auf den Nachbremskolben (7) vorgegebenen, begrenzten Druck- oder Federkraft
ausgebildet ist.
6. Ventileinrichtung (24) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstelleinrichtung (20) im ausgeschalteten Zustand der Knickventilfunktion einen
Vorgabedruckraum (13), in welchem der Nachbremskolben (7) bewegbar ist, mit der Umgebung
(19) verbindet und einen Vorgabedruck des Vorgabedruckraums (13) sperrt, und dass
die Umstelleinrichtung (20) im eingeschalteten Zustand der Knickfunktion den Vorgabedruckraum
(13) mit dem Vorgabedruck verbindet.
7. Ventileinrichtung (24) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Umstelleinrichtung (20) im ausgeschalteten Zustand der Knickventilfunktion eine
Vorgabedruckeinheit (17), welche einen Vorgabedruck (Cvs) für den Vorgabedruckraum
(13), in welchem der Nachbremskolben (7) bewegbar ist, erzeugt, mit der Umgebung (19)
verbindet und einen Eingangsdruck (Cv) für die Vorgabedruckeinheit (17) sperrt, und
dass die Umstelleinrichtung (20) im eingeschalteten Zustand der Knickfunktion die
Vorgabedruckeinheit (17) mit dem Eingangsdruck (Cv) verbindet.
8. Lastbremsventil von Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen mit einer Ventileinrichtung
(24) mit Knickventilfunktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche.