[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Speichervorrichtung zum Speichern von
Schussfäden in einer Webmaschine gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 beziehungsweise
Oberbegriff von Anspruch 7 sowie eine Webmaschine mit einer oder mehreren derartigen
Speichervorrichtungen oder ausgerüstet zur Ausführung eines derartigen Verfahrens.
[0002] Herkömmliche Webmaschinen umfassen meist einen Fadenspeicher, um einen Schussfaden
zur Verfügung zu stellen, eine Fachbildevorrichtung zur Bildung eines Webfachs, eine
Schusseintragsvorrichtung, um den Schussfaden ins Webfach einzutragen, und ein Riet,
um den eingetragenen Schussfaden an eine Gewebekante anzuschlagen. Der Eintrag des
Schussfadens erfolgt entweder kraftschlüssig, zum Beispiel mittels Druckluft oder
formschlüssig, zum Beispiel mittels Greifer oder Projektilen. Die Schusseintragsvorrichtung
kann dazu beispielsweise Düsen enthalten, um den Schussfaden mittels Druckluft oder
einem anderen Fluid zu beschleunigen, oder Greifer in geführter oder ungeführter Ausführung,
in die der Schussfaden geklemmt werden kann, oder Projektile, an denen der Schussfaden
befestigt werden kann, um denselben ins Webfach einzutragen.
[0003] Seit Jahren wird daran gearbeitet, den Schusseintrag zu beschleunigen und auf diese
Weise die Produktivität der Webmaschinen zu erhöhen. Je nach Maschinenbreite und Schusseintragsfrequenz
werden auf modernen Webmaschinen maximale Fadengeschwindigkeiten von 60 m/s bis 100
m/s erreicht. Die Fadenbeschleunigung erfolgt innerhalb von rund 10 ms. Daraus ergeben
sich Beschleunigungen von 0.6 10
4 m/s
2 bis 1.0 10
4 m/s
2. Neben der Beschleunigung ist auch das Abbremsen des Schussfadens leistungsbegrenzend.
Die Fadengeschwindigkeit fällt über die Eintragszeit zum Beispiel durch Reibung, zunehmende
Fadenmasse und weitere Einflüsse leicht ab und wird am Ende des Schusseintrags beispielsweise
mittels eines mechanischen Stoppers praktisch momentan auf Null abgesenkt. Die dabei
entstehende Fadenzugkraftspitze kann die Fadenreisskraft übersteigen, so dass es zu
Schussfadenbrüchen kommen kann. Eine Verbesserung bringen die gegenwärtig eingesetzten
ABS-Bremssysteme, mit denen die Fadenzugkraftspitzen um rund 50 % herabgesetzt werden
können.
[0004] Die bisherigen Betrachtungen gehen davon aus, dass der Schusseintrag annähernd reproduzierbar
erfolgt. In der Praxis stellt man jedoch fest, dass der gesamte Schusseintrag abhängig
von Schussmaterial und Maschineneinstellungen stochastische Komponenten aufweist,
indem beispielsweise bei der Fadenankunftszeit ein deutlicher Toleranzbereich beobachtet
werden kann. Dies macht maschinenseitig Regel- und Steuerfunktionen erforderlich,
die beispielsweise auf einer Düsenwebmaschine als zeit- und/oder druckgesteuerte Haupt-
und Stafettendüsen ausgeführt sein können, um den Schusseintragsvorgang zu stabilisieren
und soweit möglich reproduzierbar zu machen.
[0005] Für einen stillstandsarmen Webmaschinenbetrieb spielt die Fadenspeicherung eine wichtige
Rolle. Der Schussfaden wird auf herkömmlichen Webmaschinen periodisch entsprechend
der Schusseintragsfrequenz von einer Vorlagespule abgezogen und auf einem Trommelspeicher
zwischengespeichert und durch ein Stoppelement zurückgehalten. Nach der Freigabe des
Schussfadens durch das Stoppelement wird der zwischengespeicherte Schussfaden beispielsweise
mittels kraftschlüssigem Fadentransport, d.h. zum Beispiel mittels Beschleunigungs-
und Stafettendüsen in ein Webfach eingetragen und am Ende des Schusseintrags mittels
des Stoppelements praktisch momentan gestoppt.
[0006] Für eine moderne Webmaschine ergeben sich folgende Anforderungen an die Fadenspeichervorrichtung:
Die maximale Fadenabzugsgeschwindigkeit von der Vorlagespule beträgt für Spungarne
20 m/s - 22 m/s und für Filamentgarne 25 m/s. Eine Zwischenspeicherung ist somit zwingend
notwendig, da das Verhältnis zwischen der Abzugsgeschwindigkeit von der Vorspule und
der maximalen Fadengeschwindigkeiten beim Eintrag bei 1:3 bis 1:4 liegt und ein direkter,
positiver Fadentransport von der Vorlagespule über ein Lieferwerk folglich ausgeschlossen
ist. Weiter sollen die mittlere Fadenzugkraft während des Schusseintrags ≤ 15 % der
mittleren Fadenreisskraft betragen und Fadenzugkraftspitzen auf 50 % der mittleren
Fadenreisskraft beschränkt werden, da höhere Fadenzugkraftspitzen zu Verarbeitungsproblemen
führen. Diese Anforderungen lassen sich mit einem herkömmlichen Trommelspeichers mit
Stoppelement nur erfüllen, wenn der Trommelspeicher modifiziert und/oder wenn zusätzliche
Komponenten, wie zum Beispiel eine ABS-Bremse vorgesehen werden.
[0007] Aus
EP 0 316 028 A ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bereitstellen von Schussfaden in Webmaschinen
bekannt. Die ebenda beschriebene Vorrichtung enthält eine Doppelrolle, um den Schussfaden
von einer Vorlagespule abzuziehen und ein Speicherrohr, das eingangsseitig mit einer
Düse versehen ist, um den abgezogenen Schussfaden in das Speicherrohr einzublasen,
und ausgangsseitig mit einer Fadenklemme, um den Schussfaden festzuklemmen. Zwischen
Speicherrohr und Webfach ist zudem eine Hauptdüse vorgesehen, um den gespeicherte
Schussfaden aus dem Speicherrohr zu entnehmen und in Schussrichtung zu beschleunigen.
Die gespeicherte Fadenmenge im Speicherrohr ist so bemessen, dass die gespeicherte
Fadenmenge gegen Ende des Schusseintrags aufgebraucht ist, und der Schussfaden in
der letzten Phase direkt von der Doppelrolle abgezogen wird. Damit kann der Schussfaden
durch entsprechende Ansteuerung der Doppelrolle abgebremst werden. Nachteilig an der
in
EP 0 316 028 A beschriebenen Vorrichtung ist, dass eine Fadenzugkraftspitze auftritt, wenn der im
Speicherrohr gespeicherte Schussfaden aufgebraucht ist und der Schussfaden direkt
von der Doppelrolle abgezogen wird. Zudem fehlen in der beschrieben Vorrichtung Mittel,
um einen Schussfaden im Falle eines Schussfehlers aus dem Webfach zurückzuziehen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Speichervorrichtung zum Speichern
von Schussfäden in einer Webmaschine sowie eine Webmaschine mit einer oder mehreren
derartigen Speichervorrichtungen oder ausgerüstet zur Ausführung eines derartigen
Verfahrens zur Verfügung zu stellen, die sich für maximale Fadeneintragsgeschwindigkeiten
von 60 m/s bis 100 m/s eignen, und mit denen eingetragene Schussfäden aus dem Webfach
zurückgezogenen und erneut gespeichert werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch das in Anspruch 1 definierte Verfahren
und die in Anspruch 7 definierte Vorrichtung gelöst sowie durch die in Anspruch 14
definierte Webmaschine.
[0010] In dem erfindungsgemässen Verfahren zum Speichern von Schussfäden in einer Webmaschine
wird ein Schussfaden mittels einer ersten Düse in eine Speicherkammer, die eine Eingangsseite
und eine Ausgangsseite hat, von der Eingangsseite her eingeblasen und ausgangsseitig
der Speicherkammer mittels einer Fadenbremse gehalten. Für den Schusseintrag wird
die Fadenbremse geöffnet und der Schussfaden der Speicherkammer ausgangsseitig mittels
einer zweiten Düse entnommen. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass der entnommene
Schussfaden mittels einer dritten Düse mit bezüglich der zweiten Düse entgegen gesetzter
Blasrichtung gestrafft oder in die Speicherkammer zurückgeblasen wird. Der Schussfaden
kann beispielsweise vor dem Anschlagen gestrafft werden, während das Zurückblasen
des Schussfadens in die Speicherkammer zum Beispiel zur Behebung von Schussfehlern
eingesetzt werden kann.
[0011] Vorteilhafterweise wird der Schussfaden mittels einer Liefervorrichtung, beispielsweise
einer kontinuierlich arbeitenden Liefervorrichtung, von einer Vorlagespule abgezogen
und der ersten Düse zugeführt. Weiter kann der entnommene Schussfaden mittels eines
gesteuerten Rollenpaares aus dem Webfach zurückgezogen und der dritten Düse zugeführt
werden.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante wird der entnommene Schussfaden mittels
einer oder mehreren Beschleunigungsdüsen beschleunigt, die in Schussrichtung nach
der zweiten Düse angeordneten sind. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante
wird der Schussfaden gegen Ende des Schusseintrags mittels der Fadenbremse mit gesteuerter
Bremskraft abgebremst.
[0013] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die Liefervorrichtung
und/oder das Einblasen des Schussfadens in die Speicherkammer und/oder die Entnahme
des Schussfadens aus der Speicherkammer und/oder der Schusseintrag und/oder das Zurückblasen
des entnommenen Schussfadens auf Grund der von einem Fadensensor erfassten Messdaten
gesteuert wird, welcher zum Beispiel an einem Mischrohr der zweiten Düse oder an einem
Mischrohr einer Beschleunigungsdüse angeordnet sein kann, und mittels welchem beispielsweise
die Geschwindigkeit und/oder Länge des Schussfadens bei der Entnahme oder beim Zurückblasen
erfasst werden können.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden für eine Schussfadenfarbe
jeweils zwei oder mehr Speichervorrichtungen vorgesehen, wobei bei aufeinander folgenden
Schusseinträgen mit derselben Schussfadenfarbe der Schussfaden jeweils abwechslungsweise
oder zyklisch einer der für diese Schussfadenfarbe vorgesehenen Speichervorrichtungen
entnommen wird.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird, wenn ein Schussfehler detektiert
wurde, ein eingetragener Schussfaden aus dem Webfach zurückgezogen und mittels der
dritten Düse in die Speicherkammer zurückgeblasen, oder die Länge eines eingetragenen
Schussfadens wird mittels eines Fadensensors erfasst, und im Falle, dass ein Schussfehler
detektiert wurde, erfolgt der Rückzug des Schussfadens aus dem Webfach mittels eines
gesteuerten Rollenpaars, das zu diesem Zweck an den Schussfaden angedockt wird, und
das auf Grund der erfassten Länge des Schussfadens gesteuert wird, wobei der zurückgezogene
Schussfaden mittels der dritten Düse in die Speicherkammer zurückgeblasen wird.
[0016] Die erfindungsgemässe Speichervorrichtung zum Speichern von Schussfäden in einer
Webmaschine umfasst eine Speicherkammer mit einer Eingangsseite und einer Ausgangsseite,
sowie eingangsseitig der Speicherkammer eine erste Düse zum Einblasen eines Schussfadens
und ausgangsseitig der Speicherkammer eine Fadenbremse zum Festhalten und/oder Bremsen
des Schussfadens und eine zweite Düse zur Entnahme des Schussfadens aus der Speicherkammer.
Die Fadenbremse kann als Fadenbremse mit gesteuerter Bremskraft ausgebildet sein,
zum Beispiel als piezoelektrische Fadenbremse, um den Schussfaden wahlweise festzuhalten
oder mit gesteuerter Bremskraft zu bremsen. Die erfindungsgemässe Speichervorrichtung
enthält zusätzlich eine dritte Düse mit bezüglich der zweiten Düse entgegen gesetzter
Blasrichtung, um den entnommenen Schussfaden zu straffen oder im Falle eines Schussfehlers
in die Speicherkammer zurückzublasen.
[0017] Vorteilhafterweise weist die Speicherkammer im Inneren einen runden oder abgerundeten
oder vieleckigen Querschnitt auf. Weiter kann die Speicherkammer länglich ausgebildet
sein und in Längsrichtung einen, zwei oder mehr Speicherabschnitte enthalten, um den
eingeblasenen und/oder zurückgeblasenen Schussfaden aufzunehmen, und die Speicherkammer
kann im Innern über mindestens einen Teil der Länge, zum Beispiel über mehr als die
halbe Länge, einen konstanten oder sich verjüngenden Querschnitt aufweisen.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante enthalten die zweite und dritte Düse einen
Doppelinjektor, um die Laufrichtung des Schussfadens zwischen Entnahme einerseits
und Straffen und Zurückblasen andererseits umzusteuern. In einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsvariante umfasst die Speichervorrichtung zusätzlich eine oder mehrere Beschleunigungsdüsen,
die in Schussrichtung nach der zweiten Düse angeordneten sind und die jeweils ein
Mischrohr enthalten, um den entnommenen Schussfaden zu beschleunigen, und/oder oder
die zweite Düse enthält ein Mischrohr, um den entnommenen Schussfaden zu beschleunigen.
[0019] In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Speichervorrichtung zusätzlich
einen Fadensensor, der beispielsweise innen oder aussen an einem Mischrohr der zweiten
Düse und/oder einer der Beschleunigungsdüsen angeordnet ist, um die Geschwindigkeit
und/oder Länge des Schussfadens bei der Entnahme oder beim Zurückblasen zu erfassen.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Speichervorrichtung wahlweise
eine Liefervorrichtung, zum Beispiel eine kontinuierlich arbeitende Liefervorrichtung
und/oder eine Liefervorrichtung mit einem Förderrad, um den Schussfaden von einer
Vorlagespule abzuziehen und der ersten Düse zuzuführen, und/oder ein gesteuertes Rollenpaar
für den Fadenrückzug aus einem Webfach, wobei das Rollenpaar zwischen dem Webfach
und der zweiten Düse der Speichervorrichtung angeordnet ist.
[0021] Weiter umfasst die Erfindung eine Anordnung mit mehreren Speichervorrichtungen nach
einer oder mehreren der oben beschriebenen Ausführungsformen und -varianten, denen
abwechslungsweise oder mustergesteuert ein Schussfaden entnommen werden kann, wobei
die Anordnung mindestens eine Einheit mit jeweils zwei oder mehr nebeneinander oder
übereinander angeordnete Speichervorrichtungen enthält, und wobei im Falle von mehreren
Einheiten dieselben übereinander und/oder nebeneinander angeordnet sind. Bei Bedarf
können die Speichervorrichtungen einer Einheit miteinander einen spitzen Winkel bilden.
[0022] Zudem umfasst die Erfindung eine Webmaschine mit einem oder mehreren Speichervorrichtungen
zum Speichern von Schussfäden nach einer oder mehreren der oben beschriebenen Ausführungsformen
und -varianten und/oder mit mindestens einer Anordnung nach oben stehender Beschreibung
und/oder ausgerüstet zur Ausführung eines Verfahrens nach einer oder mehreren der
oben beschriebenen Ausführungsformen und -varianten. Die Webmaschine kann zum Beispiel
als Düsenwebmaschine, beispielsweise als Luftdüsenwebmaschine, und/oder als Greiferwebmaschine
und/der als Projektilwebmaschine ausgebildet sein.
[0023] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante der Webmaschine sind die eine oder mehreren
Speichervorrichtungen zum Speichern von Schussfäden und/oder die mindestens eine Anordnung
auf einer Weblade angeordnet. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante
sind die eine oder mehreren Speichervorrichtungen zum Speichern von Schussfäden und/oder
die mindestens eine Anordnung stationär auf der Webmaschine und mindestens eine Beschleunigungsdüse
auf einer Weblade angeordnet.
[0024] Das Verfahren und die Speichervorrichtung gemäss vorliegender Erfindung sowie die
erfindungsgemässe Webmaschine haben den Vorteil, dass die Fadengeschwindigkeit, mit
welcher der Schussfaden von der Vorlagespule abgezogen wird, um bis zu viermal geringer
ist, als die maximale Fadengeschwindigkeit während des Schusseintrags, und dass der
Schussfaden in massearmen Schleifen in der Speicherkammer abgelegt werden kann, sodass
die bei der Entnahme aus der Speicherkammer auf den Schussfaden wirkende Fadenzugkraft
vergleichsweise gering ist. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass auch zurückgezogene
Schussfäden in der Speicherkammer abgelegt werden können. Das Verfahren und die Speichervorrichtung
gemäss vorliegender Erfindung eignen sich damit auch zur Behebung von Schussfehlern
und insbesondere zur automatischen Schussbruchbehebung. Zudem vorteilhaft ist, dass
bei Bedarf die ausgangsseitig der Speicherkammer angeordnete Fadenbremse, zum Bremsen
mit gesteuerter Bremskraft verwendet werden kann, um damit Fadenzugkraftspitzen zu
mindern, die gegen Ende des Schusseintrags entstehen können, wenn der in der Speicherkammer
abgelegte Schussfaden aufgebraucht ist und der Schussfaden gestreckt wird.
[0025] Die obige Beschreibung von Ausführungsformen und -varianten dient lediglich als Beispiel.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen und der
Zeichnung hervor. Darüber hinaus können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch
einzelne Merkmale aus den beschriebenen oder gezeigten Ausführungsformen und -varianten
miteinander kombiniert werden, um neue Ausführungsformen zu bilden.
[0026] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand der Ausführungsbeispiele und an Hand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer Düsenwebmaschine mit einer Speichervorrichtung gemäss
vorliegender Erfindung,
- Fig. 2
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer Düsenwebmaschine mit einer Speichervorrichtung
gemäss vorliegender Erfindung,
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel einer Speichervorrichtung gemäss vorliegender Erfindung,
- Fig. 4A,
- B eine Ausführungsform einer Anordnung mit zwei Speichervorrichtungen gemäss vorliegender
Erfindung, von der Seite und von oben gesehen,
- Fig. 4C
- eine Ausführungsvariante zur Anordnung gemäss Fig. 4A, B mit wahlweise zwei oder vier
Speichervorrichtungen, von der Seite gesehen,
- Fig. 5A, B
- eine zweite Ausführungsform einer Anordnung mit zwei Speichervorrichtungen gemäss
vorliegender Erfindung, von der Seite und von oben gesehen,
- Fig. 5C
- eine Ausführungsvariante zur Anordnung gemäss Fig. 5A, B mit wahlweise zwei oder vier
Speichervorrichtungen, von der Seite gesehen,
- Fig. 5D
- eine weitere Ausführungsvariante zur Anordnung gemäss Fig. 5A, B mit wahlweise drei
oder sechs Speichervorrichtungen, von der Seite gesehen,
- Fig. 6, 6A,B
- ein Ausführungsbeispiel eines Fadensensors für eine Speichervorrichtung gemäss vorliegender
Erfindung,
- Fig. 7A,
- B eine Ausführungsvariante einer Elektrodenanordnung aus dem Ausführungsbeispiel eines
Fadensensors gemäss Fig. 6, 6A,
- Fig. 8A-D
- Diagramme mit Fadengeschwindigkeit, Weg, Fadenzugkraft und Bremsöffnung zu einem Ausführungsbeispiel,
in dem das erfindungsgemässe Verfahren eingesetzt wird,
- Fig. 9A, B
- Diagramme der Fadengeschwindigkeit und Fachbewegung zu einem zweiten Ausführungsbeispiel,
in dem das erfindungsgemässe Verfahren eingesetzt wird, und
- Fig. 10A-C
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Speichervorrichtung gemäss vorliegender Erfindung
beim Rückzug eines eingetragen Schussfadens aus einem Webfach.
[0027] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Düsenwebmaschine 1 mit mindestens einer
Speichervorrichtung 20 gemäss vorliegender Erfindung. Die Düsenwebmaschine kann beispielsweise
als Luftdüsenwebmaschine ausgebildet sein. Die Anwendung der Erfindung ist jedoch
nicht auf Düsenwebmaschinen beschränkt, sondern kann in vorteilhafter Weise auch auf
anderen Webmaschinentypen wie beispielsweise Reihenfachwebmaschinen, Greiferwebmaschinen
oder Projektilwebmaschinen eingesetzt werden.
[0028] Die Speichervorrichtung 20 gemäss vorliegender Erfindung zum Speichern von Schussfäden
2, 2' umfasst eine Speicherkammer mit einer Eingangsseite und einer Ausgangsseite,
sowie eingangsseitig der Speicherkammer eine erste Düse 21 zum Einblasen eines Schussfadens
2 und ausgangsseitig der Speicherkammer eine in Fig. 1 nicht sichtbare Fadenbremse
zum Festhalten und/oder Bremsen des Schussfadens und eine zweite Düse 22 zur Entnahme
des eingeblasenen Schussfadens 2' aus der Speicherkammer. Die erfindungsgemässe Speichervorrichtung
enthält zusätzlich eine dritte, in Fig. 1 nicht sichtbare Düse mit bezüglich der zweiten
Düse entgegen gesetzter Blasrichtung, um den entnommenen Schussfaden zu straffen oder
im Falle eines Schussfehlers in die Speicherkammer zurückzublasen.
[0029] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante umfasst die Speichervorrichtung zusätzlich
eine oder mehrere Beschleunigungsdüsen 4, die in Schussrichtung nach der zweiten Düse
22 angeordneten sind und die jeweils ein Mischrohr enthalten, um den entnommenen Schussfaden
zu beschleunigen, und/oder die zweite Düse enthält ein Mischrohr, um den entnommenen
Schussfaden zu beschleunigen.
[0030] In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Speichervorrichtung 20 eine Liefervorrichtung
3, die beispielsweise ein Förderrad enthalten kann, um den Schussfaden 2 von einer
Vorlagespule 2a abzuziehen und der ersten Düse 21 zuzuführen. in einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsform umfasst die Speichervorrichtung ein gesteuertes Rollenpaar 9 für den
Fadenrückzug aus einem Webfach, wobei das Rollenpaar zwischen dem Webfach und der
zweiten Düse 22 der Speichervorrichtung angeordnet ist.
[0031] Die Düsenwebmaschine 1 des Ausführungsbeispiels kann mit einer oder mehreren der
folgenden Komponenten ausgerüstet sein, beispielsweise mit einer Vorlagespule 2a;
eine Fadenzentrierung 2b, um den Schussfaden nach der Vorlagespule zu zentrieren;
mehrere Stafettendüsen 5.1a-c, 5.na-c, um den Schussfaden 2' während des Schusseintrags
weiterzubefördern, und Steuerventile 12, 13, 14, 15.1, 15.n, um die Zufuhr von Fluid
zur ersten, zweiten und dritten Düse der Speichervorrichtung, zur Beschleunigungsdüse
4 und zu den Stafettendüsen zu steuern; wobei dieselben als Einzel-Stafettendüsen
mit jeweils einem Steuerventil ausgebildet oder, wie in Fig. 1 gezeigt, in Gruppen
von zwei oder mehr Stafettendüsen zusammengefasst sein können, die jeweils von einem
Steuerventil gemeinsam mit Fluid beaufschlagt werden; eine Fang- oder Streckdüse 6,
um den Schussfaden nach dem Schusseintrag aufzunehmen und zu halten; ein Riet 8 zum
Anschlagen der eingetragenen Schussfäden; eine Weblade 18, auf der das Riet 8 und
fallweise die Beschleunigungsdüse 4 befestigt ist, und die üblicherweise schwenkbar
ausgeführt, so dass mittels der Weblade eine Anschlagbewegung ausgeführt werden kann;
eine Druckversorgung 11; einen Druckverteiler 11a; eine Schusswächter 17 am fangseitigen
Ende des Riets , um die Ankunft der Schussfadenspitze zu erfassen; und eine Steuereinheit
10, mit der im Bedarfsfall die Liefervorrichtung 3, die Steuerventile 12, 13, 14,
15.1, 15.n und fallweise das Rollenpaar 9 und/oder der Schussfadenwächter 17 verbunden
sind.
[0032] In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die eine oder mehreren Speichervorrichtungen
20 zum Speichern von Schussfäden oder je nach Anwendung wahlweise eine Anordnung von
Speichervorrichtungen stationär auf der Webmaschine 1 angeordnet. Vorteilhafterweise
ist zusätzlich mindestens eine Beschleunigungsdüse 4 auf einer Weblade 18 angeordnet.
[0033] Der Abstand ℓ zwischen der Liefervorrichtung 3 und der ersten Düse 21 der Speichervorrichtung
kann in diesem Fall vergleichsweise kurz gewählt werden, beispielsweise rund 10 cm
oder 15 cm, da die Speichervorrichtung 20 gegenüber der Vorlagespule 2a nicht bewegt
wird.
[0034] Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer Düsenwebmaschine 1 mit einer oder
mehreren Speichervorrichtungen 20 gemäss vorliegender Erfindung. Die in Fig. 2 gezeigte
Webmaschine 1 hat dabei im Wesentlichen dieselben Komponenten und denselben Aufbau
wie die Webmaschine des oben beschriebenen ersten Ausführungsbeispiels mit Ausnahme
der einen oder mehreren Speichervorrichtung 20, die im zweiten Ausführungsbeispiel
auf einer Weblade 18 angeordnet sind, d.h. beim Anschlagen eines eingetragenen Schussfadens
mitbewegt werden. Je nach Anwendung kann auch eine Anordnung von Speichervorrichtungen
auf der Weblade 18 angeordnet werden. Auf eine Wiederholung der wahlweise vorhandenen
Komponenten der Webmaschine 1 und der Speichervorrichtung 20 wird im Folgenden verzichtet,
da diese bereits im Rahmen des oben beschriebenen ersten Ausführungsbeispiels genannt
wurden.
[0035] Falls die Speichervorrichtung 20 jeweils eine Liefervorrichtung 3 umfasst, wird die
Liefervorrichtung zweckmässigerweise vor der ersten Düse 21 der Speichervorrichtung
ortsfest auf der Webmaschine angeordnet. Der Abstand ℓ zwischen der Liefervorrichtung
3 und der ersten Düse 21 der Speichervorrichtung, der im zweiten Ausführungsbeispiel
typisch 20 cm oder mehr beträgt, wird mit Vorteil so gross gewählt, dass der Schussfaden
bei der Anschlagbewegung der Weblade 18 nicht unter Zug gerät.
[0036] Auf eine zusätzliche Beschleunigungsdüse wird bei bewegt angeordneten Speichervorrichtungen
meist verzichtet, so dass der der Speichervorrichtung entnommene Schussfaden 2' im
zweiten Ausführungsbeispiel allein mit der zweiten Düse 22 der Speichervorrichtung
beschleunigt wird. Zudem wird bei bewegt angeordneten Speichervorrichtungen meist
auch auf ein Rollenpaar für den Fadenrückzug aus einem Webfach verzichtet. In diesem
Fall wird ein eingetragener Schussfaden allein mit der dritten Düse der Speichervorrichtung
aus dem Webfach zurückgezogen.
[0037] Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Speichervorrichtung 20 gemäss vorliegender
Erfindung zum Speichern von Schussfäden in einer Webmaschine. Im Ausführungsbeispiel
umfasst die Speichervorrichtung eine Speicherkammer 24 mit einer Eingangsseite und
einer Ausgangsseite, sowie eingangsseitig der Speicherkammer eine erste Düse 21 zum
Einblasen eines Schussfadens 2 und ausgangsseitig der Speicherkammer eine Fadenbremse
19 zum Festhalten und/oder Bremsen des Schussfadens und eine zweite Düse 22 zur Entnahme
des eingeblasenen Schussfadens 2' aus der Speicherkammer. Die Fadenbremse kann als
Fadenbremse mit gesteuerter Bremskraft ausgebildet sein, zum Beispiel als piezoelektrische
Fadenbremse, um den Schussfaden wahlweise festzuhalten oder mit gesteuerter Bremskraft
zu bremsen. Die erfindungsgemässe Speichervorrichtung 20 enthält zusätzlich eine dritte
Düse 23 mit bezüglich der zweiten Düse entgegen gesetzter Blasrichtung, um den entnommenen
Schussfaden zu straffen oder im Falle eines Schussfehlers in die Speicherkammer 24
zurückzublasen.
[0038] Vorteilhafterweise ist die Speicherkammer 24 mit Druckausgleichsöffnungen 25 versehen,
um den Druck im Innern der Speicherkammer zu vermindern, so dass der Schussfaden eingeblasen
werden kann, und um eine Strömung zu erzeugen, die den eingeblasenen Schussfaden 2'
Richtung Ausgang befördert. Typisch nimmt die die Anzahl der Druckausgleichsöffnungen
pro Flächeneinheit zum Ausgang hin zu.
[0039] Vorteilhafterweise weist die Speicherkammer 24 im Inneren einen runden oder abgerundeten
oder vieleckigen Querschnitt auf. Das Innere kann dazu beispielweise zylindrisch geformt
und/oder die Speicherkammer kann als Rohr ausgebildet sein. Weiter kann die Speicherkammer
länglich ausgebildet sein und in Längsrichtung einen, zwei oder mehr Speicherabschnitte
enthalten, um den eingeblasenen und/oder zurückgeblasenen Schussfaden aufzunehmen.
Zusätzlich kann die Speicherkammer im Innern über mindestens einen Teil der Länge,
zum Beispiel über mehr als die halbe Länge, einen konstanten oder sich verjüngenden
Querschnitt aufweisen.
[0040] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante enthalten die zweite und dritte Düse 22,
23 einen Doppelinjektor, d.h. jeweils einen Injektor in einem gemeinsamen Düsenkörper
oder jeweils einen Injektor in einem Düsenkörper, wobei die beiden Düsenkörper gemeinsam
befestigt sind, um die Laufrichtung des Schussfadens zwischen Entnahme einerseits
und Straffen und Zurückblasen andererseits umzusteuern. In einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsvariante enthält die zweite Düse 22 ein Mischrohr 22a, um den entnommenen
Schussfaden zu beschleunigen.
[0041] Die Fadenbremse 19 kann zum Beispiel zwischen der zweiten Düse 22 und der dritten
Düse 23 angeordnet sein. Falls die zweite und dritte Düse einen Doppelinjektor enthalten,
wird die Fadenbremse mit Vorteil, wie in Fig. 3 gezeigt, zwischen den Düsen im gemeinsamen
Düsenblock angeordnet. Bei getrennten ausgeführten Düsen ist es beispielsweise auch
möglich, die zweite Düse 22, die Fadenbremse 19 und die dritte Düse 23 aneinander
und/oder auf einem gemeinsamen Träger zu befestigen.
[0042] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Speichervorrichtung 20
zusätzlich eine Liefervorrichtung 3, beispielsweise eine Liefervorrichtung mit einem
Förderrad, um den Schussfaden von einer Vorlagespule abzuziehen und der ersten Düse
zuzuführen. Vorteilhafterweise ist eine kontinuierlich arbeitende Liefervorrichtung
vorgesehen. Es ist jedoch auch möglich, die Liefervorrichtung bei Bedarf intermittierend
zu betreiben, zum Beispiel, wenn die Länge des einzutragenden Schussfadens angepasst
werden soll oder wenn ein Schussfehler behoben oder die Maschinendrehzahl geändert
wird. Das Förderrad kann beispielsweise einen konstanten Durchmesser haben und ist,
falls mehrere Windungen vorgesehen sind, mit Vorteil so ausgelegt, dass sich die aufgelegten
Windungen selbstständig separieren. Geeignete Liefervorrichtungen sind beispielsweise
aus den Dokumenten
EP 445489 A1 und
EP 685585 A bekannt.
[0043] Die Figuren 4A und 4B zeigen eine Ausführungsform einer Anordnung mit zwei Speichervorrichtungen
20a, 20b gemäss vorliegender Erfindung, von der Seite und von oben gesehen. Den Speichervorrichtungen
kann abwechslungsweise oder mustergesteuert ein Schussfaden entnommen werden. In der
gezeigten Ausführungsform bilden die zwei oder fallweise mehr Speichervorrichtungen
20a, 20b eine Einheit, wobei die Speichervorrichtungen zweckmässigerweise in einem
spitzen Winkel nebeneinander angeordnet sind. In einer vorteilhaften Ausführungsvariante
umfassen die Speichervorrichtungen 20a, 20b eingangsseitig jeweils zusätzlich eine
Liefervorrichtung 3a, 3b. In den Figuren 4A und 4B ist zudem anschliessend an die
Speichervorrichtungen ein Ausschnitt aus einem Riet 8 gezeigt, um anzudeuten, dass
in der gezeigten Anordnung die Speichervorrichtungen abgesehen von den Liefervorrichtungen
gemeinsam mit dem Riet auf einer Weblade angeordnet sind, während die Liefervorrichtungen
3a , 3b mit Vorteil ortsfest auf der Webmaschine angeordnet sind.
[0044] Fig. 4C zeigt eine Ausführungsvariante zur Anordnung gemäss Fig. 4A, B mit wahlweise
zwei oder vier oder mehr Speichervorrichtungen, von der Seite gesehen. In dieser Ausführungsvariante
sind zwei oder fallweise mehr Speichervorrichtungen 20.1a, 20.2a übereinander angeordnet,
wobei die Speichervorrichtungen zweckmässigerweise einen spitzen Winkel zueinander
bilden. Auf die gleiche Weise können jedoch auch zwei oder fallweise mehr der in den
Figuren 4A und 4B gezeigten Einheiten, die jeweils zwei oder mehr nebeneinander angeordneten
Speichervorrichtungen enthalten, übereinander angeordnet werden, um eine Anordnung
mit mindestens vier Speichereinheiten zu bilden. In einer vorteilhaften Ausführungsvariante
umfassen die Speichervorrichtungen eingangsseitig jeweils zusätzlich eine Liefervorrichtung
3.1a, 3.2a. In Fig. 4C ist zudem anschliessend an die Speichervorrichtungen ein Ausschnitt
aus einem Riet 8 gezeigt, um anzudeuten, dass in der gezeigten Anordnung die Speichervorrichtungen
abgesehen von den Liefervorrichtungen gemeinsam mit dem Riet auf einer Weblade angeordnet
sind, während die Liefervorrichtungen mit Vorteil ortsfest auf der Webmaschine angeordnet
sind.
[0045] Die oben beschriebenen Anordnungen und/oder Einheiten werden mit Vorteil als vorgefertigte
Baueinheiten ausgeführt.
[0046] Die Figuren 5A und 5B zeigen eine zweite Ausführungsform einer Anordnung mit zwei
oder mehr Speichervorrichtungen gemäss vorliegender Erfindung, von der Seite und von
oben gesehen. Den Speichervorrichtungen kann abwechslungsweise oder mustergesteuert
ein Schussfaden entnommen werden. In der gezeigten Ausführungsform bilden die zwei
oder mehr Speichervorrichtungen 20a, 20b eine Einheit, wobei die Speichervorrichtungen
zweckmässigerweise nebeneinander angeordnet sind. In einer vorteilhaften Ausführungsvariante
umfassen die Speichervorrichtungen 20a, 20b eingangsseitig jeweils zusätzlich eine
Liefervorrichtung 3a, 3b und/oder ausgangsseitig und beabstandet von der übrigen Speichervorrichtung
jeweils eine Beschleunigungsdüse 4a, 4b, wobei die Beschleunigungsdüsen zweckmässigerweise
in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet sind. In den Figuren 5A und 5B ist zudem
anschliessend an die Beschleunigungsdüsen ein Ausschnitt aus einem Riet 8 gezeigt,
um anzudeuten, dass in der gezeigten Anordnung die Beschleunigungsdüsen gemeinsam
mit dem Riet auf einer Weblade angeordnet sind, während die Speichervorrichtungen
zusammen mit den Liefervorrichtungen 3a , 3b mit Vorteil ortsfest auf der Webmaschine
angeordnet sind.
[0047] Fig. 5C zeigt eine Ausführungsvariante zur Anordnung gemäss Fig. 5A, B mit wahlweise
zwei oder vier Speichervorrichtungen, von der Seite gesehen. In dieser Ausführungsvariante
sind zwei Speichervorrichtungen 20.1a, 20.2a übereinander angeordnet. Auf die gleiche
Weise können jedoch auch zwei der in den Figuren 5A und 5B gezeigten Einheiten, die
jeweils zwei oder mehr nebeneinander angeordneten Speichervorrichtungen enthalten,
übereinander angeordnet werden, um eine Anordnung mit mindestens vier Speichereinheiten
zu bilden. Vorteilhafterweise umfassen die Speichervorrichtungen eingangsseitig jeweils
zusätzlich eine Liefervorrichtung 3.1a, 3.2a und/oder ausgangsseitig und beabstandet
von der übrigen Speichervorrichtung jeweils eine Beschleunigungsdüse 4.1a, 4.2a, wobei
die Beschleunigungsdüsen zweckmässigerweise einen spitzen Winkel bilden. In den Fig.
5C ist zudem anschliessend an die Beschleunigungsdüsen ein Ausschnitt aus einem Riet
8 gezeigt, um anzudeuten, dass in der gezeigten Anordnung die Beschleunigungsdüsen
gemeinsam mit dem Riet auf einer Weblade angeordnet sind, während die Speichervorrichtungen
zusammen mit den Liefervorrichtungen mit Vorteil ortsfest auf der Webmaschine angeordnet
sind.
[0048] Fig. 5D zeigt eine weitere Ausführungsvariante zur Anordnung gemäss Fig. 5A, B mit
wahlweise drei oder sechs oder mehr Speichervorrichtungen, von der Seite gesehen.
Den Speichervorrichtungen kann abwechslungsweise oder mustergesteuert ein Schussfaden
entnommen werden. In dieser Ausführungsvariante sind drei oder mehr Speichervorrichtungen
20.1 a, 20.2a 20.3a übereinander angeordnet. Auf die gleiche Weise können jedoch auch
drei oder mehr der in den Figuren 5A und 5B gezeigten Einheiten, die jeweils zwei
oder mehr nebeneinander angeordneten Speichervorrichtungen enthalten, übereinander
angeordnet werden, um eine Anordnung mit sechs Speichereinheiten zu bilden. Vorteilhafterweise
umfassen die Speichervorrichtungen eingangsseitig jeweils zusätzlich eine Liefervorrichtung
3.1 a, 3.2a, 3.3a und/oder ausgangsseitig und beabstandet von der übrigen Speichervorrichtung
jeweils eine Beschleunigungsdüse 4.1 a, 4.2a, 4.3a wobei die Beschleunigungsdüsen
zweckmässigerweise einen spitzen Winkel bilden. In den Fig. 5C ist zudem anschliessend
an die Beschleunigungsdüsen ein Ausschnitt aus einem Riet 8 gezeigt, um anzudeuten,
dass in der gezeigten Anordnung die Beschleunigungsdüsen gemeinsam mit dem Riet auf
einer Weblade angeordnet sind, während die Speichervorrichtungen zusammen mit den
Liefervorrichtungen mit Vorteil ortsfest auf der Webmaschine angeordnet sind.
[0049] Die oben beschriebenen Anordnungen und/oder Einheiten werden mit Vorteil als vorgefertigte
Baueinheiten ausgeführt.
[0050] In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Speichervorrichtung 20, 20a, 20b,
20.1a - 20.3a gemäss vorliegender Erfindung zusätzlich einen Fadensensor, der beispielsweise
an einem Mischrohr 22a der zweiten Düse 22 und/oder einer Beschleunigungsdüsen 4,
4a, 4b, 4.1a - 4.3 a angeordnet sein kann, um die Geschwindigkeit und/oder Länge des
Schussfadens bei der Entnahme oder beim Zurückblasen zu erfassen. Die Figuren 6, 6A
und 6B zeigen ein Ausführungsbeispiel eines derartigen Fadensensors. Fig. 6 zeigt
dabei einen Längsschnitt durch den Fadensensor und Fig. 6A einen Querschnitt.
[0051] Der Fadensensor 16 ist im Ausführungsbeispiel als elektrostatischer Messaufnehmer
ausgebildet, um während dem Schusseintrag eine oder mehrere Bewegungsgrössen des Schussfadens
zu erfassen. Vorzugsweise erfolgt die Erfassung erfolgt berührungslos. Der Fadensensor
umfasst dazu einen rohrartigen Träger 16c, der bei Bedarf gleichzeitig als Mischrohr
verwendet werden kann und ein Gitter mit in Fadenlaufrichtung periodisch angeordneten
Gitterelementen, die als Elektroden 16a, 16b wirksam sind. Der Träger kann aus einem
isolierenden Rohr bestehen, beispielsweise einem isolierenden Keramik- oder Kunststoffrohr,
und die Elektroden können innen oder aussen am Träger ausgebildet sein. Der Träger
kann aber auch aus einem Metallrohr bestehen und die Elektroden können im Innern des
Rohres auf einer isolierenden Zwischenschicht aufgebracht sein.
[0052] Vorteilhafterweise sind die Elektroden 16a, 16b zylindrisch geformt, wobei es aber
auch möglich ist innerhalb oder ausserhalb des Mischrohres andere Elektrodenformen
wie beispielsweise ebene Elektrodenformen zu verwenden. Fig. 6B zeigt eine mögliche
Ausführung der Elektroden 16a, 16b in einer schematischen Seitenansicht. Der gezeigte
Fadensensor umfasst zwei Elektroden mit periodisch und kammartig angeordneten Gitterelementen,
wobei in Laufrichtung des Schussfadens abwechslungsweise ein Gitterelement des einen
Leiters auf ein Gitterelement des andern Leiters folgt. Die einzelnen Gitterelemente
einer Elektrode sind jeweils über einen Leiter miteinander verbunden, der beispielsweise,
wie in Fig. 6B gezeigt, in Laufrichtung des Schussfadens verlaufen kann.
[0053] Eine Ausführungsvariante einer Elektrodenanordnung aus dem Ausführungsbeispiel gemäss
Fig. 6, 6A, ist in Fig. 7A,B gezeigt, wobei Fig. 7A einen Querschnitt durch die Elektrodenanordnung
zeigt und Fig. 7B eine vereinfachte Ansicht, in der die Elektroden der einfacheren
Darstellung wegen in eine Ebene ausgerollt wurden. Der Fadensensor enthält in der
in den Figuren 7A und 7B gezeigten Ausführungsvariante zwei Elektroden 16a, 16b mit
periodisch und doppelkammartig angeordneten Gitterelementen, wobei die Gitterelemente
ineinandergreifen und in Laufrichtung des Schussfadens abwechslungsweise ein Gitterelemente
des einen Leiters auf ein Gitterelement des andern Leiters folgt. Die einzelnen Gitterelemente
einer Elektrode sind jeweils über einen Leiter miteinander verbunden, der die Gitterelement
beispielsweise, wie in Fig. 7B gezeigt, in der Mitte verbindet und der in Laufrichtung
des Schussfadens verlaufen kann.
[0054] Die grundsätzliche Wirkungsweise eines elektrostatischen Messaufnehmers, der auf
dem Prinzip der sogenannten Ortsfiltermethode aufgebaut ist, ist aus Dokument
EP 1 033 579 A2 bekannt. Der oben stehend beschriebene Fadensensor kann beispielsweise wie folgt
betrieben werden: Wenn sich ein Schussfaden im Bereich der Gitterelemente befindet,
so erzeugen die auf dem Schussfaden vorhanden Ladungen in den Gitterelementen eine
periodische Signalkomponente, die elektronisch verstärkt und deren Frequenz erfasst
werden kann. Die erfasste Frequenz ist dabei proportional zur Geschwindigkeit des
Schussfadens. Der Aufnehmer ist damit in der Lage nicht nur die Anwesenheit sonder
auch die momentane Geschwindigkeit eines Schussfadens zu erfassen.
[0055] Der obenstehend beschriebene Fadensensor mit den beschriebenen Ausführungsvarianten
und insbesondere dessen Ausbildung an einem Mischrohr einer Beschleunigungsdüse können
als eigenständiger Gegenstand angesehen werden, der in einer separaten Anmeldung geschützt
werden kann.
[0056] Das erfindungsgemässe Verfahren wird im Folgenden an Hand der Figuren 1 bis 5 D näher
erläutert. In dem Verfahren zum Speichern von Schussfäden in einer Webmaschine wird
ein Schussfaden 2 mittels einer ersten Düse 21 in eine Speicherkammer 24, die eine
Eingangsseite und eine Ausgangsseite hat, von der Eingangsseite her eingeblasen und
ausgangsseitig der Speicherkammer mittels einer Fadenbremse 19 gehalten. Für den Schusseintrag
wird die Fadenbremse 19 geöffnet und der Schussfaden 2' der Speicherkammer ausgangsseitig
mittels einer zweiten Düse 22 entnommen. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus,
dass der entnommene Schussfaden mittels einer dritten Düse 23 mit bezüglich der zweiten
Düse entgegen gesetzter Blasrichtung gestrafft oder in die Speicherkammer zurückgeblasen
wird. Der Schussfaden kann beispielsweise vor dem Anschlagen gestrafft werden, während
das Zurückblasen des Schussfadens in die Speicherkammer zum Beispiel zur Behebung
von Schussfehlern eingesetzt werden kann.
[0057] Vorteilhafterweise wird der Schussfaden mittels einer Liefervorrichtung 3, 3a, 3b,
3.1a - 3.3 a, zum Beispiel mittels einer kontinuierlich arbeitenden Liefervorrichtung,
von einer Vorlagespule 2a abgezogen und der ersten Düse 21 zugeführt. Weiter kann
der entnommene Schussfaden mittels eines gesteuerten Rollenpaares 9 aus dem Webfach
zurückgezogen und der dritten Düse 23 zugeführt werden.
[0058] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante wird der entnommene Schussfaden mittels
einer oder mehreren Beschleunigungsdüsen 4, 4a, 4b, 4.1a -4.3 a beschleunigt, die
in Schussrichtung nach der zweiten Düse 22 angeordneten sind. In einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsvariante wird der Schussfaden gegen Ende des Schusseintrags mittels der
Fadenbremse 19 mit gesteuerter Bremskraft abgebremst.
[0059] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird die Liefervorrichtung
3, 3a, 3b, 3.1a - 3.3 a und/oder das Einblasen des Schussfadens in die Speicherkammer
24 und/oder die Entnahme des Schussfadens aus der Speicherkammer und/oder der Schusseintrag
und/oder das Zurückblasen des entnommenen Schussfadens auf Grund der von einem Fadensensor
16 erfassten Messdaten gesteuert wird, welcher zum Beispiel an einem Mischrohr 22a
der zweiten Düse 22 oder an einem Mischrohr einer Beschleunigungsdüse 4, 4a, 4b, 4.1a
-4.3 a angeordnet sein kann, und mittels welchem beispielsweise die Geschwindigkeit
und/oder Länge des Schussfadens bei der Entnahme oder beim Zurückblasen erfasst werden
können.
[0060] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden für eine Schussfadenfarbe
jeweils zwei oder mehr Speichervorrichtungen 20 vorgesehen, wobei bei aufeinander
folgenden Schusseinträgen mit derselben Schussfadenfarbe der Schussfaden jeweils abwechslungsweise
oder zyklisch einer der für diese Schussfadenfarbe vorgesehenen Speichervorrichtungen
entnommen wird. Unter dem Begriff Schussfadenfarbe sind dabei, wie im Textilmaschinenbereich
üblich, sämtliche Garneigenschaften, wie zum Beispiel Farbe, Durchmesser, Textur,
Rauhigkeit und weitere spezifische Garneigenschaften, zusammengefasst.
[0061] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird, wenn ein Schussfehler detektiert
wurde, ein eingetragener Schussfaden aus dem Webfach zurückgezogen und mittels der
dritten Düse 23 in die Speicherkammer 24 zurückgeblasen, oder die Länge eines eingetragenen
Schussfadens wird mittels eines Fadensensors 16 erfasst, und im Falle, dass ein Schussfehler
detektiert wurde, erfolgt der Rückzug des Schussfadens aus dem Webfach mittels eines
gesteuerten Rollenpaars 9, das zu diesem Zweck an den Schussfaden angedockt wird,
und das auf Grund der erfassten Länge des Schussfadens gesteuert wird, wobei der zurückgezogene
Schussfaden mittels der dritten Düse in die Speicherkammer 24 zurückgeblasen wird.
[0062] Der Einsatz des erfindungsgemässen Verfahrens beim Schusseintrag wird im Folgenden
an Hand eines Ausführungsbeispiels und an Hand der Figuren 1 bis 3 und 8A bis 8D näher
erläutert. Im Ausführungsbeispiel wird der Schussfaden 2 vor dem Schusseintrag durch
eine Liefervorrichtung 3, bereitgestellt und mittels einer ersten Düse 21 in eine
Speicherkammer 24, die eine Eingangsseite und eine Ausgangsseite hat, von der Eingangsseite
her eingeblasen und ausgangsseitig der Speicherkammer mittels einer Fadenbremse 19
gehalten, wobei die erste Düse vorteilhafterweise im Niederdruckbereich arbeitet.
Der eingeblasene Schussfaden 2' kann beispielsweise in Schlaufenform in der Speicherkammer
24 abgelegt werden. Für den Schusseintrag wird die Fadenbremse 19 geöffnet und der
Schussfaden 2' der Speicherkammer ausgangsseitig mittels einer zweiten Düse 22 entnommen.
Der Schussfaden kann anschliessend in bekannter Weise mittels einer Beschleunigungsdüse
4 und zusätzlichen Stafettedüsen 5.1a-c bis 5.na-c in ein Webfach eingetragen werden.
Durch Schliessen der Fadenbremse 19 wird der Schusseintrag beendet und der nächste
Speichervorgang beginnt. Typisch wird die Fadenlieferung durch die Liefervorrichtung
zu keinem Zeitpunkt unterbrochen. Die Leerungszeit der Speicherkammer 24 ist üblicherweise
proportional zum Druck, mit dem die zweite Düse 22 und die Beschleunigungsdüse 4 beaufschlagt
werden.
[0063] Bei Schussstart wird der in der Speicherkammer 24 abgelegte Schussfaden 2' kraftschlüssig
durch die zweite Düse 22, die Beschleunigungsdüse 4 und die Stafettendüsen 5.1a-c
bis 5.na-c entnommen. Der in der Speicherkammer 24 abgelegte Schussfaden 2' hat dabei
eine Fadenlänge die kleiner ist als die für den Schusseintrag erforderliche Gesamtfadenlänge.
Die Restfadenlänge bis zur erforderlichen Gesamtfadenlänge wird formschlüssig durch
die Liefervorrichtung 3 geliefert. Ist der in der Speicherkammer abgelegte Schussfaden
2' entnommen worden, tritt auf Grund des Übergangs vom kraftschlüssigen auf den formschlüssigen
Fadentransport eine Fadenzugkraftspitze auf. Diese kann gemindert werden, indem der
Schussfaden abgebremst wird, bevor der in der Speicherkammer abgelegte Schussfaden
2' aufgebraucht ist, beispielsweise mittels einer Fadenbremse 19 mit gesteuerter Bremskraft.
[0064] Um die Fadenbelastung niedrig zu halten, wird mit zwei oder mehr Speichervorrichtungen
gearbeitet und der Schussfaden abwechslungsweise oder zyklisch einer der Speichervorrichtungen
entnommen. Daraus ergibt sich eine moderate konstante Drehzahl der Liefervorrichtung.
Vorteilhafterweise wird während des Schusseintrags mit einem an einem Mischrohr 22a
der zweiten Düse 22 oder der Beschleunigungsdüse angeordneten Fadensensor 16 die Geschwindigkeit
und/oder die Länge des Schussfadens erfasst und die Liefervorrichtung 3 einerseits
und die Bremskraft der Fadenbremse andererseits mit den erfassten Werten gesteuert.
[0065] Fig. 8A zeigt ein Diagramm der Fadengeschwindigkeit v in Funktion des Maschinenwinkels
während dem Schusseintrag. Der Maschinenwinkel ist bei konstanter Drehzahl proportional
zur Zeit. Nach dem Schussstart IB wird der Schussfaden bis zur maximalen Fadengeschwindigkeit
beschleunigt. Die Fadengeschwindigkeit nimmt anschliessend durch Reibung und die zunehmende
Fadenlänge leicht ab und fällt gegen Ende des Schusseintrags vergleichsweise steil
auf Null ab, womit das Ende IE des Schusseintrags erreicht ist. Die Steilheit des
Geschwindigkeitsabfalls wird einerseits durch die Bremskraft der Fadenbremse 19 bestimmt
und andererseits durch die Liefergeschwindigkeit der Liefervorrichtung 3.
[0066] Fig. 8B zeigt ein Diagramm des von der Schussfadenspitze zurückgelegten Wegs L in
Funktion des Maschinenwinkels und Fig. 8C ein Diagramm der Fadenzugkraft F in Funktion
des Maschinenwinkels. Die Fadenzugkraftspitze gegen Ende des Schusseintrags entsteht
durch den Übergang vom kraftschlüssigen auf den formschlüssigen Fadentransport, wenn
der im Speicherrohr abgelegte Schussfadenvorrat aufgebraucht ist und der Schussfaden
direkt von der Liefervorrichtung geliefert wird. Ohne Abbremsung der Fadengeschwindigkeit
vor dem Übergang würde die Fadenzugkraftspitze wesentlich höher ausfallen. Weiter
erkennt man aus den Figuren 8B und 8C, dass die von der Liefervorrichtung direkt gelieferte
Restfadenlänge im Vergleich zu der für den Schusseintrag erforderlichen Gesamtfadenlänge
vergleichsweise kurz ist, beispielsweise kleiner als 20 % oder kleiner als 10 % oder
kleiner als 5% der erforderlichen Gesamtfadenlänge.
[0067] Fig. 8D zeigt ein Diagramm des Öffnungsspaltes s
B der Fadenbremse 19 in Funktion des Maschinenwinkels. Die Bremskraft der Fadenbremse
ist dabei abhängig vom Öffnungsspalt.
[0068] Der Einsatz des erfindungsgemässen Verfahrens beim Schusseintrag wird im Folgenden
an Hand eines zweiten Ausführungsbeispiels und an Hand der Figuren 1 bis 3 sowie 9A
und 9B erläutert. Die Figuren 9A und 9B zeigen die zugehörigen Diagramme der Fadengeschwindigkeiten
v
1, v
L1, v
2, v
L2 und Fachbewegung H während zwei aufeinander folgenden Schusseinträgen. Um die Fadenbelastung
niedrig zu halten, wird mit zwei oder bei Bedarf mehr Speichervorrichtungen 20 gearbeitet
und der Schussfaden abwechslungsweise einer der Speichervorrichtungen entnommen.
[0069] Im zweiten Ausführungsbeispiel wird der erste Schussfaden 2 vor dem Schusseintrag
durch eine Liefervorrichtung 3, bereitgestellt und mittels einer ersten Düse 21 in
eine Speicherkammer 24, die eine Eingangsseite und eine Ausgangsseite hat, von der
Eingangsseite her eingeblasen und ausgangsseitig der Speicherkammer mittels einer
Fadenbremse 19 gehalten, wobei die erste Düse vorteilhafterweise im Niederdruckbereich
arbeitet. Der eingeblasene Schussfaden 2' kann beispielsweise in Schlaufenform in
der Speicherkammer 24 abgelegt werden. Für den Schusseintrag wird die Fadenbremse
19 geöffnet und der Schussfaden 2' der Speicherkammer ausgangsseitig mittels einer
zweiten Düse 22 entnommen. Der Schussfaden kann anschliessend in bekannter Weise mittels
einer Beschleunigungsdüse 4 und zusätzlichen Stafettedüsen 5.1a-c bis 5.na-c in ein
Webfach eingetragen werden. Durch Schliessen der Fadenbremse 19 wird der Schusseintrag
beendet und der nächste Speichervorgang beginnt.
[0070] Die Fadengeschwindigkeiten v
1, v
2 des ersten und zweiten Schussfadens sind in Fig. 9A in Funktion des Maschinenwinkels
dargestellt. In einem ersten Maschinenzyklus, der von 0° bis 360° geht, wird der erste
Schussfaden nach dem Schussstart IB
1 bis zur maximalen Fadengeschwindigkeit beschleunigt. Die Fadengeschwindigkeit v
1 des ersten Schussfadens verbleibt anschliessend auf hohem Niveau und fällt gegen
das Ende IE
1 des Schusseintrags auf Null ab. Der zweite Schussfaden bleibt während des ersten
Maschinenzyklus in Ruhe. Im anschliessenden zweiten Maschinenzyklus, der von 360°
bis 720° geht, bleibt der erste Schussfaden in Ruhe, während der der zweite Schussfaden
nach dem Schussstart IB
2 bis zur maximalen Fadengeschwindigkeit beschleunigt wird. Die Fadengeschwindigkeit
v
2 des zweiten Schussfadens verbleibt anschliessend auf hohem Niveau und fällt gegen
das Ende IE
2 des Schusseintrags auf Null ab. Der Verlauf der jeweiligen Fadengeschwindigkeiten
v
1, v
2 ist in Fig. 9A schematisch dargestellt. In der Praxis wird sich der Verlauf der Fadengeschwindigkeiten
während eines Schusseintrags eher dem in Fig. 8A gezeigten Verlauf annähern.
[0071] Die jeweiligen Liefergeschwindigkeiten v
L1, v
L2, mit welchen der erste und zweite Schussfaden von den Liefervorrichtungen zur Verfügung
gestellt werden, können dabei, wie in Fig. 9A gezeigt, im Wesentlichen konstant sein.
Es ist aber auch möglich, die jeweiligen Liefergeschwindigkeiten v
L1, v
L2 anzupassen, zum Beispiel bei Anpassungen der Schussfadenlänge, bei der Behebung von
Schussfehlern oder Änderungen der Maschinendrehzahl. Weiter können die Schussfäden
von den Liefervorrichtungen bei Bedarf intermittierend zur Verfügung gestellt werden.
Da in diesem Ausführungsbeispiel mit zwei Speichervorrichtungen 20 gearbeitet wird,
kann der Schussfaden abwechslungsweise einer der Speichervorrichtungen entnommen werden.
Das heisst, dass während des Schusseintrags des einen Schussfadens, der Fadenvorrat
in der zum anderen Schussfaden gehörenden Speicherkammer aufgefüllt werden kann. Daraus
ergibt sich eine moderate und, falls gewünscht, konstante Drehzahl der Liefervorrichtungen.
[0072] Weitere Einzelheiten und Ausführungsvarianten zum zweiten Ausführungsbeispiel können
dem im Rahmen der Figuren 8A bis 8D beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel entnommen
werden.
[0073] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird ein
der Speicherkammer 24 entnommener Schussfaden mittels einer dritten Düse 23 mit bezüglich
der zweiten Düse 22 entgegen gesetzter Blasrichtung gestrafft. In dem in den Figuren
9A und 9B gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel werden zweckmässigerweise sowohl der
erste als auch der zweite Schussfaden gestrafft. Die im Rahmen dieses Ausführungsbeispiels
beschriebene Ausführungsform zum Straffen des Schussfadens kann jedoch auch in entsprechender
Weise angewendet werden, wenn aufeinander folgende Schussfäden derselben Speichervorrichtung
oder mehr als zwei Speichervorrichtungen entnommen werden.
[0074] Fig. 9B zeigt die Bewegung der Kettfäden K
1 und K
2 im zweiten Ausführungsbeispiel über zwei Maschinenzyklen hinweg, während die jeweiligen
Blaszeiten TT
1, TT
2 für das Straffen der Schussfäden in Fig. 9A eingezeichnet sind. Zu Beginn des ersten
Maschinenzyklus kann zum Beispiel der erste Kettfaden K
1 angehoben und der zweite Kettfaden K
2 abgesenkt werden, um ein Webfach für den ersten Schusseintrag zu bilden. Die zwei
Kettfäden K
1 und K
2 stehen dabei stellvertretend für sämtliche Kettfäden des Ober- beziehungsweise Unterfachs.
[0075] Im ersten Maschinenzyklus, wird der erste Schussfaden nach dem Schussstart IB
1 bis zur maximalen Fadengeschwindigkeit beschleunigt. Die Fadengeschwindigkeit v
1 des ersten Schussfadens verbleibt anschliessend auf hohem Niveau und fällt gegen
das Ende IE
1 des ersten Schusseintrags auf Null ab. Am Ende IE
1 des ersten Schusseintrags wird der eingetragene Schussfaden zweckmässigerweise von
einer Fang- oder Streckdüse 6, die am fangseitigen Ende des Webfachs angeordnet ist,
aufgenommen und gehalten. Fallweise kann zusätzlich oder an Stelle der Fang- und Streckdüse
6 eine Fadenklemme am fangseitigen Ende des Webfachs vorgesehen werden, um den eingetragenen
Schussfaden festzuhalten. Gleichzeitig oder anschliessend kann die jeweilige dritte
Düse 23 mit Druck beaufschlagt werden, um den eingetragenen Schussfaden zu straffen.
Während dem Straffen wird die jeweilige Fadenbremse 19 mit Vorteil geöffnet.
[0076] Am Ende des ersten Schusseintrags wird zudem der erste Kettfaden K
1 abgesenkt und der zweite Kettfaden K
2 angehoben, um das Webfach zu schliessen. Nach Fachschluss wird normalerweise die
Fadenbremse 19 geschlossen und die dritte Düse 23 abgeschaltet.
[0077] Im zweiten Maschinenzyklus wird der erste Kettfaden K
1 abgesenkt und der zweite Kettfaden K
2 angehoben, um ein Webfach für den zweiten Schusseintrag zu bilden. Für die Beschreibung
des zweiten Schusseintrags wird auf die vorangehenden Abschnitte verwiesen. Das Straffen
des zweiten Schussfadens erfolgt auf die gleiche Weise wie das Straffen des ersten
Schussfadens, weshalb hierzu ebenfalls auf die vorangehende Beschreibung verwiesen
wird.
[0078] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens
wird ein der Speicherkammer 24 entnommener Schussfaden mittels einer dritten Düse
23 mit bezüglich der zweiten Düse 22 entgegen gesetzter Blasrichtung in die Speicherkammer
zurückgeblasen. Die Figuren 10A-C zeigen in diesem Zusammenhang ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer Speichervorrichtung gemäss vorliegender Erfindung beim Rückzug eines eingetragen
Schussfadens aus einem Webfach. Das Zurückblasen des Schussfadens in die Speicherkammer
kann zum Beispiel bei der automatischen Behebung von Schussfehlern eingesetzt werden,
beispielsweise wenn nach einem Schussfadenbruch oder einer anderen Störung ein Schussfadenstillstand
im Webfach auftritt.
[0079] Fig. 10A zeigt eine Speichervorrichtung 20 während dem Schusseintrag. Im Ausführungsbeispiel
wird der Schussfaden 2 vor dem Schusseintrag durch eine Liefervorrichtung 3, bereitgestellt
und mittels einer ersten Düse 21 in eine Speicherkammer 24, die eine Eingangsseite
und eine Ausgangsseite hat, von der Eingangsseite her eingeblasen und ausgangsseitig
der Speicherkammer mittels einer Fadenbremse 19 gehalten, wobei die erste Düse vorteilhafterweise
im Niederdruckbereich arbeitet. Falls die Speicherkammer, wie in Fig. 10A gezeigt,
zwei Speicherabschnitte 24a, 24b umfasst, die in Längsrichtung beispielsweise durch
eine Querschnittsverengung voneinander getrennt sind, wird der Schussfaden vorteilhafterweise
im ersten Speicherabschnitt 24a abgelegt. Der eingeblasene Schussfaden 2' kann beispielsweise
in Schlaufenform in der Speicherkammer abgelegt werden und hat unmittelbar vor dem
Schusseintrag die Länge L
s. Vom ersten Speicherabschnitt 24a oder fallweise von der nicht unterteilten Speicherkammer
bis zu einer schussseitig eines Riets 8 angeordneten Fadenschere hat der Schussfaden
im Wesentlichen eine konstante Länge L
k.
[0080] Für den Schusseintrag wird die Fadenbremse 19 geöffnet und der Schussfaden 2' der
Speicherkammer ausgangsseitig mittels einer zweiten Düse 22 entnommen. Der Schussfaden
kann anschliessend in bekannter Weise mittels einer Beschleunigungsdüse 4 und zusätzlichen
Stafettedüsen in ein Webfach eingetragen werden. In einer vorteilhaften Ausführungsvariante
enthält die zweite Düse 22 ein Mischrohr 22a, um den entnommenen Schussfaden zu beschleunigen.
[0081] Falls ein Schussfehler detektiert wird, beispielsweise weil ein Schussfadenwächter,
der am fangseitigen Ende des Webfachs angeordnet ist, kein Ankunftssignal liefert,
wird die Webmaschine gestoppt. Wenn die Webmaschine zum Stillstand kommt, hat der
n-te Fachwechsel normalerweise bereits stattgefunden, d.h. der nicht vollständig eingetragene
Schussfaden ist bereits eingebunden. Zur Entnahme eines nicht vollständig eingetragenen
Schussfadens aus dem Webfach wird die Webmaschine meist in das Offenfach n-1 gefahren.
[0082] Fig. 10B zeigt die Speichervorrichtung 20 während einer automatischen Schussbruchbehebung.
Die Liefervorrichtung 3 wird gestoppt, sobald ein Schussfehler detektiert worden ist.
Eine Möglichkeit, den Schussfaden kontrolliert aus dem Webfach zu ziehen, ist das
Andocken eines gesteuerten Rollenpaares 9. Der mittels des Rollenpaares aus dem Webfach
gezogene Schussfaden wird anschliessend mittels der dritten Düse 23 in die Speicherkammer
zurückgeblasen und in derselben abgelegt. Falls die Speicherkammer zwei Speicherabschnitte
24a, 24b umfasst, wird der zurückgezogene Schussfaden 2" vorzugsweise im zweiten Speicherabschnitt
24b abgelegt. Falls kein gesteuertes Rollenpaar vorgesehen ist, beispielsweise bei
vergleichsweise kleiner Webbreite oder wenn die Speichervorrichtung zusammen mit dem
Riet 8 auf einer Weblade angeordnet ist, kann der Schussfaden allein mit der dritten
Düse 23 aus dem Webfach zurückgezogen werden.
[0083] Das Zurückziehen des Schussfadens wird vorteilhafterweise mittels eines Fadensensors
gesteuert, beispielsweise mittels eines Fadensensors der im Mischrohr 22a der zweiten
Düse 22 oder im Mischrohr einer Beschleunigungsdüse 4 angeordnet ist. Zweckmässigerweise
wird die Fadenbremse 19 in der Speichervorrichtung und/oder eine Fadenklemme in der
Beschleunigungsdüse 4 geschlossen, das Rollenpaar gestoppt und das Andocken beendet,
wenn die Fadenspitze des zurückgezogenen Schussfadens das Webfach verlassen hat. Die
aus dem Webfach zurückgezogene Fadenlänge ΔL
s kann beispielsweise, wie in Fig. 10B gezeigt, nach dem Zurückziehen und Ablegen im
zweiten Speicherabschnitt 24b der Speichervorrichtung 20 abgelegt sein, während der
restliche, nicht eingetragene Schussfaden 2' mit der Länge L
s - ΔL
s im ersten Speicherabschnitt abgelegt sein kann. Um positive Längentoleranzen zu vermeiden,
wird der zurückgezogene Schussfaden, falls erforderlich, durch eine am schussseitigen
Ende des Riets 8 angeordnete Fadenschere abgetrennt, beispielsweise mittels eines
Kontrollschnitts, der in jedem Fall ausgeführt wird. Die Steuerung kann so ausgelegt
werden, dass der Schussfaden nur unter bestimmten Voraussetzungen zurückgezogen wird,
beispielsweise ab einer vorher definierten Position der Schussfadenspitze im Webfach.
[0084] Fig. 10C zeigt die Speichervorrichtung 20 nach dem nächsten, d.h. n-ten Schusseintrag.
Vorteilhafterweise wird der eingetragene Schussfaden mit der Länge L
sn am fangseitigen Ende des Webfachs gehalten oder festgeklemmt und mittels der dritten
Düse 23 gestrafft, um Fadenschlaufen auf der linken Gewebeseite auszuschliessen. Gleichzeitig
wird die Schussfadenlänge L
sn+1 für den nächsten Schusseintrag abgeglichen, und Fehllängen, falls nötig, ergänzt.
[0085] Das Verfahren und die Speichervorrichtung zum Speichern von Schussfäden sowie die
Webmaschine gemäss vorliegender Erfindung haben den Vorteil, dass sie sich für maximale
Fadeneintragsgeschwindigkeiten von 60 m/s bis 100 m/s und mehr eignen, da die bei
der Entnahme aus der Speicherkammer auf den Schussfaden wirkende Fadenzugkraft vergleichsweise
gering ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch zurückgezogene Schussfäden
in der Speicherkammer abgelegt werden können, so dass das oben stehend beschriebene
Verfahren, die beschriebene Speichervorrichtung und die beschriebene Webmaschine auch
zur automatische Schussfehlerbehebung eingesetzt werden können.
1. Verfahren zum Speichern von Schussfäden in einer Webmaschine, in welchem ein Schussfaden
(2) mittels einer ersten Düse (21) in eine Speicherkammer (24, 24a, 24b), die eine
Eingangsseite und eine Ausgangsseite hat, von der Eingangsseite her eingeblasen und
ausgangsseitig der Speicherkammer mittels einer Fadenbremse (19) gehalten wird, und
für den Schusseintrag die Fadenbremse geöffnet und der Schussfaden der Speicherkammer
ausgangsseitig mittels einer zweiten Düse (22) entnommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der entnommene Schussfaden mittels einer dritten Düse (23) mit bezüglich der zweiten
Düse (22) entgegen gesetzter Blasrichtung gestrafft oder in die Speicherkammer (24,
24a, 24b) zurückgeblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schussfaden (2) mittels einer Liefervorrichtung
(3), zum Beispiel mittels einer kontinuierlich arbeitenden Liefervorrichtung, von
einer Vorlagespule (2a) abgezogen und der ersten Düse (21) zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei der entnommene Schussfaden mittels einer oder
mehreren Beschleunigungsdüsen (4) beschleunigt wird, die in Schussrichtung nach der
zweiten Düse (22) angeordneten sind, und/oder wobei der Schussfaden gegen Ende des
Schusseintrags mittels der Fadenbremse (19) mit gesteuerter Bremskraft abgebremst
wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Entnahme des Schussfadens
aus der Speicherkammer (24, 24a, 24b) und/oder der Schusseintrag und/oder das Zurückblasen
des entnommenen Schussfadens auf Grund der von einem Fadensensor (16) erfassten Messdaten
gesteuert wird, welcher zum Beispiel an einem Mischrohr (22a) der zweiten Düse (22)
oder an einem Mischrohr einer Beschleunigungsdüse (4) angeordnet ist, und mittels
welchem insbesondere die Geschwindigkeit und/oder Länge des Schussfadens bei der Entnahme
oder beim Zurückblasen erfasst werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei für eine Schussfadenfarbe
jeweils zwei oder mehr Speichervorrichtungen vorgesehen werden, und wobei bei aufeinander
folgenden Schusseinträgen mit derselben Schussfadenfarbe der Schussfaden jeweils abwechslungsweise
oder zyklisch einer der für diese Schussfadenfarbe vorgesehenen Speichervorrichtung
entnommen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Falle, dass ein Schussfehler
detektiert wurde, ein eingetragener Schussfaden aus dem Webfach zurückgezogen und
mittels der dritten Düse (23) in die Speicherkammer (24, 24a, 24b) zurückgeblasen
wird, oder wobei die Länge eines eingetragenen Schussfadens mittels eines Fadensensors
(16) erfasst wird, und im Falle, dass ein Schussfehler detektiert wurde, der Rückzug
des Schussfadens aus dem Webfach mittels eines gesteuerten Rollenpaars (9) erfolgt,
das zu diesem Zweck an den Schussfaden angedockt wird, und das auf Grund der erfassten
Länge des Schussfadens gesteuert wird, und der zurückgezogene Schussfaden mittels
der dritten Düse (23) in die Speicherkammer (24, 24a, 24b) zurückgeblasen wird.
7. Speichervorrichtung zum Speichern von Schussfäden in einer Webmaschine, wobei die
Speichervorrichtung (20) eine Speicherkammer (24, 24a, 24b) mit einer Eingangsseite
und einer Ausgangsseite umfasst, sowie eingangsseitig der Speicherkammer eine erste
Düse (21) zum Einblasen eines Schussfadens (2) und ausgangsseitig der Speicherkammer
eine Fadenbremse (19), insbesondere eine piezoelektrische Fadenbremse, zum Festhalten
und/oder Bremsen des Schussfadens und eine zweite Düse (22) zur Entnahme des Schussfadens
aus der Speicherkammer, dadurch gekennzeichnet, dass die Speichervorrichtung (20) zusätzlich eine dritte Düse (23) mit bezüglich der zweiten
Düse (22) entgegen gesetzter Blasrichtung enthält, um den entnommenen Schussfaden
zu straffen oder im Falle eines Schussfehlers in die Speicherkammer (24, 24a, 24b)
zurückzublasen.
8. Speichervorrichtung nach Anspruch 7, wobei die Speicherkammer (24, 24a, 24b) im Inneren
einen runden oder abgerundeten oder vieleckigen Querschnitt aufweist und/oder wobei
die Speicherkammer (24) länglich ausgebildet ist und in Längsrichtung einen, zwei
oder mehr Speicherabschnitte (24a, 24b) enthält, um den eingeblasenen und/oder zurückgeblasenen
Schussfaden aufzunehmen, und die Speicherkammer im Innern über mindestens einen Teil
der Länge, insbesondere über mehr als die halbe Länge, einen konstanten oder sich
verjüngenden Querschnitt aufweist.
9. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei die zweite und dritte
Düse (22, 23) einen Doppelinjektor enthalten, um die Laufrichtung des Schussfadens
zwischen Entnahme einerseits und Straffen und Zurückblasen andererseits umzusteuern.
10. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die Speichervorrichtung
zusätzlich eine oder mehrere Beschleunigungsdüsen (4) umfasst, die in Schussrichtung
nach der zweiten Düse (22) angeordneten sind und die jeweils ein Mischrohr enthalten,
um den entnommenen Schussfaden zu beschleunigen, und/oder wobei die zweite Düse (22)
ein Mischrohr (22a) enthält, um den entnommenen Schussfaden zu beschleunigen.
11. Speichervorrichtung nach Anspruch 10 umfassend zusätzlich einen Fadensensor (16),
der innen oder aussen an einem Mischrohr (22a) der zweiten Düse (22) und/oder einer
der Beschleunigungsdüsen (4) angeordnet ist, um die Geschwindigkeit und/oder Länge
des Schussfadens bei der Entnahme oder beim Zurückblasen zu erfassen.
12. Speichervorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11 umfassend zusätzlich eine Liefervorrichtung
(3), zum Beispiel eine kontinuierlich arbeitende Liefervorrichtung, um den Schussfaden
(2) von einer Vorlagespule (2a) abzuziehen und der ersten Düse (21) zuzuführen, und/oder
ein gesteuertes Rollenpaar (9) für den Fadenrückzug aus einem Webfach, wobei das Rollenpaar
zwischen dem Webfach und der zweiten Düse (22) der Speichervorrichtung (20) angeordnet
ist.
13. Anordnung mit mehreren Speichervorrichtungen nach einem der Ansprüche 7 bis 12, um
den Speichervorrichtungen abwechslungsweise oder mustergesteuert einen Schussfaden
zu entnehmen, wobei die Anordnung mindestens eine Einheit mit jeweils zwei oder mehr
nebeneinander oder übereinander angeordnete Speichervorrichtungen enthält, und wobei
im Falle von mehreren Einheiten dieselben übereinander und/oder nebeneinander angeordnet
sind.
14. Webmaschine (1) mit einem oder mehreren Speichervorrichtungen (20) zum Speichern von
Schussfäden nach einem der Ansprüche 7 bis 12 und/oder mit mindestens einer Anordnung
nach Anspruch 13 und/oder ausgerüstet zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 6.
15. Webmaschine (1) nach Anspruch 14, wobei die eine oder mehreren Speichervorrichtungen
(20) zum Speichern von Schussfäden und/oder die mindestens eine Anordnung auf einer
Weblade (18) angeordnet sind, oder wobei die eine oder mehreren Speichervorrichtungen
(20) zum Speichern von Schussfäden und/oder die mindestens eine Anordnung stationär
auf der Webmaschine und mindestens eine Beschleunigungsdüse (4) auf einer Weblade
(18) angeordnet sind.