[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wasch- oder
Reinigungsmitteln, bei welchem auf ein teilchenförmiges Kernmaterial ein feineres
Schalenmaterial aufgranuliert wird, wobei die in die Granulationsstufe gehenden Rohstoffe
wenigstens anteilsweise durch eine Mahltrocknungsanlage geführt werden.
[0002] Granulationsvorgänge sind in den unterschiedlichsten Industriezweigen Stand der Technik,
und es existiert eine große Anzahl von Standardmonographien sowie Patentliteratur
zu diesem Thema. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist es von Bedeutung,
dass über den Granulationsvorgang ein wichtiger Beitrag zum Produktdesign geliefert
werden kann.
[0003] Durch die enorme Vielfalt der für alle Bedürfnisse des täglichen Lebens angebotenen
Waren sieht sich der Verbraucher oft vor das Problem gestellt, aus einer kaum noch
zu überblickenden Vielfalt von Produkten gerade dasjenige auszuwählen, welches seinen
Bedürfnissen am meisten entspricht. Hier kann das Produktdesign dem Verbraucher die
Kaufentscheidung erleichtern.
[0004] Die Kaufentscheidung orientiert sich generell an ganz unterschiedlichen Kriterien,
vor allem aber am Preis der dargebotenen Ware sowie an deren Qualität. Als zusätzliches
Kriterium für die Kaufentscheidung wird jedoch das Produktdesign immer wichtiger.
Der Verbraucher möchte in der Regel ein Produkt verwenden, welches auch sein ästhetisches
Empfinden anspricht. Aus diesem Grund werden viele Produkte mit optisch ansprechenden
Verpackungen ausgestattet. Auch das Produkt an sich ist dabei von großem Interesse,
beispielsweise bezüglich seiner Farbe und Form. Über die Form des Produktes kann das
ästhetische Empfinden der Verbraucher besonders leicht angesprochen werden, was insbesondere
auch für pulvrige Wasch- und/oder Reinigungsmittel gilt. Ein optisch sehr ansprechendes
Produkt aus diesem Bereich ist beispielsweise ein Waschmittelpulver, das ausschließlich
aus nahezu kugelförmigen Partikeln besteht. Ein solches Waschmittelputver aus nahezu
gleichen und nahezu kugelförmigen Partikeln deutet aufgrund seiner hohen Symmetrie
und seinem homogenen Erscheinungsbild in den Augen des Verbrauchers auf hohe Sorgfalt
in der Anfertigung und hohe Kompetenz in der Verarbeitung des Waschpulvers hin, während
ein Pulver, das aus sehr unregelmäßig geformten Partikeln besteht, beim Verbraucher
keine entsprechenden positiven Assoziationen auslöst.
[0005] Vor diesem Hintergrund lag die an die vorliegende Erfindung gestellte Aufgabe in
der Bereitstellung ästhetisch ansprechender Granulate.
[0006] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der Erfindung gelöst, bei dem es sich um
ein Verfahren zur Herstellung von Wasch- oder Reinigungsmitteln handelt, bei welchem
auf ein teilchenförmiges Kernmaterial ein feineres Schalenmaterial aufgranuliert wird,
wobei die in der Granulationsstufe einzusetzenden Rohstoffe wenigstens anteilsweise
durch eine Mahltrocknungsanlage geführt werden, wobei das Produkt einen Durchmesser
d
50 aufweist, der mindestens 5% und maximal 66% größer ist als der Durchmesser d
50 des Kernmaterials und zumindest das fünfzehnfache des mittleren Durchmessers (d
50) des aus einer Mahltrocknungsstufe stammenden Schalenmaterials beträgt.
[0007] Die Mahltrocknung soll vorteilhafterweise der Verringerung des mittleren Korndurchmessers
und der Teiltrocknung des betreffenden Schalenmaterials dienen. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform wird das Kernmaterial keiner Mahltrocknung unterworfen.
[0008] Das Schalenmaterial kann aus geeigneten Rohstoffen und/oder aus Recyclingmaterial
des Granulationsprozesses erhalten werden. Vorzugsweise wird ein Gemisch beider Komponenten
eingesetzt. Das betreffende Recyclingmaterial stammt aus einer Absiebung nach der
Granulation und optionalen Trocknung und besteht aus dem Unter- und/oder dem Überkorn.
Beide können der Mahltrocknung unterworfen und als Schalenmaterial eingesetzt werden.
[0009] Geeignete feste Rohstoffe sowohl für das Kern- als auch für das Schalenmaterial sind
z.B.
- (a) Gerüststoff(compounds), wie vorzugsweise Zeolith(compounds), Polycarboxylat(compounds),
Na-Acryl-/Maleinsäure-Copolymer, Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure
bzw. deren Natriumsalze
- (b) Carbonate, wie vorzugsweise Soda,
- (c) Hydrogencarbonate, insbesondere Alkali- und/oder Erdalkali-Hydrogencarbonate
- (d) Sulfate, insbesondere Alkali- und/oder Erdalkali-Sulfate
- (e) Builder, wie Silikate und Phosphate, so z.B. Na-Silikat, Sodasilikate, Disilikate,
Tripolyphosphat, Schichtsilikate
- (f) Aniontensid-Compounds (umfassend z.B. Fettalkoholsulfate, Alkylbenzolsulfonate,
Alkansulfonate, Alkylethersulfate, Alkylsulfate, α-Olefinsulfonate und/oder Estersulfonate
wie insbesondere Methylestersulfonate, und/oder deren Mischungen), Seifen
- (g) Bleichaktivatoren, wie insbesondere N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin,
- (h) Citrate, vorzugsweise Alkali- und/oder Erdalkali-Citrate, insbesondere Na-, K
und/oder Mg-Citrate, und/oder Citronensäure
- (i) Turmpulver bzw. Sprühtrocknungsprodukte,), z.B. beinhaltend Mischungen thermisch
stabiler Inhaltsstoffe von Wasch- oder Reinigungsmitteln
- (j) Polymere, wie z.B. insbesondere Celluloseether(derivate) oder, vorzugsweise lineare
hydrophile, Polyethylenterephthalat-Polyoxyethylenterephthalat-Blockcopolymere (PET-POET-Polymere),
- (k) Entschäumerpulver, vorzugsweise umfassend Stoffe wie natürliche Fette und/oder
Öle, Petroleum-Derivate und/oder Siliconöle
- (l) Weichspüler, Bentonite, Esterquat- Compounds
- (m) Verfärbungsinhibitoren (PVP, u.a.)
[0010] Typische und bevorzugte (Flüssig-)Komponenten, welche in die Granulierhilfsmittel
eingehen oder in diesen enthalten sein können, sind oder können enthalten z.B. Niotenside
(Ethoxylate, APG), Aniontensidsäuren/-pasten, Kationische Verbindungen/Tenside, Phosphonate,
Phosphonsäuren, Sokalan(Maleinsäure Acrylsäure Copolymer Natrium Salz (30:70))-Lösung,
Fettsäuren, Natronlauge, Wasserglas, Silikone, hautpflegende Öle.
[0011] Typische und bevorzugte (Flüssig-)Komponenten für eine optionale Coatingschicht der
Granulate können z.B. Zeolithpulver, Schalenmaterial, Pudermittel, Niotensid, Wasser,
PEG, Glycerin, Puffersystem zur pH- Einstellung wie z.B. Citronensäure/ Citrat, Farbstofflösung,
Glimmer, irisierende und/oder glänzende Substanzen enthalten.
[0012] Die, optional gecoateten, Granulate können abschließend noch mit Zeolithpulver und/oder
Schalenmaterial aufbereitet werden.
[0013] Als separate Zumischkomponenten für die, optional gecoateten, Granulate können vorteilhafterweise
Bleichmittel, wie z.B. Percarbonat, Bleichmittelverstärker, Enzyme zugegeben werden.
[0014] Das Kernmaterial lässt sich z.B. durch Aussieben aus den einzusetzenden Rohstoffen
bzw. Materialien erhalten. Es ist auch möglich und bevorzugt, aus den hergestellten
Granulaten in der Größe geeignete Partikel auszusieben, welche wieder als Kernmaterial
eingesetzt werden sollen. Beim Kernmaterial handelt es sich also vorzugsweise um ausgesiebt(e)
Rohstoff(e), rückgeführtes, ausgesiebtes Granulat, welches aus dem Verfahren stammt,
mit einer geeigneten Größe zum Einsatz als Kernmaterial oder Mischungen aus beiden.
[0015] Damit der Granulationsprozess bezüglich Kornqualität und Partikelgrößenverteilung
in vorteilhafter Weise im vorgesehenen Zeitrahmen ablaufen kann, muss ein Kernmaterial
vorgelegt werden. Wie unsere Versuche zeigen, sollten vorzugsweise mindestens 3 bis
5 Gew.-% Kernmaterial, bezogen auf das Granulat, vorhanden sein. Vorteilhafter sind
10 bis 35 Gew.%, insbesondere 15 bis 25 Gew. % Kernmaterial, bezogen auf das Granulat.
Mehr als 35 Gew.-% Kernmaterial sind nicht nötig, obwohl das Verfahren auch höhere
Anteile als 35 Gew.-%, sogar von mehr als 50 Gew.-%, zulässt.
[0016] Das Verfahrensprodukt weist einen Durchmesser d
50 auf, der mindestens 5% und maximal 66% größter ist als der Durchmesser d
50 des Kernmaterials und zumindest das fünfzehnfache des mittleren Durchmessers (d
50) des aus einer Mahltrocknungsstufe stammenden Schalenmaterials beträgt. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren lassen sich die mittleren Durchmesser der Produkte kontrolliert einstellen.
[0017] Durch die spezielle Art und Führung der Granulation, die eine Aufbaugranulation darstellt,
lassen sich sehr runde Teilchen herstellen. Dabei werden vorzugsweise die Rohstoffe,
die einen Teil des Schalenmaterials darstellen, fein gemahlen. Dies geschieht vorzugsweise
gemeinsam mit zurückgeführten Über- und Unterkorn des Prozesses (Recyclingmaterial)
in einer Mahltrocknungsstufe. Das Gutkorn kann anschließend durch Aufbringen weiterer
fester und/oder flüssiger Stoffe (Hüllmaterial) veredelt werden.
[0018] Wenn sowohl ausgesiebtes Unter- als auch Überkorn nach dem Granulations-/Trocknungsschritt
einem Mahltrocknungsprozess unterworfen und als Teil des Schalenmaterials in das Verfahren
zurückgeführt werden, so liegt also eine bevorzugte Ausführungsform vor.
[0019] Ebenfalls liegt eine bevorzugte Ausführungsform vor, wenn aus dem Produktstrom Gut-
und/oder Unterkorn ausgesiebt und danach als Kernmaterial in das Verfahren eingespeist
wird.
[0020] In der Granulationsstufe erfolgt die Aufbaugranulation, in dem das feine Schalenmaterial
vorzugsweise unter Zusatz einer oder mehrerer Granulationshilfsmittel auf ein vorzugsweise
ausgesiebtes Kernmaterial unter vorzugsweise rollenden Bewegungen angeklebt wird.
Die Aufbaugranulation läuft vorzugsweise bei Froude-Zahlen von 1,5 bis 25, vorteilhafterweise
von 2 bis 15, in weiter vorteilhafter Weise von 2 bis 10, in vorteilhafterer Weise
von 2,5 bis 8, insbesondere von 2,5 bis 4 in gewünschter Weise ab. Insbesondere bei
diesen Froude-Zahien werden besonders schöne, runde Granulate erhalten. Die Froude-Zahl
ist durch die Beziehung (w
2· r)/g gegeben (w = Winkelgeschwindigkeit, r = Länge der Werkzeuge ab Mittelachse,
g = Erdbeschleunigung).
[0021] Diese Art der Granulation lässt sich über die Betriebsparameter leicht so steuern,
dass das Produkt einen Durchmesser d
50 aufweist, der maximal 66% größer ist als der Durchmesser d
50 des Kernmaterials und zumindest das fünfzehnfache des mittleren Durchmessers (d
50) des aus der Mahltrocknungsstufe stammenden Schalenmaterials beträgt.
[0022] Als Granulierhilfsmittel gelangen vorzugsweise eine oder mehrere Granulationsflüssigkeiten
zum Einsatz, wie beispielsweise neutralisierte Tensid- und/oder Buildersäuren, Komplexierungsflüssigkeit(en)
(beispielsweise enthaltend Phosphonate wie HEDP usw.), Lösung(en) natürlicher und/oder
synthetischer Polymere, Wasserglaslösung(en), Aniontensidpasten und Niotenside, Salzlösungen.
[0023] Als Granulierhilfsmittel können vorzugsweise auch Schäume zum Einsatz gelangen.
[0024] Ein erfindungsgemäßes Verfahren bei dem mehrere, chemisch unterscheidbare Granulationshilfsmittel
gleichzeitig oder vorzugsweise nacheinander zugegeben werden, vorzugsweise in Form
von Lösungen, Suspensionen, Dispersionen, Schäumen und/oder (Nano-) Emulsionen, stellt
eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
[0025] Der Mahlprozess zur Bereitstellung des Schalenmaterials wird vorteilhafterweise in
einer Mahltrocknungsstufe ausgeführt. Dadurch vereinfacht sich die Wirbelbetttrocknung
des Granulates bzw. es kann in einigen Fällen ganz auf diese Stufe verzichtet werden.
Das Schalen- und Recyclingmaterial wird vorzugsweise mit Luft in die Mühle gefördert.
Hier erfolgt gleichzeitig die Mahlung und die Trocknung. Insbesondere durch ein mögliches
Anwärmen der Förderluft auf vorzugsweise 30 bis 120°C, insbesondere 35 bis 70°C, lässt
sich der Trocknungsgrad des Schalenmaterial gezielt einstellen. Die Förderluft kann
auch eine Mindesttemperatur von z.B. 40°C, 42°C, 44°C, 46°C, 48°C, 50°C, 52°C, 54°C,
56°C, 58°C oder 60°C haben. Ebenso ist es möglich, dass die Förderluft eine Maximaltemperatur
von 68°C, 66°C, 64°C oder 62°C aufweist. Demnach kann die Förderluft z.B. auch Werte
von 42°C bis 64°C annehmen oder Werte entsprechend einer anderen möglichen Kombination
zuvor genannter Temperaturen. Es ist auch möglich, dass Förderluft zum Einsatz gelangt,
welche nicht erwärmt wurde.
[0026] Die Mahltrocknung ist besonders effektiv für das zurückgeführte Material (Recyclingmaterial
aus Unter- und Überkorn der Granulation), welches vor der Mahltrocknung eine Restfeuchte
von vorzugsweise ca. 8 bis 11 Gew.-% und danach vorzugsweise etwa 4 bis 8 Gew.-% aufweisen
kann, Gew.-% bezogen auf das Material.
[0027] In der Granulation kann der Vorteil der heruntergetrockneten Teilchen insbesondere
durch den Einsatz eines hochviskosen Granulationshilfsmittels optimal genutzt werden,
da ein solches an der (großen) Oberfläche verbleibt und kaum einzieht. Daher ist das
Verfahren neben der Möglichkeit des Aufsprühens von Granulationsflüssigkeit(en), vorzugsweise
eingeschränkt auf Granulationshilfsmittel mit maximalen Viskositäten von ca. 500 mPas,
besonders vorteilhaft bei einer Nutzung von hochviskosen (Viskosität vorzugsweise
> 1000 mPas)
- (a) Granulationsschäumen
- (b) hochviskosen Flüssigkeiten, Suspension, Paste, Dispersion, die vorzugsweise im
Strahl zugegossen/gepumpt werden
- (c) hochviskosen Granulationshilfsstoffen, die im Bereich einer Mühle/ eines Zerhackers
gepumpt werden.
[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform stellt das Arbeiten mit mehreren Granulationshilfsmitteln
dar, die an unterschiedlichen Orten (kontinuierlicher Prozess) oder zu unterschiedlichen
Zeiten (Batch-Prozess) zugegeben werden. Vorzugsweise sind dabei 2, 3, 4 oder mehr
Granulationshilfsmittel einsetzbar, z.B. als
Granulationshilfsmittel 1: Neutralisierte Säuren, z.B. als Schaum,
Granulationshilfsmittel 2: Wasserglas als hochviskose Flüssigkeit (Viskosität vorzugsweise
> 1000 mPas),
Granulationshilfsmittel 3: Polymerlösung, ebenfalls als hochviskose Flüssigkeit (Viskosität
vorzugsweise > 1000 mPas),
Granulationshilfsmittel 4: (Nano-)Emulsion, vorzugsweise als niedrig viskose Flüssigkeit
(Viskosität vorteilhafterweise < 250 mPas, vorzugsweise < 75 mPas, insbesondere <
10 mPas). Viskositäten jeweils gemessen mit dem Brookfield- Viskosimeter bei 25 °C.
[0029] Wenn in der Mahitrocknungsstufe 0,05 bis 6 Gew.-%, vorzugsweise bis 5 Gew.-%, vorteilhafterweise
bis 4 Gew.%, in weiter vorteilhafter Weise bis 3 Gew.-% Wasser entfernt werden, bezogen
auf das Schalenmaterial, so liegt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor.
Es ist auch möglich, dass größere Mengen Wasser entfernt werden, z.B. bis 10 Gew.-%
oder bis 15 Gew.-%.
[0030] Die mittlere Korngröße des durch das erfindungsgemäße Verfahren hervorbringbaren
Granulates ist in weiten Grenzen einstellbar, weil sie durch die Korngröße des Kernmaterials
im wesentlichen bestimmt werden kann. Feine, staubfreie Produkte weisen vorzugsweise
ein d
50 von 0,25 bis 0,30 mm auf. Hier sollten vorteilhafterweise Kernmaterialien in Mengen
von vorzugsweise ca. 10 bis 25% in der Größe d
50 von vorzugsweise 0,2 bis 0,28 mm vorgelegt werden.
[0031] Für relativ grobe Produkte mit einem d
50 von vorzugsweise 1,5 mm lassen sich vorzugsweise Kernmaterialien mit einem d
50 von etwa 1,0 bis 1,4 mm nutzen. Der genaue Wert hängt dann insbesondere von der Menge
an Schalenmaterial und von der Führung der Granulation ab. Die richtige Aussiebung
des Kernmaterial ist vorher über einige Routineversuche im Technikum festzulegen.
[0032] d
50 stellt den Medianwert dar. Der Medianwert ist als diejenige Partikelgröße definiert,
unterhalb und oberhalb derer jeweils 50% der Partikelmenge liegen. Entsprechend liegen
bei d
90 90% der Partikelmenge unterhalb des Wertes, d.h. 10% darüber. Das Verhältnis d
50/d
90 nähert sich dem Wert von 1 bei sehr engen Korngrößenverteilungen, bzw. liegt bei
breiten Verteilungen deutlich unter 0,5.
[0033] Vorteilhafterweise liefert das erfindungsgemäße Verfahren nahezu kugelförmige und
vorzugsweise auch sehr abriebstabile Granulate mit sehr einheitlicher Teilchengröße,
welche sich über die Auswahl der Größe des Starterkorns (teilchenförmiges Kernmaterial)
sehr genau einstellen lässt. Es lassen sich dadurch hochwertige Granulate unter gezielter
Festlegung der Granulatgröße erzeugen.
[0034] Die erfindungsgemäß erhältlichen Granulate sind lagerstabil. Vorteilhafterweise ist
das erfindungsgemäße Verfahren energieeffizient im Vergleich zu den üblichen Turmverfahren
(Sprühtrocknung). Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht außerdem durch das Kern-Schale-Konzept
eine große Produktvielfalt und bietet die Möglichkeiten des so genannten "controlled
release", beispielsweise in dem man in die Schale diejenigen Bestandteile integriert,
welche zuerst freigesetzt werden sollen und die später freizusetzenden Stoffe in den
Kern einarbeitet. Zusätzlich kann ein so erhältliches Granulat noch mit einer Hülle
(Coating) versehen werden.
[0035] Zur eigentlichen Granulation kann ein üblicher Mischer/Granulator eingesetzt werden.
Mit dem Begriff des Mischers/Granulators sind vorzugsweise Trommel- und Tellermischer
und/oder Wirbelschichtgranulatoren gemeint, aber auch Ein- und Zweiwellenmischer mit
schnell bis langsam rotierenden Wellen sowie Zig-Zag-Mischer, insbesondere diskontinuierlich
arbeitende Maschinen mit geringer spezifischer Energieeinleitung. Die Partikel im
Mischer bewegen sich vorzugsweise über den freien Fall oder durch Einleiten einer
Schub-, Wurf- oder Fliehkraft. Bevorzugt werden Mischer eingesetzt, bei denen die
Teilchen in rollende Bewegungen versetzt werden. Die Zugabe eines Teils der Granulationsflüssigkeit
kann vor dem Granulator in einem schnelllaufenden Mischer (CB, Schugi) erfolgen. Es
ist ebenso möglich, die Granulation im Wirbelbett unter Zugabe einer Restflüssigkeitsmenge
abzuschließen. In der einschlägig bekannten Patent- und Fachliteratur, insbesondere
über mechanische Verfahrenstechnik werden Mischer/Granulatoren genau beschrieben.
Im weitesten Sinne sind mit dem Begriff des Mischers/Granulators jegliche Maschinen
und Apparate, die zum Mischen/Granulieren geeignet sind, gemeint.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
herstellbaren und anschließend gecoateten Granulate im wesentlichen staubfrei.
[0037] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen mittleren Formfaktor von zumindest 0,78, vorzugsweise 0,81, vorteilhafterweise
0,83, in weiter vorteilhafter Weise 0,85, in vorteilhafterer Weise 0,87, insbesondere
0,9 auf. Näheres zum Formfaktor und Möglichkeiten seiner Bestimmung wird weiter unten
beschrieben.
[0038] Liegt das erfindungsgemäß herstellbare Granulat in möglichst gleichmäßiger Korngrößenverteilung
vor, bei der das Verhältnis von d
50 zu d
90 wenigstens 0,5, vorzugsweise wenigstens 0,6, vorteilhafterweise wenigstens 0,75,
insbesondere wenigstens 0,8 beträgt, so handelt es sich ebenfalls um eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung
[0039] Bei einem Schüttgewicht des erfindungsgemäß herstellbaren Granulats im Bereich von
200-1500 g/l liegt auch eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor. Die untere
Grenze für das Schüttgewicht kann auch bei einem Wert von vorzugsweise 250, 300, 350,
400, 450, 500, 550, 600, 650, 700 oder sogar bei 750 g/L liegen. Es ist auch möglich,
dass die untere Grenze noch höher liegt, z.B. bei 800g/L. Mit dem Verfahren lassen
sich auch die für Granulate schwierigen Schüttgewichte mit üblichen Rezepturen im
Bereich von 520 bis 620 g/l problemlos einstellen.
[0040] Die obere Grenze für das Schüttgewicht kann bei einem Wert von vorzugsweise 1450,
1400, 1350, 1300, 1250, 1200, 1150, 1100, 1050, 1000, 950, 900, 850, 800 oder 750
g/L liegen.
[0041] Es ist auch möglich, dass die obere Grenze noch tiefer liegt, z.B. bei einem Wert
von vorzugsweise 700, 650, 600, 550 oder 500 g/L.
[0042] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen Tensidgehalt von zumindest 1 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Granulat
auf. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt der Tensidgehalt
1-99 Gew.-%, vorzugsweise 1-95 Gew.-%, vorteilhafterweise 5-50 Gew.-%, noch vorteilhafter
10-40 Gew.-%, insbesondere 15-30 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Granulat. Nach einer
anderen bevorzugten Ausführungsform kann die Untergrenze des Tensidgehaltes aber auch
bei einem Wert von z.B. vorzugsweise 2 Gew.-%, 3 Gew.-%, 4 Gew.-%, 5 Gew.-%, 6 Gew.-%,
7 Gew.-%, 8 Gew.-%, 9 Gew.-%, 10 Gew.-%, 11 Gew.-%, 12 Gew.-%, 13 Gew.-%, 14 Gew.-%,
15 Gew.-%, 16 Gew.-%, 17 Gew.-%, 18 Gew.-%, 19 Gew.-%, 20 Gew.-%, 21 Gew.-%, 22 Gew.-%,
23 Gew.-%, 24 Gew.-%, 25 Gew.-%, 26 Gew.-%, 27 Gew.-%, 28 Gew.-%, 29 Gew.-% oder 30
Gew.-% liegen, jeweils bezogen auf das gesamte Granulat. Die Untergrenze kann insbesondere
sogar bei noch höheren Werten liegen, z.B. bei einem Wert von z.B. vorzugsweise 35
Gew.-%, 40 Gew.-%, 45 Gew.-%, 50 Gew.-%, 55 Gew.-% oder 60 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das gesamte Granulat.
[0043] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Obergrenze aber auch bei
einem Wert von z.B. vorzugsweise 70 Gew.-%, 71 Gew.-%, 72 Gew.-%, 73 Gew.-%, 74 Gew.-%,
75 Gew.-%, 76 Gew.-%, 77 Gew.-%, 78. Gew.-%, 79 Gew.-%, 80 Gew.-%, 81 Gew.-%, 82 Gew.-%,
83 Gew.-%, 84 Gew.-%, 85 Gew.-%, 86 Gew.-%, 87 Gew.-%, 88 Gew.-%, 89 Gew.-%, 90 Gew.-%,
91 Gew.-%, 92 Gew.-%, 93 Gew.-%, 94 Gew.-% oder 95 Gew.-% liegen, jeweils bezogen
auf das gesamte Granulat. Die Untergrenze kann insbesondere sogar bei noch tieferen
Werten liegen, z.B. bei einem Wert von z.B. vorzugsweise 65 Gew.-%, 60 Gew.-%, 55
Gew.-%, 50 Gew.-%, 45 Gew.-%, 40 Gew.-%, 35 Gew.-%, 30 Gew.-% oder 25 Gew.-% oder
sogar nur bei Werten wie 20 Gew.-%, 15 Gew.-% oder 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf
das gesamte Granulat.
[0044] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen Gerüststoffgehalt von zumindest 1. Gew.-%, bezogen auf das gesamte
Granulat auf. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt
der Gerüststoffgehalt des Granulates 1-99 Gew.-%, vorzugsweise 1-95 Gew.-%, vorteilhafterweise
5-90 Gew.-%. noch vorteilhafter 10-70 Gew.-%, weiter vorteilhaft 20-60 Gew.-%., bezogen
auf das gesamte Granulat, insbesondere 25-50 Gew.-%. Nach einer anderen bevorzugten
Ausführungsform kann die Untergrenze des Gerüststoffgeha!tes aber auch bei einem Wert
von z.B. vorzugsweise 1 Gew.-%, 2 Gew.-%, 3 Gew.-%, 4 Gew.-%, 5 Gew.-%, 6 Gew.-%,
7 Gew.-%, 8 Gew.-%, 9 Gew.-%, 10 Gew.-%, 11 Gew.-%, 12 Gew.-%, 13 Gew.-%, 14 Gew.-%,
15 Gew.-%, 16 Gew.-%, 17 Gew.-%, 18 Gew.-%, 19 Gew.-%, 20 Gew.-%, 21 Gew.-%, 22 Gew.-%,
23 Gew.-%, 24 Gew.-%, 25 Gew.-%, 26 Gew.-%, 27 Gew.-%, 28 Gew.-%, 29 Gew.-% oder 30
Gew.-% liegen, jeweils bezogen auf das gesamte Granulat. Die Untergrenze kann insbesondere
sogar bei noch höheren Werten liegen, z.B. bei einem Wert von z.B: vorzugsweise 35
Gew.-%, 40 Gew.-%, 45 Gew.-%, 50 Gew.-%, 55 Gew.-% oder 60 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das gesamte Granulat.
[0045] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Obergrenze aber auch bei
einem Wert von z.B. vorzugsweise 70 Gew.-%, 71 Gew.-%, 72 Gew.-%, 73 Gew.-%, 74 Gew.-%,
75 Gew.-%, 76 Gew.-%, 77 Gew.-%, 78 Gew.-%, 79 Gew.-%, 80 Gew.-%, 81 Gew.-%, 82 Gew.-%,
83 Gew.-%, 84 Gew.-%, 85 Gew.-%, 86 Gew.-%, 87 Gew.-%, 88 Gew.-%, 89 Gew.-%. 90 Gew.-%,
91 Gew.-%, 92 Gew.-%, 93 Gew.-%, 94 Gew.-% oder 95 Gew.-% liegen, jeweils bezogen
auf das gesamte Granulat. Die Untergrenze kann insbesondere sogar bei noch tieferen
Werten liegen, z.B. bei einem Wert von vorzugsweise 65 Gew.-%, 60 Gew.-%, 55 Gew.-%,
50 Gew.-%, 45 Gew-%, 40 Gew.-%, 35 Gew.-%, 30 Gew.-% oder 25 Gew.-% oder sogar nur
bei einem Wert von 20 Gew.-%; 15 Gew.-% oder 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte
Granulat.
[0046] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält jedes einzelne, erfindungsgemäß
herstellbare Granulat eine komplette Wasch- oder Reinigungsmittelrezeptur, vorteilhafterweise
mit Ausnahme der Enzyme, des Schauminhibitorgranulates und der Bleichmittel, insbesondere
Percarbonat.
[0047] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht jedes einzelne, erfindungsgemäß
herstellbare Granulat aus mindestens 2, vorzugsweise aus mindestens 3, vorteilhafterweise
aus mindestens 4, in weiter vorteilhafter Weise aus mindestens 5, in vorteilhafterer
Weise aus mindestens 6, in noch vorteilhafterer Weise aus mindestens 7 und insbesondere
aus mindestens 8 oder mehr chemisch unterscheidbaren Stoffen.
[0048] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen Gehalt von zumindest 0,5 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Granulat,
an Natrium-Citrat auf.
[0049] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen Gehalt von zumindest 1 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Granulat, an
Polycarboxylaten (Polymer und/oder Copolymer) auf.
[0050] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen Gehalt an freiem Wasser von 0-15 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Granulat
auf. Die Wasserobergrenze kann z.B. auch bei 14 Gew.-%, 13 Gew.-%, 12 Gew.-%, 11 Gew.-%,
10 Gew.-%, 9 Gew.-%, 8 Gew.-%, 7 Gew.-%, 6 Gew.-%, 5 Gew.-%, 4 Gew.-%, 3 Gew.-%, 2
Gew.-% oder 1 Gew.-% liegen, bezogen auf das gesamte Granulat auf.
[0051] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäß herstellbaren
Granulate einen Riechstoffgehalt von zumindest 0,05 Gew.-% bezogen auf das gesamte
Granulat auf. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt
der Riechstoffgehalt des Granulats 0,1-30 Gew.-%, vorzugsweise 1-25 Gew.-%, vorteilhafterweise
5-22 Gew.%, insbesondere 10-20 Gew.-%.
[0052] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das erfindungsgemäß herstellbare
Granulat enzymfrei, was im Sinne der Erfindung bedeutet, dass das Granulat weniger
als 30 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 25 Gew.-%, vorteilhafterweise weniger als
20 Gew.-%, in weiter vorteilhafter Weise weniger als 15 Gew.-%, in noch weiter vorteilhafter
Weise weniger als 10 Gew.-%, in wiederum weiter vorteilhafter Weise weniger als 5
Gew.-% an Enzymen enthält, bezogen auf das gesamte Granulat. Insbesondere ist das
Granulat aber gänzlich enzymfrei, enthält also 0 Gew.-% Enzym bezogen auf das gesamte
Granulat.
[0053] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Granulat bleichefrei.
[0054] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das Produkt des erfindungsgemäßen Verfahrens
einen Durchmesser d
50 auf, welcher vorteilhafterweise maximal 64%, 62%, 60%, 58%, 56%, 54%, 52%, 50%, 48%,
46%, 44%, 42%, 40%, 38%, 36%, 34%, 32%, 30%, 28%, 26%, 24%, 22%, 20%, 18%, 16%, 14%,
12% oder 10% größer ist als der Durchmesser d
50 des Kernmaterials.
[0055] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sollte das Produkt des erfindungsgemäßen
Verfahrens einen Durchmesser d
50 aufweisen, welcher vorteilhafterweise zumindest 6%, 8%, 10%, 12%, 14%, 16%, 18%,
20%, 22%, 24%, 26%, 28% oder 30% größer ist als der Durchmesser d
50 des Kernmaterial.
[0056] Demgemäß kann das Produkt z.B. einen Durchmesser d
50 aufweisen, welcher z.B. 6-64%, oder z.B. 10-58%, oder z.B. 20-44%, größer ist als
der Durchmesser d
50 des Kernmaterials. Hier können die zuvor genannten Ober- und Untergrenzen entsprechend
kombiniert werden.
[0057] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Produkt des erfindungsgemäßen
Verfahrens einen Durchmesser d
50 auf, welcher vorteilhafterweise zumindest das 16fache, 17fache, 18fache, 19fache,
20fache, 21fache, 22fache, 23fache, 24fache, 25fache, 26fache, 27fache, 28fache, 29fache
oder 30fache des mittleren Durchmessers (d
50) des Schalenmaterials beträgt.
[0058] Es entspricht außerdem einer sehr bevorzugten Ausführungsform dieser Erfindung, wenn
das Schalenmaterial, welches auf das Kernmaterial aufgranuliert wird, zumindest anteilsweise,
insbesondere zur Gänze, aus einem Mahitrocknungsprozess hervorgegangen ist.
[0059] Ein erfindungsgemäßer Mahltrocknungsprozess erfolgt dabei vorteilhafterweise in einer
Rohr-, Prall-, Stift-, Schwing-, Hammer-, Luftstrahl- oder Walzenschüsselmühle, vorzugsweise
aber in einer Luftwirbelmühle, insbesondere in einer mit Trägergas arbeitenden Mühle
mit rotierenden Mahlplatten. Solche Mühlen sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik
bekannt.
[0060] Wenn im Mahltrocknungsprozess Luft oder ein anderes Trägergras mit einer Temperatur
zwischen 15 und 220°C, vorzugsweise zwischen 25 und 120°C, insbesondere zwischen 35
und 70°C eingesetzt wird, so liegt wiederum eine bevorzugte Ausführungsform vor. Die
Mindesttemperatur des Trägergases (z.B. Luft) kann z.B. vorteilhafterweise auch bei
21°C, 22°C, 23°C, 24°C, 25°C, 26°C, 27°C, 28°C, 29°C, 30°C, 31°C, 32°C, 33°C, 34°C,
36°C, 37°C, 38°C, 39°C, 40°C, 41°C. 42°C, 43°C, 44°C, 45°C, 46°C, 47°C, 48°C, 49°C
oder 50°C liegen. Bevorzugt sind allerdings Temperaturen über Raumtemperatur, also
vorteilhafterweise größer 22°C. Besonders bevorzugt sind Temperaturen ab 35°C. Die
Maximaltemperatur des Trägergases (z.B. Luft) kann vorteilhafterweise z.B. auch bei
210°C, 200°C, 190°C, 180°C, 170°C, 160°C, 150°C, 140°C, 130°C; 110°C, 100°C, 90°C,
80°C, 70°C oder 60°C liegen.
[0061] Vorteilhafterweise liegt das in das erfindungsgemäße Verfahren eingehende Kernmaterial
in einer möglichst gleichmäßigen Korngrößenverteilung vor, bei welcher das Verhältnis
von d
50 zu d
90 vorzugsweise wenigstens 0,50 beträgt. Das Verhältnis von d
50 zu d
90 kann vorteilhafterweise z.B. auch wenigstens 0,60, 0,65, 0,70, 0,75, oder 0,80 betragen.
[0062] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, werden in dem der Granulation nachgeschalteten,
optionalen Trocknungsschritt zwischen 0,1 und 6 Gew.-%, vorzugsweise bis maximal 5
Gew.-%, vorteilhafterweise bis maximal 4 Gew.-%, in weiter vorteilhafter Weise bis
maximal 3 Gew.-%, in noch vorteilhaftere Weise bis maximal 2 Gew.-%, insbesondere
bis maximal 1 Gew.-% Wasser entfernt, wobei die Angabe Gew.-% bezogen ist auf das
Granulat nach der Trocknung.
[0063] Es ist auch möglich, auf den nachgeschalteten Trocknungsschritt ganz zu verzichten.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist ein Turmverfahren nicht Teil des Verfahrens
ist.
[0064] Wenn die Granulationsstufe aus mindestens einem Mischer und einem Wirbelbett besteht,
so liegt eine bevorzugte Ausführungsform vor.
[0065] Wenn die Granulationsstufe aus einem schnell- und einem langsamlaufenden Mischer
und einem Wirbelbett besteht, so liegt ebenfalls eine bevorzugte Ausführungsform vor.
[0066] Im Sinne der Erfindung ist es überaus bevorzugt, wenn das bei dem Verfahren resultierende
Unterkorn wie auch das Überkorn nach dem Granulations- und optionalen Trocknungsschritt
einem Mahltrocknungsprozess unterworfen werden und als Schalenmaterial in das Verfahren
zurückgeführt werden. Dies führt zu besonders hochwertigen, abriebstabilen Produkten
und entspricht einer besonders bevorzugten Ausführungsform.
[0067] Als Unter- bzw. Überkorn werden jene Granulate bezeichnet, die kleiner bzw. größer
sind als das so genannte Gutkorn. Das Gutkorn besitzt hingegen die gewünschte Granulatgröße.
Wenn demnach sowohl ausgesiebtes Unter- als auch Überkorn nach dem Granulations-/Trocknungsschritt
einem Mahltrocknungsprozess unterworfen und als Teil des Schalenmaterials in das Verfahren
zurückgeführt wird, so liegt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor.
[0068] Einer weiteren bevorzugten Ausführungsform entspricht es, nach dem Granulations-
und optionalen Trocknungsschritt aus dem Produktstrom das Gut- und/oder Unterkorn
auszusieben, und dieses wieder als Kernmaterial einzusetzen. Auch dies entspricht
einer bevorzugten Ausführungsform. Wenn also aus dem Produktstrom das Gut- und/oder
Unterkorn ausgesiebt und danach als Kernmaterial in das Verfahren eingespeist wird,
so liegt eine bevorzugte Ausführungsform vor.
[0069] In dem erfindungsgemäßen Verfahren können verschiedene Granulierhilfsmittel zum Einsatz
gelangen, nämlich z.B. Flüssigkeiten im weitesten Sinne, vorzugsweise Suspensionen,
Dispersionen, Emulsionen, sowie auch Schäume.
[0070] Ein Schaum ist, wie der Fachmann weiß, keine Flüssigkeit, sondern ein Gebilde aus
gasgefüllten, kugelförmigen oder polyederförmigen Zellen, welches durch flüssige,
halbflüssige, hochviskose oder feste Zellstege begrenzt wird.
[0071] Einen Granulationsschaum erhält man z.B., wenn man eine fließfähige Komponente mit
einem gasförmigen Medium beaufschlagt und somit aufschäumt. Ein Granulationsschaum
ist beispielsweise ein Tensidschaum, der durch Aufschäumen einer fließfähigen, tensidhaltigen
Komponente mit einem gasförmigen Medium erhalten wurde und als Granulationshilfsmittel
einsetzbar ist.
[0072] Der Granulationsschaum weist dabei vorzugsweise mittlere Porengrößen unterhalb 10
mm, vorzugsweise unterhalb 5 mm und insbesondere unterhalb 2 mm, auf. Durch den Einsatz
eines Granulationsschaum anstelle herkömmlicher Granulierflüssigkeiten können noch
homogenere Flüssigkeitsverteilungen beim Granulationsvorgang erzielt werden. Bevorzugt
ist es, wenn zumindest ein Granulationsschaum und zumindest eine Granulationsflüssigkeit
bei der Granulation eingesetzt werden.
[0073] Die zu granulierenden Teilchen können noch besser benetzt werden und es kann insgesamt
noch weniger Granulierflüssigkeit zur Ausbildung der Granulate benötigt werden, wenn
Granulationsschaum eingesetzt wird.
[0074] Ferner wird bei Einsatz von Granulationsschaum eine noch homogenere Teilchengrößenverteilung
der entstehenden Granulate erzielt. Mögliche Staub- und Feinanteile werden nochmals
effektiver gebunden.
[0075] Wenn die Schaumerzeugung (zur Herstellung des Granulationsschaumes) unter einem Druck
erfolgt, der oberhalb des Druckes in der Granulationsanlage liegt, so liegt eine besonders
vorteilhafte Ausführungsform vor. Vorzugsweise liegt dabei der Druck bei der Schaumerzeugung
um mindestens 0,1 bar, vorteilhafterweise um mindestens 0,5 bar und insbesondere um
mindestens 0,85 bar oberhalb des Druckes wie er in der Granulationsanlage herrscht.
[0076] Vorzugsweise weist diejenige fließfähige Komponente, welche zur Aufschäumung mit
einem gasförmigen Medium beaufschlagt wird, bei 20°C eine Viskosität von 5 bis 1500
mPas, vorzugsweise von 10 bis 1000 mPas und insbesondere von 50 bis 800 mPas auf.
[0077] Vorteilhafterweise kann die aufzuschäumende Flüssigkomponente zur Unterstützung der
Schaumbildung Niotensid(e) und/oder Polymer(e) enthalten.
[0078] Eine aufzuschäumende fließfähige Komponente kann vorteilhafterweise ein oder mehrere
natürliche(s) oder synthetische(s) Polymer(e) enthalten, welche vorzugsweise wasserlöslich
sind; insbesondere können solche wasserlösliche(n) Polymer(e) ausgewählt sein aus:
i) Polyacrylsäuren und deren Salzen
ii) Polymethacrylsäuren und deren Salzen
iii) Polyvinylpyrrolidon,
iv) Vinylpyrrolidon/Vinylester-Copolymeren,
v) Cellulose-, Stärke- und Guarethern
vi) Polyvinylacetaten, Polyvinylalkoholen und ihren Copolymeren
vii) Pfropfcopolymeren aus Polyethylenglykolen und Vinylacetat
viii) Alkylacrylamid/Acrylsäure-Copolymeren und deren Salzen
ix) Alkylacrylamid/Methacrylsäure-Copolymeren und deren Salzen
x) Alkylacrylamid/Methylmethacrylsäure-Copolymeren und deren Salzen
xi) Alkylacrylamid/Acrylsäure/Alkylaminoalkyl(meth)acrylsäure-Copolymeren und deren
Salzen
xii) Alkylacrylamid/Methacrylsäure/Alkylaminoalkyl(meth)acrylsäure-Copolymeren und
deren Salzen
xiii) Alkylacrylamid/Methylmethacrylsäure/Alkylaminoalkyl(meth)acrylsäure-Copolymeren
und deren Salzen
xiv) Alkylacrylamid/Alkymethacrylat/Alkylaminoethylmethacrylat/Alkylmethacrylat-Copolymeren
und deren Salzen
xv) Copolymeren aus
xv-i) ungesättigten Carbonsäuren und deren Salzen
xv-ii) kationisch derivatisierten ungesättigten Carbonsäuren und deren Salzen
xvi) Acrylamidoalkyltrialkylammoniumchlorid/Acrylsäure-Copolymere sowie deren Alkali-
und Ammoniumsalze
xvii) Acrylamidoalkyltrialkylammoniumchlorid/Methacrylsäure-Copolymere sowie deren
Alkali- und Ammoniumsalze
xviii) Methacroylethylbetain/Methacrylat-Copolymere
xix) Vinylacetat/Crotonsäure-Copolymere
xx) Acrylsäure/Ethylacrylat/N-tert.Butylacrylamid-Terpolymere
xxi) Pfropfpolymere aus Vinylestern, Estern von Acrylsäure oder Methacrylsäure allein
oder im Gemisch, copolymerisiert mit Crotonsäure, Acrylsäure oder Me-thacrylsäure
mit Polyalkylenoxiden und/oder Polykalkylenglykolen
xxii) gepfropften Copolymere aus der Copolymerisation von
xxii-i) mindesten einem Monomeren vom nicht-ionischen Typ,
xxii-ii) mindestens einem Monomeren vom ionischen Typ,
xxiii) durch Copolymerisation mindestens eines Monomeren jeder der drei folgenden
Gruppen erhaltenen Copolymere:
xxiii-i) Ester ungesättigter Alkohole und kurzkettiger gesättigter Carbonsäuren und/oder
Ester kurzkettiger gesättigter Alkohole und ungesättigter Carbonsäuren,
xxiii-ii) ungesättigte Carbonsäuren,
xxiii-iii) Ester langkettiger Carbonsäuren und ungesättigter Alkohole und/oder Ester
aus den Carbonsäuren der Gruppe d6ii) mit gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen
oder verzweigten C8-18-Alkohols.
xxiv) Biopolymeren, insbesondere Xanthan, Carageenan Agar usw.
[0079] Vorteilhafterweise kann eine fließfähige, aufzuschäumende Komponente, bezogen auf
ihr Gewicht 0,1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 20 Gew.-% und insbesondere 1 bis
10 Gew.-% Polymer(e) und/oder 0,01 bis 1 Gew.-%, insbesondere nichtionische(s) Tensid(e)
enthalten.
[0080] Die zur Aufschäumung eingesetzte Gasmenge kann vorzugsweise das ein- bis dreihundertfache,
vorteilhafterweise das fünf- bis zweihundertfache und insbesondere das zehn- bis einhundertfache
des Volumens der aufzuschäumenden Menge der fließfähigen Komponente ausmachen.
[0081] Zur Aufschäumung kann als gasförmiges Medium vorzugsweise Luft, Stickstoff oder Kohlendioxid
eingesetzt werden.
[0082] Die aufzuschäumende fließfähige Komponente kann vor der Aufschäumung vorteilhafterweise
Temperaturen von 15 bis 120°C, vorzugsweise von 25 bis 90°C und insbesondere von 50
bis 75°C, aufweisen.
[0083] Vorzugsweise kann auch eine Flüssigkomponente aufgeschäumt werden und der entstandene
Schaum kann dann mit einem aus einer weiteren Flüssigkomponente erzeugten Schaum vereinigt
werden.
[0084] Der Schaum kann vorteilhafterweise Temperaturen unterhalb von 115°C, vorzugsweise
zwischen 20 und 80°C und insbesondere zwischen 30 und 70°C, aufweisen.
[0085] Der Schaum kann vorteilhafterweise eine Dichte unterhalb von 0,80 gcm
-3, vorzugsweise von 0,10 bis 0,60 gcm
-3 und insbesondere von 0,30 bis 0,55 gcm
-3, aufweisen.
[0086] Der Schaum kann vorteilhafterweise mittlere Porengrößen unterhalb 10 mm, vorzugsweise
unterhalb 5 mm und insbesondere unterhalb 2 mm, aufweisen.
[0087] Erfindungsgemäß kann ein Neutralisatschaum stark bevorzugt sein, z.B. erhältlich
durch Vereinigen eines Aniontensids in seiner Säureform mit einem Neutralisationsmittel
und Aufschäumen zu einem Neutralisatschaum, wobei dieser Schaum vorteilhafterweise
mittlere Porengrößen unterhalb 10 mm, vorzugsweise unterhalb 5 mm und insbesondere
unterhalb 2 mm, aufweist. Das Neutralisationsmittel kann fest oder flüssig sein.
[0088] Ein Neutralisatschaum kann vorzugsweise durch Vereinigen eines mit einem gasförmigen
Medium aufgeschäumten Aniontensids in seiner Säureform und einer mit einem gasförmigen
Medium aufgeschäumten, hochkonzentrierten, wässrigen alkalischen Komponente erhalten
werden.
[0089] Der Neutralisatschaum kann vorteilhafterweise durch Vereinigen eines Aniontensids
in seiner Säureform, das gegebenenfalls weitere, vorzugsweise saure, Inhaltsstoffe
von Wasch- und Reinigungsmitteln enthält und eines Neutralisationsmittels, vorteilhafterweise
umfassend Stoffe aus der Gruppe der Carbonate und/oder Hydrogencarbonate, vorzugsweise
der Alkalicarbonate und/oder Alkalihydrogencarbonate und insbesondere aus der Gruppe
Natriumcarbonat und/oder Natriumhydrogencarbonat, erhalten werden.
[0090] Als wässrige alkalische Komponente (Neutralisationsmittel) können vorteilhafterweise
auch Alkalimetallhydroxidlösungen, vorzugsweise Natriumhydroxid-lösungen mit Konzentrationen
von mindestens 40 Gew.-% NaOH, vorzugsweise mindestens 50 Gew.-% NaOH und insbesondere
mindestens 65 Gew.-% NaOH, jeweils bezogen auf die aufzuschäumende wässrige alkalische
Komponente, eingesetzt werden. Der wässrigen alkalischen Komponente können vor dem
Aufschäumen vorteilhafterweise weitere Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln
in Mengen von 0,1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 10 bis 75 Gew.-% und insbesondere
von 25 bis 70 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der aufzuschäumenden Mischung,
zugemischt werden. Der wässrigen alkalischen Komponente können vor dem Aufschäumen
Tenside, vorzugsweise anionische und/oder nichtionische Tenside, und insbesondere
ethoxylierte Alkohole und/oder Seife, zugemischt werden.
[0091] Als Aniontensid in Säureform können vorteilhafterweise ein oder mehrere Stoffe aus
der Gruppe der Carbonsäuren, der Schwefelsäurehalbester und der Sulfonsäuren, vorzugsweise
aus der Gruppe der Fettsäuren, der Fettalkylschwefelsäuren und der Alkylarylsulfonsäuren,
eingesetzt werden. Als Aniontensid in Säureform kann bevorzugt C
8-16-, vorzugsweise C
9-13-Alkylbenzolsulfonsäuren eingesetzt werden. Dem Aniontensid in Säureform können vor
dem Aufschäumen weitere, vorzugsweise saure, Inhaltsstoffe von Wasch- und Reinigungsmitteln
in Mengen von 0,1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 15 Gew.-% und insbesondere
von 2 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der aufzuschäumenden Mischung,
zugemischt werden. Dem Aniontensid in Säureform können vor dem Aufschäumen nichtionische
Tenside in Mengen von 0,1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 15 Gew.-% und insbesondere
von 2 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht der aufzuschäumenden Mischung,
zugemischt werden.
[0092] Der Neutralisatschaum kann vorteilhafterweise Tensidgehalte von 10 bis 99 Gew.-%,
vorzugsweise von 20 bis 98 Gew.-% und insbesondere von 30 bis 97 Gew.-%, jeweils bezogen
auf das Gewicht des Schaums, aufweisen.
[0093] Als Granulationsflüssigkeiten können auch Wasser oder wässrige Lösungen eingesetzt
werden. Es ist aber bevorzugt, den Einsatz von Wasser als solchem oder Wasser in Lösungen/Dispersionen/Suspensionen/Emulsionen
zu vermeiden, d.h. mit möglichst wenig Wasser im gesamten Granulierhilfsmittel auszukommen.
[0094] Vorteilhafterweise können andere Granulierhilfsmitteln als Wasser, beispielsweise
flüssige Niotenside, Polyethylenglykole oder andere organische Lösungsmittel eingesetzt
werden. Besonders bevorzugt sind Granulationsflüssigkeiten, die beispielsweise Salze,
Wasserglas. Alkylpolyglykoside, Kohlenhydrate, natürliche Polymere, synthetische Polymere,
z. B. Celluloseether, Stärke, Polyethylenglykol, Polyvinylalkohol und/oder Biopolymere
wie z.B. Xanthan enthalten. Möglich sind auch organische Lösungsmittel mit gequollene
Polymeren. Möglich sind auch Schmelzen geeigneter Stoffe.
[0095] Wenn das Granulierhilfsmittel eine Flüssigkeit aus neutralisierten Tensid- und Buildersäuren
umfasst, vorzugsweise mit einem Wassergehalt von unter 10 Gew.-%, vorteilhafterweise
von unter 6 Gew.-% bezogen auf das Granulat, so liegt wiederum eine bevorzugte Ausführungsform
vor.
[0096] Wenn im erfindungsgemäßen Granulationsschritt als Granulierhilfsmittel neben einer
Granulationsflüssigkeit(en) weitere hydrophile und/oder lipophile Flüssigkeiten und/oder
Salze eingearbeitet werden, liegt ebenfalls eine bevorzugte Ausführungsform vor.
[0097] Hydrophile Flüssigkeiten sind dem Fachmann bekannt. Es sind solche, die eine ausgeprägte
Wechselwirkung mit polaren Lösemitteln, besonders Wasser, zeigen. Typische hydrophile
Gruppen sind z.B. anionisch geladene Carboxylat-, Sulfat- und Sulfonat- sowie gegebenenfalls
substituierte kationische Ammonium-Funktionen oder nichtionische Polyether-Ketten
(Ethoxylat-Ketten). Lipophile Flüssigkeiten zeigen eine ausgeprägte attraktive Wechselwirkung
zu Fetten (Lipiden). Lipophil sind zum Beispiel die hydrophoben Kohlenwasserstoffe.
[0098] Ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem das Granulierhilfsmittel eine Lösung polymerer
Stoffe umfasst, vorzugsweise mit einem Wassergehalt von unter10, vorzugsweise unter
6 Gew.-% bezogen auf das Granulat, stellt ebenfalls eine bevorzugte Ausführungsform
dar.
[0099] Wenn als Granulierhilfsmittel mindestens zwei unterschiedliche Flüssigkeiten zum
Einsatz gelangen, vorzugsweise in Form Suspension, Dispersion und/oder Emulsion, welche
sich vorzugsweise in ihrer Viskosität und/oder ihren pH-Werten unterscheiden, so liegt
wiederum eine bevorzugte Ausführungsform vor.
[0100] Eine sehr bevorzugte Flüssigkeit zur Verwendung als Granulierhilfsmittel ist eine
Wasserglaslösung. Eine weitere sehr bevorzugte Flüssigkeit zur Verwendung als Granulierhilfsmittel
ist eine Lösung von Polyacrylsäure-Natriumsalz. Erfindungsgemäß ist es bevorzugt,
als Granulierhilfsmittel sowohl eine Wasserglaslösung als auch eine Lösung von Polyacrylsäure-Natriumsalz
einzusetzen. Erfindungsgemäß ist es außerdem bevorzugt einen Schaum, vorzugsweise
einen Neutralisatschaum, insbesondere herstellbar aus Säure, umfassend vorteilhafterweise
Fettsäuren, Alkylbenzolsulfonsäuren und/oder Etidronsäure, sowie aus einer alkalischen
Lösung, vorzugsweise NaOH-Lösung, als Granulierhilfsmittel einzusetzen. Hierbei ist
es bevorzugt, wenn die Säuren, wie z.B. Fettsäuren, Alkylbenzolsulfonsäuren und/oder
Etidronsäure, zuerst gemischt werden und hernach mit der alkalischen Lösung vereinigt
werden.
[0101] Auch ein erfindungsgemäßes Verfahren, bei dem die gesamten Granulierhilfsmittel insgesamt
weniger als 12 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 10 Gew.-%, vorteilhafterweise weniger
als 8 Gew.-%, insbesondere weniger als 6 Gew.-% Wasser enthalten, bezogen auf die
fertigen Granulate, stellt eine bevorzugte Ausführungsform dar. Das Granulierhilfsmittel
als solches macht vorzugsweise maximal 15 Gew.-% bezogen auf das fertige Granulat
aus.
[0102] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das Granulierhilfsmittel
eine Flüssigkeit, welche Hautpflegemittel und/oder Textilpflegemittel, insbesondere
Silikonöl enthält.
[0103] Vorteilhafterweise kann das Granulierhilfsmittel Löslichkeitsverbesserer (Hydrotrope)
umfassen. Typische Hydrotrope sind z.B. Xylol- oder Cumolsulfonat oder andere Substanzen
wie z.B. Harnstoff oder N-Methylacetamid.
[0104] Hautpflegemittel können insbesondere solche Mittel sein, welche der Haut einen sensorischen
Vorteil verleihen, z.B. indem sie Lipide und/oder Feuchthaltefaktoren zuführen. Hautpflegemittel
können z.B. Proteine, Aminosäuren, Lecithine, Lipoide, Phosphatide, Pflanzenextrakte,
Vitamine sein; ebenso können Fettalkohole, Fettsäuren, Fettsäureester, Wachse, Vaseline,
Paraffine als Hautpflegemittel wirken. Textilpflegemittel sind z.B. Stoffe zur Pflege
von Textilien, wie z.B. Kationtenside.
[0105] Die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate können in einem weiteren Schritt gecoated
(Beschichtung) werden. Die optionale Coatingschicht (Beschichtung) resultiert beispielsweise
aus wasserfreien oder wasserarmen Gemischen bzw. Suspensionen, kann z.B. aber auch
bei Nachtrocknung wasserhaltig sein, was jeweils einer bevorzugten Ausführungsform
entspricht. Wichtig ist, dass die Beschichtung eine bevorzugte, aber dennoch nur optionale
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt. Dieser nur optionale Charakter
muss bei den folgenden Erläuterungen zu vorteilhaften Ausgestaltungen der Beschichtung
berücksichtigt werden.
[0106] Bevorzugt ist es, wenn die (optionale) Beschichtung ohne darauf folgende Nachtrockung
aufgetragen wird, was einer bevorzugten Ausführungsform entspricht.
[0107] Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann es aber auch vorteilhaft sein,
wenn auf die Beschichtung eine Nachtrockung folgt.
[0108] Die Dicke der (optionalen) Beschichtung ist variabel einstellbar und liegt vorzugsweise
im Bereich von der Größenordnung einer monomolekularen Bedeckung bis zu 50 µm, wobei
es aber stark bevorzugt ist, wenn die Beschichtungsdicke deutlich kleiner als 5 µm
ist.
[0109] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist als Beschichtung eine Flüssigkeit, vorzugsweise
wasserarme, insbesondere wasserfreie Flüssigkeit aufgetragen, vorteilhafterweise enthaltend
Tenside, wie z.B. vorzugsweise Niotenside, amphotere Tenside und/oder Kationtenside,
Aufheller, Triglyceride, Terpene, Glycerin Silikonöl, Paraffin(öl), Parfüm, Vitamin
E, (Co-)Polymer(lösungen) und/oder natürliche Öle.
[0110] Eine solche Flüssigkeit bleibt vorteilhafterweise auf der Oberfläche des Granulates
nicht flüssig, sondern zieht auf die große Oberfläche des Schalenmaterials, geschaffen
durch die Feinmahlung, so dass die Oberfläche des Granulates vorteilhafterweise nicht
nass oder klebrig ist.
[0111] Sehr bevorzugt ist hierbei Niotensid, welches vorteilhafterweise mit anderen Komponenten
kombiniert wird. Bevorzugt sind z.B. die folgenden Kombinationen:
(a) Niotensid, Aufheller, optional Parfüm
(b) Niotensid, Silikonöl, optional Paraffin(öl), optional Parfüm
(c) Silikonöl, Aufheller, optional Parfüm, optional Niotensid
(d) Niotensid, Vitamin(derivate) wie vorzugsweise Vitamin E, optional Parfüm
(e) Niotensid, natürliche Öle, optional Parfüm
(f) Niotensid, Vitamin(derivate), natürliche Öle, optional Parfüm
(g) Gemische aus verschiedenen Tensiden, wie Betaine, Niotensid und/oder kationische
Substanzen.
[0112] Wasserarm bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die verwendete Beschichtungsflüssigkeit
weniger als 35 Gew.-% Wasser enthält, bezogen auf die gesamte Beschichtungsflüssigkeit.
In dabei bevorzugten Ausführungsformen kann diese Wassergehaltsobergrenze auch bei
niedrigeren Werten liegen, z.B. bei einem Wert von vorzugsweise 30 Gew.-%, 25 Gew.-%,
20 Gew.-%, 15 Gew.-%, 10 Gew.-% oder 5 Gew.-% oder zwischen diesen Werten, also z.B.
bei einem Wert von vorzugsweise 9, 8, 7 oder 6 Gew.-% bezogen auf die gesamte Beschichtungsflüssigkeit.
[0113] Eine wasserfreie Beschichtungsflüssigkeit enthält maximal 4 Gew.-%, vorteilhafterweise
maximal 3 Gew.-%, in vorteilhafterer Weise maximal 2 Gew.-%, vorzugsweise maximal
1, Gew.-% oder insbesondere gar kein Wasser bezogen auf die gesamte Beschichtungsflüssigkeit.
Dies entspricht einer bevorzugten Ausführungsform.
[0114] Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform kann die Beschichtungsflüssigkeit
aber auch größere Mengen Wasser enthalten, also mehr als Vorzugsweise 35 Gew.-%, bezogen
auf die gesamte Beschichtungsflüssigkeit. In dabei bevorzugten Ausführungsformen kann
diese Wassergehaltmindestgrenze auch bei höheren Werten liegen, z.B. bei einem Wert
von vorzugsweise 40 Gew.-%, 45 Gew.-%, 50 Gew.-%, 55 Gew.-%, 60 Gew.-% oder 65 Gew.-%
oder zwischen diesen Werten, also z.B. bei einem Wert wie 41, 42, 43 oder 44 Gew.-%.
bezogen auf die gesamte Beschichtungsflüssigkeit. Eine sehr wasserreiche Flüssigkeit
kann nach einer bevorzugten Ausführungsformen sogar eine noch höhere Wassergehaltobergrenze
aufweisen, z.B. mit einem Wert von vorzugsweise 70 Gew.-%, 75 Gew.-%, 80 Gew.-%, 85
Gew.-%, 90 Gew.-% oder 95 Gew.-% Wasser bezogen auf die gesamte Beschichtungsflüssigkeit.
[0115] Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält die (optionale) Beschichtung (Co-)Polymere,
insbesondere wasserlösliche (Co-)Polymere, ggf. modifizierte (Co-)Polymere, wie z.B.
- (a) synthetische Polymere, wie beispielsweise Polyethylenglykole, Polyvinylpyrrolidone,
Polyvinylalkohole, Homo- und Copolymere der (Meth)acrylsäure und ihrer Derivate, der
Malein-, Vinylsulfon-, Vinylphosphonsäure, Polyethylenimin und/oder PAA
- (b) naturbasierte, ggf. modifizierte Polymere, wie z.B. Stärke, Alginate, Pektine,
Pflanzengummen, Caseine, Gelatine Guar, Cellulose, Celluloseether und/oder Stärkeether
- (c) biotechnolog. erzeugte Produkte wie z.B. Pullulan, Curdlan und/oder Xanthan.
- (d) Mischungen vorgenannter.
[0116] Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist als (optionale) Beschichtung eine
Schmelze aufgetragen, vorzugsweise Schmelzen von (Co-)Polymeren, Wachsen, Estern und/oder
Fetten. Eine solche Schmelze bleibt vorteilhafterweise auf der Oberfläche des Granulates
keine Schmelze, sondern wird nach dem Aufziehen und Erkalten vorteilhafterweise festförmig,
so dass die Oberfläche des Granulates vorteilhafterweise nicht klebrig ist.
[0117] Die (optionale) Beschichtung umfasst vorzugsweise Wachse. Bei Wachsen können vorteilhafterweise
folgende bevorzugt sein:
- (a) pflanzliche Wachse wie vorzugsweise Carnaubawachs, Candelillawachs, Espartowachs,
Guarumawachs, Japanwachs, Korkwachs, Montanwachs, Ouricurywachs, Reiskeimölwachs und/oder
Zuckerrohrwachs
- (b) tierische Wachse wie vorzugsweise Bienenwachs, Bürzeldrüsenfett, Wollwachs, Schellackwachs
und/oder Walrat
- (c) Mineralwachse wie vorzugsweise Ceresin und/oder Ozokerit
- (d) chemisch modifizierte Wachse, vorzugsweise Hartwachse, insbesondere hydrierte
Jojobawachse, Montanesterwachse und/oder Sasolwachse
- (e) synthetische Wachse wie vorzugsweise Paraffinwachse (insbesondere Weichparaffin
mit einem Schmelzpunkt von > 38°C), Polyalkylenwachse und/oder Polyethylenglykolwachse
- (f) Mikrowachse, also vorzugsweise höher schmelzende Inhaltsstoffe des Erdöls, welche
insbesondere aus einem Gemisch gesättigter Kohlenwasserstoffe (iso-Alkane) bestehen
und vorteilhafterweise noch Alkyl-substituierte Cycloparaffine und Alkyl-substituierte
bzw. Naphthen-substituierte Aromaten enthalten, vorteilhafterweise Petrolate, plastische
Mikrowachse und Hartmikrowachse
- (g) Mischungen pflanzlicher Wachse, tierischer Wachse, Mineralwachse, synthetische
Wachse, Mikrowachse und/oder chemisch modifizierter Wachse.
[0118] Die (optionale) Beschichtung umfasst vorzugsweise Ester. Bei Estern sind vorteilhafterweise
die Ester langkettiger Fettsäuren bevorzugt, insbesondere mit mindestens 22 Kohlenstoff-Atomen,
wie z.B. Behensäure, Tetracosansäure, Cerotinsäure und/oder Triacontansäure usw..
[0119] Die (optionale) Beschichtung umfasst vorzugsweise Fette. Mit Fetten sind vorzugsweise
die festen oder halbfesten Produkte gemeint, die chemisch im wesentlichen aus gemischten
Glycerinestern höherer Fettsäuren bestehen.
[0120] Die (optionale) Beschichtung umfasst vorzugsweise (Co-)Polymere. Bei den (Co-)Polymeren
sind insbesondere Polyethylenglykole, Polyacrylsäuren, Polyacrylamide, Polyvinylpyrrolidone,
Polyvinylacetate und Polyvinylalkohole bevorzugt.
[0121] Polyethylenglykole mit Molmassen von ca. 200-5000000 g/mol, entsprechend Polymerisationsgraden
Pn von ca. 5 bis >100000 sind dabei bevorzugt.
[0122] Flüssige Produkte mit Molmassen <ca. 25000 g/mol können als Beschichtungsmaterial
auch eingesetzt werden.
[0123] Die höhermolekularen, festen Polyethylenglykole, auch Polyethylenoxide genannt, sind
auch bevorzugt.
[0124] Generell ist es sehr bevorzugt, wenn die optionale Beschichtung Lipide und/oder Silikonöle
enthält, was einer bevorzugten Ausführungsform entspricht.
[0125] Bevorzugte Lipide sind
- (a) lipophile Kohlenwasserstoffe (wie beispielsweise auch Triacontan, Squalen oder
Carotinoide usw.),
- (b) lipophile Alkohole (wie beispielsweise Wachsalkohole, Retinol oder Cholesterin
usw.),
- (c) Etherlipide
- (d) lipophile Carbonsäuren (Fettsäuren),
- (e) lipophile Ester [wie Neutralfette - d.h. Mono-, Di- u. Triacylglycerine (Triglyceride),
Sterinester usw.]
- (f) lipophile Amide ( wie z.B. Ceramide usw.),
- (g) Wachse
- (h) Lipide mit mehr als 2 Hydrolyseprodukten, wie z.B. Glykolipide, Phospholipide,
Sphingolipide und/oder Glycerolipide usw.
- (i) Lipide in Form höhermolekularer Konjugate mit mehr als 2 Hydrolyseprodukten, wie
z.B. Lipoproteinen und/oder Lipopolysaccharide usw.,
- (j) Phosphor-freie Glykolipide, wie z.B. Glykosphingolipide (wie vorzugsweisecerebroside,
Ganglioside, Sulfatide) oder wie z.B. Glykoglycerolipide (wie vorzugsweise Glykosyldi-
und -monoglyceride)usw.
- (k) Kohlenhydrat-freie Phospholipide, wie z.B. Sphingophospholipide (wie vorzugsweise
Sphingomyelinen) oder wie z.B. Glycerophospholipide (wie vorzugsweise Lecithine, Kephaline,
Cardiolipine, Phosphatidylinosite und -inositphosphate usw.)
- (l) Mischungen aus Vorgenannten.
[0126] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung
unverseifbares Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus freier Fettsäure, Isoprenoid-Lipide,
wie insbesondere Steroide, Carotinoide, Monoterpene usw. und/oder Tocopherole.
[0127] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung verseifbares
Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus Mono-, Di-, Triacylglyceride, Phospholipide
(Phosphatide), Glykolipide, Diollipide, Wachse und/oder Sterinester.
[0128] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung
je zumindest ein unverseifbares und ein verseifbares Lipid auf.
[0129] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung neutrales
Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus Fettsäuren (>C12), Mono-, Di-, Triacylglyceride,
Sterine, Sterinester, Carotinoide, Wachse und/oder Tocopherole.
[0130] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung polares
Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus Glycerophospholipide, Glyceroglykolipide, Sphingophospholipide
und/oder Sphingoglykolipide.
[0131] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung
je zumindest ein polares und ein unpolares Lipid auf. In einer weiteren Ausführungsform
enthält die (optionale) Beschichtung ein Silikonöl.
[0132] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die (optionale) Beschichtung als Dispersion
aufgebracht, also vorteilhafterweise als System aus mehreren Phasen, von denen eine
kontinuierlich (Dispersionsmittel) und mindestens eine weitere (fein) verteilt ist
(dispergierte Phase), vorzugsweise als Emulsion, Aerosol oder Suspension.
[0133] Am meisten bevorzugt sind dabei Suspensionen, also Dispersionen von unlöslichen Feststoffteilchen
mit Teilchengrößen bis hinunter zu kolloiden Dimensionen (<10
-6 cm) in Flüssigkeiten, plastischen Massen oder erstarrten Schmelzen.
[0134] Insbesondere bevorzugt sind lösungsmittelhaltige, vorteilhafterweise wässrige Suspensionen
pulverförmiger Komponenten mit vorzugsweise wenigen µm Durchmesser, z.B. wässrige
Suspensionen von Pigmenten.
[0135] Lösungsmittelhaltige Systeme enthalten dabei vorzugsweise Dispergiermittel, wie insbesondere
- (a) oligomere Titanate und/oder Silane,
- (b) amphotere Dispergiermittel wie z.B. Sojalecithin usw.
- (c) anionische Dispergiermittel wie z.B. oligomere oder polymere Carbonsäuren usw.,
- (d) kationische Dispergiermittel, wie z.B. Polyamine usw.,
- (e) elektroneutrale Dispergiermittel wie z.B. Salze aus langkettigen Polyaminen und.
Polycarbonsäuren usw., und/oder
- (f) Amin/Amid-funktionelle Polyester und/oder Amin/Amid-funktionelle Polyacrylate.
Wässrige Systeme enthalten dabei vorzugsweise Dispergiermittel, wie insbesondere
- (a) anorganische Dispergiermittel, hier vorzugsweise so genannte Pickering- Dispergiermittel,
also feinkörnige, unlösliche anorganische Verbindungen wie z.B. CaCO3 oder Ca3(PO4)2, Polyphosphate , wie vorzugsweise Salze der Pyro-, Meta- oder. Polyphosphorsäure
der allg. Formel Mn+2 PnO3n+1 oder. Mn [H2PnO3n+1] mit M=Na+, K+, NH4+; n=2-10 Oligophosphate, z.B. Pentanatriumtriphosphat Na5P3O10, n>10 Polyphosphate
- (b) abgewandelte Naturstoffe, wie z.B. Gummi arabicum, Alginate, Casein, Gelatine,
Sojalecithin, Tannate und/oder Ligninsulfonate und/oder
- (c) synthetische Polymere, z.B. überwiegend wasserlösliche Na+- od. NH4+-Salze anionischer synthetischer Polymerer mit Carboxylat-, Sulfat- od. Sulfonat-Gruppen,
Homopolymere, wie vorzugsweise Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure,
- (d) Copolymere, wie vorzugsweise Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Vinyl- (Ethen-),
Allylsulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure (AMPS), Acrylamid oder Acrylnitril,
Maleinsäureanhydrid mit Ethylen od. anderen 1-Alkenen, Methylvinylether oder Styrol,
Polyaldehydocarbonsäuren, wie vorzugsweise Co-, bzw. Terpolymerisate von Acrylsäure,
Acrylamid, Acrylnitril, in Gegenwart und unter Einbau von langkettigen, verzweigten
oder linearen Mercaptanen als Regler , Naphthalinsulfonat-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
[0136] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die (optionale) Beschichtung
farbige Substanzen bzw. Farbstoffe, Aufheller und/oder Pigmente, vorteilhafterweise
im nanoskaligen Bereich oder im Mikrometerbereich, auf, vorzugsweise Weißpigmente,
insbesondere ausgewählt aus Titandioxid-Pigmenten, wie insbesondere Anatas-Pigmente
und/oder Rutil-Pigmente, Zinksulfid-Pigmenten, Zinkoxid (Zinkweiß), Antimontrioxid
(Antimonweiß), basischem Bleicarbonat (Bleiweiß) 2PbCO
3 Pb(OH)
2, Lithopone ZnS + BaSO
4. Vorzugsweise können auch weiße Hilfsstoffe, wie vorzugsweise Calciumcarbonat, Talkum
3MgO 4SiO
2 · H
2O und/oder Bariumsulfat enthalten sein.
[0137] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann es sich bei den Pigmenten um
- (a) Buntpigmente (vorzugsweise anorganische Buntpigmente, insbesondere Eisenoxid-Pigmente,
Chromat-Pigmente, Eisenblau-Pigmente, Chromoxid-Pigmente, Ultramarin-Pigmente, oxidische
Mischphasenpigmente und/oder Bismutvanadat-Pigmente),
- (b) Schwarzpigmente (z.B. Anilinschwarz, Perylenschwarz, Eisenoxid-Pigmente, Manganschwarz
und/oder Spinellschwarz),
- (c) Glanzpigmente (vorzugsweise plättchenförmige Effektpigmente, Metalleffektpigmente
wie z.B. Aluminium-Pigmente (Silberbronze), Kupfer-Pigmente und Kupfer/Zink-Pigmente
(Goldbronzen) und Zink-Pigmente, Perlglanzpigmente, wie z.B. Magnesiumstearat, Zinkstearat,
Lithiumstearat oder Ethylenglykoldistearat bzw. Polyethylenterephthalat, Interferenzpigmente
wie z.B. Metalloxid-Glimmer-Pigmente) und/oder
- (d) Lumineszenzpigmente wie z.B. Azomethinfluoreszenzgelb, Silber-dotierte und/oder
Kupferdotierte Zinksulfid-Pigmente handeln.
[0138] Die (optionale) Beschichtung kann vorzugsweise auch folgende Stoffe umfassen:
- (a) Carbonate, wie vorzugsweise Kreide, Kalksteinmehl, Calcit und/oder gefälltes Calciumcarbonat,
Dolomit und/oder Bariumcarbonat
- (b) Sulfate, wie vorzugsweise Baryt, Blanc fixe und/oder Calciumsulfate
- (c) Silicate, wie vorzugsweise Talk, Pyrophyllit, Chlorit, Hornblende, Glimmer, Kaolin
Wollastonit, Schiefermehl, gefällte Ca-, Al-, Ca-/Al-, Na-/Al-Silicate, Feldspäte
und/oder Mullit
- (d) Kieselsäuren, wie vorzugsweise Quarz, Quarzgut, Cristobalit, Kieselgur, Neuburger
Kieselerde, gefällte Kieselsäure, pyrogene Kieselsäure, Glasmehl, Bimsmehl, Perlit,
Ca-Metasilicate und/oder Fasern aus Schmelzen von Glas, Basalten, Schlacken
- (e) Oxide, wie insbesondere Aluminiumhydroxid und/oder Magnesiumhydroxid
- (f) organische Fasern, wie insbesondere Textil-Fasern, Cellulose-Fasern, Polyethylen-Fasern,
Polypropylen-Fasern, Polyamid-Fasern, Polyacrylonitril-Fasern und/oder Polyester-Fasern,
vorzugsweise mit Längen im Nanometer bzw. Mikrometerbereich und/oder
- (g) Mehle, wie z.B. Stärkemehle.
[0139] In einer bevorzugten Ausführungsform senkt die (optionale) Beschichtung die Lösegeschwindigkeit
der gesamten Partikel um 5% bezogen auf 20°C kaltes Wasser, d.h. dass die beschichteten
Granulate entsprechend mehr Zeit benötigen, um sich zur Gänze in 20°C kaltem Wasser
aufzulösen, bezogen auf das Auflösen von 60 Gramm der Partikel in einem Liter Leitungswasser
in einem 2-Liter-Becherglas bei Rührung mit einem Rührfisch/Magnetrüher (250 UPM)
bei 20°C. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen kann die Senkung der Lösegeschwindigkeit
der gesamten Partikel bei einem Wert von vorzugsweise 10%, 15%, 20%, 25%, 30%, 35%,
40%, 45%, 50%, 55%, 60%, 65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90%, 95% oder 100% liegen. Bei einem
Wert von 100% dauert also die komplette Partikelauflösung doppelt so lange wie ohne
Beschichtung. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Senkung der
Lösegeschwindigkeit der gesamten Partikel sogar bei einem noch höheren Wert liegen,
vorzugsweise bei 150%, 200%, 250%, 300%, 350%, 400%, 450% oder 500%.
[0140] Wenn die unbeschichtet Partikel also bereits nach 1 Minute gelöst ist, so wäre die
beschichtete Tablette bei einem Wert von 500% erst nach 5 Minuten gelöst.
[0141] In einer bevorzugten Ausführungsform sind in dem, optional beschichteten, Granulat,
vorzugsweise im Kern und/oder in der Schale Sprudel- bzw. Brausekomponenten enthalten.
[0142] Ein erfindungsgemäßes Granulat besteht aus einem Kern und diesen umgebenden Schalenmaterial.
Dies bedeutet nicht unbedingt, dass das Schalenmaterial den Kern vollständig bedecken
muss. Es ist nur notwendig, dass die den Kern umgebenden Teilchen diesen zumindest
anteilsweise umgeben bzw. bedecken, so dass vorzugsweise mindestens 10%, in weiter
vorteilhafter Wiese mindestens 15%, in noch weiter vorteilhafter Weise mindestens
20%, in vorteilhafter Weise mindestens 25%, in noch vorteilhafterer Weise mindestens
30%, in sehr vorteilhafter Weise mindestens 35%, in erheblich vorteilhafter Weise
mindestens 40%, in überaus vorteilhafter Weise mindestens 45%, insbesondere mindestens
50% der äußeren sichtbaren Oberfläche des Kerns von den umgebenden Teilchen bedeckt
ist (=Bedeckungsgrad), was einer bevorzugten Ausführungsform entspricht.
[0143] Nach eine anderen bevorzugten Ausführungsform sollen die Bedeckungsgrade aber bestimmte
Maximalwerte nicht übersteigen, solcher Maximalwerte liegt insbesondere bei einem
Wert von 50%, 55%, 60%, 65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90%, 95% oder 100%, kann aber auch
bei einem tieferen Wert liegen, wie insbesondere bei 10%, 15%, 20%, 25%, 30%, 35%,
40% oder 45%. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann es aber auch erwünscht
sein, dass der Bedeckungsgrad sehr hohe Werte erreicht, vorzugsweise kann der Bedeckungsgrad
bei einem Werten von mindestens 55%, 60%, 65%, 70%, 75%, 80%, 85%, 90%, 95% oder 100%
liegen.
[0144] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Kern als solcher gleichmäßig,
vorzugsweise nahezu kugelförmig oder ellipsoid ausgebildet. Das Ellipsoid ist ähnlich
der Kugel, jedoch Längsachse und Querachse sind unterschiedlich. Der Kern kann aber
auch nach anderen Ausführungsformen
- (a) kubisch geformt (würfelförmig) oder zumindest annähernd kubisch geformt oder
- (b) parallelepiped geformt (z.B. quaderförmig) oder zumindest annähernd parallelepiped
geformt oder
- (c) lamellar geformt (plättchenförmig und ähnliches) oder zumindest annähernd lamellar
geformt oder
- (d) nadelartig oder faserartig geformt oder zumindest annähernd nadelartig oder faserartig
oder
- (e) strangartig oder zumindest annähernd strangartig geformt sein.
[0145] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Kern als solcher ungleichmäßig
ausgebildet, vorzugsweise also nicht kugelförmig oder ellipsoid, sondern von unregelmäßiger
Form. Eine solche Form zeichnet sich beispielsweise durch das unregelmäßige Vorhandensein
von Ecken, Zacken, Spitzen und Kanten, Ausbuchtungen und Einkerbungen, Einrissen oder
Blasen aus. Vom Mittelpunkt des Kerns haben daher die Mehrzahl der Punkte der Oberfläche
im wesentlichen ein ungleiche Entfernung. Eine solche Form kann beispielsweise an
einer Seite spitz zulaufen, eine Delle aufweisen oder eine platte Seite aufweisen.
[0146] Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich nun dadurch auszeichnen, dass
- (a) die Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl, der Kerne
der, optional beschichteten, Granulate im wesentlichen gleichmäßig, vorzugsweise nahezu
kugelförmig oder ellipsoid ausgebildet ist, oder
- (b) die Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl, der Kerne
der, optional beschichteten, Granulate ungleichmäßig ausgebildet ist, oder
- (c) Mischungen im wesentlichen gleichmäßig und ungleichmäßig ausgebildeter Kerne vorliegen,
vorzugsweise im Verhältnis 200 : 1 bis 1 : 200. Dies entspricht einer bevorzugten
Ausführungsform.
[0147] Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
[0148] Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
- (a) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
eine eher einheitliche Korngröße aufweisen, oder
- (b) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
eine eher uneinheitliche Korngröße aufweisen, oder
- (c) eine Mischung von Kernen sehr einheitlicher Korngröße mit Kernen sehr uneinheitlicher
Korngröße darstellen, vorzugsweise im Verhältnis 200 : 1 bis 1 : 200 Dies entspricht
einer bevorzugten Ausführungsform.
[0149] Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
[0150] Eine eher einheitliche Korngröße liegt vorzugsweise dann vor, wenn die Kerne im wesentlichen
in einer möglichst gleichmäßigen Korngrößenverteilung vorliegen, bei der das Verhältnis
von d
50 zu d
90 wenigstens 0,50, vorzugsweise wenigstens 0,6, vorteilhafterweise wenigstens 0,75,
in weiter vorteilhafter Weise wenigstens 0,80 beträgt.
[0151] Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
- (a) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
eine eher einheitliche Dichte aufweisen, oder
- (b) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
eine eher unterschiedliche Dichte aufweisen, oder
- (c) eine Mischung von Kernen sehr einheitlicher mit Kernen sehr uneinheitlicher Dichte
darstellen, vorzugsweise im Verhältnis 200 : 1 bis 1 : 200. Dies entspricht einer
bevorzugten Ausführungsform.
[0152] Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
[0153] Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
- (a) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
einen eher einheitlichen strukturellen Aufbau aufweisen, d.h. z.B. entweder Einkörner,
Extrudate oder Agglomerate usw. sind, oder
- (b) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
einen eher unterschiedlichen strukturellen Aufbau aufweisen, d.h. sowohl als Extrudate,
Agglomerate, Einkömer usw. vorliegen, oder
- (c) eine Mischung von Kernen sehr einheitlichen strukturellen Aufbaus mit Kernen sehr
uneinheitlicher Dichte darstellen. Dies entspricht einer bevorzugten Ausführungsform.
[0154] Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
[0155] Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
- (a) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
eine eher einheitliche chemische Zusammensetzung, bezogen auf das Kollektiv, aufweisen,
oder
- (b) in der Mehrheit, vorzugsweise zumindest 75%, insbesondere die Gesamtzahl der Kerne,
einen eher uneinheitliche chemische Zusammensetzung, bezogen auf das Kollektiv, aufweisen,
oder
- (c) eine Mischung von Kernen mit sehr einheitlicher chemischer Zusammensetzung mit
Kernen sehr uneinheitlicher chemischer Zusammensetzung, bezogen auf das Kollektiv,
darstellen. Dies entspricht einer bevorzugten Ausführungsform.
[0156] Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
[0157] Ferner stellen folgende Fälle (i) bis (iv) bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
dar:
- (i) Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
als individuelle Objekte jeweils eine homogene Verteilung zumindest eines (vorzugsweise
ein und derselbe) in ihnen enthaltenen Aktivstoffes (z.B. Tensid oder Builder usw.)
aufweisen, wobei im durch dieselben, optional beschichteten, Granulate gebildeten
Kollektiv
α) ebenfalls eine homogene Verteilung des (der) betreffenden Aktivstoffe(s) über das
Kollektiv gegeben ist, oder aber
β) eine heterogene Verteilung des (der) betreffenden Aktivstoffe(s) über das Kollektiv
gegeben ist.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Partikelkollektiv ψ vorliegt. In allen
Partikeln dieses Kollektivs ψ ist zumindest ein (vorzugsweise ein und derselbe) Aktivstoff
homogen verteilt. Im Fall α) enthalten alle Partikel des Kollektivs ψ außerdem dieselbe
Menge an dem betreffenden Aktivstoff. Dies ist der Fall einer homogenen Individualverteilung
in einem homogenen Kollektiv. In dem Fall β) enthalten die Partikel dagegen unterschiedliche
Mengen an dem betreffenden Aktivstoff, wenn auch die unterschiedlichen Mengen in jeder
individuellen Partikel homogen verteilt sind. Dies ist der Fall einer homogenen Individualverteilung
in einem heterogenem Kollektiv.
Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
- (ii) Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
als individuelle Objekte jeweils eine heterogen Verteilung zumindest eines (vorzugsweise
ein und derselbe) in ihnen enthaltenen Aktivstoffes (z.B. Tensid oder Builder usw.)
aufweisen (also einen Konzentrationsgradienten des Aktivstoffes über eine Partikel
aufweisen bzw. lokale Anreicherungen des Aktivstoffes auftreten), wobei im durch dieselben,
optional beschichteten, Granulate gebildeten Kollektiv
χ) ebenfalls eine heterogene Verteilung des (der) betreffenden Aktivstoffe(s) über
das Kollektiv gegeben ist, oder aber
δ) eine homogene Verteilung des (der) betreffenden Aktivstoffe(s) über das Kollektiv
gegeben ist.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Partikelkollektiv ξ vorliegt. In allen
Partikeln dieses Kollektivs ist zumindest ein (ein und derselbe) Aktivstoff heterogen
verteilt. Im Fall χ) enthalten alle Partikel des Kollektivs ξ außerdem unterschiedliche
Mengen an dem betreffenden Aktivstoff. Dies ist der Fall einer heterogenen Individualverteilung
in einem heterogenen Kollektiv. In dem Fall δ) enthalten die Partikel dagegen gleiche
Mengen an dem betreffenden Aktivstoff, wenn auch die gleichen Mengen in jeder individuellen
Partikel inhomogen verteilt sind. Dies ist der Fall einer heterogenen Individualverteilung
in einem homogenen Kollektiv.
Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
- (iii) Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
als individuelle Objekte jeweils eine homogene Massenverteilung aufweisen (d.h. es
liegt kein Dichtegradient im individuellen Kern vor), wobei im durch dieselben, optional
beschichteten, Granulate gebildeten Kollektiv
ε) ebenfalls eine homogene Massenverteilung über das Kollektiv gegeben ist (d.h. es
liegt kein Dichtegradient über das Kollektiv als Gesamtheit vor, so dass alle das
Kollektiv bildenden Teilchen nahezu dieselbe Dichte aufweisen) , oder aber
φ) eine heterogene Massenverteilung über das Kollektiv gegeben ist (d.h. es liegt
ein Dichtegradient über das Kollektiv als Gesamtheit vor, so dass also die das Kollektiv
bildenden Teilchen nicht nahezu dieselben Dichten aufweisen).
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Partikelkollektiv ϑ vorliegt. In keinem
der Partikel dieses Kollektivs 9 liegt ein Dichtegradient vor. Im Fall ε) haben allen
Partikel des Kollektivs ϑ außerdem die gleiche Dichte. Dies ist der Fall einer homogenen
Individualverteilung in einem homogenen Kollektiv. In dem Fall φ) haben nicht alle
Partikel des Kollektivs ϑ die gleiche Dichte. Dies ist der Fall einer homogenen Individualverteilung
in einem heterogenem Kollektiv.
Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
- (iv) Ein Kollektiv von, optional beschichteten, Granulaten, beispielsweise ein Waschpulver
bestehend aus Granulaten, kann sich dadurch auszeichnen, dass die Kerne des Kollektivs
als individuelle Objekte jeweils eine heterogene Massenverteilung aufweisen (d.h.
es liegt jeweils ein Dichtegradient im individuellen Kern vor), wobei im durch dieselben,
optional beschichteten, Granulate gebildeten Kollektiv
γ) ebenfalls eine heterogene Massenverteilung über das Kollektiv gegeben ist (d.h.
es liegt ein Dichtegradient über das Kollektiv als Gesamtheit vor, so dass die das
Kollektiv bildenden Teilchen nicht alle dieselbe Dichte aufweisen) , oder aber
η) eine homogene Massenverteilung über das Kollektiv gegeben ist (d.h. es liegt kein
Dichtegradient über das Kollektiv als Gesamtheit vor, so dass also die das Kollektivbildenden
Teilchen dieselben Dichten aufweisen).
[0158] Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass ein Partikelkollektiv Π vorliegt. Die
einzelnen Partikel dieses Kollektivs n weisen einen Dichtegradienten auf. Im Fall
γ) weisen die Partikel des Kollektivs Π im Vergleich untereinander außerdem unterschiedliche
Dichten auf. Dies ist der Fall einer heterogenen Individualverteilung in einem heterogenen
Kollektiv. In dem Fall η) weisen die Partikel des Kollektivs Π im Vergleich untereinander
jeweils gleiche Dichten auf. Dies ist der Fall einer heterogenen Individualverteilung
in einem homogenen Kollektiv.
[0159] Dabei kann das Kollektiv der, optional beschichteten, Granulate auch ein Subkollektiv
eines größeren Gesamtkollektivs sein, d.h. das Kollektiv der, optional beschichteten,
Granulate bildet zusammen mit weiteren Teilchen ein Gesamtkollektiv.
[0160] Es ist im Rahmen der Erfindung möglich, dass der Kern als solcher, bevor er mit dem
Schalenmaterial umgeben wird, beschichtet wird, d.h. also z.B. mit einer Lösung, Dispersion,
Schmelze oder Emulsion bestimmter Wirkstoffe beschichtet wird. Dies entspricht einer
bevorzugten Ausführungsform. Zur (optionale) Beschichtung des Kerns kommen Materialien
umfassend Stoffe wie Niotenside, Kationtenside, amphotere Tenside, Silikonöl, Triglyceride,
Terpene, Parfüm, Glycerin und/oder (Co-)Polymer(lösungen) in Frage. Des weiteren kommen
auch all jene Stoffe in Frage, welche für die Beschichtung des Granulates an anderer
Stelle dieser Beschreibung offenbart werden.
[0161] Ebenso ist es möglich, dass ein unbeschichtetes Granulat als solches, bevor es optional
beschichtet wird, zuvor imprägniert wird, d.h. z.B. also mit einer Lösung, Dispersion
oder Emulsion bestimmter Wirkstoffe durchtränkt, wird um die Eigenschaften des Granulats
zu modifizieren. Dies entspricht einer bevorzugten Ausführungsform.
[0162] Zur Imprägnierung des Kerns oder des Granulates können Imprägniermittel, vorzugsweise
Silikonhaltige Imprägniermittel verwendet werden, also Gemische, welche vorteilhafterweise
verschiedene Polysiloxane mit kondensationsfähigen Gruppen enthalten, die vorteilhafterweise
mehr oder weniger stark wasserabweisend machen. Bevorzugt werden zur Imprägnierung
Mittel verwendet, welche der Hydrophobierung des Kerns bzw. des Granulats dienen.
[0163] Bevorzugte Hydrophobiermittel sind neben Mitteln, die Silicone enthalten, auch Mittel,
die z.B. Paraffine, Wachse, Metallseifen (zum Teil auch mit Zusätzen an Aluminium-
oder Zirconiumsalzen), quartäre Ammonium-Verbindungen mit langkettigen Alkyl-Resten,
Harnstoff-Derivate, Fettsäure-modifizierte Melaminharze, Chrom-Komplexsalze, Zinn-organische
Verbindungen und/oder Glutardialdehyd enthalten.
[0164] Grundsätzlich ist es natürlich auch eine Hydrophilierung möglich, was einer bevorzugten
Ausführungsform entspricht. Das Hydrophilieren erfolgt mit Hilfe von Hydrophilierungsmittel,
die z.B. in Form wäßriger. Lösungen aufgetragen werden. Es handelt sich dabei z.B.
um Zubereitungen von ionogenen bzw. nichtionogenen Polymeren, Ethoxylierungsprodukten
und dergleichen. Es ist z.B. möglich den Kern, bevor er von der Schale umgeben wird,
zu Hydrophilieren.
[0165] Bevorzugt werden zur Imprägnierung Mittel verwendet, welche Lipide enthalten.
[0166] Bevorzugte Lipide sind
- (a) lipophile Kohlenwasserstoffe (wie beispielsweise auch Triacontan, Squalen, oder
Carotinoide usw.),
- (b) lipophile Alkohole (wie beispielsweise Wachsalkohole, Retinol oder Cholesterin
usw.),
- (c) Etherlipide
- (d) lipophile Carbonsäuren (Fettsäuren),
- (e) lipophile Ester [ wie Neutralfette - d.h. Mono-, Di- u. Triacylglycerine (Triglyceride),
Sterinester usw.]
- (f) lipophile Amide (wie z.B. Ceramide usw.),
- (g) Wachse
- (h) Lipide mit mehr als 2 Hydrolyseprodukten, wie z.B. Glykolipide, Phospholipide,
Sphingolipide und/oder Glycerolipide usw.
- (i) Lipide in Form höhermolekularer Konjugate mit mehr als 2 Hydrolyseprodukten, wie
z.B. Lipoproteinen und/oder Lipopolysaccharide usw.,
- (j) Phosphor-freie Glykolipide, wie z.B. Glykosphingolipide (wie vorzugsweiseCerebroside,
Ganglioside, Sulfatide) oder wie z.B. Glykoglycerolipide (wie vorzugsweise Glykosyldi-
und - monoglyceride)usw.
- (k) Kohlenhydrat-freie Phospholipide, wie z.B. Sphingophospholipide (wie vorzugsweise
Sphingomyelinen) oder wie z.B. Glycerophospholipide (wie vorzugsweise Lecithine, Kephaline,
Cardiolipine, Phosphatidylinosite und -inositphosphate usw.) und/oder
- (l) Mischungen aus Vorgenannten.
[0167] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Imprägniermittel unverseifbares
Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus freie Fettsäuren, Isoprenoid-Lipide, wie insbesondere
Steroide, Carotinoide, Monoterpene usw. und/oder Tocopherole.
[0168] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Imprägniermittel verseifbares
Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus Mono-, Di-, Triacylglyceride, Phospholipide
(Phosphatide), Glykolipide, Diollipide, Wachse und oder Sterinester.
[0169] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Imprägniermittel je zumindest
ein unverseifbares und ein verseifbares Lipid auf.
[0170] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Imprägniermittel neutrales
Lipid auf, vorzugsweise ausgewählt aus Fettsäuren (>C12), Mono-, Di-, Triacylglyceride,
Sterine, Sterinester, Carotinoide, Wachse und/oder Tocopherole.
[0171] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist das Imprägniermittel polares Lipid
auf, vorzugsweise ausgewählt aus Glycerophospholipide, Glyceroglykolipide, Sphingophospholipide
und/oder Sphingoglykolipide.
[0172] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Imprägniermittel je zumindest
ein polares und ein unpolares Lipid auf.
[0173] Es ist auch möglich bei der (optionalen) Beschichtung der Granulate eine partielle
Hydrophobierung zu vollziehen, also die Oberfläche der Partikel hydrophob zu machen,
indem Hydrophobierungsmittel als Beschichtung aufgetragen werden, vorzugsweise Mittel
die z.B. Silicone, Paraffine, Wachse, Metallseifen (zum Teil auch mit Zusätzen an
Aluminium- oder Zirconiumsalzen), quartäre Ammonium-Verbindungen mit langkettigen
Alkyl-Resten, Harnstoff-Derivate, Fettsäure-modifizierte Melaminharze, Chrom-Komplexsalze,
Zinn-organische Verbindungen und/oder Glutardialdehyd enthalten.
[0174] Es ist auch möglich bei der (optionalen) Beschichtung der Granulate eine partielle
Hydrophilierung zu vollziehen, also die Oberfläche der Partikel hydrophil zu machen,
z.B. indem wässrige Lösungen als Beschichtung auf das Granulat aufgetragen werden,
insbesondere Zubereitungen von ionogenen bzw. nichtionogenen Polymeren, Ethoxylierungsprodukten
und dergleichen. Zur Hydrophilierung besonders befähigt sind z.B. Polyethylenglykolsorbitanfettsäureester
und vergleichbare Substanzen.
[0175] Auch die Löslichkeit der Schale als solche kann individuell manipuliert werden, und
zwar vorteilhafterweise über die Wahl des Granulierhilfsmittels. Das Granulierhilfsmittel
kann beispielsweise eher hydrophob sein, mit der Folge, dass die Schale in wässriger
Umgebung sich langsamer löst. Wenn das Granulierhilfsmittel eher hydrophob ist, so
ist im Kontext dieser Erfindung in der weiteren Beschreibung vereinfacht von einer
"hydrophob gebundenen" Schale die Rede.
[0176] Das Granulierhilfsmittel kann beispielsweise eher hydrophil sein, mit der Folge,
dass die Schale in wässriger Umgebung sich schneller löst. Wenn das Granulierhilfsmittel
eher hydrophil ist, so ist im Kontext dieser Erfindung in der weiteren Beschreibung
von einer hydrophil gebundenen" Schale die Rede.
[0177] Dem Gestaltungsfreiraum des Fachmanns sind hier kaum Grenzen gesetzt. Selbstverständlich
lassen sich die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate auch vorteilhaft in Pouches,
Beuteln oder Säckchen applizieren. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Pouch,
Beutel oder Sack, enthaltend erfindungsgemäß herstellbaren Granulate.
[0178] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Formkörper, vorzugsweise Tablette,
enthaltend erfindungsgemäß herstellbare Granulate.
[0179] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Wasch- oder Reinigungsmittel enthaltend
erfindungsgemäße herstellbare Granulate, insbesondere ein Waschmittel enthaltend Pflegekomponenten.
[0180] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Reinigungsmittel enthaltend erfindungsgemäße
herstellbare Granulate, vorzugsweise Geschirrspülmittel, enthaltend
- (a) Reinigungskomponente, enthaltend beispielsweise Tenside wie vorzugsweise Alkansulfonate,
Alkylethersulfate, Alkylpolyglucoside und/oder Cocoamidopropyl-Betain
- (b) Klarspülkomponente, enthaltend beispielsweise nichtionische Tenside, vorzugsweise
auf Fettalkohol-Basis, insbesondere mit Zusätzen niederer Alkohole als Lösungsvermittler
und vorteilhafterweise von Citronensäure
- (c) Enthärtungskomponente, enthalten beispielsweise Phosphonat, Polycarboxylat, Natriumgluconat,
Ethylendiamintetraessigsäure. (EDTA), Nitrilotriessigsäure (NTA) und/oder Aluminiumsilicaten
(Zeolithen)
- (d) Optional: weitere Bestandteile wie vorzugsweise Silber-/Glasschutz-Komponente
[0181] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die optionale Beschichtung (Coating)
der erfindungsgemäß herstellbaren Granulate pH- und/oder Temperatur- und/oder lonenstärkesensitiv
bzw. enthält pH- und/oder Temperatur- und/oder lonenstärke-sensitive Materialien.
Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Schale pH- und/oder Temperatur- und/oder
Ionenstärkesensitiv bzw. enthält pH- und/oder Temperatur- und/oder lonenstärke-sensitive
Materialien. Nach einer weiteren Ausführungsform ist der Kern pH- und/oder Temperatur-
und/oder Ionenstärkesensitiv bzw. enthält pH- und/oder Temperatur- und/oder lonenstärke-sensitive
Materialien.
[0182] Im folgenden wird die Begrifflichkeit der pH- und/oder Temperatur- und/oder Ionenstärke-Sensitivität
vorwiegend am Beispiel der optionalen Beschichtung (Coating) erläutert. Es ist dem
Fachmann aber klar, dass er ohne weiteres dieselben Mechanismen auch auf die Präparation
von Kern und Schale (Schalenmaterial) anwenden kann. Der Kern kann z.B. ein Granulat
sein, welches aus Subpartikeln besteht, welche durch ein pH- und/oder Temperatur-
und/oder lonenstärke-sensitives Material zusammengehalten werden. Unter einstellbaren
Bedingungen betreffend pH- und/oder Temperatur-und/oder Ionenstärke kann der Kern
somit seine Integrität verlieren, also zerfallen. Die Schale kann z.B. mit einer pH-
und/oder Temperatur- und/oder lonenstärke-sensitiven Granulationsflüssigkeit auf den
Kern aufgebracht worden sein. Unter einstellbaren Bedingungen betreffend pH- und/oder
Temperatur- und/oder Ionenstärke kann die Schale somit ihre Integrität verlieren und
sich auflösen.
[0183] Dabei ist unter dem Begriff der pH-Sensitivität, Temperatur-Sensitivität und/oder
ionenstärke-Sensitivität gemeint, dass die Beschichtung bzw. die die Beschichtung
bildenden Materialien bei einer Änderung des pH-Wertes, der Temperatur und/oder der
Ionenstärke in dem Milieu, welcher die Beschichtung ausgesetzt ist (z.B. eine Waschflotte),
- (a) eine Änderung (Zunahme oder Abnahme) der Löslichkeit (vorzugsweise in Wasser)
erfährt/erfahren; und/oder
- (b) eine Änderung (Zunahme oder Abnahme) der Diffusionsdichte erfährt/erfahren; und/oder
- (c) eine Änderung (Beschleunigung oder Verlangsamung) der Lösungskinetik erfährt/erfahren;
und/oder
- (d) eine Änderung (Zunahme oder Abnahme) der mechanischen Stabilität erfährt/erfahren.
[0184] Für die Temperatur-Sensitivität gibt es neben den genannten Optionen (a) bis (d)
noch die zusätzliche Option (e), nach der die Beschichtung bzw. die die Beschichtung
bildenden Materialien bei einer Änderung der Temperatur eine Änderung des Aggregatzustandes
von fest nach flüssig oder umgekehrt erfahren, d.h. die Materialien schmelzen oder
erstarren.
[0185] Als hierfür geeignetes Beschichtungsmaterial können dabei im Sinne der Erfindung
alle jene Materialien dienen, deren Integrität eine Funktion der Temperatur und/oder
des pH-Wertes und/oder der Ionenstärke ist oder auch solche Materialen, die augrund
mechanischer Belastung wie sie z.B. im Laufe eines automatischen Wäschewaschprozesses
auftreten, ihre Integrität verlieren. Vorteilhafterweise kann die pH-Sensitivität
der (optionalen) Beschichtung genutzt werden. Die (optionale) Beschichtung kann z.B.
so gestaltet sein, dass sie sich ganz oder teilweise auflöst, wenn der pH-Wert unter
eine kritische Marke fällt. Dies kann beim Beispiel eines Waschvorganges dann geschehen,
wenn das alkalische Waschwasser aus der Maschine entfernt wird und frisches Wasser
in die Maschine eingebracht, vorzugsweise im Spülgang des Waschprozesses. Bei Kontakt
mit dem frischen Wasser verlieren die Beschichtung dann ganz oder teilweise ihre Integrität
und macht damit das Granulat für das Wasser penetrierbar. Der betreffende pH-Wert,
bei dem die Beschichtung ganz oder teilweise desintegriert, kann beliebig eingestellt
werden, so dass das Material beispielsweise dann seine Integrität ganz oder teilweise
verliert, wenn der pH-Wert z. B. unter 9,0 fällt, aber im wesentlichen inert bleibt,
solange der pH-Wert oberhalb 10, 0 liegt.
[0186] Der Begriff "inert" wird erfindungsgemäß im üblichen Sinn verstanden, also in der
Weise, dass ein physikalisches oder chemisches Reagieren des Materials der Beschichtung
mit dem Umgebungsmilieu im wesentlichen nicht erfolgt, sondern das Material der Beschichtung
physikalisch und chemisch beständig gegenüber diesem ist, so dass das Granulat vor
einer Penetration durch das Milieu, z.B. die Waschflotte, im wesentlichen geschützt
ist.
[0187] Die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate können mehrere Schalen aufweisen und
auf sie können mehrere Beschichtungen aufgetragen sein. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind daher die den Kern des Granulates umgebenden Teilchen mehrschalig
auf den Kern aufgetragen. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
sind die Granulate mehrfach beschichtet.
[0188] Zu mehrschaligen Granulaten im Sinne dieser Anmeldung kann man gelangen, wenn ein
erhaltenes Granulat als "Kern" für eine (oder mehrere) weitere Granulationsvorgänge
hergenommen wird. Das Granulat wird also selbst wieder als neuer Kern eingesetzt und
mit weiteren Teilchen umgeben. Dabei werden dann auf das Ursprungs-Granulat neue Teilchen
aufgebracht. Dabei ist bevorzugt, daß sich die Schalen in wenigstens einem Parameter
von einander unterscheiden, beispielsweise durch physikalische Parameter wie ihre
Dichte, ihre Größe, und/oder durch chemische Parameter, d.h. unterschiedliche chemische
Stoffe.
[0189] In einer bevorzugten Ausführungsform unterscheiden sich auch Kernmaterialien und
Schalenmaterial in wenigstens 1 physikalischen und/oder chemischen Parameter.
[0190] Zu Granulaten mit mehreren Beschichtungen kann man gelangen, wenn man auf das fertig
aufgebaute Granulat, auf welches bereits ein Beschichtung aufgetragen wurde, hernach
eine (oder mehrere) weitere Beschichtungen aufbringt. So kann man z.B. eine erste
Niotensid-haltige Beschichtung und eine darauf folgende Parfüm-haltige Beschichtung
aufbringen, usw..
[0191] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt der Durchmesser
d
50 der Kernteilchen der erfindungsgemäßen Mittel vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis
5 mm.
[0192] Die unterer Grenze des Durchmessers d
50 der Kernteilchen der erfindungsgemäßen Mittel kann vorzugsweise auch bei einem Wert
wie insbesondere 0,06 mm, 0,07 mm, 0,08 mm, 0,09 mm, 0,1 mm, 0,11 mm, 0,12 mm, 0,13
mm, 0,14 mm, 0,15 mm, 0, 16 mm, 0,17 mm, 0,18 mm, 0,19 mm, 0,2 mm, 0,21 mm, 0,22 mm,
0,23 mm, 0,24 mm, 0,25 mm, 0,26 mm, 0,27 mm, 0,28 mm, 0,29 mm, 0,30 mm, 0,4 mm, 0,5
mm, 0,6 mm, 0,7 mm, 0,8 mm, 0,9 mm oder 1,0 mm oder auch zwischen diesen Werten also
z.B. bei 0,35 mm, 0,45 mm usw. liegen.
[0193] Weniger vorteilhaft, aber ebenfalls möglich wäre es gemäß einer anderen Ausführungsform
auch, wenn der Durchmesser d
50 der Kernteilchen der erfindungsgemäßen Mittel kleinere Werte als 0,05 mm, beispielsweise
einen Wert wie vorzugsweise 0,01 mm, 0,02 mm, 0,03 mm oder 0,04 mm aufweist.
[0194] Die obere Grenze des Durchmessers d
50 der Kernteilchen der erfindungsgemäßen Mittel kann vorzugsweise auch bei einem Wert
wie insbesondere 4,8 mm, 4,6 mm, 4,4 mm, 4,2 mm, 4,0 mm, 3,8 mm, 3,6 mm, 3,4 mm, 3,2
mm, 3,0 mm, 2,8 mm, 2,6 mm, 2,4 mm, 2,2 mm, 2,0 mm, 1,8 mm, 1,6 mm, 1,4 mm, 1,2 mm
oder 1,0 mm liegen oder auch zwischen diesen Werten also z.B. bei 4,7 mm, 4,5 mm usw.
[0195] Weniger vorteilhaft, aber ebenfalls möglich wäre es gemäß einer anderen Ausführungsform
auch, wenn der Durchmesser d
50 der Kernteilchen der erfindungsgemäßen Mittel größere Werte als 5,0 mm, beispielsweise
einen Wert wie insbesondere 6 mm, 7 mm, 8 mm, 9 mm oder 10 mm aufweist oder Werte
die zwischen diesen Werten liegen also z.B. bei 5,5 mm, 6,5 mm usw.
[0196] Die den Kern umgebenden Partikel sind vorteilhafterweise aber kein Puder. Nach allgemeinem
Verständnis ist Puder eine Art Mehl, d.h. eine Anhäufung von Festteilchen mit einer
Teilchengröße vorzugsweise unter 100 nm. Es ist auch aus prozesstechnischen Gründen
vorteilhaft, wenn die Partikel eine bestimmte Mindestgröße nicht unterschreiten. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die den Kern umgebenden Partikel
deshalb einen Partikeldurchmesser d
50 auf, der vorzugsweise mindestens 1/100, vorteilhafterweise mindestens 1/80, in weiter
vorteilhafter Weise mindestens 1/70, in vorteilhafterer Weise mindestens 1/60, in
noch vorteilhafterer Weise mindestens 1/50, in überaus vorteilhafter Weise mindestens
1/40 und insbesondere mindestens 1/35 des Partikeldurchmessers d
50 der Kerne.
[0197] Der Partikeldurchmesser d
50 der den Kern umgebenden Partikel ist aber vorzugsweise größer als 2, 3, 4 oder 5
µm.
[0198] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die den Kern
umgebenden Partikel eine weitestgehend einheitliche Teilchengröße auf, wobei vorteilhafterweise
die Korngrößenverteilung der den Kern umgebenden Partikel dergestalt ist, dass das
Verhältnis von d
50 zu d
50 der den Kern umgebenden Partikel vorzugsweise wenigstens 0,5, noch vorteilhafter
wenigstens 0,6, insbesondere wenigstens 0,75 beträgt.
[0199] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen die erfindungsgemäßen
Mittel, also die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate, im wesentlichen einen mittleren
Formfaktor von wenigstens 0,79, vorzugsweise von wenigstens 0,81, vorteilhafterweise
von wenigstens 0,83, noch vorteilhafter von wenigstens 0,85, insbesondere von wenigstens
0,87 auf. Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegen die
erfindungsgemäßen Mittel, also die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate, im wesentlichen
in einer möglichst gleichmäßigen Korngrößenverteilung vor, bei der das Verhältnis
von d
50 zu d
90 wenigstens 0,50, vorzugsweise wenigstens 0,6, vorteilhafterweise wenigstens 0,75,
in weiter vorteilhafter Weise wenigstens 0,80 beträgt.
[0200] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die, optional beschichteten, Granulate
(insbesondere jene, welche pH-, lonenstärke- und/oder Temperatur-sensitive Materialien
enthalten) in Wasser schwimmfähig, d.h. gehen in Wasser oder in einer Waschlauge nicht
unter, sondern treiben an der Wasseroberfläche.
[0201] Um die Granulate schwimmend zu machen, ist es vorzugsweise angezeigt, ihre Dichte
auf Werte kleiner 1 g/cm
3 einzustellen, falls erforderlich. Dazu steht eine großes Spektrum an Möglichkeiten
zur Verfügung. Man kann beispielsweise Gase, insbesondere Luft, in die Granulate einarbeiten.
Gegebenenfalls weisen die Granulate per se eine entsprechend geringe Dichte auf, so
dass die zusätzliche Einarbeitung beispielsweise von Gasen nicht nötig ist, was ebenfalls
bevorzugt ist. Ebenfalls ist es bevorzugt, Feststoffe, vorzugsweise Trägermaterialien
mit einer Dichte kleiner 1 g/cm
3 in das Granulat einzuarbeiten, wobei es sich bei den Trägern um bei Raumtemperatur
feste Stoffe handelt, vorzugsweise um Builder, Carbonate, Hydrogencarbonate, Sulfate,
Phosphate und/oder bei Raumtemperatur feste Oligocarbonsäuren.
[0202] Zur Einstellung einer Dichte kleiner 1 g/cm
3 können vorzugsweise Mikrohohlkugeln, also sehr voluminöse Leichtfüllstoffe, in die
Granulate eingearbeitet sein, z.B. in den Kern. Die Mikrohohlkugeln sind z.B. mit
Luft, Stickstoff oder Kohlendioxid gefüllt, die Kugelschalen bestehen z.B. aus Glas
(z.B. Borosilicatglas) oder insbesondere aus organischen Materialien, beispielsweise
aus einem Thermoplasten (z.B. Styrol-/Acrylat-Polymer, Polyacrylat). Sie können auch
mit anderen zweckmäßigen Materialien wie z.B. pflanzlichen Ölen (z.B. Mandelöl, Dichte
ca. 0,91-0,92 g/cm
3) gefüllt sein. Die Dichte der Mikrohohlkugeln beträgt vorzugsweise < 1 g/cm
3, vorzugsweise 0,176-0,9 g/cm3 oder 0,176-0,8 g/cm
3 oder 0,176-0,7 g/cm
3 oder 0,176-0,6 g/cm
3 oder 0,176-0,5 g/cm
3 oder 0,176-0,4 g/cm
3. Der mittlere Partikeldurchmesser liegt vorzugsweise im Bereich von 0,4-10 µm. Körnungsobergrenzen
betragen vorzugsweise 0,4-250 µm. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt vorzugsweise 0,110-0,156
Wm-1K-1. Der Innendruck beträgt vorzugsweise ca. 0,2 bar. Bei höherer Scherbeanspruchung
können die Hohlkugelschalen vorzugsweise bersten. Insbesondere die Polyacrylat-Mikrohohlkugeln
werden vorzugsweise als wässrige Suspension eingearbeitet, z.B. bei der Kernherstellung,
z.B. durch Granulation oder Sprühtrocknung, oder bei der Granulate -Herstellung, z.B.
durch Agglomeration. Zur Einstellung einer Dichte kleiner 1 g/cm
3 kann beispielsweise auch Korkmehl in das Granulat eingearbeitet werden. Aufgrund
seiner geringen Dichte von 0,12-0,25 g/cm
3 ist es hierfür bestens geeignet.
[0203] Korkmehl wird vorzugsweise durch Zerkleinern und anschließendes Sieben oder Sichten
von Kork-Abfällen hergestellt.
[0204] Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Mittel (erfindungsgemäß
herstellbares Granulat) Inhaltsstoffe zur Reinigung, Pflege, Konditionierung und/oder
Nachbehandlung von Textilien.
[0205] Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Mittel (erfindungsgemäß
herstellbares Granulat) Inhaltsstoffe zur Reinigung und/oder Pflege von Geschirr,
Gläsern, Bestecke und dergleichen.
[0206] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Kern des erfindungsgemäß herstellbaren
Granulates Inhaltsstoffe zur Pflege, Konditionierung und/oder Nachbehandlung von Textilen,
vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe der Avivagemittel, Duftstoffe, pH-Stellmittel,
Fluoreszenzmittel, Farbstoffe, Hydrotope, Silikonöle, Antiredepositionsmittel, optische
Aufheller, Vergrauungsinhibitoren, Knitterschutzmittel, antimikrobiellen Wirkstoffen,
Germizide, Fungizide, Antioxidantien, Antistatika, Bügelhilfsmittel, Phobier- und
Imprägniermittel, Bleichmittel, Acidifizierungsmittel und/oder UV-Absorber.
[0207] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält der Kern des erfindungsgemäßen
Granulats ein oder mehrere hautpflegende und/oder hautschützende und/oder hautheilende
Aktivstoffe.
[0208] In einer bevorzugten Ausführungsform zeichnen sich die erfindungsgemäßen Mittel dadurch
aus, dass die im Kern enthaltenen hautpflegenden und/oder hautschützenden und/oder
hautheilenden Aktivstoffe die im Verlauf des Waschprozesses, vorzugsweise im Spülgang,
freigesetzt werden, auf die Fasern des textilen Waschgutes zumindest teilweise übergehen
und auf diesen auch nach Beendigung des Waschprozesses zumindest teilweise verbleiben,
wobei dieses hautpflegenden und/oder hautschützenden und/oder hautheilenden Aktivstoffe
beim Kontakt der Haut mit einem entsprechend gewaschenem Textil zumindest teilweise
von diesem an die Haut abgegeben werden und dabei der Haut zum Vorteil gereichen können.
[0209] Die erfindungsgemäßen Granulate können Inhaltsstoffe zur Pflege und/oder Nachbehandlung
von Textilien beinhalten. In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Gewichtsanteil
des vorzugsweise im Kern enthaltenen Inhaltsstoffes zur Pflege und/oder Nachbehandlung
von Textilien, mehr als 5 Gew.-%, insbesondere zwischen 20 und 50 Gew.-%, bezogen
auf den Kern.
[0210] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Granulat,
vorzugsweise der Kern, retardiert duftgebende und/oder retardiert biozide wirksame
Oligomere, Polymere und/oder Copolymere, welche ein Strukturelement gemäß nachstehender
Formel (1) wenigstens einmal enthalten
wobei R
2, R
3 unabhängig voneinander jeweils für einen aliphatischen oder aromatischen, geradkettigen
oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten, substituierten oder unsubstituierten
Kohlenwasserstoffrest steht, der jeweils Heteroatome wie Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel
oder Halogene oder andere enthalten kann, und wobei R
a4 für ein Kohlenstoff-Brückenglied steht, welches ein aliphatischer oder aromatischer,
geradkettiger oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter, substituierter oder
unsubstituierter Kohlenwasserstoffrest ist, der jeweils Heteroatome wie Sauerstoff,
Stickstoff, Schwefel oder Halogene oder andere enthalten kann, wobei die Laufzahl
a 0 bis 10 beträgt, und wobei R
5, R
6, R
7 unabhängig voneinander jeweils für Wasserstoff oder einen aliphatischen oder aromatischen,
geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten, substituierten oder
unsubstituierten Kohlenwasserstoffrest stehen, der jeweils Heteroatome wie Sauerstoff,
Stickstoff, Schwefel oder Halogene oder andere enthalten kann, und wobei das in der
Formel (1) endständige Silicium an seinen verbliebenen drei Valenzen unabhängig voneinander
beliebige Reste des Oligomers, Polymers oder Copolymers aufweist, und wobei R
1O entweder einen Rest dar stellt, der eine Duftstoff-Alkoxy-Gruppe und/oder Biozid-Alkoxy-Gruppe
ist, die abgeleitet ist von dem korrespondierenden Duftstoff- und/oder Biozid-Alkohol
R
1OH, oder
R
1O stellt einen Rest dar, der abgeleitet ist von einem enolisierbaren Duftstoff- und/oder
Biozid-Ester, Keton oder Aldehyd. Vorzugsweise ist in den erfindungsgemäß herstellbaren,
optional beschichteten, Granulaten oder im sonstigen Waschmittel mindestens eine auf
harte und/oder weiche Substratoberflächen aufziehende, vorzugsweise zumindest eine
kationische Ladung tragende Verbindung enthalten. Diese retardiert duftgebenden Oligomere,
Polymere und/oder Copolymere vermögen, insbesondere im Zusammenspiel mit auf harten
und/oder weichen Substratoberflächen aufziehenden, vorzugsweise zumindest eine kationische
Ladung tragenden Verbindungen, eine exzellente und sehr lange währende Duftwirkung
auf damit behandelten Substraten zu erzeugen.
[0211] Unter dem Begriff "Duftstoff' werden im Sinne der vorliegenden Erfindung alle diejenigen
Riechstoffe bzw. Stoffe oder deren Gemische, die vom Menschen als Geruch wahrgenommen
werden und beim Menschen ein Geruchsempfinden, vorzugsweise ein angenehmes Geruchsempfinden,
auslösen, verstanden. Dementsprechend sind "Duftstoffalkohole" im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Duftstoffe bzw. Riechstoffe, die über freie Hydroxylgruppen verfügen, unabhängig
davon wie das Molekül weiter aufgebaut ist. In Analogie dazu bezeichnen Duftstoff-Ester,
-Ketone, -Aldehyde solche Duftstoffe, die entsprechend über freie Ester, Keto- oder
Aldehyd-Funktionalitäten verfügen. Das impliziert, daß bestimmte Moleküle, wie z.B.
Salicylsäureester im Sinne dieser Erfindung beispielsweise sowohl als Duftstoff-Alkohol
als auch als Duftstoff-Ester fungieren können. Entsprechend werden unter Biozid-Alkohol,
-Aldehyd, -Ester bzw. -Keton alle Verbindungen verstanden, die die entsprechende Alkohol,
Aldehyd-, Ester- bzw. Keto-Funktionalität im eben genannten Sinne besitzen, und die
in der Lage sind, Keimwachstum zumindest zu hemmen. Biozide sind solche Verbindungen
die Keimwachstum zumindest hemmen bzw. die je nach Einzelfall, ein breites Spektrum
an Organismen beispielsweise von Viren, Bakterien, Pilzen, Insekten töten.
[0212] Die Termine Duftstoff-Alkoxy-Gruppe bzw. Biozid-Alkoxy-Gruppe erklären sich aus dem
zuvor gesagten, es handelt sich hierbei um die entsprechenden Anionen der betreffenden
DuftstoffAlkohole bzw. Biozid-Alkohole, die sich durch Abstraktion eines Wasserstoffatoms
ergeben.
[0213] Es wurde bereits beschrieben, dass das erfindungsgemäße Mittel in einer bevorzugten
Ausführungsform ein oder mehrere hautpflegende und/oder hautschützende und/oder hautheilende
Aktivstoffe enthält.
[0214] Hautpflegende Aktivstoffe sind alle solchen Aktivstoffe die der Haut einen sensorischen
und/oder kosmetischen Vorteil verleihen. Hautpflegende Aktivstoffe sind bevorzugt
ausgewählt aus den nachfolgenden Substanzen:
- a) Wachse wie beispielsweise Carnauba, Spermaceti, Bienenwachs, Lanolin und/oder Derivate
derselben und andere.
- b) Hydrophobe Pflanzenextrakte
- c) Kohlenwasserstoffe wie beispielsweise Squalene und/oder Squalane
- d) Höhere Fettsäuren, vorzugsweise solche mit wenigstens 12 Kohlenstoffatomen, beispielsweise
Laurinsäure, Stearinsäure, Behensäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure, Linolsäure,
Linolensäure, Isostearinsäure und/oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren und andere.
- e) Höhere Fettalkohole, vorzugsweise solche mit wenigstens 12 Kohlenstoffatomen, beispielsweise
Laurylalkohol, Cetylalkohol, Stearylalkohol, Oleylalkohol, Behenylalkohol, Cholesterol
und/oder 2-Hexadecanaol und andere.
- f) Ester, vorzugsweise solche wie Cetyloctanoate, Lauryllactate, Myristyllactate,
Cetyllactate, Isopropylmyristate, Myristylmyristate, Isopropylpalmitate, Isopropyladipate,
Butylstearate, Decyloleate, Cholesterolisostearate, Glycerolmonostearate, Glyceroldistearate,
Glyceroltristearate, Alkyllactate, Alkylcitrate und/oder Alkyltartrate und andere.
- g) Lipide wie beispielsweise Cholesterol, Ceramide und/oder Saccharoseester und andere.
- h) Vitamine wie beispielsweise die Vitamine A und E, Vitaminalkylester, einschließlich
Vitamin C Alkylester und andere.
- i) Sonnenschutzmittel
- j) Phospholipide
- k) Derivate von alpha-Hydroxysäuren
- l) Riechstoffe
- m) Germizide für den kosmetischen Gebrauch, sowohl synthetische wie beispielsweise
Salicylsäure und/oder andere als auch natürliche wie beispielsweise Neemöl und/oder
andere.
- n) Silikone
[0215] Sowie Mischungen jeglicher vorgenannter Komponenten.
[0216] In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Granulate sowohl hautpflegende
und/oder hautschützende und/oder hautheilende Aktivstoffe als auch textilweichmachende
quartäre Ammoniumverbindungen, vorzugsweise Esterquats. Hautschützende und/oder hautheilende
Aktivstoffe sind Aktivstoffe, welche der Haut einen Vorteil verleihen, der über einen
bloßen sensorischen und/oder kosmetischen Vorteil hinausgeht.
[0217] Der Begriff der Hautheilung bzw. das Attribut hautheilend im Kontext dieser Erfindung
lässt sich am einfachsten über den Zustand der gesunden menschlichen Haut definieren.
Gesunde menschliche Haut zeichnet sich dadurch aus, dass sie mittels ihres intakten
Säuremantels einen ausreichenden Schutz gegen Mikroorganismen, Keime und Krankheitserreger
liefert, dass ihre Pufferkapazität und ihr Alkali-Neutralisationsvermögen ausreichen,
um schädliche Einflüsse umgebender Fluide abzuwehren, dass eine weitgehende Freiheit
von Rötungen besteht und dass eine Freiheit von Hautschäden wie Schnitt-, Schürf-
und Brandwunden, Reizungen, Entzündungen und Allergien besteht, sowie dass sie weder
rissig noch ausgetrocknet ist. Ferner zeichnet sich gesunde Haut dadurch aus, dass
sie eine Depotfunktion für Fett, Wasser und Blut und eine wichtige Rolle im Stoffwechsel
übernimmt. Ist die Haut nicht in der Lage o. g. Funktionen zu übernehmen oder zeigt
sie offensichtliche Schädigungen bzw. geht von der Haut ein Juckreiz aus, so ist sie
nicht mehr als gesund einzustufen. Hautheilend im Rahmen der vorliegenden Erfindung
ist nun alles das, was der Haut hilft, in ihren ursprünglichen Zustand zurückzukehren.
Dabei ist auch alles das hautheilend, was die Selbstregulierungskräfte der Haut stimuliert,
trainiert, unterstützt und fördert, so dass diese in der Lage ist, ihre Funktionen
zu erfüllen, dadurch dass sie in den natürlichen Gleichgewichtszustand zurückkehrt.
Weiter versteht man unter dem Begriff der Hautheilung im Kontext dieser Erfindung
alle Einflüsse, die dazu führen, dass offensichtliche Hautkrankheiten wie beispielsweise
Ekzeme, Ausschläge, Rötungen, Juckreiz, Schwellungen, Bläschenbildung, Nässen, Krusten
in unterschiedlichsten Ausprägungen zumindest gelindert werden, wenn nicht gar geheilt.
[0218] Unter dem Begriff des Hautschutzes wiederum versteht man alles das, was zur Aufrechterhaltung
der gewöhnlichen Leistung der Haut hinsichtlich ihrer Funktionen unter spezifischen
Belastungssituationen erforderlich ist und über ihre eigenen Schutzmechanismen hinausgeht.
Damit unterscheidet sich auch dieser Begriff deutlich von der Hautpflege, denn die
Hautpflege erzielt nur einen kosmetischen Nutzen hinsichtlich sensorischer Bedürfnisse
z.B. der Weichheit oder des Glanzes unter normalen Bedingungen. Der Hautschutz aber
unterstützt die Haut mit zusätzlichen Mitteln, die der Haut beispielsweise auch unter
widrigen Bedingungen helfen, ihre vielfältigen Funktionen zu erfüllen. Solche widrige
Bedingungen können z. B. Reibung, Kälte, Hitze, UV-Strahlung, aggressive Umgebungsfluide,
Kontakt mit hautreizenden Materialien sein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist
wenigstens einer der in den erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten,
Granulaten enthaltenen hautheilenden und/oder hautschützenden Aktivstoffe antiseptisch
wirksam oder enthält zumindest einen antiseptisch wirksamen Stoff, wobei es sich bei
dem antiseptisch wirksamen Stoff vorzugsweise um ein Öl, insbesondere etherisches
Öl handelt.
[0219] Im Kontext dieser Erfindung ist unter dem Attribut der antiseptischen Wirksamkeit
eine Wirkung gemeint, die den Selbstreguiierungskräften menschlicher Haut dienlich
ist. Diese Wirksamkeit ist in ihrer Ausprägung nicht mit der von klassischen keimtötenden
bzw. germiziden Mitteln wie z.B. Phenolen, Halogenen, Alkoholen mit denen man z. B.
Haut u. Schleimhäute Wunden oder auch medizinische Instrumente behandelt, um Asepsis
(Keimfreiheit) zu erzielen, zu vergleichen.
[0220] Die klassische Antiseptik umfasst antimikrobielle Maßnahmen am Ausgangsort bzw. an
der Eintrittspforte einer möglichen Infektion bzw. am Infektionsherd auf der Körperoberfläche.
[0221] Eine solche starke Wirksamkeit ist jedoch im Kontext der Erfindung nicht angestrebt,
da sie zwar zweifellos zur Beseitigung schädlicher Keime o.ä. führen würde, dabei
aber auch die natürliche Hautflora des Menschen beeinträchtigen würde.
[0222] Die besondere Vorteilhaftigkeit der antiseptisch wirkenden Aktivstoffe, die erfindungsgemäß
einsetzbar sind, ergibt sich durch ein synergistisches Zusammenwirken dieser Substanzen
mit den allgemeinen Funktionsmechanismen menschlicher Haut, da diese mild antiseptisch
wirkenden Substanzen z. B. Keime, darunter schädliche Keime reduzieren, aber nicht
vollkommen, also bis zur Keimfreiheit, vernichten. Es verbleiben auf der Haut also
genug Keime, die ausreichen, um die Selbstregulierungskräfte menschlicher Haut zu
trainieren und dadurch zu stärken. Durch das Zusammenwirken der Selbstregulierungskräfte
der Haut mit dem antiseptischen Vermögen der im Mittel enthaltenen Aktivstoffe werden
die allgemeinen Funktionsmechanismen der Haut unterstützt. Dies ist gerade im Hinblick
auf bereits irritierte und/oder anderweitig geschädigte Haut von großem Vorteil. Bei
bereits irritierter und/oder sensibilisierter und/oder sonst wie geschädigter oder
aber auch besonders empfindlicher Haut sind die Selbstregulierungskräfte der Haut
teilweise nicht mehr in der Lage, wenn auch nur vorübergehend, die Hautgesundheit
aus eigener Kraft sicherzustellen. Im synergistischen Zusammenwirken mit den erfindungsgemäßen
Mitteln und deren erfindungsgemäßer Verwendung werden diese Selbstregulierungskräfte
unterstützt, trainiert und gestärkt. Auf diese Weise unterstützt das erfindungsgemäße
Waschmittel bzw. die mit diesem behandelte Wäsche die natürliche Hautflora des Menschen.
[0223] Um die natürliche Hautflora des Menschen nicht zu beeinträchtigen, ist es vorteilhaft,
solche Stoffe (weitestgehend) auszuschließen, die zwar stark desinfizierend bzw. antiseptisch
wirksam sind, wie z. B. Glutaraldehyd, aber gleichzeitig ein hohes Allergisierungspotential
bergen und haut- sowie schleimhautreizend sind.
[0224] Unerwarteterweise sind, optional beschichtete, Granulate einer solchen Ausführungsform
besonders dann ihrem Zweck dienlich, wenn der antiseptisch wirksame Stoff ein Öl vorzugsweise
ein etherisches Öl ist.
[0225] Bei diesem antiseptisch wirksamen Öl handelt es sich vorzugsweise um etherisches
Öl, das insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe der Angelica fine - Angelica archangelica,
Anis - Pimpinella Anisum, Benzoe siam - Styrax tokinensis, Cabreuva - Myrocarpus fastigiatus,
Cajeput - Melaleuca leucadendron, Cistrose - Cistrus ladaniferus, Copaiba-Balsam -
Copaifera reticulata, Costuswurzel - Saussurea discolor, Edeltannennadel - Abies alba,
Elemi - Canarium luzonicum, Fenchel - Foeniculum dulce Fichtennadel - Picea abies,
Geranium - Pelargonium graveolens, Ho-Blätter - Cinnamonum camphora, Immortelle (Strohblume)
Helichrysum ang., Ingwer extra - Zingiber off., Johanniskraut - Hypericum perforatum,
Jojoba, Kamille deutsch - Matricaria recutita, Kamille blau fine - Matricaria chamomilla,
Kamille röm. - Anthemis nobilis, Kamille wild- Ormensis multicaulis, Karotte - Daucus
carota, Latschenkiefer - Pinus mugho, Lavandin - Lavendula hybrida, Litsea Cubeba
- (May Chang), Manuka - Leptospermum scoparium, Melisse - Melissa officinalis, Meerkiefer
- Pinus pinaster" Myrrhe - Commiphora molmol, Myrthe - Myrtus communis, Neem - Azadirachta,
Niaouli - (MQV) Melaleuca quin. viridiflora, Palmarosa - Cymbopogom martini, Patchouli
- Pogostemon patschuli, Perubalsam - Myroxylon balsamum var. pereirae, Raventsara
aromatica, Rosenholz - Aniba rosae odora, Salbei - Salvia officinalis Schachtelhalm
- Equisetaceae, Schafgarbe extra - Achillea millefolia, Spitzwegerich - Plantago lanceolata,
Styrax - Liquidambar orientalis, Tagetes (Ringelblume) Tagetes patula, Teebaum - Melaleuca
alternifolia, Tolubalsam - Myroxylon Balsamum L., Virginia-Zeder - Juniperus virginiana,
Weihrauch (Olibanum) - Boswellia carteri, Weißtanne - Abies alba.
[0226] Ein weiterer Vorteil der zuvor bezeichneten etherischen Öle liegt in deren besonderer
Multifunktionalität, die sich neben der beschrieben mild antiseptischen Wirksamkeit
aus einer Vielzahl weiterer wünschenswerter organoleptischer Eigenschaften ergeben,
die gerade diesen Ölen zuzurechnen sind. Dabei wird diesen Ölen in den meisten Fällen
eine schleimlösende Wirkung zugemessen, da sie auf die Schleimhäute der Atmungsorgane
einen milden, positiven Reiz ausüben. Ferner kann sich eine wünschenswertes Wärmegefühl
einstellen. Desodorierende, schmerzlindernde, durchblutungsfördernde, beruhigende
Wirkungen konnten im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Einsatz dieser bezeichneten
Ölen beobachtet und als besonders vorteilhaft erkannt werden. Dabei werden die organoleptischen
Eigenschaften dieser Öle in der Regel nicht von den Hauptkomponenten, sondern von
den Neben- od. Spurenbestandteilen geprägt, die oftmals in die Hunderte gehen können
und mitunter synergistisch zusammenwirken. Ein anderer Vorteil im Zusammenhang mit
den genannten Ölen ist der von ihnen ausgehende, harmonisierende Wohlgeruch und Duft,
der in vielen Fällen bei Menschen zu positiven Gefühlen führt.
[0227] Auf diese Weise unterstützt beispielsweise ein entsprechendes Waschmittel bzw. die
mit diesem gewaschene Wäsche nicht nur die natürliche Hautflora des Menschen, sondern
verhilft dem menschlichen Organismus zu zusätzlichen Vorteilen eben beschriebener
Art.
[0228] Vor diesem Hintergrund ist besonders das Teebaumöl von großer Vorteilhaftigkeit für
den Erfindungsgegenstand. Neben seiner beachtlichen keimtötenden, antiseptischen,
fungiziden, antiviralen, wundheilenden, entzündungshemmenden, vernarbungsfördernden
Wirkung weist es eine hervorragende Hautverträglichkeit auf und bietet ein breitgefächertes
weiteres Anwendungsspektrum beispielsweise hinsichtlich der unterstützenden Behandlung
von Erkältungskrankheiten oder von Krankheiten des rheumatischen Formenkreises, Gicht,
Muskelschmerzen.
[0229] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem in den erfindungsgemäß
herstellbaren, optional beschichteten, Granulaten enthaltenen haut-schützenden Aktivstoffe
um ein hautschützendes Öl. Bei dem hautschützenden Stoff handelt es sich vorteilhafterweise
um ein hautschützendes Öl, z. B. auch um ein Trägeröl, insbesondere ausgewählt aus
der Gruppe Algenöl Oleum Phaeophyceae, Aloe-Vera Öl Aloe vera brasiliana, Aprikosenkernöl
Prunus armeniaca, Arnikaöl Arnica montana, Avocadoöl Persea americana, Borretschöl
Borago officinalis, Calendulaöl Calendula officinalis, Camelliaöl Camellia oleifera,
Distelöl Carthamus tinctorius, Erdnuß-öl Arachis hypogaea, Hanföl Cannabis sativa,
Haselnußöl Corylus avellana/, Johanniskrautöl Hypericum perforatum, Jojobaöl Simondsia
chinensis, Karottenöl Daucus carota, Kokosöl Cocos nucifera, Kürbiskernöl Curcubita
pepo, Kukuinußöl Aleurites moluccana, Macadamianußöl Macadamia ternifolia, Mandelöl
Prunus dulcis, Olivenöl Olea europaea, Pfirsichkernöl Prunus persica, Rapsöl Brassica
oleifera, Rizinusöl Ricinus communis, Schwarzkümmelöl Nigella sativa, Sesamöl Sesamium
indicum, Sonnenblumenöl Helianthus annus, Traubenkernöl Vitis vinifera, Walnußöl Juglans
regia, Weizenkeimöl Triticum sativum, wobei von diesen insbesondere das Borretschöl,
das Hanföl und das Mandelöl vorteilhaft sind.
[0230] Alle die gerade aufgeführten Öle sind natürliche Emollientien, d.h. Mittel, die Körpergewebe
weicher und geschmeidiger machen und die Rauhigkeit der Haut vermindern. Diese Öle
wirken also zum einen hautpflegend. Zum anderen weisen gerade diese Öle weitere spezifische
Wirkungen auf, die ein synergistisches Zusammenwirken mit der Haut und deren Selbstregulierungskräften
nach sich ziehen und einen Schutz auch unter widrigen Bedingungen ermöglichen. Ein
besonders bevorzugtes Öl im Sinne dieser Erfindung ist z.B. das Hanföl. Hanföl, das
einen hohen Anteil essentieller Fettsäuren aufweist, und außerdem bis zu 6 Gew. %
der wertvollen γ-Linolensäure (GLA) beinhaltet, wirkt zusätzlich entzündungshemmend,
leicht schmerzstillend, heilend, pflegend, Hautstrukturverbessernd, Alterserscheinungen
vorbeugend. Es verbessert Erneuerungsprozesse im Gewebe und übt eine hohe regenerierende
Wirkung auf verletztes Gewebe aus. Zudem kann es die Pflege-Eigenschaften oder andere
Eigenschaften anderer Öle insbesondere aller hier explizit genannten Öle erhöhen.
Da essentielle Fettsäuren maßgeblich an der Aufrechterhaltung der Barrierefunktion
der Haut beteiligt sind, weil sie helfen, den transepidermalen Wasserverlust über
die Haut zu regulieren und zu normalisieren, kann dem Hanföl im Sinne dieser Erfindung
als Folge seines hohen GLA-Gehaltes eine besondere Rolle zukommen, da bei gestörtem
transepidermalen Wasserverlust eine örtliche Behandlung mit GLA zur stärksten Reduktion
des transepidermalen Wasserverlusts führt. Ferner zeigt Hanföl weitere positive Wirkungen
auf den menschlichen Organismus hinsichtlich Arteriosklerose, rheumanoider Arthritis,
diabetischer Neuropathie bis hin zu Herzbeschwerden.
[0231] Ein ebenso bevorzugtes Öl im Sinne dieser Erfindung ist das Borretschöl.
[0232] Es hat infolge seines hohen GLA-Gehaltes (bis zu 25 Gew.-%) dem Hanföl vergleichbare
Eigenschaften und Vorteile.
[0233] In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Mittel hautheilende
Aktivstoffe, die einen Mindestgehalt von 0,1 Gew.-% an GLA aufweisen, bevorzugt von
0,3 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,5 Gew.-%, bezogen auf den jeweiligen Aktivstoff.
Hierzu zählen beispielsweise auch Schwarzkümmelöl, Echiumöl, Trichodesmaöl, Nachtkerzenöl
sowie das Kernöl der schwarzen Johannisbeere.
[0234] Ein ebenfalls bevorzugtes Öl ist Mandelöl. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es
die Wirkung anderer Öle verstärken kann, weshalb es vorteilhafterweise in Kombination
mit anderen Ölen eingesetzt wird.
[0235] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorteilhaft, verschiedene
Öle in den Granulaten zu kombinieren, d.h. also die antiseptisch wirksamen mit den
hautschützenden zu kombinieren oder aber auch die antiseptisch wirksamen und die hautschützenden
untereinander zu kombinieren.
[0236] In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Mittel mindestens
1 Gew.-%, bevorzugt mindestens 5 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 10 Gew.-%,
in ganz besonderer Weise bevorzugt mindestens 15 Gew.-% eines oder mehrerer hautschützender
und/- oder hautheilender Aktivstoffe bzw. Öle bzw. etherischen Öle, wobei es noch
vorteilhafter ist, wenn sogar mindestens 20 Gew.-%, insbesondere sogar mehr als 25
Gew.-%, am besten sogar mehr als 30 Gew.-% eines oder mehrerer hautschützender und/oder
hautheilender Aktivstoffe bzw. Öle bzw. etherischen Öle enthalten sind, jeweils bezogen
auf das gesamte Mittel (d.h. erfindungsgemäß herstellbares Granulat).
[0237] In einer bevorzugten Ausführungsform ist in den erfindungsgemäß herstellbaren, optional
beschichteten, Granulaten zusätzlich Harnstoff und/oder Milchsäure und/oder Zitronensäure
und/oder deren Salze enthalten.
[0238] Harnstoff fördert die Hautgesundheit, da er antimikrobiell, wasserbindend, Juckreiz
stillend, Hautschuppen lösend, hautglättend wirken kann sowie übermäßiges Zellwachstum
hemmen kann. Ferner kann er der Haut als Feuchthaltefaktor dienen, d.h. er kann der
Haut helfen, Feuchtigkeit zu speichern.
[0239] Milchsäure und/oder Citronensäure und/oder deren Salze dienen u.a. dazu, den natürlichen
Säureschutzmantel bzw. Hydrolipidfilm der Haut zu unterstützen bzw. zu erneuern. Der
Hydrolipidfilm der Haut wird durch alkalische Einflüsse angegriffen oder zerstört,
woraus ein Verlust der Barrierefunktion der Haut resultiert, so dass Mikroorganismen
oder Schadstoffe leichter in die Haut eindringen können. Durch die vorzugsweise enthaltene
Milch- und/oder Citronensäure in den erfindungsgemäßen Mitteln lässt sich z.B. Restalkali
aus der Kleidung entfernen und der pH-Wert der Textilien auf einen pH-Bereich um 5
einstellen. Dabei wirkt die zusätzliche Milchsäure, die ohnehin Bestandteil der Oberhaut
ist, zusätzlich stabilisierend auf den sauren pH-Wert der Haut (pH ca. 5,2) und dient
als Feuchthaltefaktor, da sie die Wasserbindungsfähigkeit der Haut verbessern kann.
Ferner wirkt die Milchsäure hautglättend und unterstützt die Ablösung von Hautschuppen.
[0240] Neben den genannten besonderen Feuchthaltefaktoren können die erfindungsgemäßen Mittel
in einer bevorzugten Ausführungsform weitere Feuchthaltefaktoren beinhalten, beispielsweise
solche, die ausgewählt sind aus folgender Gruppe: Aminosäuren, Chitosan oder Chitosansalze/-
derivate, Ethylenglycol, Glucosamin, Glycerin, Diglycerin, Triglycerin, Harnsäure,
Honig und gehärteter Honig, Kreatinin, Spaltprodukte des Kollagens, Lactitol, Polyole
und Polyolderivate (beispielsweise Butylenglycol, Erythrit, Propylenglycol, 1,2,6-Hexantriol,
Polyethylenglycole wie PEG-4, PEG-6, PEG-7, PEG-8, PEG-9, PEG-10, PEG-12, PEG-14,
PEG-16, PEG-18, PEG-20), Pyrrolidoncarbonsäure Zucker und Zuckerderivate (beispielsweise
Fructose, Glucose, Maltose, Maltitol, Mannit, Inosit, Sorbit, Sorbitylsilandiol,-Suerose,
Trehalose, Xylose, Xylit, Glucuronsäure und deren Salze), ethoxyliertes Sorbit (Sorbeth-6,
Sorbeth-20, Sorbeth-30, Sorbeth-40), gehärtete Stärkehydrolysate sowie Mischungen
aus gehärtetem Weizenprotein und PEG-20-Acetatcopolymer, insbesondere Panthenol.
[0241] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die vorzugsweise in den erfindungsgemäß
herstellbaren, optional beschichteten, Granulaten enthaltenen hautschützenden und/oder
hautheilenden und/oder hautpflegenden Aktivstoffe reversibel an einem polymeren Träger,
vorzugsweise an einem Kieselsäureester, fixiert, so dass eine verzögerte Abgabe der
hautschützenden und/oder hautheilenden Aktivstoffe möglich ist.
[0242] Die hautheilenden und/oder hautschützenden und/oder hautpflegenden Aktivstoffe sind
dabei also z. B. über Adsorptionskräfte reversibel an einem polymeren Träger fixiert,
gegebenenfalls unter Mitwirkung von oberflächenaktiven Stoffe, so dass eine verzögerte
Abgabe der heilenden Aktivstoffe ermöglich wird. Dies ist besonders vorteilhaft, da
auf diese Weise eine noch länger andauernde Wirkung erreicht werden kann, die vor
allem für Verbraucher mit besonders irritierter Haut von Nutzen ist. Dadurch, dass
die heilenden und/oder schützenden und/oder pflegenden Substanzen kontinuierlich über
einen längeren Zeitraum z. B. in relativ niedriger Dosierung an die Haut abgegeben
werden, wird es möglich, auf ganz behutsame Weise in das besonders empfindliche Gleichgewicht
der Selbstregulierungskräfte stark irritierter Haut unterstützend einzugreifen. Die
Wirkung der Aktivsubstanzen ist dabei so mild, dass sie trotz ihrer Wirksamkeit die
bereits stark irritierte Haut in keiner Weise überfordert.
[0243] Besonders bevorzugte polymere Träger gehören zur Klasse der Kieselsäureester. Es
können aber auch alle erdenklichen anderen Träger sein, mit den einzigen Maßgaben,
dass sie verzögerte Wirkstofffreigabe ermöglichen und dabei als solche keine negativen
oder irritierenden Einfluss auf die Haut haben, sofern man sie im Sinne dieser Erfindung
einsetzt.
[0244] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Kernmaterial des
erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten, Granulates einen oder mehrer
Inhaltsstoffe gewählt aus
(n) Turmpulvern (Sprühtrocknungsprodukte), beinhaltend z.B. Mischungen thermisch stabiler
Inhaltsstoffe von Wasch- oder Reinigungsmitteln
(o) Carbonaten, wie vorzugsweise Soda,
(p) Hydrogencarbonaten, insbesondere Alkali- und/oder Erdalkali-Hydrogencarbonate
(q) Sulfaten, insbesondere Alkali- und/oder Erdalkali-Sulfate
(r) Aniontensid-Compounds (umfassend z.B. Fettalkoholsulfate, Alkylbenzolsulfonate,
Alkansulfonate, Alkylethersulfate, Alkylsulfate, α-Olefinsulfonate und/oder Estersulfonate
wie insbesondere Methylestersulfonate, und/oder deren Mischungen),
(s) Bleichaktivatoren, wie insbesondere N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin,
(t) Citrate, vorzugsweise Alkali- und/oder Erdalkali-Citrate, insbesondere Na-, K
und/oder Mg-Citrate
[0245] Gerüststoff(compounds), wie vorzugsweise Zeolith(compounds) und/oder Polycarboxylat-(compounds)
[0246] Die Verwendung von erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten, Granulaten
enthaltend mindestens einen hautschützenden und/oder hautheilenden Aktivstoff zur
Herstellung eines medizinisch wirksamen Waschmittels zur Ausrüstung von Textilien
zur unterstützenden Behandlung irritierter und/oder sensibilisierter und/oder kranker
menschlicher Haut sowie zur prophylaktischen Behandlung gesunder Haut stellt eine
bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
[0247] Die Verwendung mindestens eines hautschützenden und/oder hautheilenden Aktivstoffes
zur Herstellung eines medizinisch wirksamen Additives in Form von erfindungsgemäß
herstellbaren, optional beschichteten, Granulaten für Waschmittel zur Ausrüstung von
Textilien zur unterstützenden Behandlung irritierter und/oder sensibilisierter und/oder
kranker menschlicher Haut sowie zur prophylaktischen Behandlung gesunder Haut stellt
eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar.
[0248] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Waschmittels,
welches, optional beschichtete, Granulate aufweist, in einem Wäschewaschverfahren
bzw. einem maschinellen Waschprozess.
[0249] Ein solcher Waschprozess zeichnet sich nach einer bevorzugten Ausführungsform dadurch
aus, dass diese während des Waschprozesses im Verlaufe von Abpumpvorgängen im wesentlichen
nicht aus der Waschmaschine entfernt werden und sich während des Waschprozesses vorzugsweise
im Verlaufe von Abpumpvorgängen auf dem Waschgut niederschlagen.
[0250] So konnte vorteilhafterweise bei der Verwendung eines erfindungsgemäßen Waschmittels
mit bestimmten schwimmfähigen, erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten,
Granulaten in einem gewöhnlichen maschinellem Wäschewaschverfahren beobachtet werden,
dass die erfindungsgemäßen Mittel, wenn man das Waschprogramm nach dem Hauptwaschgang,
und unmittelbar vor dem Spülgang unterbricht und das Waschgut in der Wäschetrommel
visuell inspiziert, sich auf dem Waschgut gut sichtbar niedergeschlagen haben. Zu
einem solchen Beobachtungszeitpunkt ist die infolge des Reinigungsvorganges verschmutzte
Waschflotte aus der Maschine weitestgehend abgepumpt und das Waschgut liegt tropfnass
in der Waschtrommel bzw. Waschkammer. Obwohl die bestimmten erfindungsgemäß herstellbaren,
optional beschichteten, Granulate theoretisch mit der Waschflotte abpumpbar sind,
da sie beispielsweise von der Größe her durch die vielen kleinen Öffnungen einer Waschtrommel
passen, verbleiben die bestimmten erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten
Granulate bei der erfindungsgemäßen Verwendung nach dieser bevorzugten Ausführungsform
im wesentlichen in der Waschtrommel, vorzugsweise als Niederschlag auf dem Waschgut.
Es konnte weiter beobachtet werden, dass, wenn man nach dieser optischen Begutachtung
des Waschgutes, die Waschmaschine wieder schließt, und mit dem Spülgang fortfährt,
die bestimmten erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten, Granulate nach
Beendigung des Spülgangs und vor Beginn des Schleudergangs sich in der Spülflotte
aufgelöst haben. Wenn man unmittelbar nach Beendigung des Spülganges und vor dem Start
des Schleuderganges die Waschmaschine öffnet und das tropfnasse Waschgut optisch begutachtet,
sind bei dieser bestimmten Ausführungsform keine dieser erfindungsgemäß herstellbaren,
optional beschichteten, Granulate mehr auf dem Waschgut zu erkennen.
[0251] Die Erfindung betrifft auch ein Waschverfahren in einer handelsüblichen Waschmaschine,
worin man ein erfindungsgemäßes Waschmittel, welches, optional beschichtete, Granulate
enthält, in die Waschmaschine einbringt und es dort mit Wasser und dem Waschgut in
Kontakt bringt, vorzugsweise dadurch, dass man das Waschmittel in die Einspülkammer
der handelsüblichen Waschmaschine einbringt und mit Wasser in die Waschkammer bzw.
Waschtrommel einspült, und ein übliches Waschprogramm ablaufen lässt, wobei vorzugsweise
die Beschichtung, sofern vorhanden, enthaltener beschichteten Granulate während des
Einspülens des Waschmittels sowie während des Vorwaschganges und während der frühen
Stadien des Hauptwaschganges ihre Integrität ganz oder teilweise behält, vorteilhafterweise
in den späten Stadien des Hauptwaschganges und/oder im Spülgang dagegen ihre Integrität
verliert.
[0252] In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die im Waschmittel enthaltenen
erfindungsgemäß herstellbaren, optional beschichteten, Granulate während des Waschprozesses
im wesentlichen nicht im Zuge von Abpumpvorgängen aus der Waschmaschine entfernt,
sondern schlagen sich vorzugsweise in den späten Stadien des Waschprozesses, insbesondere
im Verlauf von Abpumpvorgängen auf der Wäsche nieder.
[0253] Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weisen
die (als Verfahrensendprodukt) aufgebauten, optional beschichteten, Granulate im wesentlichen
einen mittleren Formfaktor von wenigstens 0,79, vorzugsweise von wenigstens 0,81,
vorteilhafterweise von wenigstens 0,83, in weiter vorteilhafter Weise von wenigstens
0,85, insbesondere von wenigstens 0,87 auf. "Im wesentlichen" bedeutet hier insbesondere,
dass wenigstens 80%, vorzugsweise wenigstens 90% und in noch vorteilhafter Weise wenigstens
95% der aufgebauten Granulate den eben genannten Formfaktor aufweisen. Bei den aufgebauten
Granulaten handelt es sich vorzugsweise um die Gesamtheit aus Gutkorn, Überkorn und
Unterkorn (Feinanteile), was belegt, dass Über- und Unterkornanteil (Feinanteile)
vorzugsweise zu vernachlässigbar sind.
[0254] Der Formfaktor (shape factor) im Sinne der vorliegenden Erfindung ist durch moderne
Partikelmeßtechniken mit digitaler Bildverarbeitung präzise bestimmbar. Bei einer
typischen Partikelformanalyse, wie sie beispielsweise mit dem Camsizer®-System von
Retsch Technology oder auch mit dem KeSizer® der Firma Kemira durchführbar ist, beruht
darauf, dass die Partikel bzw. das Schüttgut mit einer Lichtquelle bestrahlt werden
und die Partikel als Projektionsflächen erfasst, digitalisiert und computertechnisch
verarbeitet werden. Die Bestimmung der Oberflächenkrümmung erfolgt durch ein optisches
Messverfahren, bei dem der "Schattenwurf" der zu untersuchenden Teile bestimmt wird
und in einen entsprechenden Formfaktor umgerechnet wird. Das zugrunde liegende Prinzip
zur Bestimmung des Formfaktors wurde beispielsweise von
Gordon Rittenhouse in "A visual method of estimating two-dimensional sphericity" im
Journal of Sedimentary Petrology, Vol. 13, Nr. 2, Seiten 79-81 beschrieben.
[0255] Die Messgrenzen dieses optischen Analyseverfahrens betragen 15 µm bzw. 90 mm. Die
Zahlenwerte für d
50 und d
90 sind ebenfalls über das vorgenannte Messverfahren erhältlich.
[0256] Dabei kann das erfindungsgemäße Granulat vorzugsweise alle für einen Wasch- und/oder
Reinigungsprozeß erforderlichen bzw. gemeinhin üblichen Bestandteile enthalten, so
dass ein solches Granulat bereits für sich gesehen ein eigenständiges, vollwertiges
und funktionsfähiges Wasch- und/oder Reinigungsmittel darstellt. Ein erfindungsgemäß
aufgebautes Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulat ist also vorzugsweise ein vollwertiges
Wasch- und/oder Reinigungsmittel.
[0257] Ebenso bevorzugt ist es aber auch, wenn das erfindungsgemäße Granulat nur einen bestimmten
oder mehrere bestimmte Wasch- und/oder Reinigungsmittelbestandteile enthält. Ein solches
erfindungsgemäß aufgebautes Granulat wäre dann kein eigenständiges, vollwertiges und
funktionsfähiges Wasch- und/oder Reinigungsmittel, sondern vielmehr eine Wasch- und/oder
Reinigungsmittelkomponente. Ein solches Granulat wäre dann mit den weiteren, üblichen
Komponenten, welche zur Bildung eines vollwertigen Wasch- und/oder Reinigungsmittels
notwendig sind, zu vermengen. Bevorzugt ist es in einem solchen Fall, wenn mindestens
2 oder mehrere erfindungsgemäß aufgebaute Granulate zu einem Wasch- und/oder Reinigungsmittel
abgemischt werden und das resultierende vollwertige Wasch und/oder Reinigungsmittel
nur aus diesen erfindungsgemäß aufgebauten Granulaten besteht, wobei die verschiedenen
Granulate vorzugsweise unterschiedliche Farben aufweisen.
[0258] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter dem Begriff der erfindungsgemäß herstellbaren,
optional beschichteten, Granulate auch Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate,
d.h. sowohl vollwertige Wasch- und/oder Reinigungsmittel zu verstehen als auch Wasch-
und/oder Reinigungsmittelkomponenten.
[0259] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung liegt in der Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur überführung pulverförmiger und/oder feinkörniger Mehrkomponentengemische
aus dem Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel, z.B. handelsübliche Wasch- und/oder
Reinigungsmittel, in mit einer (optionalen) Beschichtung versehene Granulate.
[0260] Auf diese Weise gelingt die Veredelung herkömmlicher Waschmittel zu qualitativ hochwertigen
Darreichungsformen mit steuerbarer Aktivstofffreisetzung, Retard-Effekt und optisch
einzigartiger Qualität.
[0261] Zwar ist weder das erfindungsgemäße Verfahren noch das erfindungsgemäße Mittel grundsätzlich
auf den Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel beschränkt, jedoch stellen solche
Mittel und/oder Verfahren besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.
Daher wird im folgenden näher auf mögliche Inhaltsstoffe erfindungsgemäß herzustellender
Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate, also beschichtete Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
(Granulate), eingegangen.
[0262] Die in den erfindungsgemäß herzustellenden Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
(Granulate) enthaltenen Bestandteile sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend
Tenside, Duftstoffe, Farbstoffe, Gerüststoffe, Stoffe zur Einstellung des pH-Wertes,
Bleichmittel, Bleichaktivatoren, schmutzabweisende Substanzen, optische Aufheller,
Vergrauungsinhibitoren, Desintegrationshilfsmittel, üblichen Inhaltsstoffe und/oder
Mischungen davon. Weiterhin können auch alle weiteren, hier nicht explizit genannten,
jedoch dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannten Wasch- und/oder Reinigungsmittelinhaltsstoffe
in den üblichen Mengen Bestandteile der erfindungsgemäß herzustellenden Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate (Granulate) sein.
[0263] Nachfolgend werden einige erfindungsgemäß besonders geeignete Wasch- und/oder Reinigungsmittelbestandteile
im einzelnen näher erläutert. Diese Bestandteile können in den Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
(Granulate) selbst enthalten sein und/oder in entsprechenden Beimengungen, die man
den Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten (Granulate) gegebenenfalls noch hinzufügen
kann, sofern das erforderlich ist, um ein vollwertiges Wasch- und/oder Reinigungsmittel
zu erhalten. Alle nachfolgend aufgeführten Bestandteile sind rein optional, können
aber vorzugsweise enthalten sin.
[0264] Als Tenside können zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
(Granulate) Anion-, Kation-, Ampho- und/oder Niotenside verwendet werden.
[0265] Es können beispielsweise anionische Tenside vom Typ der Sulfonate und Sulfate eingesetzt
werden. Als Tenside vom Sulfonat-Typ kommen dabei vorzugsweise C
9-13-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d.h. Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten
sowie Disulfonaten, wie man sie beispielsweise aus C
12-18-Monoolefinen mit end- oder innenständiger Doppelbindung durch Sulfonieren mit gasförmigem
Schwefeltrioxid und anschließende alkalische oder saure Hydrolyse der Sulfonierungsprodukte
erhält, in Betracht. Geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C
12-18-Alkanen beispielsweise durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender
Hydrolyse bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von α-Sulfofettsäuren
(Estersulfonate), z.B. die α-sulfonierten Methylester der hydrierten Kokos-, Palmkern-
oder Talgfettsäuren geeignet. Auch geeignet sind Sulfonierungsprodukte von ungesättigten
Fettsäuren, beispielsweise Ölsäure, in geringen Mengen, vorzugsweise in Mengen nicht
oberhalb etwa 2 bis 3 Gew.-%. Insbesondere sind α-Sulfofettsäurealkylester bevorzugt,
die eine Alkylkette mit nicht mehr als 4 C-Atomen in der Estergruppe aufweisen, beispielsweise
Methylester, Ethylester, Propylester und Butylester. Mit besonderem Vorteil werden
die Methylester der α-Sulfofettsäuren (MES), aber auch deren verseifte Disalze eingesetzt.
[0266] Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter Fettsäureglycerinestern
sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu verstehen, wie sie bei der
Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder
bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol Glycerin erhalten werden. Bevorzugte
sulfierte Fettsäureglycerinester sind dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fettsäuren
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure,
Myristinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
[0267] Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der Schwefelsäurehalbester
der C
12-C
18-Fettalkohole, beispielsweise aus Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-,
Cetyl- oder Stearylalkohol oder der C
10-C
20-Oxoalkohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser Kettenlängen bevorzugt.
Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten Kettenlänge, welche einen
synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten geradkettigen Alkylrest enthalten,
die ein analoges Abbauverhalten besitzen wie die adäquaten Verbindungen auf der Basis
von fettchemischen Rohstoffen.
[0268] Als weitere anionische Tenside kommen Fettsäure-Derivate von Aminosäuren, beispielsweise
von N-Methyltaurin (Tauride) und/oder von N-Methylglycin (Sarkoside) in Betracht.
Insbesondere bevorzugt sind dabei die Sarkoside bzw. die Sarkosinate und hier vor
allem Sarkosinate von höheren und gegebenenfalls einfach oder mehrfach ungesättigten
Fettsäuren wie Oleylsarkosinat.
[0269] Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen in Betracht. Geeignet sind
gesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure,
Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie insbesondere aus natürlichen
Fettsäuren, z.B. Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische.
[0270] Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-,
Kalium- oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie Mono-,
Di- oder Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen Tenside in
Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der Natriumsalze vor.
[0271] Die anionischen Tenside können in den erfindungsgemäß herzustellenden Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulaten vorzugsweise in Mengen von 1 bis 30 Gew.-% und insbesondere
in Mengen von 5 bis 25 Gew.-% enthalten sein.
[0272] Es können auch alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte oder ethoxylierte und propoxylierte
Fettsäurealkylester, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette,
insbesondere Fettsäuremethylester verwendet werden. Als Niotenside sind C
12-C
18-Fettsäure-methylester mit durchschnittlich 3 bis 15 EO, insbesondere mit durchschnittlich
5 bis 12 EO bevorzugt. Insbesondere C
12-C
18-Fettsäuremethylester mit 10 bis 12 EO können als Tenside eingesetzt werden.
[0273] Eine weitere Klasse von nichtionischen Tensiden, die vorteilhaft zur erfindungsgemäßen
Herstellung von Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten (Granulate) eingesetzt
werden kann, sind die Alkylpolyglycoside (APG). Einsetzbare Alkypolyglycoside genügen
der allgemeinen Formel RO(G)
z, in der R für einen linearen oder verzweigten, insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten,
gesättigten oder ungesättigten, aliphatischen Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis
18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol ist, das für eine Glykoseeinheit mit 5 oder
6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose, steht. Der Glycosidierungsgrad z liegt dabei
zwischen 1,0 und 4,0, vorzugsweise zwischen 1,0 und 2,0 und insbesondere zwischen
1,1 und 1,4.
[0274] Auch nichtionische Tenside vom Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-dimethylaminoxid
und N-Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealkanolamide können zur
erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten (Granulate)
geeignet sein.
[0275] Als weitere Tenside kommen zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate (Granulate) so genannte Gemini-Tenside in Betracht. Hierunter
werden im allgemeinen solche Verbindungen verstanden, die zwei hydrophile Gruppen
und zwei hydrophobe Gruppen pro Molekül besitzen. Diese Gruppen sind in der Regel
durch einen so genannten "Spacer" voneinander getrennt. Dieser Spacer ist in der Regel
eine Kohlenstoffkette, die lang genug sein sollte, dass die hydrophilen Gruppen einen
ausreichenden Abstand haben, damit sie unabhängig voneinander agieren können. Derartige
Tenside zeichnen sich im allgemeinen durch eine ungewöhnlich geringe kritische Micellkonzentration
und die Fähigkeit, die Oberflächenspannung des Wassers stark zu reduzieren, aus. In
Ausnahmefällen werden jedoch unter dem Ausdruck Gemini-Tenside nicht nur dimere, sondern
auch trimere Tenside verstanden. Gemini-Tenside zur erfindungsgemäßen Herstellung
von Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten (Granulate) sind beispielsweise sulfatierte
Hydroxymischether oder Dimeralkohol-bis- und Trimeralkohol-tris-sulfate und -ethersulfate.
Endgruppenverschlossene dimere und trimere Mischether zeichnen sich insbesondere durch
ihre Bi- und Multifunktionalität aus. So besitzen die genannten endgruppenverschlossenen
Tenside gute Netzeigenschaften und sind dabei schaumarm, so dass sie sich insbesondere
für den Einsatz in maschinellen Wasch- und/oder Reinigungsverfahren eignen. Die erfindungsgemäß
herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate (Granulate) können als Gerüststoff
bzw. Builder alle üblicherweise in Wasch- und/oder Reinigungsmitteln, insbesondere
in Waschmitteln, eingesetzten Gerüststoffe enthalten, insbesondere also Zeolithe,
Silikate, Carbonate, Soda, organische Cobuilder und auch die Phosphate. Zur Vermeidung
von partikulären Rückständen auf Textilien, ist es besonders vorteilhaft Builder zu
verwenden die vollständig wasserlöslich sind, wie Soda oder dergleichen.
[0276] Geeignete kristalline, schichtförmige Natriumsilikate besitzen die allgemeine Formel
NaMSi
xO
2x+1 H
2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine
Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Bevorzugte kristalline
Schichtsilikate der angegebenen Formel sind solche, in denen M für Natrium steht und
x die Werte 2 oder 3 annimmt. Insbesondere sind sowohl β- als auch δ-Natriumdisilikate
Na
2Si
2O
5 yH
2O bevorzugt.
[0277] Einsetzbar sind auch amorphe Natriumsilikate mit einem Modul Na
2O : SiO
2 von 1 : 2 bis 1 : 3,3, vorzugsweise von 1 : 2 bis 1 : 2,8 und insbesondere von 1
: 2 bis 1 : 2,6. Insbesondere bevorzugt sind amorphe Silikate.
[0278] Ein verwendbarer feinkristalliner, synthetischer und gebundenes Wasser enthaltende
Zeolith ist vorzugsweise Zeolith A und/oder P. Als Zeolith P wird Zeolith MAP
® (Handelsprodukt der Firma Crosfield) besonders bevorzugt. Geeignet sind jedoch auch
Zeolith X sowie Mischungen aus A, X und/oder P. Kommerziell erhältlich und im Rahmen
der vorliegenden Erfindung bevorzugt einsetzbar ist beispielsweise auch ein Co-Kristallisat
aus Zeolith X und Zeolith A. (ca. 80 Gew.-% Zeolith X), das von der Firma CONDEA Augusta
S.p.A. unter dem Markennamen VEGOBOND AX
® vertrieben wird und der Formel:
nNa
2O · (1-n)K
2O · Al
2O
3 · (2-2,5)SiO
2 · (3,5-5,5) H
2O,
entspricht.
[0279] Geeignete Zeolithe weisen vorzugsweise eine mittlere Teilchengröße von weniger als
10 µm (Volumenverteilung; Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthalten vorzugsweise
18 bis 22 Gew.-%, insbesondere 20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser.
[0280] Der Gehalt der erfindungsgemäß herstellbaren Granulate an Zeolith beträgt gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform bis zu 60 Gew.-%, vorteilhafterweise bis zu 40 Gew.-%
und in weiter vorteilhafter Weise bis zu 30 Gew.-%, wobei es noch vorteilhafter sein
kann, wenn maximal 15 Gew.-%, vorzugsweise maximal 12 Gew.-%, insbesondere maximal
10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die wasserfreie Aktivsubstanz, beispielsweise 1 bis
8 Gew.-% oder 0 bis 5 Gew.-% enthalten sind. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
sind die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate frei von Zeolith.
[0281] Selbstverständlich ist auch ein Einsatz der allgemein bekannten Phosphate als Buildersubstanzen
möglich, sofern ein derartiger Einsatz nicht aus ökologischen Gründen vermieden werden
sollte. Geeignet sind insbesondere die Natriumsalze der Orthophosphate, der Pyrophosphate
und insbesondere der Tripolyphosphate. Vorzugsweise sind die erfindungsgemäßen Granulate
nicht nur zeolith- sondern auch phosphatarm. So beträgt der Phosphatgehalt vorteilhafterweise
maximal 15 Gew.-%, vorzugsweise maximal 12 Gew.-%, insbesondere maximal 10 Gew.-%,
beispielsweise 1 bis 8 Gew.-% oder 0 bis 5 Gew.-%. Ganz besonders bevorzugt sind Granulate,
welche sowohl frei von Zeolith als auch von Phosphat sind.
[0282] Als organische Cobuilder können in den erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
insbesondere Polycarboxylate/Polycarbonsäuren, polymere Polycarboxylate, Asparaginsäure,
Polyacetale, Dextrine, weitere organische Cobuilder (siehe unten) sowie Phosphonate
enthalten sein. Diese Stoffklassen werden nachfolgend beschrieben
[0283] Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die in Form ihrer Natriumsalze
einsetzbaren Polycarbonsäuren, wobei unter Polycarbonsäuren solche Carbonsäuren verstanden
werden, die mehr als eine Säurefunktion tragen. Beispielsweise sind dies Citronensäure,
Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure,
Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern ein derartiger
Einsatz aus ökologischen Gründen nicht zu beanstanden ist, sowie Mischungen aus diesen.
Bevorzugte Salze sind die Salze der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure,
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen.
[0284] Auch die Säuren an sich können eingesetzt werden. Die Säuren besitzen neben ihrer
Builderwirkung typischerweise auch die Eigenschaft einer Säuerungskomponente und dienen
somit auch zur Einstellung eines niedrigeren und milderen pH-Wertes von Wasch- und/oder
Reinigungsmitteln. Insbesondere sind hierbei Citronensäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Adipinsäure, Gluconsäure und beliebige Mischungen aus diesen zu nennen.
[0285] Als Builder sind weiter polymere Polycarboxylate geeignet, dies sind beispielsweise
die Alkalimetallsalze der Polyacrylsäure oder der Polymethacrylsäure, beispielsweise
solche mit einer relativen Molekülmasse von 500 bis 70000 g/mol.
[0286] Bei den für polymere Polycarboxylate angegebenen Molmassen handelt es sich im Sinne
dieser Schrift um gewichtsmittlere Molmassen M
w der jeweiligen Säureform, die grundsätzlich mittels Gelpermeationschromatographie
(GPC) bestimmt wurden, wobei ein UV-Detektor eingesetzt wurde. Die Messung erfolgte
dabei gegen einen externen Polyacrylsäure-Standard, der aufgrund seiner strukturellen
Verwandtschaft mit den untersuchten Polymeren realistische Molgewichtswerte liefert.
Diese Angaben weichen deutlich von den Molgewichtsangaben ab, bei denen Polystyrolsulfonsäuren
als Standard eingesetzt werden. Die gegen Polystyrolsulfonsäuren gemessenen Molmassen
sind in der Regel deutlich höher als die in dieser Schrift angegebenen Molmassen.
[0287] Geeignete Polymere sind insbesondere Polyacrylate, die bevorzugt eine Molekülmasse
von 2000 bis 20000 g/mol aufweisen. Aufgrund ihrer überlegenen Löslichkeit können
aus dieser Gruppe wiederum die kurzkettigen Polyacrylate, die Molmassen von 2000 bis
10000 g/mol, und besonders bevorzugt von 3000 bis 5000 g/mol, aufweisen, bevorzugt
sein.
[0288] Geeignet sind weiterhin copolymere Polycarboxylate, insbesondere solche der Acrylsäure
mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Maleinsäure. Als besonders
geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure erwiesen, die 50 bis
90 Gew.-% Acrylsäure und 50 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten. Ihre relative Molekülmasse,
bezogen auf freie Säuren, beträgt im allgemeinen 2000 bis 70000 g/mol, vorzugsweise
20000 bis 50000 g/mol und insbesondere 30000 bis 40000 g/mol.
[0289] Insbesondere bevorzugt sind auch biologisch abbaubare Polymere aus mehr als zwei
verschiedenen Monomereinheiten, beispielsweise solche, die als Monomere Salze der
Acrylsäure und der Maleinsäure sowie Vinylalkohol bzw. Vinylalkohol-Derivate oder
die als Monomere Salze der Acrylsäure und der 2-Alkylallylsulfonsäure sowie Zucker-Derivate
enthalten.
[0290] Weitere bevorzugte Copolymere sind solche, die als Monomere vorzugsweise Acrolein
und Acrylsäure/Acrylsäuresalze bzw. Acrolein und Vinylacetat aufweisen.
[0291] Ebenso sind als weitere bevorzugte Buildersubstanzen polymere Aminodicarbonsäuren,
deren Salze oder deren Vorläufersubstanzen zu nennen. Besonders bevorzugt sind Polyasparaginsäuren
bzw. deren Salze und Derivate, die neben Cobuilder-Eigenschaften auch eine bleichstabilisierende
Wirkung aufweisen.
[0292] Weitere geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch Umsetzung von
Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 C-Atome und mindestens 3 Hydroxylgruppen
aufweisen, erhalten werden können. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden wie
Glyoxal, Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren
wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
[0293] Weitere geeignete organische Buildersubstanzen sind Dextrine, beispielsweise Oligomere
bzw. Polymere von Kohlenhydraten, die durch partielle Hydrolyse von Stärken erhalten
werden können. Die Hydrolyse kann nach üblichen, beispielsweise säure- oder enzymkatalysierten
Verfahren durchgeführt werden. Vorzugsweise handelt es sich um Hydrolyseprodukte mit
mittleren Molmassen im Bereich von 400 bis 500000 g/mol. Dabei ist ein Polysaccharid
mit einem Dextrose-Äquivalent (DE) im Bereich von 0,5 bis 40, insbesondere von 2 bis
30 bevorzugt, wobei DE ein gebräuchliches Maß für die reduzierende Wirkung eines Polysaccharids
im Vergleich zu Dextrose, welche ein DE von 100 besitzt, ist. Brauchbar sind sowohl
Maltodextrine mit einem DE zwischen 3 und 20 und Trockenglucosesirupe mit einem DE
zwischen 20 und 37 als auch so genannte Gelbdextrine und Weißdextrine mit höheren
Molmassen im Bereich von 2000 bis 30000 g/mol.
[0294] Bei den oxidierten Derivaten derartiger Dextrine handelt es sich um deren Umsetzungsprodukte
mit Oxidationsmitteln, welche in der Lage sind, mindestens eine Alkoholfunktion des
Saccharidrings zur Carbonsäurefunktion zu oxidieren. Ein an C
6 des Saccharidrings oxidiertes Produkt kann besonders vorteilhaft sein.
[0295] Auch Oxydisuccinate und andere Derivate von Disuccinaten, vorzugsweise Ethylendiamin-disuccinat,
sind weitere geeignete Cobuilder. Dabei wird Ethylendiamin-N,N'-disuccinat (EDDS)
bevorzugt in Form seiner Natrium- oder Magnesiumsalze verwendet. Weiterhin bevorzugt
sind in diesem Zusammenhang auch Glycerindisuccinate und Glycerintrisuccinate.
[0296] Weitere brauchbare organische Cobuilder sind beispielsweise acetylierte Hydroxycarbon-säuren
bzw. deren Salze, welche gegebenenfalls auch in Lactonform vorliegen können und welche
mindestens 4 Kohlenstoffatome und mindestens eine Hydroxygruppe sowie maximal zwei
Säuregruppen enthalten.
[0297] Eine weitere Substanzklasse mit Cobuildereigenschaften stellen die Phosphonate dar.
Dabei handelt es sich insbesondere um Hydroxyalkan- bzw. Aminoalkanphosphonate. Unter
den Hydroxyalkanphosphonaten ist das 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonat (HEDP) von besonderer
Bedeutung als Cobuilder. Es wird vorzugsweise als Natriumsalz eingesetzt, wobei das
Dinatriumsalz neutral und das Tetranatriumsalz alkalisch (pH 9) reagiert. Als Aminoalkan-phosphonate
kommen vorzugsweise Ethylendiamintetramethylenphosphonat (EDTMP), Diethylentriaminpentamethylenphosphonat
(DTPMP) sowie deren höhere Homologe in Frage. Sie werden vorzugsweise in Form der
neutral reagierenden Natriumsalze, z. B. als Hexanatriumsalz der EDTMP bzw. als Hepta-
und Octa-Natriumsalz der DTPMP, eingesetzt. Als Builder wird dabei aus der Klasse
der Phosphonate bevorzugt HEDP verwendet. Die Aminoalkanphosphonate besitzen zudem
ein ausgeprägtes Schwermetallbindevermögen. Dementsprechend kann es, insbesondere
wenn die Wasch- und/oder Reinigungsmittel auch Bleiche enthalten, bevorzugt sein Aminoalkanphosphonate,
insbesondere DTPMP, einzusetzen, oder Mischungen aus den genannten Phosphonaten zur
Herstellung der Granulate zu verwenden.
[0298] Darüber hinaus können alle Verbindungen, die in der Lage sind, Komplexe mit Erdalkaliionen
auszubilden, als Cobuilder eingesetzt werden.
[0299] Weitere geeignete Buildersubstanzen zur Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch-
und/oder Reinigungsmittelgranulate sind Oxidationsprodukte von carboxylgruppenhaltigen
Polyglucosanen und/oder deren wasserlöslichen Salzen. Ebenfalls geeignet sind auch
oxidierte Oligosaccharide. Weitere zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate geeignete Buildersubstanzen sind Polyacetale, welche durch
Umsetzung von Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche 5 bis 7 C-Atome und mindestens
3 Hydroxylgruppen aufweisen. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden wie Glyoxal,
Glutaraldehyd, Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren
wie Gluconsäure und/oder Glucoheptonsäure erhalten.
[0300] Zur Herabsetzung des pH-Wertes von Wasch- und/oder Reinigungsmitteln, insbesondere
Waschmitteln, können die erfindungsgemäß herstellbaren Granulate auch saure Salze
oder leicht alkalische Salze aufweisen. Bevorzugt sind hierbei als Säuerungskomponente
Bisulfate und/oder Bicarbonate oder organische Polycarbonsäuren, die gleichzeitig
auch als Buildersubstanzen eingesetzt werden können. Insbesondere bevorzugt ist der
Einsatz von Citronensäure.
[0301] Die erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate können
auch Bleichmittel aufweisen. Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser H
2O
2 liefernden Verbindungen haben das Natriumperborattetrahydrat und das Natriumperboratmonohydrat
besondere Bedeutung. Weitere brauchbare Bleichmittel sind beispielsweise Natriumpercarbonat,
Peroxypyrophosphate, Citratperhydrate sowie H
2O
2 liefernde persaure Salze oder Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxophthalate, Diperazelainsäure,
Phthaloiminopersäure oder Diperdodecandisäure.
[0302] Es können auch Bleichmittel aus der Gruppe der organischen Bleichmittel zur Herstellung
der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate (erfindungsgemäß herstellbare, optional
beschichtete, Granulaten) eingesetzt werden. Typische organische Bleichmittel sind
die Diacylperoxide, wie z.B. Dibenzoylperoxid. Weitere typische organische Bleichmittel
sind die Peroxysäuren, wobei als Beispiele besonders die Alkylperoxysäuren und die
Arylperoxysäuren genannt werden.
[0303] Bevorzugte Vertreter sind (a) die Peroxybenzoesäure und ihre ringsubstituierten Derivate,
wie Alkylperoxybenzoesäuren, aber auch Peroxy-α-Naphtoesäure und Magnesium-monoperphthalat,
(b) die aliphatischen oder substituiert aliphatischen Peroxysäuren, wie Peroxylaurinsäure,
Peroxystearinsäure, ε-Phthalimido-peroxycapronsäure [Phthaloiminoperoxyhexansäure
(PAP)], o-Carboxybenzamido-peroxycapronsäure, N-nonenylamidoperadipinsäure und N-nonenylamidopersuccinate,
und (c) Peroxydicarbonsäuren, wie 1,12-Diperoxycarbonsäure, 1,9-Diperoxyazelainsäure,
Diperocysebacinsäure, Diperoxybrassylsäure, die Diperoxyphthalsäuren, 2-Decyldiperoxybutan-1,4-disäure,
N,N-Tere-phthaloyl-di(6-aminopercapronsäue) können zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Granulate eingesetzt werden.
[0304] Als Bleichmittel in den erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten
können auch Chlor oder Brom freisetzende Substanzen eingesetzt werden. Unter den geeigneten
Chlor oder Brom freisetzenden Materialien kommen beispielsweise heterocyclische N-Brom-
und N-Chloramide, beispielsweise Trichlorisocyanursäure, Tribromisocyanursäure, Dibromisocyanursäure
und/oder Dichlorisocyanursäure (DICA) und/oder deren Salze mit Kationen wie Kalium
und Natrium in Betracht. Hydantoinverbindungen, wie 1,3-Dichlor-5,5-dimethylhydanthoin
sind ebenfalls geeignet.
[0305] Der Gehalt an Bleichmitteln kann vorzugsweise 0 bis 25 Gew.-% und insbesondere 1
bis 20 Gew.-% betragen, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des erfindungsgemäß
herstellbaren Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulates.
[0306] Um beim Waschen oder Reinigen bei Temperaturen von 60 °C und darunter eine verbesserte
Bleichwirkung zu erreichen, können Bleichaktivatoren enthalten sein.
[0307] Als Bleichaktivatoren zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
können Verbindungen, die unter Perhydrolysebedingungen aliphatische Peroxocarbonsäuren
mit vorzugsweise 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere 2 bis 4 C-Atomen, und/oder gegebenenfalls
substituierte Perbenzoesäure ergeben, eingesetzt werden. Geeignet sind Substanzen,
die O- und/oder N-Acylgruppen der genannten C-Atomzahl und/oder gegebenenfalls substituierte
Benzoylgruppen tragen. Bevorzugt sind mehrfach acylierte Alkylendiamine, insbesondere
Tetraacetylethylendiamin (TAED), acylierte Triazinderivate, insbesondere 1,5-Diacetyl-2,4-dioxohexahydro-1,3,5-triazin
(DADHT), acylierte Glykolurile, insbesondere Tetraacetylglykoluril (TAGU), N-Acylimide,
insbesondere N-Nonanoylsuccinimid (NOSI), acylierte Phenolsulfonate, insbesondere
n-Nonanoyl- oder Isononanoyloxybenzolsulfonat (n- bzw. iso-NOBS), Carbonsäureanhydride,
insbesondere Phthalsäureanhydrid, acylierte mehrwertige Alkohole, insbesondere Triacetin,
Ethylenglykoldiacetat und 2,5-Di-acetoxy-2,5-dihydrofuran.
[0308] Zusätzlich zu den konventionellen Bleichaktivatoren oder an deren Stelle können zur
erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate auch sogenannte
Bleichkatalysatoren verwendet werden. Bei diesen Stoffen handelt es sich um bleichverstärkende
Übergangsmetallsalze bzw. Übergangsmetallkomplexe wie beispielsweise Mn-, Fe-, Co-,
Ru - oder Mo-Salenkomplexe oder -carbonylkomplexe. Auch Mn-, Fe-, Co-, Ru-, Mo-, Ti-,
V- und Cu-Komplexe mit N-haltigen Tripod-Liganden sowie Co-, Fe-, Cu- und Ru-Amminkomplexe
sind als Bleichkatalysatoren verwendbar.
[0309] Als Bleichaktivatoren können zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate auch Enolester sowie acetyliertes Sorbitol und Mannitol,
acylierte Zuckerderivate, insbesondere Pentaacetylglukose (PAG), Pentaacetylfruktose,
Tetraacetylxylose und Octaacetyllactose sowie acetyliertes, gegebenenfalls N-alkyliertes
Glucamin und Gluconolacton, und/oder N-acylierte Lactame, beispielsweise N-Benzoylcaprolactam
verwendet werden. Hydrophil substituierte Acylacetale und Acyllactame werden ebenfalls
bevorzugt zur Herstellung der erfindungsgemäßen Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
eingesetzt.
[0310] Insbesondere beim Einsatz in maschinellen Waschverfahren kann es von Vorteil sein,
das den Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulaten übliche Schauminhibitoren zugesetzt
sind. Als Schauminhibitoren eignen sich beispielsweise Seifen natürlicher oder synthetischer
Herkunft, die einen hohen Anteil an C18-C24-Fettsäuren aufweisen. Geeignete nichttensidartige
Schauminhibitoren sind beispielsweise Organopolysiloxane und deren Gemische mit mikrofeiner,
ggf. silanierter Kieselsäure sowie Paraffine, Wachse, Mikrokristallinwachse und deren
Gemische mit silanierter Kleselsäure oder Bistearylethylendiamid.
[0311] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die erfindungsgemäßen,
optional beschichteten, Granulate frei von Enzymen, was im Sinne der Erfindung bedeutet,
dass sie weniger als 30 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 25 Gew.-%, vorteilhafterweise
weniger als 20 Gew.-%, in weiter vorteilhafter Weise weniger als 15 Gew.-%, in noch
weiter vorteilhafter Weise weniger als 10 Gew.-%, in wiederum weiter vorteilhafter
Weise weniger als 5 Gew.-% an Enzymen enthalten, bezogen auf das gesamte, optional
beschichtete, Granulat. Insbesondere sind sie aber gänzlich enzymfrei, enthalten also
0 Gew.-% Enzym bezogen auf das gesamte, optional beschichtete, Granulat.
[0312] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die, optional beschichteten,
Granulate bleichefrei.
[0313] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Kern und/oder
die Schale und/oder die (optionale) Beschichtung des erfindungsgemäßen, optional beschichteten,
Granulates frei von Enzymen, was im Sinne der Erfindung bedeutet, dass jeweils der
Kern und/oder die Schale und/oder die Beschichtung weniger als 30 Gew.-%, vorzugsweise
weniger als 25 Gew.-%, vorteilhafterweise weniger als 20 Gew.-%, in weiter vorteilhafter
Weise weniger als 15 Gew.-%, in noch weiter vorteilhafter Weise weniger als 10 Gew.-%,
in wiederum weiter vorteilhafter Weise weniger als 5 Gew.-%, insbesondere 0 Gew.-%
an Enzymen enthalten, bezogen auf die jeweilige Phase des, optional beschichteten,
Granulates. Sehr bevorzugt ist es aber, wenn sowohl der Kern als auch die Schale und
ebenso die Beschichtung frei von Enzymen im eben genannten Sinne sind, insbesondere
enthalten sie jeweils 0 Gew.-% Enzym bezogen auf das gesamte, optional beschichtete,
Granulat.
[0314] Am meisten bevorzugt ist es aber, wenn zumindest die Schale des erfindungsgemäßen,
optional beschichteten, Granulates frei von Enzymen ist, was im Sinne der Erfindung
bedeutet, dass die Schale weniger als 30 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 25 Gew.-%,
vorteilhafterweise weniger als 20 Gew.-%, in weiter vorteilhafter Weise weniger als
15 Gew.-%, in noch weiter vorteilhafter Weise weniger als 10 Gew.-%, in wiederum weiter
vorteilhafter Weise weniger als 5 Gew.-%, insbesondere 0 Gew.-% an Enzymen enthält,
bezogen auf das gesamte, optional beschichtete, Granulat.
[0315] Wenn jedoch Enzyme enthalten sein sollten, was einer anderen bevorzugten Ausführungsform
entspricht, so kommen als Enzyme zur erfindungsgemäßen Herstellung der Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate insbesondere solche aus der Klassen der Hydrolasen wie der
Proteasen, Esterasen, Lipasen bzw. lipolytisch wirkende Enzyme, Amylasen, Glykosylhydrolasen
und Gemische der genannten Enzyme in Frage. Alle diese Hydrolasen tragen zur Entfernung
von Anschmutzungen wie protein-, fett- oder stärkehaltigen Verfleckungen bei.
[0316] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das, optional beschichtete, Granulat
enzymhaltig, wobei nach einer hierbei bevorzugten Ausführungsform vorteilhafterweise
2 Phasen des erfindungsgemäßen, optional beschichteten, Granulates, nämlich vorzugsweise
Schale und (optionale) Beschichtung, völlig frei von Enzymen sind, wohingegen vorteilhafterweise
die dritte Phase, vorzugsweise der Kern, Enzym enthält, insbesondere in Mengen größer
1 Gew.-%, aber weniger als 80 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 70 Gew.-%, vorteilhafterweise
weniger als 60 Gew.-%, in weiter vorteilhafter Weise weniger als 50 Gew.-%, in noch
weiter vorteilhafter Weise weniger als 40 Gew.-%, in wiederum weiter vorteilhafter
Weise weniger als 30 Gew.-%, in vorteilhafterer Weise weniger als 20 Gew.-%, in noch
vorteilhafterer Weise weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse des Kerns.
[0317] Entsprechend dervorgenannten Ausführungsform liegt ein weiterer Gegenstand der Erfindung
in der Verwendung der erfindungemäßen, optional beschichteten, Granulate als Enzymgranulate,
welche vorzugsweise eine enzymfreie Schale und/oder eine enzymfreie Beschichtung aufweisen.
[0318] Zur Bleiche können vorzugsweise auch Oxidoreduktasen eingesetzt werden. Besonders
gut geeignet zur Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate sind solche
Enzyme, welche aus Bakterienstämmen oder Pilzen wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis,
Streptomyceus griseus, Coprinus Cinereus und Humicola insolens sowie aus deren gentechnisch
modifizierten Varianten gewonnene enzymatische Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen
vom Subtilisin-Typ und insbesondere Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden.
Dabei sind Enzymmischungen, beispielsweise aus Protease und Amylase oder Protease
und Lipase bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen oder aus Protease, Amylase und Lipase
bzw. lipolytisch wirkenden Enzymen oder Protease, Lipase bzw. lipolytisch wirkenden
Enzymen, insbesondere jedoch Protease und/oder Lipase-haltige Mischungen bzw. Mischungen
mit lipolylisch wirkenden Enzymen von besonderem Interesse. Beispiele für derartige
lipolytisch wirkende Enzyme sind die bekannten Cutinasen. Auch Peroxidasen oder Oxidasen
haben sich in einigen Fällen als geeignet erwiesen. Zu den geeigneten Amylasen zählen
insbesondere alpha-Amylasen, lso-Amylasen, Pullulanasen und Pektinasen. Auch Oxireduktasen
sind geeignet.
[0319] Für die erfindungsgemäße Herstellung der Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate
kommen neben den vorstehend genannten Enzymen zusätzlich noch Cellulasen in Betracht.
Cellulasen und andere Glykosylhydrolasen können durch das Entfernen von Pilling und
Mikrofibrillen zur Farberhaltung und zur Erhöhung der Weichheit des Textils beitragen.
Als Cellulasen werden vorzugsweise Cellobiohydrolasen, Endoglucanasen und -Glucosidasen,
die auch Cellobiasen genannt werden, bzw. Mischungen aus diesen eingesetzt. Da sich
verschiedene Cellulase-Typen durch ihre CMCase- und Avicelase-Aktivitäten unterscheiden,
können durch gezielte Mischungen der Cellulasen die gewünschten Aktivitäten eingestellt
werden.
[0320] Der Anteil der Enzyme oder Enzymmischungen kann, sofern die erfindungsgemäßen Granulate
nicht gänzlich enzymfrei sind, was bevorzugt ist, beispielsweise etwa 0,1 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,5 bis etwa 4,5 Gew.-%, bezogen auf das gesamte, optional beschichtete.
Granulat, betragen.
[0321] Außer ggf. Phosphonaten können die erfindungsgemäß herstellbaren Wasch- und/oder
Reinigungsmittelgranulate noch weitere Enzymstabilisatoren enthalten, Beispielsweise
können die Wasch- und/oder Reinigungsmittelgranulate Natriumformiat enthalten. Möglich
ist auch der Einsatz von Proteasen, die mit löslichen Calciumsalzen und einem Calciumgehalt
von vorzugsweise etwa 1,2 Gew.-%, bezogen auf das Enzym, stabilisiert sind. Außer
Calciumsalzen dienen auch Magnesiumsalze als Stabilisatoren. Besonders vorteilhaft
ist jedoch der Einsatz von Borverbindungen, beispielsweise von Borsäure, Boroxid,
Borax und anderen Alkalimetallboraten wie den Salzen der Orthoborsäure (H
3BO
3), der Metaborsäure (HBO
2) und der Pyroborsäure (Tetraborsäure H
2B
4O
7).
[0322] Duftstoffe können den erfindungsgemäß herzustellenden, optional beschichteten, Granulate
zugesetzt werden, um den ästhetischen Eindruck der entstehenden Granulate zu verbessern
und dem Verbraucher neben der Reinigungsleistung und dem Farbeindruck ein sensorisch
"typisches und unverwechselbares" Wasch- und/oder Reinigungsmittel zur Verfügung zu
stellen. Als Parfümöle bzw. Duftstoffe können einzelne Riechstoffverbindungen, z.B.
die synthetischen Produkte vom Typ der Ester, Ether, Aldehyde, Ketone, Alkohole und
Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Riechstoffverbindungen vom Typ der Ester sind
z.B. Benzylacetat, Phenoxyethylisobutyrat, p-tert.-Butylcyclohexylacetat, Linalylacetat,
Dimethylbenzylcarbinylacetat, Phenylethylacetat, Linalylbenzoat, Benzylformiat, Ethylmethyl-phenylglycinat,
Allylcyclohexylpropionat, Styrallylpropionat und Benzylsalicylat. Zu den Ethern zählen
beispielsweise Benzylethylether, zu den Aldehyden z.B. die linearen Alkanale mit 8-18
C-Atomen, Citral, Citronellal, Citronellyloxyacetaldehyd, Cyclamenaldehyd, Hydroxycitronellal,
Lilial und Bourgeonal, zu den Ketonen z.B. die Jonone, ∝-Isomethylionon und Methylcedrylketon,
zu den Alkoholen Anethol, Citronellol, Eugenol, Geraniol, Linalool, Phenylethylalkohol
und Terpineol, zu den Kohlenwasserstoffen gehören hauptsächlich die Terpene wie Limonen
und Pinen. Bevorzugt werden jedoch Mischungen verschiedener Riechstoffe zur Herstellung
der erfindungsgemäßen, optional beschichteten, Granulate verwendet, die gemeinsam
eine ansprechende Duftnote erzeugen. Solche Parfümöle können auch natürliche Riechstoffgemische
enthalten, wie sie aus pflanzlichen Quellen zugänglich sind, z.B. Pine-, Citrus-Jasmin-,
Patchouly-, Rosen- oder Ylang-Ylang-Öl. Ebenfalls geeignet sind Muskateller, Salbeiöl,
Kamillenöl, Nelkenöl, Melissenöl, Minzöl, Zimiblätteröl, Linclenblüteriöl, Wacholderbeeröl,
Vetiveröl, Olibanumöl, Galbanumöl und Labdanumöl sowie Orangenblütenöl, Neroliol,
Orangenschalenöl und Sandelholzöl.
BEISPIEL:
[0323] Silikate, Soda, Sulfat, Citrat, Zeolith, Carboxymethylcellulose, Repelotex SRP 4
(ex Rhodia; Zubereitung aus Polyethylenglycol/Polyester, Natriumsilicoaluminat und
Natriumsulfat) und die Filterstäube sowie die Recyclingströme (Über- und Unterkorn
aus der Absiebung nach der Granulation/Trocknung) wurden auf ein Sammelband dosiert
und von dort aus einer Wirbelstrommühle zugeführt.
[0324] Die Mühle arbeitete mit einer Lufttemperatur von 38 °C. Das Material wies nach der
Mahlung einen d
50 von 7 µm, gemessen im Camsizer der Fa. Retsch, auf und war danach als Schalen material
für die Granulation einsetzbar. Die Feuchte des Material nahm durch die Mahltrocknung
von ca. 9 Gew.-% Wasser auf etwa 6,7 Gew.-% ab, bezogen auf das gesamte vermahlene
Schalenmaterial.
[0325] Als Kernmaterial (d
50 = 0.76 mm) wurde zum Anfahren des Prozesses Soda ausgesiebt und eingesetzt. Später
ist im laufenden Prozess als Kernmaterial ein Granulat ex Granulation/Trocknung ausgesiebt
worden, bestehend aus Unterkorn im Gemisch mit Gutkorn. Zur Herstellung von 100 Gew.-%
fertigem Produkt, entsprechend 76,8 Gew.-% Gutkorn, wurden 17,6 Gew. % Kernmaterial
und 109,4 Gew.-% Schalenmaterial in die Granulationsstufe kontinuierlich geführt,
wobei die Angabe 100 Gew.-% auf das fertige Produkt bezogen ist, also auf ein gecoatetes,
abgepudertes Gutkorn mit allen Aufbereitungskomponenten (=Fertigprodukt).
[0326] Die Granulation erfolgte im Lödige Pflugscharmischer (KM) bei einer Froude-Zahl von
3 durch räumlich getrennten Zusatz von:
- 2 Gew.-% einer 20%igen, wässrigen Sokalan-Lösung, Gew.-% bezogen auf Fertigprodukt
- 0,5 Gew.-% Wasserglaslösung, Gew.-% bezogen auf Fertigprodukt
- 21,0 Gew.-% eines Gemisches aus Niotensid mit Na-salzen verschiedener Säuren, nämlich
zwei Phosphonsäuren, Fett- und ABS-Säure; neutralisiert unter Zugabe von Luft (Schaumneutralisation)
mit 4 Gew.-% einer 50%igen Natronlauge, Gew.-% bezogen auf Fertigprodukt.
[0327] Insgesamt ergab die Bilanz eine bei der Granulation zugeführte Wassermenge von ca.
4,9 Gew.-%. In der Wirbelschicht sind etwa 3,5 Gew.-% Wasser herausgetrocknet worden.
Die Restmenge verbleibt im Produkt und führte zu einem Wassergehalt von ca. B,1 Gew.-%
im gecoateten, abgepuderten Fertigprodukt, Gew.-% jeweils bezogen auf Fertigprodukt.
[0328] Das Granulat wurde anschließend gesiebt und in Gutkorn, Kernmaterial sowie Über-
und Unterkorn aufgeteilt. Ausgesiebtes Unter- und Überkorn diente als Recyclingstrom,
wurde nach Flugförderung und Abscheidung im Filter auf ein Sammelband dosiert und
von dort aus wieder der Wirbeistrommühle zugeführt.
[0329] Im kontinuierlichen Verfahren ergab sich so eine Zusammensetzung des in die Granulationsstufe
eingehenden Schalenmaterials von 55,0 Gew.-% Recyclingmaterial und 54,4 Gew.-% der
anfangs genannten Rohstoffe (Silikate, Soda, Sulfat usw.), Gew.-% bezogen auf Fertigprodukt.
Ausgesiebtes Gut-/Unterkorn wurde zum Teil auch als Kernmaterial (d
50 = 0,76 mm) wieder in den Granulationsprozess zurückgeführt. Das verbliebene, nicht
zurückgeführte Gutkorn ist danach mit Fiüssigkeit/Suspension und Abpuderungsmittel
gecoatet worden. Schließlich erfolgten Endabpuderung und die Endabmischung.
[0330] Das Gutkorn wies nach dem Absieben einen d
50 von 0,90 mm (+ 16% im Vergleich zum Kernmaterial) auf; vor dem Absieben betrug der
d
50 0.83 mm (+ 9,2% im Vergleich zum Kernmaterial). Das Schüttgewicht des abgesiebten
Gutkorns lag bei 610 g/l; der Shape Factor des abgesiebten Gutkorns bei 0,88.
[0331] Die Bestimmung der Löslichkeit des Gutkorns erfolgte im so genannten L-Test. Dazu
wurden 8 g Substanz in 1000 ml Wasser mit einer Härte von 16°dH bei 30°C gegeben und
mit einem Propellerrührer mit 800 U/min. 1,5 Minuten verrührt. Die nicht aufgelösten
Feststoffe sind mit einem Sieb mit einer Maschenweite von 0,2 mm abgesiebt worden.
Der Rückstand wurde bis zur Gewichtskonstanz getrocknet und gewogen, er lag bei 3
Gew.-% der Ausgangssubstanz.