[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischen Leiter gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0003] Ein derartiger Leiter wird beispielsweise in Kraftfahrzeugen eingesetzt, beispielsweise
in Verdrahtungs- oder Sensorleitungen. Er ist aber grundsätzlich überall dort verwendbar,
wo elektrischer Strom oder Daten zu übertragen sind. Für den Einsatz in Kraftfahrzeugen
muß der Leiter gut biegbar, flexibel und zugfest sein und in besonderen Einsatzbereichen
auch kombinierte mechanische Belastungen aushalten können, weil mit einem derartigen
Leiter ausgerüstete Leitungen im Kraftfahrzeug bei laufendem Betrieb dauernd Schwingungen
und Erschütterungen ausgesetzt sind.
[0004] Der bekannte Leiter nach der
DE 10 2004 041 452 A1 hat einen als zugfestes Element ausgebildeten, nicht metallischen Kern. Um den Kern
sind in einer ersten Lage aus Kupfer bestehende Drähte mit kreisrundem Querschnitt
dicht an dicht liegend herum verseilt und über der ersten Lage ist eine zweite Lage
von ebenfalls aus Kupfer bestehenden Drähten mit kreisrundem Querschnitt aufgeseilt,
deren Durchmesser und Anzahl so bemessen sind, daß sich bei dicht an dicht liegenden
Drähten eine nahezu glatte äußere Oberfläche des Leiters als Unterlage für eine auf
denselben aufzubringende Isolierung ergibt. Dieser Leiter hat sich in der Praxis bewährt.
[0005] Die
US 2003/0037957 A1 beschreibt einen elektrischen Leiter, der aus sieben Drähten aus weichem Kupfer besteht,
die zu einer Litze miteinander verseilt sind. Dieser Leiter soll für bewegbare Teile
eingesetzt werden und insbesondere eine hohe Leitfähigkeit haben. Die Bruchfestigkeit
der Drähte beträgt 220 MPa bzw. 220 N/mm
2. Sie können mit einer Schlaglänge von 15 x D miteinander verseilt sein, wobei D der
Durchmesser des Leiters ist.
[0006] Der bekannte elektrische Leiter nach der eingangs erwähnten
WO 2007/015345 A1 hat einen Kern aus sieben miteinander verseilten Stahldrähten und eine den Kern umgebende
Lage aus zwölf Kupferdrähten. Dieser Leiter soll gegenüber bekannten Leitern verringerte
Abmessungen haben. Die Stahldrähte haben eine Bruchfestigkeit von 920 MPa bzw. 920
N/mm
2 oder höher und die Bruchfestigkeit der Kupferdrähte liegt bei 220 MPa bzw. 220 N/mm
2 oder höher.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den eingangs geschilderten Leiter bezüglich
Zugfestigkeit und Vibrationsfestigkeit zu verbessern und so zu gestalten, daß er zum
Anschluß von Kontaktelementen durch Crimpen geeignet ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Dieser Leiter genügt allen mechanischen Anforderungen, wie sie beispielsweise für
seinen Einsatz in Kraftfahrzeugen gestellt werden, auf Dauer. Er ist durch die Stahldrähte
auch ohne zugfestes Kernelement zugfest und außerdem bei Verwendung von hochfesten
Stahldrähten auch biege-, torsions- und vibrationsbeständig. Die gute Biegbarkeit
des Leiters ist einerseits durch den formstabilen konzentrischen Aufbau der beiden
aufgeseilten Lagen und andererseits durch deren kurze Verseilschlaglänge gewährleistet.
Der Leiter ist durch seinen speziellen Aufbau außerdem gut für den elektrisch leitenden
Anschluß von Kontaktelementen durch Crimpen geeignet.
[0010] Wenn die erste Lage des Leiters in bevorzugter Ausführungsform aus hochfesten Stahldrähten
besteht, können dieselben durch einen in der Stahlseilfertigung bekannten Vorformprozeß
der einzelnen Stahldrähte oder in einem Nachformprozeß der aufgeseilten Lage durch
Rollen mechanisch so geformt werden, daß im fertigen Leiter mechanische Spannungen
abgebaut werden, wodurch neben der guten Biegbarkeit des Leiters auch eine Drallfreiheit
desselben gegeben ist.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Leiters nach der Erfindung mit abschnittsweise entfernten
Schichten.
Fig. 2 einen Schnitt durch Fig. 1 längs der Linie II - II in vergrößerter Darstellung.
[0013] Der Leiter L hat einen zentralen Kern 1, um den herum in einer ersten Lage 2 Stahldrähte
3 herumverseilt sind. Über der ersten Lage 2 ist eine zweite Lage 4 angeordnet, die
aus Kupferdrähten 5 besteht, welche um die Stahldrähte 3 herumverseilt sind. Der Leiter
L kann von einer beispielsweise durch Extrusion und/oder Bewicklung erzeugten Isolierung
6 umgeben sein. Er kann aber auch mit mindestens zwei weiteren, gleich aufgebauten
Leitern zu einem vieldrähtigen Weiterverseilt weiterverseilt werden.
[0014] Der Kern 1 ist ein aus während eines Ziehprozesses weichgeglühtem, vorzugsweise sauerstofffreiem
Kupfer bestehender Draht. Er hat eine Bruchfestigkeit von mindestens 210 N/mm
2. Der Kern 1 kann als blanker Kupferdraht ausgeführt sein. Er kann aber auch verzinnt,
versilbert oder vernickelt sein.
[0015] Die Stahldrähte 3 haben eine Bruchfestigkeit, die zwischen 800 N/mm
2 und 2200 N/mm
2 liegt. Sie können mit Vorteil verzinnt sein. Vorzugsweise bestehen die Stahldrähte
3 aus Edelstahl.
[0016] Die Kupferdrähte 5 haben eine Bruchfestigkeit, die zwischen 250 N/mm
2 und 400 N/mm
2 liegt. Sie können ebenso wie der Draht des Kerns 1 als blanke Drähte ausgeführt bzw.
verzinnt, versilbert oder vernickelt sein.
[0017] Stahldrähte 3 und Kupferdrähte 5 können mit gleicher Schlagrichtung, aber auch mit
entgegengesetzter Schlagrichtung auf ihre jeweilige Unterlage aufgeseilt sein. Sie
können mit Vorteil auch unter dem gleichen Verseilwinkel aufgebracht sein. Die Schlaglänge
der Kupferdrähte 5 in der zweiten Lage 4 liegt zwischen 8 x D und 18 x D. Dabei ist
D der Durchmesser des Leiters L über der zweiten Lage 4.
[0018] Der Leiter L wird beispielsweise wie folgt hergestellt:
Ein Draht aus weichgeglühtem Kupfer wird als Kern 1 von einer Spule abgezogen und
einer Verseileinheit zugeführt, in welcher die Stahldrähte 3 der ersten Lage 2 um
den Kern 1 herumverseilt werden. Im gleichen Arbeitsgang können die Kupferdrähte 5
der zweiten Lage 4 in einer zweiten Verseileinheit auf dieselbe aufgeseilt werden.
Der fertige Leiter L kann dann auf eine Spule aufgewickelt oder einer Weiterverarbeitung
zugeführt werden.
[0019] Ein Verseilprozeß, bei dem die Stahldrähte 3 und die Kupferdrähte 5 von einzelnen
Spulen ablaufen, wird beispielsweise auf einer Rohrverseilmaschine durchgeführt. Die
Drähte werden dabei mit einer Rückdrehung von etwa 90 % aufgeseilt. Die beiden Lagen
2 und 4 und damit auch der Leiter L sind durch eine derartige Vorformung schon weitgehendst
frei von mechanischen Spannungen. Ein solcher Verseilprozeß wird mit Vorteil für Leiter
L eingesetzt, die im Betrieb hohen mechanischen Beanspruchungen bezüglich Biegung,
Torsion und Vibration ausgesetzt werden.
[0020] Zur weiteren Reduzierung von mechanischen Spannungen kann der Leiter L nach dem Aufseilen
von in bevorzugter Ausführungsform hochfesten Stahldrähten 3 als erste Lage 2 zunächst
noch einem mechanischen Nachformprozeß zugeführt werden, in welchem die Stahldrähte
3 in aus der Seilherstellung bekannter Technik beispielsweise über mehrere Rollenpaare
mechanisch verformt bzw. umgeformt werden.
[0021] Bei Leitern L, die nur eine im Vergleich zu Kupfer deutlich höhere Bruchfestigkeit
haben sollen, für die aber keine zusätzlichen mechanischen Anforderungen bestehen,
können vorzugsweise Stahldrähte 3 mit einer Bruchfestigkeit zwischen 800 N/mm
2 und 1200 N/mm
2 eingesetzt werden. Derartige Stahldrähte 3 können auf Mehrfachdraht-ziehanlagen gleichzeitig
heruntergezogen und gemeinsam parallel aufgewickelt werden. Sie können verzinnt werden
oder bei thermisch hoch beanspruchten Leitern L vorzugsweise aus Edelstahl bestehen.
Das Ausgangsmaterial für diese Stahldrähte können jeweils Stangen aus Weichstahl sein,
welche in einem Grobziehprozeß jeweils zu einem Vorziehdraht heruntergezogen und anschließend
in einem galvanischen Prozeß oder auch in einem Feuerverzinnprozeß verzinnt werden.
Nach einem Feinziehprozeß weisen die verzinnten Stahldrähte 3 noch eine verbleibende
Zinnschichtdicke von mindestens 0,5 µm auf. Die Bruchfestigkeit der Stahldrähte wird
durch den Ziehprozeß selbst auf den gewünschten Endwert von 800 N/mm
2 bis 2200 N/mm
2 erhöht.
[0022] Der verseilprozeß für einen derartigen Leiter L kann in einem einzigen Arbeitsprozeß
mit beispielsweise drei Tangential-Ablaufspulen über eine Hochgeschwindigkeits-Bügelverseilmaschine
in bekannter Doppelschlagverseiltechnik erfolgen. Auf einer der Spulen ist der Kupferdraht
1 aufgewickelt, eine zweite Spule hat beispielsweise sechs parallel aufgewickelte
Stahldrähte 3 und die dritte Spule hat beispielsweise zwölf parallel aufgewickelte
Kupferdrähte 5. Ein so gefertigter Leiter L kann ohne anschließende mechanische Bearbeitung
direkt einer Weiterverarbeitung zugeführt werden, also beispielsweise mit der Isolierung
6 versehen werden.
[0023] Ein Leiter L kann beispielsweise in der Verdrahtungstechnik von Kraftfahrzeugen als
einadrige oder auch als mehradrige Leitung im Leiterquerschnittsbereich zwischen 0,25
mm
2 und 2,5 mm
2 verwendet werden. Durch den Einsatz von sechs Stahldrähten 3 in einem 19-drähtigen
Leiter L wird zwar die elektrische Leitfähigkeit desselben im Vergleich zu einem dimensionsgleichen
Kupferleiter reduziert, die Bruchfestigkeit des Leiters L kann jedoch gegenüber einem
Kupferleiter gleichen Querschnitts verdoppelt werden. Das macht sich vorteilhaft bei
den in diesem Anwendungsfall kurzen Leitern bemerkbar, bei denen ein erhöhter Gleichstromwiderstand
beispielsweise für eine Signalübertragung unbedeutend ist.
1. Elektrischer Leiter (L), der einen zentralen Kern (1) und mindestens zwei über demselben
angeordnete Lagen (2,4) aus elektrisch leitenden Einzeldrähten aufweist, die in einer
ersten Lage (2) um den Kern (1) und in einer zweiten Lage (4) um die erste Lage (2)
herumverseilt sind, bei welchem die Einzeldrähte der ersten Lage (2) Stahldrähte (3)
mit einer über 800 N/mm
2 liegenden Bruchfestigkeit sind und bei welcher die Einzeldrähte der zweiten Lage
(4) Kupferdrähte (5) mit einer über 220 N/mm
2 liegenden Bruchfestigkeit sind,
dadurch gekennzeichnet,
- daß als Kern (1) ein aus einem weichgeglühten Kupfer bestehender Draht mit einer Bruchfestigkeit
von mindestens 210 N/mm2 eingesetzt ist,
- daß die Bruchfestigkeit der Stahldrähte (3) zwischen 800 N/mm2 und 2200 N/mm2 liegt,
- daß die Bruchfestigkeit der Kupferdrähte (5) zwischen 250 N/mm2 und 400 N/mm2 liegt und
- daß die Schlaglänge der Kupferdrähte (5) zwischen 8 x D und 18 x D liegt, wobei D der
Durchmesser des Leiters (L) über der zweiten Lage (2) ist.
2. Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kern (1) ein blanker Kupferdraht eingesetzt ist.
3. Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (1) verzinnt, versilbert oder vernickelt ist.
4. Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahldrähte (3) verzinnt sind oder aus Edelstahl bestehen.
5. Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste, aus Stahldrähten (3) bestehende Lage (4) durch mechanische Bearbeitung
frei von mechanischen Spannungen ist.
6. Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Kupferdrähte (5) blanke Drähte sind.
7. Leiter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupferdrähte (5) verzinnt, versilbert oder vernickelt sind.
1. Electrical conductor(L) which has a central core (1) and at least two layers (2,4),
which are arranged above the core (1) and are composed of electrically conductive
individual wires, which are twisted around the core (1) in a first layer (2) and around
the first layer (2) in a second layer (4), in which the individual wires of the first
layer (2) are steel wires (3) with a resistance rupture of more than 800 N/mm
2, and in which the individual wires of the second layer (4) are copper wires (5) with
a resistance to rupture of more than 220 N/mm
2,
characterized in
- that a wire composed of a soft-annealed copper with a resistance to rupture of at least
210 N/mm2 is used as the core (1),
- that the resistance to rupture of the steel wires (3) is between 800 N/mm2 and 2200 N/mm2,
- that the resistance to rupture of the copper wires (5) is between 250 N/mm2 and 400 N/mm2 and
- that the lay length of the copper wires (5) is between 8 x D and 18 x D where D is the
diameter of the conductor (L) over the second layer (2).
2. Conductor according to claim 1, characterized in that a bare copper wire is used as the core (1).
3. Conductor according to claim 1, characterized in that the core (1) is tinned, silver-plated or nickel-plated.
4. Conductor according to one of the claims 1 to 3, characterized in that the steel wires (3) are tinned or are composed of stainless steel.
5. Conductor according to one of the claims 1 to 4, characterized in that the first layer (4), which is composed of steel wires (3), is free of mechanical
stresses as a result of mechanical processing.
6. Conductor according to one of the claims 1 to 5, characterized in that copper wires (5) are bare wires.
7. Conductor according to one of the claims 1 to 5, characterized in that the copper wires (5) are tinned, silver-plated or nickel-plated.
1. Conducteur électrique (L), qui présente un noyau central (1) et au moins deux couches
(2, 4) de fils individuels électriquement conducteurs disposées au-dessus de celui-ci,
qui sont câblés en une première couche (2) autour du noyau (1) et en une deuxième
couche (4) autour de la première couche (2), dans lequel les fils individuels de la
première couche (2) sont des fils d'acier (3) avec une charge de rupture supérieure
à 800 N/mm
2 et dans lequel les fils individuels de la deuxième couche (4) sont des fils de cuivre
(5) avec une charge de rupture supérieure à 220 N/mm
2,
caractérisé en ce que
- on utilise comme noyau (1) un fil composé de cuivre adouci par recuit avec une charge
de rupture d'au moins 210 N/mm2,
- la charge de rupture des fils d'acier (3) est comprise entre 800 N/mm2 et 2200 N/mm2,
- la charge de rupture des fils de cuivre (5) est comprise entre 250 N/mm2 et 400 N/mm2, et
- le pas de câblage des fils de cuivre (5) est compris entre 8 x D et 18 x D, D étant
le diamètre du conducteur (L) sur la deuxième couche (2).
2. Conducteur selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'on utilise comme noyau (1) un fil de cuivre dénudé.
3. Conducteur selon la revendication 1, caractérisé en ce que le noyau (1) est étamé, argenté ou nickelé.
4. Conducteur selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les fils d'acier (3) sont étamés ou sont constitués d'acier spécial.
5. Conducteur selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la première couche (4) composée de fils d'acier (3) est libre de contraintes mécaniques
par un traitement mécanique.
6. Conducteur selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les fils de cuivre (5) sont des fils dénudés.
7. Conducteur selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les fils de cuivre (5) sont étamés, argentés ou nickelés.