(19)
(11) EP 2 233 266 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.2010  Patentblatt  2010/39

(21) Anmeldenummer: 10000085.0

(22) Anmeldetag:  07.01.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B28C 5/42(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 25.03.2009 DE 202009004188 U

(71) Anmelder: Liebherr-Mischtechnik GmbH
88427 Bad Schussenried (DE)

(72) Erfinder:
  • Ruf, Berthold
    88477 Schönebürg (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Fahrmischer


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrmischer (1) mit einer auf einem Fahrzeuggestell (11) montierten und drehbaren Mischtrommel (2), wobei ein Lager (19) der Mischtrommel (2) aus einer Lagerpaarung umfassend einen Laufring (10) und wenigstens eine Laufrolle (9) besteht, wobei Laufring (10) und Laufrolle (9) in axialer Richtung nicht gegeneinander verschieblich sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrmischer mit einer auf einem Fahrzeuggestell montierten und drehbaren Mischtrommel, wobei ein Lager der Mischtrommel aus einer Lagerpaarung umfassend einen Laufring und wenigstens eine Laufrolle besteht.

[0002] Bei bekannten Betonmischfahrzeugen wird der hintere Teil der Mischtrommel frei aufliegend auf zwei Mischtrommeln gelagert. Dadurch kann durch mögliche Relativbewegungen in Axialrichtung ein Ausgleich für sonst auftretende Spannungen bzw. Verformungen z.B. durch Verwindungen des Fahrgestells im Fahrbetrieb geschaffen werden.

[0003] Die freie Auflage verhindert, dass durch Bewegungen bzw. Verformungen im Fahrgestell Verspannungen in der Trommellagerung entstehen.

[0004] Aufgrund dieser Relativbewegungen in axialer Richtung muß die Rolle deutlich breiter als der Laufring ausgeführt sein, damit in allen Fahrzuständen die sichere Auflage gewährleistet ist. Ebenfalls müssen bei allen Anbauteilen im hinteren Bereich der Trommel Freiräume für diese Bewegungen beachtet werden. Hierdurch wird jedoch die Ausnutzung des vorhandenen Bauraumes eingeschränkt. Beispielsweise ist die Unterbringung von Befüll- und/oder Entleerteilen limitiert.

[0005] Da die Winkellage zwischen Laufring und Rolle sich durch die genannten Verformungen ändern kann, wird entweder die Rolle oder der Laufring mit balliger Oberfläche ausgeführt, damit immer eine ausreichende Auflage im Wälzkontakt besteht.

[0006] Eine derartige Wälzlagerpaarung ist jedoch nicht optimal, da auch in axialer Richtung ein Abwälzen erfolgt. Weiter stellt eine derartige Wälzlagerpaarung hohe Anforderungen an Material und Konstruktion.

[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Fahrmischer der eingangs genannten Art in vorteilhafter Weise weiterzubilden, insbesondere dahingehend, dass dieser eine verbesserte Lagerung im heckseitigen Bereich aufweist.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrmischer mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach ist vorgesehen, dass ein Fahrmischer eine auf einem Fahrzeuggestell montierte und drehbare Mischtrommel aufweist, wobei ein Lager der Mischtrommel aus einer Lagerpaarung umfassend einen Laufring und wenigstens eine Laufrolle besteht. Weiter ist vorgesehen, dass Laufring und Laufrolle in axialer Richtung nicht gegeneinander verschieblich sind.

[0009] Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass eine verbesserte Wälzpaarung ermöglicht wird. Die Reibungsverluste können verringert werden und eine insgesamt verbesserte Lagerung der Mischtrommel wird ermöglicht. Jederzeit ist nunmehr eine ausreichende Auflage im Wälzkontakt gewährleistet.

[0010] Es ist ferner möglich, dass die Lagerpaarung Teil des heckseitigen Lagers der Mischtrommel ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass sich Lagerung und Trommelauslauf nicht mehr relativ zueinander bewegen können. Hierdurch wiederum wird ermöglicht, dass die Freiräume für Befüll- und Entleerteile reduziert werden, wodurch sich eine Verbesserung der Eigenschaften der Befüll- und Entladeteile ergibt.

[0011] Des weiteren ist kann ein Teil der Lagerpaarung in Axialrichtung zumindest teilweise verschieblich sein.

[0012] Es kann darüber hinaus vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Laufrolle in einem Rahmen angeordnet ist und dass Laufrolle und Rahmen eine gemeinsame Lagereinheit bilden.

[0013] Außerdem können bei mehreren Laufrollen die Laufrollen in einem gemeinsamen Rahmen als Lagereinheit angeordnet sein.

[0014] Vorteilhafterweise kann der Rahmen über bewegliche Stützen mit dem Fahrgestell verbunden sein. Relativbewegungen in axialer Richtung zwischen heckseitiger Lagerung und Fahrgestell sind somit vorteilhaft möglich, so dass ein Lastausgleich stattfinden kann. Durch die Abstützung der Lagerung mittels beweglicher Stützen kann sich weiter der Vorteil ergeben, dass ein Auflagerpunkt je Fahrgestellrahmenseite ausreichend ist. Hierdurch entsteht ein erheblicher Bauraumgewinn unterhalb der Mischtrommel, der zur Unterbringung von Komponenten des Fahrmischersystems genutzt werden kann.

[0015] Bevorzugt wird es, wenn der Rahmen in axialer Richtung mittels wenigstens eines Fixiermittels relativ zum Laufring fixiert wird.

[0016] Es ist weiter möglich, dass das Fixiermittel eine Anlaufscheibe, eine Rolle und/oder eine Laufring-Rollen-Form umfaßt und/oder durch diese gebildet wird.

[0017] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die Anlenkung der Lagereinheit umfassend Laufrolle und Rahmen höher angeordnet ist als die Auflage des Laufrings auf der Laufrolle. Dadurch kann die Lagereinheit durch die Schwerkraft immer in der korrekten Position gehalten und ein optimaler Wälzkontakt zwischen Rollen und Laufring gewährleistet werden.

[0018] Des weiteren kann die Anlenkung der Lagereinheit umfassend Laufrolle und Rahmen pendelnd ausgeführt sein. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Anlenkung der Lagereinheit an die Stützen höher liegt als die Auflage des Laufrings auf den Rollen und zugleich pendelnd ausgeführt ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Einzelteile für diese Lagerung wesentlich leichter und mit weniger Bauraum ausgeführt werden können als die heute üblichen Strukturteile wie Trommellagerböcke. Beispielsweise entstehen Vorteile bei Gewicht, Transport und Handling der Einzelteile. Weiter können Gewicht und Kosten des Fahrmischers gesenkt werden.

[0019] Von Vorteil ist es, wenn die Komponenten des Lagers lösbar miteinander verbunden sind. Dadurch ist ein Austausch bei einem Defekt leicht möglich. Die bislang höheren Wartungskosten aufgrund der geschweißten Verbindungen der Komponenten der heckseitigen Lagerung können nunmehr vermieden werden.

[0020] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Fahrmischer derart ausgeführt ist, dass im heckseitigen Bereich unterhalb der Mischtrommel ein Wasserbehälter angeordnet ist. Durch die erfindungsgemäße heckseitige Lagerung kann beispielsweise unterhalb der Mischtrommel im heckseitigen Bereich ein erheblicher Bauraumgewinn entstehen. Dieser Bauraumgewinn kann z.B. für den Einbau des Wasserbehälters des Wassersystems, ggf. sogar des gesamten Wassersystems des Fahrmischers genutzt werden. Hierdurch wird der Schwerpunkt des Gesamtfahrzeuges gesenkt. Zugleich können Bauraumüberschneidungen zwischen Wasserbehälter und Abgasanlage des Trägerfahrzeuges vermieden werden.

[0021] Weitere Einzelheiten und Vorteile werden folgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1:
eine schematische Ansicht eines Fahrmischers sowie
Fig. 2:
eine Schnittdarstellung A-A des heckseitigen Lagers der Mischtrommel des in Fig. 1 dargestellten Fahrmischers.


[0022] Fig. 1 zeigt einen an sich bekannten Fahrmischer 1, der eine auf einen Lastkraftwagen montierte, drehbare Mischtrommel 2 mit eingebauter, nicht näher dargestellter Spirale aufweist. Durch Drehen der Trommel 2 in eine Richtung kann Ladung eingezogen und durchmischt werden und durch Drehen in die entgegengesetzte Richtung kann die Ladung herausgefördert werden.

[0023] Die Hauptkomponenten des Fahrmischeraufbaus sind neben der Mischtrommel 2 die Tragkonstruktion 3 des heckseitigen Lagers 19 der Mischtrommel 2, der Drehantrieb 4 der Mischtrommel 2, Schurren und Trichter 5 für das Beladen und Entleeren, sowie ein Wassersystem 6 und ein Aufstieg 7 z.B. für das Reinigen des Aufbaus. Die Tragkonstruktion 3 ist auf dem Fahrgestell 11 des Fahrmischers 1 heckseitig montiert. Eine vergleichbare Tragkonstruktion 3 ist auch zur Befestigung der vorderseitigen Lagerung der Mischtrommel 2 mit dem Fahrgestell 11 vorgesehen.

[0024] Die Mischtrommel 2 ist an ihrem vorderen Ende, dem Trommelboden 12, an einem drehbaren Flansch eines Getriebes 8 befestigt, um die Leistung der Antriebskomponenten, insbesondere des Drehantriebs 4 auf die Mischtrommel 2 zu übertragen. Der Flansch des Getriebes 8 ist pendelnd gelagert, um Bewegungen der Mischtrommel 2 durch Verformungen im Fahrgestell 11 des Lastkraftwagens auszugleichen. Derartige Verformungen können insbesondere im Fahrbetrieb auftreten, beispielsweise bei einem Einsatz des Fahrmischers 1 als Betonmischer auf dem Weg vom Betonwerk zur Einsatzstelle. Denn auf diesem Weg muß das Mischgut, hier Beton, kontinuierlich durchmischt werden, um eine Verfestigung und Aushärtung des Mischgutes zu verhindern.

[0025] Um im hinteren, heckseitigen Bereich der Mischtrommel 2 Relativbewegungen in Axialrichtung des Fahrzeugs zu ermöglichen, liegt die Mischtrommel 2 frei auf zwei Laufrollen 9 auf. Damit sich die Mischtrommel 2 durch das Gewicht an der Auflage bzw. der heckseitigen Lagerung nicht unter Eigenlast verformt, ist ein Laufring 10 fest mit der Mischtrommel 2 verschweißt. Hierdurch wird die Mischtrommel im Lagerbereich verstärkt, so dass eine Verformung unter Eigenlast nicht auftreten kann.

[0026] Fig. 2 zeigt den Schnitt A-A, wie er in Fig. 1 eingezeichnet ist. Der Laufring 10 steht dabei auf den Laufrollen 9, so dass bei Drehung der Mischtrommel 2 Laufring 10 und Rollen 9 aufeinander abrollen.

[0027] Erfindungsgemäß ist nunmehr vorgesehen, dass der Laufring 10 und die Laufrollen 9 in axialer Richtung nicht gegeneinander verschieblich sind. Im einzelnen bedeutet dies bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, dass zwei Laufrollen 9, auf denen der Laufring 10 steht und im Drehbetrieb abrollt, in einen gemeinsamen Rahmen eingebaut werden, der nicht mehr fest mit der Tragstruktur bzw. dem Fahrgestellrahmen 11 des Fahrmischers 1 verbunden ist. Vielmehr ist dieser die beiden Laufrollen 9 tragende Rahmen über beweglich gelagerte Stützen mit dem Fahrgestellrahmen 11 des Fahrmischers 1 verbunden.

[0028] In axialer Richtung wird die Lagereinheit umfassend die Tragstruktur und die Laufrollen 9 in ihrer Position in axialer Richtung relativ zum Laufring 10 durch Ausgleichsmittel 10 fixiert. Diese Ausgleichsmittel können beispielsweise eine Anlaufscheibe, Rollen oder eine Laufring-Rollen-Form sein. Die Anlenkung der Lagereinheit umfassend die Tragstruktur und die Laufrollen 9 an die Stützen liegt höher als die Auflage des Laufrings 10 auf den Laufrollen 9 und ist pendelnd ausgeführt. Dadurch wird die Lagereinheit durch die Schwerkraft immer in der korrekten Position gehalten und es stellt sich ein optimaler Wälzkontakt zwischen Rollen 9 und Laufring 10 ein.

[0029] Durch die Abstützung der heckseitigen Lagerung mit beweglich gelagerten Stützen genügt ein Auflagerpunkt je Fahrgestellrahmenseite, wodurch ein erheblicher Bauraumgewinn unterhalb der Mischtrommel 2 entsteht. Durch die beweglich gelagerten Stützen werden keine Verspannungen in den Fahrgestellrahmen eingeleitet bzw. die notwendigen Relativbewegungen in axialer Richtung ermöglicht.

[0030] Da die Position der Lagerung und des Trommelauslaufs sich nicht mehr relativ zueinander bewegen können, sind die Freiräume für Befüll- und Entleerteile in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrmischers 1 reduziert.

[0031] Der Bauraumgewinn unter der Mischtrommel 2 wird in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform für den Einbau eines Wasserbehälters 6 genutzt, wodurch der Schwerpunkt des Gesamtfahrzeugs 1 gesenkt wird. Bauraumüberschneidungen zwischen Wasserbehälter 6 und Abgasanlage 13 werden somit ebenfalls vermieden.

[0032] Da alle Teile der heckseitigen Lagerung verschraubt sind, ist ein Austausch bei Defekt leicht möglich.


Ansprüche

1. Fahrmischer (1) mit einer auf einem Fahrzeuggestell (11) montierten und drehbaren Mischtrommel (2), wobei ein Lager (19) der Mischtrommel (2) aus einer Lagerpaarung umfassend einen Laufring (10) und wenigstens eine Laufrolle (9) besteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass Laufring (10) und Laufrolle (9) in axialer Richtung nicht gegeneinander verschieblich sind.
 
2. Fahrmischer (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerpaarung Teil des heckseitigen Lagers (19) der Mischtrommel (2) ist.
 
3. Fahrmischer (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Lagerpaarung in Axialrichtung zumindest teilweise verschieblich ist.
 
4. Fahrmischer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Laufrolle (9) in einem Rahmen angeordnet ist und dass Laufrolle (9) und Rahmen eine gemeinsame Lagereinheit bilden.
 
5. Fahrmischer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren Laufrollen (9) die Laufrollen (9) in einem gemeinsamen Rahmen als Lagereinheit angeordnet sind.
 
6. Fahrmischer (1) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen über bewegliche Stützen mit dem Fahrgestell (11) verbunden ist.
 
7. Fahrmischer (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Rahmen in axialer Richtung mittels wenigstens eines Fixiermittels relativ zum Laufring (10) fixiert wird.
 
8. Fahrmischer (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fixiermittel eine Anlaufscheibe, eine Rolle und/oder eine Laufring-Rollen-Form umfaßt und/oder durch diese gebildet wird.
 
9. Fahrmischer (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlenkung der Lagereinheit umfassend Laufrolle (9) und Rahmen höher angeordnet ist als die Auflage des Laufrings (10) auf der Laufrolle (9).
 
10. Fahrmischer (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlenkung der Lagereinheit umfassend Laufrolle (9) und Rahmen pendelnd ausgeführt ist.
 
11. Fahrmischer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten des Lagers lösbar miteinander verbunden sind.
 
12. Fahrmischer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im heckseitigen Bereich unterhalb der Mischtrommel (2) ein Wasserbehälter (6) angeordnet ist.
 




Zeichnung