[0001] Die Erfindung betrifft eine Bügelvorrichtung mit einer elektrisch beheizbaren Sohle
mit einer Mehrzahl von Löchern zur Bereitstellung einer Dampf- oder Flüssigkeitsdurchströmung,
die auf der Außenfläche eine wölbstrukturierte Oberfläche besitzt, deren Zwischenräume
zwischen den einzelnen Wölbungen ein Netz von miteinander verbundenen Kanälen bilden.
[0002] Eine derartige Bügelvorrichtung ist aus der
DE 198 00 956 A1 bekannt. Bei der bekannten Bügelvorrichtung ist die Außenfläche der Sohle mit einer
Wölbstruktur versehen, die eine Vielzahl von benachbarten Wölbungen mit einem Durchmesser
von jeweils etwa 0,7 mm versehen ist. Diese sogenannte Mikrostrukturierung verbessert
die Gleiteigenschaften der Außenfläche auf dem Bügelgut. In der Sohle sind ferner
mehrere Löcher angeordnet, die eine Durchströmung von Dampf bereitstellen. Die Löcher
für den Dampfdurchlass sind bereichsweise in der Spitze und im Mittenbereich der Sohle
angeordnet.
[0003] Aus der
JP 09313800 A Patent Abstract ist eine Bügelvorrichtung bekannt, bei der die Sohle mit Dellen versehen
ist, wodurch langhaariges Bügelgut besonders geschont wird. Auch hier sind die Löcher
für den Dampfdurchtritt im Bereich der Spitze der Sohle angeordnet.
[0004] Aus der
DE 41 03 794 C1 ist eine Bügeleisensohle bekannt, die ballenartige Vertiefungen mit jeweils sich
anschließenden ballenartigen Erhebungen aufweist, wobei die Wölbungsradien zwischen
Vertiefung und Erhebung kontinuierlich übergehen. Die Löcher für den Dampfdurchtritt
sind so angeordnet, dass sie jeweils von einer ballenartigen Vertiefung konzentrisch
umgeben sind.
[0005] Aus der
US 3 238 650 A ist ein Handbügeleisen bekannt, das eine gewellte Oberfläche der Sohle umfasst. Die
Wellen sind auf der Fläche gekrümmt bzw. umlaufend angeordnet. Löcher für den Dampfdurchtritt
sind auf den Erhebungen der einzelnen Wellen angeordnet.
[0006] Aus der
DE 1 088 455 A ist eine Bügelpresse bekannt, bei der eine großflächige, nahezu ebene absenkbare
Platte die Bügelsohle bildet. Die Sohle ist mit Löchern versehen, um Dampf durchtreten
zu lassen. Hinter der Platte ist ein Dampfverteiler vorgesehen, der eine Platte mit
Löchern und Erhebungen umfasst. Die Platte ist so angeordnet, dass der Dampf verwirbelt
wird und danach aus den Löchern der Bügelsohle austritt.
[0007] Bei den bekannten Bügelvorrichtungen kann es vorkommen, dass der Dampf oder Flüssigkeit
zur Befeuchtung des Bügelgutes zwischen Außenseite der Sohle und dem Bügelgut nicht
hinreichend verteilt wird, so dass das Bügelgut an einigen Stellen, die zu wenig befeuchtet
werden, zu heiß wird und an anderen Stellen feuchte Flecken verbleiben, die auch zu
sichtbaren Rändern auf dem Bügelgut führen können.
[0008] Der Erfindung stellt sich somit die Aufgabe, eine Bügelvorrichtung mit einer verbesserten
Bereitstellung und Verteilung von Dampf oder Flüssigkeit bereitzustellen.
[0009] Die Aufgabe wird durch eine Bügelvorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 oder mit einer Bügelpresse mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 13 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
jeweils nachfolgenden abhängigen Ansprüchen.
[0010] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit
der Bügelvorrichtung eine für das Bügelgut optimierte Dampf oder Flüssigkeitsverteilung
erreicht wird. Ferner kann auf einfache Weise eine größere Dampfmenge dem Bügelgut
zugeführt werden, wobei der Dampf über Kanäle, die durch die Zwischenräume von benachbarten
Wölbungen gebildet sind, optimal verteilt wird. Hierzu sind die Löcher in den Kreuzungspunkten
der als Netzstruktur ausgebildeten Kanäle angeordnet, so dass jeweils ein Loch mit
mehreren, vom Loch wegweisend gerichteten Kanäle in Verbindung steht. Aufgrund der
zuverlässigen Dampf- oder Flüssigkeitsverteilung wird die Gefahr einer Fleckenbildung
ebenfalls minimiert bzw. verhindert.
[0011] In einer vorteilhaften Ausführung sind die Wölbungen jeweils als Mehrecke ausgebildet,
deren Randkonturen von miteinander benachbarten Mehrecken die Kanäle bilden. Damit
können die Kanäle nahezu über ihre gesamte Länge etwa den gleichen Querschnitt aufweisen.
[0012] In einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Mehrecke als Sechsecke ausgebildet,
wodurch sich für die netzartige Struktur entsteht, bei der von den Kreuzungsbereichen
jeweils drei in unterschiedliche Richtungen weisende Kanäle ausgebildet sind.
[0013] In einer anderen Ausführung sind die Wölbungen als Kalotten ausgebildet, wodurch
sich gekrümmte Kanäle mit unterschiedlichen Breiten ergeben.
[0014] In einer weiteren, zweckmäßigen Ausführung sind die Löcher auf der gesamten Außenfläche
der Sohle verteilt angeordnet, wodurch eine große Dampfmenge dem Bügelgut zugeführt
werden kann. Ferner entsteht zwischen der Außenfläche der Sohle und dem Bügelgut ein
Dampfpolster, wodurch das Gleiten der Sohle über das Bügelgut weniger Reibung verursacht
und somit leichter zu handhaben ist.
[0015] Insgesamt ist es zweckmäßig, die Höhe der einzelnen Wölbungen im Bereich 1/20 bis
1/10 des flächigen Durchmessers auszubilden, wenn der Durchmesser der Wölbungen auf
der Außenfläche etwa zwischen 1 bis 4 cm beträgt. Somit wird eine Dellenbildung im
Bügelgut weitgehend klein gehalten.
[0016] In einer vorteilhaften Weiterbildung sind die Wölbungen im Mittenbereich abgeflacht
ausgebildet, so dass die punktuelle Presskraft auf das Bügelgut etwas vermindert wird.
Dadurch wird die Kontaktfläche der einzelnen Wölbung zum Bügelgut vergrößert, wodurch
der Wärmeübergang verbessert und die Dellenbildung im Bügelgut nochmals vermindert
wird.
[0017] In einer zweckmäßigen Ausführung weisen alle auf der Außenfläche verteilten Wölbungen
jeweils zumindest in etwa den gleichen Durchmesser und die gleiche Höhe auf. Dadurch
wird eine gleichmäßige Dampfbeaufschlagung auf das Bügelgut bereitgestellt.
[0018] In einer anderen Ausführung sind alle auf der Außenfläche verteilten Wölbungen hinsichtlich
der Höhe und / oder des Durchmessers zumindest teilweise unterschiedlich ausgebildet.
Dadurch sind die Dampfverteilung und der partielle Anpressdruck der einzelnen Wölbungen
auf das Bügelgut abhängig von der Form der Sohle oder den Oberflächeneigenschaften
des Bügelgutes konfigurierbar.
[0019] In einer zweckmäßigen Ausführung sind die Kanäle am seitlichen Rand der Sohle offen
ausgebildet, so dass der Dampf seitlich austreten kann. Bei der Zufuhr von besonders
großen Dampfmengen entsteht hierdurch eine durchgängige Dampfströmung in den netzartig
verbundenen Kanälen, so dass Stauungen oder Dampfdetonationen zwischen der Außenfläche
der Sohle und dem Bügelgut vermieden werden.
[0020] In einer zweckmäßigen Ausführung ist die Bügelvorrichtung als Dampfbügelstation oder
Dampfbügeleisen ausgebildet.
[0021] Die Erfindung betrifft ferner eine Bügelpresse mit einer Unterlage und einer als
großflächige absenkbare Platte ausgeführte Sohle, wobei die Sohle wie oben beschrieben,
ausgebildet ist.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1:
- den Aufbau der Bügelvorrichtung in perspektivischer Darstellung;
- Fig. 2:
- die Sohle in der Draufsicht;
- Fig. 3:
- die Sohle in einer Schnittdarstellung und
- Fig. 4:
- die Sohle ausschnittsweise mit Dampfverteilung.
[0023] Fig. 1 zeigt eine Bügelvorrichtung mit einem Dampfbügeleisen 1 und einer Bügelpresse
2. Die Bügelvorrichtung umfasst einen Dampferzeuger 15, und eine Dampfleitung 16,
durch die der Dampf 12 zum Bügeleisen 1 geleitet werden kann. Der Sohle 3a der Bügelpresse
kann ebenfalls Dampf 12 zugeführt werden. Zum Bügeln befindet sich das Bügelgut 6
auf einer Unterlage 7, beispielsweise einem Bügelbrett, so dass das Bügeleisen 1 mit
der Außenfläche 4 der Sohle 3 gleitend darüber geführt werden kann. Die Bügelpresse
2 besitzt die Unterlage 3a am Gerät selbst.
[0024] Fig. 2 zeigt die Sohle 3 des Bügeleisens 1 von der Unterseite, so dass die Struktur
der Außenfläche 4, die beim Bügeln zum Bügelgut 6 gerichtet ist, zu erkennen ist.
Die Außenfläche ist mit aneinanderliegenden sechseckigen Wölbungen 5 versehen, deren
Randkonturen bzw. deren Berührungslinien mit jeweils benachbarten Wölbungen 5 Kanäle
10 bilden, die netzartig strukturiert und jeweils miteinander verbunden sind. In den
Kreuzungspunkten 17 der Netzstruktur sind die Löcher 9 für den Dampfdurchtritt, in
diesem Beispiel sind es Austrittslöcher für den Dampf 12 aus der Bügelsohle 3, angeordnet.
[0025] Ein Teil des Ausschnitts entlang der Schnittlinie A - A ist in Fig. 3 skizziert.
In dieser detaillierten Darstellung ist zu erkennen, dass die Sohle 3 mehrere Wölbungen
5 besitzt, die am Rand zur benachbarten Wölbung jeweils einen Kanal 10 bilden. Ferner
ist zu erkennen, dass die Löcher 9 am tiefer liegenden Rand der Wölbungen 5 angeordnet
sind, so dass sich der Kanal 10 vom Loch ausgehend erstreckt. Die Wölbungen 5 besitzen
einen abgeflachten Mittenbereich 8, so dass die Kontaktfläche zum Bügelgut 6 etwas
vergrößert wird. Das Bügelgut 6 befindet sich hierbei auf der Unterlage 7.
[0026] In Fig. 4 ist in einer Draufsicht auf einen Ausschnitt auf die Außenfläche 4 die
Dampfverteilung nochmals verdeutlicht. Der Dampf 12 tritt aus dem Loch 9 aus und kann
sich nur in Richtung der vom Loch wegweisenden Kanäle 10 verteilen. Durch die netzartige
Kanalstruktur wird eine gute Dampfverteilung erreicht. Alternativ kann auch Flüssigkeit
durch die Löcher 9 zum Bügelgut geleitet werden, die ebenfalls aufgrund der netzartigen
Kanalstruktur sehr gut unterhalb der Sohle 3 verteilt wird.
1. Bügelvorrichtung mit einer elektrisch beheizbaren Sohle (3) mit einer Mehrzahl von
Löchern (9) zur Bereitstellung einer Dampf- oder Flüssigkeitsdurchströmung, die auf
der Außenfläche (4) eine strukturierte Oberfläche aus mehreren Wölbungen (5) besitzt,
deren Zwischenräume zwischen den einzelnen Wölbungen (5) eine Netzstruktur von miteinander
verbundenen Kanälen (10) bilden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Löcher (9) in Kreuzungsbereiche (17) der als Netzstruktur ausgebildeten Kanäle
(10) angeordnet sind, um den Dampf oder die Flüssigkeit unterhalb der Sohle (3) zu
verteilen.
2. Bügelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wölbungen (5) jeweils als Mehrecke ausgebildet sind, deren Randkonturen von miteinander
benachbarten Mehrecken die Kanäle (10) bilden.
3. Bügelvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mehrecke als Sechsecke ausgebildet sind.
4. Bügelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wölbungen (5) kalottenförmig ausgebildet sind.
5. Bügelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Löcher (9) auf der gesamten Außenfläche (4) der Sohle (3) verteilt angeordnet
sind.
6. Bügelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Höhe (H) der einzelnen Wölbungen (5) im Bereich 1/20 bis 1/10 des flächigen Durchmessers
beträgt.
7. Bügelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Durchmesser (D) der Wölbungen (5) auf der Außenfläche (4) etwa zwischen 1 bis
4 cm beträgt.
8. Bügelvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wölbungen (5) im Mittenbereich (8) abgeflacht ausgebildet sind.
9. Bügelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle auf der Außenfläche (4) verteilten Wölbungen (5) jeweils zumindest in etwa den
gleichen Durchmesser und die gleiche Höhe aufweisen.
10. Bügelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle auf der Au ßenfläche (4) verteilten Wölbungen (5) hinsichtlich der Höhe und
/ oder des Durchmessers zumindest teilweise unterschiedlich ausgebildet sind.
11. Bügelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kanäle (10) am seitlichen Rand (18) der Sohle (3) offen ausgebildet sind.
12. Bügelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, die als Dampfbügelstation oder
Dampfbügeleisen (1) ausgebildet ist.
13. Bügelpresse (2) mit einer Unterlage und einer als großflächige absenkbare Platte (3a)
ausgeführte Sohle,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sohle (3a) eine strukturierte Oberfläche aus mehreren Wölbungen (5) besitzt,
deren Zwischenräume zwischen den einzelnen Wölbungen (5) eine Netzstruktur von miteinander
verbundenen Kanälen (10) bilden.
14. Bügelpresse (2) nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sohle (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgebildet ist.