[0001] Die Erfindung betrifft Bauteile für eine Maschine, insbesondere Stuhlungsteile für
eine Papier-, Karton- oder Tissueherstellungsmaschine, zur Befestigung von Maschinenkomponenten,
wie z.B. Walzen, Sauger, Zylinder, Schaberbleche oder dergleichen. Aber auch andere
Bauteile wie Traversen oder Schaberbalken kommen in betracht.
[0002] Wie aus dem Stand der Technik bekannt, werden Maschinen wie beispielsweise Maschinen
zur Herstellung von Papier-, Karton- oder Tissueprodukten in der Regel vor Ort, also
z.B. in der Papierfabrik aufgebaut.
[0003] Bevor die eigentliche Maschine aufgebaut wird, werden entsprechende Fundamente mit
den entsprechenden Befestigungsmöglichkeiten für die Maschinen gegossen. Auf dieses
Fundament werden anschließend die Stuhlungsteile oder der Maschinenrahmen aufgebaut.
[0004] Die Stuhlungsteile für die z.B. Pressenpartie oder Trockenpartie, wie auch die meisten
anderen Bauteile einer Papierherstellungsmaschine, wie z.B. Schaberbalken oder Trockenzylinder,
bestehen in der Regel aus einer Stahlschweißkonstruktion die zu Rostschutzzwecken
mit einer Edelstahl Schutzschicht oder einer anderen widerstandsfähigen Schutzschicht
überzogen werden.
[0005] An den Stuhlungsteilen werden die einzelnen Maschinenkomponenten befestigt, wie zum
Beispiel Walzen, Sauger, Zylinder usw., eben alle Maschinenteile die für die Funktion
einer Maschine notwendig sind.
[0006] Um die Stuhlungsteile auf dem Fundament mit der nötigen Genauigkeit montieren zu
können, sind beim Fundamentbau aufwendige Vorrichtungen notwendig um die Befestigungsteile,
wie Fundamentschienen, auszurichten.
[0007] Alternativ kann wie in der
EP 0460508 A1 offenbart eine Grundplatte einbetoniert werden die anschließend vor Ort bearbeitet
wird, was allerdings sehr aufwendig und teuer ist. Zudem reduziert sich der Gesamtaufwand
für die Montage nicht.
[0008] Aus dem Stand der Technik sind auch schon Bauteile für eine Papiermaschine bekannt
die nicht als Stahlschweißkonstruktion ausgeführt wurden. In der
DE2229506 A1 wird z.B. ein Maschinenteil, insbesondere eine Beschlagteil, beschrieben, dass aus
einer Hartmaterialplatte besteht, die auf einem starren Trägermaterial montiert ist.
Wobei das Trägermaterial aus einem Gemisch mit mindestens 3% Zement besteht und die
Zusammensetzung so gewählt ist, dass das Gemisch ungefähr den gleichen Ausdehnungskoeffizient
hat wie das Hartmaterial. Das so gefertigte Bauteil kann allerdings nicht als freitragendes
Bauteil verwendet werden.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, Bauteile für eine Maschine, insbesondere Stuhlungsteil
für eine Papier-, Karton- oder Tissueherstellungsmaschine bereitzustellen, die einfach
und kostengünstig herzustellen sind und mindestens die gleichen Eigenschaften aufweisen.
[0010] Die Aufgabe wird mittels des Bauteiles mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und dem
Herstellungsverfahren mit den Merkmalen des Anspruches 9 gelöst. Erfindungsgemäß wird
ein Bauteil für eine Maschine, insbesondere Stuhlungsteile für eine Papier-, Karton-
oder Tissueherstellungsmaschine, zur Befestigung von Maschinenkomponenten, wie z.B.
Walzen, Sauger, Zylinder, Schaberhaltern und dergleichen, aus folgenden Komponenten
bestehend vorgeschlagen. Aus einem Tragkörper, mindestens einem Anschlusselement und/oder
mindestens einem Befestigungselement, wobei der Tragkörper aus einem Stück gegossen
ist und mindestens ein Anschlusselement und/oder mindestens ein Befestigungselement
in den Tragkörper eingegossen sind.
[0011] Vorzugsweise besteht der Tragkörper aus einer zementhaltigen Masse die entsprechend
der gewünschten Form gegossen wird. Um die gewünschten Eigenschaften zu erhalten wird
erfindungsgemäß vorgeschlagen den Tragkörper aus Ultra hochfestem Beton zu gießen.
[0012] Vorzugsweise hat der Ultra hochfestem Beton eine Druckfestigkeit von 100 - 800N/mm
2 oder höher. Zur Armierung sind dem Ultra hochfestem Beton Stahlfaser oder andere
hochfeste Fasern zugemischt.
[0013] Alternativ wird vorgeschlagen den Tragkörper aus einem entsprechenden Kunststoff
zu gießen.
[0014] Das Befestigungselement dient dabei zum Anschluss an das Fundament, die Fundamentschiene
oder auch zum Verbinden zweier Bauteile.
[0015] An den Anschlusselementen werden die Maschinenkomponenten, wie z.B. Walzenlagerungen,
Sauger, Zylinderlagerungen, Schaberblechbalken und dergleichen befestigt.
[0016] Vorzugsweise ist das Anschlusselement ein Stahlanschlussflansch mit Befestigungsmitteln,
wie Gewindebohrungen zum Anschluss von Maschinenkomponenten. Wobei das Anschlusselement
auch aus an der entsprechenden Position eingegossenen Gewindeeinsätzen bestehen kann.
Um hier auch eine ebene Anschlussfläche zu schaffen, kann der Beton in diesem Bereich
plangeschliffen bzw. gefräst werden.
[0017] So ist es auch sehr einfach möglich, nachträglich weitere Bohrungen in den Tragkörper
einzubringen, indem man ein Loch in den Tragkörper bohrt und z.B. in dieses ein Gewindeeinsatz
klebt.
[0018] Das Befestigungselement weist Mittel auf, die eine Ausrichtung und Fixierung des
Stuhlungsteils ermöglichen. So kann das Befestigungsmittel ein Stahlanschlussflansch
sein oder aus an den Tragkörper angeformten Bereichen bestehen, in die die Ankerstangen
aus dem Fundament eingreifen. Die Ankerstangen weisen Gewinde auf, so dass das Bauteil
mittels Muttern auf dem Fundament ausgerichtet und befestigt werden kann, bevor der
verbleibende Zwischenraum zum Fundament mittels einer zementhaltiger Masse, Füllfundamentschicht,
ausgefüllt wird.
[0019] Das erfindunggemässe Verfahren zur Herstellung von Bauteil für eine Maschine, insbesondere
Stuhlungsteile für eine Papier-, Karton- oder Tissueherstellungsmaschine, zur Befestigung
von Maschinenkomponenten, wie z.B. Walzen, Sauger, Zylinder, Schaberhalter und dergleichen,
bestehen aus einem Tragkörper, mindestens einem Anschlusselement und mindestens einem
Befestigungselement, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper aus einem Stück
gegossen wird und das mind. ein Anschlusselement und/oder mind. ein Befestigungselement
in den Tragkörper eingegossen werden.
[0020] Zur Montage der Bauteile, wie z.B. der Stuhlungsteile, werden die Stuhlungsteile
auf dem Fundament zuerst mit Hilfe von Ausrichtmitteln, wie z.B. Ankergewindestangen,
die im Fundament eingegossen sind und entsprechenden Bauteilen im Stuhlungsteil, mithilfe
von Stellmuttern, ausgerichtet und fixiert. Anschließend wird der Zwischenraum mit
Füllfundamentbeton oder einer ähnlichen Masse ausgegossen.
[0021] Die wesentlichen Vorteile des vorgeschlagenen Bauteils sind:
- einfache Herstellung, auch vor Ort möglich
- einfachere Montage
- besseres Schwingungsdämpfungsverhalten
- kostengünstiger
- keine Schutzschicht notwendig
Figurenbeschreibung
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
und des bevorzugten Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
- Figur 1:
- Zeigt eine Übersicht über eine Papiermaschine
- Figur 2:
- Zeigt ein Stuhlungsteil nach dem Stand der Technik
- Figur 3:
- Zeigt ein erfindungsgemäßes Stuhlungsteil
[0023] Die Fig. 1 zeigt in Seitenansicht den prinzipiellen Aufbau einer Papierherstellungsmaschine.
Die dargestellte Papierherstellungsmaschine weist in vorderen Bereich einen Stoffauflauf
11 und eine Siebpartie 14 auf. Die in der Siebpartie 14 formierte und entwässerte
Faserstoffbahn 12 wird als nasse Faserstoffbahn 12 an eine Pressenpartie 16, bestehend
aus zwei vorzugsweise doppelt befilzten (Langspalt-)Pressen, die jeweils einen in
Bahnlaufrichtung L (Pfeil) verlängerten Pressspalt 23, 24 bilden, übergeben und dort
zwischen den Pressfilzen 17 weiter entwässert. Anschließend wird die noch feuchte
Faserstoffbahn 12 in eine Trockenpartie 18 mit in einer Reihe nebeneinander liegenden
Trockenzylindern 19 überführt und unter neanderförmigen Lauf um die beheizten Trockenzylinder
19 getrocknet. Nach der Trockenpartie 18 wird die Faserstoffbahn 12, nunmehr eine
bereits trockene Faserstoffbahn, durch einen Kalander 20 zu einer Wickelvorrichtung
21 geleitet und dort zu einer Wickelrolle 22 aufgewickelt.
[0024] Alle Bauteile oder Baugruppen der Maschine wie Walzen, Sauger, Zylinder Schaberbalken,
und dergleichen sind an den Stuhlungsteilen befestigt.
[0025] In Fig. 2 wird ein Stuhlungsteil 3 entsprechend dem Stand der Technik gezeigt. Das
Stuhlungsteil 3 ist als Schweißkonstruktion ausgeführt, das innen ein Hohlraum aufweißt.
An dem Stuhlungsteil sind mehrere Anschlusselement 2 wie z.B. Flansche oder eingearbeitete
Anschlussflächen mit Befestigungsgewinden zum Anschluss von Bauteilen oder Baugruppen
der Maschinen vorhanden. Zudem ist ein Befestigungselement 4, einen Flansch, zur Befestigung
auf der Fundamentschiene 8 vorhanden.
[0026] Um die Fundamentschiene 8 exakt ausrichten zu können, wird diese nicht direkt in
das Fundament mit eingegossen. Das Fundament wird vielmehr in zwei Schichten gegossen.
In der ersten Schicht werden Fundamentankerplatten 31 eingegossen, die nicht exakt
ausgerichtet werden müssen. Auf diese Fundamentankerplatten 31 werden anschließend
Fixierelemente, z.B. Stellankerschrauben 32 befestigt, mit deren Hilfe die Fundamentschienen
ausgerichtet werden können. Anschließend kann der Zwischenraum mit einer Füllfundamentschicht
7 verfüllt werden.
[0027] In den Fundamentschienen 8 sind T-Nuten oder Gewindebohrungen vorhanden, an denen
das Stuhlungsteil befestigt und in der Ebene noch ausgerichtet werden kann.
[0028] Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Stuhlungsteil 3. Es ist so aufgebaut, dass es
das Stuhlungsteil (Fig. 2) aus dem Stand der Technik ersetzen kann. Der Grundkörper
oder Tragkörper 1 besteht aus gegossenem Ultra hochfestem Beton.
[0029] Zur Befestigung auf dem Fundament sind in den Beton entsprechende Befestigungselement
4, wie aus dem Stand der Technik bekannt, eingegossen. Die Befestigungselement 4 ermöglichen
es das Stuhlungsteil 3 mit dem Fundament 6 über die Fundamentanker 35 zu verankern
und das Stuhlungsteil 3 exakt auszurichten. Nach dem Ausrichten kann der verbleibende
Raum zwischen Stuhlungsteil 3 und Fundament 6 mit einer Füllfundamentschicht 7 ausgegossen
werden.
[0030] Zur Befestigung der Bauteilen oder Baugruppen der Maschinen sind in den Tragkörper
1 Anschlussflansche 2 oder Gewindeeinsätze 9 eingegossen. Um eine Ebene Anlagefläche
10 zu erhalten wird der Beton an den entsprechenden Stellen geschliffen.
[0031] Damit der Tragkörper 1 die Funktion der Stuhlung übernehmen kann wird dieser aus
Ultra hochfestem Beton hergestellt. Dieser erreicht eine Druckfestigkeit von bis zu
800N/mm
2 und bedarf keiner Stahlarmierung im herkömmlichen Sinn, sonder enthält zur Zugentlastung
Stahl- oder Polypropylenfasern. Dadurch lassen sich die verschiedenen Formen der Stuhlungsteile
sehr einfach herstellen, ohne erst einen Armierungsgitter mit der entsprechenden Form
gießen zu müssen.
[0032] Die Befestigungselemente wie auch die Anschlusselemente sind zur besseren Verankerung
im Beton mit Ankerstangen versehen.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Tragkörper
- 2
- Anschlusselement
- 3
- Stuhlungsteil
- 4
- Befestigungselement mit Ankereisen
- 5
- Schutzschicht
- 6
- Fundament
- 7
- Füllfundamentschicht
- 8
- Fundamentschiene
- 9
- Gewindeeinsatz
- 10
- Planfläche
- 11
- Stoffauflauf
- 12
- Faserstoffbahn
- 13
- Siebe
- 14
- Siebpartie
- 16
- Pressenpartie
- 17
- Pressfilz
- 18
- Trockenpartie
- 19
- Trockenzylinder
- 20
- Kalander
- 21
- Wickelvorrichtung
- 22
- Wickelrolle
- 23, 24
- Pressenspalt
- 25
- Schaberbalken
- 30
- Betonanker
- 31
- Fundamentankerplatte
- 32
- Stellanker
- 35
- Ankerschraube
1. Bauteil für eine Maschine, insbesondere Stuhlungsteile (3) für eine Papier-, Karton-
oder Tissueherstellungsmaschine, zur Befestigung von Maschinenkomponenten, wie z.B.
Walzen, Sauger, Zylinder (21), Schaberblechen und dergleichen, bestehen aus:
- einem Tragkörper (1)
- mindestens einem Anschlusselement (2) und /oder
- mindestens einem Befestigungselement (4)
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper (1) aus einem Stück gegossen ist und dass das mind. eine Anschlusselement
(2) und/oder das mind. eine Befestigungselement (4) in den Tragkörper eingegossen
sind.
2. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper (1) aus einer zementhaltigen Masse gegossen ist.
3. Bauteil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper (1) aus Ultra hochfestem Beton gegossen ist.
4. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper (1) eine Druckfestigkeit von 100 - 800N/mm2 hat.
5. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper (1) aus einer Kunststoffhaltigen Masse gegossen wird.
6. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Anschlusselement (2) ein Stahlanschlussflansch mit Befestigungsmitteln zum Anschluss
von Maschinenkomponenten, wie z.B. Walzenlagerungen, Sauger, Zylinderlagerungen, Schaberblechbalken
und dergleichen oder zum Anschluss weiterer Stuhlungsteile (3) ist.
7. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Anschlusselement (2) an der entsprechenden Position eingegossene Gewindeeinsätze
(9) sind.
8. Bauteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Befestigungselement (4) Mittel aufweist, die eine Ausrichtung und Fixierung des
Stuhlungsteils (3) ermöglichen.
9. Verfahren zur Herstellung von Bauteil für eine Maschine, insbesondere Stuhlungsteile
(3) für eine Papier-, Karton- oder Tissueherstellungsmaschine, zur Befestigung von
Maschinenkomponenten, wie z.B. Walzen, Sauger, Zylinder, Schaberblechen und dergleichen
bestehen aus:
- einem Tragkörper (1)
- mindestens einem Anschlusselement (2) und/oder
- mindestens einem Befestigungselement (3)
dadurch gekennzeichnet , dass
der Tragkörper (1) aus einem Stück gegossen wird und dass das mind. ein Anschlusselement
(2) und/oder das mind. ein Befestigungselement (4) in den Tragkörper eingegossen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Tragkörper (1) aus einer zementhaltigen Masse gegossen wird.
11. Verfahren zum Montage von Bauteilen nach Anspruch 1 bis 8 die entsprechend des Verfahrens
nach Anspruch 9 bis 10 hergestellt werden
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bauteile die auf dem Fundament (6) zuerst mittels Ausrichtmitteln (35) ausgerichtet
und fixiert werden und anschließend der Zwischenraum mit einer Füllzementschicht (7)
ausgegossen wird.
12. Verwendung eines Bauteils und/oder des Verfahrens zur Herstellung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche in einer Papier-, Karton- oder Tissueherstellungsmaschine.