[0001] Die Erfindung betrifft ein Wandelement, umfassend ein Mauerwerk, das aus einer Vielzahl
einzelner Mauersteine gefügt ist.
[0002] Ein derartiges Wandelement wird gewöhnlich auf einer Baustelle aus einzelnen Mauersteinen
errichtet. Dazu müssen die einzelnen Mauersteine auf der Baustelle in entsprechender
Art und Güte sowie in ausreichender Menge bereitgestellt werden, und unter geeigneten
Witterungsbedingungen zu einem Mauerwerk gefügt werden. Anschließend werden die das
Mauerwerk einfassenden Stahlbetonstützen und -balken eingeschalt, bewehrt und betoniert.
Dazu bedarf es eines hohen logistischen Aufwands.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein derartiges Wandelement transportfähig
zu gestalten, um es ortsunabhängig herstellen zu können, und das Wandelement derart
zu verstärken, dass es die Lasten des Bauwerks tragen kann.
[0004] Um die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe zu lösen, stellt die Erfindung ein
Wandelement bereit, welches ein Mauerwerk umfasst, das aus einer Vielzahl einzelner
Mauersteine gefügt ist, wobei das Mauerwerk umfangsseitig zumindest abschnittsweise
von einem Betonrahmen umgeben ist, so dass das Wandelement eine selbstragende und
transportfähige Einheit bildet. Der Betonrahmen fasst das Mauerwerk umfangsseitig
ein und hält den Mauerwerkverbund, der aus einzelnen Mauersteinen errichtet ist, zusammen.
Die daraus entstehende, selbsttragende und transportfähige Einheit ist in hohem Maße
belastbar. Das erfindungsgemäße Wandelement ist insbesondere für den Fertigteilbau
vorgesehen und geeignet, wobei das Mauerwerk mit der Betoneinfassung als Ganzes eine
tragende Funktion übernehmen kann. Ein Bauwerk aus Fertigteilen wird durch vorgefertigte
Bauelemente zusammengesetzt und stellt aufgrund der im allgemeinen wesentlich kürzeren
Bauzeit, der überschaubaren Kosten und der gleichbleibenden Qualität eine interessante
Alternative, als Beispiel, zu einem Haus in Baustellenfertigung dar. Das erfindungsgemäße
Wandelement kann bei allen Gebäudearten Verwendung finden. Eine Vorfertigungsmöglichkeit
im Werk ist gegeben.
[0005] Als Mauerwerk wird im Rahmen dieser Beschreibung ein aus natürlichen oder künstlichen
Steinen bzw. Mauersteinen gefügtes Bauteil bezeichnet. Die Arten von Mauerwerk werden
nach verschiedenen Aspekten unterschieden: Nach den verwendeten Mauersteinen unterscheidet
man beispielsweise zwischen Bruchsteinmauerwerk, Natursteinmauerwerk, Ziegelmauerwerk.
Nach der Art der Zusammensetzung unterscheidet man beispielsweise zwischen Trockenmauerwerk,
Mörtelmauerwerk, homogenem und inhomogenem Mauerwerk. Nach der Sichtbarkeit unterscheidet
man beispielsweise zwischen Sichtmauerwerk und verputztem Mauerwerk. Nach der statischen
Funktion unterscheidet man beispielsweise zwischen tragendem oder nicht tragendem
Mauerwerk. Das erfindungsgemäße Mauerwerk kann von jeder der genannten Arten sein.
[0006] Das Mauerwerk besteht aus einzelnen Mauersteinen, die aufeinandergeschichtet werden.
Es können verschiedene Arten von Mauersteinen verwendet werden, beispielsweise künstliche
Steine bzw. Kunststein wie Backsteine, Klinker, Lochziegel, Kalksandsteine, Hohlblocksteine,
Betonwerksteine, Blähtonsteine, Porenbeton-Steine, etc; oder Natursteine wie Sedimentgesteine,
z.B. Kalkstein oder Sandstein, oder Tiefengesteine wie Granit. Dazu kommt bei bestimmten
Arten des Mauerwerks noch ein Fügemittel, vorzugsweise Mörtel, das die Fugen zwischen
den Mauersteinen füllen kann. Dieses Fügemittel verbindet die Steine kraftschlüssig
und sorgt für bessere Stabilität des Mauerwerks. Vorzugsweise wird das Mauerwerk aus
baugleichen Mauersteinen, bevorzugt aus Ziegeln unter Verwendung von Mörtel als Fügemittel,
gefügt. Prinzipiell werden die Mauersteine beim Errichten einer Mauer gemischt versetzt,
wobei die Mauersteine nicht genau übereinander gelegt werden, um Lasten und Kräfte
gleichmäßig im Mauerwerk zu verteilen und keine unbeabsichtigten Sollbruchstellen
anzulegen.
[0007] Für den Einsatz als Gebäudeaußenwand kann das Mauerwerk auch mit einer Isolierung
bzw. Wärme- und/oder Schalldämmung versehen sein und eine ein- oder mehrschalige,
vorzugsweise zweischalige, Konstruktion aufweisen. Die einschalige Konstruktion besteht
aus einem, vorzugsweise auf beiden Seiten, verputzten Mauerwerk, wobei die Mauersteine
eine innen liegende Isolierung aufweisen können. In den meisten Fällen ist eine zusätzliche
Dämmung vorteilhaft. Hier bietet sich das so genannte Wärmedämm-Verbundsystem an,
wonach das Dämmmaterial aus bauphysikalischen Gründen an der Außenseite des Mauerwerks
angebracht wird. Die zweischalige Konstruktion umfasst beispielsweise eine tragende
Wand aus Mauersteinen einer ersten Art (bspw. Hochlochziegel oder Kalksandsteine)
und einen äußeren Witterungsschutz aus Mauersteinen einer zweiten Art (bspw. Vormauersteine
oder Klinker), wobei die tragende Wand und der Witterungsschutz möglichst ohne Bildung
von Wärmebrücken verbunden sind. Verbindungselemente zwischen der tragenden Konstruktion
und dem äußeren Witterungsschutz sind vorzugsweise nur stellenweise verbaut. Durch
eine zwischen den Schichten liegende Isolierung bzw. Wärme- und/oder Schalldämmung
ist die tragende Wand gut isoliert, wobei ein hinterlüfteter oder nicht hinterlüfteter
Wandaufbau realisiert werden kann.
[0008] Bevorzugte Ausführungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen beansprucht.
[0009] Es kann sich als hilfreich erweisen, wenn sich der Betonrahmen zusammenhängend auf
allen Umfangsseiten des Mauerwerks erstreckt, vorzugsweise um den gesamten Umfang
des Mauerwerks geschlossen ist. Das Wandelement gemäß dieser Ausführung ist aufgrund
des im wesentlichen umlaufenden, vorzugsweise bewehrten Betonrahmens besonders kompakt
und stabil. Im Rahmen der Erfindung wird es bereits als vorteilhaft angesehen, wenn
der Betonrahmen wenigstens n-1 von n Umfangsseiten des Mauerwerks, z.B. drei von vier
Kanten Umfangsseiten eines rechteckigen Mauerwerks, umgibt. Es wird jedoch als besonders
vorteilhaft angesehen, dass sich der Betonrahmen entlang des gesamten Außen- und/oder
Innenumfangs des Mauerwerks erstreckt (z.B. auch in Fensteröffnungen) und vollumfänglich
geschlossen ist.
[0010] Es kann sich als vorteilhaft erweisen, wenn die Mauersteine formschlüssig und/oder
mit einem Fügemittel, vorzugsweise Mörtel, verbunden sind. In dem Wandelement gemäß
dieser Ausführung übernimmt das Mauerwerk eine tragende Funktion.
[0011] Es kann sich als nützlich erweisen, wenn sich das Wandelement im wesentlichen in
einer Ebene erstreckt. In dieser Form ist das Wandelement besonders einfach herzustellen
und ist leicht stapel- sowie transportfähig. Es kann vorgesehen werden, dass das Mauerwerk,
vorzugsweise jeder Mauerstein des Mauerwerks, zumindest zu einer Seite, vorzugsweise
zu beiden Seiten des Wandelements, sichtbar ist. Das Wandelement gemäß dieser Ausführung
umfasst die Optik eines herkömmlichen, vor Ort gefertigten Mauerwerks, ist aber aufgrund
des Betonrahmens selbsttragend ausgebildet und kann fernab der Baustelle gefertigt
werden, ohne Einbußen im Hinblick auf das optische und ästhetische Erscheinungsbild
in Kauf zu nehmen. Das Wandelement kann aber auch bereits im Werk ein- oder beidseitig
verputzt werden.
[0012] Es kann sich als günstig erweisen, wenn das Wandelement zumindest einer der folgenden
Ausstattungen aufweist: eine Bewehrung, eine Transportvorrichtung, eine Leerverrohrung,
vorzugsweise für Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs- oder Klimatisierungseinrichtungen,
einen Anschluss für Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs- oder Klimatisierungseinrichtungen,
einen Schalter, vorzugsweise zur Betätigung von Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs-
oder Klimatisierungseinrichtungen, einen Tür- oder Fenstersturz, einen Rollladenkasten,
einen ein- oder beidseitigen Außenputz. Durch diese Ausstattungen kann das Wandelement
in einer nahezu unbegrenzten Vielfalt möglicher Varianten speziell auf Kundenwunsch
im Werk so weit vorgefertigt werden, dass die auf der Baustelle noch vorzunehmenden
Maßnahmen erheblich verringert werden. Auch weitere Ausstattungen kommen in Betracht.
[0013] Es kann sich als günstig erweisen, wenn das Mauerwerk aus im wesentlichen baugleichen
Mauersteinen aufgebaut ist. Bei dem Wandelement gemäß dieser Ausführung ist die Herstellung
besonders einfach, da eine Verwendung falscher Mauersteine im wesentlichen ausgeschlossen
ist. Überdies vereinfacht sich die Lagerhaltung für die Mauersteine, weil nur eine
Sorte von Mauersteinen verbaut wird.
[0014] Es kann von Vorteil sein, wenn die Mauersteine am Umfang des Mauerwerks bündig angeordnet
sind. Das Wandelement gemäß dieser Ausführung weist eine besonders ansprechende Optik
auf.
[0015] Es kann von Nutzen sein, wenn das Mauerwerk und/oder das Wandelement einen im wesentlichen
rechteckigen Umriss aufweist. Das Wandelement gemäß dieser Ausführung ist für die
meisten standardisierten Anwendungen, insbesondere für den Hausbau aus Fertigteilen,
besonders gut geeignet. Generell ist es aber möglich, dass das Mauerwerk und/oder
das Wandelement einen kreisrunden, einen ovalen oder zumindest abschnittsweise einen
bogenförmigen Umriss aufweist.
[0016] Es kann vorteilhaft sein, wenn die Mauersteine am Umfang des Mauerwerks unbündig
angeordnet sind, so dass einzelne Mauersteine in den Betonrahmen hervorstehen. Das
Wandelement gemäß dieser Ausführung besitzt aufgrund des formschlüssigen Verbunds
von Betonrahmen und Mauerwerk eine besonders hohe Stabilität und ist für Anwendungsfälle,
in welchen das Wandelement eine tragende Funktion übernimmt und große vertikale als
auch horizontale Lasten auf das Wandelement einwirken, besonders gut geeignet.
[0017] Es kann nützlich sein, wenn das Wandelement zumindest eine Tür- und/oder Fensteröffnung
aufweist. Die Tür- und/oder Fensteröffnung kann ab Werk gefertigt werden, so dass
im Werk bereits auch Zargen und Türen bzw. Fensterrahmen und Fenster eingesetzt werden
können. Der Vorfertigungsgrad kann daher sogar bis zum Aufbringen des Außenputzes
gehen, so dass nur noch wenige Arbeiten auf der Baustelle selbst erfolgen müssen.
Bei Bedarf kann der Einbau der Zargen und Türen auch nachträglich auf der Baustelle
erfolgen. Das Wandelement gemäß dieser Ausführung kann die Herstellung eines Gebäudes
oder Tragwerks aus Fertigteilen erheblich vereinfachen.
[0018] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wandelements,
umfassend die Schritte: a) Errichten eines Mauerwerks durch Fügen einer Vielzahl einzelner
Mauersteine, und b) Umgießen des Mauerwerks mit Beton, so dass das Mauerwerk umfangsseitig
zumindest abschnittsweise von einem Betonrahmen umgeben ist. Das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellte Wandelement kann sämtliche Merkmale der vorangegangenen Ausführungen
des Wandelements umfassen, insbesondere zumindest eine Bewehrung, eine Transportvorrichtung
und/oder eine Leerverrohrung, eine Tür- und/oder Fensteröffnung oder einen aufgebrachten
Außenputz auf einer oder beiden Seiten des Wandelements, wobei die erforderlichen
Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Merkmale vorzugsweise chronologisch vorteilhaft
ergriffen werden.
[0019] Es kann von Vorteil sein, wenn das Mauerwerk in einer vertikalen Ebene errichtet
wird. Dabei werden die Mauersteine unter dem Einfluss der Schwerkraft zusammengedrückt,
weil das Gewicht der oberen Mauersteine auf die unteren Mauersteine wirkt. So entsteht
ein besonders festes und stabiles Mauerwerk.
[0020] Es kann von Nutzen sein, wenn das Mauerwerk in einer horizontalen Ebene mit Beton
umgossen wird. Das Umgießen des Mauerwerks gestaltet sich in der horizontalen Ausrichtung
des Mauerwerks wesentlich einfacher, da es auf einer horizontalen Schalungsunterlage
ausgeführt werden kann.
[0021] Es kann sich als hilfreich erweisen, wenn das Mauerwerk unter Verwendung einer schwenkbaren
Schalungsunterlage von der vertikalen Ebene in die horizontale Ebene überführt wird.
Auf diese Weise kann das Mauerwerk stehend bzw. in einer vertikalen Ebene errichtet
und anschließend besonders schonend in eine horizontale Ebene überführt werden, um
das Mauerwerk mit dem Betonrahmen zu umgießen. Bei dieser Ausführung werden die Vorteile,
die sich aus der Errichtung des Mauerwerks in einer vertikalen Ebene und aus dem Umgießen
des Mauerwerks in der horizontalen Ebene ergeben, in idealer Weise verbunden, ohne
dass das Mauerwerk zwischen den Arbeitsgängen transportiert werden muss.
[0022] Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung
eines Wandelements, umfassend eine schwenkbare Schalungsunterlage, die zwischen einer
vertikalen Ebene und einer horizontalen Ebene überführbar ist. Die Schalungsunterlage
dient bei der Errichtung des Mauerwerks in einer vertikalen Ebene vorzugsweise als
Stützwand. Die Schalungsunterlage kann bei der Errichtung des Mauerwerks nach Bedarf
auch geringfügig geneigt sein, vorzugsweise im Bereich 1 bis 10 ° von der Vertikale
abweichend, so dass die Mauersteine bei der Errichtung des Mauerwerks durch die Gewichtskraft
in Anlage an der Schalungsunterlage gehalten werden. Durch Mörtel kann das Mauerwerk
gegenüber der Schalungsunterlage abgedichtet werden, um ein Eindringen von Beton zwischen
Mauerwerk und Schalungsunterlage zu verhindern. Die Schalungsunterlage ist vorzugsweise
magnetisierbar und wird zum Gießen des Betonrahmens in die horizontalen Ebene überführt
und mit einer um das Mauerwerk geschlossenen Schalung versehen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Es zeigen:
[0023]
Figur 1: |
ein erfindungsgemäßes Wandelement für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel, wobei das Mauerwerk und der Betonrahmen im wesentlichen rechteckige
Umrisse aufweisen und die Mauersteine am Umfang des Mauerwerks bündig angeordnet sind. |
Figur 2: |
ein erfindungsgemäßes Wandelement für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel, wobei das Mauerwerk und der Betonrahmen im wesentlichen rechteckige
Umrisse aufweisen und die Mauersteine am Umfang des Mauerwerks unbündig angeordnet
sind, so dass einzelne Mauersteine in den Betonrahmen hervorstehen. |
Figur 3: |
ein erfindungsgemäßes Wandelement für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß einer ersten
Variante des ersten Ausführungsbeispiels, wobei das Wandelement eine Bewehrung und
Transportanker aufweist, wobei Fig. 3a eine Seitenansicht und Fig. 3b einen Schnitt
A-A aus Fig. 3a zeigt. |
Figur 4: |
ein erfindungsgemäßes Wandelement für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß einer zweiten
Variante des ersten Ausführungsbeispiels, wobei das Wandelement jeweils eine Türöffnung
und eine Fensteröffnung aufweist, wobei Fig. 4a eine Seitenansicht und Fig. 4b einen
Schnitt A-A aus Fig. 4a zeigt. |
Figur 5: |
ein erfindungsgemäßes Wandelement für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß einer dritten
Variante des ersten Ausführungsbeispiels, wobei das Wandelement jeweils eine Türöffnung
und eine Fensteröffnung aufweist und eine Leerverrohrung vorgesehen ist. |
Figur 6: |
weitere Varianten des erfindungsgemäßen Wandelements für Bauwerke aus Fertigteilen
nach dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei das Mauerwerk und das Wandelement gemäß
Fig. 6a im wesentlichen dreieckige Umrisse, gemäß Fig. 6b im wesentlichen rechteckige
Umrisse mit kuppelförmiger Oberseite und Fensteröffnung, gemäß Fig. 6c näherungsweise
trapezförmige Umrisse und jeweils eine Türöffnung und eine Fensteröffnung, und gemäß
Fig. 6d polygonale Umrisse und jeweils eine Türöffnung und eine Fensteröffnung aufweisen. |
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele
[0024] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Wandelement 1 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
umfassend ein Mauerwerk 2, das aus einer Vielzahl einzelner Mauersteine 21 gefügt
ist, wobei das Mauerwerk 2 umfangsseitig bzw. am Umfang 20 zumindest abschnittsweise
von einem Betonrahmen 3 umgeben ist.
[0025] Das Wandelement 1 erstreckt sich im wesentlichen in einer Ebene und ist für Bauwerke
aus Fertigteilen vorgesehen, wobei das Mauerwerk 2 und der Betonrahmen 3 bzw. das
Wandelement 1 im wesentlichen rechteckige Umrisse 20, 30 aufweisen. Die Länge des
Wandelements 1 beträgt beispielsweise 6 000 mm und die Höhe des Wandelements 1 beträgt
beispielsweise 3 800 mm, wobei der Betonrahmen 3 eine Stärke von beispielsweise 200
mm aufweist. Die Breite bzw. Dicke des Wandelements 1 und des Betonrahmens 3 bemessen
sich vorzugsweise nach der Breite der Mauersteine 21, wobei jeder Mauerstein 21 des
Mauerwerks 2 zu beiden Seiten des Wandelements 1 sichtbar sein kann. Das Wandelement
1 kann bei Bedarf auch werksseitig an der Innen- und/oder Außenseite verputzt werden.
[0026] Das Mauerwerk 2 ist aus im wesentlichen baugleichen Mauersteinen 21 aufgebaut, die
mit Mörtel als Fügemittel verbunden sind, wobei die Mauersteine 21 in benachbarten
Reihen (Scharen) 22, 23 jeweils um eine halbe Mauersteinlänge versetzt angeordnet
sind. Die Mauersteine 21 am Umfang 20 des Mauerwerks 2 sind bündig angeordnet, wobei
die abschließenden, randseitigen Mauersteine 21 jeder zweiten Reihe 23 nur die halbe
Mauersteinlänge aufweisen. Dazu wird ein Mauerstein 21 in zwei Hälften zerteilt. Im
Ergebnis stimmen die benachbarten Reihen 22, 23 in der Länge überein. Als Mauersteine
21 werden im vorliegenden Fall baugleiche, quaderförmige Ziegel mit einer Längskantenlänge
von ca. 400 mm und einer Höhe von ca. 200 mm verwendet. Das Mauerwerk 2 kann auch
mehr als eine Mauersteinbreite umfassen. Dazu werden die Mauersteine 21 vorzugsweise
Reihe für Reihe (je Schar) jeweils längs und einmal quer gemischt verlegt, um ein
Spleißen der Wand zu verhindern.
[0027] Figur 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Wandelement 1 für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel fehlen
in jeder zweiten Reihe 23 die abschließenden, randseitigen (halben) Mauersteine 21,
so dass die Mauersteine 21 jeder zweiten Reihe 22 am Umfang 20 des Mauerwerks 2 unbündig
angeordnet sind und in den Betonrahmen 3 hervorstehen. Im Ergebnis sind die Reihen
22 um eine Mauersteinlänge länger als die benachbarten Reihen 23. Ansonsten entspricht
das erfindungsgemäße Wandelement 1 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel dem erfindungsgemäßen
Wandelement 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel. Um Wiederholungen zu vermeiden,
wird auf die obige Beschreibung verwiesen und es werden dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0028] Figur 3 zeigt ein erfindungsgemäßes Wandelement 1 für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß
einer ersten Variante des ersten Ausführungsbeispiels. Figur 3a zeigt eine Seitenansicht
und Figur 3b zeigt einen Schnitt A-A aus Fig. 3a. Ergänzend zum ersten Ausführungsbeispiel
weist das Wandelement 1 eine in den Betonrahmen 3 eingebettete, umlaufend geschlossene
Stahlgitter-Bewehrung 4 und zwei Transportanker 5 auf. Gewindehülsen 51 aus Stahl,
in welche die Transportanker 5 eingeschraubt werden, sind mit der Bewehrung 4 form-
und/oder stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verschweißt. Die Mauersteine des Mauerwerks
2 umfassen Hohlkammern, die in den Reihen des Mauerwerks 2 übereinander liegen (Fig.
3b), wobei sich die Transportanker 5 durch das gesamte Mauerwerk 2 erstrecken und
auf gegenüber liegenden Seiten des Mauerwerks 2 form- und/oder stoffschlüssig mit
der Bewehrung 4 verbunden sind. Im fertig gestellten Zustand, nach dem Umgießen des
Mauerwerks 2 mit Beton zur Ausbildung des Betonrahmens 3, stehen die Schlaufen 52
der Transportanker 5 aus dem Betonrahmen 3 hervor und können mit einer Abhebevorrichtung
in Eingriff genommen werden. Das Gewicht des Wandelements 1 wird über die Gewindehülsen
51 und über die Verbindungsstellen des Transportankers 5 mit der Bewehrung 4 auf den
Betonrahmen 3 übertragen.
[0029] Figur 4 zeigt ein erfindungsgemäßes Wandelement 1 für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß
einer zweiten Variante des ersten Ausführungsbeispiels. Figur 4a zeigt eine Seitenansicht
und Figur 4b zeigt einen Schnitt A-A aus Fig. 4a. Ergänzend zur ersten Variante des
ersten Ausführungsbeispiels weist das Wandelement 1 jeweils eine Türöffnung 6 und
eine Fensteröffnung 7 auf. Der umlaufende Betonrahmen 3 und die umlaufende Bewehrung
4 erstrecken sich auch an der Innenseite der Türöffnung 6 zusammenhängend entlang
des gesamten Umfangs des Mauerwerks 2, so dass ein stabiler und kompakter Verbund
gewährleistet ist. Daneben erstreckt sich ein Betonrahmen 3b mit eingebetteter Bewehrung
4b über drei der vier Seiten der Fensteröffnung 7. Über die Türöffnung 6 erstreckt
sich eine Bewehrungsbrücke 41, die mit dem Stahlgitternetz der Bewehrung 4 form- und/oder
stoffschlüssig verbunden ist. Um Wiederholungen zu vermeiden, wird auf die obige Beschreibung
verwiesen und es werden dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0030] Figur 5 zeigt ein erfindungsgemäßes Wandelement 1 für Bauwerke aus Fertigteilen gemäß
einer dritten Variante des ersten Ausführungsbeispiels. Wie in der zweiten Variante
weist das Wandelement 1 jeweils eine Türöffnung 6 und eine Fensteröffnung 7 auf. Um
Wiederholungen zu vermeiden, wird auf die obige Beschreibung verwiesen und es werden
dieselben Bezugszeichen verwendet. Eine Bewehrung und Transportanker sind nicht eingezeichnet,
können aber nach Bedarf in gleicher Weise wie in der zweiten Variante vorgesehen werden.
In dieser Variante ist eine Leerverrohrung für Elektroleitungen 81, Klima- und/oder
Lüftungsanlagen 82 und/oder Heizungsanlagen 83 ausgebildet. Zur Leerverrohrung werden
Bohrungen vorzugsweise im wesentlichen in der Ebene des Wandelements 1 durch den Betonrahmen
3 in das Mauerwerk 2 und/oder quer zur Ebene des Wandelements 1 in das Mauerwerk 2
und/oder den Betonrahmen 3 eingebracht, wobei die Bohrungen/Öffnungen vorzugsweise
auf der Innenseite, bei Bedarf auch auf der Außenseite des Wandelements 1 enden. Durch
diese Bohrungen/Öffnungen können flexible Leerrohre geführt werden, welche später
die entsprechenden Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs-, Klimaleitungen oder
-rohre aufnehmen.
[0031] Figur 6 zeigt weitere Varianten des erfindungsgemäßen Wandelements 1 für Bauwerke
aus Fertigteilen nach dem ersten Ausführungsbeispiel.
[0032] Gemäß Fig. 6a weisen das Mauerwerk 2 und der Betonrahmen 3 im wesentlichen dreieckige
Umrisse 20, 30 auf.
[0033] Gemäß Fig. 6b weisen das Mauerwerk 2 und der Betonrahmen 3 im wesentlichen rechteckige
Umrisse 20, 30 mit kuppelförmiger Oberseite auf. Das Mauerwerk 2 umfasst eine im wesentlichen
rechteckige Ausnehmung, die am Innenumfang mit einem Betonrahmen 3b umgeben ist, um
eine kreisförmige Fensteröffnung 7 zu bilden.
[0034] Gemäß Fig. 6c weisen das Mauerwerk 2 und der Betonrahmen 3 näherungsweise trapezförmige
Umrisse 20, 30 auf. Das Wandelement 1 umfasst eine Türöffnung 6 und eine kreisförmige
Fensteröffnung 7.
[0035] Gemäß Fig. 6d weisen das Mauerwerk 2 und der Betonrahmen 3 polygonale Umrisse 20,
30 auf. Das Wandelement 1 umfasst eine Türöffnung 6 und eine kreisförmige Fensteröffnung
7.
[0036] Die dargestellten Varianten und Ausführungsbeispiele sind lediglich beispielhaft
zu verstehen, wobei die Merkmale der Varianten und Ausführungsbeispiele in beliebiger
Weise kombiniert werden können.
[0037] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Wandelements 1 umfasst die Schritte:
- a) Errichten eines Mauerwerks 2 durch Fügen einer Vielzahl einzelner Mauersteine 21,
- b) Umgießen des Mauerwerks 2 mit Beton, so dass das Mauerwerk 2 umfangsseitig zumindest
abschnittsweise von einem Betonrahmen 3 umgeben ist.
[0038] In Schritt a) wird das Mauerwerk 2 in einer vertikalen Ebene errichtet. Unter Verwendung
einer schwenkbaren Schalungsunterlage, die zwischen einer vertikalen Ebene und einer
horizontalen Ebene überführbar ist, wird das Mauerwerk 2 von der vertikalen Ebene
in die horizontale Ebene überführt. Bei Bedarf wird das Mauerwerk 2 mit einer Bewehrung
4 oder einer Transportvorrichtung 5 versehen. In Schritt b) wird das Mauerwerk 2 dann
in einer horizontalen Ausrichtung mit Beton umgossen. Nach dem Aushärten des Betons
wird das Wandelement 1 nach Bedarf mit einer Leerverrohrung 81, 82, 83 ausgestattet.
[0039] Mit dem erfindungsgemäßen Wandelement kann ein hoher Vorfertigungsgrad erreicht werden,
da notwendige Leerrohre, z.B. Elektrorohre für Elektrokabel, Heizungsrohe, Klimaanlage
und Sanitärrohre, sowie Steckdosen und Schalter aber auch Tür- und Fensterstürze,
Rollladenkästen, Aircondition etc. schon im Werk eingebaut werden können und die Wand
zusätzlich noch verputzt wird. Somit sind nur noch wenige Arbeiten auf der Baustelle
notwendig. Weitere Vorteile ergeben sich dadurch, dass dieses Wandelement Lasten beispielsweise
bei mehrstöckigen Gebäuden aufnehmen kann (lastabtragendes System), und dass die Form
des Wandelements nach Kundenwünschen frei gestaltet werden kann.
1. Wandelement (1), umfassend ein Mauerwerk (2), das aus einer Vielzahl einzelner Mauersteine
(21) gefügt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk (2) umfangsseitig zumindest abschnittsweise von einem Betonrahmen (3)
umgeben ist, so dass das Wandelement (1) eine selbstragende und transportfähige Einheit
bildet.
2. Wandelement (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Betonrahmen (3) zusammenhängend auf allen Umfangsseiten des Mauerwerks (2)
erstreckt, vorzugsweise um den gesamten Umfang (20) des Mauerwerks (2) geschlossen
ist.
3. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauersteine (21) formschlüssig und/oder mit einem Fügemittel, vorzugsweise Mörtel,
verbunden sind.
4. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Wandelement (1) im wesentlichen in einer Ebene erstreckt.
5. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (1) zumindest einer der folgenden Ausstattungen aufweist: eine Bewehrung
(4), eine Transportvorrichtung (5), eine Leerverrohrung (81, 82, 83), vorzugsweise
für Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs- oder Klimatisierungseinrichtungen,
einen Anschluss für Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs- oder Klimatisierungseinrichtungen,
einen Schalter, vorzugsweise zur Betätigung von Elektro-, Sanitär-, Heizungs-, Belüftungs-
oder Klimatisierungseinrichtungen, einen Tür- oder Fenstersturz, einen Rollladenkasten,
einen ein- oder beidseitigen Außenputz.
6. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk (2) aus im wesentlichen baugleichen Mauersteinen (21) aufgebaut ist.
7. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauersteine (21) am Umfang (20) des Mauerwerks (2) bündig angeordnet sind.
8. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk (2) und/oder das Wandelement (1) einen im wesentlichen rechteckigen
Umriss aufweist.
9. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mauersteine (21) am Umfang (20) des Mauerwerks (2) unbündig angeordnet sind,
so dass einzelne Mauersteine (21) in den Betonrahmen (3) hervorstehen.
10. Wandelement (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (1) zumindest eine Tür- und/oder Fensteröffnung (4, 5) aufweist.
11. Verfahren zur Herstellung eines Wandelements (1), umfassend die Schritte: a) Errichten
eines Mauerwerks (2) durch Fügen einer Vielzahl einzelner Mauersteine (21), und b)
Umgießen des Mauerwerks (2) mit Beton, so dass das Mauerwerk (2) umfangsseitig zumindest
abschnittsweise von einem Betonrahmen (3) umgeben ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk (2) in einer vertikalen Ebene errichtet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk (2) in einer horizontalen Ebene mit Beton umgossen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Mauerwerk (2) unter Verwendung einer schwenkbaren Schalungsunterlage von der
vertikalen Ebene in die horizontale Ebene überführt wird.
15. Vorrichtung zur Herstellung eines Wandelements (1), umfassend eine schwenkbare Schalungsunterlage,
die zwischen einer vertikalen Ebene und einer horizontalen Ebene überführbar ist.