[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicht-Bauelement zur Verkleidung von Raumbegrenzungsflächen
wie bspw. Wänden, Decken oder auch Böden. Derartige Bauelemente - gelegentlich auch
als Paneelen bezeichnet - finden im Massiv- und Fertigbau verbreitet Anwendung. Das
Sicht-Bauelement kann dabei bspw. als Wandverkleidung dienen und eine Dekorschicht
aufweisen, durch welche ein bestimmter optischer Eindruck, wie bspw. der Anschein
einer Holzmaserung, erzeugt wird. Eine Herausforderung besteht hierbei regelmäßig
darin, bei vertretbarem Aufwand die gewünschte Optik bei hinreichender Stabilität
des Bauelementes möglichst realistisch darzustellen.
[0002] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Sicht-Bauelement mit ansprechender Optik, guter
Stabilität und geringem Eigengewicht anzugeben. Es ist ferner Aufgabe der Erfindung,
ein mit dem Sicht-Bauelement ausgestattetes Raummodul sowie ein Verfahren zur Herstellung
des Sicht-Bauelementes mit den genannten Eigenschaften anzugeben.
[0003] Diese Aufgabe wird durch das Sicht-Bauelement mit den in Anspruch 1 aufgeführten
Merkmalen, das Raummodul mit den in Anspruch 9 aufgeführten Merkmalen sowie durch
das Verfahren mit den in Anspruch 12 genannten Merkmalen gelöst. Die Unteransprüche
betreffen vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung.
[0004] Das erfindungsgemäße Sicht-Bauelement zur Verkleidung von Raumbegrenzungsflächen
zeigt einen metallischen, plattenförmigen Grundkörper, wobei der Grundkörper auf mindestens
einer seiner Flächen ein Dekor zeigt. Der Grundkörper kann dabei insbesondere aus
Aluminium, Edelstahl, Stahlblech oder Kupfer oder einem anderen Metall gebildet sein.
Die mit dem Dekor versehene Fläche weist dabei eine dreidimensionale Struktur auf.
Die dreidimensionale Struktur kann dabei den optischen Eindruck des Dekors unterstützen,
so dass der jeweils gewünschten Optik eine erhöhte Authentizität verliehen wird. Mit
anderen Worten entspricht der haptische Eindruck, den der Benutzer beim Berühren der
mit dem Dekor versehenen Oberfläche hat, dem Eindruck, den er aufgrund der Optik des
Dekors erwartet. So kann bspw. durch eine entsprechende dreidimensionale Gestaltung
der mit dem Dekor versehenen Oberfläche der Eindruck einer Holmaserung ggf. in Verbindung
mit einer Nut- und Federstruktur einer Holzvertäfelung erzeugt werden. Insgesamt wird
hierdurch erreicht, dass die Optik dem realen Vorbild des Dekors näher kommt, als
es bisher der Fall war. Auch wenn der Benutzer die mit dem Dekor versehene Oberfläche
bei näherem Hinsehen als Imitation erkennen wird, so wird er doch feststellen, dass
es sich um eine hochwertige und täuschend echte Imitation handelt.
[0005] Die dreidimensionale Struktur kann dabei als eingeprägte Struktur ausgebildet sein.
Hierzu kann in einem ersten Produktionsschritt eine angelieferte Rohtafel als Grundkörper
mittels einer mit einem Prägestempel versehenen Stanzmaschine dahingehend geprägt
werden, dass die dreidimensionale Struktur als gitternetzartige Struktur, insbesondere
auch in der Art des Fugenbildes von Boden- oder Wandfliesen, auf dem Grundkörper abgebildet
wird. Hierzu wird ein Stempel, der im Wesentlichen die Querschnittsgeometrie der Fugen
abbildet, über die Tafel geführt und sequentiell entsprechend abgesenkt, wodurch sich
nach und nach das charakteristische Fugenbild auf der Tafel ergibt. Grundsätzlich
lassen sich durch das beschriebene Verfahren alle gängigen Fliesenformate - auch auf
dem selben Grundkörper - nachbilden.
[0006] Die Ausbildung der dreidimensionalen Struktur hat dabei den weiteren Vorteil, dass
der plattenförmige Grundkörper durch die eingeprägte Struktur versteift und stabilisiert
wird, so dass die Dicke des Grundkörpers gegenüber einer nicht geprägten Struktur
bei gleicher Steifigkeit geringer gewählt werden kann, wodurch sich Gewichts- und
aufgrund des geringeren Materialeinsatzes auch Kostenvorteile realisieren lassen.
[0007] Die dreidimensionale Struktur kann alternativ auch durch andere Verfahren wie bspw.
durch Erodier- oder Sandstrahlverfahren erzeugt werden.
[0008] Die beschriebene Lösung gestattet es, einen täuschend echten Eindruck einer gefliesten
Fläche zu erwecken. Auch wenn ein Benutzer das Dekor berührt, entspricht der haptische
Eindruck im Wesentlichen dem einer gefliesten Fläche. Hierdurch lassen sich in Leichtbauweise
hochwertige Oberflächen mit anspruchsvoller Optik und Haptik realisieren, die besonders
vorteilhaft in gewichtskritischen Anwendungen bspw. bei der Ausstattung von Fahrzeugen,
insbesondere von Schiffen, Bahnen, Reisebussen, Wohnmobilen oder auch Flugzeugen zur
Anwendung kommen können. Die erfindungsgemäßen Sicht-Bauelemente können dabei auch
in entsprechenden Raummodulen wie bspw. Nasszellen, WC's, Duschkabinen oder Küchen/Küchenzeilen
bereits vor der Endmontage des Raummoduls bspw. durch ein Klebeverfahren integriert
werden, wodurch sich erhebliche produktionstechnische Vorteile ergeben.
[0009] Zur realistischen Darstellung der Fliesenfugen kann der Prägestempel in der Weise
gestaltet sein, dass die gitternetzartige Struktur aus grabenartigen Vertiefungen
mit einer Tiefe im Bereich von 0,4-1mm, insbesondere von 0,5mm und einer Breite von
3mm-8mm, insbesondere im Bereich von 5mm, ausgebildet wird. Der angesprochene Bereich
ist deswegen vorteilhaft, weil die so gestalteten Fugen einerseits vergleichsweise
leicht zu reinigen sind, und andererseits die Profiltiefe ein Maß nicht überschreitet,
bei dem das Kleben auf ein Trägerelement eines Raummoduls schwierig bzw. unwirtschaftlich
und auch aus Gewichtsgründen nachteilig wird.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann das Dekor eine durch ein
Pulverbeschichtungsverfahren hergestellte Schicht - ggf. als Grundierung - aufweisen.
Das Pulverbeschichtungsverfahren stellt dabei eine einfache Möglichkeit dar, bspw.
den Eindruck weißer Fliesen zu erwecken.
[0011] Daneben kann das Dekor eine Druckschicht aufweisen, die mittels eines Farbdruckers
aufgebracht werden kann. Hierzu kann insbesondere ein CYMK-Verfahren mit UV-härtenden
Pigmenttinten für die Anwendung im Innen- und im Außenbereich zur Anwendung kommen.
Die verwendeten Tinten sind vorzugsweise lösemittelfrei, also im Wesentlichen ohne
flüchtige organische Verbindungen. Hierdurch können auch die eingeprägten Strukturen,
also bspw. die Fugen, farblich gestaltet werden. Als Schutzschicht kann das Dekor
ferner eine Klarlackschicht aufweisen, die es vor mechanischer oder auch chemischer
Beschädigung schützt.
[0012] Der plattenförmige Grundkörper kann eine Dicke von 0,5mm-3mm, vorzugsweise von 1mm,
aufweisen. Dabei hängt die Wahl der Dicke im Wesentlichen von der vorgesehenen Anwendung
und dem verwendeten Material ab.
[0013] Als Dekor-Optiken bieten sich - neben der angesprochenen Fliesenoptik - insbesondere
auch Bodenkeramik-, Kunststein-, Naturstein- oder Marmoroptiken an. Nachfolgend wird
die Erfindung anhand der Figur 1 exemplarisch erläutert.
[0014] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Sicht-Bauelement 1, durch welches der Eindruck
einer gefliesten Oberfläche erweckt wird. Das Sicht-Bauelement 1 besteht dabei aus
einem plattenförmigen Grundkörper 2 aus Aluminium mit einer Dicke von ca. 1mm, in
welchen eine gitternetzartige Struktur in der Art eines Fugenbildes aus grabenartigen
Vertiefungen 3 mit einer Tiefe von ca. 0,5mm eingebracht ist. Durch die gitternetzartige
Struktur in Verbindung mit einer auf dieser aufgebrachten Pulverbeschichtung, einer
nachfolgend aufgedruckten Schicht und einer Klarlackschicht als Oberflächenfinish
lässt sich somit durch die erfindungsgemäß erzeugten Scheinfliesen 4 bzw. 4' mit unterschiedlichen
Formaten und Dekoren der Eindruck erzeugen, es handele sich um eine real geflieste
Oberfläche. Die Erfindung gestattet dabei ein hohes Maß an Flexibilität an Dekoren
und Fliesenformaten, so dass auch an Oberflächen, welche mit realen Fliesen nur schwer
zu gestalten wären, ein ansprechendes Ergebnis erreicht wird.
1. Sicht-Bauelement (1) zur Verkleidung von Raumbegrenzungsflächen, mit einem metallischen,
plattenförmigen Grundkörper, wobei der Grundkörper auf mindestens einer seiner Flächen
ein Dekor zeigt,
dadurch gekennzeichnet, dass die mit dem Dekor versehene Fläche eine dreidimensionale Struktur aufweist.
2. Sicht-Bauelement (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die dreidimensionale Struktur als eingeprägte Struktur ausgebildet ist.
3. Sicht-Bauelement (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die dreidimensionale Struktur als gitternetzartige Struktur, insbesondere in der
Art des Fugenbildes von Boden- oder Wandfliesen ausgebildet ist.
4. Sicht-Bauelement (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die gitternetzartige Struktur aus grabenartigen Vertiefungen (3) mit einer Tiefe
im Bereich von 0,4-1mm, insbesondere von 0,5mm ausgebildet ist.
5. Sicht-Bauelement (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die grabenartigen Vertiefungen (3) eine Breite von 3mm-8mm, insbesondere im Bereich
von 5mm aufweisen.
6. Sicht-Bauelement (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor eine durch ein Pulverbeschichtungsverfahren hergestellte Schicht aufweist.
7. Sicht-Bauelement (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor eine Druckschicht aufweist.
8. Sicht-Bauelement (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekor eine Klarlackschicht aufweist.
9. Sicht-Bauelement (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der plattenförmige Grundkörper (2) eine Dicke von 0, 5mm-3mm, vorzugsweise von 1mm,
zeigt.
10. Raummodul, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Sicht-Bauelement (1) nach einem der Ansprüche 1-9 aufweist.
11. Raummodul nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Raummodul um eine Nasszelle handelt.
12. Verfahren zur Herstellung eines Sicht-Bauelementes (1) aus einem metallischen, plattenförmigen
Grundkörper (2) mit den folgenden Schritten:
- dreidimensionales Strukturieren einer Oberfläche des Grundkörpers (2)
- Aufbringen eines Dekors
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das dreidimensionale Strukturieren mittels eines Prägeverfahrens erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen eines Dekors unter Verwendung eines Pulverbeschichtungsverfahrens
erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-14, d a - durch gekennzeichnet, dass das Aufbringen eines Dekors unter Verwendung eines Druckverfahrens erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-15, d a - durch gekennzeichnet, dass durch das dreidimensionale Strukturieren auf einer Oberfläche des Grundkörpers eine
gitternetzartige Struktur, insbesondere in der Art des Fugenbildes von Boden- oder
Wandfliesen, erzeugt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12-16, dadurch gekennzeichnet, dass eine Klarlackschicht aufgebracht wird.