[0001] Die Erfindung betrifft eine Nähmaschine zum Zusammennähen von mindestens zwei Nähgutteilen
mittels eines den Nähgutteilen in einer Oberfaden-Laufrichtung zugeführten Oberfadens
und eines Unterfadens unter Bildung eines Knotens von Oberfaden und Unterfaden nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der
DE 101 13 945 C2 ist eine derartige Nähmaschine bekannt, bei der die Fadenspannkraft im Oberfaden
in Abhängigkeit von der Drehzahl nach einer empirisch ermittelten Arbeitskennlinie
vorgegeben wird. Die Lage und/oder Form der Arbeitskennlinie ist durch entsprechende
Verstellung an drei Potentiometern veränderbar. Hierbei erfolgt ausschließlich eine
Steuerung, bei der die tatsächlich im Oberfaden erzeugte Fadenspannkraft keine Rückwirkung
auf die Faden-Spann-Vorrichtung ausübt. Nachteilig hieran ist, dass die Bedienungsperson
sich die Einstellwerte der Potentiometer und deren Zuordnung zu bestimmten Nähvorgängen
merken muss. Weiterhin ist jeder Einstellvorgang zeitaufwendig, da drei Potentiometer
eingestellt werden müssen. Hierdurch bedingt besteht die Gefahr von fehlerhaften Eingaben.
Die Gesamtbedienung ist nicht komfortabel.
[0003] Aus der
DE 199 21 516 C2 ist eine Nähmaschine bekannt, bei der im Hinblick auf einen vorgegebenen Nähabschnitt
eine möglichst genaue Nachführung der Fadenspannung erfolgen soll. Hierzu ist ein
Messwertaufnehmer derart ausgebildet, dass der entsprechende Faden direkt auf ein
von der Faden-Spann-Vorrichtung unabhängiges Stellelement des Messwertaufnehmers wirkt.
Eine Auswerte- und Regeleinrichtung ist derart ausgebildet, dass sie innerhalb eines
vorgegebenen Nähabschnitts für jeden von der Nähmaschine durchgeführten Stich die
maximal auftretende Fadenspannung ermittelt und diese Werte in einem entsprechenden
Speicher ablegt. Aus diesen Maximalwerten der Fadenspannung wird mit Hilfe eines statistischen
Analyseverfahrens ein Kennwert ermittelt und mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen.
Bei einer Abweichung des Kennwertes von dem Sollwert wird eine Stellgröße zur Regelung
der Fadenspann-Einrichtung ermittelt und die Einstellung der Fadenspann-Einrichtung
entsprechend geändert. Es erfolgt also nicht von Stich zu Stich ein Soll-Ist-Wertvergleich
zwischen der jeweils gemessenen Fadenspannung und dem Sollwert, sondern es werden
zunächst für mehrere Stiche die entsprechenden Fadenspannungswerte gemessen, aus denen
dann mit Hilfe eines statistischen Analyseverfahrens ein Kennwert errechnet und dieser
Kennwert mit dem vorgegebenen Sollwert verglichen wird. Ein Arbeiten mit der im Regelkreis
geführten Faden-Spann-Vorrichtung setzt nahezu gleichbleibende Nähbedingungen voraus;
bei Nähvorgängen mit stark schwankenden Nähbedingungen ist der Regler einer zu großen
Zahl von Störgrößen ausgesetzt, sodass Schwankungen der Nähqualität zu erwarten sind.
Die Faden-Spann-Vorrichtung arbeitet mit einer von der Drehzahl, d. h. der Arbeitsgeschwindigkeit
der Nähmaschine, unabhängigen Fadenspannkraft, sodass sich bei stark ändernden Drehzahlen
Veränderungen in der Stichbilde-Qualität bemerkbar machen können.
[0004] Aus der
DE 35 29 329 C2 (entspr.
US-Patent 4,662,294) ist eine als Steuerung ausgebildete Faden-Spann-Vorrichtung bekannt, bei der die
Fadenspannkraft mittels eines Drehschalters auf unterschiedliche Werte eingestellt
werden kann, wodurch entsprechend unterschiedliche Fadenspannkräfte im Faden erzeugt
werden. Nachteilig ist, dass die Bedienungsperson sich die Einstellwerte und deren
Zuordnung zu bestimmten Nähvorgängen merken muss und dass die Fadenspannkräfte bei
unterschiedlichen Maschinendrehzahlen konstant bleiben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Nähmaschine der gattungsgemäßen Art
so auszugestalten, dass die Qualität der erzeugbaren Nähte verbessert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichnungsteil des Anspruches
1 gelöst. Je nach Nähbedingungen kann die Faden-Spann-Vorrichtung in einem Steuerungs-Modus
oder in einem Regelungs-Modus betrieben werden. Ein Steuerungs-Modus wird beispielsweise
dann gewählt, wenn die tatsächlichen Nähbedingungen sich häufig, z. B. alle zwei bis
drei Stiche, ändern. Derartige Nähbedingungen würden den Regler einer Fülle von Störgrößen
aussetzen, sodass eine günstige Führung der Fadenspannkraft nicht möglich wäre. Der
Regelungs-Modus wird dann gewählt, wenn die tatsächlichen Nähbedingungen über längere
Nahtstrecken nahezu unverändert sind. Durch die im Mikroprozessor abgespeicherten
Kurven wird erreicht, dass die Fadenspannkraft-Parameter jeweils als Programm abspeicherbar
und je nach Nähoperation wieder aufrufbar sind.
[0007] Die Ausgestaltung nach Anspruch 2 führt zu einer bedienerfreundlichen Ausgestaltung,
da sie ein komfortables Arbeiten ermöglicht. Der nur eine Dreh-Druck-Knopf kann ohne
Drehbegrenzung im Uhrzeigersinn oder entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht werden und
zusätzlich gegen eine Federkraft axial gedrückt werden. Durch Drehen werden jeweils
Werte vorgegeben, die durch Drücken des Knopfes gespeichert werden. Beispielsweise
können hiermit eingestellt und aufgerufen werden die Nummer eines Fadenspannkraft-Programms,
ein Betriebs-Modus, nämlich ein Steuerungs-Modus oder ein Regelungs-Modus,
eine einer niedrigen Drehzahl zugeordnete Fadenspannkraft,
die einer höheren Drehzahl zugeordnete Fadenspannkraft und
ein Fadenspannkraft-Kennlinien-Erhöhungswert.
[0008] Die weiteren Unteransprüche geben weitere vorteilhafte Ausgestaltungen wieder.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
- Fig. 1
- einen Näharbeitsplatz in schematisierter Darstellung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine Faden-Spann-Vorrichtung in gegenüber Fig. 1 vergrößerter
Darstellung,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch die Faden-Spann-Vorrichtung entsprechend der Schnittlinie
III-III in Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Ansicht einer Faden-Spannkraft-Messeinrichtung entsprechend dem Sichtpfeil IV
in Fig. 2,
- Fig. 5
- ein Block-Schaltbild der Steuerung des Stroms der Faden-Spann-Vorrichtung,
- Fig. 6
- zwei mittels einer Doppel-Steppstich-Naht miteinander vernähte Nähgutteile,
- Fig. 7
- zwei mittels einer Doppel-Steppstich-Naht miteinander vernähte Nähgutteile, in die
ein Verstärkungsstreifen eingelegt ist und
- Fig. 8
- ein den Verlauf der Fadenspannkraft über der Drehzahl wiedergebendes Diagramm.
[0010] Der in Fig. 1 dargestellte Näharbeitsplatz weist eine in ihrem GrundAufbau in üblicher
Weise ausgestaltete Nähmaschine 1 auf, die auf einem nur angedeuteten Gestell 2 angeordnet
ist. Die Nähmaschine 1 weist in üblicher Weise ein Unterteil 3, eine sogenannte Grundplatte,
ein Oberteil 4, einen sogenannten Arm, und einen das Unterteil 3 und das Oberteil
4 verbindenden Ständer 5 auf, sodass sie insgesamt die Form eines C aufweist. Im Oberteil
4 ist eine Armwelle 6 drehbar gelagert, mittels derer eine Nadelstange 7 mit einer
Nadel 8 auf- und abgehend antreibbar ist. Von der Armwelle 6 wird ein im Unterteil
3 gelagerter, der Nadel 8 zugeordneter Greifer 9 angetrieben. Im Oberteil 4 ist noch
ein Drückerfuß 10 angeordnet. Die Oberseite 11 des Unterteils 3 liegt bündig zu einer
zum Gestell 2 gehörenden Auflageplatte 12.
[0011] Die Armwelle 6 und damit die gesamte Nähmaschine 1 wird mittels eines im Gestell
2 angebrachten Antriebsmotors 13 über einen Riementrieb 14 angetrieben. Zur Steuerung
des Antriebsmotors 13 und damit der Nähmaschine 1 ist eine am Antriebsmotor 13 angebrachte
Motor-Steuerung 15 vorgesehen, zu deren Betätigung ein von der Bedienungsperson betätigbarer,
nur angedeuteter Bedienungs-Schalter 16 vorgesehen ist. An der Nähmaschine 1 ist weiterhin
ein mit der Armwelle 6 gekoppelter Positions-Geber 17 angebracht, der über eine Leitung
18 mit einem Bedienteil 19 verbunden ist, welcher wiederum über eine Leitung 20 mit
der Steuerung 15 verbunden ist. Der Bedienteil 19 und die Motor-Steuerung 15 bilden
gemeinsam eine Nähmaschinen-Steuer-Einrichtung.
[0012] Der Positions-Geber 17 gibt über die Leitung 18 in vorgegebenen Winkelabständen die
Drehstellung der Armwelle 6 repräsentierende Signale an die Steuerung 15. Üblich sind
512 Signale pro Umdrehung der Armwelle 6. Aus diesen Signalen kann unter anderem die
Drehzahl der Armwelle 6 und die jeweilige Position der Nadel 8 abgeleitet werden.
Außerdem gibt der Positions-Geber 17, der auch als Drehimpulsgeber bezeichnet wird,
bei jeder Umdrehung ein eine Null-Stellung repräsentierendes Referenz-Signal ab.
[0013] Am Nähkopf 21 des Oberteils 4 ist - zugeordnet zur Nadelstange 7 - ein ebenfalls
von der Armwelle 6 angetriebener Fadenhebel 22 vorgesehen, durch den ein von einem
nicht dargestellten Fadenvorrat geführter Oberfaden 23, der in der Praxis auch als
Nadelfaden bezeichnet wird, zur Nadel 8 geführt wird. Auf der Nähmaschine 1 werden
Nähgutteile, im insbesondere in Fig. 6 dargestellten Ausführungsbeispiel, ein erstes
Nähgutteil 24 und ein zweites Nähgutteil 25, zusammengenäht, wobei bei der als Doppel-Steppstich-Nähmaschine
ausgebildeten Nähmaschine 1 zwischen dem Oberfaden 23 und einem in der Praxis auch
als Greiferfaden bezeichneten Unterfaden 26 mittels des Greifers 9 ein Knoten 27 gebildet
wird, der möglichst im Stoßbereich 28 der Nähgutteile 24, 25, also in der Mitte der
miteinander vernähten Nähgutteile 24, 25, liegen soll, sodass er von keiner Seite
her sichtbar ist, wie in Fig. 6 dargestellt ist. Die bisher beschriebene Nähmaschine
1 ist als Industrie-Nähmaschine allgemein bekannt und millionenfach in der Praxis
im Einsatz.
[0014] Um die vorstehend geschilderte gewünschte Lage des Knotens 27 zu erreichen, ist am
Nähkopf 21 eine in Fig. 2 und 3 näher dargestellte Faden-Spann-Einrichtung 29 angebracht.
Diese weist eine mittels Schrauben 30 am Nähkopf 21 angebrachte Tragplatte 31 auf.
An dieser Tragplatte 31 ist eine Faden-Spann-Vorrichtung 32 angebracht, die einen
mit einer durch eine Drahtwicklung gebildete Magnet-Spule 33 versehenen Elektro-Magneten
34 aufweist, der an der Rückseite der Tragplatte 31 in einer angepassten Ausnehmung
35 des Nähkopfes 21 angeordnet ist. Zentrisch innerhalb der Spule 33 ist ein Bolzen
36 verschiebbar angeordnet, auf dem eine den Elektro-Magneten 34 im Wesentlichen überdeckende,
als Magnetanker dienende Scheibe 37 aus ferromagnetischem Material, in der Regel also
Eisen, fest angeordnet ist, die von dem Elektro-Magneten 34 angezogen wird, wenn die
Spule 33 von Strom durchflossen wird. Die Kraft, mit der die Scheibe 37 angezogen
wird, hängt von der Stärke des Stroms ab, der die Spule 33 durchfließt. Der Bolzen
36 durchsetzt die Tragplatte 31. An seinem der Vorderseite 38 der Tragplatte 31 zugewandten
Ende ist eine Spannscheibe 39 mittels einer selbstsichernden Mutter 40 befestigt.
Die Spannscheibe 39 kann sich mit dem Bolzen 36 und der auf ihm befestigten Scheibe
37 in Längsrichtung des Bolzens 36 bewegen; sie ist aber mittels eines Stiftes 41
gegen Verdrehen gesichert. Der verschiebbaren Spannscheibe 39 ist eine an der Vorderseite
38 der Tragplatte 31 befestigte, ortsfeste Spannscheibe 42 zugeordnet. Zwischen den
Spannscheiben 39, 42 ist ein Spalt 43 zur Aufnahme des Oberfadens 23 angeordnet. Die
Spannscheiben 39 und 42 bilden also zwei zusammenwirkende Druckelemente bzw. Fadenspannelemente.
[0015] Auf der Tragplatte 31 sind - bezogen auf die Oberfaden-Laufrichtung 44 - vor der
Faden-Spann-Vorrichtung 32 eine ösenförmige Fadenführung 45 und eine als Bolzen ausgebildete
Fadenführung 46 vorgesehen. In Laufrichtung 44 hinter der Vorrichtung 32 ist eine
weitere, mit der Fadenführung 46 gleichartig ausgebildete Fadenführung 47 angeordnet.
Wie Fig. 3 erkennen lässt, wird der Oberfaden 23 von dem nicht dargestellten Fadenvorrat
durch die Fadenführung 45 und die Fadenführung 46 zur Vorrichtung 32 geführt. Hier
wird der Oberfaden 23 durch den Spalt 43 oberhalb des Bolzens 36 und dann zur Fadenführung
47 geführt. Von dort wird er zurück zur Vorrichtung 32 geführt und zwar unterhalb
des Bolzens 36 durch den Spalt 43. Die verschiebbare Spannscheibe 39 drückt also den
Oberfaden 23 beiderseits des Bolzen 36 gegen die ortsfeste Spannscheibe 42, sodass
keine Verkantungen des Bolzens 36 auftreten können. Von der Vorrichtung 32 wird der
Oberfaden 23 über eine übliche Ausgleichsfeder 48 zum Fadenhebel 22 geführt. Die Ausgleichsfeder
48 dient dazu, die geringen Ungenauigkeiten bei der Führung des Oberfadens 23 über
den Fadenhebel 22 zu kompensieren.
[0016] An der Tragplatte 31 ist weiterhin eine Bedien-Einrichtung 49 für die Faden-Spann-Vorrichtung
32 angebracht. Diese weist einerseits eine Ein-Knopf-Bedien-Einheit 50 und eine Anzeige-Einheit
51 auf. Die BedienEinheit 50 weist einen Dreh-Druck-Knopf 52 auf, der unbegrenzt in
beiden Drehrichtungen verdrehbar ist. Er ist mit einem Dreh-Impuls-Geber 53 gekoppelt,
der in üblicher Weise eine Lichtschranke 54 mit einer innerhalb dieser angeordneten
Schlitz-Scheibe 55 aufweist. Das Drehen des Knopfes 52 bewirkt eine Ausgabe von Impulsen,
wobei in üblicher Weise jeder Schlitz der Schlitz-Scheibe 55 beim Durchlauf durch
die Lichtschranke 54 ein Signal auslöst. Die Impulse werden über eine Leitung 56 auf
einen Mikroprozessor 57 weitergeleitet. Das Drehen des Knopfes 52 in einer Drehrichtung
bewirkt ein Aufwärtszählen der Impulse im Mikroprozessor, während ein Drehen in der
entgegengesetzten Richtung ein Abwärtszählen bewirkt. Der Dreh-Druck-Knopf 52 ist
weiterhin mit einem Tast-Schalter 58 verbunden, der bei einem Eindrücken des Knopfes
52 in Richtung der Tragplatte 31 geschlossen wird und hierbei ein Signal über eine
Leitung 59 auf den Mikroprozessor 57 gibt. Das Eindrücken des Knopfes 52 erfolgt gegen
eine Druck-Feder 60.
[0017] Die Anzeige-Einheit 51 weist fünf Anzeigefelder 61 bis 65 auf. Das mit # gekennzeichnete
Anzeigefeld 61 zeigt digital eine 2-stellig, also von 00 bis 99, einstellbare Näh-Programm-Nummer
an. Das mit M bezeichnete Anzeigefeld 62 zeigt 1-stellig den Betriebsmodus, also den
Steuerungs- oder Regelungs-Modus, an. Das mit F1 bezeichnete Anzeigefeld 63 zeigt
eine einer Drehzahl n1 zugeordnete Fadenspannkraft 2-stellig an. Das mit F2 bezeichnete
Anzeigefeld 64 zeigt ebenfalls 2-stellig eine einer Drehzahl n2 zugeordnete Fadenspannkraft
an. Das mit F> bezeichnete Anzeigefeld 65 zeigt 2-stellig einen Kennlinien-Erhöhungswert
an, also einen Wert, um den bei Verdickungen der Nähgutteile 24, 25 ein F-Wert erhöht
werden kann. Auch die Anzeige-Einheit 51 ist über eine Leitung 66 mit dem Mikroprozessor
57 verbunden.
[0018] Auf der Tragplatte 31 ist weiterhin eine Faden-Spannkraft-Messeinrichtung 67 vorgesehen,
deren Aufbau aus den Fig. 2 und 4 hervorgeht. Diese Messeinrichtung 67 weist ein auf
der Tragplatte 31 befestigtes Fußteil 68 auf, in dem ein flexibler Biegedraht 69 einseitig,
also kragarmartig, eingespannt ist. An diesem Biegedraht 69 ist ein Permanentmagnet
70 angebracht, der auf einen Hall-Sensor 71 einwirkt. Der Oberfaden 23 wird durch
zwei Fadenführungen 72, 73 geführt, die dem Biegedraht 69 vor- bzw. nachgeordnet sind.
Der Oberfaden 23 wird um den Biegedraht 69 herumgeführt, wobei er aus seinem geradlinigen
Verlauf zwischen den Fadenführungen 72, 73 deutlich abgelenkt wird, wie Fig. 4 entnehmbar
ist. Hierdurch wird auf den Biegedraht 69 eine quer zur Faden-Hauptrichtung verlaufende
Kraft ausgeübt, sodass der Biegedraht 69 in Abhängigkeit von der Fadenspannkraft relativ
zum Hall-Sensor 71 verschoben wird. Entsprechend dieser Auslenkung werden vom Hall-Sensor
71 Signale abgegeben, die über eine Leitung 74 dem Mikroprozessor 57 zugeführt werden,
und zwar über einen Verstärker 75 und einen diesem nachgeordneten Analog-Digital-Wandler
76.
[0019] Wie Fig. 5 entnehmbar ist, werden dem einen Speicher 77 aufweisenden Mikroprozessor
57 über die Leitung 18 und einen Eingang 78 die in gleichen Winkelabständen abgegebenen
Drehimpulse des Positions-Gebers 17 zugeführt. Über einen weiteren Eingang 79 wird
das Positions- oder Referenz-Signal zugeführt. Über einen weiteren Eingang 80 wird
dem Mikroprozessor 57 ein Schaltbefehl zugeführt, sobald die Nähmaschine 1 von dem
Antriebsmotor 13 angetrieben wird. Über einen Eingang 81 wird dem Mikroprozessor 57
ein Schaltbefehl beispielsweise über einen von der Bedienungsperson betätigten Knie-Schalter
82 gegeben. Über einen weiteren Eingang 83 wird ein Signal für einen Fadenabschneid-Vorgang
zugeführt.
[0020] Dem Mikroprozessor 57 ist ein Pulsweiten-Modulator 84 nachgeordnet, der wiederum
über einen Verstärker 85 auf die Magnet-Spule 33 des Elektro-Magneten 34 geschaltet
ist. Die Magnet-Spule 33 ist über einen Messwiderstand 86 gegen Masse 87 geführt.
Weiterhin ist sie auf einen Stromregler 88 geführt, der wiederum auf den Verstärker
85 zurückgeführt ist.
Die Arbeitsweise ist wie folgt:
[0021] Mit dem Einschalten der Maschine 1 leuchten die Digital-Anzeigefelder 61 bis 65 auf,
wobei zuerst das erste Anzeigefeld 61, also die 2-stellige Anzeige des eine Programm-Nummer
# anzeigenden Anzeigefeldes, mit einem als Cursor 89 dienenden Unterstrich angezeigt
wird. Dieser Cursor 89 zeigt an, welche Ziffer beeinflussbar ist. Die über dem Cursor
89 befindliche, gewünschte Ziffer wird durch Drehen des Dreh-Druck-Knopfes 52 im Uhrzeigersinn
erhöht bzw. im Gegenuhrzeigersinn erniedrigt. Wenn die gewünschte Ziffer angezeigt
wird, wird der Dreh-Druck-Knopf 52 gedrückt, wodurch über den Tast-Schalter 58 ein
Impuls gegeben wird, der einerseits die erwähnte Ziffer festlegt, die im Speicher
77 gespeichert wird, und andererseits den Cursor 89 unter die nächstmögliche Ziffer
springen lässt. Im erwähnten Beispiel kann nunmehr die 1er-Stelle der Programm-Nummer
gewählt werden. Nach entsprechender Wahl dieser Stelle durch Drehen des Knopfes 52
wird diese wiederum durch Drücken des Knopfes 52 festgelegt. Damit ist das Näh-Programm
gewählt und festgelegt; der Cursor 89 springt in das zweite Anzeigefeld 62. Nunmehr
ist das Anzeigefeld 62 für den Betriebs-Modus M aktiviert, wobei durch entsprechendes
Drehen des Knopfes 52 entweder über eine 1 der Regelungs-Modus oder über eine 2 der
Steuerungs-Modus ausgewählt wird.
Ein Lemvorgang geht wie folgt vor sich:
[0022] Ein Lemvorgang wird im Steuerungs-Modus ausgeführt. Hierbei werden mehrere Testnähte
genäht, die jeweils eine ausreichende Anzahl von Stichen, z. B. mehr als zehn Stiche,
aufweisen müssen. Nach der empirischen Ermittlung einer qualitativ akzeptablen Naht,
wie sie oben bereits beschrieben wurde, wird der maximale Wert der notwendigen Fadenspannkraft,
der in einem Stichbilde-Zyklus von der Faden-Spannkraft-Messeinrichtung 67 gemessen
worden ist - wie nachfolgend beschrieben wird -, weiter verwertet.
[0023] Zur Einjustierung der Faden-Spann-Vorrichtung 32 stellt die Bedienungsperson zunächst
Erfahrungsgrößen für die Stellgrößen F1, F2 und F> ein. Jedem F-Wert entspricht ein
bestimmter Wert für einen Strom, mit dem die Spule 33 beaufschlagt wird. Anschließend
wird für eine erste Lemphase für die Armwellendrehzahl n ≤ n1, beispielsweise für
n1 = 1000 min.
-1, eine erste Testnaht genäht. Soweit das Nähergebnis noch nicht zufriedenstellend
ist, verändert die Bedienungsperson den Wert für F1 in der geschilderten Weise und
näht eine weitere Testnaht. Dies wird so oft wiederholt, bis das Nähergebnis den Qualitätsanforderungen
genügt. Während des Nähens der Testnaht wird aus dem von der Faden-Spannkraft-Messeinrichtung
67 abgegebenen Spannungsverlauf ein Sollwert für den durch diese Messeinrichtung 67,
den Verstärker 75, den Analog-Digital-Wandler 76, den Mikroprozessor 57 und die Fadenspann-Vorrichtung
32 gebildeten Regler ermittelt. Mit einem Druck auf den Knopf 52 wird der zuletzt
ermittelte derartige Sollwert des Spannungsverlaufs für den Regler und der eingestellte
Stromwert für die Faden-Spann-Vorrichtung 32 im Speicher 77 gespeichert. Damit ist
die Lernphase für die Einjustierung eines Wertes für die Fadenspannkraft F1 beendet.
[0024] Eine zweite Lernphase für die Fadenspannkraft F2 für eine Drehzahl n ≥ n2, beispielsweise
für eine Drehzahl n2 = 2000 min.-
1, erfolgt in gleicher Weise, wobei wiederum hierfür zuerst ein Erfahrungswert für
F2 eingestellt wird und dann über das Nähen zahlreicher Testnähte mit der erhöhten
Drehzahl F2 für eine solche Drehzahl erfasst wird, wobei wiederum aus dem Spannungsverlauf
ein Sollwert für den Regler ermittelt wird. Mit einem Druck auf den Knopf 52 wird
der zuletzt ermittelte Sollwert für den Regler und der eingestellte Stromwert für
die Steuerung übernommen und gespeichert. Damit ist auch die Einjustierung des Wertes
F2 beendet.
[0025] In einer Lemphase für F> wird in gleicher Weise vorgegangen. Ein solcher Kennlinien-Erhöhungswert
F>, der bei Verdickung des Nähgutes benötigt wird, ist z. B. dann erforderlich, wenn
entsprechend Fig. 7 ein Verstärkungsstreifen 90 zwischen die beiden Nähgutteile 24,
25 eingelegt ist.
[0026] Wie sich aus dem Diagramm in Fig. 8 ergibt, werden die Fadenspannkraftwerte F linear
extrapoliert. Zwischen n1 und n2 ergibt sich hieraus mit wachsender Drehzahl eine
Gerade, die abfallend, ansteigend oder waagrecht verlaufen kann. Unterhalb von n1
und oberhalb n2 werden die Fadenspannkraftwerte konstant gehalten.
[0027] Die Errechnung dieser Werte erfolgt im Mikroprozessor 57.
[0028] Wenn im anschließenden Nähvorgang im Steuerungs-Modus gefahren wird, dann wird nur
die Drehzahl der Nähmaschine 1 erfasst und die Magnet-Spule 33 der Faden-Spann-Vorrichtung
32 mit dem für die Drehzahl ermittelten und gespeicherten Strom beaufschlagt. Es erfolgt
keine Rückmeldung und Nachregelung.
[0029] Wenn dagegen im Regelungs-Modus gefahren wird, dann wird ständig die Fadenspannkraft
von der Faden-Spannkraft-Messeinrichtung 67 ermittelt und an den Mikroprozessor 57
gemeldet und dort mit dem gespeicherten Wert verglichen, wodurch wiederum - soweit
notwendig - eine Nachregelung erfolgt. Mit der Auswahl des Regelungs-Modus als Betriebs-Modus
wird veranlasst, dass die weiteren Stellgrößen F1, F2 und F> in einen nichtveränderbaren,
also gleichermaßen eingefrorenen, Zustand versetzt werden, also nichtveränderbar sind.
[0030] Anstelle der Ausgestaltung der Faden-Spann-Vorrichtung 32 mit den beiden Spannscheiben
39, 42 kann auch eine Faden-Spann-Vorrichtung nach der
DE 41 41 945 C1 (entspr.
US-Patent 5,363,786) eingesetzt werden, bei der der Oberfaden über ein Rad geführt wird, das mit Hilfe
eines Elektro-Magneten gebremst wird.
1. Nähmaschine (1) zum Zusammennähen von mindestens zwei Nähgutteilen (24, 25) mittels
eines den Nähgutteilen (24, 25) in einer Oberfaden-Laufrichtung (44) zugeführten Oberfadens
(23) und eines Unterfadens (26) unter Bildung eines Knotens (27) von Oberfaden (23)
und Unterfaden (26),
- mit einer Armwelle (6),
- mit einem die Armwelle (6) mit variabler Drehzahl (n) antreibenden Antriebsmotor
(13),
- mit einer Nähmaschinen-Steuer-Einrichtung (15),
- mit einer von der Armwelle (6) antreibbaren Nadelstange (7) mit einer Nadel (8),
- mit einer Faden-Spann-Einrichtung (29),
- - die eine mit dem Oberfaden (23) in Berührung befindliche Faden-Spann-Vorrichtung
(32) aufweist und
- - die mittels eines von einem Strom durchflossenen ElektroMagneten (34) eine Fadenspannkraft
(F) in dem Oberfaden (23) erzeugt,
- - - wobei der Strom in Abhängigkeit von der Drehzahl (n) der Armwelle (6) nach einer
ermittelten Kurve der Fadenspannkraft (F) über der Drehzahl (n) in der Weise verändert
wird, dass der Knoten (27) von Oberfaden (23) und Unterfaden (26) im Wesentlichen
zwischen den Nähgutteilen (24, 25) liegt, und
- mit einer Bedien-Einrichtung (49) für die Faden-Spann-Vorrichtung (32),
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Faden-Spann-Vorrichtung (32) wahlweise im Steuerungs-Modus oder im Regelungs-Modus
betreibbar ist, wobei
- ein Mikroprozessor (57) mit einem Speicher (77) vorgesehen ist, in dem Kurven der
Fadenspannkraft (F) über der Drehzahl (n) speicherbar und je nach Nähoperation wieder
aufrufbar sind,
- die Faden-Spann-Vorrichtung (32) eine Faden-Spannkraft-Messeinrichtung (67) aufweist,
die mit dem Mikroprozessor (57) zur Übermittlung einer ermittelten Fadenspannkraft
(F) verbunden ist.
2. Nähmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ein-Knopf-Bedien-Einheit (50) für den Regelungs-Modus und den Steuerungs-Modus
vorgesehen ist.
3. Nähmaschine (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ein-Knopf-Bedien-Einheit (50) einen Dreh-Druck-Knopf (52) zur manuellen Dreh-Betätigung
eines Dreh-Impuls-Gebers und zur Druck-Betätigung eines Schalters (58) aufweist.
4. Nähmaschine (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedien-Einrichtung (49) eine Anzeige-Einheit (51) mit mehreren Anzeigefeldern
(61 bis 65) zur Anzeige einer Programm-Kennzeichnung (#), eines Betriebsmodus (M)
und mindestens zweier jeweils einer Drehzahl (n1, n2) zugeordneter Faden-Spannkraft-Werte
(F1, F2) aufweist.
5. Nähmaschine (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzeige-Einheit (51) ein weiteres Anzeigefeld (65) für einen Fadenspannkraft-Erhöhungswert
(F>) aufweist.
1. A sewing machine (1) for sewing together at least two work pieces (24, 25) by means
of an upper thread (23) that is fed to the work pieces (24, 25) in an upper-thread
feed direction (44) and an under thread (26), with a knot (27) being formed by the
upper thread (23) and under thread (26), comprising
- an arm shaft (6);
- a driving motor (13) which drives the arm shaft (6) at a variable speed (n);
- a sewing-machine control (15);
- a needle bar (7) with a needle (8), the needle bar (7) being drivable by the arm
shaft (6);
- a thread-tightening arrangement (29),
-- which comprises a thread tightener (32) that is in contact with the upper thread
(23), and
-- which produces a thread-tightening power (F) in the upper thread (23) by means
of a solenoid (34) through which current flows,
--- the current being modified in dependence on the speed (n) of the arm shaft (6)
according to a determined curve of the thread-tightening power (F) over the speed
(n) such that the knot (27) of the upper thread (23) and under thread (26) lies substantially
between the work pieces (24, 25); and
- an operating device (49) for the thread tightener (32);
characterized in that
the thread-tightener (32) is operated optionally in an open-loop control mode or in
a closed-loop control mode, wherein
- a microprocessor (57) is provided, having a memory (77) where curves of the thread-tightening
power (F) over the speed (n) are storable and recallable depending on the sewing operation,
- the thread tightener (32) comprises a thread-tightening-power measuring device (67)
which is connected to the microprocessor (57) for transmission of a determined thread-tightening
power (F).
2. A sewing machine (1) according to claim 1, characterized in that a single-knob control (50) is provided for the closed-loop control mode and the open-loop
control mode.
3. A sewing machine (1) according to claim 2, characterized in that the single-knob control (50) comprises a lock-down button (52) for manual rotary
operation of a moment of momentum transmitter and for pressure operation of a push
button (58).
4. A sewing machine (1) according to one of claims 1 to 3, characterized in that the operating device (49) comprises a display (51) with several display areas (61
to 65) for display of a program identification (#), an operating mode (M) and at least
two thread-tightening-power values (F1, F2) that are allocated to a respective speed
(n1, n2).
5. A sewing machine (1) according to claim 4, characterized in that the display (51) comprises another display area (65) for a thread-tightening-power
increase value (F>).
1. Machine à coudre (1) pour coudre ensemble au moins deux parties de produit à coudre
(24, 25) à l'aide d'un fil supérieur (23) amené aux parties de produit à coudre (24,
25) dans un sens de marche du fil supérieur (44) et d'un fil inférieur (26) en formant
un noeud (27) de fil supérieur (23) et de fil inférieur (26),
- avec un arbre de bras (6),
- avec un moteur d'entraînement (13) entraînant l'arbre de bras (6) à une vitesse
de rotation variable (n),
- avec un dispositif de commande de machine à coudre (15),
- avec une barre à aiguille (7) pouvant être entraînée par l'arbre de bras (6) dotée
d'une aiguille (8).
- avec un système de tension de fil (29),
-- qui présente un dispositif de tension de fil (32) se trouvant en contact avec le
fil supérieur (23) et
-- qui génère à l'aide d'un électroaimant (34) parcouru par un courant, une force
de tension de fil (F) dans le fil supérieur (23),
--- le courant étant modifié en fonction de la vitesse de rotation (n) de l'arbre
de bras (6) selon une courbe déterminée de la force de tension de fil (F) sur la vitesse
de rotation (n) de telle manière que le noeud (27) de fil supérieur (23) et de fil
inférieur (26) se trouve essentiellement entre les parties de produit à coudre (24,
25) et
- avec un dispositif de commande (49) pour le dispositif de tension de fil (32),
caractérisée en ce que
- le dispositif de tension de fil (32) peut être utilisé au choix en mode de commande
ou en mode de régulation,
- un microprocesseur (57) avec une mémoire (77) étant prévu, dans lequel des courbes
de la force de tension de fil (F) sur la vitesse de rotation (n) peuvent être enregistrées
et rappelées selon l'opération de couture,
- le dispositif de tension de fil (32) présentant un dispositif de mesure de force
de tension de fil (67) qui est relié au microprocesseur (57) pour la transmission
d'une force de tension de fil déterminée (F).
2. Machine à coudre (1) selon la revendication 1, caractérisée en ce
qu'une unité de commande à bouton unique (50) est prévue pour le mode de régulation et
le mode de commande .
3. Machine à coudre (1) selon la revendication 2, caractérisée en ce
que l'unité de commande à bouton unique (50) présente un bouton « tourner-pousser » (52)
pour l'actionnement manuel par rotation d'un générateur d'impulsions rotatif et pour
l'actionnement par pression d'un commutateur (58).
4. Machine à coudre (1) selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisée en ce
que le dispositif de commande (49) présente une unité d'affichage (51) avec plusieurs
champs d'affichage (61 à 65) pour l'affichage d'une caractérisation de programme (#),
d'un mode de fonctionnement (M) et au moins de deux valeurs de force de tension de
fil (F1, F2) associées respectivement à une vitesse de rotation (n1, n2).
5. Machine à coudre (1) selon la revendication 4, caractérisée en ce
que l'unité d'affichage (51) présente un autre champ d'affichage (65) pour une valeur
d'augmentation de la force de tension de fil (F>).