[0001] Die Erfindung betrifft eine Tiefdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Eine solche Maschine ist z. B. aus
EP 08 73 866 B1 bekannt. Diese bekannte Druckmaschine weist vier Schablonenzylinder auf, die jeweils
von einem zugeordneten Farbwerk mit Farbe versorgt werden. Dabei nimmt die Oberfläche
der Schablonenzylinder nur an lokalen Vertiefungen oder Ausfräsungen Farbe auf. Diese
Farbe wird an den Farbsammelzylinder übertragen, der in Kontakt mit allen Schablonenzylindern
rotiert. So entsteht auf dem Farbsammelzylinder eine Farbschicht, die sich aus Beiträgen
verschiedener Schablonenzylinder zusammensetzen kann und eine von Ort zu Ort variable
Zusammensetzung und Färbung aufweisen kann. Mit dieser Farbschicht von variabler Zusammensetzung
werden die Platten eines in Kontakt mit dem Orlof-Zylinder rotierenden Plattenzylinders
eingefärbt, und das auf den Platten vorhandene Druckbild wird mit einer durch die
Zusammensetzung der Farbschicht vorgegebenen Farbverteilung auf einen Bedruckstoff
abgedruckt, der zwischen dem Plattenzylinder und einem Gegendruckzylinder durchläuft.
So entsteht auf dem Bedruckstoff bei einem einzigen Spaltdurchgang ein mehrfarbiges
Druckbild, das, da nur eine einzige Druckplatte verwendet wird, inhärent frei von
Passerfehlern ist. Dieses Verfahren wird daher bevorzugt zum Druck von Wertpapieren
wie etwa Banknoten eingesetzt.
[0003] Da die Muster der Vertiefungen auf den Schablonenzylindern für jeden einzelnen Druckauftrag
spezifisch sind, war es bei älteren Druckmaschinen dieser Art wichtig, dass die Schablonenzylinder
leicht ausbaubar waren. Die Entwicklung von Schablonendruckplatten hat es ermöglicht,
die Schablonenzylinder nicht mehr ausbauen zu müssen. Wenn aber auf diese Ausbaumöglichkeit
verzichtet wird, ist bei einer Tiefdruckmaschine der herkömmlichen, aus
EP 08 73 866 B1 bekannten Bauart die Zugänglichkeit des Orlof-Zylinders stark eingeschränkt, was
z. B. dessen Reinigung erheblich erschwert.
[0004] Die
DE 690 08 941 T1 offenbart eine Tiefdruckmaschine zum Drucken von Wertpapieren. Dabei sind Platten-
und Druckzylinder in einem ortsfesten Hauptgestell, der Farbsammelzylinder und die
Farbselektionswalzen in einem ersten abfahrbaren Gestell und die Farbwerke in einem
zweiten abfahrbaren Gestell angeordnet.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tiefdruckmaschine zu schaffen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass der
Orlof-Zylinder zu Wartungszwecken leicht zugänglich ist, ohne dass es dafür erforderlich
ist, einen Schablonenzylinder auszubauen. Statt dessen kann bei der Druckmaschine
ein Zwischenraum, der einen leichten Zugang zum Orlof-Zylinder garantiert, durch Abrücken
des Orlof-Zylinders vom Plattenzylinder geschaffen werden.
[0008] Indem der erste bewegliche Teil des Gestells, der den Orlof-Zylinder und zweckmäßigerweise
auch die Schablonenzylinder trägt, an einer Schiene hängend angeordnet ist, entfällt
die Notwendigkeit, entsprechende Schienen aufwendig am Boden einer Halle oder dergleichen,
wo die Tiefdruckmaschine aufgestellt ist, zu verankern oder sie darin einzulassen.
[0009] Ein zweiter beweglicher Teil des Gestells kann als Träger für das Farbwerk des Schablonenzylinders
vorgesehen werden. Durch Abdrücken dieses zweiten bewegbaren Teils vom ersten bewegbaren
Teil kann auch zwischen Farbwerk und Schablonenzylinder ein Zwischenraum geschaffen
werden, über den Farbwerk und Schablonenzylinder für Bedienungspersonal leicht zu
erreichen und zu reinigen sind und Schablonendruckplatten leicht ausgetauscht werden
können.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
[0011] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt durch eine Tiefdruckmaschine in einer Arbeitsstellung,
- Fig. 2
- einen analogen Schnitt durch die Tiefdruckmaschine in einer Reinigungs- und Wartungsstellung.
[0012] Das Gestell der in Fig. 1 gezeigten Maschine ist aus mehreren Teilen aufgebaut, die
jeweils zwei parallele, starr verbundene Platten aufweisen. Ein erstes stationäres
Teil 01 ist am Boden 02 einer Halle oder dergleichen verankert; seine zwei Platten
tragen zusammen mit ebenfalls am Hallenboden abgestützten Pfosten 03 zwei parallele
Schienen 04.
[0013] In dem stationären Teil 01 sind ein Gegendruckzylinder 06 und ein Plattenzylinder
07 drehbar aufgehängt. Ihre Drehrichtung ist durch eingezeichnete Pfeile angegeben.
Der Gegendruckzylinder 06 ist mit einer Mehrzahl von Greifern 08 ausgestattet, die
in nicht genauer gezeigter Weise von rechts in der Fig. 1 her zugeführte Bogen greifen,
durch einen Spalt zwischen Plattenzylinder 07 und Gegendruckzylinder 06 führen, wo
sie bedruckt werden, und anschließend an eine Greiferkettenanordnung 09 übergeben,
von der sie über die Schiene 04 hinweg einem in der Fig. 1 nicht dargestellten Ausleger
zugeführt werden.
[0014] Ein erstes bewegbares Teil 11 des Gestells ist an den Schienen 04 aufgehängt. Das
erste bewegbare Teil 11, trägt einen Orlof-Zylinder 12, d. h. ein Sammelzylinder sowie
eine Mehrzahl, hier vier Stück, von Schablonenzylindern 13, die in Kontakt mit dem
Orlof-Zylinder 12 rotieren.
[0015] Ein zweites bewegbares Teil 14 des Gestells, das ebenfalls an den Schienen 04 aufgehängt
ist, trägt vier Farbwerke 16, von denen jedes in der gezeigten Stellung einen der
Schablonenzylinder 13 mit Farbe versorgt.
[0016] Während des Betriebs der Druckmaschine sind die Gestellteile 01; 11; 14 in der in
Fig. 1 gezeigten Stellung miteinander arretiert.
[0017] Um für einen neuen Druckauftrag die Schablonendruckplatten an den Schablonenzylindern
13 austauschen zu können, ist der zweite bewegbare Teil 14 aus seiner in der Fig.
2 als geschlossener Umriss dargestellten Position entlang der Schiene 04 in eine Wartungsposition
verschiebbar, in der das zweite bewegbare Teil 14 als gestrichelter Umriss in der
Fig. 1 dargestellt ist. In dieser Position befindet sich das zweite bewegbare Teil
14 nur noch in- einem geringen Abstand (z. B. kleiner als 50 cm) vom Pfosten 03, und
eine Bedienungsperson kann einen zwischen dem zweiten bewegbaren Teil 14 und dem ersten
bewegbaren Teil 11 entstandenen Gang 17 (breiter als 60 cm) betreten, um Wartungsarbeiten
an den Farbwerken und den Schablonenzylindern 13 vorzunehmen.
[0018] Um auch den Orlof-Zylinder 12 bequem reinigen zu können, ohne hierfür die Schablonenzylinder
13 ausbauen zu müssen, ist der erste bewegbare Teil 11 wie in Fig. 2 gezeigt, ebenfalls
in Richtung des Pfostens 03 verschiebbar. Während sich beim Verschieben des ersten
beweglichen Teils 11 ein neuer Gang 18 (breiter als 60 cm) zwischen dem ersten beweglichen
Teil 11 und dem stationären Teil 01 des Gestells auftut, schließt sich der Gang 17
(kleiner als 40 cm, insbesondere kleiner als 30 cm). Der Platzbedarf der Druckmaschine
ist daher nicht größer als bei der Druckmaschine gemäß der bereits zitierten
EP 08 73 866 B1; die Zugriffs- und Wartungsmöglichkeiten sind jedoch deutlich verbessert.
[0019] Die Bewegung des ersten Teils 11 und des zweiten Teils 14 erfolgt jeweils mittels
mindestens einem eigenen Stellantrieb, z. B. eines Elektromotors oder druckmittelbetätigten
Arbeitszylinders. Der erste Teil 11 und der zweite Teil 14 können unabhängig voneinander
verfahren werden. So wird z. B. der erste Teil 11 bewegt, während sich der zweite
Teil 14 bereits ortsfest in seiner Wartungsposition befindet.
[0020] Vorzugsweise sind für jedes Teil 11, 14 zwei miteinander synchronisierte Stellantriebe
vorgesehen.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 01
- Teil, stationär
- 02
- Boden
- 03
- Pfosten
- 04
- Schiene
- 05
- -
- 06
- Gegendruckzylinder
- 07
- Plattenzylinder
- 08
- Greifer
- 09
- Greiferkettenanordnung
- 10
- -
- 11
- Teil, erstes, beweglich
- 12
- Orlof-Zylinder
- 13
- Schablonenzylinder
- 14
- Teil, zweites, beweglich
- 15
- -
- 16
- Farbwerk
- 17
- Gang
- 18
- Gang
1. Tiefdruckmaschine mit einem Gestell (01, 11, 14), in dem ein Orlof-Zylinder (12),
ein Plattenzylinder (07) und wenigstens ein Schablonenzylinder (13) drehbar montiert
sind, wobei das Gestell (01,11, 14) einen stationären Teil (01), der den Plattenzylinder
(07) trägt, einen ersten gegen den stationären Teil (01) bewegbaren Teil (11) mit
dem Orlof-Zylinder (12), und einen zweiten gegen den ersten bewegbaren Teil (11) bewegbaren
Teil (14) umfasst, wobei ein Farbwerk (16) des wenigstens einen Schablonenzylinders
(13) in dem zweiten bewegbaren Teil (14) des Gestells montiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der erste bewegbare Teil (11) und der zweite bewegbare Teil (14) an einer Schiene
(04) hängend angeordnet sind und dass der Orlof-Zylinder (12), der erste bewegbare
Teil (11) und die Schiene (04) so angeordnet sind, dass die Rotationsachse des Orlof-Zylinder
(12) vertikal unterhalb der Schiene (04) angeordnet ist, wenn der erste bewegbare
Teil (11) während des Betriebs der Tiefdruckmaschine im Kontakt mit dem stationären
Teil (01) liegt.
2. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während des Betriebes der Tiefdruckmaschine die Teile (01 ; 11 ; 14) des Gestelles
arretiert sind.
3. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das stationäre Teil (01) und ein Pfosten (03) die Schiene (04) tragen und dass in
einer Wartungsposition der zweite bewegbare Teil (14) in einem geringen Abstand vom
Pfosten (03) angeordnet ist.
4. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jedem bewegbaren Teil (11 ; 14) mindestens ein eigener Stellantrieb zugeordnet ist.
5. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellantrieb ein Elektromotor oder ein druckmittelbetätigter Arbeitszylinder
ist.
6. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes bewegbare Teil (11, 14) zwei miteinander synchronisierte Stellantriebe
vorgesehen sind.
7. Tiefdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Teil (11) verfahrbar ist während das zweite Teil (14) ortsfest ist.
8. Tiefdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, wenn der zweite bewegbare Teil (14) oder wenn beide bewegbare Teile (11, 14) in
eine Wartungsposition verschoben ist oder sind, eine Bedienungsperson einen zwischen
dem zweiten bewegbaren Teil (14) und dem ersten bewegbaren Teil (11) entstandenen
ersten Gang (17) oder zwischen dem ersten bewegbaren Teil (11) und dem stationären
Teil (01) entstandenen zweiten Gang (18) betreten kann, welcher Gang (17, 18) breiter
als 60 cm ist.
9. Tiefdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Orlof-Zylinder (12) drei Sammelabschnitte aufweist, die mit dem wenigstens einen
Schablonenzylinder (13) in Kontakt kommen.