[0001] Die Erfindung betrifft eine Musterkettenschärmaschine mit einer Schärtrommel, die
in Umfangsrichtung verteilt mehrere Transportflächen aufweist, die parallel zur Achse
der Schärtrommel bewegbar sind.
[0002] EP 1 479 803 A2 zeigt eine derartige Musterkettenschärmaschine. An einer Stirnseite der Musterkettenschärmaschine
ist eine Fadenführereinrichtung mit mehreren Fadenführern angeordnet. Die Fadenführereinrichtung
rotiert und führt dabei die Fadenführer über den Umfang der Schärtrommel. Dabei ziehen
die Fadenführer Fäden aus einem mit der Fadenführereinrichtung rotierenden Drehgatter
ab und legen diese Fäden auf den Transportflächen am Umfang der Schärtrommel ab. Wenn
einzelne Fäden nicht benötigt werden, können die entsprechenden Fadenführer vor die
Stirnseite der Schärtrommel verschwenkt werden, so dass der Faden dann nicht mit aufgewickelt
wird. Die Transportflächen transportieren die aufgewickelten Fäden dann von der Stirnseite
weg. Wenn eine ausreichende Zahl von Windungen um den Umfang der Schärtrommel gelegt
worden ist, werden die Fäden an einem Schneidstab durchtrennt, um eine Kette zu bilden.
Die Kette wird dann von der Schärtrommel abgezogen. Hierzu wird die Schärtrommel gedreht.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Betriebsmöglichkeiten einer Musterkettenschärmaschine
zu erweitern.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Musterkettenschärmaschine der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, dass mindestens eine Transportfläche in Axialrichtung in mehrere Abschnitte
unterteilt ist, wobei die Abschnitte mit unterschiedlichen Bewegungen ansteuerbar
sind.
[0005] Mit einer derartigen Ausgestaltung kann man beispielsweise einen Abschnitt, der von
der Stirnseite entfernt ist, an der die Fäden aufgewickelt werden, stillsetzen und
nur den der Stirnseite benachbarten Abschnitt bewegen. Erst dann, wenn der der Stirnseite
benachbarte Abschnitt voll bewickelt ist und nicht mehr genügend Platz zur Verfügung
steht, kann man auch den anschließenden Abschnitt in Betrieb nehmen und ihn weiter
bewegen. Man kann auch eine Kette erzeugen, die nur auf einen Abschnitt passt. Wenn
diese Kette dann fertig gewickelt ist, kann man sie auf einen anschließenden Abschnitt
überführen und auf dem ersten Abschnitt eine neue Kette wickeln. Man benötigt dann
zum Umbäumen von zwei Ketten nur einen einzigen Bäumvorgang. Vorzugsweise sind Brückenelemente
vorgesehen, die zumindest teilweise in Umfangsrichtung zwischen Transportflächen angeordnet
sind und die Abschnitte in Axialrichtung überlappen. Damit kann man auf einfache Weise
verhindern, dass die Fäden beim Übergang von einem Abschnitt der Transportflächen
auf einen anderen von den Transportflächen herabrutschen und eine Störung verursachen.
[0006] Bevorzugterweise ist an jeder Stirnseite der Schärtrommel eine Fadenführereinrichtung
mit mindestens einem Fadenführer angeordnet. Mit dieser Anordnung kann man eine Kette
von beiden Stirnseiten der Schärtrommel her erzeugen. So kann man beispielsweise eine
Fadenführereinrichtung verwenden, um die Kette zu wickeln, während man die andere
Fadenführereinrichtung auf den nächsten Schär-Auftrag vorbereitet. Damit ist es möglich,
Rüstzeiten klein zu halten.
[0007] Hierbei ist bevorzugt, dass jede Transportfläche in mindestens zwei Abschnitte unterteilt
ist und die den Stirnseiten benachbarten Abschnitte mit entgegengesetzten Richtungen
antreibbar sind. Man kann beispielsweise dafür sorgen, dass die beiden Abschnitte
aufeinander zu laufen. Bei dieser Ausgestaltung kann man die Fadenführereinrichtungen
an beiden Stirnseiten der Schärtrommel gleichzeitig verwenden, so dass die Kette sozusagen
von beiden Stirnseiten der Schärtrommel her aufgebaut wird. Wenn die Kette dann fertig
gewickelt worden ist, ist es durchaus möglich, dass die beiden Hälften der Kette in
Axialrichtung nicht aneinander stoßen. Der Abstand verschwindet aber dann, wenn die
beiden Hälften der Kette auf einem gemeinsamen Kettbaum aufgewickelt werden. Vorzugsweise
sind der Fadenführer und die Schärtrommel an beiden Stirnseiten relativ zueinander
in gleicher Umlaufrichtung bewegbar. Dies hat den Vorteil, dass man die Fäden von
der Schärtrommel in die gleiche Richtung abziehen kann und zwar unabhängig davon,
ob die Fäden von der Fadenführereinrichtung an der einen Stirnseite oder von der Fadenführereinrichtung
an der anderen Stirnseite um den Umfang der Schärtrommel gelegt worden sind.
[0008] Bevorzugterweise ist jeder Fadenführereinrichtung ein eigenes Gatter zugeordnet.
Damit ist es möglich, eine große Anzahl von Fäden gleichzeitig zu wickeln. Die Fäden
können aus einer Position zugeführt werden, die in axialer Verlängerung der Schärtrommel
angeordnet ist. Dies hält die Belastungen der Fäden niedrig und erleichtert es, die
Fäden von dem jeweiligen Gatter zu den Fadenführereinrichtungen zu führen.
[0009] Bevorzugterweise ist die Schärtrommel in Axialrichtung in zwei Teile unterteilt,
wobei zwischen den Teilen ein Abstand vorgesehen ist, durch den eine Lagerung geführt
ist. Damit ist es zwar erforderlich, dass die Abschnitte der Transportflächen in Axialrichtung
einen Abstand aufweisen, der es praktisch ausschließt, die Kette von einem Abschnitt
zum anderen zu überführen. Eine Lagerung im Bereich beispielsweise der axialen Mitte
erlaubt es aber, die Schärtrommel mit relativ geringem Aufwand zu lagern.
[0010] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Musterkettenschärma- schine,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Musterkettenschärma- schine,
- Fig. 3
- eine Stirnseitenansicht der Musterketten- schärmaschine und
- Fig. 4
- eine vergrößerte Darstellung eines Brücken- elements.
[0011] Eine Musterkettenschärmaschine 1 weist eine Schärtrommel 2 auf, die im vorliegenden
Ausführungsbeispiel in zwei Hälften 3, 4 unterteilt ist. Zwischen den beiden Hälften
3, 4 ist ein Abstand 5 vorgesehen, durch den eine Lagereinrichtung 6 geführt ist.
Die Lagereinrichtung 6 weist eine Basis 7 auf, mit der sie auf einem nicht näher dargestellten
Fußboden aufsteht. Die Schärtrommel 2 ist daher mit ihren beiden Hälften 3, 4 drehbar
gelagert. Sie kann jedoch gegen eine Drehung arretiert werden, beispielsweise, um
eine Kette aufzuwickeln.
[0012] Andere Lagerungen der Schärtrommel 2 sind möglich. So kann man beispielsweise eine
durchgehende Achse verwenden, die außerhalb der Stirnseiten der Schärtrommel 2 befestigt
ist.
[0013] Jede Hälfte 3, 4 der Schärtrommel 2 weist mehrere Transportflächen in Form von Transportbändern
8, 9 auf. Diese Transportbänder sind, wie dies von Musterkettenschärmaschinen an sich
bekannt ist, parallel zur Achse der Schärtrommel 2 antreibbar. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
werden sie mit entgegengesetzt gerichteter Bewegung angetrieben.
[0014] Wie aus Fig. 4 zu erkennen ist, kann zwischen den Transportbändern 8, 9, die an der
gleichen Umfangsposition der Schärtrommel 2 angeordnet sind, auch ein Brückenelement
10 vorgesehen sein. Das Brückenelement 10 überbrückt die Lücke zwischen den beiden
Transportbändern 8, 9. Es weist Arme 11, 12 auf, die in Umfangsrichtung das Transportband
8 überlappen, und Arme 13, 14, die in Umfangsrichtung das Transportband 9 überlappen.
Dementsprechend ist es möglich, dass man eine aufgewickelte Fadenschar von einem Transportband
8 zum anderen Transportband 9 schiebt, wenn die Transportbänder 8, 9 in die gleiche
Richtung bewegt werden. Es ist auch möglich, aufgewickelte Fadenscharen ohne Lücke
in der Mitte zusammenzuschieben, wenn die beiden Transportbänder 8, 9 mit gegensinnigen
Bewegungsrichtungen bewegt werden. Das Brückenelement 10 kann allerdings nur dann
verwendet werden, wenn die Schärtrommel nicht, wie in Fig. 1 und 2 dargestellt, in
ihrer axialen Mitte eine Lagerung 6 aufweist.
[0015] An der linken Stirnseite der Schärtrommel 2, d.h. der äußeren Stirnseite der Hälfte
3, ist ein Drehgatter 15 angeordnet. An der rechten Stirnseite der Schärtrommel 2,
d.h. der äußeren Stirnseite der Hälfte 4, ist ein Drehgatter 16 angeordnet. Das Drehgatter
15 ist mit einer Fadenführereinrichtung 17 verbunden, die eine Vielzahl von Fadenführern
18 aufweist. Das Drehgatter 16 ist mit einer Fadenführereinrichtung 19 verbunden,
die eine Vielzahl von Fadenführern 20 aufweist.
[0016] Wie dies von Musterkettenschärmaschinen allgemein bekannt ist, können die Fadenführer
18, 20 axial etwas bewegt werden, so dass sie den Umfang der Schärtrommel 2 überstreichen
oder vor die jeweilige Stirnseite der Schärtrommel 2 bewegt werden können. Mit Hilfe
der Fadenführer 18, 20 können die einzelnen Fäden in gewünschten Positionen auf den
Transportbändern 8, 9 abgelegt werden.
[0017] Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, rotieren die beiden Drehgatter 15, 16 in die gleiche
Richtung, wie dies durch Pfeile 21, 22 symbolisiert ist. Die Fadenführer 18, 20 bewegen
sich also in Fig. 1, die die Vorderseite zeigt, von unten nach oben und in Fig. 2,
die eine Draufsicht zeigt, von vorn nach hinten. Die Fäden werden also mit der jeweils
gleichen Umlaufrichtung auf die Schärtrommel 2 aufgewickelt, so dass alle Fäden, unabhängig
davon, ob sie von der linken oder von der rechten Stirnseite der Schärtrommel 2 her
aufgewickelt worden sind, gemeinsam abgewickelt werden können.
[0018] Die in der Zeichnung dargestellte Musterkettenschärmaschine kann wie folgt betrieben
werden:
Die Schärtrommel 2 wird arretiert. Die Fadenführer 18, 20 ziehen Fäden von den beiden
Drehgattern 15, 16 ab und legen sie auf den Transportbändern 8, 9 am Umfang der Schärtrommel
2 ab. Dabei werden die Transportbänder 8, 9 mit ihren äußeren Trums aufeinander zu
bewegt, so dass letztendlich, wenn die Wickel auf den beiden Hälften 3, 4 fertig gestellt
worden sind, nur noch eine kleine Lücke in der Mitte der Schärtrommel 2 verbleibt.
[0019] Das Wickeln, d.h. das Herumführen der Fäden um die Schärtrommel 2, wird dann beendet.
Die Fäden werden entlang von nicht näher dargestellten Schneidstäben durchtrennt.
Die so gebildete Kette kann dann auf einen Kettbaum aufgewickelt werden.
[0020] Wenn die Schärtrommel nicht in ihrer axialen Mitte, sondern auf andere Weise gelagert
ist, dann kann man auch durchgehende Transportbänder verwenden und zunächst mit dem
Drehgatter 15 einen Wickel erzeugen, bei dem die Fäden nur an der linken Stirnseite
der Schärtrommel 2 aufgelegt werden. Solange das Drehgatter 15 mit den zugeordneten
Fadenführern 18 läuft, ist die andere Stirnseite der Schärtrommel 2 frei, so dass
die Fadenführer 20 dort für den nächsten Schär-Auftrag vorbereitet werden können.
Wenn dann nach der Beendigung des Wickelns von der linken Stirnseite her die Kette
abgezogen worden ist, kann unmittelbar anschließend die Kette von der rechten Stirnseite
der Schärtrommel 2 aufgewickelt werden, so dass keine zusätzlichen Rüstzeiten notwendig
sind.
[0021] Man kann (wenn der Abstand 5 zwischen den beiden Hälften 3, 4 nicht vorhanden ist
und die Schärtrommel 2 auf andere Weise gelagert ist) auch so vorgehen, dass man von
einer Stirnseite her wickelt, beispielsweise mit Hilfe der Fadenführer auf die Transportbänder
8, während die Transportbänder 9 nicht bewegt werden. Wenn die Kette dann auf dem
Transportband 8 fertig gestellt ist, kann man sie durch eine gemeinsame Bewegung der
Transportbänder 8, 9 in die gleiche Richtung auf das Transportband 9 überführen und
auf dem Transportband 8 eine neue Kette wickeln. In diesem Fall spart man dadurch
Zeit, dass man für zwei Ketten nur einen einzigen Umbäumvorgang benötigt. Bei dieser
Ausgestaltung sind zwei Drehgatter nicht unbedingt erforderlich, wenngleich man das
zweite Drehgatter weiterhin dazu nutzen kann, Rüstzeiten einzusparen.
1. Musterkettenschärmaschine (1) mit einer Schärtrommel (2), die in Umfangsrichtung verteilt
mehrere Transportflächen (8, 9) aufweist, die parallel zur Achse der Schärtrommel
(2) bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Transportfläche in Axialrichtung in mehrere Abschnitte (8, 9) unterteilt
ist, wobei die Abschnitte (8, 9) mit unterschiedlichen Bewegungen ansteuerbar sind.
2. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Brückenelemente (10) vorgesehen sind, die zumindest teilweise in Umfangsrichtung
zwischen Transportflächen angeordnet sind und die Abschnitte (8, 9) in Axialrichtung
überlappen.
3. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Stirnseite der Schärtrommel (2) eine Fadenführereinrichtung (17, 19) mit
mindestens einem Fadenführer (18, 20) angeordnet ist.
4. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass jede Transportfläche in mindestens zwei Abschnitte (8, 9) unterteilt ist und die
der Stirnseite benachbarten Abschnitte (8, 9) mit entgegengesetzten Richtungen antreibbar
sind.
5. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenführer (18, 20) und die Schärtrommel (2) an beiden Stirnseiten relativ zueinander
in gleichen Umlaufrichtungen bewegbar sind.
6. Musterkettenschärmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Fadenführereinrichtung (17, 19) ein eigenes Gatter (15, 16) zugeordnet ist.
7. Musterkettenschärmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schärtrommel (2) in Axialrichtung in zwei Teile (3, 4) unterteilt ist, wobei
zwischen den Teilen (3, 4) ein Abstand (5) vorgesehen ist, durch den eine Lagerung
(6) geführt ist.