[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Membranpumpe auf Basis der
DE-A 102 16 146, also eine Membranpumpe mit mindestens zwei Kanälen für die Flüssigkeitszuführung
und Flüssigkeitsableitung jedoch mit veränderbarem Hubvolumen was durch eine Dosiervorrichtung
in Form eines Dosierkopfes erzielt wird und die Verwendung dieser Membranpumpe als
steuerbares Ventil bzw. als steuerbare Mehrwege- Verteilerventile oder Mehrkomponenten-Verteilerventile.
[0002] Aus
US-A 3 741 687 ist eine Membranpumpe bekannt, die nur zwei Kanäle, einen Einlass- und einen Auslasskanal
aufweist.
[0003] Aus
DE-A 102 16 146 ist eine Membranpumpe mit einem mehrteiligen Pumpenkörper und zwei Kanälen bekannt,
die wenigstens aus drei starren Platten und wenigstens zwei zwischen diesen Platten
angeordneten, elastischen Membranen besteht, wobei die Platten insbesondere eine Pumpkammer
und mindestens zwei Absperrkammern mit je einer Einlass- und einer Auslassöffnung
für das Fördergut bilden, und die Pumpkammern und Absperrkammern zusammen mit einem
Einlasskanal den Verbindungskanälen sowie einem Auslasskanal einen Durchlasskanal
bilden, wobei die Pumpkammer und die Absperrkammern durch die Membranen in je einen
Produktraum und einen Steuerraum geteilt sind und die Steuerräume Steuerleitungen
aufweisen, die mit einer Steuereinheit verbunden sind.
[0004] Es hat sich beim Gebrauch der Membranpumpe gemäß
DE-A 102 16 146 gezeigt, dass diese nicht immer den hohen Genauigkeits-Anforderungen genügt, insbesondere
dann, wenn Substanzen unterschiedlicher Dichte aufweisen, aber auch verschiedene Volumenströme
bei Betrachtung eines einzelnen Förderhubes, genau dosiert werden sollen oder die
Membranpumpe als Mehrwegeventil eingesetzt werden soll.
[0005] Es bestand daher die Aufgabe eine auf Basis der Membranpumpe gemäß
DE-A 102 16 146 verbesserte Membranpumpe zu entwickeln, die stark miniaturisiert kleine Volumenmengen
pro Zeiteinheit fördert und eine hohe Kurzzeit-Dosiergenauigkeit besitzt. Die Pumpe
soll ein gutes Ansaugverhalten haben und gegen erhöhten Druck fördern, so dass selbst
im nicht gefluteten Zustand des Pumpenkopfes ein Fördern gegen Druck sowie ein Teilhubbetrieb
möglich ist, aber auch jederzeit eine Probenentnahme des zu fördernden Gutes gestattet.
Die Aufgabe wurde zusätzlich erweitert, durch die Tatsache, dass ein serielles Dosieren
unterschiedlicher Flüssigkeiten sowie eine verbesserte Reinigung möglich sein soll,
aber auch das pulsierende Förderverhalten optimiert werden soll.
[0006] Die Lösung der Aufgabe und Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein modular
lamellenartig aufgebauter elektro-pneumatisch angetriebener Pumpenkopf als Membranpumpe
(gemäß Fig.1 bzw. Fig. 2), der mehrteilig aus mindestens drei starren Platten (Lamellen)
(201, 203, 205) und mindestens zwei zwischen diesen Platten angeordneten elastischen
Membranen (204, 202) besteht, wobei die Platten (201, 203, 205) mindestens eine Pumpkammer
(211) und mindestens zwei Absperrkammern (210, 212), insbesondere in der Geometrie
eines Kugelabschnitts, einer Kugelzone, eines Zylinders oder abgestumpften Kegels,
mit je einer Einlass- (240) und einer Auslassöffnung (241) für das Fördergut bilden,
und die Pumpkammer (211) und die Absperrkammern (210, 212) zusammen mit einem Einlasskanal
(207), den Verbindungskanälen ((208) und (209)) sowie einem Auslasskanal (206) einen
Durchlasskanal bilden, wobei die Pumpkammer (211) und die Absperrkammern (210, 212)
durch die Membranen (204, 202) in je einen Produktraum (230, 231, 232) und einen Steuerraum
(220, 221, 222) getrennt sind und die Steuerräume (220, 221, 222) Steuerleitungen
(119, 120, 121) aufweisen, die mit einer Steuereinheit (100, 115) verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Platte (205) entsprechend ausgebildet ist
um die bewegliche Scheibe aufzunehmen, wodurch der Steuerraum der Pumpkammer vergrößert
ist und in diesen eine axial bewegliche Scheibe (1001) mit einseitig angesetzter verlängerter
Stange (1002) eingesetzt ist, so dass die einseitig angesetzte Stange der beweglichen
Scheibe bis außerhalb des Dosierkopfes verlängert ist und außerhalb der Pumpe verstellt
werden kann (1003) und dadurch die im Steuerraum befindliche Scheibe (1001) axial
bewegt wird und den möglichen Membranweg in der Pumpkammer reduziert oder vergrößert,
so dass das dosierte Flüssigkeitsvolumen pro Förderhub variierbar ist und die Pumpe
in einem Teilhubbetrieb arbeitet ohne dass das Totraumvolumen im Produktraum verändert
wird, die Fläche der beweglichen Scheibe geringfügig kleiner ist als die Fläche der
förderaktiven Membran und der Mittenabstand des jeweils benachbarten Einlasses und
des Auslasses jeder Pump- und Absperrkammer das zwei- bis zehnfache des größten hydraulischen
Durchmessers der jeweiligen Einlass- (240) oder Auslassöffnung (241) beträgt.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Membranpumpe eine dezentrale
elektro-pneumatische Steuereinheit (100, 115) mit Unterdruckerzeuger zum Antrieb des
Pumpenkopfes auf und der Mittenabstand des jeweils benachbarten Einlasses und des
Auslasses jeder Pump- und Absperrkammer beträgt das zwei- bis zehnfache des größten
hydraulischen Durchmessers der jeweiligen Einlass- (240) oder Auslassöffnung (241).
[0008] Die erfindungsgemäße Membranpumpe ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass die Pumpkammer
(211) und die Absperrkammern (210, 212) randseitig durch die Membranen (204, 202)
abgedichtet sind.
[0009] Die Ausgestaltung der äußeren Platte (205) erfolgt dermaßen, dass bevorzugt die bewegliche
Scheibe sowie die Stange samt externer Verstellmöglichkeit aufgenommen wird. Das erfordert,
dass die äußere Platte zumeist dicker oder stärker ausgebildet ist als die Platten
(201) oder (203).
[0010] Die zwischen den Platten eingespannte elastische Membran wird durch den Antrieb (Steuereinheit)
pneumatisch belastet und wieder entlastet, so dass im schliessenden Betriebszustand
die aktive Membranfläche durch den Steuerdruck bis zur begrenzenden Wand der produktseitigen
Pump-oder Absperrkammer und im öffnenden bzw. entlasteten Betriebszustand durch die
Eigenelastizität des Membranwerkstoffes und durch den Unterdruck bis zur begrenzenden
Wand des Steuerraums verformt wird.
[0011] Dabei ist die größte aufgebrachte Bewegungskraft mit dem größten Membranverformungsweg
gleichgerichtet. Die aufgeschaltete Kraft für die Förder- bzw. Schließbewegungen der
Membranen sind größer als die aufgeschaltete Kraft zur Rückholung der Membranen.
[0012] Aufgrund der bevorzugten Kammergeometrien bzw. Kraftwirkung ist die Membranbelastung
und Membranverformung symmetrisch, so dass die Dosiergenauigkeit und die Membranstandzeit
erhöht ist.
[0013] Die erfindungsgemäße Membranpumpe bestehend aus dem erfindungsgemäßen Pumpenkopf
und der dezentralen Steuereinheit erlaubt das Fördern kleiner Volumenmengen pro Zeiteinheit,
besitzt eine hohe Kurzzeit-Dosiergenauigkeit bezogen auf den einzelnen Dosierhub,
zeigt ein gutes Ansaugverhalten, kann selbst im nicht geflutetem Zustand des Pumpenkopfes
gegen Druck fördern und erlaubt zudem jederzeit den Teilhubbetrieb. Die erfindungsgemäße
Membranpumpe erlaubt in den verschiedensten Anwendungen das Fördern von Flüssigkeiten
mit einem Viskositätsbereich von 0,001 Pas bis 10 Pas, bevorzugt 0,001 bis 5 Pas und
besonders bevorzugt von Flüssigkeiten mit einer Viskosität von 0,001 bis 2 Pas.
[0014] Die durch Dreh- oder Hubbewegung in axialer Richtung bewegliche Scheibe (1001) im
Steuerraum der Pumpkammer (211) ermöglicht, dass der maximale Hubweg der fördernden
Pumpenmembran (204) variiert wird, so dass ein Pumpen in einem Teilhubbetrieb möglich
ist. Zusätzlich erfolgt eine weitere Reduzierung der Membranbelastung, so dass je
nach eingesetztem elastischen Material die auftretende Verformung durch Veränderung
des Membran-Hubweges reduziert wird. Vorzugsweise verringert die bewegliche Scheibe
den Verformungsweg im entlasteten Zustand.
[0015] Die axial bewegliche Wand (1001) innerhalb des Steuerraumes der Pumpkammer variiert
die Membranbewegung in axialer Richtung in einem Bereich von 1 % bis zu 100 % des
konstruktiv größten Hubweges, bevorzugt erfolgt die Begrenzung von 10% bis 100 % und
besonders bevorzugt erfolgt die Begrenzung in einem Bereich von 20 % bis 100% des
Hubweges, ohne dabei das Totraumvolumen der Pumpkammer zu vergrößern.
[0016] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist die Fläche der beweglichen Scheibe geringfügig
kleiner als die Fläche der förderaktiven Membran. Geringfügig im Sinne der vorliegenden
Erfindung bedeutet, dass die der Membran zugewandte Fläche der axial-beweglichen Scheibe
eine Größe von 60 % der förderaktiven Membranfläche hat, bevorzugt eine Größe von
61 % bis 80 % und besonders bevorzugt eine Größe von 81% bis zu 95% bezogen auf die
förderaktive Membranfläche. Damit wird die elastische Membran im Betrieb großflächig
gestützt und die Dosiergenauigkeit erhöht.
[0017] Die Stange (1002) erlaubt die bewegliche Scheibe (1001) von außerhalb der Membranpumpe
zu verstellen indem diese durch die äußere Platte (205) hindurchgeführt wird. Die
Verstellung erfolgt durch Rotations- oder Hubverstellungen beispielsweise, manuell,
motorisch, hydraulich, pneumatisch oder piezo-betrieben, wodurch eine automatische
Feineinstellung des Teilhubes vorgenommen werden kann. Die Stange kann beispielsweise
eine Gewindestange sein oder ohne Gewinde als Zylinderstange oder auch als Vierkantstange
ausgeführt sein. Die bewegliche Scheibe bzw. die Stange wird mit einer Dichtung zur
Platte (205) nach aussen gedichtet, so dass der Steuerraum mit Druck beaufschlagt
werden kann.
[0018] Die axiale Scheibenverstellung innerhalb des Steuerraumes der Pumpkammer kann in
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung über die Stange (1002) auch automatisch
bzw. ferngesteuert erfolgen, wenn ein elektrisch betriebener Motor, ein hydraulischer
oder ein pneumatischer Stellantrieb montiert wird.
[0019] Je nach Wahl der zweckmässigen Verstellmöglichkeit der beweglichen Scheibe kann es
vorteilhaft sein die Absperrkammern auch elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch
zu betätigen.
[0020] Ein automatisch einstellbarer Teilhub der Pumpmembranen bildet einen Aktor, so dass
in Kombination mit z.B. einem Durchflusssensor eine Durchflussregelung aufgebaut werden
kann.
[0021] Die eingestellte Förderleistung der pneumatischen Pumpe, kann beispielsweise gravimetrisch
kontrolliert werden. Entstehen Abweichungen von der vorgegebenen Dosierleistung, sendet
der Wägesensor ein Signal zum überwachenden Regler, und der Regler ein Steuersignal
zum VerstellAntrieb, der an der Stange der beweglichen Scheibe (1001) befestigt ist
und die Scheibe im Pumpensteuerraum in axialer Richtung verstellt und so eine Veränderung
des Pumpenhubvolumens vornimmt damit eine Korrektur der Pumpen-Förderleistung erfolgt.
[0022] Die im Steuerraum eingesetzte axial bewegliche Scheibe (1001) kann zur Membranseite
unterschiedliche Formen haben. Die Scheibe kann die Form einer ebenen Zylinderscheibe
(Fig. 2a), eines stumpfen Kegels (Fig. 2b) oder die Form eines Kugelabschnittes (Fig.
2c) haben. Insbesondere eine zur Pumpkammer angepasste Scheibenform hat Vorteile dahingehend,
dass bei maximaler Verstellung der beweglichen Scheibe die zuführenden und abführenden
Verbindungskanäle (208/209) der Pumpkammer verschlossen werden.
[0023] Die axial bewegliche Scheibe (1001) ist mit Öffnungen oder Bohrungen (1007) versehen
und gegebenenfalls zusätzlich auf der Membran abgewandten Seite mit einem konzentrisch
erhabenen Ring (1008) versehen, so dass bei vollständiger Rückstellung der Scheibe
der pneumatische Anschluss nicht verschlossen werden kann. Die bewegliche Scheibe
(Fig. 2c) mit einseitig verlängerter Stange ist einseitig gebohrt, um den direkten
Anschluss der Steuerenergie an der beweglichen Scheibe zu ermöglichen.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Membranpumpe so ausgestaltet, dass die
bewegliche Scheibe (1001) membranseitig eben ist oder einen stumpfen Kegel zeigt oder
der produktseitigen Pumpkammer angepasst und mit mehreren Bohrungen (1007) versehen
ist.
[0025] Gegenüber der Membranpumpe gemäß
DE-A 102 16 146 zeigt diese erfindungsgemäß verbesserte Membranpumpe ein einfacheres Einstellen bzw.
Variieren des Hubvolumens, eine verringerte Pulsation und einen gleichmässiger geförderten
Volumenstrom. Die Anwendung des Teilhubbetriebes gilt für Pumpkammer mit einem Hubvolumen
von größer 5 µl/ Hub bis zu 1000 000 µl/Hub. Die erfindungsgemäße Membranpumpe ist
aufgrund unterschiedlicher Korrosionsanforderungen in der chemischen Industrie aus
diversen resistenten Werkstoffen preiswert herstellbar.
[0026] Die Auslegung der Steuerung oder Antriebstechnik der erfindungsgemäßen Membranpumpe
hat keinen Einfluss auf die Pumpenkopfgröße und die Integrationsmöglichkeit in einem
miniaturisierten Versuchsanlagenaufbau. Die erfindungsgemäße Membranpumpe lässt sich,
modular aufbauen, so dass durch entsprechende Ergänzungen oder Austausch von Modulteilen,
eine leichte Aufgabenanpassung an das zu fördernde Gut erfolgen kann. Die Änderung
der Dosierleistung erfolgt ohne dass der Verdrängerweg der Membran bzw. der beweglichen
Scheibe (1001) im Pumpenkopf das Totvolumen vergrößert, so dass das angesaugte Flüssigkeitsvolumen
zu jeder Zeit vollständig aus dem Pumpenkopf verdrängt wird.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes,
ist der Steuerdruck auf der Membran in allen Steuerräumen durch einen der Steuereinheit
vorgeschalteten Druckregler mindestens um 0,1 bar höher, als der herrschende Druck
am Auslasskanal oder am Einlasskanal des Pumpenkopfes, bevorzugt ist der Steuerdruck
mindestens um 0,5 bar höher und besonders bevorzugt ist der Steuerdruck um 1 bar höher
als der zu erwartende Druck am Auslass- oder am Einlasskanal.
[0028] Der höhere Differenzdruck zwischen Auslass- oder Einlasskanal (206, 207) und steuerseitigem
Druck stellt das dichte Verschließen der jeweiligen Einlassöffnungen und Auslassöffnungen
in den Pump- und Absperrkammern durch die Membran sicher.
[0029] Die Membranen (202, 204) bestehen bevorzugt aus einem elastischen Material, insbesondere
einem Elastomer, Silikon, Viton
®, Teflon
® oder einem Kautschuk, insbesondere aus einem elastischen Schichtstoff der mindestens
aus zwei miteinander verbundenen Materialschichten mit unterschiedlichen Elastizitätsmodul
besteht.
[0030] Eine bevorzugte Ausführung der Membranen ist dadurch gekennzeichnet, dass diese aus
einem elastischen Schichtstoff bestehend aus mindestens zwei miteinander verbundenen
Materialschichten mit unterschiedlichem Elastizitätsmodul bestehen. Die einzelnen
Schichten werden untereinander verklebt bzw. verbunden. Prinzipiell ist dieses Merkmal
auch auf eine Membranpumpe gemäß
DE-A 102 16 146 anwendbar.
[0031] So kann beispielhaft eine dünne Teflon
®-Folie mit einem hochelastischen Kautschuk verbunden werden, um Rückstellungskräfte
des Membranschichtstoffes zu erhöhen , und so einen bei der Flüssigkeitsverdrängung
verformten Membranshichtstoff mit geringer Hilfsenergie (z.B. durch Vakuumerzeuger)
in den ursprünglichen Zustand bis zur begrenzenden Wand zurückzuformen.
[0032] Eine bevorzugte Ausführung der eingesetzten Membranen ist dadurch gekennzeichnet,
dass dünne elastische Folien teilweise gekammert sind und die Bauteile bzw. die Komponenten
für eine Membran-Kammerung aus korrosionsfesten Werkstoffen bestehen und bis zu 30
% der produktberührten Membranfläche kammern, bevorzugt bis 65 % und besonders bevorzugt
bis 80 % der produktberührten Membranfläche kammern.
[0033] Die Verwendung einer gekammerten Membran reduziert die bei Belastung auftretende
plastische Verformung, so dass bei hoher Belastung die Membranverformung extrem gering
ist. Die zwei plattenförmigen Membrankammerelemente (siehe Fig. 3, (1100, 1101)) sind
vorzugsweise scheibenförmig, und haben am äußeren Durchmesser einen konzentrischen
zur Membranseite ausgebildeten erhabenen Ring (1102, 1103), so dass große Membran-Flächenanteile
eingespannt sind und im gekammerten Bereich keiner Verformungskraft bzw. Dehnkraft
unterliegen.
[0034] Vorzugsweise werden Kammerelemente bei einem Membran-Durchmesser von größer 10 mm
bis kleiner 1000 mm eingesetzt, vorzugsweise in einem Durchmesserbereich von größer
50 mm bis kleiner 800 mm und besonders bevorzugt in einem Durchmesserbereich von größer
100 mm bis kleiner 500 mm eingesetzt.
[0035] Besonders vorteilhaft ist eine bevorzugte Ausführung der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes,
dadurch gekenntzeichnet, dass die Pumpmembran (204) gekammert ist (Fig. 3).
[0036] Sind große Flächenanteile der Membran gekammert, so kann die produktseitige Fläche
(1104) der Membran-Kammerkomponente mit einer elastischen Schicht oder Folie versehen
sein, um zuführende und abführende Verbindungskanäle der Pumpkammer dicht zu verschließen
(siehe Fig. 3).
[0037] Sehr große Pumpkammern, die mit gekammerten Membranen versehen sind, können zur Gewichtskompensation,
hervorgerufen durch das Gewicht der Kammerelemente, mit einer axialen Führung versehen
sein. Die axiale Führung kann alternativ die Funktion der Stange (1002) übernehmen.
Die axiale Führung kann eine Hohlstange (Rohr) sein.
[0038] Besonders vorteilhaft ist eine bevorzugte Ausführung der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes,
bei der mehrere Absperrkammern eine gemeinsame Membran aufweisen (Fig. 1).
[0039] Eine bevorzugte Ausführung der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Pumpenkopf aus mindestens drei Platten besteht und die Pump- und Absperrkammern
durch Vertiefungen in den Platten gebildet sind (Fig. 2).
[0040] In einer besonders bevorzugten Bauform besteht die Membranpumpe bzw. der Pumpenkopf
aus mindestens drei Platten und die Pump- und Absperrkammern (210, 211, 212) sind
durch Vertiefungen in der mittleren Platte gebildet.
[0041] Eine andere besonders bevorzugte Form der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes ist
dadurch gekennzeichnet, dass dieser/diese aus mindestens drei Platten besteht und
die Pump und Absperrkammern (210, 212) durch Vertiefungen (210', 211', 212') in den
äußeren Platten (201,203,205) gebildet sind.
[0042] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes,
befindet sich zumindest im Produktraum der Pumpkammer (211) eine Nut (213), die den
Scheitelpunkt der Pumpkammer-Vertiefung mit der Auslassöffnung der Pumpkammer verbindet.
[0043] Das Volumen der eingearbeiteten Nut in die Pumpkammer ist mit dem Totraumvolumen
der Pumpkammer gleich zu setzen. Durch entsprechende Gestaltung der Kammergeometrie
(Kugeldurchmesser und Höhe) ist das Totraumvolumen bezogen auf das Pumpkammervolumen
extrem klein, teilweise unter 1 %.
[0044] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die der Membran gegenüberliegenden Wände
der Steuerräume, zumindest jedoch die Pumpkammer, ein Ausgleichsvolumen in Form einer
flächigen Vertiefung auf. Dadurch kann sich die Membrane bei anstehendem Unterdruck
in den Steuerraum verformen und sich im Extremfall an die begrenzende Wand des Steuerraumes
anschmiegen. Gleichzeitig erfolgt eine Vergrößerung des jeweiligen Produktraumes,
jedoch unter Einhaltung der maximalen Membranverformung. (beispielhaft dargestellt
in Fig. 1 im Produktraum der Absperrkammer (212)).
[0045] Werkstoffe wie elastische Kunststoffmembranen unterliegen bei großer Belastung einer
Dehnung und bleibenden Verformung. Die bleibende bzw. plastische Verformung hat direkte
Auswirkungen auf die Dosiergenauigkeit, insbesondere bei der Betrachtung des einzelnen
Dosierhubes. Für eine Präzisionsdosierung mit einer Membrantechnik wurde im Rahmen
der Arbeiten zur vorliegenden Erfindung festgestellt, dass die Membranverformung und
somit die Höhe der Absperr- und Pumpkammern nicht beliebig groß gewählt werden darf.
[0046] Es wurde bei der zweidimensionalen Betrachtung der Vertiefungsgeometrien in den Platten
überraschend herausgefunden, dass ausgehend vom eingespannten unbelasteten Zustand
bis zur maximalen Membranverformung, zwischen den Platten enge Grenzen eingehalten
werden müssen, um eine exakte Flüssigdosierung zu ermöglichen.
[0047] Im Falle einer Pumpkammergeometrie, wie z.B. in Form des räumlichen Kugelabschnittes,
erfolgt die Ermittlung der maximalen Membrandehnung bzw. Membranverformung, indem
die Längenänderung zwischen Sehnenlänge und Bogenlänge eines Kreisabschnittes ermittelt
wird. Dabei ist die Membran auf Höhe der Sehne des Kreisabschnittes unbelastet und
auf Höhe der Bogenlänge des Kreisabschnittes belastet. Bei Kenntnis der Sehnen- und
Bogenlänge des Kreisabschnittes kann aus der Längendifferenz von Sehne und Bogen die
Membrandehnung ermittelt werden (Fig. 8). In Analogie kann dieses Vorgehen auch auf
andere Pump- und Absperrkammergeometrien übertragen werden.
[0048] Die maximale Verformung der förderaktiven Membran in die größere produktseitige Vertiefung
darf höchstens 20 % betragen, bevorzugt 0,01 % bis 10 % und besonders bevorzugt muss
die Verformung 0,01 % bis 5 % betragen, um eine hohe gleichbleibende Membranbewegung
und eine hohe Dosiergenauigkeit, insbesondere Kurzzeit-Genauigkeit, zu erhalten.
[0049] Die ermittelten Membran - Verformungsgrenzen bestimmen deshalb die Höhen der Absperr-
und Pumpkammer sowie die durch Membranen gebildeten Steuer- und Produkträume, so dass
die Dosiergenauigkeit der erfinderischen Membranpumpe wesentlich im Vergleich zu bekannten
Membranpumpen verbessert wird.
[0050] Das Ausgleichsvolumen beschreibt den Raum, in den sich die vorhandene Membran bei
anstehendem Unterdruck hinein verformt. Ist das Ausgleichsvolumen vergrößert und mit
einer verstellbaren Scheibe (1001) ausgerüstet, dann hat das Ausgleichsvolumen durch
axiale Verstellung der beweglichen Scheibe (1001) keinen Einfluss auf das produktseitige
Vertiefungsvolumen der Pumpkammer.
[0051] Typischerweise sind die Produkträume der Absperrkammern (210, 212) kleiner als der
Produktraum der Pumpkammer (211) ausgeführt.
[0052] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes
beträgt das Absperrkammervolumen 5 % bis 50 % des produktseitigen Pumpkammervolumens,
bevorzugt 5 % bis 30 % und besonderes bevorzugt 5 % bis 20 %. Prinzipiell ist dieses
Merkmal auch auf eine Membranpumpe gemäß
DE-A 102 16 146 anwendbar
[0053] Der Mittenabstand des jeweils benachbarten Einlasses und des Auslasses jeder Pump-
oder Absperrkammer beträgt das zwei- bis zehnfache des größten hydraulischen Durchmessers
der jeweiligen Einlass- (240) oder Auslassöffnung (241), bevorzugt beträgt der Mittenabstand
das zweifache bis fünffach und besonders bevorzugt das zwei- bis vierfache, ganz besonders
bevorzugt das drei- bis vierfache..
[0054] Der definierte Mittenabstand ist ein wichtiges Funktionsmaß der Kammern. Er sorgt
für ein dichtes Verschließen der zu- und abführenden Kanäle bzw. Öffnungen und erhöht
das reproduzierbare Fördern von gasförmigen oder flüssigen Substanzen und nimmt Einfluss
auf den Miniaturisierungsgrad.
[0055] Die Verbindungskanäle (208, 209) zwischen der Pumpkammer und den Absperrkammern sind
in einer bevorzugten Ausführung gerade ausgebildet und weisen ein Verhältnis von Kanallänge
zum jeweiligen hydraulischen Durchmesser der Kanäle von 0,5 bis 20, bevorzugt 0,5
bis 10, besonders bevorzugt 0,5 bis 5, auf. In einer bevorzugten Ausführungsform sind
die Querschnitte der zuführenden Kanäle zur Pumpkammer größer als die abführenden
Kanäle bis zum Auslass der erfindungsgemäßen Membranpumpe.
[0056] Eine weitere besonders bevorzugte Form der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungskanäle und Teilabschnitte des Einlass-
und Auslasskanals unter einem Winkel α stehen, wobei der Winkel α in einem Bereich
von +/- 20 bis 70 Grad, bevorzugt in einem Bereich von +/- 30 bis 60 Grad liegt (Fig.
3b). Der Winkel α wird gemessen vom Scheitelpunkt der tiefsten Stelle der jeweiligen
Kammer bis zum zugehörenden Verbindungskanal bzw. Ein- oder Auslasskanal (Fig. 3b).
[0057] Die unter einem Winkel stehenden Kanäle und Kanalabschnitte vermindern Strömungsverluste
während des Ansaug- und Fördervorgangs. Eine Druckverlustminderung ist besonders vorteilhaft,
weil Strömungsvorgänge in der erfindungsgemäßen Membranpumpe bzw. im Pumpenkopf durch
sprunghaft wechselnde Veränderungen von Druck und Vakuum eingeleitet werden. Die schräg
verlaufenden Verbindungskanäle sowie Einlass- und Auslasskanäle reduzieren während
der Förderung die auftretende Scherung, so dass scherempfindliche Substanzen in der
Bio- oder Medizintechnik schonend dosiert bzw. gefördert werden. Prinzipiell ist dieses
Merkmal auch auf eine Membranpumpe/Pumpenkopf gemäss
DE-A 102 16 146 anwendbar.
[0058] Das geringe Totraumvolumen zwischen Pump- und Absperrkammern verbessert die Ansaugleistung
der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes und vermeidet Ablagerungen im Dosierkopf.
[0059] Eine weitere besonders bevorzugte Form der Membranpumpe/des Pumpenkopfes ist dadurch
gekennzeichnet, dass der Pumpenkopf aus mindestens drei Platten besteht und mindestens
eine äußere Platte temperierbar ausgebildet ist. Prinzipiell ist dieses Merkmal auch
auf eine Membranpumpe/Pumpenkopf gemäß
DE-A 10216 146 anwendbar.
[0060] Die Temperierung der äußeren Platte erfolgt durch Thermostatisierung oder durch eine
elektrische Beheizung mit separater Kühleinrichtung.
[0061] Die vorliegende Erfindung betrifft zudem bevorzugt eine Membranpumpe mit steuerbaren
Ventilen und dezentraler Steuereinheit dadurch gekennzeichnet, dass im Pumpenkopf
in Durchströmrichtung des Fluids der Einlasskanal mit durchströmter Absperrkammer
und Verbindungskanal zur Pumpkammer einen größeren hydraulischen Querschnitt hat als
der ableitende Verbindungskanal mit folgender Absperrkammer und Auslasskanal.
[0062] Die vorliegende Erfindung betrifft besonders bevorzugt eine Membranpumpe mit steuerbaren
Ventilen und dezentraler Steuereinheit dadurch gekennzeichnet, dass im Pumpenkopf
das Volumen der Pumpkammer (211) im Bereich von 0,005 ml bis 1000 ml liegt, bevorzugt
von 0,01 ml bis 100 ml und besonders bevorzugt beträgt das Volumen der Pumpkammer
0,1 ml bis kleiner 10 ml.
[0063] Die vorliegende Erfindung betrifft ganz besonders bevorzugt eine Membranpumpe mit
steuerbaren Ventilen und dezentraler Steuereinheit dadurch gekennzeichnet, dass im
Pumpenkopf das Totraumvolumen des Produktraumes der Pumpkammer (211) weniger als 20
% ist, bevorzugt weniger als 10 % und besonders bevorzugt weniger als 5 % des Pumpkammervolumens
beträgt.
[0064] Eine Leistungserhöhung durch beispielsweise zwei Pumpenköpfe mit steuerbaren Ventilen
und dezentraler Steuereinheit bestehend aus drei Platten und in den Trennebenen der
Platten befindliche Vertiefungen mit gemeinsamen Einlass- und Auslasskanälen sowie
abgewinkelten Verbindungskanälen zwischen Pump- und Absperrkammern wird in besonderer
kompakter Bauweise ermöglicht, indem in der mittleren Platte beidseitig eine Pumpkammer
(303, 303') und mindestens zwei Absperrkammern (301,305) eingebracht sind und der
Einlasskanal in ansaugender Durchströmrichtung auf einen Querkanal mündet der zwei
Absperrkammern (301, 301') verbindet, und in ableitender Strömungsrichtung ebenfalls
ein Querkanal zwei Absperrkammern (305, 305') verbindet und über den Auslasskanal
ein zu fördernder Stoff aus dem Pumpenkopf austreten kann und in Verbindung mit der
dezentralen Steuerung die Betätigung aller Pump- und Absperrkammern so geschaltet
wird, dass die Funktion einer Doppelmembranpumpe mit steuerbaren Ventilen erbracht
wird (Fig. 3a).
[0065] Die Membranen der Doppelmembranpumpe arbeiten alternierend, so dass das Pulsieren
der Fluidströmung nahezu vollständig kompensiert wird.
[0066] Die jeweils einer Pumpkammer zugeordneten Absperrkammern müssen dabei im Steuerungsablauf
zeitlich versetzt angesteuert werden, so dass die auftretenden Pulsationen halbiert
werden. Das erfordert einen erweiterten Steuerungsablauf.
[0067] Die drei Platten dieser Membranpumpe gemäß Fig. 3a sind zu Reinigungs- und Reparaturzwecken
vorzugsweise lösbar miteinander verbunden.
[0068] Die Doppelmembranpumpe kann im Bedarfsfall so ausgerüstet werden, dass mindestens
eine Pumpkammer mit einer beweglichen Scheibe für einen Teilhubbetrieb ausgerüstet
ist.
[0069] Eine weitere bevorzugte Form der Membranpumpe ist dadurch gekennzeichnet, dass die
Pumpe aus mindestens drei Platten besteht und in der mittleren Platte (Fig. 4 oder
Fig. 4a) mindestens eine Pumpkammer vorgesehen ist und zu jeder Pumpkammer mindestens
drei kleinere Absperrkammern gehören und jede Absperrkammer einen Verbindungskanal
zur Pumpkammer und einen Einlass- oder Auslasskanal für die Zu- oder Ableitung mindestens
eines Fluids besitzt und alle Kammern über eine dezentrale Steuereinheit separat ansteuerbar
sind.
[0070] Eine Membranpumpe bestehend aus einer Pumpkammer und mindestens drei zugehörenden
Absperrkammern, ermöglicht das sequenzielle oder das alternierende Fördern von mindestens
zwei verschiedenen Fluiden. So können beispielsweise einem Prozess zwei verschiedene
Substanzen mit einer Pumpe zugeführt werden, wobei das Hubverhältnis der zu fördernden
Substanzen gleich oder unterschiedlich sein kann. Das Einstellen des Hubverhältnisses
erfolgt über die dezentrale Steuereinheit.
[0071] Die Vorteile des Anwenders bestehen darin, dass mit einer Dosiereinheit, bei niedrigem
Investitions- und Montageaufwand sowie bei geringstem Raumbedarf mit einer Pumpeinheit
mehrere Substanzen in einem gewünschten Verhältnis einem Prozess zugeführt werden
können. Insbesondere bei Anwendungen im pharmazeutischen Bereich, wo geringe Totraumvolumina
und eine Sterilisierbarkeit der eingesetzten technischen Komponenten gefordert ist,
ist der Einsatz der erfindungsgemäßen Membranpumpe besonders vorteilhaft.
[0072] In einer alternativen Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Membranpumpe bzw.
der erfindungsgemäße Pumpenkopf als Förder- und Entnahmevorrichtung eingesetzt. In
diesem Fall eignet sich die erfindungsgemäße Membranpumpe bzw. der erfindungsgemäße
Pumpenkopf zur Probenentnahme von Flüssigkeiten oder Gasen aus geschlossenen Apparaturen.
[0073] In Fig. 7 ist beispielhaft eine Pumpenverschaltung zur Probenahme und aufbereitung
dargestellt. Zwei Membranpumpen (700, 700') nach Fig.4, 4a (400) sind mit einer Mischkammer
(701) kombiniert, so dass alle funktionellen Teile in den drei, jedoch vergrößerten,
Pumpenplatten eingebracht sind. Die Membranpumpen haben eine Pumpkammer (702, 702')
und jede Pumpkammer hat vier zugeordnete Absperrkammern (703, 704, 705, 706 und 703',704',705',706').
Den Absperrkammern sind jeweils Einlasskanäle und Auslasskanäle (in der Fig. 7 mit
Flusspfeilen gekennzeichnet) zugeordnet. Für eine automatisierte Probenahme mit anschließender
Aufarbeitung und Abtransport zu einem angeschlossenen Analysegerät sind in der Figur
7 alle Komponenten dargestellt. Verzichtet wurde auf die Darstellung der Steuereinheit
zur separaten Ansteuerung der Kammern und auf eine Schnittdarstellung der drei Platten.
[0074] Aus der Fig.7 ist zu erkennen, dass eine Substanzprobe angesaugt werden kann, wenn
Einlasskanal (707) und Auslasskanal (708) an einem Reaktor angeschlossen sind. Über
Einlasskanal (707), Ansaugventil (704), Pumpkammer (702), Druckventil (705) und Auslasskanal
(708) der Pumpe (700) kann ständig eine Substanzmenge aus dem Reaktionsgefäß umgepumpt
werden. Zu einem gewünschten Zeitpunkt schaltet die Steuerung beispielsweise um, so
dass Druckventil (705) schließt und Ventil (706) öffnet und mit dem bekannten Pumpkammervolumen
eine definierte Substanzmenge durch den Auslasskanal des Ventils (706) in die Mischkammer
(701) überführt wird. Sobald die Probe überführt ist startet die Pumpe (700') um ebenfalls
einen Umpumpkreislauf zur Mischkammer zu erzeugen. Dabei ist der Einlasskanal des
Ventils (704') und der Auslasskanal des Ventils (705') mit der Mischkammer verbunden.
Die Pumpe (700) kann nun, parallel zum in Betrieb genommenen Umpumpkreislauf der Mischkammer,
über Einlasskanal (709) und Ventil (703) bei gleichzeitig geschlossenem Ventil (704)
beispielhaft ein zusätzliches Verdünnungsmittel in die Mischkammer fördern, welches
mit der Substanzprobe dort vermischt wird. Nach dem Mischprozess durch Pumpe (700')
wird die verdünnte Substanzprobe zu einem möglichen Analysegerät gefördert. Dabei
schließt das Ventil (705') und das Ventil (706') öffnet. Aufgrund der Summe aller
zuführenden Pumphübe zur Mischkammer, kann mit gleicher Hubzahl die aufbereitete Probe
über Auslasskanal (710) ausgeschleust und zur Analyse gefördert werden. Des Weiteren
ist der Einlasskanal (709) verlängert bis zum Ventil (703'), so dass auch die zweite
Pumpe nach dem Probentransport mit Verdünnungsmittel gespült werden kann, wenn entsprechende
Ventile geschaltet werden.
[0075] Die Förder- und Entnahmevorrichtung weist ein geringes Totraumvolumen auf.
[0076] Dieses geringe Totraumvolumen ist notwendig damit durch Ablagerung und Alterung der
entnommenen Substanzen das Analysenergebnis nicht durch Altsubstanzen verfälscht wird,
die produktbeaufschlagten Kanäle nicht verstopfen und eine hohe betriebliche Verfügbarkeit
gegeben ist.
[0077] Die erfindungsgemäße Fördervorrichtung gestattet eine exakte Probenentnahme und eine
anwendernahe volumetrische Förderung von Flüssigkeiten, Gasen, bzw. verflüssigten
Druckgasen. Sie ist für diese Zwecke besonders vorteilhaft, weil das Hubvolumen des
Pumpenkopfes leicht an betriebliche Anforderungen anpassbar ist, insbesondere dann,
wenn Pumpkammern mit verstellbarer Scheibe für einen Teilhubbetrieb ausgestattet werden.
[0078] Die erfindungsgemäße Membranpumpe/Fördervorrichtung wird mittels einer dezentralen
elektro-pneumatischen Steuereinheit betrieben, die mit auseichend vielen Anschlussmöglichkeiten
zur Steuerung aller benötigten Pump- und Absperrkammern versehen ist.
[0079] Die Kombination von mindestens einer Pump- und zugehörenden Absperrkammern mit Verweil-,
Misch- und Trennkammern und aufgabenspezifischer Sensorik bietet die Möglichkeit kleine
und kompakte Funktionseinheiten zu bilden, die flüssige oder gasförmige Substanzen
mit ihren Eigenschaften messen, behandeln, aufbereiten und analysieren. Die Funktionseinheiten
haben kleine Abmessungen und können daher in analytischen und in medizinischen Geräten
leicht integriert werden. Besonders vorteilhaft ist, das nur geringe Totraumvolumen
vorhanden sind und nur geringe Substanzmengen verarbeitet werden.
[0080] Eine dezentrale elektro-pneumatische Steuereinheit wie in Fig. 1 ermöglicht aber
auch eine synchrone Ansteuerung mehrerer Pumpenköpfe. Der parallele Betrieb mehrerer
Pumpenköpfe mit nur einer Steuereinheit ermöglicht den wirtschaftlichen Einsatz der
erfindungsgemäßen Membranpumpe/Fördervorrichtung beispielsweise in Abfüllanlagen oder
Abfülllvorrichtungen. Die Erfindung betrifft deshalb auch Abfüllanlagen oder Abfüllvorrichtungen,
die wenigstens eine erfindungsgemäße Membranpumpe enthalten.
[0081] Eine dezentrale elektro-pneumatische Steuereinheit ermöglicht auch eine zeitlich
versetzte Ansteuerung einzelner Pumpenköpfe, so dass im parallelen Betrieb mehrerer
Pumpen eine reduzierte Pulsation auftritt.
[0082] Durch die erfindungsgemäße Membranpumpe mit dezentraler elektro-pneumatischer Steuereinheit
und verstellbarer Scheibe im Steuerraum der Pumpkammer ist ein wirtschaftlicher Einsatz
bei gleichzeitig niedrigen Investitionskosten möglich. Das wird insbesondere sichtbar,
wenn wechselnde Aufgabenstellungen unterschiedlich große Förderströme verlangen, die
mit einem Pumpenkopftyp nicht abgedeckt werden können. Bei unterschiedlich großen
Förderströmen muss nur der Pumpenkopf ausgetauscht werden, während der Steuerungsteil
unverändert bleibt. Der Austausch des Pumpenkopfes erfolgt durch einfaches Abklemmen
der pneumatischen Steuerleitungen.
[0083] Die Steuerung für das Fördern mit der Membranpumpe ist bevorzugt so durchzuführen,
dass ein Förderhub aus mindestens vier einzelnen hintereinander folgenden Steuerschritten
besteht und jeder einzelne Steuerschritt mit einem zwischengeschalteten bzw. zugeordneten
konstanten oder variierbaren Zeitglied zum darauf folgenden Steuerschritt getrennt
ist und die Förder- bzw. Dosierleistung der Pumpe durch das Verändern von mindestens
einem Zeitglied variiert werden kann.
[0084] Die zwischen den Steuerschritten eingeflochtenen Zeitglieder stellen sicher, dass
die pneumatisch ausgelösten Teilschritte des Pumphubes exakt und vollständig durchgeführt
werden und die einzelnen Schritte reproduzierbar ablaufen. Das synchrone Verändern
aller Zeitglieder zur Regulierung der Förderleistung sorgt für eine einfache bedienerfreundliche
Handhabung der Pumpe.
[0085] Die zur Steuerung gehörenden Zeitglieder T betragen vorzugsweise 0,001 Sekunden bis
100 Sekunden, bevorzugt liegt der Bereich zwischen 0,03 Sekunden bis 30 Sekunden und
besonders bevorzugt beträgt das Zeitglied 0,03 Sekunden bis 10 Sekunden.
[0086] Die Zeitglieder stellen sicher, dass die schnellen elektronischen Steuerungs-Signale
(Signallaufzeit) die langsameren pneumatischen Arbeitsvorgänge zur Auslenkung der
Membranen und dadurch die hydraulischen Verdrängungsvorgänge auf der produktberührten
Seite der Membran nicht vorzeitig abgebrochen werden. Insbesondere wenn viskose Substanzen
mit einer Viskosität von 0,1 mPas bis 5000 mPas gefördert werden, benötigen die fluiddynamischen
Vorgänge mehr Zeit als die elektronisch ausgelösten Signale der Steuerung.
[0087] Der Dosierzyklus besteht bevorzugt aus mindestens vier Steuerschritten und hat mindestens
zwei unterschiedliche Zeitglieder, von denen nur ein Zeitglied veränderbar ist und
zur Regulierung des Pumpenzyklusses benutzt wird.
[0088] Zur zeitlichen Optimierung des Pumpzyklusses einer erfindungsgemäßen Membranpumpe
können die pneumatischen Öffnungs- und Schließvorgänge der Membranen in den Absperrkammern
mit einem nicht verstellbaren kleineren Zeitglied versehen werden und ein variierbares
Zeitglied für die AUF/ZU-Schaltung der mittleren größeren Pumpkammer genutzt werden.
[0089] Verschiedene Zeitglieder sind insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Volumen der
Absperrkammern kleiner ist als das Volumen der Pumpkammer.
[0090] Insbesondere ausgehend von der elektro-pneumatischen Steuerung und den wechselnden
pneumatischen Zuständen in den Steuerleitungen und -räumen der Membranpumpe, zwischen
Unterdruck (Vakuum) bzw. einen drucklosen Zustand für den Öffnungsvorgang und erhöhtem
Druck für den Schließvorgang der Kammern, ist es vorteilhaft mit verschiedenen Zeitgliedern
zu arbeiten und somit die Leistungsfähigkeit der Pumpe zu steigern.
[0091] Jedes Zeitglied ist in einer besonders bevorzugten Betriebsweise größer als die benötigte
Schaltzeit der zugeordneten elektro-pneumatischen Mehrwege-Ventile in der Steuereinheit.
[0092] In einer besonderen Ausführung der Steuerung ist das zugeordnete Zeitglied für die
Membranen der Absperrkammern 0,01 bis 0,15 Sekunden und bevorzugt 0,01 bis 0,075 Sekunden
und besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Sekunden.
[0093] An der elektronischen und der elektro-pneumatischen Steuereinheit sind bevorzugt
mindestens zwei Membranpumpen parallel angeschlossen.
[0094] Eine elektro-pneumatische Steuereinheit kann parallel mehrere Membranpumpen ansteuern,
so dass die Pumpen mit gegebenenfalls unterschiedlichen großen Pumpkammern synchron
verschiedene Substanzen in unterschiedlicher Menge zeitgleich dosieren können.
[0095] Die Dicke der elastischen Membran ist bevorzugt größer als 0,1 min und kleiner als
5 mm und die Höhe der Pump- und Absperrkammer im Bereich des Scheitelpunktes der Kammer
(größte Ausdehnung über der Membran) ist kleiner als das 10-fache der Membrandicke,
bevorzugt kleiner als das 5-fache der eingesetzten Membrandicke.
[0096] Die konkaven Vertiefungen in den Platten können verschiedene geometrische Formen
haben, wie z.B. die eines Zylinders, eines Kugelabschnittes oder eines Kegelstumpfes.
[0097] Eine Variante der Membranpumpe bzw. des Pumpenkopfes besteht bevorzugt aus einer
pneumatisch gesteuerten Pumpkammer, kombiniert mit zwei magnetbetriebenen Ventilen
als Absperrkammem.
[0098] Die in der Membranpumpe bzw. im Pumpenkopf eingesetzten Membranen sind vorzugsweise
im Durchmesser größer ausgelegt als der Durchmesser der durch die Kammern in der Trennebene
der Platten gebildet wird und besonders bevorzugt ist der Membrandurchmesser mindestens
um 20 % größer.
[0099] In einer weiteren alternativ bevorzugten Ausführungsform werden metallische Membranen
als Pumpmembran verwendet und eingelegt oder unlösbar mit einer der Platten, insbesondere
einer äußeren Platte schweißtechnisch verbunden.
[0100] In einer weiteren besonderen Ausführungsform ist ein Pulsationsdämpfer in Strömungsrichtung
hinter der druckseitigen Absperrkammer, insbesondere im Bereich des Auslasskanals
der Membranpumpe bzw. des Pümpenkopfes angebracht.
[0101] In einer weiteren besonderen Ausführungsform ist die Membranpumpe bzw. der Pumpenkopf
mit einem integrierten federbelasteten Überströmventil ausgerüstet, um einen internen
Produktkreislauf im Pumpenkopf zu erzeugen. Falls der angeschlossene Steuerungsdruck
größer ist als der erwünschte Pumpendruck wird eine integrierte Entspannungsmöglichkeit
von der Pumpendruckseite zur Pumpensaugseite geschaffen.
[0102] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführung sind in den drei starren Platten
mindestens zwei Pumpeneinheiten, bestehend aus zwei Pumpkammern mit zugehörenden vier
Absperrkammern zur Bildung eines Pumpensatzes nebeneinander angeordnet.
[0103] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Pumpensatz bestehend aus zwei oder mehr Membran-
oder Doppelmembranpumpen, wobei die erfindungsgemäßen Membranpumpen eine gemeinsame
Steuereinheit aufweisen.
[0104] Bevorzugt ist ein Pumpensatz, bei dem die Pumpenköpfe mindestens eine gemeinsame
durchgehende Platten aufweisen die lösbar zueinander verbunden sind.
[0105] In einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung eine Membranpumpe,
die als steuerbares Mehrkanal-Membranventil bestehend aus drei Platten genutzt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Verteilerkammer mit einem Einlasskanal über einen
Verbindungskanal ein einzelnes vorgeschaltetes steuerbares Ventil hat und mit mindestens
einer Absperrkammer, die einen Auslasskanal hat, verbunden ist und die Kammern gleich
große Vertiefungen haben und separat ansteuerbar sind, so dass für die Durchleitung
eines Stoffes mindestens zwei Kammern und das vorgeschaltete Ventil gleichzeitig in
gewünschter Durchflussrichtung geöffnet sein müssen, und alle Kammern von einer dezentralen
elektro-pneumatischen Steuereinheit zeitgesteuert betätigt werden.
[0106] Erfolgt die Verteilung sequentiell über mehrere Auslasskanäle bietet sich eine vergrößerte
Pump- bzw. Verteilerkammer an, so dass die zu verteilende Flüssigkeitsmenge mit Pumphüben
jeweils gefördert wird.
[0107] Insbesondere für die gleichmäßige Verteilung von Flüssigkeiten und Gasen auf eine
Vielzahl von Verbrauchern eignet sich die erfindungsgemäße Membranpumpe als Mehrkanal-Membranventil,
da es eine kompakte Bauform, kleinste Toträume und aufgrund der kleinen Steuerräume
geringe Schaltzeiten hat um von der AUF- Stellung in die ZU-Stellung zu gelangen.
[0108] Die erfindungsgemäße Membranpumpe kann als Mehrkanal-Verteilerventil bzw. der Mehrkanal-Verteilerpumpe
genutzt werden um mehr als zwei verschiedene Flüssigkeiten sequenziell zu einer Vielzahl
von Abnahmestellen zu leiten. Dabei werden beispielsweise mindestens zwei Absperrkammern
an unterschiedliche Fluidversorgungen angeschlossen, so dass eine Verteilung über
die zentrale Verteilerkammer (Pumpkammer) zu einer Vielzahl, mindestens mehr als zwei
Absperrkammern mit zugeordneten Auslasskanälen möglich ist. In diesem Fall sind für
die sequentielle Fluiddurchleitung drei Kammern geöffnet. Im ruhenden Zustand sind
mindestens zwei Kammern des Mehrkanal-Verteilerventils geschlossen (Fig. 6a). Die
Fluidverteilung kann mittels des Pumpensteuerung erfolgen oder alternativ mit einer
zeitgesteuerten Verteilung.
[0109] Wird die erfindungsgemäße Membranpumpe als Mehrkanal- Verteilerventil für die Verteilung
von mindestens zwei verschiedenen Fluiden zu mehreren Verbrauchern eingesetzt, kann
auch von sendenden und abgebenden Absperrkammern gesprochen werden.
[0110] Dadurch ist gewährleistet, dass im ruhenden Zustand zwischen mehreren separaten Sendekanälen
und mehreren separaten Empfangerkanälen mindesetns eine Sicherheitsabsperrung vorhanden
ist.
[0111] Die Membranpumpe bzw. im Falle des Einsatzes der Membranpumpe als Mehrkanal-Verteilerventil
oder Mehrkanalventil kann die Betätigung der Membranen in AUF- oder ZU-Stellung pneumatisch,
elektrisch oder mit einer Hydraulikflüssigkeit erfolgen.
[0112] Mit der erfindungsgemäßen Membranpumpe mit ansteuerbarem Ansaug- und Druckventil
bzw. ansaugseitiger und druckseitiger Absperrkammer können je nach Ausführungsgröße
sehr kleine Volumenströme von beispielsweise 1µl / Hub aber auch Volumenströme bis
in den ml-Bereich pro Hub reproduzierbar gefördert werden. Besonders vorteilhaft ist
der getrennte Aufbau zwischen eigentlicher Pumpeinheit bzw. Pumpenkopf und der dezentralen
elektrischen bzw. elektro-pneumatischen Steuereinheit. Dadurch ist der erforderliche
Platzbedarf für ein kontinuierlich arbeitendes Förder- bzw. Dosiergerät in einer miniaturisierten
Versuchsanlage für Screening-Arbeiten sehr gering. Dieses Pumpenprinzip arbeitet ohne
mechanisches Getriebe und die benötigten Bauteile des Pumpenkopfes haben keine dynamische
Funktion, bis auf das Auslenken der Membran im Bereich der Absperr- und Pumpkammer.
Somit ist selbst für eine miniaturisierte Ausführung der Pumpenbauteile keine Präzisionsfertigung
nötig. Mechanische Störungseinflüsse sind aufgrund fehlender mechanisch beweglicher
Teile nicht vorhanden und die Fertigungskosten sind für diesen reproduzierbar arbeitenden
Membranpumpenkopf erheblich minimiert. Die Pumpe benötigt lediglich eine Strom- und
eine Druckluftversorgung um arbeiten zu können; diese sind beispielsweise in jedem
Labor vorhanden.
[0113] Besonders vorteilhaft ist die Anwendung der Membranpumpe für die Dosierung von sehr
kleinen flüssigen Substanzmengen, deren Volumen pro Pumphub wesentlich unter der spezifischen
Tropfengröße liegt. Durch das schnelle Aufbringen der pneumatischen Förderenergie
auf die Steuerseite der Fördermembran der Pumpkammer bzw. der Absperrkammermembranen
wird das angesaugte Produktvolumen in der Pumpkammer aus den Produkträumen der Kammern
und dem Auslasskahal herausgeschleudert und es bildet sich kein sogenannter Sammel-Tropfen
an der Abgabestelle der Pumpe. Dadurch wird eine Dosierung von kleinen Flüssigkeitsmengen
in ein Reaktionsgemisch zeitlich nicht verzögert und ein Syntheseverlauf wird synchron
mit der Dosierung gestartet.
[0114] Das Dosieren von kleinen Substanzmengen gegen Druck ist sehr gut durchführbar, da
die Membranen der Absperrkammern und der Pumpkammer elastisch sind und die zu- und
ableitenden Produktkanäle in ZU-Stellung der Kammern gasdicht schließen, so dass über
die Gasphase eines angeschlossenen Druckgefäßes kein Stoff über die Auslassseite des
Pumpenkopfes auf die Einlassseite der Pumpe zurück gedrückt wird und das Ansaugen
bei Normaldruck nicht unterbrochen wird. Zusätzlich wird ein exaktes Dosieren von
kleinen Flüssigkeitsmengen in eine evakuierte Prozessanlage möglich.
[0115] Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Stand der Technik besteht darin, dass aufgrund
des geringen Totraums und der dichten Absperr- und Pumpkammer ein zu dosierendes empfindliches
Produkt ohne große Verweilzeit und Rückvermischung dem Bestimmungsort zugeführt wird.
[0116] Insbesondere im Vergleich zur Mikrostrukturtechnik bieten sich Vorteile. Aufgrund
der im Verhältnis zum Dosiervolumen großen Kanalabmessungen ist die Pumpe wenig empfindlich
gegen Verschmutzung. Eine durch Produktverunreinigung hervorgerufene Störung, die
sich durch einen größer werdenden Dosierfehler bemerkbar macht, oder zum Versagen
der Pumpe führen kann, ist aufgrund der großen Produktkanäle stark reduziert. Produktverunreinigungen
können während des Dosierens durch die relativ großen Produktkanäle gespült werden.
[0117] Das extrem geringe Totraumvolumen sichert ein gutes Ansaugverhalten und ein schnelles
reproduzierbares Dosieren, insbesondere bei Anwendungen, die neue pharmazeutische
Stoffe betreffen, die im frühen Entwicklungsstadium nur in geringen Mengen verfügbar
sind. Es bieten sich weitere Vorteile bei Anwendungen in der Medizintechnik und in
der Diagnostik.
[0118] Das Einstellen von kleinen Flüssigkeitsströmen ist besonders einfach. Es besteht
die Möglichkeit mittels der verstellbaren Scheibe das Hubvolumen grob zu verändern
und zusätzlich mit einem zwischengeschalteten Zeitglied in der Steuerung eine extreme
Feineinstellung auf der Zeitachse vorzunehmen. Dadurch können sehr einfach ohne Gegenkontrolle
Volumenströme verändert werden.
[0119] Der lamellenartige Aufbau der Membranpumpe mit integrierten steuerbaren Ventilen
kann als Doppel- oder als Mehrfachmembranpumpe ausgebildet werden um den aufgrund
des Pumpprinzips auftretenden pulsierenden Dosierstrom wesentlich zu vergleichmäßigen.
[0120] Weitere Ausführungsvarianten für den stationären oder mobilen Einsatz der erfindungsgemäßen
Membranpumpe sind möglich, wenn die Pumpmembran und die steuerbaren Ventile direkt
elektrisch, (Versorgungsspannung z.B. 6 oder 12 Volt) betätigt werden. Die elektrische
Versorgung der Steuerung erfolgt dann bei mobilen Einsätzen direkt über eine Batterie
oder einer Brennstoffzelle, so dass über lange Zeit die Steuereinheit funktionstüchtig
bleibt. Die Energieversorgung zum Betreiben der erfindungsgemäßen Membranpumpe eröffnet
den Einsatz in der Medizintechnik um z .B. eine ständige Medikamentenzufuhr zu ermöglichen
und der Empfänger trotzdem mobil ist.
[0121] Eine weitere mobile Verwendung der erfindungsgemäßen Membranpumpe mit pneumatisch
betriebener Arbeitsmembran zur Förderung flüssiger Substanzen erfolgt mit einem tragbaren
ZweiKammer-Druckluftspeicher, der aus Gewichtsgründen beispielsweise aus Kunststoff
sein kann. Die erfindungsgemäße Membranpumpe, deren Pump- und Ventilkammern ein geringes
Steuerraumvolumen haben, kann über die eine Kammer des Druckluftspeichers lange Zeit
mit Druckluft versorgt werden, so dass die zweite Kammer des Druckluftspeichers für
die Bevorratung eines z.B. auszubringenden flüssigen Stoffes genutzt werden kann.
Die erfinderische Membranpumpe bietet sich für mobile Einsätze beispielsweise bei
der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln in schwierigem Gelände an.
[0122] Für den Anwender bieten sich weitere Betriebsvorteile dadurch, dass die produktberührten
Verschleißteile einfach und preiswert ersetzbar sind.
[0123] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt den schematischen Aufbau einer lamellenartig aufgebauten pneumatischen Membranpumpe
mit zugehörender elektro-pneumatischer Steuereinheit und programmierbarer elektronischer
Steuerung sowie den Verbindungsleitungen.
- Fig.2
- zeigt eine Schnittdarstellung eines Pumpenkopfes mit von außen variierbarer Wand im
Steuerraum der Pumpkammer.
- Fig. 2a, 2b, 2c
- zeigen verschiedene Ausführungskonturen der variierbaren Steuerraumwand (beweglichen
Scheibe)
- Fig. 3
- zeigt eine gekammerte Pumpenmembran.
- Fig. 3a
- ist eine Schnittdarstellung, wobei die mittlere Platte zwei Pumpkammern und zugeordnete
Absperrkammern hat und die äußeren Platten mit einer variierbaren Steuerraumwand ausgestattet
sind.
- Fig. 3b
- zeigt einen schematischen Pumpenkopf mit schrägen Kanälen.
- Fig. 4, 4a
- zeigt die mittlere Platte eines Membranpumpenkopf mit mehreren Absperr- kammern und
mehreren Einlass- und Auslasskanälen.
- Fig. 4b
- zeigt schematisch einen Membranpumpenkopf mit zentraler Pumpkammer und mehreren Absperrkammern
und zugeordneten Einlass- und Auslasskanälen.
- Fig. 5
- ist ein Mehrwege- Membranverteilerventil in einer Schnittdarstellung gezeigt.
- Fig. 6
- ist eine schematische Darstellung eines Mehrwege-Verteilerventils.
- Fig.6a
- ist schematisch ein Mehrkomponenten-Verteilerventil dargestellt.
- Fig. 7
- ist ein integriertes Probenahmesystem gezeigt mit zwei Membranpumpen.
- Fig. 8
- zeigt schematisch die zweidimensionale Fläche eines Kugelabschnittes mit unterschiedlichen
Membranverformungszuständen.
Beispiele
Beispiel 1
[0124] In Figur 1 ist eine Membranpumpe mit Pumpenkopf (200) im Querschnitt mit zugehöriger
Steuerung (100) und Gehäuse sowie Pneumatikverteiler (115) dargestellt. Im Pumpenkopf
gemäß Fig. 1 ist eine bewegliche Scheibe (1001) mit einseitig angesetzter Stange eingesetzt
worden um von außen die manuelle axiale Verstellung der Scheibe zu ermöglichen. Im
Gehäuse sind elektronische Komponenten und eine freiprogrammierbare elektrische Steuerung
eingebaut. Eine nicht dargestellte Stromzuleitung dient der Spannungsversorgung der
elektronischen Komponenten. Das Gehäuse hat ein Display (101), einen Ein/Aus-Schalter
(102) und mehrere Funktionstaster (103 bis 109), mit denen benötigte Parameter für
den Pumpablauf bzw. für den Pumpvorgang eingegeben, optisch verfolgt und gespeichert
werden können. Die elektronische Steuerung (100) ermöglicht verschiedene Betriebsvarianten,
so dass mit dem Taster (103) auf kontinuierlichen Betrieb und mit Taster (104) auf
diskontinuierlichen Betrieb der Pumpe geschaltet werden kann. Insbesondere der diskontinuierliche
Betrieb der Pumpe kann durch eine vorwählbare Anzahl von Pumphüben eingestellt und
mit Taster (105) in der Steuerung gespeichert werden. Mit dem Taster (106) ist eine
Reduzierung der eingestellten Parameter, der Taster (107) ist für eine Erhöhung der
variierbaren Parameter vorgesehen, die dann ebenfalls mit dem Taster (105) als neu
gewählte Betriebsparameter der Membranpumpe in die Steuerung gespeichert werden könnten.
Bei kontinuierlicher Fahrweise können mit Taster (106, 107) die Zeitkonstanten verändert
werden. Der Taster (108) erlaubt die Wahl zwischen interner und externer Steuerung,
von zum Beispiel einem externen Prozessleitsystem. Der Pumpenkopf (200) beginnt zu
arbeiten, wenn Taster (109) betätigt wird und bei wiederholtem Drücken des Tasters
(109) wird der Arbeitsvorgang wieder gestoppt. Die Elektronik mit der programmierbaren
Steuerung sendet zu Beginn der Dosierung über elektrische Verbindungskabel (110) digitale
Signale zu den elektro-pneumatischen -Mehrwege-Ventilen (111, 112, 113, 114), die
dann in ihre definierte Auf oder Zu-Stellung (Tabelle 1) schalten. Die elektro-pneumatischen
Mehrwege-Ventile (111 bis 114) sind auf einem pneumatischen Verteilerblock (115) montiert.
Der Verteilerblock hat zwei Versorgungskanäle (116, 117). Der Versorgungskanal (116)
ist direkt mit der Druckluftversorgung verbunden und der Verteilkanal (117): ist mit
einer Leitung an die Unterdruckversorgung angeschlossen. Der Unterdruck wird durch
den im Bypass installierten Vakuumerzeuger (118), einen Injektor, erzeugt, der vom
Ventil (114) bei Einschaltung der elektrischen Steuerung ständig mit Druckluft versorgt
wird. In einer kompakten Bauweise befindet sich der Verteilerblock (115) mit den elektro-pneumatischen
Mehrwegventilen und dem Unterdruckerzeuger (118) direkt im Gehäuse der Steuerung (100),
so dass die Druckluftversorgung des Versorgungskanals (116) über eine Schlauchkupplung
(116') und der Pumpenkopf über die Schlauchkupplungen (119', 120', 121') verbunden
werden. Die freiprogrammierbaren elektronischen Komponenten, Dioden für die optische
Funktionsanzeige, elektrisches Netzgerät und eine elektrische Platine sind in Fig.
1 nicht dargestellt.
[0125] Die freiprogrammierbare Steuerung der pneumatisch betriebenen Membranpumpe mit Pumpenkopf
(200) schaltet die elektro-pneumatischen Mehrwegeventile (111 bis 114) und leitet
den im Verteilerblock (115) anstehenden pneumatischen Druck im Kanal (116) (Druckkanal)
oder das Vakuum im Verteilerkanal (117) (Vakuumkanal) durch die Steuerleitungen (Kapillaren
oder Schläuche) (119, 120, 121) auf die pneumatischen Steuerräume (Pneumatikräume)
(220, 221, 222) im Pumpenkopf (200).
[0126] Das Ventil (111) ist durch die Steuerleitung (119) mit dem Ansaugventil (untere Absperrkammer
(210) des Pumpenkopfes (200) verbunden. Nach gleichem Schema sind das andere Ventil
(112) (obere Absperrkammer (212)) und Ventil (113) mit der Pumpkammer (211) des Pumpenkopfes
(200) verbunden. Das Ventil (114) versorgt den Vakuumerzeuger ständig mit Druckluft
und wird sofort geschaltet, sobald die Elektronik mit elektrischer Spannung versorgt
ist.
[0127] Der Membranpumpenkopf (200) besteht aus den drei Teilplatten (201, 203, 205) und
hat eingelegte elastische Membranen (202, 204), die im Bereich der Pumpkammer (211)
und Absperrkammern (210, 212) pneumatisch verformbar sind. Die Membranen (202, 204)
sind etwas kleiner als die Platten (201, 203, 205), um eine gute Abdichtung zur Atmosphäre
zu gewährleisten. In der Platte (203,) sind Vertiefungen eingelassen, die die Pump-
bzw. Absperrkammern (210, 211, 212) bilden, wobei das jeweilige Ausgleichsvolumen
der Absperrkammern (210, 212) in der Platte (201) eingebracht ist. Die Pumpkammer
(211) ist mit einem geringen Ausgleichs-Volumenanteil in der Platte (205) und mit
dem größeren Pump-Volumenanteil in der mittleren Platte (203) eingearbeitet.
[0128] Mit der Absperrkammer (210) ist z.B. das steuerbare Ansaugventil des Pumpenkopfes
benannt. Sinngemäß stellt die Pumpkammer (211) die Förderkammer und die Absperrkammer
(212) das steuerbare Druckventil des Pumpenkopfes dar.
[0129] Die Membranen (202, 204) teilen die Pump- und Absperrkammern in Steuerräume (220,
221, 222) und in Produkträume (230, 231, 232).
[0130] Die Pump- bzw. Absperrkammern (210, 211, 212) haben die Form von Kugelabschnitten
auf der einen Hälfte und Zylindern auf der gegenüberliegenden Scheibe. Die mittlere
Platte (203) weist einen Ansaugkanal (207) und einen Auslasskanal (206) auf. Beide
Kanäle (206, 207) sind jeweils mit einer eingeschweißten Kapillare verlängert. Die
Kanäle (209, 208) verbinden die Produkträume (230, 231, 232) der Kammern (210, 211,
212) miteinander.
[0131] Die Pumpkammer (211) hat eine Nut (213), als verbindendes Element vom tiefsten geometrischen
Punkt der Vertiefung in der Platte zur Auslassöffnung bzw. zum Verbindungskanal (209).
Auch wird verdeutlicht, das zwischen Einlasskanal (208) und Beginn des Auslasskanals
(209) mit der verbindenden Nut (213) noch ein ausreichend großer Abstand vorliegt
um ein dichtes Verschließen der Öffnungen im Produktraum der Pumpkammer durch die
Membran (204) zu ermöglichen.
[0132] Der Pumpenkopf (200) ist hier im Steuerungsschritt 4 (siehe Tabelle 1) gezeigt. Im
Bereich der Absperrkammer (210) (steuerbares Ansaugventil) ist die Membran (202) auf
der Steuerraumseite (220) mit Druck beaufschlagt, so dass die Membran (202) den Ansaugkanal
(207) am Einlass (240) (Fig. 2) und den Verbindungskanal (208) am Auslass (241) (Fig.2)
versperrt. Im Bereich der Pumpkammer (211) (Förderkammer) ist der zugehörige Steuerraum
(221) mit Vakuum beaufschlagt, so dass der förderaktive Membranbereich sich an die
Scheibe (1001) anlegt und den zuführenden und ableitenden Verbindungskanal (208, 209)
öffnet. Die Absperrkammer (212) ist steuerseitig ebenfalls mit Vakuum beaufschlagt,
so dass der Verbindungskanal (209) und der Auslasskanal (206) geöffnet sind um im
folgenden Steuerschritt 5 (siehe Tabelle 1) das Flüssigkeitsvolumen aus der Pumpkammer
zu verdrängen. Zu erkennen ist, dass die jeweilige Membranbewegung sich über die gesamte
Höhe der Vertiefung erstreckt. In Fig. 1 sind erforderliche Schrauben für das Zusammenziehen
der lösbaren Platten und gleichzeitige Verpressen der eingelegten Membranen nicht
dargestellt.
[0133] Die Reihenfolge der programmierbaren Steuerungsschritte und die Stellung der Ventile
(111 bis 114) sind im Folgenden in der Tabelle 1 dargestellt. Es bedeutet als Digitalsignal
"1" Druckluft anstehend (Ergebnis: Membran wird an die Platte (203) angedrückt und
schließt) und das Signal "0" Vakuum anstehend (Membran wird im Steuerraum angehoben
und öffnet). Sobald die elektronische Steuerung mit elektrischer Spannung versorgt
und mit dem Taster (102) eingeschaltet ist, schaltet die programmierte Steuerung die
Ventile (111 bis 114) in eine definierte Start-oder Grundstellung. Die Steuerung eines
vollständigen Pumpenhubes besteht hier beispielsweise aus fünf Einzelschritten. Wird
der Pumpvorgang unterbrochen oder beendet springt die Steurung in die Start- oder
Grundstellung.
Tabelle 1
Schritt |
(111) Saugventil |
(113) Verdrängen |
(112) Druckventil |
(114) Vakuum |
Grundstellung |
1 |
1 |
1 |
1 |
1. Schritt |
0 |
1 |
1 |
1 |
2. Schritt |
0 |
0 |
1 |
1 |
3. Schritt |
1 |
0 |
1 |
1 |
4. Schritt |
1 |
0 |
0 |
1 |
5. Schritt |
1 |
1 |
0 |
1 |
|
|
Zurück nach Schritt 1 |
|
|
[0134] Im Steuerungsablauf ist für jedem Steuerungsschritt 1-5 ein veränderbares Zeitglied
programmiert und zugeordnete (in der Tabelle 1 nicht dargestellt), damit die einzelnen
hintereinander ablaufenden Steuerungsschritte sich nicht gegenseitig beeinflussen
und vollständig ausgeführt werden. Die Schaltzeiten der elektro-pneumatischen Ventile
sind größer und damit wesentlich langsamer als die benötigte Zeit zur Sendung der
digitalen Signale. Durch die zwischengeschalteten Zeitglieder wird die Pumpfunktion
gemäß dem Steuerungszyklus 1-5 (siehe Tabelle 1) reproduzierbar und vollständig durchgerührt.
Beispiel 2
[0135] In Fig. 2 ist ein Pumpenkopf (200), bestehend aus den Platten (201, 203, 205) in
einer Schnittdarstellung gezeigt. Zu erkennen sind die in den Trennebenen der Platten
eingespannten elastischen Membranen (202, 204), sowie die Absperrkammern und die Pumpkammer
mit den zugehörigen Vertiefungen in der mittleren und den äußeren Platten. Die äußere
Platte (205) ist dicker ausgebildet, so dass der Steuerraum (221) über das zugehörige
Ausgleichsvolumen hinaus vergrößert ist. Der Steuerraum ist zusätzlich erweitert um
eine kleinere zylindrische Vertiefung (1000) und um eine Gewindebohrung, die nach
außen geführt ist. Im vergrößerten Steuerraum ist die abgesetzte Scheibe (1001) mit
einseitigem Zylinder eingebaut, in der eine durch die äußere Platte gerührte abgesetzte
Gewindestange (1002) befestigt ist, so dass bei schon geringer Drehung der, auf der
Gewindestange (1002) befestigten äußeren Rändelmutter (1003), die Scheibe (1001) sich
im Steuerraum axial bewegt bzw. verschiebt. Die Gewindestange ist abgesetzt und durch
zwei Stifte (1004) mit dem aufnehmenden Zylinder der Scheibe lösbar befestigt. Auf
dem im Steuerraum befindlichen einseitigen Zylinder der Scheibe ist eine Dichtung
(1005) positioniert, um den mit pneumatischem Druck beaufschlagten Steuerraum nach
außen zu dichten. Die Scheibe (1001) ist mit mehreren Bohrungen (1007) und mit einem
konzentrisch erhabenen Ring (1008) versehen um eine Druckbeaufschlagung des gesamten
Steuerraumes zu begünstigen und das Verschließen der Bohrung (1006) bei vollständiger
Rückstellung der Scheibe zu verhindern. Die Druckluftzufuhr bzw. die Beaufschlagung
durch Unterdruck erfolgt über die seitlich versetzte Bohrung (1006). In der Fig. 2
hat die verstellbare Scheibe die Kontur eines Kugelabschnittes und ist damit angepasst
an die Kontur der prozessseitigen Vertiefung.
[0136] Ist die Gewindestange beispielsweise mit einem Feingewinde versehen, so kann die
Scheibe (1001) schon bei einer geringen manuellen Verdrehung der Rändelmutter (1003)
axial verschoben und dadurch der Membranweg, der gleichzeitig das zu fördernde Flüssigkeitsvolumen
bestimmt, verändert werden.
[0137] Die Fig. 2a und Fig. 2b zeigen weitere Ausführungsvarianten, insbesondere verschiedene
Konturen der beweglichen Scheibe. Die membranseitige Kontur der Scheibe (1001') in
Fig. 2a ist eben, während die Kontur der Scheibe (1001") in Fig.2b einen stumpfen
Kegel zeigt. Des Weiteren zeigen die beiden Figuren, dass die Scheibe mit einseitigem
Zylinder und direkt angearbeiteter Gewindestange zu fertigen ist, um möglichst die
Anzahl der Bauteile, Kosten und die Montagearbeit zu reduzieren.
[0138] Fig. 2c zeigt eine weitere Ausführungsform der beweglichen Scheibe (1001"'), wobei
die Scheibenkontur der Pumpkammer angepasst ist. Die Scheibe ist einseitig aufgebohrt,
so dass die Steuerleitung direkt an der Scheibe angeschlossen werden kann und der
Energieanschluss (1006) in der Platte (205) entfällt.
Beispiel 3
[0139] In Figur 3 wird beispielhaft die Kammerung einer Pumpmembran (204) in einer Schnittdarstellung
gezeigt. Im oberen Teil der Figur ist die gekammerte Membran (204) nicht im Arbeitszustand,
während im unteren Teil der Figur der Steuerraum (221) der Membran (204') mit Druck
beaufschlagt ist und es zur Auslenkung der Membran kommt. Ebenfalls zu erkennen ist,
dass die Membran zwischen den Platten (203, 205) eingespannt ist und in der Platte
(203) Teile der Verbindungskanäle (208, 209) vorhanden sind. Die Pumpmembran ist im
äußeren Bereich zwischen den Platten eingespannt, während im Zentrum die Membran geöffnet
ist, so dass beidseitig Kammerelemente (1100, 1101) befestigt werden können. Die Kammerelemente
haben zur elastischen Membran hin einen erhabenen gerundeten konzentrischen äußeren
Ring (1102, 1103), so dass während des Zusammenschraubens der Kammerelemente die eingeschlossene
Membranfläche nicht mehr kraftbeaufschlagt ist.
[0140] Vorteilhaft ist, wenn die Kontur des prozessseitigen Kammerelementes (1104) der Vertiefungskontur
angepasst ist, damit das Totraumvolumen der Pumpkammer sich nicht wesentlich vergrößert.
Wird das produktseitige Kammerelement mit einer elastischen Folie (1105) versehen
bzw. beschichtet, dann können die Verbindungskanäle im belasteten Membranzustand dicht
verschlossen werden. In der Fig. 3 ist zu erkennen, dass bei einer auftretenden plastischen
Verformung eines Elastomers der Verformungsgrad aufgrund der geringen Auslenkung,
die als Funktion des Membrandurchmessers zu sehen ist, zu vernachlässigen ist. Durch
die Kammerelemente besteht die Möglichkeit auch Membranwerkstoffe einzusetzen, die
aufgrund der hohen bleibenden Verformung weniger geeignet wären.
[0141] In Fig. 3b ist schematisch eine Membranpumpe, bestehend aus drei Platten (201; 203,
205) dargestellt, wobei insbesondere zu erkennen ist, dass Verbindungskanäle (208,
209) und Abschnitte des Zuführ- und Auslasskanals (207; 206) unter einem Winkel α
stehen, damit bei schnell wechselnden Strömungszuständen keine großen Druckverluste
auftreten.
Beispiel 4
[0142] In Fig. 3a ist eine Doppelmembranpumpe mit steuerbaren Ventilen gezeigt, die aus
drei Platten besteht und alle Pump- und Absperrkammern in der mittleren Platte eingebracht
worden sind. Zu erkennen ist, dass der Einlasskanal (300) T-förmig gestaltet ist und
die linke und rechte ansaugseitige Absperrkammer (301, 301') verbindet, so dass beide
Absperrkammern einen gemeinsamen Einlasskanal haben. Von jeder Absperrkammer verläuft
ein abgewinkelter Verbindungskanal (302, 302') zur Pumpkammer (303, 303'). Fast spiegelbildlich
zum Einströmbereich ist der nachgeschaltete Ausströmbereich der Doppelmembranpumpe
gestaltet. Die Verbindungskanäle (304, 304') verbinden die Pumpkammern (303, 303')
mit den Abspenkammern (305, 305') auf der Auslassseite, und die Absperrkammern der
Auslassseite sind mit einem gemeinsamen Auslasskanal (306) verbunden. In diesem Beispiel
ist eine Doppelmembranpumpe beschrieben, mit einem gesplitteten inneren Durchlasskanal.
Die Doppelmembranpumpe ist in diesem Beispiel mit beweglichen Scheiben (1001) für
einen möglichen Teilhubbetrieb ausgerüstet. In der Figur 3a sind keine lösbaren Verbindungselemente
der Platten gezeigt, der Pumpenkopf befindet sich in keinem Arbeitszustand. Die Durchströmrichtung
der Doppel-Membranpumpe ist mit Pfeilen angedeutet.
Beispiel 5
[0143] In Fig. 4, 4a sind die Frontansichten einer mittleren Platte (Platte 400) gezeigt,
bei der vier Absperrkammern (1200, 1201, 1202, 1203) einer Membrankammer (1205) zugeordnet
sind. Die Kammern sind durch Vertiefungen mit der Form eines Kugelabschnittes (Kalotte)
gebildet. Jede Absperrkammern hat einen Verbindungskanal (1206) zur zentralen Pumpkammer
(1205), zusätzlich sind jeweils zwei Absperrkammern mit einem separaten Einlasskanal
(1207, 1208) und zwei Absperrkammern mit einem separaten Auslasskanal (1209, 1210)
versehen. In diesem Ausführungsbeispiel können zwei unterschiedliche Substanzen sequentiell
oder alternierend mit einem Pumpenkopf gefördert werden. In einer Anwendung für pharmazeutische
Zwecke könnte auch der zweite Einlasskanal dazu genutzt werden um eine Reinigungsflüssigkeit
zu pumpen und einen Spülvorgang einzuleiten. Eine alternative Verwendung des zweiten
Einlasskanals besteht, wenn ein Dampfanschluss realisiert ist und dadurch zu einem
beliebigen Zeitpunkt ein Sterilisationsvorgang eingeleitet werden könnte. So kann
z.B. der Einlasskanal (1207) mit einer Zuleitung für eine zu dosierende Substanz verbunden
sein. Die Substanz gelangt während des Ansaugvorgangs in die Pumpkammer (1205) um
dann durch die Absperrkammer (1202) in den Auslasskanal (1209) gedrückt zu werden.
Ein Sterilisationsvorgang benötigt einen Dampfanschluss am Einlasskanal (1208). Der
Dampf könnte durch die Absperrkammer (1201) in die Pumpkammer (1205) gelangen um anschließend
durch einen Verbindungskanal zur Absperrkammer (1203) und zum Auslasskanal (1210)
zu gelangen. Im Anwendungsbereich der Pharmazie erfolgen Dosier- bzw. Pumpvorgänge
und Sterilisationsschritte sequentiell, so dass aufgrund einer separaten Ansteuerbarkeit
von Pumpkammer und Absperrkammern der Automatisierungsaufwand gering ist. In Fig.
4 ist eine abgewinkelte Sammel-Nut (1215) in der Pumpkammer (1205) gezeigt und Bohrungen
(1216) für die Aufnahme von Zugankern bzw. lösbaren Befestigungselementen, mit denen
alle drei Platten befestigt werden können. Die Fig. 4 zeigt sichtbar die Pumpkammer,
Verbindungskanäle (z.B. 1206) und eine Nut (1215) zu besseren Produktableitung aus
der Pumpkammer. Fig. 4a zeigt sichtbar die Absperrkammern mit Einlass- und Auslassöffnungen.
[0144] In Fig. 4b ist beispielsweise schematisch eine Kammerverschaltung dargestellt, wobei
eine Pumpkammer(1205) und sechs Absperrkammern (z.B. 1200), die in der Figur als Kreis
dargestellt sind, sowie mit zugeordneten Einlasskanälen (1207, 1208, 1213) und Auslasskanälen
(1209, 1210, 1214) verknüpft sind. Aufgrund der separaten Ansteuerung jeder einzelne
Kammer sind mehrere unterschiedliche Fluidenströme sequentiell oder alternierend über
eine gemeinsame Pumpkammer (1205) zu allen vorhandenen Auslasskanälen verschaltbar.
[0145] Aus den Fig. 4, 4a, 4b ist zu erkennen, dass eine Pumpkammer mit mehr als drei Absperrkammern
und den entsprechenden Einlass- und Auslasskanälen für ein automatisiertes Probeentnahmesystem
nutzbar ist. So kann z.B. aus einem Reaktor oder einer produktführenden Rohrleitung
über den Einlasskanal (1207) mit Absperrkammer der Pumpkammer (1205) und dem Auslasskanal
(1209) ein Umpumpkreislauf im Bypass erzeugt werden. Wird zu einem bestimmten Zeitpunkt
eine Substanzprobe aus dem Reaktor gewünscht, schließt beispielsweise der Auslasskanal
(1209) und der Auslasskanal (1210) öffnet, so dass eine ausreichend große Substanzmenge
als Probe über die Pumpkammer (1205) entnommen werden kann.Nach der Probeentnahme
wird die Pumpkammer über den Einlasskanal (1208) mit einem inerten Spülmittel gereinigt,
wobei die Reinigungsflüssigkeit über den Auslasskanal (1214) separat abgeleitet werden
kann. Der Einlasskanal (1213) ist beispielhaft für einen abschließenden Sterilisationsvorgang
nach Beendigung der Reaktion vorgesehen.
Beispiel 6
[0146] In Fig. 5 ist eine Membranpumpe als Mehrwege- Verteilerventil, bestehend aus drei
Platten in Analogie zum Pumpenaufbau dargestellt. Des Weiteren ist zu erkennen, dass
elastische Membranen (1303, 1304) zwischen den Platten (1300, 1301, 1302) eingespannt
sind und dadurch eingebrachte Vertiefungen in der mittleren Platte in einen Produkt-
und einen Steuerraum teilen. In dieser Darstellung sind die Steuerräume der Kammern
nicht erweitert, so dass die Membranen im Trennbereich an den äußeren Platten dicht
anliegen. Durch die äußeren Platten (1300, 1302) sind durch Doppelpfeile pneumatische
Anschlussverbindungen (1305, 1306, 1307) angedeutet. Das Verteilerventil ist im geöffneten
Zustand dargestellt, so dass beispielsweise die elastischen Membranen durch einen
aufgebrachten pneumatischen Druck ausgelenkt und dadurch die Verbindungskanäle verschließen
würden. Entspannt der pneumatische Druck, sind die Verbindungskanäle in den Produktkammem
geöffnet, so dass ein Fluid durchströmen kann. In Fig. 5 ist ein Mehrwege-Verteilerventil
gezeigt, das einen zentralen Einlasskanal (1308) in der äußeren Platte (1300) hat,
daran schließt sich ein Verbindungskanal (1309) zum Verteilerraum (1310) an. Der Verteilerraum
hat zwei Verbindungskanäle (1311, 1312) zu kleineren Absperrkammern (1313, 1314),
die wiederum Auslasskanäle (1315, 1316) für die Fluidableitung haben. Es ist zu erkennen,
dass beispielsweise eine angeschlossene elektro-pneumatische Steuereinheit mindestens
zwei Kammern ansteuern muss um einen Schaltweg für die Durchleitung eines Stoffes
frei zu geben. In diesem Beispiel kann das Mehrwege-Verteilerventil bzw. Verteilerventil
einen zugeführten Stoff wahlweise zum linken Auslasskanal (1315) oder zum rechten
Auslasskanal (1316) lenken. Für Reinigungszwecke können beide Auslasskanäle gleichzeitig
geöffnet werden, so dass eine parallele Verteilung möglich ist. Die elektro-pneumatsiche
Steuereinheit benötigt keinen Unterdruckerzeuger, weil Fluidversorgungen in der Regel
einen Ausgangsdruck haben.
[0147] In der Trennebene der Platten (1301, 1302) sind die Verbindungskanäle einseitig in
die Oberfläche der Platte (1301) eingearbeitet, so dass durch die eingelegte großflächige
Membran gleichzeitig alle Verbindungskanäle untereinander und nach außen abgedichtet
werden. Daher sind Mehrwege-Verteilerventil in den Trennebenen der Platten vorzugsweise
mit vollflächigen elastischen Folien versehen, um eine einfachere Montage und im Falle
einer Reinigung die Vorgänge zu vereinfachen. Aufgrund der zentralen Zuführung eines
Stoffes der verteilt werden soll, ist in der elastischen Folie (1303) eine kreisrunde
Öffnung vorgesehen, damit Einlasskanal (1308) und Verbindungskanal (1309) eine durchströmbare
Verbindung haben.
[0148] Verteiler- und Absperrkammer sind pneumatisch mit z.B. Druckluft oder hydraulisch
mit Flüssigkeit ansteuerbar. Es können jedoch auch elektromagnetische Antriebe zum
Einsatz kommen. Die Platten des Mehrwege-Verteilerventil sind lösbar miteinander verbunden.
[0149] In Fig. 6 ist die mittlere Platte eines Mehrwege- Verteilerventils schematisch dargestellt.
Zu erkennen ist ein zentraler Stoff-Einlasskanal (1308') mit einer Verteilerkammer
(1310') und einer Vielzahl von Verbindungskanälen (1312') mit zugeordneten Absperrkammern
(1314') und folgenden Auslasskanälen (1316'). Es kann z.B. mit dieser Ausführung ein
Fluid sequentiell oder parallel zu einer Vielzahl von Verbrauchern geleitet werden,
wobei immer zwei Kammern in einen geöffneten Zustand geschaltet sein müssen.
[0150] Wird der zentrale Einlasskanal (1308') geschlossen, wie in Fig. 6a gezeigt, und beispielsweise
zwei Auslasskanäle (1400, 1401) zu Einlasskanälen umfunktioniert und an verschiedene
Stoffversorgern angeschlossen, dann besteht die Möglichkeit, diese beiden Stoffe seriell
zu jedem angeschlossenen Auslasskanal zu pumpen.
Beispiel 7
[0151] In Fig. 7 ist beispielhaft eine Pumpenverschaltung zur Probenahme und -aufbereitung
dargestellt. Zwei Membranpumpen (700, 700') gemäss Fig. 4 wurden mit einer Mischkammer
(701) kombiniert, so dass alle funktionellen Teile in drei, jedoch vergrößerten, Pumpenplatten
eingebracht sind. Die Membranpumpen haben eine Pumpkammer 702') und jede Pumpkammer
besitzt vier zugeordnete Absperrkammern (703, 704, 705, 706 und 703', 704', 705',
706'). Den Absperrkammern sind jeweils Einlasskanäle und Auslasskanäle (in der Fig.
mit Flusspfeilen gekennzeichnet) zugeordnet. Für eine automatisierte Probenahme mit
anschließender Aufarbeitung und Abtransport zu einem angeschlossenen Analysegerät
sind in der Figur 7 alle Komponenten dargestellt. Verzichtet wurde auf die Darstellung
der Steuereinheit zur separaten Ansteuerung der Kammern.
[0152] Aus der Fig.7 ist zu erkennen, dass eine Substanzprobe angesaugt werden kann, wenn
Einlasskanal (707) und Auslasskanal (708) an einem Reaktor angeschlossen sind. Über
Einlasskanal (707), Ansaugventil (704), Pumpkammer (702), Druckventil (705) und Auslasskanal
(708) kann ständig eine Substanzmenge aus dem Reaktionsgefäß umgepumpt werden. Zu
einem gewünschten Zeitpunkt schaltet die Steuerung beispielsweise um, so dass Druckventil
(705) schließt und Ventil (706) öffnet und mit dem bekannten Pumpkammervolumen eine
definierte Substanzmenge durch den Auslasskanal des Ventils (706) in die Mischkammer
(701) überführt wird. Sobald die Probe überführt ist startet die Pumpe (700') um ebenfalls
einen Umpumpkreislauf zur Mischkammer erzeugen. Dabei ist der Einlasskanal des Ventils
(704') und der Auslasskanal des Ventils (705') mit der Mischkammer verbunden. Die
Pumpe (700) kann nun, parallel zum in Betrieb genommenen Umpumpkreislauf der Mischkammer,
über Einlasskanal (709), und Ventil (703) bei gleichzeitig geschlossenem Ventil (704)
ein zusätzliches Verdünnungsmittel in die Mischkammer fördern, welches mit der Substanzprobe
dort vermischt wird. Nach dem Mischprozess durch Pumpe (700') wird die verdünnte Substanzprobe
zu einem möglichen Analysegerät gefördert. Dabei schließt das Ventil (705') und das
Ventil (706') öffnet. Aufgrund der Summe aller zuführenden Pumphübe zur Mischkammer,
kann mit gleicher Hubzahl die aufbereitete Probe über Auslasskanal (710) ausgeschleust
und gegebenenfalls zur Analyse gefördert werden. Des Weiteren ist der Einlasskanal
(709) verlängert bis zum Ventil (703'), so dass auch die zweite Pumpe nach dem Probentransport
mit Verdünnungsmittel gespült werden kann, wenn entsprechende Ventile geschaltet werden.
Beispiel 8
[0153] In Fig. 8 sind schematisch zwei Platten 800, 801 mit eingespannter elastischer Membran
802 dargestellt. In der Platte 800 ist der produktseitige Pumpraum 800' und in der
Platte 801 ist der Steuerraum 801' der Pumpkammer angedeutet. Die Membranbewegung
bzw. die Membranverformung erfolgt erfindungsgemäß immer zwischen der begrenzenden
Wand des Steuerraumes und der begrenzenden Wand der Pumpkammer, so dass die maximale
Bewegung der Membran durch die Konturen der Kammern vorgegeben ist.
[0154] Des Weiteren ist zu erkennen, dass im ersten Belastungsfall die in den Platten eingespannte
und pneumatisch betätigte Membran (Sehnenlänge 807) sich bis zur Kammerhöhe 804 verformen
kann und dabei die Bogenlänge 803 annimmt.
[0155] Im zweiten Belastungsfall erfolgt die Dehnung der Membran bis zur Kammerhöhe 806
mit der Bogenlänge 805, so dass die Membran bezogen auf die Sehnenlänge deutlich mehr
verformt wird als im ersten Belastungsfall. Größere Membranverformungen verursachen
eine plastische Faltenbildung, so dass der einzelne Förderhub und dadurch das wichtige
Verdrängungsvolumen durch sich bildende Falten verkleinert. Des Weiteren verhindert
die Faltenbildung der Membran das dichte Schliessen der zuführenden und abführenden
Kanäle in den Pump- und Absperrkammern.
[0156] Diese Erkenntnis führt dazu, das die Geometrie der Pump- und Absperrkammern und die
damit verbundene Membrandehnung Einfluss auf die Dosiergenauigkeit haben. Bei optimal
dimensionierter Pumpkammer (zweiter Belastungsfall) in der Flächenform eines Kreisabschnittes
mit einem Durchmesser von ca. 255 mm und einer Höhe der Kammer von ca. 1,5 mm kommt
es zu keiner bleibenden Membranverformung. Die errechnete Sehnenlänge und die zugehörige
Bogenlänge beträgt ca. 39 mm. Daraus folgt, dass in diesem Beispiel keine bleibende
Verformung der Membran auftritt.
[0157] In der Praxis wird der Dosierkopf mit einer beweglichen Scheibe (1001) in der Grundstellung
so eingestellt, dass die Membran nicht verformt wird. Während des Pumpvorgangs kann
dann der Membranweg im vorgegebenen Geometrie-Raum der Pumpkammer durch Verstellen
der beweglichen Scheibe (1001) verkleinert werden. Die Auslegung hinsichtlich der
Membranverformung bezieht sich primär auf die produktseitige Kammerkontur.