[0001] Die Erfindung betrifft eine Ankerhülse für die Verankerung von vorgespannten Bewehrungselementen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Unter dem Begriff "vorgespannte Bewehrungselemente" werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung insbesondere Seillitzen verstanden. Solche Seillitzen können entweder als
Mono-Litze oder als Mehrfachlitze ausgebildet sein.
[0003] Ebenso wird unter dem Begriff "vorgespanntes Bewehrungselement" auch ein glattes
Stahlseil oder ein Stahlstab verstanden, der eine glatte oder geriffelte Oberfläche
aufweist.
[0004] Bei der Bewehrung von dünnwandigen, weit gespannten Bauteilen kommt es darauf an,
möglichst raumsparend zu arbeiten. Bisher hat man zur Bewehrung von betonierten, weit
gespannten Bauteilen sogenannte Ankerplatten verwendet, die stirnseitig jeweils an
dem zu bewehrenden Bauteil angeordnet waren und die zwischen sich ein Bewehrungselement,
z. B. eine mehrfache Stahllitze trugen.
[0005] Nachteil dieser Anordnung ist, dass die Ankerplatten relativ raumgreifend sind, eigens
montiert werden müssen und nur schwer im Verbund des zu spannenden Bauteils integriert
werden können.
[0006] Die Vorspannung einer dünnen Platte mit z. B. einer Dicke von 8 cm kann mit den bekannten
Ankerplatten nicht bewerkstelligt werden.
[0007] Bei dünnwandigen weit gespannten Bauteilen ist oftmals eine Vorspannung gefragt.
In Fertigteilwerken lässt sich dies i.d.R. mit einer Vorspannung mit Verbund (Spannbettvorspannung)
umsetzen. Allerdings ist dazu eine Spannbahn erforderlich. Eine Bahnenfertigung verunmöglicht
eine flexible Produktion, da die Elemente aufgereiht nahezu alle gleich gestaltet
werden müssen. Eine flexible Fertigung in den Fertigteilwerken erfolgt heutzutage
mit Umlaufanlagen auf einzelnen Schaltischen, auf denen individuelle Elemente produziert
werden können. Schaltische bis zu 16,0 m Länge und einer Breite von bis zu 4,50 m
ermöglichen auch, großformatige Elemente herzustellen. Insbesondere für derartige
Abmessungen ist eine Vorspannung sinnvoll und folgerichtig. Ein Spannbett für Umlaufpaletten
ist sehr aufwendig und zudem aufgrund geometrischer Randbedingungen nur schwerlich
umzusetzen:
[0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, bei dünnwandigen weitgespannten
Bauteilen ein sehr klein bauendes Verankerungselement für die Vorspannung von Bewehrungselementen
zu schaffen.
[0009] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0010] Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, dass eine Ankerhülse vorgeschlagen wird,
die im Wesentlichen aus drei Teilen besteht, nämlich einer Spanneinrichtung, die in
der Lage ist, die Litze gegenüber der Ankerhülse vorzuspannen, ferner einer Gussankerhülse,
in der die Spanneinrichtung angeordnet ist und ferner aus einem Vergussbetonkörper,
welcher die von der Spannlitze über die Spanneinrichtung auf die Gussankerhülse eingeleitete
Kraft aufnimmt und in axialer Richtung und radialer Richtung an einen den Vergussbetonkörper
mindestens teilweise umkleidenden Umhüllungskörper weiterleitet.
[0011] Eine so geschaffene Ankerhülse aus den Teilen Spanneinrichtung, Gussankerhülse und
Vergussbetonkörper sowie Umhüllungskörper ist nun in idealer Weise dazu geschaffen,
sehr hohe Bewehrungskräfte auf den umgebenden Beton einzuleiten, in den die neuartige
Ankerhülse eingebettet ist.
[0012] Das Einsatzgebiet der neuartigen Verankerung liegt also in der Fixierung von Monolitzenspanngliedern.
[0013] Angepasst an Bauteile mit schlanken Abmessungen ermöglicht das kompakte Verankerungselement
den Einsatz in dünnen Platten, Brüstungsträgern oder auch Rippenplatten.
[0014] Die neuartige Verankerungshülse orientiert sich an der Verankerung von üblichen Spannlitzen
im Spannbett. Die Spannkraft in der Litze wird über das Verbundverhalten zwischen
der Oberfläche der Litze und dem umgebenden Beton an das Betonelement übertragen.
Die neuartige gestaltete Ankerhülse nimmt die Spannkraft der Litze bei geringsten
Platzverhältnissen innerhalb des Zylinderquerschnitts auf und gibt die aufgenommene
Kraft über die Mantelfläche an den umgebenden Beton weiter. Die Ankerhülse ist somit
durch die beiden Funktionen gekennzeichnet, die Spannkraft aufzunehmen, entlang der
Länge der Hülse zu verteilen und über die Oberfläche der Hülse über Verbundverhalten
an die Umgebung des vorzuspannenden Bauelements weiterzugeben. Die Abmessung der Ankerhülse
im Querschnitt ist möglichst schlank gestaltet, um auf die geringen Platzverhältnisse
in den vorzuspannenden Bauteilen Rücksicht zu nehmen. Über die absolute Länge der
Hülse besteht die Möglichkeit, das Verbundverhalten zu beeinflussen.
Bestandteile der Ankerhülse:
[0015] Die Ankerhülse besteht aus mehreren Komponenten. Ein Gussteil mit den abgestimmten
Abmessungen für die zentrische Durchführung des Litzenquerschnitts und für den einzusetzenden
Keil bildet den Anfang der Ankerhülse. Daran schließt sich ein Zylinder aus hochwertigem
Beton an. Dieser Betonzylinder umschließt die Gusshülse und bildet die Verlängerung
im Anschluss an den Gusskörper. Der so entstandene Zylinder wird von einer Wendelbewehrung
umschlossen. Die Wendelbewehrung nimmt die Querkräfte in dem Gusskörper auf und umschnürt
den Betonzylinder, so dass dieser in die Lage versetzt wird, sehr hohe Betondruckspannungen
aufzunehmen.
[0016] Die in dem Gusskörper eingeleitete Kraft wird zu einem Teil über die seitlichen Rippen
an die Wendel abgegeben, und der Rest wird kopfseitig an den anschließenden Betonzylinder
eingetragen. Die Wendelbewehrung steigert die aufnehmbare Druckkapazität des Betons
maßgeblich bei gleichzeitig duktilem Verformungsverhalten. Diese Erfahrungen konnten
aus den Versuchen mit der Lasteintragung an einer wendelbewehrten Betonverdübelung
von Stahlblechen mit Stahl-, Spannbetonbauteilen gewonnen werden.
[0017] Die konzentrierte Lasteinleitung vom Kopf der Gusshülse auf den Betonzylinder wird
von dem wendelbewehrten Betonzylinder aufgenommen und dann über die Oberfläche des
Zylinders an die Umgebung abgeben. Die Wendelbewehrung dient zur Umschnürung des Betonzylinders
aber auch als "verzahnte" Oberfläche zur gezielten Kraftübergabe von der Ankerhülse
an den umgebenen Beton üblicher Güteklasse.
[0018] Im Einzelnen sind in den beigefügten Bildern die Komponenten der Ankerhülse dargestellt:
- Gusskörper mit Innengeometrie für die Aufnahme der Keilverankerung
- Gusskörper mit anschließendem und umschließendem Betonzylinder
- Wendelbewehrung für den Betonzylinder
[0019] Gusskörper und Betonzylinder führen mittig eine zentrische Öffnung zur Durchführung
der Litze, die über eine Keilverankerung in dem Gusskörper verankert wird.
[0020] In einer Übersichtszeichnung ist der gesamte Ankerkörper mit der zugehörigen Litze
dargestellt.
Anwendungen:
[0021] Wie eingangs erwähnt, dient die schlanke Ankerhülse dazu, in dünnwandigen Bauteilen
zum Einsatz zu kommen. Dazu zählen dünne weit gespannte vorgefertigte Plattenelemente.
Aber auch Platten mit aufgehenden Rippen, die mit einer oberen Schale als Sandwichdecke
verwendet werden. Bei der Anordnung mehrer Ankerhülsen innerhalb eines Schemas, empfiehlt
sich, ein Blech als Abschalung zu verwenden, in dem Bohrungen für die Ankerhülsen
vorgesehen sind. Derart können dann eine Vielzahl von Ankerhülsen in entsprechendem
Abstand zu einem Bündel angeordnet werden. Zwei Zeichnungen mit den zuvor beschriebenen
Anwendungen verdeutlichen den Anwendungsbereich.
[0022] Die Erfindung verwendet mehrere Ausführungsformen als Umhüllungskörper für die Umhüllung
des Vergussbetonkörpers. In einer ersten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass als
Umhüllungskörper eine Wendel verwendet wird, die bevorzugt aus einem Rundstahl besteht.
[0023] In anderen Ausführungsformen ist es vorgesehen, dass der Rundstahl der Wendel durch
andere Profilformen ersetzt ist, wie z. B. eine Kugelstumpfform, eine Ovalform oder
eine Keilform.
[0024] Wichtig bei dem erfindungsgemäßen Umhüllungskörper ist, dass die von der Gussankerhülse
auf den Vergussbetonkörper eingeleiteten Kräfte nicht zu einer Zerstörung des Vergussbetonkörpers
führen, weil dieser erfindungsgemäß durch einen am Umfang angeordneten Umhüllungskörper
umhüllt ist.
[0025] Anstatt der Wahl einer Wendel als Umhüllungskörper kann auch ein mit mehreren Schlitzen
versehenes Rohr verwendet werden, welches bevorzugt werkstoffeinstückig mit einer
Vielzahl von Scheiben verbunden ist, die an dem Rohrmantel ansetzen und die radial
nach außen gerichtet sind.
[0026] Der Einfluss einer Umschnürung mit einer Wendelbewehrung auf die Druckfestigkeit
und die Dehnfähigkeit kann rechnerisch erfasst werden und wird in Figur A dargestellt.
Die folgenden Einflussparameter bestimmen den Zuwachs an Festigkeit und zugehöriger
Dehnung:
- Durchmesser der Umschnürung dc
- Durchmesser der Wendelbewehrung ∅w
- Ganghöhe der Wendelbewehrung Sw
- Fließspannung der Wendelbewehrung fy
[0027] Dabei ist folgender Einfluss feststellbar. Mit der Steigerung der Fließspannung der
Wendelbewehrung steigt der Zuwachs an Festigkeit und Dehnung für den Beton. Je geringer
die Abmessungen des umschnürten Bereichs desto markanter ist die Steigerung der Materialeigenschaften.
Mit geringer werdender Ganghöhe nimmt die Druckfestigkeit und zugehörige Dehnfähigkeit
zu. Mit dem Durchmesser der Wendelbewehrung nehmen ebenfalls die Materialeigenschaften
zu.
[0028] In dem Diagramm der Figur A wurden folgende Eingangswerte verarbeitet:
- Betondruckfestigkeit Ausgangsbeton fc = 30.0 N/mm2
- Dehnung bei Erreichen dieser Druckfestigkeit eo = 2.0 0/00
- Stahlfestigkeit fy = 500 N/mm2
- Durchmesser des umschnürten Bereichs 0 = 60 mm
[0029] Dargestellt sind die Ergebnisse im Zuwachs der Betondruckfestigkeit für verschiedene
Wendeldurchmesser ∅w = 0, 2, 4, 6 mm (o - als Referenz ohne Wendel). Die Ganghöhe
wurde im Abstand von 25 mm variiert, beginnend bei 25, 50, 75, 100 mm. Es zeigt sich,
dass die Betondruckfestigkeit von einem Ausgangswert von f
co = 30 N/mm2 bei einem Wendeldurchmesser von ∅w = 6 mm und einer Ganghöhe von sw =
25 mm auf den Wert von f
c1 = 105 N/mm2 (Faktor 3.5) gesteigert werden kann. Die Werte für Wendeldurchmesser
und Wendelganghöhe sind in der praktischen Ausführung umsetzbar.
[0030] Ferner zeigt die Figur B den Dehnungszuwachs des umschnürten Betons, wenn erfindungsgemäß
eine Wendel 12 zwischen Zähnen 9, 10 eingebaut ist.
[0031] Die zugehörigen Dehnungen im umschnürten Beton werden ebenfalls massiv gesteigert,
jedoch in einem Maße, welches noch größer ist als bei der Festigkeit. Für die vorgenannten
Parameter ist in dem nachstehenden Diagramm in Figur B zu der jeweiligen Festigkeit
die zugehörige Dehnung angegeben.
[0032] Analog zu dem Zuwachs der Betondruckfestigkeit ist für einen Wendeldurchmesser von
∅w = 6 mm und einer zugehörigen Ganghöhe von 25 mm eine Steigerung der Dehnung von
2.0 o/oo für den Ausgangsbeton auf 27.0 o/oo (Faktor 13.5) zu erwarten.
[0033] Diese Steigerung hilft insbesondere bei der hohen Betonfestigkeit, auch eine ebenso
große Dehnung zu gewährleisten und damit ein duktiles Verhalten zu ermöglichen. Damit
unterscheidet sich diese Technik mit dem Einsatz einer Wendelbewehrung von der Verwendung
von hochfestem Beton in Verbindung mit Betondübeln.
[0034] Aufgrund der vorgängigen Bestimmung der Betondruckfestigkeiten lässt sich nun der
Widerstand des Betons bei der Verwendung von Betondübeln vorherbestimmen. Die Ergebnisse
der Versuche zeigen auch, dass eine weitere Steigerung des Betonwiderstandes durch
die Verwendung von Wendeln aus Stahl S500 und einem Wendeldurchmesser von 6 mm gegenüber
den jetzigen Ergebnissen noch möglich ist. Damit wird wahrscheinlich zukünftig der
Stahl für den Versagensmechanismus maßgeblich.
[0035] Die möglichen großen Dehnungen bei umschnürtem Beton finden sich auch bei den Versuchen
wieder, wie die bleibenden großen Verformungen aus den Stahlzähnen dokumentieren.
[0036] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0037] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
[0038] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehrere Ausführungswege darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0039] Es zeigen:
- Figur 1:
- perspektivische Ansicht auf eine vorgespannte Betonplatte mit erfindungsgemäßen Ankerhülsen
- Figur 2:
- eine gegenüber Figur 1 abgewandelte Ausführungsform mit vorgespannten Plattenbalken
- Figur 3:
- die Seitenansicht der Ankerhülse
- Figur 4:
- Schnitt gemäß der Linie A-A in Figur 3
- Figur 5:
- Schnitt gemäß der Linie V-V in Figur 4
- Figur 6:
- eine gegenüber Figur 5 abgewandelte Ausführungsform
- Figur 7:
- die Ankerhülse in perspektivischer Darstellung
- Figur 8:
- ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel eines Umhüllungskörpers als Ersatz für die Wendel
- Figur 9:
- die perspektivische Darstellung des Vergussbetonkörpers mit Gussankerhülse und Wendel
- Figuren 10 und 11:
- perspektivische Ansicht der Gussankerhülse
- Figur 12:
- perspektivische Ansicht des Vergussbetonkörpers bei eingesetzter Gussankerhülse
- Figur 13:
- der Vergussbetonkörper in Seitenansicht
- Figur 14:
- eine erste Ausführungsform eines Wendeldrahtes
- Figur 15:
- eine zweite Ausführungsform eines Wendeldrahtes
- Figur 16:
- eine dritte Ausführungsform eines Wendeldrahtes
[0040] In Figur 1 wird eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen Ankerhülsen 1 in ihrem Einbettungszustand
in einen vorzuspannenden Beton 11 dargestellt, der Teil einer Betonplatte 2 ist.
[0041] Die Betonplatte 2 ist bevorzugt als Fertigteilplatte ausgebildet und kann eine Breite
von 3 bis 4 m und eine Länge bis zu 16 m aufweisen. Wichtig ist, dass sie eine minimale
Dicke dank der kleinbauenden Ankerhülsen 1 aufweisen kann, z. B. eine Dicke von 8
cm.
[0042] Es ist erkennbar, dass an der Vorderseite der Betonplatte 2 die Stirnseite 3 der
Gussankerhülse 4 heraussieht, und im Innenraum der Gussankerhülse ist ein dreifach
segmentierter Klemmkeil 6 eingebaut, welcher die Spanneinrichtung 35 für die Aufbringung
der Vorspannung auf die Litze 9 bewerkstelligt.
[0043] Ferner ist erkennbar, dass am Außenumfang der Ankerhülse 1 eine Wendel 7 als Umhüllungskörper
26 vorgesehen ist.
[0044] Die Figur 2 zeigt als abgewandeltes Ausführungsbeispiel die Vorspannung von Plattenbalken,
die als Rippen 18 ausgebildet sind, wobei diese Rippen 18 wiederum durch eine Mehrzahl
von im gegenseitigen Abstand zueinander parallel angeordneten Ankerhülsen 1 vorgespannt
sind.
[0045] Solche Rippen 18 können auch auf einer vorzuspannenden Betonplatte 2 aufgebracht
werden.
[0046] Die Figuren 3 und 4 zeigen den genaueren Aufbau eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der Ankerhülse 1.
[0047] Linksseitig ist als Spanneinrichtung 35 eine Gussankerhülse 4 angeordnet, deren genauer
Aufbau aus den Zeichnungsfiguren 10 und 11 entnehmbar ist.
[0048] Im Innenraum der Gussankerhülse ist eine Spanneinrichtung 35 angeordnet, die aus
einem dreifach segmentierten Klemmkeil 6 besteht, so dass diese drei Klemmkeile in
ihrer Mittenausnehmung die zu spannende Litze 9 aufnehmen.
[0049] Somit werden die Spannkräfte von der Krafteinleitungsfläche 33 (untere Stirnseite
der Gussankerhülse 4) in Pfeilrichtung 15 in eine sich formschlüssig an die Gussankerhülse
4 anschließenden Vergussbetonkörper 5 eingeleitet.
[0050] Dieser Vergussbetonkörper 5 ist in den Innenraum eines Umhüllungskörpers 26 eingegossen
und umgibt somit teilweise die Gussankerhülse 4 und auch die im Innenraum verlegte
Litze 9.
[0051] Nach der Aushärtung des Vergussbetonkörpers 5 werden somit die Spannkräfte von der
Gussankerhülse 4 in Pfeilrichtung 15 in axialer Richtung in den Vergussbetonkörper
5 eingeleitet und teilweise radial nach oben umgelenkt, z. B. in Pfeilrichtung 32
in Richtung zur Mantelfläche des Vergusskörpers.
[0052] Es wurde nun erfindungsgemäß festgestellt, dass die Festigkeit eines Vergussbetonkörpers
5 wesentlich gesteigert werden kann, wenn er an seinem Außenumfang mit einem Umhüllungskörper
26 umhüllt ist.
[0053] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist dieser Umhüllungskörper 26 als Wendel 7 ausgebildet,
welcher eine Vielzahl von Wendelwindungen bildet, die in halboffenen Wendelnuten 13
am Umfang des Vergussbetonkörpers 5 eingelassen sind.
[0054] Zur Herstellung einer solchen Anordnung ist vorgesehen, dass die Wendel zunächst
mit einer mantelförmigen Schalung umgeben wird, in welcher auch die Gussankerhülse
4 einbezogen ist.
[0055] Von der hinteren Stirnseite aus wird dann die so präparierte Schalung mit dem Vergussbetonkörper
5 aufgefüllt, so dass dieser den gesamten Innenraum der Wendel 7 ausfüllt und auch
noch teilweise die Gussankerhülse 4 umschließt.
[0056] Die Wendel 7 ragt dann mit ihrer Wendeloberfläche 14 von der Oberfläche des Vergussbetonkörpers
5 weg und ist somit höher als der Außenumfang des Vergussbetonkörpers.
[0057] Damit hat der Vergussbetonkörper 5 eine Bewehrung durch den Umhüllungskörper 26 erfahren,
die eine gerillte Oberfläche dank der oberflächenseitig angeordneten Wendel 7 aufweist.
[0058] Die in ihn eingeleiteten Kräfte in Pfeilrichtung 15, 32 werden somit günstig in Pfeilrichtung
17 nach außen in den die Wendel 7 umgebenden vorzuspannenden Beton 11 eingeleitet.
[0059] Ein Teil der Einleitung erfolgt über die Oberfläche des Vergussbetonkörpers 5, der
zwischen den Wendelbindungen hindurchsieht und andererseits auch direkt über die Wendeloberflächen
14 selbst.
[0060] In die hintere Stirnseite des Vergussbetonkörpers 5 ist im Übrigen ein Hüllrohr 8
eingegossen und im Material des Vergussbetonkörpers 5 gehalten, in deren Innenraum
die Litze 9 hindurchgeführt wird.
[0061] Dies zeigt die Figur 5, wo erkennbar ist, dass im Innenraum des Hüllrohrs 8 eine
Fettschicht 10 angeordnet ist, welche die Litze 9 am Umfang umschließt. Die Fettschicht
10 ist ein Korrosionsschutz für die Litze 9 in diesem Bereich und ermöglicht, dass
die Litze in Spannrichtung (axiale Richtung) in die Spanneinrichtung 35 hineingezogen
werden kann.
[0062] Es versteht sich von selbst, dass die hier dargestellte Spanneinrichtung 35 nicht
nur aus der Gussankerhülse 4 mit segmentierten Klemmkeilen 6 bestehen kann. In einer
anderen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass stattdessen eine Spindelspannvorrichtung
oder eine Exzenter-Spannvorrichtung vorgesehen ist. Wichtig ist nur, dass gegenüber
der Gussankerhülse 4 eine genügende Zugspannung aufgebracht wird, um diese Zugspannung
dann in besonders günstiger Weise in den Vergussbetonkörper 5 einleiten zu können.
[0063] Die gleiche Anordnung kann auch bei den Plattenbalken 12 gemäß Figur 2 verwendet
werden.
[0064] Insgesamt ergibt sich durch die Bewehrung am Außenumfang des Vergussbetonkörpers
5 eine sehr raue Oberfläche 16 dank des Umhüllungskörpers 26, der bevorzugt als rund
oder eckig profilierte Wendel 7 ausgebildet sein kann.
[0065] Die Figur 6 zeigt ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel für die Ausbildung des Hüllrohrs
8.
[0066] Es ist ein größeres Hüllrohr 8a dargestellt, in dessen Innenraum eine Zementinjektion
19 angebracht ist, so dass die vorher erwähnte Fettschicht entfällt. Somit ist das
Hüllrohr 8a direkt mit einem aushärtbaren Beton als Zementinjektion 19 ausgefüllt.
[0067] Die Figur 7 zeigt die perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Ankerhülse 1,
wo erkennbar ist, dass im Innenraum der Gussankerhülse 4 die dreifach segmentierten
Klemmkeile 6 angeordnet sind, um eine entsprechende Klemmkraft auf die Litze 9 aufzubringen.
Ebenso ist gezeigt, dass der Außenumfang des Vergussbetonkörpers mindestens über den
wesentlichen Teil seiner Länge von dem Umhüllungskörper 26 umgeben ist, der als Wendel
7 ausgebildet ist. Die Verbundlänge 20 beträgt etwa 25 bis 35 cm.
[0068] In Figur 8 ist ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel für einen Umhüllungskörper 27
dargestellt, der die Wendel 7 ersetzt.
[0069] Statt einer Wendel kann dem gemäß auch ein mit Schlitzöffnungen 30 versehenes Rohr
28 verwendet werden, an dessen Außenumfang eine Vielzahl von Scheiben 29 parallel
und in gegenseitigem Abstand voneinander angeordnet sind. Auch hier wird der Vorteil
der Erfindung erreicht, nämlich einerseits die Ummantelung eines Vergussbetonkörpers
5 mit einem elastisch aufweitbaren Umhüllungskörper 26, 27 und gleichzeitig eine günstige
Verankerung dieses Umhüllungskörpers einerseits im Vergussbetonkörper 5 und andererseits
in dem umgebenden, vorzuspannenden Beton 11.
[0070] Die Figur 9 zeigt den Gusskörper 5 in seiner Darstellung, wie er mit der Wendel 7
als Umhüllungskörper 26 umgeben ist, wobei in der Vorderseite die Gussankerhülse 4
eingesteckt ist.
[0071] In den Figuren 10 und 11 ist die Gussankerhülse 4 näher dargestellt. Sie besteht
bevorzugt aus einem Gussankerteil, z. B. aus einem Material GGG40 mit einem oberen
und einem unteren umlaufenden Flansch, wobei der untere umlaufende Flansch als Bund
24 ausgebildet ist, dessen Bodenseite die Krafteinleitungsfläche 33 in den Vergussbetonkörper
5 bildet.
[0072] Es ist ein Konusmantel 21 vorhanden, der eine innenseitige konische Durchgangsöffnung
25 definiert, in deren Innenraum die ebenfalls konisch ausgebildeten Klemmkeile 6
eingesetzt werden.
[0073] Am Außenumfang des Konusmantels 21 sind eine Mehrzahl von gleichmäßig am Umfang verteilt
angeordneten Rippen 22 angeordnet, welche Wendelnuten 23 zur Verankerung der Wendel
7 tragen.
[0074] Somit ist klargestellt, dass sowohl die Wendelnut 13 auf dem Vergussbetonkörper 5
als auch die Wendelnut 23 auf den Rippen 22 sich fortsetzen, so dass die Wendel 7
auch mindestens teilweise auf den Außenumfang der Gussankerhülse 4 aufgebracht ist
und dort formschlüssig über die Wendelnuten 23 verankert ist.
[0075] Damit dient die Wendel 7 auch als Umhüllungskörper 26 für die Umhüllung des Außenumfangs
der Gussankerhülse 4, um auch eine verbesserte Festigkeit dieser Gussankerhülse 4
zu verleihen.
[0076] Somit sind die beiden hier beschriebenen Gussumhüllungskörper 26, 27 elastisch radial
aufweitbar.
[0077] In Figur 12 ist der Vergussbetonkörper 5 dargestellt, und es ist erkennbar, dass
halboffene Wendelnuten 13 vorhanden sind, in welche der Wendeldraht 31, 31 a, 31 b,
31 c der Wendel 7 formschlüssig eingreift.
[0078] Der gleiche Vergussbetonkörper, jedoch ohne Darstellung der Gussankerhülse 4, ist
in Figur 13 dargestellt.
[0079] Die Figuren 14 bis 16 zeigen verschiedene Profilformen eines Wendeldrahtes. Die Figur
14 zeigt hierbei einen rundprofilierten Wendeldraht 31 a, während die Figur 15 einen
rechteckförmig profilierten Wendeldraht 31 b und die Figur 16 einen kugelstumpfförmigen
Wendeldraht 31 c zeigt.
Zeichnungslegende
[0080]
- 1
- Ankerhülse
- 2
- Betonplatte
- 3
- Stirnseite (Gussanker 4)
- 4
- Gussankerhülse
- 5
- Vergussbetonkörper
- 6
- Klemmkeil (3-fach)
- 7
- Wendel
- 8
- Hüllrohr 8a Hüllrohr
- 9
- Litze
- 10
- Fettschicht (oder 2K-Harz)
- 11
- vorzuspannende Beton
- 12
- Plattenbalken
- 13
- Wendelnut
- 14
- Wendeloberfläche
- 15
- Pfeilrichtung
- 16
- raue Oberfläche
- 17
- Pfeilrichtung
- 18
- Rippe
- 19
- Zementinjektion
- 20
- Verbundlänge
- 21
- Konusmantel
- 22
- Rippe
- 23
- Wendelnut
- 24
- Bund
- 25
- Durchgangsöffnung (konisch)
- 26
- Umhüllungskörper
- 27
- Umhüllungskörper
- 28
- Rohr
- 29
- Scheibe
- 30
- Schlitzöffnung
- 31
- Wendeldraht 31 a, 31 b, 31c
- 32
- Pfeilrichtung
- 33
- Krafteinleitungsfläche
- 34
- 35
- Spanneinrichtung
1. Ankerhülse für die Verankerung von vorgespannten Bewehrungselementen, insbesondere
von dünnwandigen, weit gespannten Bauteilen mit vorgespannten Stahllitzen oder dergleichen
Bewehrungselementen, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerhülse (1) aus einer Spanneinrichtung (35) besteht, welche die Litze (9)
oder das Bewehrungselement gegenüber der Ankerhülse (1) vorspannt, einer Gussankerhülse
(4), in der die Spanneinrichtung (35) angeordnet ist und aus einem Vergussbetonkörper
(5), welcher die von der Litze (9) oder dem Bewehrungselement über die Spanneinrichtung
(35) auf die Gussankerhülse (4) eingeleitete Kraft aufnimmt und in axialer und radialer
Richtung an einen den Vergussbetonkörper mindestens teilweise umkleidenden Umhüllungskörper
(7, 14, 29) weiterleitet.
2. Ankerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am Anfang der Ankerhülse (1) das Gussteil für die zentrische Durchführung des Litzenquerschnitts
angeordnet ist und die Aufnahme für den einzusetzenden Klemmkeil (6) bildet, dass
sich daran ein Zylinder aus hochwertigem Beton anschließt, der die Gusshülse umschließt
und die Verlängerung im Anschluss an den Gusskörper bildet und dass der so ausgebildete
Zylinder von einer Wendelbewehrung umschlossen ist.
3. Ankerhülse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendelbewehrung (7, 14, 29) die Querkräfte in dem Gusskörper aufnimmt und den
Betonzylinder umschnürt.
4. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in dem Gusskörper eingeleitete Kraft zu einem Teil über die seitlichen Rippen
(18) an die Wendel abgegeben werden und der Rest kopfseitig an den anschließenden
Betonzylinder eingetragen wird.
5. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die konzentrierte Lasteinleitung vom Kopf der Gusshülse auf den Betonzylinder von
dem wendelbewehrten Betonzylinder aufgenommen und dann über die Oberfläche des Zylinders
an die Umgebung abgeben wird.
6. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anstatt einer Wendel als Umhüllungskörper ein mit mehreren Schlitzen (30) versehenes
Rohr (28) verwendet ist, das werkstoffeinstückig mit einer Vielzahl von Scheiben (29)
verbunden ist, die an dem Rohrmantel ansetzen und die radial nach außen gerichtet
sind.
7. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Vorderseite der Betonplatte (2) die Stirnseite (3) der Gussankerhülse (4)
heraus steht.
8. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Innenraum der Ankerhülse ein dreifach segmentierter Klemmkeil (6) angeordnet ist,
der die Spanneinrichtung (35) für die Aufbringung der Vorspannung auf die Litze (9)
ausbildet.
9. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Außenumfang der Ankerhülse (1) eine Wendel (7) als Umhüllungskörper (26) angeordnet
ist.
10. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vergussbetonkörper (5) im Innenraum des Umhüllungskörpers (26) eingegossen ist
und somit teilweise die Gussankerhülse (4) und auch die im Innenraum verlegte Litze
(9) umgibt.
11. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umhüllungskörper (26) als Wendel (7) ausgebildet ist, der eine Vielzahl von Wendelwindungen
bildet, die in halboffenen Wendelnuten (13) am Umfang des Vergussbetonkörpers (5)
eingelassen sind.
12. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in die hintere Stirnseite des Vergussbetonkörpers (5) ein Hüllrohr (8, 8a) eingegossen
ist, das im Material des Vergussbetonkörpers (5) gehalten ist, in deren Innenraum
die Litze (9) hindurchgeführt ist.
13. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Innenraum des Hüllrohrs (8) eine Fettschicht (10) angeordnet ist, welche die Litze
(9) am Umfang umschließt.
14. Ankerhülse nach wenigstens einem der vorher gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Innenraum des Hüllrohres (8a) eine aushärtbare Zementinjektion 19 angebracht ist.