[0001] Die Erfindung betrifft eine intermittierend betreibbare Druckmaschine.
[0002] Aus der
EP 0 415 881 A2 ist eine intermittierend betreibbare Druckmaschine zum Bedrucken einer Materialbahn
von der Rolle bekannt. Die Druckmaschine hat wenigstens zwei in Laufrichtung der Materialbahn
hintereinander angeordnete Druckwerke, die je einen Druckturm, eine in Drehung antreibbare
Vakuum-Einzugwalze vor dem Druckturm und eine in Drehung antreibbare Vakuum-Auszugwalze
hinter dem Druckturm haben.
[0003] Aus der
EP 1 935 642 A1 ist eine Offset-Druckmaschine bekannt, die sich durch den Austausch von Kassetten
wahlweise intermittierend und durchlaufend rotierend betreiben läßt. Bei der Kassette
für den intermittierenden Betrieb hat der Gummituchzylinder umfangsabschnittweise
eine Freifläche im Gummituch. Der Gegendruckzylinder hat umfangsabschnittsweise eine
radial nach innen zurückweichende Mantelfläche. Dadurch wird die Materialbahn zwischen
den kontinuierlich gegenläufig rotierenden Zylindern für den Rücktransport freigegeben.
[0004] Aus der
DE 38 32 891 A1 ist eine Rollenoffset-Druckmaschine bekannt, bei der der Gummituchzylinder und der
Gegendruckzylinder am Mantel in Umfangsrichtung ausgespart sind. Das Ausmaß der Zufuhr
der Materialbahn und damit das Druckformat läßt sich dadurch verändern, daß die Position
des Gummituchzylinders und des Gegendruckzylinders in Umfangsrichtung relativ zueinander
verstellt wird. Die Verstellung wird bei der
DE 38 32 891 A1 dadurch bewirkt, daß miteinander kämmende Zahnräder an den Zylindern davon gelöst,
der Gegendruckzylinder gegen den Gummituchzylinder verdreht und die Zahnräder wieder
festgezogen werden. Ein intermittierender Betrieb mit Rückbewegung der Materialbahn
findet bei der
DE 38 32 891 A1 nicht statt.
[0005] Aus der
DE 103 07 089 A1 sind Bauteile aus mikroporösem, luftdurchlässigen Material für eine Druckmaschine
bekannt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, das Einrichten einer intermittierend betreibbaren Druckmaschine
zwecks Einstellung des Druckformats zu vereinfachen und zu automatisieren.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe lassen sich für den Druckbetrieb in kontinuierliche, gegenläufige
Drehung antreibbare, gegeneinander wirkende Druckzylinder der Druckmaschine, die einen
druckwirksamen und einen druckunwirksamen Umfangsabschnitt haben, zum Einrichten der
Druckmaschine zwecks Einstellung des Druckformats gesteuert motorisch in Umfangsrichtung
relativ zueinander verstellen.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Druckmaschine eine Offsetdruckmaschine.
Sie hat wenigstens ein Druckwerk, zu dem ein Farbwerk, ein Plattenzylinder, ein umfangsabschnittsweise
von Gummituch freier Gummituchzylinder und ein umfangsabschnittsweise am Mantel vertiefter
Gegendruckzylinder gehören. Das Farbwerk, der Plattenzylinder und der Gummituchzylinder
sind mit einem gemeinsamen Hauptantrieb und der Gegendruckzylinder unabhängig davon
mit einem Servoantrieb in Drehung angetrieben.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind der Plattenzylinder, Gummituchzylinder
und Gegendruckzylinder in einer Kassette enthalten, mit der sich das Druckwerk bestücken
läßt.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform läßt sich das Druckwerk wechselweise mit einem
Plattenzylinder, Gummituchzylinder und Gegendruckzylinder enthaltenden Kassetten für
den intermittierenden Betrieb und den durchlaufend rotierenden Betrieb bestücken.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 und Fig. 2
- in Seitenansicht eine Druckmaschine, die sich wahl- weise intermittierend und durchlaufend
rotierend betreiben läßt, und zwar
- Fig. 1
- im intermittierenden Betrieb; und
- Fig. 2
- im durchlaufend rotierenden Betrieb.
[0012] Die Druckmaschine dient zum Bedrucken einer Materialbahn 10 von der Rolle. Sie hat
entsprechend der üblichen Reihenbauweise in Laufrichtung der Materialbahn 10 mehrere
Druckwerke 12, 14, 16 hintereinander. In der Abbildung sind drei Druckwerke 12, 14,
16 mit Formatausgleichswalzen 18 dazwischen dargestellt. Es versteht sich aber, daß
auch nur zwei Druckwerke 12, 14 und, wie beim Mehrfarbendruck üblich, vier und mehr
Druckwerke 12, 14, 16 hintereinander und Formatausgleichswalzen 18 desselben Aufbaus
zwischen aufeinanderfolgenden Druckwerken 12, 14, 16 vorgesehen sein können. Die in
der Abbildung dargestellte Druckmaschine läßt sich also in der Anzahl der Druckwerke
12, 14, 16 und Formatausgleichswalzen 18 beliebig skalieren.
[0013] Die Druckmaschine kann wahlweise intermittierend (vgl. Fig. 1) oder durchlaufend
rotierend (vgl. Fig. 2) betrieben werden. Alle Druckwerke 12, 14, 16 werden wechselweise
mit Druckzylinder enthaltenden Kassetten 20, 22 für den intermittierenden Betrieb
oder den durchlaufend rotierenden Betrieb bestückt. Die äußeren Maße beider Typen
von Kassetten 20, 22 und ihre Positionierung und Arretierung an den Druckwerken 12,
14, 16 ist gleich. Ein Kassettenwechsel kann von beiden Seiten der Druckmaschine her
erfolgen.
[0014] Die Erfindung zeigt exemplarisch eine Druckmaschine für den Rollenoffsetdruck mit
besonderem Augenmerk auf den Etikettendruck. Die Erfindung ist aber nicht auf diese
Drucktechnik und Anwendung beschränkt. Sie kann genauso an Druckmaschinen für den
Flexodruck, Siebdruck, Tiefdruck u.a.m. verwirklicht werden.
[0015] Beim Offsetdruck gemäß Abbildung sind die Druckzylinder für den intermittierenden
wie auch durchlaufend rotierenden Betrieb ein Plattenzylinder 24, ein Gummituchzylinder
26 und ein Gegendruckzylinder 28. Die Zylinder 24, 26, 28 einer jeden Kassette 20,
22 sind von gleichem Zylinderumfang entsprechend einem maximalen Druckformat von beispielsweise
26 Zoll. Für den intermittierenden Betrieb ist der Zylinderumfang fest. Wie in Fig.
2 mit gestrichelter Linie angedeutet, können für den durchlaufend rotierenden Betrieb
dem gewünschten Druckformat entsprechend Kassetten 22 mit verschiedenen Zylindergrößen
vorgesehen sein. Gummituchzylinder 26 und Gegendruckzylinder 28 sind jeweils vertikal
übereinander angeordnet.
[0016] Bei in Einbaustellung befindlicher Kassette 20, 22 stehen die Plattenzylinder 24
in Mantelkontakt mit den Farbauftragwalzen 30 eines Farbwerks, das von herkömmlichem
Aufbau ist und keiner näheren Beschreibung bedarf. Die Kassette 20, 22 mit den Druckzylindern
und das Farbwerk sind die Kernkomponenten eines zu dem jeweiligen Druckwerk 12, 14,
16 gehörigen Druckturms.
[0017] Der Gummituchzylinder 26 für den durchlaufend rotierenden Betrieb (vgl. Fig. 2) ist
über wenigstens annähernd den vollen Umfang mit Gummituch belegt. Das Gummituch ist
geklebt oder gespannt. Der Gegendruckzylinder 28 für den durchlaufend rotierenden
Betrieb ist vollzylindrisch. Die Oberfläche seines Mantels geht über den vollen Umfang
durch.
[0018] Der Gegendruckzylinder 28 für den intermittierenden Betrieb (vgl. Fig. 1) ist am
Mantel umfangsabschnittsweise vertieft. Er hat eine zylindrische Mantelpartie 32 größeren
Durchmessers, die an beidendigen radialen Stufen 34 in eine zylindrische Mantelpartie
36 kleineren Durchmessers übergeht. Die Mantelpartie 32 größeren Durchmessers nimmt
ca. sechzehn Sechsundzwanzigstel, und die Mantelpartie 36 kleineren Durchmessers ca.
zehn Sechsundzwanzigstel des Zylinderumfangs ein. Auf den Gummituchzylinder 26 für
den intermittierenden Betrieb ist mit beidendigen Spannwellen 38 ein druckendes Gummituch
40 aufgespannt, das ca. sechzehn Sechsundzwanzigstel des Zylinderumfangs einnimmt.
Das Gummituch 40 hat an den Spannwellen 38 einen scharfkantigen Abfall. Zwischen den
Spannwellen 38 ist der Mantel 42 des Gummituchzylinders 26 über ca. zehn Sechsundzwanzigstel
des Zylinderumfangs von druckendem Gummituch frei.
[0019] Die zu bedruckende Materialbahn 10 durchläuft den Zwickel zwischen Gummituchzylinder
26 und Gegendruckzylinder 28, die sich gegenläufig drehen. Die Laufrichtung der Materialbahn
10 ist in der Abbildung von links nach rechts. Der Druckvorgang findet in der Berührzone
der Materialbahn 10 mit dem druckenden Gummituch 40 und dem Gegendruckzylinder 28
statt.
[0020] In Fig. 1 nehmen der Gummituchzylinder 26 und der Gegendruckzylinder 28 für den intermittierenden
Betrieb eine Winkelstellung zueinander ein, in der die Spannwellen 38 des Gummituchzylinders
26 den radialen Durchmesserstufen 34 des Gegendruckzylinders 28 gegenüberliegen. Das
druckende Gummituch 40 liegt über die vollen sechzehn Sechsundzwanzigstel Umfang der
Zylinder 26, 28 der Mantelpartie 32 größeren Durchmessers des Gegendruckzylinders
28 gegenüber. Die nicht druckende Freizone 42 des Gummituchzylinders 26 liegt über
die verbleibenden zehn Sechsundzwanzigstel Umfang der Zylinder 26, 28 der Mantelpartie
36 kleineren Durchmessers des Gegendruckzylinders 28 gegenüber.
[0021] Im intermittierenden Betrieb rotieren der Gummituchzylinder 26 und der Gegendruckzylinder
28 kontinuierlich. Die Materialbahn 10 wird vorwärts bewegt und bedruckt, während
sich das druckende Gummituch 40 und die Mantelpartie 32 größeren Durchmessers des
Gegendruckzylinders 28 gegenüberliegen. Wenn und solange die Materialbahn 10 hingegen
zwischen dem Gummituchzylinder 26 und der Mantelpartie 36 kleineren Durchmessers des
Gegendruckzylinders 28 zu liegen kommt, wird der Druckvorgang unterbrochen und die
Materialbahn 10 für eine Zurückbewegung freigegeben. Nach erfolgter Zurückbewegung
setzt der Druckvorgang wieder ein. So ergibt sich der intermittierende Betrieb der
Druckmaschine.
[0022] Bei der in den Abbildungen gezeigten Winkelstellung von Gummituchzylinder 26 und
Gegendruckzylinder 28 wird ersichtlich die volle Länge des druckenden Gummituchs 40
in Umfangsrichtung genutzt, d. h. das größtmögliche Format gedruckt.
[0023] Es besteht die Möglichkeit, die Maschineneinstellung der Druckmaschine dadurch zu
verändern, daß der Gummituchzylinder 26 und der Gegendruckzylinder 28 in Umfangsrichtung
relativ zueinander verstellt werden. Es liegt dann ein Teil der Umfangslänge des Gummituchs
40 der Mantelpartie 36 kleineren Durchmessers des Gegendruckzylinders 28 gegenüber.
Dieser Teil druckt nicht. Es druckt nur der komplementäre Teil der Umfangslänge des
Gummituchs 40, der der Mantelpartie 32 größeren Durchmessers des Gegendruckzylinders
28 gegenüberliegt. Dadurch wird im Ergebnis ein kleineres Format gedruckt.
[0024] Das größtmögliche Format, das gedruckt werden kann, entspricht sechzehn Sechsundzwanzigstel
Umfangslänge von Gummituchzylinder 26 und Gegendruckzylinder 28. Durch Umfangsverstellung
der Zylinder 26, 28 relativ zueinander läßt sich das Format zwischen acht Sechsundzwanzigstel
und sechzehn Sechsundzwanzigstel Umfangslänge variieren. Es versteht sich, daß eine
gewisse nicht-druckende Umfangslänge für die Zurückbewegung der Materialbahn 10 benötigt
wird.
[0025] Ein jedes Druckwerk 12, 14, 16 hat einen zentralen Hauptantrieb für den gemeinsamen
Drehantrieb des Farbwerks, des Plattenzylinders 24 und des Gummituchzylinders 26.
Der Gegendruckzylinder 28 ist unabhängig davon mit einem Servoantrieb 44 in Drehung
angetrieben. Im Druckbetrieb ist die Drehung im Zylinder 24, 26, 28 synchron.
[0026] Die Umfangsverstellung von Gummituchzylinder 26 und Gegendruckzylinder 28 zur Formateinstellung
wird bei der Druckmaschine gesteuert motorisch bewirkt. Auf ein entsprechendes Steuersignal
wird mit dem Servoantrieb 44 der Gegendruckzylinder 28 in Umfangsrichtung gegen den
stehenbleibenden Gummituchzylinder 26 verstellt. Zumindest an einem Kassettensystem
für die Zylinder 26, 28 ist das einmalig.
[0027] Nicht nur im durchlaufend rotierenden Betrieb, sondern auch im intermittierenden
Betrieb wird die zu bedruckende Materialbahn 10 kontinuierlich von einer Rolle abgewickelt
und die fertig bedruckte Materialbahn 10 entweder kontinuierlich auf eine Rolle aufgewickelt
oder geschnitten. Im durchlaufend rotierenden Betrieb werden die Druckwerke 12, 14,
16 von der Materialbahn 10 genauso kontinuierlich, im intermittierenden Betrieb hingegen
mit hin- und hergehender Bewegung der Materialbahn 10 durchlaufen. Diese Bewegung
wird mit einer eingangsseitig vor einem jeden Druckwerk 12, 14, 16 angeordneten Vakuum-Einzugwalze
46 und einer ausgangsseitig dahinter angeordneten Vakuum-Auszugwalze 48 bewirkt, die
in hin- und hergehende Drehung angetrieben sind. Der erforderliche Längenausgleich
der Materialbahn 10 erfolgt durch Schlaufenbildung vor dem ersten 12 und hinter dem
letzten Druckwerk 16. Im durchlaufend rotierenden Betrieb sind die zur Schlaufenbildung
dienenden Aggregate, die Vakuum-Einzug- und Auszugwalzen 46, 48 außer Funktion und
von der Materialbahn 10 umgangen.
[0028] Nachstehend wird im einzelnen beschrieben, wie die Materialbahn 10 im intermittierenden
Betrieb (vgl. Fig. 1) die ganze Druckmaschine von vorn bis hinten durchläuft.
[0029] Die von der Rolle kommende Materialbahn 10 gelangt über eine Einlaufwalze 50 an die
in kontinuierliche Drehung angetriebene Einzugtrommel 52 eines Bahneinzugs. Gegen
den Mantel der Einzugtrommel 52 wirkt eine Andrückwalze 54, deren mit der Einzugtrommel
52 gebildeten Zwickel die Materialbahn 10 durchläuft. Die Andrückwalze 54 ist gummibezogen.
Sie läßt sich bezüglich der Einzugtrommel 52 elektropneumatisch zu- und abstellen
und dadurch in ihrer Andrückkraft steuern.
[0030] Von der Einzugtrommel 52 gelangt die Materialbahn 10 an eine Umlenkwalze 56, die
oben in einem Schlaufenführungsschacht 58 angeordnet ist. Die Materialbahn 10 wird
beim Einrichten der Druckmaschine über die Umlenkwalze 56 geführt. Im intermittierenden
Betrieb erfolgt eine Schlaufenbildung der Materialbahn 10 in dem Schlaufenführungsschacht
58. Der Schlaufenführungsschacht 58 hat ein oben und unten offenes Gehäuse von rechteckigem
Grundriß, an dessen einander gegenüberliegenden Innenwänden die eine Schlaufe bildende
Materialbahn 10 entlangläuft. Nach erfolgter Schlaufenbildung steht die Umlenkwalze
56 mit der Materialbahn 10 nicht mehr in Berührung.
[0031] Der Schlaufenführungsschacht 58 weist zwei Fotozellen auf, die ansprechen, wenn die
Schlaufenlänge eine vorgegebene minimale Soll-Länge unterschreitet oder eine vorgegebene
maximale Soll-Länge überschreitet.
[0032] Der Schlaufenführungsschacht 58 läßt sich zur bequemen Einführung der Materialbahn
10 von Hand in Maschinenlängsrichtung verstellen. Das ist in der Abbildung gestrichelt
58' und bezüglich der Verstellrichtung mit dem Pfeil 60 angedeutet.
[0033] An den Schlaufenführungsschacht schließt sich eine Schikane 62 mit fünf gestaffelt
hintereinander angeordneten Walzen an, zwischen denen die Materialbahn 10 hindurchgeführt
ist. Die Schikane 62 dient zur Beruhigung der Materialbahn 10. Ihre Walzen sind gegenläufig
zum Materialbahnvorschub in Drehung angetrieben, und zwar mit einer Mantelgeschwindigkeit,
die die Geschwindigkeit der Materialbahn 10 bei der Zurückbewegung im intermittierenden
Betrieb um ca. 20 % übersteigt.
[0034] Am Rücken der Schikane 62 zum Druckturm des ersten Druckwerks 12 hin sind Leitbleche
angeordnet. Desweiteren sind beidseits der Walzen Führungsplatten vorgesehen, die
sich mit Gewindespindeln einzeln von Hand quer zu der Laufrichtung der Materialbahn
10 verstellen lassen. Die Führungsplatten sind mit Bohrungen versehen, durch die mit
einer zeitgesteuerten Pumpe über in den Bohrungen angeordnete Bürsten Silikon (Polyorganosiloxan)
eingespritzt wird. Das Silikon verhindert, daß beim Etikettendruck aus der Materialbahn
10 seitlich austretender Klebstoff an den Walzen und den Führungsplatten haften bleibt.
[0035] Aus der Schikane 62 gelangt die Materialbahn 10 an die Vakuum-Einzugwalze 46 vor
dem ersten Druckwerk 12. Im intermittierenden Betrieb ist die Materialbahn 10 über
den Mantel der in hin- und hergehende Drehung angetriebenen Vakuum-Einzugwalze geführt.
[0036] Die Vakuum-Einzugwalze 46 ist in fünf axial nebeneinander angeordnete Vakuumkammern
unterteilt, nämlich eine mittlere Vakuumkammer und zwei äußere Vakuumkammern in symmetrischer
Anordnung beidseits davon. Der Mantel der Vakuum-Einzugwalze 46 ist im Bereich einer
jeden Kammer mit zahlreichen, über den Umfang verteilten axialen Längsschlitzen versehen,
die sich zu Reinigungszwecken in geeigneter Weise durchblasen lassen. Das geschieht
an einer sechsten Kammer, die den fünf Vakuumkammern in Umfangsrichtung gegenüberliegt.
Der Mantel der Vakuum-Einzugwalze 46 ist außen mit Keramik beschichtet.
[0037] An der mittleren Vakuumkammer der Vakuum-Einzugwalze 46 liegt ständig Unterdruck
an. Die äußeren Vakuumkammern werden je nach Breite der Materialbahn 10 bei Bedarf
zugeschaltet.
[0038] Mit der Vakuum-Einzugwalze 46 arbeitet eine gummibezogene Andrückwalze 64 zusammen,
die bezüglich der Vakuum-Einzugwalze 46 elektropneumatisch zu- und abgestellt und
dadurch in ihrer Andrückkraft gesteuert wird. Die von der Schikane 62 kommende Materialbahn
10 durchläuft den Zwickel zwischen der Vakuum-Einzugwalze 46 und der Andrückwalze
64.
[0039] Von der Vakuum-Einzugwalze 46 führt der weitere Weg der Materialbahn 10 zwischen
den Druckzylindern des ersten Druckwerks 12 hindurch.
[0040] An der Auslaufseite des Druckwerks 12 schließt sich ein von der frisch bedruckten
Materialbahn 10 durchlaufener Trockner 66 und die Vakuum-Auszugwalze 48 an, über deren
Mantel die Materialbahn 10 geführt ist. Die Vakuum-Auszugwalze 48 ist mit der Vakuum-Einzugwalze
46 baugleich und wie diese in hin- und hergehende Drehung angetrieben. Gegen den Mantel
der Vakuum-Auszugwalze 48 wirkt eine Andrückwalze 68, die in Aufbau und Funktion der
Andrückwalze 64 entspricht.
[0041] Die Vakuum-Einzugwalze 46 ist ortsfest gelagert. Die Vakuum-Auszugwalze 48 ist seitlich
mittels eines Führungssteins ca. ± 1 mm horizontal verstellbar gelagert, um sie bezüglich
der Vakuum-Einzugwalze 46 justieren zu können.
[0042] Hinter der Vakuum-Einzugwalze 46 des mittleren Druckwerks 14 ist vor dem Einlauf
von dessen Kassette 20 unter der Wanne 70 eines Feuchtwerks ein Tastkopf 72 angebracht.
Der Tastkopf 72 ist seitlich verschiebbar. Er nimmt den Passerversatz der Farbe in
dem vorderen Druckwerk 12 auf und regelt ihn anhand des Antriebs für die Vakuum-Einzugwalze
46 und Vakuum-Auszugwalze 48 des mittleren Druckwerks 14. Dasselbe geschieht zwischen
dem mittleren Druckwerk 14 und dem hinteren Druckwerk 16.
[0043] Zwischen der Vakuum-Auszugwalze 48 des ersten Druckwerks 12 und der Vakuum-Einzugwalze
46 des nächstfolgenden Druckwerks 14 ist eine Formatausgleichswalze 18 angeordnet,
die von der Materialbahn 10 umschlungen wird.
[0044] Mit der Formatausgleichswalze 18 wird der Formatrapport zwischen den Druckwerken
12, 14 eingestellt. Die Formatausgleichswalze 18 ist drehfest angeordnet, insbesondere
also gegen ein Mitdrehen mit der Materialbahn 10 gesperrt. Sie besteht aus einem Hohlzylinder,
der mit über seinem halben Umfang verteilten, axialen Längsschlitzen versehen und
an der Oberfläche mit mikroporösem, luftdurchlässigen Sintermetall beschichtet ist.
Der Hohlzylinder ist an seinen beiden Stirnseiten mit Anschlüssen für Druckluft versehen.
Deren Druck ist geregelt. Die Halbseite des Hohlzylinders, an der die Luft austritt,
wird im intermittierenden Betrieb von der Materialbahn 10 umschlungen.
[0045] Die Formatausgleichswalze 18 ist beidseits in Kraftmeßdosen gehaltert. Die Kraftmeßdosen
können mit getriebemotorbetätigten Kugelgewinde-Hubspindelantrieben unabhängig voneinander
in Richtung auf die Vakuumwalzen 46, 48 der benachbarten Druckwerke 12, 14 hin und
davon weg verstellt werden. Die Motoren sind mit Drehgebern versehen. Ihr jeweiliger
Drehwinkel wird der formatabhängig vorbestimmten Schlaufenlänge entsprechend elektronisch
gesteuert.
[0046] Die Formatausgleichswalze 18 wird mit den Kugelgewinde-Hubspindelantrieben je nach
Formatrapport positioniert. Die aus dem Sintermetall austretende Druckluft bildet
zwischen der Formatausgleichswalze 18 und der Materialbahn 10 ein Luftpolster von
µ-Dicke, das eine wohldefinierte Spannung in der Materialbahn 10 erzeugt. Durch die
Passerregelung sich ergebende Spannungsänderungen in der Materialbahn 10 werden mit
den Kraftmeßdosen aufgenommen und mit den Kugelgewinde-Hubspindelantrieben korrigiert.
[0047] Auf der den Vakuumwalzen 46, 48 der benachbarten Druckwerke 12, 14 zugewandten Seite
der Formatausgleichswalze 18 ist seitlich an der Druckmaschine ein Bahntaster 74 angebracht.
Falls die Materialbahn 10 zur Seite wegläuft, wird das von dem Bahntaster 74 erfaßt,
der ein Steuersignal an den entsprechenden Kugelgewinde-Hubspindelantrieb abgibt und
den Bahnlauf durch Neigung der Formatausgleichswalze 18 korrigiert. Alternativ kann
der Bahnlauf mit seitlichen Führungsplatten stabilisiert werden.
[0048] Nach Durchlaufen des zweiten Druckwerks 14 gelangt die Materialbahn 10 neuerlich
an eine Formatausgleichswalze 18, das darauf folgende Druckwerk 16, u.s.w. An die
Vakuum-Auszugwalze 48 des letzten Druckwerks 16 schließen sich eine zur Schlaufenbildung
dienende Umlenkwalze 76 und ein Schlaufenführungsschacht 78 an, dessen Aufbau und
Verstellbarkeit denen am Einlauf der Druckmaschine entspricht. Nach erfolgter Schlaufenbildung
steht auch die Umlenkwalze 76 mit der Materialbahn 10 nicht mehr in Berührung.
[0049] Die aus dem Schlaufenführungsschacht 78 austretende Materialbahn 10 gelangt über
eine Schikane 80 an die Auszugtrommel 82 eines Bahnauszugs. Abgesehen davon, daß die
Walzen der Schikane 80 nicht aktiv in Drehung angetrieben sind, sondern durch Friktion
mit der Materialbahn 10 mitlaufen, entspricht der Aufbau der Schikane 80 dem der Schikane
62 am Bahneinzug der Druckmaschine. Eine gummibezogene Andrückwalze 84 drückt die
Materialbahn 10 mit gesteuerter Andrückkraft gegen den Mantel der Auszugtrommel 82
an.
[0050] Soviel zum intermittierenden Betrieb der Druckmaschine. Bei dem in Fig. 2 dargestellten
durchlaufend rotierenden Betrieb sind die Schlaufenführungsschächte 58, 58', 78 und
die Schikanen 62, 80 am Einlauf und Auslauf der Druckmaschine außer Funktion. Die
Materialbahn 10 gelangt von den Andrückwalzen 54 an der Einzugtrommel 52 an eine Umlenkwalze
86 und mit Abstand über die Vakuum-Einzugwalze 46 hinweg in das erste Druckwerk 12.
Nach Durchlaufen dieses Druckwerks 12 und des zugehörigen Trockners 66 wird die Materialbahn
10 mit Abstand über die Vakuum-Auszugwalze 48 hinweg geführt. Sie erreicht unter Umgehung
der Formatausgleichswalze 18 eine Leitwalze 88 und von dort wiederum mit Abstand über
die Vakuum-Einzugwalze 46 hinweg das nächste Druckwerk 14. Die aus dem Trockner 66
des letzten Druckwerks 16 kommende Materialbahn 10 wird über eine Ausleitwalze 90
unmittelbar an die Auszugtrommel 82 des Bahnauszugs geführt.
Liste der Bezugszeichen
[0051]
- 10
- Materialbahn
- 12
- vorderes (erstes) Druckwerk
- 14
- mittleres (zweites) Druckwerk
- 16
- hinteres (drittes, letztes) Druckwerk
- 18
- Formatausgleichswalze
- 20
- Kassette für intermittierenden Betrieb
- 22
- Kassette für durchlaufend rotierenden Betrieb
- 24
- Plattenzylinder
- 26
- Gummituchzylinder
- 28
- Gegendruckzylinder
- 30
- Farbauftragwalze
- 32
- Mantelpartie größeren Durchmessers
- 34
- Stufe
- 36
- Mantelpartie kleineren Durchmessers
- 38
- Spannwelle
- 40
- Gummituch
- 42
- Mantel; Freizone
- 44
- Servoantrieb
- 46
- Vakuum-Einzugwalze
- 48
- Vakuum-Auszugwalze
- 50
- Einlaufwalze
- 52
- Einzugtrommel
- 54
- Andrückwalze
- 56
- Umlenkwalze
- 58, 58'
- Schlaufenführungsschacht
- 60
- Pfeil
- 62
- Schikane
- 64
- Andrückwalze
- 66
- Trockner
- 68
- Andrückwalze
- 70
- Wanne
- 72
- Tastkopf
- 74
- Bahntaster
- 76
- Umlenkwalze
- 78
- Schlaufenführungsschacht
- 80
- Schikane
- 82
- Auszugtrommel
- 84
- Andrückwalze
- 86
- Umlenkwalze
- 88
- Leitwalze
- 90
- Ausleitwalze
1. Intermittierend betreibbare Druckmaschine mit für den Druckbetrieb in kontinuierliche,
gegenläufige Drehung antreibbaren, gegeneinander wirkenden Druckzylindern, die einen
druckwirksamen und einen druckunwirksamen Umfangsabschnitt haben und zum Einrichten
der Druckmaschine zwecks Einstellung des Druckformats gesteuert motorisch in Umfangsrichtung
relativ zueinander verstellbar sind.
2. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 1 mit wenigstens einem Druckwerk (12, 14, 16), zu
dem ein Farbwerk, ein Plattenzylinder (24), ein umfangsabschnittsweise von Gummituch
freier Gummituchzylinder (26) und ein umfangsabschnittsweise am Mantel vertiefter
Gegendruckzylinder (28) gehören, wobei das Farbwerk, der Plattenzylinder (24) und
der Gummituchzylinder (26) mit einem gemeinsamen Hauptantrieb und der Gegendruckzylinder
(28) unabhängig davon mit einem Servoantrieb (44) in Drehung angetrieben sind.
3. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Plattenzylinder (24), Gummituchzylinder (26) und Gegendruckzylinder (28) in einer
Kassette (20) enthalten sind, mit der das Druckwerk (12, 14, 16) bestückbar ist.
4. Offsetdruckmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Druckwerk (12, 14, 16) wechselweise mit einem Plattenzylinder (24), Gummituchzylinder
(26) und Gegendruckzylinder (28) enthaltenden Kassetten (20, 22) für den intermittierenden
Betrieb und den durchlaufend rotierenden Betrieb bestückbar ist.