[0001] Die Erfindung betrifft eine mechanische Presse zum Feinschneiden, Umformen und/oder
Prägen von Werkstücken, mit einem aus einem Kopfstück und einem O-Gestell zusammengesetzten
Maschinengestell, einem am Kopfstück hängend befestigten, in das O-Gestell hineinreichenden
Feinschneid- oder Umformkopf mit einem daran fixierten oberen Werkzeugteil, einem
im O-Gestell vertikal auf einer Hubachse geführten Stößel, der mit einer Tischplatte
zur Befestigung eines unteren Werkzeugteils versehen ist, und einem unterhalb des
Stößels angeordneten Kniehebelantrieb.
Stand der Technik
[0002] Aus der
DE 199 35 656 A1 ist eine Pressenbaureihe mit einem modifizierten, oberhalb eines Tisches angeordneten
Kniehebelgetriebe bekannt, das über einen Elektromotor von einer drehbar gelagerten
mit einem drehfesten Exzenter versehenen Exzenterwelle unter Zwischenschaltung eines
Schwungrades angetrieben wird. Auf dem Exzenter ist ein Pleuel mit einem entsprechenden
Pleuellager gelagert. Das Pleuel weist an seinem von dem Exzenter abliegenden Ende
einen Kopf auf, an dem zwei voneinander beabstandete Lagerstellen ausgebildet sind.
Diese Lagerstellen definieren mit dem Mittelpunkt des Pleuellagers ein Dreieck. Eine
erste Lasche ist über ein Lagerbolzen mit dem Kopfstück des Maschinengestells verbunden,
das ein Festlager bildet. Das andere Ende der Lasche ist mittels eines weiteren Lagerbolzens
schwenkbar am Pleuel festgelegt. Eine zweite Lasche ist einerends mit dem Stößel und
anderenends mit dem Pleuel verbunden. Das Festlager dieses bekannten modifizierten
Kniehebels befindet sich oberhalb des Pressenstößels und der diesem Festpunkt zugeordnete
Gelenkpunkt schwenkt um diesen Festpunkt. Der dem Pressenstößel zugeordnete obere
Gelenkpunkt beschreibt eine kurvenförmige Bahn. Ein solcher modifizierter Kniehebelantrieb
führt zu einer Verlangsamung der Stößelbewegung, so dass dem Werkstoff im unteren
Totpunkt genügend Zeit zum plastischen Fließen bleibt.
Von Nachteil ist jedoch, dass einerseits das Festlager für die zum Pleuel gehörige
Lasche und der Stößel auf unterschiedliche zueinander verschobenen Achsen liegen und
anderseits das Festlager für die Exzenterwelle nahe beim Stößel angeordnet ist. Dies
führt dazu, dass im oberen Totpunkt keine weitgehende Strecklage der Laschen erreicht
werden kann, so dass die Steifigkeit und damit die Kraftübertragung auf den Stößel
immer mit horizontal wirkenden Kraftkomponenten einhergeht, wodurch der Stößelverschleiß
und auch die Krafteinleitung in den Stößel erhöht werden muss. All dies hat wiederum
nachteilige Folgen für das Maschinengestell, das massiver ausgeführt werden muss,
und auf die Antriebsleistung von den Motoren, die höhere Drehmomente erbringen müssen.
Aufgabenstellung
[0003] Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein mechanische
Presse für Feinschneid-, Umform- und Prägevorgänge bereitzustellen, die schwungradlos
in einem breiten Nennkraftbereich arbeitet, die Steifigkeit des Kniehebels im oberen
Totpunkt deutlich verbessert, die Massivität des Maschinengestells reduziert und mit
einer deutlich herabgesetzten Antriebsleistung trotz Wegfalls des Schwungrads auskommt.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Presse der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Presse sind den Unteransprüchen
entnehmbar
[0006] Der erfindungsgemäßen Lösung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Hubachse des
Stößels auf der Achse des Festlagers für den dreiecksartigen Pleuel angeordnet sein
muss, damit im oberen Totpunkt des Stößels die das Festlager und das Pleuel sowie
den Stößel und das Pleuel verbindenden Gelenkarme eine weitgehende Strecklage erreichen
können.
In der Strecklage der Gelenkarme nehmen die auf den Stößel wirkenden horizontalen
Kraftkomponenten sehr geringe Werte an, so dass eine weitgehend optimale Kraftübertragung
vom Exzenter und Motor auf den Stößel ohne nennenswerten Verlust und Verschleiß des
Stößels ermöglicht wird.
Dies wird dadurch erreicht, dass unterhalb des Stößels ein schwungradloser Kniehebelantrieb
angeordnet ist, dessen im Wesentlichen gleichseitig ausgebildetes Wirkdreieck aufweisendes
Pleuel zwei übereinander angeordnete Gelenkpunkte aufweist, von denen der untere Gelenkpunkt
über einen scheibenartig ausgebildeten unteren Gelenkarm um ein fußseitig am O-Gestell
angeordnetes Festlager schwenkt und der dem Stößel zugeordnete oberen Gelenkarm mit
dem unteren scheibenartig ausgebildeten Gelenkarm im OT eine weitgehende Strecklage
zur Hubachse einnimmt, wobei das Festlager des unteren Gelenkarms auf der Hubachse
des Stößels liegt und dem Pleuel zwei mit ihren Achsen fluchtenden, in Festlagern
gelagerten Exzenterwellen zugeordnet sind, deren abgewandte Wellenenden zu ihrem gleichzeitig
parallelen Antrieb mit Drehstrom-Synchronmotoren verbunden sind, wobei die Motore
auf untereinander gleiche Weg-Zeit-Kennwerte mittels eines mit den Motoren verbundenen
Rechners einstellbar sind.
[0007] Von besonderer Bedeutung ist, dass die Festlager für die Exzenterwellen und den unteren
Gelenkarmen fußseitig am O-Gestell angeordnet sind. Diese Maßnahme hat in Verbindung
mit dem erfindungsgemäßen Antriebskonzept den außerordentlichen Vorteil, dass die
Festlager am Fuß des Maschinengestells liegen und damit sehr nahe am Schwerpunkt des
gesamten Pressenaufbaus. Dies ermöglicht, die Masse des Maschinengestells weiter zu
reduzieren.
[0008] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung besitzt der als O-Gestell ausgeführte
Ständer des Maschinengestells fußseitig und parallel nebeneinander angeordnete rucksackartige
Taschen für die Ausbildung der Festlager der Exzenterwelle und der horizontalen Anbindung
der Drehstrom-Synchronmotoren.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die einander zugewandten
Enden der Exzenterwellen mechanisch fest miteinander verbunden. Dies kann vorteilhaft
durch ein Kupplungsstück erfolgen, das die beiden Wellenenden miteinander drehfest
verbindet.
[0010] Die Drehstrom-Synchronmotoren sind dann mit ihren Antriebswellen fluchtgenau horizontal
zueinander ausgerichtet und über je ein Getriebe mit jeweils einem Ende der Exzenterwelle
mechanisch kraftschlüssig verbunden. In diesem Fall werden die Drehstrom-Synchronmotoren
durch den Rechner als eine Einheit angesteuert, so dass die erforderlichen elektrischen
Werte der Motoren so eingestellt werden können, dass die Wert-Zeit-Kennlinien beider
Motoren identisch sind.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die einander zugewandten Enden
der Exzenterwellen nicht miteinander verbunden, also offen ausgeführt sind.
Die Drehstrom-Synchronmotore übertragen dann unabhängig voneinander ihre Antriebsleistung
getriebelos auf die Exzenterwellen. Jeder Drehstrom-Synchronmotor wird durch den Rechner
separat angesteuert und auf miteinander identische Weg-Zeit-Kennlinien eingestellt.
Es können aber auch unterschiedliche Weg-Zeit-Kennlinien gewählt werden, um eine eventuelle
Kippung des Stößels bei exzentrischer Werkzeugbelastung zu kompensieren.
[0012] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, Drehstrom-Synchronmotore mit einem hohen Drehmoment
bei geringer Motordrehzahl, beispielsweise Torquemotore, einzusetzen.
[0013] Es ist weiterhin von Vorteil, die Getriebe als Planetengetriebe auszuführen. Dies
stellt eine geringe Massenträgheit bei hoher Kompaktheit sicher.
[0014] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist das Kopfstück torsionsfrei
am O-Gestell durch Schraubverbindungen gehalten. Zweckmäßigerweise besteht das Kopfstück
und O-Gestell aus dünnwandigem hochfesten Sphäroguss.
[0015] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen.
Ausführungsbeispiel
[0016] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
Es zeigt
[0017] Fig. 1 eine ausschnittsweise Darstellung einer Kniehebelpresse nach dem Stand der
Technik,
[0018] Fig. 2 eine schematische Darstellung der Kinematik nach dem Stand der Technik,
[0019] Fig. 3a und 3b schematische Darstellungen der Kinematik nach der Erfindung im oberen
und unteren Totpunkt,
[0020] Fig. 4 eine perspektivische Ansicht des Maschinengestells aus O-Gestell ohne montiertem
Kopfstück mit eingesetztem Stößel und Exzenterwellen,
[0021] Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 4,
[0022] Fig. 6 eine ausschnittsweise perspektivische Ansicht des Maschinengestells mit durch
Exzenterwelle und Getriebe verbundene Drehstrom-Synchronmotore,
[0023] Fig. 7 einen Schnitt entlang der Linie B-B der Fig. 6 und
[0024] Fig. 8 eine perspektivische Ansicht des Maschinengestells aus O-Gestell und Kopfstück.
[0025] Die Fig. 1 zeigt eine Kniehebelpresse 1 nach dem Stand der Technik, von dem ausgegangen
wird. In einem Maschinengestell 2 ist ein Stößel 3 vertikal verschiebbar gelagert.
Unterhalb des Stößels 3 ist ein Tisch 4 (siehe Fig. 2) angeordnet, der an dem Maschinengestell
2 gelagert ist. Der Tisch 4 dient zur Aufnahme eines Unterwerkzeugs und der Stößel
3 ist für die Aufnahme eines Oberwerkzeugs eingerichtet.
[0026] Der Stößel 3 wird durch einen Stößelantrieb betätigt, zu dem ein modifiziertes Kniehebelgetriebe
5 gehört, das von einer Exzenterwelle 6 angetrieben ist. Diese wird über ein Getriebemittel,
beispielsweise ein Zahnrad, und über einen Elektromotor angetrieben. Zwischen dem
Elektromotor und dem Zahnrad kann ein Vorsatzgetriebe, beispielsweise ein Planetengetriebe,
angeordnet sein.
[0027] Die Kinematik des bekannten Kniehebelgetriebes 5 geht aus den Fig. 1 und 2 hervor.
Auf der an einer Lagerstelle L1 drehbar gelagerten Exzenterwelle 6 sitzt ein Exzenter
7. Auf diesem ist ein Pleuel 8 mit einem entsprechenden Pleuellager 9 gelagert. Das
Pleuel 8 weist an seinem von dem Exzenter 7 abliegenden Ende einen Kopf 10 auf, an
dem zwei voneinander beabstandete Lagerstellen 11 und 12 ausgebildet sind. Die Lagerstellen
definieren mit dem Mittelpunkt des Pleuellagers 9 ein Dreieck. Dies geht insbesondere
aus der Fig. 2 hervor. Die entsprechenden Abstände sind als Abstände E5, E6 und E8
bezeichnet. Die Exzentrizität des Exzenters 7 ist das Maß E4. Die Exzenterwelle 6
ist drehbar um eine Drehachse D, die in dem Maschinengestell 2 ortsfest ist. Damit
bezeichnet L1 das Festlager für die Exzenterwelle 6.
[0028] Das Pleuel 8 ist über Laschen bzw. Gelenkarme 13 und 14 mit dem Maschinengestell
2 und dem Stößel 3 verbunden. Die Lasche 13 ist mittels eines Lagerbolzens 15 am Anschlussbereich
16 des Pleuels 8 schwenkbar und an seinem anderen Ende mit einem Lagerbolzen 17 ortsfest
am Maschinengestell 2 gelagert. Dieser Lagerbolzen 17 bildet für die Lasche 13 das
Festlager L2, das damit oberhalb des Stößels 3 und des Tisches 4 angeordnet ist. Die
Lasche 13 ist mit E7 in Fig. 2 bezeichnet.
Die Lasche 14 ist an ihrem einen Ende um einen Lagerbolzen 18 in den Anschlußbereichen
19 des Pleuels 8 schwenkbar, während das andere Ende der Lasche 14 um einen Lagerbolzen
20 im Stößel 3 schwenkbar ist.
[0029] Das Festlager L2, also der ortsfeste Punkt, mit dem die Lasche 13 am Maschinengestell
2 festgelegt ist, liegt nicht auf der vertikalen Hubachse HU des Stößels 3. Dies führt
dazu, dass die Laschen 13 und 14 keine ausreichende Strecklage am oberen Totpunkt
OT erreichen, so dass auf den Stößel 3 entsprechende horizontale Kraftkomponenten
einwirken, die nachteilig für die Lebensdauer des Stößels und seiner Führung sind
und die dazu beitragen, dass die für den Feinschneid- oder Umformvorgang zur Verfügung
stehende Nennpresskraft reduziert wird, was wiederum Antriebsaggregate mit höheren
Drehmomenten erforderlich macht. Dies hat auch nachteilige Auswirkungen auf die Massivität
der Maschinengestelle, das schwerer und stabiler ausgeführt werden muss, um die zusätzlichen
horizontalen Kräfte aufnehmen zu können.
[0030] Die Fig. 3a bis 3b zeigt schematisch die Kinematik des Kniehebels im unteren und
oberen Totpunkt des Stößels bei der erfindungsgemäßen Presse. Die Bezugszeichen werden,
soweit sie in der weiteren Beschreibung auftreten und zutreffend sind, beibehalten.
Die von zwei Drehstrom-Synchronmotore (siehe Fig. 6 und 7) angetriebenen Exzenterwellen
6 mit Exzentern 7 sind deutlich unterhalb des Stößels 3 angeordnet.
Der Stößel 3 trägt eine Tischplatte 21, an der ein nicht dargestelltes unteres Werkzeugteil
befestigt ist, so dass die Tischplatte 21 mit dem Werkzeugteil ebenso eine Hubbewegung
ausführt.
Das Pleuel 8 bildet wie die Fig. 3a und 3b zeigen schematisch ein gleichseitiges Wirkdreieck
DE, dessen Grundseite G den Kopf 10 des Pleuels 8 bezeichnet und zwei übereinanderliegende
Gelenkpunkte 22 und 23 aufweist. Am oberen Gelenkpunkt 22 des Pleuels 8 ist ein scheibenartiger
Gelenkarm 24 mit seinem einen Ende schwenkbar angelenkt, während das andere Ende des
Gelenkarms 24 schwenkbar im Gelenkpunkt 25 des Stößels 3 gelagert ist.
In Flucht der vertikalen Hubachse HU des Stößels 3 liegt fußseitig am Maschinengestell
2 ein Festlager FL1, in dem ein scheibenartig ausgebildeter unterer Gelenkarm 26 mit
seinem einen Ende ortsfest gelagert ist. Der Gelenkarm 26 ist damit um das Festlager
FL1 schwenkbar. Das andere Ende des Gelenkarms 26 ist am unteren Gelenkpunkt 23 des
Pleuels 8 schwenkbar angelenkt.
An der Spitze des Wirkdreiecks DE des Pleuels 8 befindet sich ein Gelenkpunkt 28,
an dem der Exzenter 7 angreift, der um ein am Maschinengestell 2 ortsfest gehaltenes
Festlager FL2 drehbar ist. Dieses Festlager FL2 liegt etwa in Flucht des unteren Gelenkpunktes
23, so dass das Festlager FL1 des unteren Gelenkarms 26 und das Festlager FL2 der
Exzenterwelle 6 fußseitig im oder am Maschinengestells 2 angeordnet werden können
und damit nahe zum Schwerpunkt des gesamten Pressenaufbaus liegen.
In Fig. 3a befindet sich der Stößel 3 im unteren Totpunkt UT. Der untere im Festlager
FL1 gelagerte Gelenkarm 26 hat eine Schwenkbewegung vollzogen, die durch die Schwenkbahn
S1 angedeutet ist. Der obere Gelenkarm 24 hat sich dagegen auf einer Kurvenbahn S2
bewegt. Die Gelenkarme 24 und 26 haben sich mit ihren Gelenkpunkten 22 und 23 entsprechend
weiterbewegt.
Die Fig. 3b zeigt den Stößel 3 im oberen Totpunkt OT. Die Gelenkarme 24, 26 und die
Grundseite G des Pleuels 8 nehmen eine weitgehende Strecklage ein, die sich dadurch
auszeichnet, dass die Auslenkung des Gelenkarmes 24 und 26 etwa nur noch 4° gegenüber
der Hubachse HU des Stößels 3 beträgt.
Hierdurch gelingt es, horizontale Kraftkomponenten bei der Kraftübertragung auf den
Stößel 3 erheblich zu minimieren, so dass die Kraftübertragung vom Antrieb auf den
Stößel weitgehend ohne Verluste erfolgen kann und zugleich auch der Verschleiß des
Stößels 3 an seiner Stößelführung reduziert wird.
[0031] In Fig. 4 ist das O-Gestell 29 des Maschinengestells 2 mit montiertem Stößel 3 perspektivisch
gezeigt. Das O-Gestell 29 besteht aus hochfestem Sphäroguss. An der fußseitigen Hinterseite
des O-Gestells 29 sind jeweils zwei mit seitlichen Öffnungen 31 (siehe Fig. 8) versehene,
rucksackartige Taschen 30 ausgebildet. In jede der Taschen 30 ist eine Exzenterwelle
6 gelagert, deren Achsen D zueinander fluchtgenau ausgerichtet sind. Die einander
zugewandten Wellenden 32 der beiden Exzenterwellen 6 sind durch ein Kupplungsstück
33 drehfest miteinander verbunden (siehe Fig. 6). Jede der Exzenterwellen 6 durchgreift
jeweils den in die Taschen 30 eingesetzten scheibenartigen Pleuel 8, der an der Exzenterwelle
6 durch ein Pleuellager gelagert ist. Die Taschen 30 am O-Gestell 29 bilden die Festlager
FL2 für die Exzenterwellen 6 und stützen die im folgenden beschriebenen Drehstrom-Synchronmotoren
34 und 35 (siehe Fig. 6) ab.
[0032] Fig. 5, die einen Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 4 darstellt, verdeutlicht
die Strecklage der in Fig. 3 schematisch dargestellten scheibenartigen Gelenkarmes
24 und 26 im oberen Totpunkt des Stößels 3.
[0033] Die Fig. 6 zeigt eine ausschnittsweise perspektivische Darstellung der mit dem Kupplungsstück
33 miteinander verbundenen, einander zugewandten Wellenenden 32 der Exzenterwellen
6. Die voneinander abgewandten Enden 36 der Exzenterwellen 6 sind jeweils über ein
Planetengetriebe 37 mit den Drehstrom-Synchronmotoren 34 bzw. 35 verbunden. Als Drehstrom-Synchronmotore
34 bzw. 35 können durch die besondere Kinematik des erfindungsgemäßen Kniehebelantriebs
kleine Motore mit hohen Drehmomenten bei geringen Motordrehzahlen ohne Schwungrad
eingesetzt werden. Als besonders geeignet haben sich deshalb Torquemotore erwiesen.
Die im Parallelbetrieb laufenden Drehstrom-Synchronmotore 34 und 35 sind jeweils mit
einem zur Presse gehörenden Rechner 38 verbunden, der die Maschinendaten verarbeitet
und den beiden Motoren identische Weg-Zeit-Kennlinien vorgibt(siehe Fig. 7).
Dies läuft wie folgt ab. Die Sollwerte, die sich nach den Maschinen- und Prozessdaten
des Feinschneid- oder Umformvorgages richten, werden über eine virtuelle Leitachse
ermittelt. Die virtuelle Achse ist ein nicht real existierender Antrieb, dessen Drehzahl-
und Lagerwerte durch den Rechner ermittelt und als Steuerungsgrößen in Abstimmung
mit den Prozessparametern den Motoren vorgegebenen werden. Die beiden Torquemotoren
laufen als Slaveachsen zur virtuellen Leitachse.
[0034] Die Fig. 8 zeigt das Maschinengestell 2 in perspektivischer Ansicht. Es setzt sich
aus dem O-Gestell 29 und einem Kopfstück 39 zusammen. Das Kopfstück 39 wird auf das
O-Gestell 29 aufgesetzt und mittels hochfester Schraubverbindungen 27 am oberen Teil
des O-Gestells 2 torsionsfrei befestigt. Dazu sind im oberen Teil des O-Gestells 29
vier Bohrungen mit Innengewinde eingebracht, in die Bolzen mit Außengewinde eingeschraubt
werden. Das Kopfstück 39 wird durch auf die Bolzen geschraubte Muttern fixiert.
Das Kopfstück 39 ist so ausgebildet, dass ein nicht dargestellter Feinschneid- oder
Umformkopf mit einem oberen Werkzeugteil daran montiert werden kann, der in hängender
Anordnung durch die obere Öffnung des O-Gestells 29 in der Höhe positioniert werden
kann.
[0035] Bezugszeichenliste
- Kniehebelpresse
- 1
- Maschinengestell
- 2
- Stößel
- 3
- Fester Tisch
- 4
- Kniehebelgelenk
- 5
- Exzenterwelle
- 6
- Exzenter
- 7
- Pleuel
- 8
- Pleuellager
- 9
- Kopf von 9
- 10
- Lagerstellen
- 11, 12
- Obere Lasche
- 13
- Untere Lasche
- 14
- Lagerbolzen
- 15
- Anschlussbereiche von 9
- 16
- Lagerbolzen für Lasche 13
- 17
- Lagerbolzen für Lasche 13
- 18
- Anschlußbereiche von 9
- 19
- Lagerbolzen für Lasche 14
- 20
- Hubbewegliche Tischplatte
- 21
- Oberer Gelenkpunkt am Pleuel 8
- 22
- Unter Gelenkpunkt am Pleuel 8
- 23
- Scheibenartiger Gelenkarm
- 24
- Gelenkpunkt im Stößel 3
- 25
- Scheibenartiger Gelenkarm
- 26
- SChraubverbindungen
- 27
- Gelenkpunkt an dem der Exzenterwelle
- Zugewandten Ende des Pleuels 8
- 28
- O-Gestell von 2
- 29
- Rucksackartige Taschen am Fuß des O-Gestells
- 30
- Seitliche Öffnungen in 30
- 31
- Einander zugewandte Wellenenden von 6
- 32
- Kupplungsstück
- 33
- Drehstrom-Synchronmotore
- 34, 35
- Abgewandte Wellenenden von 6
- 36
- Planetengetriebe
- 37
- Rechner
- 38
- Kopfstück
- 39
- Drehachse von 6
- D
- Gleichseitiges Wirkdreieck
- DE
- Exzentrizität von 6
- E4
- Abstände der Lager
- E1....E3,E5...E7
- Hubachse von 3
- HU
- Festlager für Exzenterwelle
- FL1
- Festlager für unteren Gelenkarm
- FL2
- Lagerstelle der Exzenterwelle 6
- L1
- Festlager für Lasche 13
- L2
- Oberer Totpunkt
- OT
- Schwenkbahn
- S1
- Kurvenbahn
- S2
- Unterer Totpunkt
- UT
1. Mechanische Presse zum Feinschneiden, Umformen und/oder Prägen von Werkstücken, mit
einem aus einem Kopfstück (39) und einem O-Gestell (29) zusammengesetzten Maschinengestell
(2), einem am Kopfstück hängend befestigten, in das O-Gestell hineinreichenden Feinschneid-
oder Umformkopf mit einem daran fixierten oberen Werkzeugteil, einem im O-Gestell
(29) vertikal auf einer Hubachse (HU) geführten Stößel (3), der mit einer Tischplatte
(21) zur Befestigung eines unteren Werkzeugteils versehen ist, einem unterhalb des
Stößels (3) angeordneten Kniehebelantrieb, dessen ein etwa gleichseitig ausgebildetes
Wirkdreieck aufweisendes Pleuel (8) zwei übereinander angeordnete Gelenkpunkte (22;23)
aufweist, von denen der untere Gelenkpunkt (23) über einen scheibenartig ausgebildeten
unteren Gelenkarm (26) um ein fußseitig am O-Gestell (29) angeordnetes Festlager (FL1)
schwenkt und der dem Stößel (3) zugeordnete obere Gelenkpunkt (25) mit dem unteren
scheibenartig ausgebildeten Gelenkarm (24) im OT eine Strecklage zur Hubachse (HU)
einnimmt, wobei das Festlager (FL2) auf der Hubachse (HU) des Stößels (3) liegt und
dem Pleuel (8) zwei mit ihren Achsen fluchtenden, in Festlagern (FL1) gelagerten Exzenterwellen
(6) zugeordnet sind, deren abgewandte Wellenenden (36) zu ihrem gleichzeitig parallelen
Antrieb mit schwungradlosen Drehstrom-Synchronmotoren (34;35) über je ein Planetengetriebe
(37) verbunden sind, wobei die Motoren auf untereinander gleiche Weg-Zeit-Kennwerte
mittels eines mit den Motoren (34;35) verbundenen Rechners (38) einstellbar sind.
2. Mechanische Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlager (FL1; FL2) fußseitig am O-Gestell (29) angeordnet sind.
3. Mechanische Presse nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlager (FL1) rucksackartige Taschen (30) zur Lagerung der Exzenterwellen (6)
und Abstützung der Drehstrom-Synchronmotoren (34;35) umfassen.
4. Mechanische Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einander zugewandten Enden (32) der Exzenterwellen (6) mechanisch fest verbunden
sind.
5. Mechanische Presse nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanisch feste Verbindung der Wellenenden (32) ein Kupplungsstück (37) ist.
6. Mechanische Presse nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehstrom-Synchronmotoren (34;35) als eine Einheit durch den Rechner (38) angesteuert
sind.
7. Mechanische Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einander zugewandten Enden (32) der Exzenterwellen (6) nicht miteinander und
die abgewandten Wellenenden (36) der Exzenterwellen (6) getriebelos mit den Drehstrom-Synchronmotoren
(35;35)n verbunden sind.
8. Mechanische Presse nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehstrom-Synchronmotoren (34;35) unabhängig voneinander durch den Rechner (38)
angesteuert sind.
9. Mechanische Presse nach Anspruch 1, 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehstrom-Synchronmotoren (34;35) Torquemotore mit einem hohen Drehmoment bei
geringer Motordrehzahl sind.
10. Mechanische Presse nach Anspruch 1, 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehstrom-Synchronmotoren (34;35) über je ein Getriebe (37) mit jeweils einen
Ende der Exzenterwelle (36) verbunden sind.
11. Mechanische Presse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (37) ein Planetengetriebe ist.
12. Mechanische Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kopfstück (39) torsionsfrei am O-Gestell (29) durch Schraubverbindungen (27)
gehalten ist.
13. Mechanische Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das O-Gestell (29) und das Kopfstück (39) aus Sphäroguss bestehen.