[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ofenanlage zur Durchführung einer Wärmebehandlung
für Schüttgut oder Stückgut mit einem Gehäuse, einer im Gehäuse befindlichen Ofenkammer,
mindestens einer in der Ofenkammer angeordneten Prozessmuffel, einer Vielzahl von
Chargenträgern zur Aufnahme des Schüttgutes oder Stückgutes, einer Fördereinrichtung
zur Bewegung der Chargenträger durch die Prozessmuffel, einer Schleuse auf der Eintrittsseite
des Ofens zur Aufnahme eines frisch beschickten Chargenträgers und einer Schleuse
auf der Austrittsseite des Ofens zur Aufnahme eines Chargenträgers mit behandeltem
Gut.
[0002] Derartige Ofenanlagen zur Durchführung einer industriellen Wärmebehandlung sind bekannt.
Sie können für die Wärmebehandlung einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden,
beispielsweise das Kalzinieren, Reduzieren oder Glühen von Produkten oder Kombinationen
dieser Verfahren. Eine derartige Wärmebehandlung kann mit Kühlprozessen oder anderen
Prozessen verbunden sein, die innerhalb oder außerhalb des Ofens durchgeführt werden
können. Die im Gehäuse befindliche Ofenkammer kann in eine Vielzahl von Abteilen aufgeteilt
sein, in denen unterschiedliche Behandlungen mit beispielsweise unterschiedlichen
Temperaturgradienten oder Druckgradienten durchgeführt werden.
[0003] In der Ofenkammer befindet sich mindestens eine Prozessmuffel, die beispielsweise
in der Form eines Rohres mit einem Durchmesser von 100-300 mm ausgebildet sein kann.
Normalerweise besitzt ein derartiger Ofen eine Vielzahl von nebeneinander oder übereinander
angeordneten Prozessmuffeln.
[0004] Zur Förderung des behandelnden Schüttgutes oder Stückgutes weist der Ofen eine Vielzahl
von Chargenträgern auf, mittels denen das Schüttgut oder Stückgut durch die mindestens
eine Prozessmuffel gefördert wird. Hierzu dient eine Fördereinrichtung, die auf unterschiedliche
Weise ausgebildet sein kann, beispielsweise als Durchstoßeinrichtung, Förderband,
Förderkette etc.
[0005] Auf der Eintrittsseite des Ofens ist eine Schleuse vorgesehen, die zur Aufnahme eines
frisch beschickten Chargenträgers dient. Eine andere Schleuse befindet sich auf der
Austrittsseite des Ofens zur Aufnahme eines Chargenträgers mit behandeltem Gut. Mit
derartigen Schleusen wird vermieden, dass die in der Umgebung des Ofens befindliche
Atmosphäre in den Ofen eindringen bzw. die Ofenatmosphäre aus dem Ofen austreten kann.
[0006] Derartige Schleusen sind bei den Öfen des Standes der Technik stationär angeordnet.
Hierbei kann ein Chargenträger erst dann in die Schleuse eingeführt werden, wenn der
vorhergehende Chargenträger nach einer entsprechenden Passivierungszeit aus dieser
entfernt worden ist. Die entsprechende Schleuse am Austrittsende des Ofens bestimmt
daher den Materialdurchsatz des Ofens pro Zeiteinheit. Auch wenn eine kürzere Durchlaufzeit
durch den Ofen selbst möglich ist, wird durch die relativ lange Verweildauer in der
stationären Schleuse, die zur Passivierung erforderlich ist, die Durchlaufzeit des
Ofens wieder erhöht.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ofenanlage der eingangs
wiedergegebenen Art zu schaffen, der einen besonders hohen Materialdurchsatz in der
Zeiteinheit ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Ofenanlage der angegebenen Art dadurch
gelöst, dass die Schleuse auf der Eintritts- und/oder Austrittsseite des Ofens beweglich
ausgebildet ist und dass auf der Eintritts- und/oder Austrittsseite des Ofens eine
Bewegungseinrichtung zum Andocken einer Schleuse an den Ofen und zur Entfernung derselben
vom Ofen angeordnet ist.
[0009] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich, die Schleuse sehr rasch vom Austrittsende
des Ofens zu entfernen und einer Stelle zuzuführen, an der beispielsweise der Chargenträger
aus der Schleuse entfernt und das darin befindliche Gut in einer getrennten Station
beispielsweise einer Passivierung unterzogen werden kann, während die leere Schleuse
zum Austrittsende des Ofens zurückbewegt werden und bereits einen neuen Chargenträger
aufnehmen kann. Hierdurch steht am Austrittsende des Ofens früher als beim Stand der
Technik mit stationär angeordneter Schleuse eine leere Schleuse zur Aufnahme eines
neuen Chargenträgers zur Verfügung, so dass insgesamt der Durchsatz der Ofenanlage
pro Zeiteinheit erhöht werden kann. Eine entsprechende Ausgestaltung kann auf der
Eintrittsseite der Ofenanlage vorgenommen werden, d. h. auch hier können die Chargenträger
in einer vom Ofen getrennten Station angeordnet werden, um die Verweilzeit innerhalb
der Schleuse zu verkürzen.
[0010] Erfindungsgemäß findet somit am Eintrittsende und/oder Austrittsende des Ofens so
schnell wie möglich eine Bewegung der Schleuse vom Ofenende weg statt, insbesondere
eine Querförderung der Schleuse, um die Schleuse rasch zu entleeren und zur Aufnahme
des nächsten Chargenträgers bereitzustellen.
[0011] Vorzugsweise weist die Ofenanlage eine außerhalb des Ofens angeordnete Passivierungsstation
auf und führt die Bewegungseinrichtung für die Schleuse am Austrittsende des Ofens
die Schleuse der Passivierungsstation zu. In bzw. an dieser Passivierungsstation wird
die Schleuse geöffnet und der Chargenträger aus der Schleuse in die Passivierungsstation
geführt. Nach dem Entleeren der Schleuse wird diese sofort zum Austrittsende des Ofens
zurückgeführt, um den nächsten Chargenträger aufzunehmen.
[0012] Die erfindungsgemäß ausgebildete Ofenanlage weist besonders große Vorteile bei einer
Ausführungsform auf, bei der die
[0013] Ofenanlage eine Vielzahl von nebeneinander angeordneten Prozessmuffeln besitzt. Hierbei
ist vorzugsweise eine einzige bewegliche Schleuse für die Vielzahl der nebeneinander
angeordneten Prozessmuffeln vorgesehen. Die bewegliche Schleuse wird dabei von Ihrer
Bewegungseinrichtung zwischen dem jeweiligen Ofenende und einer hiervon getrennt angeordneten
Station, beispielsweise einer Passivierungsstation, hin- und herbewegt, wobei die
Schleuse an unterschiedliche Prozessmuffeln andocken kann. Sind beispielsweise vier
Prozessmuffeln nebeneinander vorgesehen, dockt die Schleuse an die erste Prozessmuffel
an, nimmt den entsprechenden Chargenträger auf, bewegt diesen beispielsweise zur Passivierungsstation,
gibt den Chargenträger an die Passivierungsstation ab und kehrt dann zum Ofen zurück,
wobei sie an die zweite Prozessmuffel andockt, um den Chargenträger dieser Prozessmuffel
aufzunehmen. In dieser Reihenfolge können nacheinander sämtliche Prozessmuffeln bedient
werden. Natürlich ist die gewählte Reihenfolge beliebig, je nach den vorhandenen Gegebenheiten.
[0014] Die Einrichtung zur Bewegung der Schleuse kann somit eine Schleuse auf der Eintrittsseite
des Ofens zwischen einem seitlichen Aufnahmepunkt und einem einer Prozessmuffel zugeordneten
Abgabepunkt bewegen. Auf der Austrittsseite des Ofens kann die Einrichtung zur Bewegung
der Schleuse eine Schleuse zwischen einem einer Prozessmuffel zugeordneten Aufnahmepunkt
und einem seitlichen Abgabepunkt bewegen. Die entsprechenden Bewegungen in entgegengesetzter
Richtung sind natürlich eingeschlossen.
[0015] Wie bereits erwähnt, ist die erfindungsgemäß ausgebildete Ofenanlage nicht auf eine
Ofenkammer beschränkt, in der eine Wärmebehandlung durchgeführt wird. So weist die
Ofenanlage vorzugsweise eine der Ofenkammer nachgeordnete Kühlzone auf. Beliebige
andere Behandlungszonen sind möglich. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist eine parallel zur Ofenkammer angeordnete Chargenentleerungseinrichtung mit darauffolgender
Chargenfülleinrichtung vorgesehen. Diese Chargenentleerungseinrichtung ist insbesondere
nach der vorgesehenen Passivierungsstation angeordnet. Hierbei werden die Chargenträger
mit dem behandelten Gut durch die Passivierungsstation bewegt, wobei die gewünschte
Passivierung stattfindet. Danach werden die Chargenträger mit der Entleerungseinrichtung
entleert und im leeren Zustand der Chargenfüllstation zugeführt, in der sie mit zu
behandelndem Gut gefüllt werden. Die gefüllten Chargenträger werden dann nacheinander
in die bewegliche Schleuse eingeführt und mit dieser dem Eintrittsende des Ofens zugeführt.
[0016] Die Schleusen selbst sind vorzugsweise rohrförmig ausgebildet und sind an die vorzugsweise
rohrförmig ausgebildeten Muffeln angepasst, so dass eine Überführung der Chargenträger
von der Schleuse in die Muffel und aus der Muffel in die Schleuse ohne Probleme möglich
ist. Die Einrichtung zur Bewegung der Schleusen ist vorzugsweise so ausgebildet, dass
sie den Chargenträger auch in die Schleuse hinein und/oder aus der Schleuse herausbewegt.
Die Entnahme des Chargenträgers aus der Schleuse oder die Einführung desselben in
die Schleuse kann beispielsweise mit Hilfe eines Linearantriebes oder eines Roboters
durchgeführt werden. Bei der Überführung des Chargenträgers zwischen Muffel und Schleuse
bzw. Schleuse und Muffel finden geeignete Anpresseinrichtungen, Abdichtungseinrichtungen
und Schiebereinrichtungen (Blattschieber, Vakuumschieber) Verwendung.
[0017] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Ofenanlage weist
einen Durchstoßofen auf, wobei die Fördereinrichtung für die Chargenträger eine Durchstoßeinrichtung
ist.
[0018] Was den Chargenträger anbetrifft, so ist dieser vorzugsweise als Schale, insbesondere
in der Form von zwei übereinander angeordneten Schalen, ausgebildet. Die Schleusen
sind vorzugsweise an die entsprechenden Chargenträger bzw. Produktträger angepasst.
[0019] Das Andocken einer Schleuse an eine Prozessmuffel erfolgt vorzugsweise durch Anpressen
der Schleuse gegen eine zwischen Muffel und Schleuse angeordnete Dichtungseinrichtung,
beispielsweise in der Form von O-Ringen. Schleuse und Muffel werden zweckmäßigerweise
mit Hilfe von Schiebern (Blattschiebern, Vakuumschiebern) geöffnet und geschlossen.
[0020] Mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Ofenanlage lassen sich geringe Taktzeiten verwirklichen.
[0021] In Weiterbildung der Erfindung sind die beweglichen bzw. verfahrbaren Schleusen spülbar
und/oder evakuierbar, wodurch der Durchsatz pro Zeiteinheit weiter erhöht bzw. die
Taktzeiten weiter verringert werden können. Hierzu weist die Ofenanlage entsprechende
Einrichtungen zum Spülen und/oder Evakuieren auf.
[0022] Anstelle von Schiebern können die Prozessmuffeln auch mit Ein- und/oder Auslaufklappen
versehen sein.
[0023] Der Prozessraum in den einzelnen Prozessmuffeln kann mit verschiedenartigen Gasen
bzw. Gasmischungen betrieben werden, beispielsweise Luft, N
2, CO, CO
2, Argon, H
2. Ein Betrieb mittels Unterdruck ist ebenfalls möglich.
[0024] Die Übergabe der Chargenträger zwischen den einzelnen Stationen, insbesondere zwischen
Schleuse und Ofen, erfolgt unter Ausschluss von Fremdgas. Die Prozessmuffeln können
je nach Temperatur- und Atmosphärenanforderungen beispielsweise aus Keramik, Graphit
oder Stahllegierungen ausgebildet sein. Zur Beheizung der Ofenanlage können insbesondere
elektrische Heizelemente oder Gas/Ölbrenner Verwendung finden.
[0025] Eine oder mehrere Prozessmuffeln können unabhängig von den anderen Prozessmuffeln
mit anderem Produkt oder anderem Prozessgas sowie in Abhängigkeit der Anordnung auch
mit anderer Temperatur und abweichender Taktzeit betrieben werden. Die Durchsatzleistung
des Ofens kann durch die Anzahl der Prozessmuffeln reduziert bzw. angehoben werden,
ohne einen Einfluss auf die Produktqualität zu nehmen.
[0026] Weitere Vorteile der erfindungsgemäß ausgebildeten Ofenanlage bestehen darin, dass
sich durch angepasste Prozessmuffeldurchmesser und Chargenträgergeometrie eine optimale
Wärmeübertragung und optimale Gasführung erreichen lässt. Durch die Verwendung von
rohrförmigen Prozessmuffeln mit kreisförmigem Querschnitt lässt sich einer Rückdiffusion
im Prozessraum gegenüber den sonst üblichen D-förmigen oder rechteckförmigen Muffeln
bei geringer Gasgeschwindigkeit im Prozessraum gezielter entgegenwirken.
[0027] Durch optimierten Prozessmuffelquerschnitt und optimierte Chargenträgergeometrie
in Kombination mit den ein- und auslaufseitigen Schleusen kann der Prozessgasverbrauch
verringert werden, wobei sich eine erhebliche Ersparnis ergeben hat.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
der Zeichnung im Einzelnen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer mit einem Stoßofen ver- sehenen Ofenanlage;
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die Ofenanlage der Figur 1;
- Figur 3
- eine Vorderansicht und eine Seitenansicht eines Chargenträgers; und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einer beweglichen bzw. verfahrbaren Schleuse mit zugehörigen
Ein- richtungen.
[0029] Die in den Figuren dargestellte Ofenanlage besitzt einen Durchstoßofen bzw. Stoßofen
1, der ein Gehäuse aufweist, in dem eine Ofenkammer 2 angeordnet ist. Diese Ofenkammer
2 dient hierbei als Heizraum. Sie ist in Längsrichtung in mehrere Abteile unterteilt,
in denen unterschiedliche Temperatur- und/oder Druckgradienten aufrechterhalten werden
können.
[0030] Durch die Ofenkammer 2 erstrecken sich sechs nebeneinander angeordnete Prozessmuffeln
5, die als Rohre mit kreisförmigem Querschnitt ausgebildet sind. Diese Prozessmuffeln
erstrecken sich auf der Eintrittsseite aus der eigentlichen Ofenkammer 2 heraus. Auch
auf der Austrittsseite des Ofens 1 erstrecken sie sich aus diesem heraus und bilden
dort Teile einer Kühlzone 3. An ihren Enden sind die Prozessmuffeln 5 mit Ein- und
Auslaufklappen oder entsprechenden Schiebern versehen.
[0031] Die Ofenanlage besitzt ferner am Eintrittsende und am Austrittsende des Ofens je
ein Schleusensystem, das am Eintrittsende des Ofens eine bewegliche, d.h. in Querrichtung
zum Ofen verfahrbare, Schleuse 7 und einen zugehörigen Handhabungsroboter 8 für die
Schleuse und am Austrittsende des Ofens eine in Querrichtung verfahrbare Schleuse
9 und einen Handhabungsroboter 10 für die bewegliche Schleuse umfasst. Mit Hilfe der
Handhabungsroboter 8, 10 ist die Schleuse 7, 9 entlang einer Bahn 12 in Querrichtung
verfahrbar, an eine entsprechende Prozessmuffel 6 andockbar und von dieser wieder
lösbar und öffenbar und schließbar. Die beiden Handhabungsroboter 8, 10 sind ferner
mit einer Auszieh- und/oder Stoßeinrichtung versehen, mittels der der innerhalb der
beweglichen Schleuse befindliche Chargenträger aus der Schleuse 7 in eine entsprechende
Prozessmuffel 5 stoßbar ist. Durch das aufeinanderfolgende Hineinstoßen von Chargenträgern
aus der Schleuse 7 in eine entsprechende Prozessmuffel 5 werden die Chargenträger
durch den Ofen 1 und die darauffolgende Kühlzone 3 gestoßen. Die am Austrittsende
des Ofens angeordnete bewegliche Schleuse 9 nimmt den Chargenträger auf und wird vom
zugehörigen Handhabungsroboter 10 in Querrichtung bis zu einem Abgabepunkt verfahren.
An diesem Abgabepunkt wird mit der zugehörigen Stoßeinrichtung des Handhabungsroboters
10 der Chargenträger aus der Schleuse 9 herausgestoßen und unter Drehung um 90° z.B.
in eine Beruhigungs- bzw. Passivierungseinrichtung 13 bewegt, in der die Chargenträger
4 nebeneinander angeordnet und durch die Einrichtung transportiert werden.
[0032] Der Beruhigungs- bzw. Passivierungseinrichtung 13 ist eine Entleerungseinrichtung
14 mit Entstapelungseinrichtung nachgeschaltet, in der die Chargenträger entleert
werden. Die leeren Chargenträger werden dann einer nachfolgenden Fülleinrichtung 15
mit Stapeleinrichtung 16 zugeführt und mit neuem zu behandelndem Gut gefüllt. Die
gefüllten Chargenträger werden dann in die bewegliche Schleuse 7 eingeführt, die dann
in Querrichtung wieder zum Eintrittsende des Ofens bewegt wird. Entsprechende Schieber
6 sorgen für eine einwandfreie Übertragung der Chargenträger zwischen Schleuse und
Prozessmuffel, ohne dass Fremdgas eindringen kann.
[0033] Figur 3 zeigt links eine Vorderansicht und rechts eine Seitenansicht eines Chargenträgers
20. Dieser Chargenträger 20 ist schalenförmig ausgebildet und besitzt zwei übereinander
angeordnete und formschlüssig miteinander verbundene Schalen 21, 22, die jeweils das
zu behandelnde Gut (Schüttgut, Stückgut) aufnehmen. Die einzelnen Prozessmuffeln 5
sind in Bezug auf ihr Volumen und ihre Ausgestaltung an diesen Chargenträger angepasst,
so dass eine optimale Wärmeübertragung und optimale Gasführung erreicht werden kann.
[0034] Figur 4 zeigt in schematischer Darstellung eine bewegbare Schleuse 9 mit zugehörigem
Handhabungsroboter 8. Die Schleuse 9 ist in der Form eines Rohres mit Kreisquerschnitt
ausgebildet und wird mit einer schematisch dargestellten Andrückvorrichtung 35 des
Handhabungsroboters 8 gegen eine zugehörige Prozessmuffel gepresst, wobei entsprechende
Dichtungseinrichtungen 33 in der Form von Ohrringen einen dichten Abschluss bilden.
Ein Schieber 6 bewirkt das entsprechende Öffnen und Schließen der Schleusenkammer.
Mit Hilfe einer Auszieh- und Stoßvorrichtung 30 wird der in der Schleuse 9 befindliche
Chargenträger aus der Schleuse herausgestoßen bzw. in diese hineingezogen. Die Auszieh-
und Stoßvorrichtung 30 weist ferner einen Kompensator 32 und eine geeignete Drehvorrichtung
31 auf, mit der der Chargenträger 4 gedreht werden kann. Eine Verfahreinrichtung für
die Auszieh- und Stoßvorrichtung 30 ist bei 34 dargestellt. Ferner ist die Querverfahreinheit
12 des Handhabungsroboters 8 gezeigt.
[0035] Die vorstehend beschriebene Ofenanlage funktioniert in der folgenden Weise:
[0036] In der Fülleinrichtung 15 werden die einzelnen Chargenträger 4 nacheinander mit dem
zu behandelnden Gut beladen und nacheinander in die Schleuse 7 am Eintrittsende des
Ofens eingeführt. Die Schleuse wird dann nach dem Verschließen vom Handhabungsroboter
8 in Querrichtung bis vor das Eintrittsende des Ofens verfahren. Dort wird der Chargenträger
aus der Schleuse 7 heraus und in die zugehörige Prozessmuffel 6 gestoßen.
[0037] Die Chargenträger 4 werden nacheinander durch die Prozessmuffeln bewegt (gestoßen)
und gelangen dann in die Kühlzone 3 und von dort bis zum Muffelende. Hier werden sie
in die Schleuse 9 am Austrittsende des Ofens gestoßen bzw. vom zugehörigen Handhabungsroboter
10 gezogen. Nach dem Schließen wird die Schleuse 9 dann in Querrichtung verfahren
und gelangt vor die Passiviereinrichtung 13. Die Schleuse wird dort geöffnet, und
der Chargenträger wird in die Passiviereinrichtung 13 hineinbewegt. Die dort angeordneten
Chargenträger werden durch die Passiviereinrichtung 13 bewegt und gelangen dann in
die Entleerungseinrichtung 14, in der das behandelte Gut aus den Chargenträgern entleert
wird.
1. Ofenanlage zur Durchführung einer Wärmebehandlung für Schüttgut oder Stückgut mit
einem Gehäuse, einer im Gehäuse befindliche Ofenkammer, mindestens einer in der Ofenkammer
angeordneten Prozessmuffel, einer Vielzahl von Chargenträgern zur Aufnahme des Schüttgutes
oder Stückgutes, einer Fördereinrichtung zur Bewegung der Chargenträger durch die
Prozessmuffel, einer Schleuse auf der Eintrittsseite des Ofens zur Aufnahme eines
frisch beschickten Chargenträgers und einer Schleuse auf der Austrittsseite des Ofens
zur Aufnahme eines Chargenträgers mit behandeltem Gut, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleuse (7, 9) auf der Eintritts- und/oder Austrittsseite des Ofens (1) beweglich
ausgebildet ist und dass auf der Eintritts- und/oder Austrittsseite des Ofens (1)
eine Bewegungseinrichtung (8, 10) zum Andocken einer Schleuse (7, 9) an den Ofen (1)
und zur Entfernung derselben vom Ofen (1) angeordnet ist.
2. Ofenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine außerhalb des Ofens (1) angeordnete Beruhigungs- bzw. Passivierungseinrichtung
(13) aufweist und dass die Bewegungseinrichtung (10) für die Schleuse (9) am Austrittsende
des Ofens (1) die Schleuse (9) der Passivierungsstation (13) zuführt.
3. Ofenanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Vielzahl von nebeneinander und/oder übereinander angeordneten Prozessmuffeln
(5) aufweist.
4. Ofenanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass je eine einzige bewegliche Schleuse (7, 9) für die Vielzahl der nebeneinander angeordneten
Prozessmuffeln (5) am Eintritts- und Austrittsende des Ofens (1) vorgesehen ist.
5. Ofenanlage nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (8) zur Bewegung der Schleuse (7) eine Schleuse (7) auf der Eintrittsseite
des Ofens (1) zwischen einem seitlichen Aufnahmepunkt und einem einer Prozessmuffel
(5) zugeordneten Abgabepunkt bewegt.
6. Ofenanlage nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (10) zur Bewegung der Schleuse (9) auf der Austrittsseite des Ofens
(1) eine Schleuse (9) zwischen einem einer Prozessmuffel (5) zugeordneten Aufnahmepunkt
und einem seitlichen Abgabepunkt bewegt.
7. Ofenanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine der Ofenkammer (2) nachgeordnete Kühlzone (3) aufweist.
8. Ofenanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine parallel zur Ofenkammer (2) angeordnete Chargenentleerungseinrichtung (14)
mit darauffolgender Chargenfülleinrichtung (15) aufweist.
9. Ofenanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleusen (7, 9) rohrförmig ausgebildet sind.
10. Ofenanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (8, 10) zur Bewegung der Schleuse (7, 9) eine Einrichtung (30) zur
Bewegung eines Chargenträgers (4, 20) in die Schleuse (7, 9) hinein und/oder aus der
Schleuse (7, 9) heraus aufweist.
11. Ofenanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Durchstoßofen (1) aufweist und dass die Fördereinrichtung für die Chargenträger
(4, 20) eine Durchstoßeinrichtung ist.
12. Ofenanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Chargenträger (4) als Schale (20), insbesondere in der Form von einer Schale
oder von mehreren übereinander angeordneten Schalen (21, 22), ausgebildet ist.