Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Applikationstechnik und betrifft die Applikation
von Flüssigkeiten auf Substrate, wobei die Applikationsstelle der Flüssigkeit auf
dem Substrat markiert bzw. sichtbar oder detektierbar gemacht wird.
Stand der Technik
[0002] Die genaue Applikation von Flüssigkeiten auf Substrate spielt insbesondere im Bereich
der Vorbehandlungsmittel für Haftflächen eine wichtige Rolle. Problematisch ist dabei
insbesondere die Applikation von klaren und farblosen Flüssigkeiten als Vorbehandlungsmittel,
da die Applikationsstelle nach der Applikation oft schwierig zu identifizieren ist
und von Auge häufig nicht sichtbar ist. Um eine einwandfreie Haftung eines Klebstoffs,
Dichtstoffs oder einer Beschichtung auf dem Substrat zu gewährleisten, muss dieser
jedoch auf die vorbehandelte Stelle appliziert werden.
[0003] Ein weit verbreiteter Ansatz für das sichtbar machen einer Flüssigkeit auf einem
Substrat, ist die Zugabe eines Farbstoffs zur Flüssigkeit. Im Bereich der Vorbehandlungsmittel
für Haftflächen ist auch der Einsatz von lumineszierenden Substanzen bekannt. Beispielsweise
sind Vorbehandlungsmittel enthaltend lumineszierende Substanzen bekannt aus
WO 03/106579 A1.
[0004] Ein Nachteil des Einsatzes von Farbstoffen oder lumineszierenden Substanzen in Vorbehandlungsmitteln
ist ihre oftmals beobachtete Unverträglichkeit mit haftvermittelnden Bestandteilen
im Vorbehandlungsmittel, wodurch die Lagerstabilität der Vorbehandlungsmittel stark
beeinträchtigt werden kann. In manchen Fällen kann diese Unverträglichkeit sogar zu
Ausfällungen von Substanzen aus dem Vorbehandlungsmittel führen, welche einerseits
das Applikationsgerät beschädigen können, andererseits auch zu Einbussen in der Qualität
des Haftverbunds führen können.
[0005] In besonderem Masse treten diese Nachteile bei wässrigen Vorbehandlungsmitteln für
Haftflächen auf, welche lumineszierende Substanzen als
[0006] Markierungsmittel enthalten. Zur Herstellung der Wasserlöslichkeit von lumineszierenden
Substanzen werden diese nämlich oft mit hydrophilen chemischen Gruppen, beispielsweise
mit Sulfatgruppen, versehen. Derartig modifizierte lumineszierende Substanzen vertragen
sich besonders schlecht mit den üblicherweise in Vorbehandlungsmittel eingesetzten
Haftvermittlern, insbesondere mit Amino- oder Mercaptosilanen.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Applikation
einer Flüssigkeit auf ein Substrat bereitzustellen, welches die Applikationsstelle
der Flüssigkeit sichtbar macht, jedoch die Flüssigkeit und insbesondere ihre Lagerstabilität
in keiner Weise beeinträchtigt.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Applikation einer Flüssigkeit auf
ein Substrat gemäss den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0009] Der Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass das Markierungsmittel, welches die
Applikationsstelle der Flüssigkeit auf dem Substrat markiert, bei der Lagerung der
Flüssigkeit nicht bereits darin vorhanden ist, sondern erst bei deren Applikation
zum Einsatz kommt. Dadurch können negative Auswirkungen des Markierungsmittels auf
die Lagerstabilität der Flüssigkeit verhindert werden.
[0010] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens liegt darin, dass die Einsatzdauer
des porösen Materials auf dem Applikationsgerät überprüft werden kann. Wird nämlich
bei der Applikation der Flüssigkeit kein Markierungsmittel mehr auf das Substrat aufgetragen,
sollte das Applikationsgerät ausgewechselt bzw. das poröse Material ersetzt werden.
[0011] Weiterhin hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, dass die Applikationsstelle
von Flüssigkeiten, welche nach dem erfindungsgemässen Verfahren appliziert wurden,
auch nach einem allfälligen Abwischen der Flüssigkeit mit einem Schwamm, Tuch oder
anderen Fasermaterial noch sichtbar ist. Aufgrund der schwierigen Dosierung von Vorbehandlungsmitteln
in sehr dünnen Schichten ist ein Schritt des Abwischens nach der Applikation durchaus
üblich.
[0012] Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger Ansprüche. Besonders
bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Im Folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert. Gleiche oder gleich wirkende Elemente sind in den verschiedenen Figuren
mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0014] Es zeigen:
- Figur 1
- schematische Darstellung eines Applikationsgeräts und der Applikation einer Flüssigkeit
auf ein Substrat;
- Figur 2
- schematische Darstellung eines Applikationsgeräts;
- Figur 3
- schematische Darstellung eines Applikationsgeräts;
- Figur 4
- schematische Darstellung eines Ausschnitts aus einem Applikationsgerät;
- Figur 5
- schematische Darstellung eines Applikationsgeräts mit seitlich angebrachten Minen;
- Figur 6
- schematisch dargestellte Ansicht von unten auf das poröse Material des Applikationsgeräts
aus Figur 5;
- Figur 7
- schematisch dargestellte Ansicht von unten auf das poröse Material eines Applikationsgeräts;
- Figur 8
- schematische Darstellung eines Applikationsgeräts aus Figur 5 und der Applikation
einer Flüssigkeit auf ein Substrat;
- Figur 9
- schematische Darstellung eines Applikationsgeräts, bei welchem Behälter und poröses
Material mit einem Schlauch verbunden sind.
[0015] Es sind nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente
gezeigt. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf gezeigte und beschriebene
Ausführungsbeispiele beschränkt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0016] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Applikation einer Flüssigkeit
auf ein Substrat, wobei die Flüssigkeit beim Austritt aus einem Behälter ein poröses
Material durchläuft, welches mit dem Substrat in Kontakt steht. Das poröse Material
ist dabei mit einem Markierungsmittel versehen, welches die Applikationsstelle der
Flüssigkeit auf dem Substrat markiert.
[0017] Bei der Flüssigkeit handelt es sich insbesondere um eine klare, farblose Flüssigkeit.
Die Flüssigkeit kann sowohl wässrig sein als auch auf einem organischen Lösungsmittel
basieren. Bevorzugt handelt es sich um eine wässrige Flüssigkeit. Derartige Flüssigkeiten
weisen nämlich den Nachteil auf, dass deren Applikationsstelle je nach Beschaffenheit
des Substrats schwer zu identifizieren ist. Insbesondere ist dies problematisch, wenn
eine weitere Substanz auf die Applikationsstelle der Flüssigkeit aufgetragen werden
soll. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es sich bei der Flüssigkeit um ein Vorbehandlungsmittel
für Haftflächen handelt, welches beispielsweise im Vorfeld einer Verklebung an der
späteren Applikationsstelle des Klebstoffs auf ein Substrat aufgetragen wird.
[0018] Entsprechend handelt es sich bei der Flüssigkeit insbesondere um ein Vorbehandlungsmittel
für Klebstoffe, Dichtstoffe oder Beschichtungen. Bevorzugt ist die Flüssigkeit ein
Aktivator. Aktivatoren sind typischerweise Lösungsmittel, welche haftvermittelnde
Verbindungen enthalten.
[0019] Bevorzugt handelt es ich bei der Flüssigkeit um ein Vorbehandlungsmittel welches
ein Mercapto- und/oder ein Aminosilan und/oder deren Reaktionsprodukt, insbesondere
ein Aminosilan, enthält. Meist bevorzugt ist die Flüssigkeit ein wässriger Aktivator
umfassend mindestens ein Mercapto- und/oder ein Aminosilan.
[0020] Im vorliegenden Dokument bezeichnen die Terme "Aminosilane" bzw. "Mercaptosilane"
Verbindungen, welche einerseits mindestens eine, üblicherweise zwei oder drei, über
Si-O-Bindungen, direkt an das Siliciumatom gebundene Alkoxygruppen oder Acyloxygruppen
aufweisen, und andererseits mindestens eine, über eine Si-C-Bindung, direkt an das
Siliciumatom gebundene, Aminogruppe bzw. Mercaptogruppe aufweisen.
[0021] Beispielsweise sind geeignete Aminosilane 3-Aminopropyltrimethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyl-trimethoxysilan,
Bis[3-(trimethoxysilyl)-propyl]-amin, 3-Aminopropyltriethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltriethoxysilan
oder Bis[3-(triethoxysilyl)-propyl]-amin.
[0022] Geeignete Mercaptosilane sind beispielsweise 3-Mercaptopropyltriethoxysilan, 3-Mercaptopropyltrimethoxysilan
oder 3-Mercaptopropyl-methyldimethoxysilan.
[0023] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist das Markierungsmittel im oder am
porösen Material angebracht. Insbesondere ist das Markierungsmittel auf dem porösen
Material adsorbiert. Dabei kann das Markierungsmittel über das gesamte poröse Material
verteilt vorliegen, oder das poröse Material kann nur teilweise mit dem Markierungsmittel
versehen sein.
[0024] Bei der Applikation der Flüssigkeit auf das Substrat, durchläuft diese das poröse
Material und transportiert dabei Markierungsmittel aus dem porösen Material heraus,
sodass das Markierungsmittel zusammen mit der Flüssigkeit auf dem Substrat abgelagert
bzw. aufgetragen wird. Das Markierungsmittel kann dabei in jeder beliebigen Form von
der Flüssigkeit aufgenommen werden, beispielsweise in gelöster Form oder in ungelöster
Form, zum Beispiel als Suspension oder Emulsion. Von Bedeutung ist dabei, dass während
der gesamten Applikationsdauer Markierungsmittel auf dem Substrat abgelagert wird.
So soll das Markierungsmittel nicht schon bei geringstem Flüssigkeitsvolumen, welches
das poröse Material durchläuft, vollständig aufgebraucht sein. Dennoch soll immer
soviel Markierungsmittel auf das Substrat transportiert werden, damit die Applikationsstelle
der Flüssigkeit eindeutig erkennbar ist.
[0025] Insbesondere ist das Markierungsmittel eine in der aufzutragenden Flüssigkeit zumindest
teilweise lösliche Substanz. Dadurch löst sich Markierungsmittel in der Flüssigkeit,
welche das poröse Material passiert und wird mit der Flüssigkeit auf dem Substrat
deponiert. Die Löslichkeit und der Lösungsvorgang des Markierungsmittels ist dabei
vorzugsweise so eingestellt, dass das Markierungsmittel kontinuierlich von der Flüssigkeit
gelöst wird, sodass die Flüssigkeit einen in etwa konstanten Anteil an Markierungsmittel
auf dem Substrat deponiert.
[0026] Daher handelt es sich bei vorhergehend beschriebenen Verfahren insbesondere um ein
Verfahren, bei welchem die Flüssigkeit beim Durchlaufen des porösen Materials kontinuierlich
Markierungsmittel aus dem porösen Material löst und es auf der Oberfläche des Substrats
deponiert.
[0027] Als Markierungsmittel kann für diese Ausführungsform der Erfindung jedes beliebige
Markierungsmittel eingesetzt werden, welches geeignet ist, die Applikationsstelle
der Flüssigkeit auf dem Substrat zu markieren. Beispielsweise kann das Markierungsmittel
ein Farbstoff sein. Das Markierungsmittel kann dabei sowohl löslich als auch unlöslich,
also beispielsweise ein Pigment, sein. Insbesondere ist das Markierungsmittel eine
lumineszierende Substanz.
[0028] Weiterhin handelt es sich beim Markierungsmittel insbesondere um eine zumindest teilweise
wasserlösliche Substanz. Bevorzugt ist das Markierungsmittel eine wasserlösliche,
lumineszierende Substanz.
[0029] Entsprechend eignet sich das erfindungsgemässe Verfahren insbesondere, wenn es sich
bei der Flüssigkeit um eine wässrige Flüssigkeit handelt.
[0030] Handelt es sich beim Markierungsmittel um eine lumineszierende Substanz, erfolgt
die Detektierung der Applikationsstelle der Flüssigkeit auf dem Substrat mit dafür
geeigneten Geräten und Verfahren, wie sie dem Fachmann bestens bekannt sind.
[0031] In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich beim Markierungsmittel
um eine in der aufzutragenden Flüssigkeit im Wesentlichen unlösliche Substanz, welche
als Mine an mindestens einer Stelle im porösen Material oder unmittelbar am Rand des
porösen Materials angeordnet ist und mit dem Substrat in Berührung steht.
[0032] Die Mine kann dabei analog zu einem herkömmlichen Filzstift aus einem Fasermaterial,
insbesondere aus einem Filz, gestaltet sein, welches mit dem Markierungsmittel durchtränkt
ist. Weiterhin kann die Mine aus einem Festen Markierungsmittel gefertigt sein, welches
durch Abrieb eine Markierung auf dem Substrat hinterlässt, so wie dies beispielsweise
bei Blei- und Buntstiften der Fall ist. Die Mine kann weiterhin auch aus einem Vorratsbehälter
enthaltend das flüssige Markierungsmittel und einer Vorrichtung zum Auftragen des
Markierungsmittels auf das Substrat, also beispielsweise einer eingefassten, rollenden
Kugel oder einem Fasermaterial, bestehen, so wie dies beispielsweise bei Kugelschreibern
der Fall ist.
[0033] Das poröse Material ist so beschaffen, dass die Flüssigkeit es durchlaufen kann.
Durch Grösse und Struktur der Poren kann die Geschwindigkeit, mit der die Flüssigkeit
das poröse Material passiert und somit die Applikationsgeschwindigkeit bzw. -menge
in weiten Bereichen eingestellt werden. Insbesondere ist das poröse Material ein saugfähiges,
poröses Material.
[0034] Beim porösen Material handelt es sich vorzugsweise um einen Schwamm oder ein Fasermaterial,
insbesondere um ein Filz oder ein Tuch.
[0035] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein poröses Material, auf welchem ein
Markierungsmittel adsorbiert ist. Insbesondere sind dabei das poröse Material und
das Markierungsmittel von der Art, wie sie vorhergehend beschreiben ist.
[0036] Die Herstellung eines derartigen porösen Materials mit darauf adsorbiertem Markierungsmittel
erfolgt typischerweise durch Eintauchen des porösen Materials in eine Lösung des Markierungsmittels
oder durch Auftropfen des Markierungsmittels auf das poröse Material und anschliessender
Trocknung des porösen Materials. Zur besseren Besetzung des porösen Material kann
diesen hilfsweise Benetzungsmittel enthalten.
[0037] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Applikationsgerät zur Applikation einer Flüssigkeit
auf ein Substrat, umfassend einen Behälter für die Flüssigkeit mit einer Austrittsöffnung,
an welcher ein, mit einem Markierungsmittel versehenes, poröses Material angebracht
ist.
[0038] Beim Behälter, welcher die Flüssigkeit enthält handelt es sich beispielsweise um
einen beliebig geformten, flaschenartigen Behälter aus einem dafür geeigneten Material,
typischerweise aus Kunststoff, Glas oder Metall. Dieser Behälter weist dabei eine
Austrittsöffnung oder ein Bereich mit mehreren Austrittsöffnungen auf, über welche
die Flüssigkeit vom Behälter in das poröse Material gelangt.
[0039] Der Behälter kann weiterhin auch so beschaffen sein, dass er eine Aussenhülle aufweist,
welche gegenüber der Austrittsöffnung zum porösen Material offen ist und weiterhin
eine Innenhülle, in welcher sich die Flüssigkeit befindet. Die Innenhülle kann dann
beispielsweise durch Zusammendrücken der Aussenhülle zerbrochen werden, sodass die
Flüssigkeit austritt und durch die Austrittsöffnung in das poröse Material läuft.
Typischerweise ist bei einer derartigen Ausführungsform die Aussenhülle aus einem
formbeständigen jedoch teilweise flexiblen Kunststoff gefertigt. Bei der Innenhülle
handelt es sich insbesondere um eine Glasampulle. Diese Ausführungsform eignet sich
besonders für Einwegapplikationsgeräte.
[0040] Das poröse Material kann auf beliebige Art am Behälter befestigt sein. Beispielsweise
kann dies durch Befestigungsmittel, wie Klammern, Klemmen, Nuten, Gewinde, Druckknöpfe
und dergleichen befestigt sein, oder es kann am Behälter angeklebt sein. Insbesondere
ist das poröse Material reversibel mit dem Behälter verbunden, wodurch es bei Bedarf
ersetzt werden kann. Ein Ersatz des porösen Materials ist insbesondere dann angebracht,
wenn das poröse Material kein Markierungsmittel mehr aufweist und somit die Applikationsstelle
der Flüssigkeit auf dem Substrat nicht mehr markiert wird.
[0041] Das Applikationsgerät kann dabei ein Einweg- oder ein Mehrwegapplikationsgerät sein.
[0042] Das Applikationsgerät kann weiterhin auch so beschaffen sein, dass der Behälter über
eine Zuführleitung mit dem porösen Material verbunden ist, typischerweise über einen
Schlauch.
[0043] Weiterhin kann das Applikationsgerät eine Vorrichtung aufweisen, welche das Austreten
der Flüssigkeit verhindert. Beispielsweise kann dies ein Verschluss sein, welcher
sich im Bereich der Austrittsöffnung des Behälters befindet und sich öffnen und/oder
verschliessen lässt. Eine weitere Möglichkeit des Verschliessens des Applikationsgeräts
ist ein Deckel oder dergleichen, welcher das Applikationsgerät über dem porösen Material
verschliesst.
[0044] Es ist ein bedeutender Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass das Markierungsmittel
während der Lagerung eines Applikationsgeräts getrennt von der zu applizierenden Flüssigkeit
aufbewahrt wird. Dadurch, dass es zu keinen chemischen Reaktionen zwischen dem Markierungsmittel
und der Flüssigkeit kommt, führt dies insbesondere zu einer verbesserten Lagerstabilität
des gesamten Applikationssystems.
[0045] Ein weiterer bedeutender Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass die Qualität
des porösen Materials anhand der Markierung auf dem Substrat überwacht werden kann.
So kann das Markierungsmittel, welches bevorzugt auf dem porösen Material adsorbiert
ist, neben seiner Funktion als Markierungsmittel dazu dienen, die Einsatzdauer des
porösen Materials zu überprüfen. Wird nämlich nur noch wenig oder kein Markierungsmittel
auf dem Substrat deponiert, deutet das darauf hin, dass das poröse Material schon
länger im Einsatz ist und ausgetauscht werden sollte.
Figur 1 zeigt ein Applikationsgerät 1 bestehend aus einem Behälter 2, in welchem die
zu applizierende Flüssigkeit enthalten ist, und einem porösen Material 3, welches
mit einem Markierungsmittel versehen ist. Das Applikationsgerät ist so positioniert,
dass die Flüssigkeit aus einer Austrittsöffnung durch das poröse Material, welches
in Kontakt mit dem Substrat 4 steht, läuft und somit auf dem Substrat appliziert wird.
Beim Durchlaufen des porösen Materials transportiert die Flüssigkeit Markierungsmittel
aus diesem heraus und deponiert es an der Applikationsstelle 5.
Figur 2 zeigt ein Ausschnitt einer Ausführungsform eines Applikationsgeräts mit gleicher
Funktionsweise wie jenes aus Figur 1, wobei dieses hier aufgrund seiner Geometrie
besonders geeignet ist, um Flüssigkeiten an Substraten mit verwinkelten Oberflächen
und Kanten aufzutragen.
Figur 3 zeigt eine Ausführungsform eines Applikationsgeräts 1 mit gleicher Funktionsweise
wie jenes aus Figur 1, wobei dieses hier sich besonders für die grossflächige Applikation
von Flüssigkeiten eignet. Applikationsgeräte, wie sie in Figur 3 dargestellt sind,
werden insbesondere für den Einweggebrauch eingesetzt.
Figur 4 zeigt einen Ausschnitt eines Applikationsgeräts mit gleicher Funktionsweise
wie jenes aus Figur 1, wobei die Flüssigkeit 6 dargestellt ist, welche durch die Austrittsöffnung
7 in das poröse Material 3 läuft.
Figur 5 zeigt einen Ausschnitt einer alternativen Ausführungsform eines Applikationsgeräts
bestehend aus einem Behälter 2, in welchem die zu applizierende Flüssigkeit enthalten
ist, und einem porösen Material 8. Bei dieser Ausführungsform ist das Markierungsmittel
eine in der aufzutragenden Flüssigkeit unlösliche Substanz, welche in der Form von
Minen 9 unmittelbar am Rand des porösen Materials angeordnet ist. Das poröse Material
weist neben den Minen 9 kein zusätzliches Markierungsmittel auf.
[0046] Die Minen 9 können auf beliebige Art am Applikationsgerät angebracht sein, sie sind
jedoch gegenüber dem porösen Material so angeordnet, dass sie bei der Applikation
der Flüssigkeit mit dem Substrat in Berührung sind und die Applikationsstelle der
Flüssigkeit auf dem Substrat markieren.
Figur 6 zeigt eine Ansicht auf das poröse Material 8 und das Markierungsmittel bzw.
die Minen 9 eines Applikationsgeräts, wie es in Figur 5 dargestellt ist, von unten.
Figur 7 zeigt eine Ansicht von unten auf ein poröses Material 8 eines Applikationsgeräts,
bei welchem das Markierungsmittel punktuell im porösen Material angebracht ist. Dies
erfolgt dadurch, dass Minen 9 des in der zu applizierenden Flüssigkeit unlöslichen
Markierungsmittels in das poröse Material eingesteckt werden, sodass ihre Enden mit
der Fläche des porösen Materials, welche bei der Applikation mit dem Substrat in Berührung
steht, bündig sind.
Figur 8 zeigt ein Applikationsgerät 1 bestehend aus einem Behälter 2, in welchem die
zu applizierende Flüssigkeit enthalten ist, und einem porösen Material 8, bei welchem
das Markierungsmittel punktuell im porösen Material angebracht ist. Das Applikationsgerät
ist so positioniert, dass die Flüssigkeit aus einer Austrittsöffnung durch das poröse
Material, welches in Kontakt mit dem Substrat 4 steht, läuft und somit auf dem Substrat
appliziert wird. Beim Applizieren der Flüssigkeit, kommt gleichzeitig mit dem porösen
Material das Markierungsmittel, welches in Form von Minen 9 am Applikationsgerät angebracht
ist, in Kontakt mit dem Substrat und markiert so den Rand der Applikationsstelle 5.
Figur 9 zeigt ein Applikationsgerät, bei welchem der Behälter 2, welcher die zu applizierende
Flüssigkeit 6 enthält, durch einen Schlauch 10 mit dem porösen Material 3 verbunden
ist. Dabei wird die Flüssigkeit mittels einer Pumpe 11 durch den Schlauch zum porösem
Material bzw. zu Applikationsstelle gefördert.
Beispiele
[0047] Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele aufgeführt, welche die beschriebene Erfindung
näher erläutern sollen. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf diese beschriebenen
Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0048] Es wurde eine Lösung von 50 Gew.-% Leucophor
® FTS LIQ, kommerziell erhältlich von der Firma Clariant AG, Schweiz, in 50 Gew.-%
Isopropanol hergestellt. Von der hergestellten Lösung wurden 1 bis 4 Tropfen von je
etwa 0.4 g auf einen Filzzylinder (mittelharter, hydrophilisierter Filz; Durchmesser
20 mm, Höhe 15 mm; kommerziell erhältlich von der Filzfabrik Fulda GmbH & Co. KG,
Deutschland) gegeben. Anschliessend wurde der Filzzylinder während zwei Wochen im
Dunkeln an der Luft getrocknet.
[0049] Der getrocknete Filzzylinder wurde dann mittels Kunststofffilzhalter auf eine 50
ml Polyethylenflasche enthaltend ein Vorbehandlungsmittel befestigt.
[0050] Als Vorbehandlungsmittel wurde eine Mischung von 0.5 Gew.-% 3-Mercaptopropyltimethoxysilan
(Silquest
® A-189 von Momentive Performance Materials Inc., USA), 0.5 Gew.-% 3-Aminopropyltrimethoxysilan
(Silquest
® A-1110 von Momentive Performance Materials Inc., USA), 0.25 Gew.-% Methyltrimethoxysilan
(Fluka Chemie GmbH, Schweiz), 0.5 Gew.-% Netzmittel (Tergitol™ TMN-6 von Dow Chemical
Company, USA), 1 Gew.-% Essigsäure sowie 97.25 Gew.-% Wasser (deionisiert) verwendet.
[0051] Das Vorbehandlungsmittel wurde dann auf ein Substrat (Glas) appliziert. Die Applikationsstelle
des Vorbehandlungsmittels konnte unmittelbar nach der Applikation und auch nach dem
Trocknen der Applikationsstelle mittels UV-Lampe detektiert werden.
[0052] In einem weiteren Versuch wurde nach der Applikation des Vorbehandlungsmittels, die
Applikationsstelle einmalig mit einem trockenen Papiertuch abgewischt. Auch nach dem
Abwischen konnte die Applikationsstelle mittels UV-Lampe detektiert werden.
[0053] Weiterhin wurden 1 Gew.-% Leucophor
® FTS LIQ im vorhergehend beschriebenen Vorbehandlungsmittel gelöst. Nach einem bis
zwei Tagen konnten weiss-gelbliche, flockenartige Ausfällungen in der Flüssigkeit
beobachtet werden.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Applikationsgerät
- 2
- Behälter
- 3
- poröses Material mit adsorbiertem Markierungsmittel
- 4
- Substrat
- 5
- Applikationsstelle
- 6
- Flüssigkeit
- 7
- Austrittsöffnung
- 8
- poröses Material ohne adsorbiertes Markierungsmittel
- 9
- Mine
- 10
- Schlauch
- 11
- Pumpe
1. Verfahren zur Applikation einer Flüssigkeit (6) auf ein Substrat (4), wobei die Flüssigkeit
beim Austritt aus einem Behälter (2) ein poröses Material (3, 8) durchläuft, welches
mit dem Substrat in Kontakt steht,
dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material (3, 8) mit einem Markierungsmittel versehen ist, welches die
Applikationsstelle (5) der Flüssigkeit auf dem Substrat markiert.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (6) eine klare, farblose Flüssigkeit ist.
3. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (6) eine wässrige Flüssigkeit ist.
4. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (6) ein Vorbehandlungsmittel für Klebstoffe, Dichtstoffe oder Beschichtungen
ist.
5. Verfahren gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorbehandlungsmittel ein Aminosilan und/oder ein Mercaptosilan und/oder deren
Reaktionsprodukt enthält.
6. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden, dadurch gekennzeichnet, dass das Markierungsmittel eine in der aufzutragenden Flüssigkeit zumindest teilweise
lösliche Substanz ist.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Markierungsmittel auf dem porösen Material (3) adsorbiert ist.
8. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Markierungsmittel eine lumineszierende Substanz ist.
9. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (6) beim Durchlaufen des porösen Materials (3) kontinuierlich Markierungsmittel
aus dem porösen Material löst und es auf der Oberfläche des Substrats (4) deponiert.
10. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Markierungsmittel eine wasserlösliche Substanz ist.
11. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Markierungsmittel eine in der aufzutragenden Flüssigkeit (6) unlösliche Substanz
ist, welche als Mine an mindestens einer Stelle im porösen Material (8) oder unmittelbar
am Rand des porösen Materials (8) angeordnet ist und mit dem Substrat in Berührung
steht.
12. Verfahren gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material (3, 8) ein Schwamm oder ein Fasermaterial, insbesondere ein Filz
oder ein Tuch, ist.
13. Poröses Material (3), dadurch gekennzeichnet, dass darauf ein Markierungsmittel adsorbiert ist.
14. Applikationsgerät (1) zur Applikation einer Flüssigkeit (6) auf ein Substrat (4),
umfassend einen Behälter (2) für die Flüssigkeit mit einer Austrittsöffnung (7), an
welcher ein, mit einem Markierungsmittel versehenes, poröses Material (3, 8) angebracht
ist.