[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum trennscharfen Klassieren
von Partikeln nach ihrer Größe.
[0002] In der Aufbereitungstechnik ebenso wie für die Produktenherstellung unter Verwendung
von Partikeln spielt für eine hohe Effizienz ebenso wie für die Erfüllung von Qualitätsanforderungen
der Einsatz klassierten, partikulären Materials eine zunehmende Rolle. Überdies können
vielfach durch Bereitstellung sortierter, partikulärer Produkte höhere Qualitäts-
und Preisvorstellungen realisiert werden.
[0003] Für unterschiedliche industrielle Anwendungen von aus Partikeln unterschiedlicher
Größe bestehendem Schüttgut sind die Anforderungen an die Güte der Klassierung, d.h.
an die Trennschärfe derselben unterschiedlich, wobei verschiedene Bewertungsverfahren
und Bewertungskennziffern für die Beschreibung der Qualität des Klassierprozesses
bekannt sind.
[0004] Besonders bei sehr eng fraktionierten Aufgabematerialien (Partikeln), in denen ein
Großteil der Partikel nur Größenunterschiede im Bereich der Trennkorngrößen aufweist,
lässt die Trennschärfe herkömmlicher Klassierung sehr zu wünschen übrig. Auch muss
bei herkömmlichen, nur in der Ebene wirksamen, quasi zweidimensionalen Klassiereinrichtungen
mit nur zweidimensional wirksamen Siebgeometrien, wie z.B. Rund- oder Rechtecklochblechen
oder Siebgeweben ohne Reinigungseinrichtungen wie Bürsten oder Klopfkugeln mit Klemmkorn
gerechnet werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Klassieren von Partikeln anzugeben, die es gestatten, die Qualität der Klassierung,
d.h. die Trennschärfe derselben, beträchtlich gegenüber herkömmlichen Klassierverfahren
und - vorrichtungen zu erhöhen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale
des Anspruches 1, hinsichtlich der Vorrichtung durch die Merkmale des Anspruches 10
gelöst. Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht also darin, Partikel
nach ihrer Größe, insbesondere nach einer ihrer drei Hauptabmessungen in einem euklidischen
Raum (kartesisches Koordinatensystem), insbesondere Länge, Breite oder Dicke zu klassieren,
wobei die besondere Güte oder Trennschärfe dieser Klassierung, dadurch erreicht wird,
dass hierzu erfindungsgemäß dreidimensional-klassierwirksame Durchtrittsöffnungen
einer (dreidimensionalen) Siebungsstruktur verwendet werden. Durch diese ist es überraschend
möglich, im Vergleich zu vorgenannten konventionellen flächigen Siebgeometrien (2D-Siebgeometrien),
bedeutend trennschärfer als bisher zu klassieren.
[0007] Die vorliegend Erfindung beruht auf einer neuartigen Generation von dreidimensionalen
Siebungsstrukturen mit dreidimensional-klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen, wobei
vorzugsweise nach einer der drei maximalen Hauptabmessungen Länge, Breite oder Dicke
klassiert wird und die Partikelabmessungen mit Hilfe dieser Hauptabmessungen definiert
sind. Daher findet im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahrensweisen eine Größenklassifizierung
im Raum statt, die zu einer drastischen Erhöhung der Klassierqualität und -güte führt.
[0008] Vorzugsweise wird die Klassierung in zumindest einer schwingenden und/oder vorzugsweise
einer geneigten Klassierebene durchgeführt, wobei die Partikel vorzugsweise in einer
Wurf- oder Gleitbewegung entlang bzw. in Verbindung mit einer Klassierebene bewegt
werden, die vorzugsweise rechteckförmige, z.B. quadratische, und/oder elliptische,
z.B. kreisförmige Durchtrittsöffnungen in dreidimensionaler Ausführung aufweist, wobei
die Partikel vorzugsweise auch im Bereich der dreidimensionalen Durchtrittsöffnungen
entlang einer geneigten Ebene bewegt werden.
[0009] Es ist jedoch auch möglich, eine nicht-schwingende Klassierebene zu verwenden. In
Abhängigkeit vom Klassier-Parameter, insbesondere einer der Materialpaarung Siebungsstruktur-Partikel,
weist eine Siebungsstruktur, die zur Klassierung verwendet wird, zumindest im Bereich
der Durchtrittsöffnungen einen in Abhängigkeit von der betreffenden Hauptabmessung
vorbestimmten Reibungskoeffizienten, insbesondere eine vorbestimmte Haftreibung auf.
[0010] Vorzugsweise wird für eine Klassierung eines Partikelgemisches oder einer Partikelfraktion
nach der Hauptabmessung Länge a im Bereich der dreidimensional-klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen
ein möglichst hoher Haftungskoeffizient vorgesehen, während bei einer Klassierung
nach einer der Hauptabmessungen Breite b oder Dicke c im Bereich der dreidimensional-klassierwirksamen
Durchtrittsöffnungen der 3D-Siebungsstruktur ein möglichst geringer Reibungskoeffizient,
insbesondere Haftungsreibungskoeffizient gewählt wird, wobei der Haftreibungskoeffizient
der Siebungsstruktur in Abhängigkeit von Reibpaarung Partikel-Belag gewählt und vorzugsweise
ein jeweils angepasster Klassierbelag für die entsprechende Siebungsstruktur, zumindest
im Bereich der dreidimensionalen Durchtrittsöffnungen, verwendet wird.
[0011] Besonders bevorzugt wird die Klassierung unterschiedlicher Fraktionen nach der gleichen
Hauptabmessung in einer gemeinsamen Vorrichtung, wobei jede Klassierebene (Siebebene)
eine eigene Austragseinrichtung aufweist.
[0012] Weitere bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich durch eine Klassiereinrichtung mit
einer Siebungsstruktur mit dreidimensional-klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen
aus, vorzugsweise ausgeführt als nach einer Seite aus einer Basis der Klassierebene
vorspringende Aufstellklappen (oder -kanäle) auf einer Partikel- Aufgabeseite der
Siebungsstruktur oder als andererseits aus einer Basis der Klassierebene der Siebungsstruktur
heraustretende Ausfallklappen (oder -kanäle), auf der Austrittsseite der Siebungsstruktur.
[0014] Unter Schwerkraftbedingungen befinden sich die Aufstellklappen oder -kanäle auf einer
Oberseite (Partikel-Aufgabeseite) der Siebstruktur, während sich die Ausstellklappen
oder - kanäle auf einer Unterseite (Partikel-Austrittsseite) der Siebstruktur befinden.
[0015] Vorzugsweise sind die auf einer Partikel-Aufgabeseite eines Siebungsbelages angeordneten
Aufstellklappen entgegengesetzt zu einer Transportrichtung der Partikel entlang der
Klassierebene angeordnet, zur Klassierung nach der Hauptabmessung Länge a der Partikel,
während Aufstell- oder Ausfallklappen, die die zugehörigen dreidimensionalen Aufstell-
oder Ausfallkanäle der Durchtrittsöffnungen begrenzen, in Übereinstimmung oder entgegen
einer Transportrichtung der Partikel entlang der Klassierebene angeordnet sind, wenn
nach einer Hauptabmessung Dicke c der Partikel klassiert wird, während bei Klassieren
nach der Hauptabmessung Breite b die Aufstell- oder Ausfallklappen und die durch diese
begrenzten dreidimensionalen Aufstell- oder Ausfallkanäle die Durchtrittsöffnungen
vorzugsweise in Übereinstimmung mit einer Transportrichtung der Partikel entlang der
Klassierebene angeordnet sind. Die Durchtrittsöffnungen können auch in Gegenrichtung
zur Transportrichtung der Partikel orientiert angeordnet sein.
[0016] Durch die erfindungsgemäße Sortierung bzw. Klassierung mittels dreidimensional-klassierwirksamer
Siebgeometrien nach einer der drei maximalen Hauptabmessungen Länge, Breite, Dicke
der Partikel wird durch Veränderung der Anzahl und Lage und/oder Anzahl und/oder Größe
von Kontaktbereichen der Partikel im Bereich der Durchtrittsöffnungen eine überraschend
hohe Trennschärfe und Klassiergüte erreicht, was insbesondere bei eng fraktionierten
Aufgabematerialien, in denen ein großer Teil der Partikel im Bereich einer Trennkorngröße
liegt, und bei denen ein Klassierprozess normalerweise eine geringe Trennschärfe aufweist,
von hoher Bedeutung ist.
[0017] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. In diesen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Partikels, mit seinen maximalen Hauptab- messungen
Länge a, Breite b, Dicke c,
- Fig. 2
- ein Kräftegleichgewicht an einem Partikel zur Beschreibung eines Partikelbewe- gungsverhaltens,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Bewegungsverhaltens eines Partikels in Ab- hängigkeit
von einer Bewegung/Antrieb einer Klassiereinrichtung für eine Wurf- bewegung und eine
Gleitbewegung des Partikels,
- Fig. 4
- Öffnungsgeometrien einer Klassiereinrichtung in einer XY-Ebene, die einer Basis einer
Klassierebene entspricht, mit Kreisloch und Quadrat als Beispiele von Durchtrittsöffnungen
mit gleichen Abmessungen in X- und Y-Richtung (linke Seite) und rechteckiger sowie
elliptischer Lochgeometrie (Durchtrittsöffnung) als Beispie- le von ungleichen Abmessungen
der Durchtrittsöffnungen in X- und Y-Richtung auf der rechten Seite,
- Fig. 5
- dreidimensional klassierwirksame Öffnungsgeometrien einer Klassiereinrichtung mit
- Fig. 5a
- 3D-Quadratloch und
- Fig. 5b
- 3D-Rechteckloch in einer Ausführung mit Ausfallklappe,
- Fig. 6
- dreidimensionale Öffnungsgeometrien einer Klassiereinrichtung mit
- Fig. 6a
- 3D-Quadratloch und
- Fig. 6b
- 3D-Rechteckloch mit Aufstellklappe, wobei die Fig. 5 und 6 diese Öffnungsgeo- metrien
von 3D-Durchtrittsöffnungen in Draufsicht und im Schnitt zeigen,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung der Funktionsweisen von Öffnungsgeometrien nach Fig.
5a und 6a, mit
- Fig. 7a
- einer Klassierung nach Hauptabmessung a mit Ausfallklappe und 3D- Quadratloch, und
- Fig. 7b
- einer Klassierung mit Aufstellklappe und 3D-Quadratloch,
- Fig. 8
- einer Klassierung nach einer Hauptabmessung b, mit
- Fig. 8a
- Klassierung mit 3D-Kreisloch mit Ausfallklappe, und
- Fig. 8b
- einer Klassierung mit 3D-Quadratloch mit Aufstellklappe,
- Fig. 9
- einer Klassierung nach einer Hauptabmessung c mit 3D-Rechteckloch,
- Fig. 9a
- mit Ausfallklappe,
- Fig. 9b
- mit 3D-Rechteckloch mit Aufstellklappe,
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung eines Siebdecks als Klassiereinrichtung für eine Klassierung
nach einer maximalen Partikelausdehnung, Hauptabmessung (Län- ge) a,
- Fig. 11
- eine schematische Darstellung einer Mehrdeckvorrichtung mit Fraktionierung bei Klassierung
nach der maximalen Hauptabmessung (Länge) a,
- Fig. 12
- eine schematische Darstellung für ein Siebdeck als Klassiereinrichtung für eine Klassierung
nach der maximalen Hauptabmessung (Länge) a mit Aufstellklappe, in
- Fig. 12a
- Längsschnittansicht,
- Fig. 12b
- Draufsicht,
- Fig. 12c
- einer Teil-Schnittdarstellung entlang der Linie A-A in Fig. 12b,
- Fig. 13
- eine schematische Darstellung eines Siebdecks als Klassiereinrichtung für eine Klassierung
nach der maximalen Hauptabmessung (Länge) a mit planparalleler Ausbildung des Siebdecks
und in dieses integrierte Ausfallklappen (mit dreidi- mensional-klassierwirksamen
Durchtrittsöffnungen), in
- Fig. 13a
- Längsschnitt,
- Fig. 13b
- Draufsicht,
- Fig. 14
- eine Eindeck-Klassiervorrichtung für eine Klassierung nach der maximalen Hauptanmessung
(Länge) a, in
- Fig. 14a
- schematischer Längsschnittdarstellung,
- Fig. 14b
- einem Siebbelag der Klassiereinrichtung mit 3D-Quadratlöchern in schematischer Darstellung
in Draufsicht,
- Fig. 14c
- die Klassiervorrichtung nach Fig. 14a in schematischer Darstellung in Seitenan- sicht
mit Austrageinrichtung,
- Fig. 15
- eine Mehrdeck-Klassiervorrichtung für eine Klassierung nach der maximalen Hauptabmessung
(Länge) a in
- Fig. 15a
- schematischer Längsschnittdarstellung, wobei
- Fig. 15b
- einen Siebbelag der Klassiervorrichtung mit 3D-Quadratlöchern in schematischer Darstellung
in Draufsicht zeigt, und
- Fig. 15c
- die Klassiervorrichtung nach Fig. 15a in Seitenansicht mit Austrageinrichtung für
die verschiedenen, zur Fraktionierung vorgesehenen Klassiereinrichtungen,
- Fig. 16
- eine schematische Darstellung eines Siebdecks als Klassiereinrichtung für eine Klassierung
nach der mittleren Hauptabmessung (Breite) b mit Aufstellklappen, in
- Fig. 16a
- im Längsschnitt,
- Fig. 16b
- in Draufsicht,
- Fig. 16c
- in Teil-Schnittdarstellung entlang einer Linie B-B in Fig. 16b,
- Fig. 17
- eine schematische Darstellung eines Siebdecks als Klassiereinrichtung für eine Klassierung
nach der mittleren Hauptabmessung (Breite) b mit planparalleler Ausbildung des Siebdecks
und in dieses integrierte Aufallklappen (mit klassier- wirksamen Durchtrittsöffnungen),
- Fig. 17a
- im Längsschnitt,
- Fig. 17b
- in Draufsicht,
- Fig. 18
- eine Eindeck-Klassiervorrichtung für eine Klassierung nach der mittleren Haupt- abmessung
(Breite) b in
- Fig. 18a
- schematischer Längsschnittdarstellung,
- Fig. 18b
- einen Siebbelag der Klassiervorrichtung mit 3D-Rundlöchern in der Durchtritts- ebene
(Kreislöcher) in schematischer Darstellung und in Draufsicht,
- Fig. 18c
- die Klassiervorrichtung nach Fig. 18b in Seitenansicht in schematischer Darstel- lung
mit Austrageinrichtung,
- Fig. 19
- eine Mehrdeck-Klassiervorrichtung für eine Klassierung nach der mittleren Haupt- abmessung
(Breite) b in
- Fig. 19a
- schematischer Längsschnittdarstellung, wobei
- Fig. 19b
- einen Siebbelag der Klassiervorrichtung mit 3D-Rundlöchern in der Durchtritts- ebene
in schematischer Darstellung in der Draufsicht zeigt, und
- Fig. 19c
- die Klassiervorrichtung nach Fig. 19b in Seitenansicht mit Austrageinrichtung zeigt,
- Fig. 20
- eine schematische Darstellung eines Siebdecks als Klassiereinrichtung für eine Klassierung
nach der minimalen Hauptabmessung (Dicke) c mit Aufstellklappe,
- Fig. 20a
- in Längsschnittdarstellung,
- Fig. 20b
- in Draufsicht,
- Fig. 20c
- in Teil-Schnittdarstellung entlang der Linie A-A in Fig. 20b,
- Fig. 21
- ein Siebdeck als Klassiereinrichtung für eine Klassierung nach der minimalen Hauptabmessung
(Dicke) c mit planparalleler Ausbildung des Siebdecks und in dieses integrierte Aufstellklappen
(mit klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen), in
- Fig.21 a
- im Längsschnitt,
- Fig. 21 b
- in Draufsicht,
- Fig. 21c
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie C-C nach Fig. 21b,
- Fig. 22
- eine Eindeck-Klassiervorrichtung für eine Klassierung nach der minimalen Haupt- abmessung
(Dicke) c in
- Fig. 22a
- schematischer Längsschnittdarstellung,
- Fig. 22b
- einem Siebbelag der Klassiervorrichtung mit 3D-Rechtecklöchern in schemati- scher
Darstellung,
- Fig. 22c
- die Klassiervorrichtung nach Fig. 22b in Seitenansicht mit Austrageinrichtung in schematischer
Darstellung,
- Fig. 23
- eine Mehrdeck-Klassiervorrichtung für eine Klassierung nach der minimalen Hauptabmessung
(Dicke) c in
- Fig. 23a
- schematischer Längsschnittdarstellung,
- Fig. 23b
- einem Siebbelag der Klassiervorrichtung mit 3D-Rechtecklöchern in schemati- scher
Darstellung,
- Fig. 23c
- eine Klassiervorrichtung nach Fig. 23a in Seitenansicht mit Austrageinrichtungen in
schematischer Darstellung.
[0018] Grundlage der nachfolgenden Erläuterungen von Ausführungsbeispielen eines Verfahrens
und einer Vorrichtung zum trennscharfen Sortieren von Partikeln eines Aufgabegutes
nach ihrer Größe, beruhend auf einer Klassierung nach einer der drei maximalen Hauptabmessungen
derselben im euklidschen Raum, ist die Geometrie eines Partikels 1, wie in Fig. 1
dargestellt, wobei diese Klassierung eines vorzugsweise aus rieselfähigen Partikeln
bestehenden Aufgabegutes, das ein beliebiges Schüttgut sein kann, die Hauptabmessungen
des Partikels, nämlich seine maximale Länge a, seine mittlere Hauptabmessung, Breite
b und seine minimale Hauptabmessung, Dicke c, ist, wobei sich diese drei im kartesischen
Koordinatensystem festgelegten Hauptabmessungen des Partikels 1 in den Hauptachsen
X, Y, Z durch einen regelmäßigen Körper, wie z. B. einen Quader oder, wie in Fig.
1 angedeutet, durch einen Ellipsoid als Einhüllenden darstellen lassen, wie dies in
Fig. 1 gezeigt ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird ein Ellipsoid mit den
Hauptabmessungen Länge a, Breite b und Dicke c verwendet, wobei das Volumen dieses
einhüllenden Ellipsoids minimal ist. Das Verhältnis der drei Hauptabmessungen (Länge
a, Breite b, Dicke c) lässt sich mit a>b>c beschreiben, wobei A senkrecht zu b, b
senkrecht zu v und v senkrecht zu a ist.
[0019] Auf der Grundlage einer genauen Definition der Abmessungen eines Partikels 1 in den
drei Raumebenen XZ, ZY und XY kann die Aufgabe einer Klassierung hoher Güte nach jeweils
einer der drei Hauptabmessungen definiert werden. Besonders bei sehr eng fraktionierten
Aufgabematerialien, in denen ein Großteil der Partikel 1 hinsichtlich ihrer Größe
im Bereich der Trennkorngröße liegt, wird durch die hier vorgeschlagene 3D-Klassierung,
unter der eine Klassierung unter Verwendung dreidimensional klassierwirksamer Durchtrittsöffnungen
verstanden wird, eine überraschend hochqualitative und trennscharfe Klassierung erreicht,
wobei auch eine deutliche Verringerung von Klemmkorn erreicht wird, ohne dass besondere
Reinigungseinrichtungen zur Anwendung kommen. Der in Fig. 1 für die Definition der
Partikelgeometrie verwendete, einhüllende Ellipsoid weist ein definiertes Abmessungsverhältnis
a:b:c = 6:2:1 auf.
[0020] Bei einer dreidimensionalen, d.h. unter Einsatz dreidimensional klassierwirksamer
Durchtrittsöffnungen vorgenommenen hoch-trennscharfen Größenklassierung von Partikeln
nach einer Hauptabmessung derselben (im Rahmen dieser Anmeldung auch als "3D-Klassierung"
bezeichnet), ist es sowohl für das Aufstellen eines physikalisch-verfahrenstechnischen
Modells wie auch zur Definition von verschiedenen Lösungsvarianten sinnvoll, geeignete
Beschreibungselemente zu wählen, mit deren Hilfe die Funktion von 3D-Klassiergeometrien
(Klassierbelege, Siebstrukturen) beschrieben werden können. Als Parameter dienen hierbei
eine Partikelbewegung, eine Sieböffnungsgeometrie, d.h. eine Geometrie von dreidimensional
klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen der Siebeinrichtung mit ihren charakteristischen
Abmessungen sowie die in Abhängigkeit von der Klassieraufgabe beachtlichen, herrschenden
bzw. festzulegenden Reibungsverhältnisse.
[0021] Die Partikelbewegung wird dabei mit Hilfe einer Maßzahl beschrieben, die durch das
Verhältnis des senkrecht zu einer Klassierebene einer Klassiereinrichtung (Siebeinrichtung)
stehenden Komponenten der auf einen Partikel 1 wirkenden Beschleunigungskraft F
a und der Gewichtskraft F
g beschrieben wird. Diese Maßzahl wird als Sieb- oder Wurfkennziffer S
v bezeichnet. In Fig. 2 ist das auf einen Partikel 1 wirkende Kräftegleichgewicht bei
der Partikelbeschleunigung infolge einer Linearschwingung zur Beschreibung/Ermittlung
möglicher Bewegungsvorkommen für eine Siebeinrichtung (Klassiereinrichtung 2) dargestellt.
Die Siebkennziffer wird wie folgt berechnet:

mit:

mit:

[0022] Dabei bezeichnet m
p eine Partikelmasse, α einen Anstellwinkel einer Siebebene (Klassierebene) bzw. eines
Klassierbelages der Sieb- oder Klassiereinrichtung 2 und β ein Wirkwinkel der Beschleunigungskraft
infolge eines Schwingantriebes der Sieb- bzw. Klassiereinrichtung 2.
[0023] Zur Beschreibung einer Partikelbewegung entlang der Klassiereinrichtung bzw. Siebeinrichtung
2 (= Bewegung entlang eines Klassierbelages), wird zwischen Wurfbewegung mit S
v> 1 und einer Gleitbewegung S
v≤ 1 unterschieden.
[0024] In Fig. 3 sind die Bewegungsverhältnisse eines runden Modellkörpers bei einer Wurf-
bzw. Gleitbewegung am Beispiel eines geneigten Klassierbelages (Klassiereinrichtung
2) dargestellt.
[0025] Als Sortiereinrichtung bzw. Mittel zum Klassieren von Partikeln 1 werden vorzugsweise
Schwingsiebe (Siebeinrichtungen 2 mit einem Schwingantrieb) verwendet oder eine Siebeinrichtung
2, die, schräg gestellt, aufgrund ihrer Neigung eine Gleitbewegung der Partikel 1
entlang der Siebeinrichtung 2 in der Klassierebene bei ruhender Siebeinrichtung 2
herbeiführt, wie dies schematisch in Fig. 3 dargestellt ist. Die Siebeinrichtung 2
kann vorzugsweise eine Kreisschwingung, eine Ellipsenschwingung, einen Linearschwinger
oder eine Planschwingung aufweisen.
[0026] Als Sieböffnungsgeometrien, die die Geometrie der dreidimensional klassierwirksamen
Durchtrittsöffnungen 3 eines Klassier- oder Siebbelages 2 beschreiben, sind vorzugsweise
3D-Quadratloch, 3D-Langloch, 3D-Rechteckloch, 3D-Ellipsenloch oder 3D-Kreisloch vorgesehen.
Die Sieböffnungsgeometrie beschreibt demnach die Geometrie der Durchtrittsöffnungen
3 des Sieb- oder Klassierbelages 2 (der die Klassiereinrichtung bildet). Grundsätzlich
können hierbei die Öffnungsgeometrien in einer XY-Ebene und in einer XZ-Ebene bzw.
einer Y/Z-Ebene unterschieden werden. In einer eine Klassierebene bildenden, sich
in einer Hauptebene der Klassiereinrichtung (Siebbelag 2) erstreckenden horizontalen
XY-Ebene kann zwischen Sieböffnungsgeometrien unterschieden werden, bei denen eine
Abmessung in X- und in Y-Richtung gleich groß ist oder bei denen diese Abmessungen
voneinander verschieden sind. Ersteres ist in Fig. 4 auf der linken Seite für eine
kreisrunde bzw. eine quadratische Durchtrittsöffnung 3 dargestellt, während auf der
rechten Seite in Fig. 4 zwei Beispiele für unterschiedliche Abmessungen der Durchtrittsöffnungen
3 in X-Richtung und Y-Richtung als rechteckige oder elliptische Durchtrittsöffnungen
dargestellt sind.
[0027] Zur Ausbildung einer dreidimensionalen und klassierwirksamen Durchtrittsöffnung 3
wird vorzugsweise eine der vorbeschriebenen "zweidimensionalen" Öffnungsgeometrien
in der XY-Ebene in der XZ- bzw. YZ-Ebene mit einer schiefen Ebene versehen, welche
entlang einer der Raumachsen X oder Y unter einem definierten Winkel γ zur Ebene XY
angeordnet ist. Auf diese Art ergibt sich zwischen der XY-Ebene und der schiefen Ebene
eine vertikale Öffnung mit den Abmaßen w
x - w
z bzw. w
y - w
z, wobei in Fig. 5 und Fig. 6 Varianten einer 3D-Geometrie für die Gestaltung der Durchtrittsöffnungen
3 bei Wahl einer quadratischen bzw. rechteckigen Öffnungsgeometrie in der XY-Ebene
dargestellt sind. Die schiefe Ebene kann als Ausfallklappe 4, wie in Fig. 5 dargestellt
oder als Aufstellklappe 5, wie in Fig. 6 dargestellt, ausgeführt sein. Fig. 6a zeigt
dabei ein 3D-Quadratloch als Durchtrittsöffnung 3, während Fig. 6b ein 3D-Rechteckloch
mit Aufstellklappe 5 zeigt.
[0028] Das Wirkprinzip der 3D-Größenklassierung für eine trennscharfe Klassifizierung nach
den maximalen Hauptabmessungen a (Länge), b (Breite) sowie c (Dicke) durch Verwendung
einer definierten Öffnungsgeometrie der Durchtrittsöffnungen 3, die in den drei Raumebenen
XY, YZ und ZX ausgerichtet ist sowie durch eine Auswahl der oben erläuterten Partikelbewegung
und unter Berücksichtigung der Reibungsverhältnisse in Abhängigkeit von der jeweiligen
Klassieraufgabe (unterschiedliche Reibverhältnisse je nach Klassierung nach Hauptabmessung
Länge a, oder Hauptabmessung Breite b, oder Hauptabmessung Dicke c) eine Klassierung
nach einer der drei Partikelabmessungen Länge a, Breite b oder Dicke c erreicht. Nachfolgend
wird dies anhand zugehöriger Ausführungsbeispiele im Einzelnen erläutert.
[0029] Fig. 7 zeigt die Klassierung nach der Hauptabmessung Länge a, einmal für den Fall
der Verwendung von dreidimensional klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen 3 mit Ausfallklappe
4 in Fig. 7a oder der Ausführung von Durchtrittsöffnungen 3 mit Aufstellklappe 5,
schematisch in Schnittansicht oder Draufsicht jeweils gezeigt in Fig. 7b. Die Klassierung
nach der Hauptabmessung Länge a wird am Beispiel einer quadratischen Öffnungsgeometrie,
d.h. mit quadratischer Durchtrittsöffnung 3 in der XY-Ebene, einer Siebkennziffer
S
v > 1 (Wurfbewegung) sowie einer der Materialtransportrichtung entgegengerichteten
Ausfallklappe 4 oder Aufstellklappe 5 erläutert. In Fig. 7 ist jeweils ein Beispiel
für die Verwendung einer Ausfallklappe 4 bzw. einer Aufstellklappe 5 für die Klassierung
nach der Hauptabmessung Länge a durch ein 3D-Quadratloch dargestellt. Wird ein Partikel
1 unter Verwendung der Ausführung einer Klassiereinrichtung (Siebbelag) mit Ausfallklappengeometrie,
d.h. bei Verwendung sich von einer Basis der Klassifizierebene nach unten geneigt
erstreckenden Ausfallklappe 4 wie in Fig. 7a gezeigt, durch die Wahl der Siebkennziffer
zu einer Wurfbewegung angeregt, kommt es, wie in Abbildung 7a dargestellt, zu einem
"Durchstecken" bzw. "Aufstellen" des Partikels 1 mit seiner Breite b aufgrund einer
wirksamen Klassiergeometrie w
x - w
y der 3D-Quadratloch-Durchtrittsöffnung 3. Durch das Ausrichten der Ausfallklappe 4
entgegengesetzt zur Material-Transportrichtung der Partikel 1 wird der Partikel 1
beim "Durchstecken" durch die XY-Ebene in seiner Ausrichtung gehalten. Beim Auftreffen
des Partikels 1 auf der Ausfallklappe 4 kippt der Partikel 1 und wird durch mindestens
drei Punkte A1, A2, A3 (siehe Fig. 7a) gehalten. Die Pfeile einer möglichen Bewegungsrichtung
in Fig. 7 deuten eine mögliche Bewegungsrichtung des Partikels 1 an.
[0030] Wesentlich ist hierbei, dass durch die Wahl des Werkstoffes des Klassierbelages bzw.
Siebbelages der Klassiereinrichtung in Verbindung mit der Berücksichtigung der Art
der zu klassierenden Partikel 1 und der durch diese gebildeten Elemente der Reibungspaarung,
ein hoher Haftreibungskoeffizient der Reibpaarung Partikel-Siebbelag der Klassiereinrichtung
vorgesehen ist. Vorzugsweise werden für die Reibbedingungen bei der Klassierung nach
der maximalen Hauptabmessung Länge a hohe Haftreibungskoeffizienten benötigt, im Rahmen
der vorliegenden Anmeldung vorzugsweise ein Haftreibungskoeffizient von µ ≥ 0,3, insbesondere
µ ≥ 0,7.
[0031] Reibungsbedingt wird dabei sichergestellt, dass der Partikel 1 zur Klassierung nach
der maximalen Hauptabmessung Länge a in der in Fig. 1 a unten dargestellten, durch
den Kontakt an den Punkten A1, A2 und/oder A3 bedingten, aufgestellten Position gehalten
wird und damit auf dem Siebbelag bzw. auf der Klassiereinrichtung verbleibt und nicht
durch die Durchtrittsöffnung 3 hindurchrutscht (wie die anderen Partikel, die keine
durch die Ausgestaltung des Siebbelages in Abhängigkeit vom Aufgabegut definierte,
vorbestimme Länge a besitzen und somit durch die Durchtrittsöffnung 3 hindurchtreten).
Durch die Bewegung des Klassierbelages bzw. der Klassiereinrichtung (Siebdeck 11)
wird gewährleistet, dass der Partikel 1 in seiner definierten Ausrichtung gehalten
wird und somit in Abhängigkeit von einer Lage seines Schwerpunktes S nach der Länge
a klassiert werden kann. Ohne einen hinreichend hohen Haftreibungskoeffizienten würde
der Partikel 1, wie in Fig. 7a gezeigt, kippen und nicht durch den Kontaktpunkt A1
in Berührung mit der Ausfallklappe 4 gehalten werden und mit seiner Breite durch die
sich zwischen der XY-Ebene und der Ausfallklappe 4 ergebende Durchtrittsöffnung hindurchgleiten
können.
[0032] Eine analoge Ausführung, jedoch mit Verwendung einer Aufstellklappe 5 (selbstverständlich
weist die Klassiereinrichtung bzw. der Siebbelag eine Vielzahl solcher Aufstellklappen
5 , bzw. bei der Ausführung nach Fig. 7a Ausfallklappen 4, auf) zeigt Fig. 7b, wobei
auch mit einer derartigen Aufstellklappe 5, die aus einer Basis B der Klassierebene
nach oben heraustritt, ebenfalls nach der maximalen Hauptabmessung Länge a klassiert
werden kann. Wird ein Partikel 1 unter Verwendung der klassierwirksamen 3D-Aufstellklappengeometrie
gemäß Fig. 7b durch die Wahl der Siebkennziffer zu einer Wurfbewegung angeregt, kommt
es, wie in Fig. 7 gezeigt, zu einem Aufstellen des Partikels 1 mit seiner Breite b
parallel zur XY-Ebene. Durch das Ausrichten der Aufstellklappe 5 entgegengesetzt zur
Materialtransportrichtung, wird der Partikel 1 beim Aufstellen auf der XY-Ebene in
seiner Ausrichtung gehalten. Auch hier kippt der Partikel 1 beim Auftreffen desselben
auf der XY-Ebene und wird durch mindestens drei Punkte B1, B2, B3 gehalten. Auch hierbei
muss durch die Wahl des Werkstoffes des Klassierbelages bzw. Siebbelages und der Klassiereinrichtung
gewährleistet werden, dass ein hoher Haftreibungskoeffizient µ für die Reibpaarung
Partikel-Klassierbelag bzw. Oberflächenbeschichtung der Klassiereinrichtung vorhanden
ist (µ ≥ 0,3). Vorzugsweise wird ein Reibungskoeffizient von µ ≥ 0,7 vorgesehen. Bei
der Bewegung des Klassierbelages wird somit gewährleistet, dass der Partikel 1 in
seiner definierten Ausrichtung und Aufstellung gehalten wird und somit in Abhängigkeit
von der Lage seines Schwerpunktes S nach der Länge a klassiert werden kann. Auch hier
würde ohne einen hinreichend hohen Haftreibungskoeffizienten der Partikel 1 kippen
und mit seiner Breite durch die sich zwischen der XY-Ebene und der Aufstellklappe
5 ergebende Durchtrittsöffnung 3 hindurchgleiten können.
[0033] Nachfolgend wird die Klassierung nach der Hauptabmessung Breite b anhand von Fig.
8a und Fig. 8b jeweils wieder für die Ausführung des Klassierbelages bzw. der Klassiereinrichtung
mit Ausfallklappe 4 (Fig. 8a) oder Aufstellklappe 5 (Fig. 8b) erläutert. Bei Verwendung
einer kreisrunden , d.h in der XY-Ebene elliptischen Durchtrittsöffnung 3, einer Siebkennziffer
S
v < 1 (Gleitbewegung) sowie einer in Materialtransportrichtung geöffneten Ausfallklappe
4, können die Partikel 1 nach ihrer Breite b klassifiziert werden. Wird ein Partikel
1 durch die Wahl der Siebkennziffer (S
v < 1) zu einer Gleitbewegung angeregt, kommt es, wie in Fig. 8a dargestellt, aufgrund
der Lage des Schwerpunktes S des Partikels zu einem "Durchfallen" des Partikels in
einen kreisrunden Durchtrittskanal 6, der durch die Ausfallklappe 4 sowie vorzugsweise
eine parallel sich von einer gegenüberliegenden Kante der Durchtrittsöffnung 3 erstreckenden
Ausfallklappe 4a (die Ausfallklappen 4, 4a können ein integrales Rohr zur Bildung
des Durchtrittskanals 6 sein) gebildet wird. In diesem, im Querschnitt kreisrunden
Durchtrittskanal mit einem Öffnungsdurchmesser W
ö erfolgt eine Klassierung nach der Partikelbreite b. Der zu klassierende Partikel
1 fällt mit seiner Hauptabmessung a (Länge) in den Durchtrittskanal 6 und berührt
diesen Durchtrittskanal 6 in mindestens einem Punkt C1, während er gleichzeitig in
einen weiteren Punkt C2 mit dem Rand der Durchtrittsöffnung 3 in Kontakt ist. In diesem
Fall muss durch die Wahl des Werkstoffes der Klassiereinrichtung bzw. des Klassierbelages
2, entlang dessen der Partikel 1 sich bewegt, ein möglichst niedriger Haftreibungskoeffizient
µ für die Reibpaarung Partikel-Klassiereinrichtung gewählt werden, insbesondere mit
einem Haftreibungskoeffizienten µ ≤ 0,3, so dass ein "Steckenbleiben" des Partikels
1 im Durchtrittskanal 6 verhindert wird. Bei der Klassierung nach der Breite b ist
also eine zur Klassierung nach der Hauptabmessung Länge a gerade entgegen gesetzte
Wahl des Reibungskoeffizienten für die Reibpaarung zwischen Partikel und Klassiereinrichtung
bzw. Siebdeck oder Klassierbelag vorzusehen und in Abhängigkeit von der Art der zu
klassierenden Partikel 1 bzw. dem Material der Klassiereinrichtung, d. h. der Oberfläche
des Klassierbelages 2, entlang derer sich die Partikel 1 bewegen, auszuwählen bzw.
einzurichten. Partikel, die nicht dies als Klassierkriterium definierte Breite b aufweisen
(Partikel mit größerer Breite) verbleiben auf dem Siebbelag.
[0034] Fig. 8b verdeutlicht schematisch eine Klassierung nach der Hauptabmessung Breite
b unter Verwendung einer quadratischen Öffnungsgeometrie in der XY-Ebene (3D-Quadratloch),
einer Siebkennziffer S
v < 1 (Gleitbewegung) sowie einer zur Materialtransportrichtung sich öffnenden Aufstellklappe
5 durch die ebenfalls nach der Breite b klassiert werden kann. Wird in diesem Fall
ein Partikel 1 durch die Wahl der Siebkennziffer S
v < 1 zu einer Gleitbewegung entlang der Klassiereinrichtung angeregt, gleitet der
Partikel 1, wie in Fig. 8b dargestellt, in der XY-Ebene auf die quadratische Durchtrittsöffnung
3 (3D-Quadratloch) der Aufstellklappengeometrie zu und berührt diese in mindestens
einem Punkt C2. Je nach Lage des Schwerpunktes S des Partikels 1 dreht sich der Partikel
1 aufgrund des auf den Partikel 1 einwirkenden Momentes in die Öffnungsgeometrie der
Durchtrittsöffnung 3 mit Aufstellklappe 5 in der XZ-Ebene oder bewegt sich um diese
herum. Durch die Wahl des Werkstoffes der Klassiereinrichtung bzw. des Siebbelages
muss in Abstimmung mit dem Material der Partikel 1 vorzugsweise dafür Sorge getragen
werden, dass die Reibpaarung Partikel-Klassierbelag bzw. Klassiereinrichtung einen
möglichst niedrigen Haftreibungskoeffizienten besitzt, so dass ein "Steckenbleiben"
des Partikels 1 in der Öffnungsgeometrie der 3D-Durchtrittsöffnung 3 mit Aufstellklappe
5 verhindert wird. Auch hier wird vorzugsweise ein Haftreibungskoeffizient µ ≤ 0,3
gewählt.
[0035] Auch hier geben wiederum die Pfeile in den Darstellungen eine mögliche Bewegungsrichtung
des Partikels 1 an.
[0036] Anhand von Fig. 9 wird nachfolgend eine Klassierung nach der Hauptabmessung c (Dicke)
ebenfalls sowohl anhand einer Ausführung der Klassiereinrichtung mit Ausfallklappe
4 (Fig. 9a) als auch einer Ausführung mit Aufstellklappe 5 (Fig. 9b). erläutert. Vorzugsweise
kann unter Verwendung einer rechteckigen Öffnungsgeometrie (Durchtrittsöffnung 3)
in der XY-Ebene, einer Siebkennziffer S
v < 1 (Gleitbewegung) sowie einer in Materialtransportrichtung geöffneten Ausfallklappe
4 nach der Hauptabmessung Dicke c der Partikel 1 klassiert werden. Die 3D-Rechtecköffnung
ist mit ihrer langen Seite vorzugsweise rechtwinklig zur Materialtransportrichtung
angeordnet, wie dies in Fig. 9a dargestellt ist. Wird ein Partikel 1 durch die Wahl
der Siebkennziffer (S
v < 1) zu einer Gleitbewegung angeregt, kommt es, wie in Fig. 9a dargestellt, zu einem
Ausrichten des Partikels 1 mit seiner Hauptabmessung a (Länge) entlang der längsten
Abmessung der rechteckigen Öffnungsgeometrie (3D-Rechteckloch in der XY-Ebene). Durch
diese Ausrichtung rutscht der Partikel 1 mit seiner Ebene B/C in einen rechteckigen
Öffnungskanal 6 zwischen der Ausfallklappe 4 (sowie einer gegenüberliegend parallelen
Ausfallklappe 4a, die sich vom gegenüberliegenden Rand der Durchtrittsöffnung 3 erstreckt)
und der XY-Ebene. In dem Öffnungskanal 6 erfolgt aufgrund der Abmessung (Breite W
ö des Öffnungskanales 6, die durch den minimalen Abstand zwischen der Ausfallklappe
4 und der XY-Ebene definiert wird) die Klassierung nach der Partikeldicke c. Auch
hier muss wie bei der Klassierung nach der Hauptabmessung b (Breite) die Wahl des
Haftreibungskoeffizienten der Reibpaarung Partikel-Klassierbelag bzw. Siebdeckmaterial
oder Oberfläche der Klassiereinrichtung möglichst niedrig ausgeführt sein (insbesondere
µ ≤ 0,3), da so ein "Steckenbleiben" des Partikels 1 im Durchtrittskanal 6 verhindert
wird.
[0037] Die Berechnung der Lochdicke w
z (Fig. 9a) bzw. des Lochdurchmessers w
x (Fig. 8a, siehe auch Figuren 4 bis 9) erfolgt mit w
z = w
x · tan α.
[0038] Fig. 9b verdeutlicht schematisch die Ausführung einer Klassierungseinrichtung zur
Klassierung nach der Hauptabmessung Dicke c mittels Aufstellklappe 5 unter Verwendung
einer rechteckigen Öffnungsgeometrie in der XZ-Ebene einer Siebkennziffer S
v < 1 (Gleitbewegung) sowie einer entgegen der Materialtransportrichtung geöffneten
Aufstellklappe. Auch hier ist die rechteckige Öffnungsgeometrie (3D-Rechteckloch)
mit ihrer langen Seite rechtwinklig zur Materialtransportrichtung angeordnet. Wird
ein Partikel 1 durch die Wahl der Siebkennziffer S
v < 1 zu einer Gleitbewegung angeregt, kommt es, wie Fig. 9b verdeutlicht, zu einem
Ausrichten des Partikels 1 mit seiner Hauptabmessung Länge a entlang der längsten
Abmessung der rechteckigen Öffnungsgeometrie der Aufstellklappe 5 in der XY-Ebene.
Dort erfolgt aufgrund der Abmessung w
z, die durch den minimalen Abstand zwischen der Aufstellklappe 5 und der XY-Ebene definiert
wird, die Klassierung nach der Partikeldicke c. Auch hier muss durch die Wahl des
Werkstoffes des Siebbelages bzw. der Klassiereinrichtung gewährleistet werden, dass
ein möglichst niedriger Haftreibungskoeffizient der Reibungspaarung Partikel-Klassier-
bzw. Siebbelag eingestellt ist, so dass ein "Steckenbleiben" des Partikels 1 im Durchtrittskanal
6 verhindert wird. Auch hier gibt ein Pfeil eine mögliche Bewegungsrichtung des Partikels
1 an. Vorzugsweise liegt der Haftreibungskoeffizient bei einem Wert µ ≤ 0,3. Nicht
dem Maß der festgelegten Dicke c als Klassierkriterium entsprechende Partikel (dickere
Partikel) verbleiben auf dem Klassierbelag.
[0039] Anhand der vorgewählten Ausführungsbeispiele ist es möglich, eine trennscharfe Klassierung
von Partikeln 1 nach ihrer Größe auf der Basis der drei Partikel-Hauptabmessungen,
Länge, Breite, Dicke mit Hilfe einer dreidimensionalen Klassiergeometrie, d. h. dreidimensional
klassierwirksamer Durchtrittsöffnungen 3, zu realisieren.
[0040] Unter Berücksichtigung der Abmessungsverhältnisse der Durchtrittsöffnungen 3 in X-
und Y-Richtung, einer Partikelbewegung (Siebkennziffer), einer Öffnungsgeometrie der
klassierwirksamen 3D-Durchtrittsöffnungen, einer Öffnungsgeometrie der Durchtrittsöffnungen
in der XY-Ebene bzw. YZ-Ebene, einer Öffnungsgeometrie in der XZ- bzw. YZ-Ebene sowie
der in Abhängigkeit von der Klassieraufgabe wesentlichen Haftreibwerte der Reibungspaarung
Partikel-Material der Siebstruktur (Klassiereinrichtung) ist eine Vielzahl an Ausführungsmöglichkeiten
(zumindest 6 oder mehr) zur Klassierung nach der Partikellänge a bzw. Partikelbreite
b sowie der Partikeldicke c der Partikel 1 als Möglichkeiten einer verfahrenstechnischen
Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Berücksichtigung der vorgenannten
Parameter vorgesehen.
[0041] Nachfolgend werden schematisch verfahrenstechnische Modelle und Vorrichtungen zur
Realisierung der vorerläuterten Größenklassierung von Partikeln nach einer ihrer Hauptabmessungen
Länge, Breite oder Dicke erläutert.
[0042] Fig. 10 zeigt schematisch anhand eines Eindecksiebes 7 eine grundsätzliche, vorrichtungstechnische
Umsetzung für eine Klassiervorrichtung mit einem Eindecksieb 7 für eine Klassierung
nach der Hauptabmessung a. Ohne dass es im einzelnen dargestellt wäre, erfolgt hier,
wie anhand von Fig. 7a (links unten) erläutert, ein Durchgang des aufgegebenen Partikelmateriales
durch das Eindecksieb 7, insofern die Partikel keine Länge a aufweisen, die zu einem
Verharren von Partikeln 1 auf dem Eindecksieb 7 und damit zur Klassierung nach der
Hauptabmessung Länge a führte, wie dies in Fig. 7a dargestellt ist.
[0043] Selbstverständlich ist es mit Hilfe einer Mehrdecksiebvorrichtung hier mit drei Siebdecks
8 bis 10 in Fig. 11 schematisch im Schnitt gezeigt, möglich, eine Fraktionierung,
d.h. unterschiedliche Fraktionen der nach der gleichen Hauptabmessung Länge a klassierten
Partikel 1 durchzuführen bzw. zu erhalten, wobei nach einer Schüttgut- bzw. Materialaufgabe
von Partikeln 1 auf der linken Seite des oberen Siebdecks 8 diejenigen Partikel, die
aufgrund der Abmessung der Durchtrittsöffnungen und ihrer ähnlichen Länge a als größte
Partikel (hinsichtlich Länge a) auf dem oberen Siebdeck 8 verbleiben, während die
zwei weiteren Siebdecks 9 und 10 zur jeweiligen Klassierung kleinerer Partikel nach
ihrer maximalen Länge a jeweils in entsprechender Weise dienen.
[0044] Auf diese Weise werden drei Fraktionen von Partikeln 1 erhalten, die alle nach der
maximalen Länge a größenklassiert sind. Jedes Siebdeck 8 bis 10 gibt dabei eine vorbestimmte
Größe der maximalen Länge a vor und bestimmt damit das Ergebnis der Fraktionierung
und Größenklassierung in Grob-, Mittel- und Feingut.
[0045] Fig. 12 zeigt in schematischer Darstellung ein Siebdeck 11 als Klassiereinrichtung
für eine Klassierung ebenfalls nach der Hauptabmessung Länge a, wobei ein derartiges
Siebdeck 11 z. B. aus Polyurethan bestehen kann, so dass die Aufstellklappen 5 nicht
durch z. B. Herausbiegen aus einer Basis B der Klassierebene bzw. Klassiereinrichtung
zur Schaffung der Durchtrittsöffnungen 3, sondern beispielsweise durch separates Spritzgießen
von Kunstharz oder Kunststoff gebildet sind und auch in ihrer Breite die Durchtrittsöffnungen
3 überragen, wie sich aus Fig. 12c (einer Schnittdarstellung entlang der Linie A-A)
in der Draufsicht des Siebdecks 11 nach Fig. 12b ergibt. Auch andere Materialien,
z.B. wie Holz oder Keramik (gegossen), können für das Siebdeck in Anpassung an das
Material der zu klassierenden Teilchen verwendet werden. Eine Basis der auf diese
Weise gebildeten Klassiereinrichtung ist mit B bezeichnet, aus dieser bzw. von dieser
erheben sich die Aufstellklappen 5. Fig. 12c zeigt eine Schnittansicht des Siebdecks
11 in schematischer Darstellung, wie bereits in Verbindung mit Fig. 12a (Längsschnitt)
erläutert.
[0046] Eine weitere Ausführungsform der vorrichtungstechnischen Gestaltung oder Umsetzung
für eine Klassierung von Partikeln 1 nach ihrer Hauptabmessung Länge a verdeutlicht
in schematischer Darstellung Fig. 13.
[0047] Hierbei ist eine Dicke d des Siebdecks 11 bzw. der Klassiereinrichtung so groß gewählt,
dass die Durchtrittsöffnung eine dreidimensionale Klassierwirksamkeit entfalten und
im Rahmen einer Materialstärke (Materialdicke d) des Siebbelages 11 die Ausfallklappen
4 praktisch innerhalb und integral des Siebdecks ausgebildet sind, so dass die entsprechenden
Öffnungskanäle 6 der klassierwirksamen 3D-Öffnungen (hier 3D-Quadratlöcher) innerhalb
der Dicke des Siebdecks 11 gebildet sind und dieses eine planparallele Konfiguration
hat, aus der keinerlei Vorsprünge hervorstehen. Selbstverständlich kann eine solche
Klassiereinrichtung sehr vorteilhaft ebenfalls durch Spritzgießen oder andere gießtechnische
Formgebungsverfahren, bei Fertigung aus Metall durch entsprechende Schräg-Lochstanzungen,
Fräsen hergestellt werden. Es wäre auch denkbar, die Durchtrittsöffnungen 3 zunächst
vertikal in einem Metallelement als Siebdeck 11 einzubringen und dieses dann durch
entgegengesetzt angreifende Zugkräfte im Bereich einer oberen bzw. unteren Deckfläche
11 a, 11 b, ähnlich wie bei der Herstellung von Strechmetallgittern, zu verformen,
so dass eine entsprechende geneigte Anordnung der Öffnungskanäle 6 erreicht wird.
Das Verhalten der Durchtrittsöffnungen 3, d. h. der 3D-Quadratlöcher bzw. der durch
das Siebdeck 11 selbst gebildeten Ausfallklappen 4 (Wände der Öffnungskanäle 6) entspricht
bei hinreichender Dicke d des Siebdecks 11 in Bezugs auf eine Partikel-Schwerpunktslage
S und damit im Hinblick auf eine Trennkorngröße bezüglich der Hauptabmessung Länge
a vollständig demjenigen nach Fig. 7a, so dass auch durch eine solche Klassiereinrichtung
mit planparallelen Ober- und Unterseiten 11 a, 11 b und entgegen der Materialtransportrichtung
geneigten Ausfallklappen 4 zur Bildung der Öffnungskanäle 6 als integrale, geneigte
Durchtrittspassagen der Klassiereinrichtung bzw. des Siebdecks 11 eine trennscharfe
Klassifizierung in der Ausführungsform nach Fig. 13 für eine Klassierung nach der
maximalen Hauptabmessung Länge a gestattet ist.
[0048] Fig. 14 zeigt eine vorrichtungstechnische Umsetzung einer Klassierung nach der Hauptabmessung
Länge a mit einem Siebdeck 11, das innerhalb eines Gehäuses 12 angeordnet ist, das
über Stützfedern 13 federn gelagert ist, wobei hier 3D-Quadratlöcher als Durchtrittsöffnungen
3 vorgesehen sind. Ein in Fig. 14a schematisch angedeutete Austragtrichter 14 (auch
als Unterkornaustrag bezeichnet) dient der Sammlung partikulären Materiales, das nicht
der Klassierbedingung Hauptabmessung Länge a entspricht und durch die Durchtrittsöffnungen
3 des Siebdecks in Verbindung mit den Ausfallklappen 4 durch die durch das Siebdeck
11 gebildete Klassierebene hindurchgetreten sind. Das nach Länge a als Hauptabmessung
klassifizierte Partikelmaterial bleibt auf dem Siebdeck 11 liegen (wie in den Figuren
7a bzw. 11 dargestellt) und wird über eine Austragschurre 15 abgeführt.
[0049] In der schematischen Seitenansicht nach Fig. 14c ist die Austragsschurre 15 als sich
über die ganze Breite des Gehäuses 12 der Klassiermaschine erstreckend dargestellt,
ohne dass dies zwingend vorgesehen sein muss.
[0050] Fig. 15 zeigt eine Sortiermaschine 16 als Mehrdeckmaschine mit drei Siebdecks 11
für jeweils eine Klassierung nach Hauptabmessung a (Länge), jedoch für unterschiedliche
Fraktionen (Größenklassen von a) entsprechend den Erläuterungen in der schematischen
Darstellung nach Fig. 11 auf die entsprechend verwiesen wird. Auf diese Weise können
gleichzeitig mehrere nach der Länge a klassierte Fraktionen von Partikelmaterial,
das auf das obere Siebdeck 11 aufgegeben wird, erzeugt werden und getrennt durch entsprechende
Austragsschuren 15 seitlich abgeführt werden. Wiederum dient der Unterkornaustrag
bzw.
Abführtrichter 14 der Sammlung des der "fraktionierten" Klassierbedingung Länge a
nicht entsprechenden Partikelmateriales. Auch hier sind die klassierwirksamen Lochgeometrien
(Durchtrittsöffnungen 3) als 3D-Quadratlöcher ausgeführt.
[0051] Fig. 16 verdeutlicht in schematischer Darstellung ein vorrichtungstechnisches Ausführungsbeispiel
für eine Klassierung nach der Partikelbreite b als Hauptabmessung unter Verwendung
von Aufstellklappen 5, vergleichbar dem Ausführungsbeispiel für eine Klassierung nach
Abmessung a mit Aufstellklappen nach Fig. 12. Hinsichtlich des Wirkmechanismus wird
auf die obigen Erläuterungen in Verbindung mit den vorangegangenen Figuren, insbesondere
zu Fig. 8b, verwiesen, die Bestimmung der Abmessung w
y, die die minimale Öffnungsweite der Aufstellklappe 5 in der YZ-Ebene definiert, bestimmt
hier die Klassierung nach der Partikelbreite b. Hier ist wesentlich, dass ein möglichst
niedriger Reibwert in der Reibungspaarung Partikel Siebdeck 11 gewählt wird (µ ≤ 0,3,
Haftreibungskoeffizient) um ein glattes und klemmfreies Durchtreten der Partikel 1
durch die Durchtrittsöffnung 3 im Bereich der Aufstellklappe 5 zu gewährleisten.
[0052] Im Übrigen wird auf die obigen Erläuterungen betreffend eine Klassierung nach der
Partikelbreite b mit Hilfe eines Siebdecks 11 und dreidimensional klassierwirksamer
Durchtrittsöffnungen 3 verwiesen.
[0053] Fig. 17 zeigt eine Ausführung eines Siebdecks 11 in Schnittdarstellung (Fig. 17a)
in Draufsicht mit kreisförmigen oder elliptischen Durchtrittsöffnungen 3 und integrierten
Ausfallklappen 4 und in Materialtransportrichtung weisenden Öffnungskanälen 6, wobei
auch hier das Siebdeck 11 planparallele Ober- und Unterseiten 11a und 11b aufweist
und eine der Klassieraufgabe nach Breite b entsprechend abgestimmte Dicke d aufweist.
Im Übrigen wird auf die obigen Erläuterungen zur Klassierung nach der Breite b als
Hauptabmessung der Partikel verwiesen und insbesondere die Bedeutung eines niedrigen
Reibwertes des Siebdecks in Bezug auf die Natur des zu klassierenden Partikels hingewiesen,
um Klemmkorn zu vermeiden.
[0054] Fig. 18 verdeutlicht eine Klassiermaschine 16 unter Einsatz eines Siebdecks 11 nach
Fig. 17, während Fig. 19 wiederum eine fraktionierte Klassierung nach der Breite b
in drei unterschiedlichen Fraktionen mit drei Siebdecks 11 verschiedener Klassiergröße
für die Breite b verdeutlicht. Im Übrigen gelten die obigen Erläuterungen hinsichtlich
des Aufbaus einer solchen Klassiermaschine 16.
[0055] Die Figuren 20 mit den schematischen Schnittdarstellungen eines Siebdecks 11 in Fig.
20a, einer Draufsicht in Fig. 20b und einer Seitenansicht (Schnittdarstellung nach
Fig. 20b) in Fig. 20 c, verdeutlichen ein vorrichtungstechnisches Ausführungsbeispiel
für eine Klassierung nach der Dicke der Partikel unter entsprechender Abstimmung wiederum
der Abmessung w
z (vergleiche diesbezüglich Fig. 9b). In diesem Fall ist die Abmessung w
z am kleinsten, insbesondere bezogen auf die vergleichbaren Abmessungen, d.h. der Abstände
der Aufstellklappen von der XY-Ebene für eine Klassierung nach der Länge a, so dass
gilt.
[0056] In Fig. 21 ist schließlich noch eine Ausführungsform unter Einsatz von 3D-Rechtecklöchern
als klassierwirksame Durchgangsöffnungen 3 für das Siebdeck (Draufsicht Fig. 21 b)
gezeigt, in einer Ausführung, in der die entsprechenden Ausfallklappen 4 durch die
Dicke d des Siebdeckes 11 und entsprechende Öffnungskanäle 6, die sich geneigt in
Materialtransportrichtung erstrecken, gebildet.
[0057] Fig. 22 zeigt in den Figuren 22a, b und c vergleichbar zu den korrespondierenden
Figuren für die Klassierparameter b oder a eine vorrichtungstechnische Umsetzung mit
einer Eindeckvariante und Ausfallklappen.
[0058] Fig. 23 verdeutlicht wiederum eine Mehrdeck-Sortiermaschine (drei Siebdecks) für
die Bildung von drei Fraktionen von nach der Dicke klassierten Partikeln unter Verwendung
von sich in Breitenrichtung des Siebdecks 11 erstreckenden rechteckigen Durchtrittsöffnungen
3. Im Übrigen gelten die zu den Bezugszeichen bereits gegebenen Erläuterungen entsprechend.
[0059] Durch die Erfindung ist es gegenüber bisheriger zweidimensionaler und wenig trennscharfer
Siebungsgeometrien durch den Einsatz dreidimensional klassierwirksamer Durchtrittsöffnungen,
vorzugsweise in Ausführungen mit Aufstellklappen oder Ausfallklappen, letztere können
auch in eine Materialdicke eines z. B. aus Polyurethan oder anderem Kunststoff bestehenden
spritzgegossenen oder in anderer Weise gießtechnisch oder mechanisch, z.B. durch Fräsen
hergestellten Siebdecks ausgebildet sein, möglich, eine trennscharfe Größenklassierung
von Partikeln unter entsprechender Messung eines Abstandes der Durchtrittsgeometrie
zur XY-Ebene (Klassierebene) in Abhängigkeit vom Klassierparameter zu erreichen, und
zwar auf der Basis der drei Hauptabmessungen der Partikel im Raum (Länge, Breite,
Dicke), wobei in Abhängigkeit von dem Klassierparameter wesentlich unterschiedliche
Reibungsbedingungen der Reibungspaarung Partikel-Siebdeck einzuhalten sind und bei
einer Klassierung nach der Länge a eine hohe Haftreibung (Haftreibungskoeffizient
µ ≥ 0,3, vorzugsweise µ > 0,7) zu gewährleisten ist, so dass das Klassiergut auf dem
entsprechenden Siebdeck 11 liegen bleibt, während bei einer Klassierung nach der Breite
oder Dicke der Partikel diese mit möglichst niedrigen Reibungskoeffizienten der Haftreibung
zwischen Siebdeck und Partikel (µ ≤ 0,3) durch die entsprechenden, dreidimensional-klassierwirksamen
Durchtrittsöffnungen 3 hindurchtreten.
[0060] Die Erfindung kommt zum Einsatz unter anderem, aber nicht ausschließlich, für Klassierprozesse
in der Landwirtschaft wie etwa bei der Ernte und Weiterverarbeitung von Obst, Gemüse,
Beeren und Getreide, bei Saatgut, Düngemitteln, Futtermitteln, Gewürzen, Kaffeebohnen,
Nüssen, Tabak, Tee, Eiern oder anderen tierischen Produkten, sowie Fisch, Fleisch
oder (Zwischen)Produkten daraus, sowie anfallenden Abfall- oder Nebenprodukten; in
der Industrie für die Reinigung bzw. Verarbeitung von Rohstoffen wie Splitt, Schotter,
Erzen, Kohlen, Salze, Holzwerkstoffen sowie Halbzeugen oder Zwischenprodukten, natürlichen
oder synthetischen Schüttgüter oder Pulver wie etwa Kalk, Zement, Fasern, Koks, Naturgraphit,
synthetischer Graphit, Kunststoffe sowie deren Zuschlagsstoffe, Verbundwerkstoffe,
Keramik, Glas, Metall, Holzspäne, Zuschlagsstoffe für industrielle Prozesse, Strahl-
oder Poliermittel, Schrauben, Nägel, Münzen, Edelsteine, Halbedelsteine, Schrott,
Recyclate oder andere Abfallströme, Schüttgüter oder Pulver in der Chemie- oder Pharmaindustrie,
wie etwa Waschpulver, Pigmente, Schüttungen für Reaktoren, Katalysatoren, medizinische
oder kosmetische Wirk- und Hilfsstoffe oder Tabletten.
1. Verfahren zum trennscharfen Klassieren von Partikeln nach ihrer Größe, bestimmt durch
eine maximale Hauptabmessung (a, b, c) ihrer Partikelgeometrie, durch Klassieren mittels
dreidimensional-klassierwirksamer Durchtrittsöffnungen einer Siebungsstruktur (3;
4; 5; 11).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassierung der Partikel (1) nach einer der maximalen Hauptabmessungen Länge
(a) oder Breite (b) oder Dicke (c) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassierung in zumindest einer schwingenden oder nicht-schwingenden, vorzugsweise
geneigten Klassierebene erfolgt und/oder die Klassierebene rechteckförmige, insbesondere
quadratische, und/oder elliptische, insbesondere kreisförmige Durchtrittsöffnungen
(3) aufweist und/oder die Partikel (1) im Bereich der dreidimensional-klassierwirksamen
Durchtrittsöffnungen (3) entlang einer geneigten Ebene bewegt werden.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebungsstruktur (3; 4; 5; 11) zumindest im Bereich der Durchtrittsöffnungen
(3) einen in Abhängigkeit von der zu klassierenden Hauptabmessung sowie des zu klassierenden
Materials vorbestimmten Reibungskoeffizienten, insbesondere Haftungsreibungskoeffizienten
(µ), aufweist.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei Klassierung nach der Hauptabmessung maximale Länge (a) die Partikel (1), die
größer als die Durchtrittsöffnungen (3) sind, auf einem Siebdeck (11) der Siebungsstruktur
(3; 4; 5; 11) verbleiben.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Klassierbelag der Siebungsstruktur (3; 4; 5; 11) zumindest im Bereich der Durchtrittsöffnungen
(3) einen erhöhten Haftreibungskoeffizienten, insbesondere einen Haftreibungskoeffizienten
µ ≥ 0,3, insbesondere µ ≥ 0,7 aufweist.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Klassierbelag der Siebungsstruktur (3, 4; 5; 11) für eine Klassierung nach den
Hauptabmessungen maximale Breite (b) oder maximale Dicke (c) zumindest im Bereich
der Durchtrittsöffnungen einen verminderten Haftreibungskoeffizienten, insbesondere
einen Haftreibungskoeffizienten µ ≤ 0,3, aufweist.
8. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Verbindung mit einem Klassieren nach einer maximalen Hauptabmessung (a; b; c)
ein Fraktionieren der Partikel (1) in Größenfraktionen dieser maximalen Hauptabmessungen
(a; b, c) erfolgt und/oder eine Mehrzahl von Fraktionen von nach derselben Hauptabmessung
klassierter Partikel (1) im Wesentlichen gleichzeitig und/oder räumlich benachbart
oder in zeitlicher und/oder räumlicher Separierung erfolgt.
9. Vorrichtung zum trennscharfen Klassieren von Partikeln eines Aufgabegutes nach ihrer
Größe, bestimmt durch eine maximale Hauptabmessung derselben, insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, mit einer
Klassiereinrichtung, die eine Siebungsstruktur (3; 4; 5; 11) mit dreidimensional-klassierwirksamen
Durchtrittsöffnungen (3) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnungen (3) von einer Basis einer Klassierebene einerseits vorspringende
Aufstellklappen (5) oder -kanäle und/oder aus der Basis der Klassierebene andererseits
heraustretende Ausfallklappen (4) oder -kanäle (6) aufweisen.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass für ein Klassieren nach der Hauptabmessung Länge (a) die Aufstell- oder Ausfallklappen
(5; 4) entgegengesetzt zu einer Transportrichtung der Partikel (1) entlang der Klassierebene
angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass für ein Klassieren nach der Hauptabmessung Breite (b) durch die Aufstell- oder Ausfallklappen
(5; 4) begrenzte Aufstell- oder Ausfallkanäle (6) der Durchtrittsöffnungen (3) in
Übereinstimmung mit einer Transportrichtung der Partikel (1) oder entgegengesetzt
zu dieser orientiert entlang der Klassierebene angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass für ein Klassieren nach der Hauptabmessung Dicke (c) durch die Aufstell- oder Ausfallklappen
(5; 4) begrenzte Aufstell- oder Ausfallkanäle (6) der Durchtrittsöffnungen (3) in
Übereinstimmung mit oder entgegen einer Transportrichtung der Partikel entlang der
Klassierebene angeordnet sind.
14. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die dreidimensional-klassierwirksamen Durchtrittsöffnungen (3) zwischen einer im
Wesentlichen ebenen Partikel-Aufgabeseite (11a) der Siebungsstruktur (3; 4; 5; 11),
insbesondere Siebdeck (11), und einer im Wesentlichen ebenen Austrittsseite (11 b)
derselben mit geneigten Öffnungskanälen (6) angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassiereinrichtung zumindest ein ebenes Siebdeck (11) mit einer Öffnungsgeometrie
mit 3D-Rechteckloch, 3D-Quadratloch, 3D-Rundloch oder 3D-Elliptoidloch, insbesondere
eine Kombination einer Rund-, Ellipsen-, Rechteck- oder Quadratöffnung einer Basis
der Klassierebene mit einer Ausfallklappe (4) oder einem Ausfallkanal (6) bzw. einer
Aufstellklappe (5) oder einem Aufstellkanal ist.
16. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in einem gemeinsamen Gehäuse (12) eine Mehrzahl von Klassiereinrichtungen, insbesondere
Siebdecks (11) zur Bildung unterschiedlicher Fraktionen unter Klassierung nach einer
gemeinsamen, maximalen Hauptabmessung (a; b; c) angeordnet und mit je einer zugehörigen
Austrageinrichtung (15) zur Abförderung der klassierten Partikelfraktion verbunden
sind.
17. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassiereinrichtung als Siebeinrichtung Kreis-, Ellipsen-, Linear- oder Planschwinger
sind oder eine feststehende Klassierebene durch eine geneigt angeordnete Siebeinrichtung,
insbesondere ein Siebdeck (11) gebildet ist.
18. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass ein Siebdeck (11) eine planparallele Ober- und Unterseite aufweist und dreidimensional-klassierwirksame
Durchtrittsöffnungen durch geneigte Öffnungskanäle (6) gebildet sind, die sich zwischen
Ober- und Unterseite (11a, 11b) erstrecken, wobei eine Dicke (d) des Siebdecks in
Abhängigkeit von der Art der maximalen Hauptabmessung (a; b; c) festgelegt ist und
die Öffnungskanäle (6) zugleich Ausfallklappen (4) bilden.