[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine modulare Bahnsteigkante gemäß dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs, die den gleiszugewandten Teil der ebenen Oberseite eines Bahnsteigs
bildet, der auf zumindest einem vorderen Längstragelement gelagert ist. Die Bahnsteigkante
besteht aus in Bahnsteiglängsrichtung nebeneinander ortsfest angeordneten, eigenständigen
Bahnsteinkantenelementen mit einer Hinterschneidung an der gleiszugewandten Seite.
Jedes Bahnsteinkantenelement ist auf zumindest einem Auflager gelagert.
[0002] Bahnsteige sollen in Bahnhöfen oder an Haltestellen den Reisenden ein sicheres und
bequemes Ein- und Aussteigen ermöglichen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Bahnsteigkante.
Dabei sind unterschiedliche Anforderungen zu erfüllen. Neben dem optimalen Höhen-
und Abstandsausgleich sind besonders die Personensicherheit und die Zugänglichkeit
zum Gleisbett wichtig. Moderne Bahnsteige weisen daher eine freitragende Bahnsteigkante
auf, unterhalb der ein Freiraum als Fluchtnische für in das Gleisbett geratene Personen
und als Reinigungsschacht für Maschinen zur Gleisbettreinigung vorhanden ist. In diesem
Freiraum können außerdem vorteilhaft Versorgungsleitungen untergebracht sein. Zunehmend
werden außerdem Bahnsteige in Modulbauweise errichtet, die aus vorgefertigten Hauptkomponenten
- vornehmlich als Fertigteilkonstruktionen aus Beton, Stahl oder faserverstärktem
Kunststoff - individuell kombiniert werden. Grundsätzlich unterliegt die Bahnsteigkante
sowohl während des Bahnsteigbaus als auch während des Betriebs besonderen Belastungen
bei gleichzeitig höchsten Sicherheitsanforderungen.
STAND DER TECHNIK
[0003] Aus der
DE 43 16 203 A1 ist ein Bausatz zum Erstellen eines Bahnsteiges in Fertigteilbauweise bekannt. Die
Hauptkomponente bildet hierbei die orthogonal zu den Bahngleisen ausgerichtete Bahnsteigplatte,
die auf zwei Längstragbalken, die parallel zu den Bahngleisen verlaufen, gelagert
ist. Die Länge des Bahnsteigs wird über die Anzahl der nebeneinander verlegten Bahnsteigplatten
bestimmt. Jede Bahnsteigplatte weist eine freitragende Bahnsteigkante auf, unter der
sich vor dem Längstragelement ein Freiraum befindet. Zusätzlich ist in die Kante jeder
Bahnsteigplatte noch eine genoppte Trittkante zur Verbesserung der Einstiegssicherheit
über einen Absatz formschlüssig integriert.
[0004] Aus der
EP 0 865 540 B1 ist ebenfalls ein Bahnsteig in Modulbauweise zur Überbauung eines bestehenden Bahnhofs
bekannt. Hier wird offenbart, dass bei einer relativ großen Länge der Bahnsteigplatten
aufgrund einer großen zu überbauenden Breite der Freiraum der freitragenden Bahnsteigkante
zumindest abschnittsweise unterbrochen wird durch zusätzliche Stützen, die eigenständig
im Gleisbett gegründet sind.
[0005] Aus der
GB 2 336 611 A ist ein mobiler Bahnsteig zur temporären Aufstellung bekannt, bei dem die Bahnsteigplatte
in Richtung auf die Bahngleise verschiebbar anordenbar ist. Die Lagerung der Bahnsteigplatte
erfolgt über einen Auflagerbock, der auf einer gegründeten Stütze gelagert ist.
[0006] Weiterhin wird in der
EP 0 357 161 B1, deren Offenbarungsgehalt durch Zitat vollumfänglich zu der vorliegenden Erfindung
gehören soll, ein Bahnsteig in Modulbauweise mit einer Vielzahl von nebeneinander
orthogonal zu den Bahngleisen angeordneten Bahnsteigplatten beschrieben. Diese sind
auf der den Bahngleisen zugewandten Seite auf einem parallel zu den Bahngleisen angeordneten
Längstragbalken als vorderes Längstragelement gelagert. Weiterhin sind die Bahnsteigplatten
auf der gleisabgewandten Seite auf einem zweiten Längstragbalken gelagert. Beide Längstragbalken
sind auf einem gemeinsamen Fundament gelagert. Der vordere Längstragbalken ist auf
seiner gleiszugewandten Vorderseite mit einer Schallschutzplatte versehen. Die Bahnsteigplatte
weist eine integrierte, über den vorderen Längstragbalken hinausreichende, freitragende
Bahnsteigkante auf. Diese ist einstückig mit der Bahnsteigplatte verbunden und nicht
eigenständig, sondern nur über die Bahnsteigplatte gelagert. Im Falle von Abnutzungen
oder Beschädigungen der Bahnsteigkante wird entweder eine Reparatur vor Ort durchgeführt
oder die gesamte Bahnsteigplatte ersetzt oder für eine Reparatur ausgebaut. Auch beim
Ein- und Ausbau unterliegt die freitragende, nicht weiter unterstützte Bahnsteigkante
besonderen Belastungen. Der Freiraum ist entweder vom Bahngleis her oder durch Demontage
der Bahnsteigplatte zu erreichen.
[0007] Der nächstliegende Stand der Technik, von dem die vorliegende Erfindung ausgeht,
wird in der
DE 41 35 445 C2 beschrieben. Gezeigt wird eine eigenständige Bahnsteigkante aus einzelnen Bahnsteigkantenelementen
in Form von Betonfertigteilen, die in Bahnsteiglängsrichtung nebeneinander ortsfest
angeordnet sind. Jedes Betonfertigteil ist so ausgebildet, dass in seinem Inneren
verschiedene Versorgungsleitungen verlaufen können. Die Bahnsteigkante ist dem Bahnsteig
in Gleisrichtung über eine vergießbare Stoßfuge vorgelagert. Eine konstruktive Verbindung
zum Bahnsteig besteht nicht. Jedes Betonfertigteil ruht auf einem eigenen Auflager
in Form eines Rammträgers mit einer Auflagekappe. Gleiszugewandt weist jedes Betonfertigteil
eine Hinterschneidung mit einem relativ schmalen Freiraum insbesondere zur Reinigung
des Schotterbetts auf. Eine derartige äußerst solide Bahnsteigkante ist jedoch relativ
aufwändig in der Anlage, da für jedes Betonfertigteil ein eigener Träger einzurammen
ist. Dabei können die Träger den Freiraum behindern. Im Falle der Entfernung der Betonfertigteile
verbleiben die Träger zwischen Bahnsteig und Gleisbett.
AUFGABENSTELLUNG
[0008] Die
AUFGABE für die vorliegende Erfindung ist darin zu sehen, die gattungs gemäße Bahnsteigkante
aus eigenständigen Bahnsteigkantenelementen der eingangs beschriebenen Art so weiterzubilden,
dass eine einfache Anlage der Bahnsteigkante sowie ein einfache und schnelle Montage
und Demontage ermöglicht wird. Dies soll insbesondere auch bei modularen Bahnsteigen
gelten. Weiterhin soll ein als Fluchtnische nutzbarer ausreichend großer, unbehinderter
und relativ schnell zugänglicher Freiraum geschaffen werden. Die erfindungsgemäße
LÖSUNG für diese Aufgabe ist dem Hauptanspruch zu entnehmen. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung werden in den Unteransprüchen aufgezeigt und im Folgenden im Zusammenhang
mit der Erfindung näher erläutert.
[0009] Die erfindungsgemäße Bahnsteigkante ist freitragend und demontierbar. Jedes Bahnsteigkantenelement
ist als demontierbare, einstückige Bahnsteigkantenplatte ausgebildet und damit äußerst
einfach herstell- und handhabbar. Das Auflager für jede Bahnsteigkantenplatte ist
als einfache Auflagerkonsole mit einem Horizontalschenkel und einem im Wesentlichen
rechtwinklig dazu angeordneten Vertikalschenkel ausgebildet. Dabei dient der Horizontalschenkel
der Auflagerkonsole der Lagerung der Bahnsteigkantenplatte und der Vertikalschenkel
als Verbindung mit dem vorderen Längstragelement des Bahnsteigs. Die Bahnsteigkantenplatte
ist somit in einfacher Weise auf einer Auflagerkonsole lager- und befestigbar. Es
ergeben sich hinsichtlich Montage und Demontage sehr kurze Ausführungszeiten. Die
Auflagerkonsole ist direkt mit der gleiszugewandten Vorderseite des vorderen Längstragelements
des Bahnsteigs verbunden. Vor der Montage der Bahnsteigkantenplatte wird zunächst
die Auflagerkonsole in einfacher und schneller Weise mit dem Längstragbalken verbunden.
Auch die Montage und Demontage der Auflagerkonsole ist mit einer kurzen Ausführzeit
möglich. Zusätzliche Rammarbeiten zur Lagerung der Bahnsteigkante und hinderliche
Bodenstützen sind vollständig vermieden. Weiterhin ist bei der erfindungsgemäßen Bahnsteigkante
die bekannte Hinterschneidung als komplette Fluchtnische ausgebildet. Diese befindet
sich direkt unterhalb der demontierbaren Bahnsteigkante und hat einen rechteckigen
Querschnitt aufgrund der plattenförmigen Ausbildung der Bahnsteigkantenplatten und
der im Wesentlichen rechtwinkligen Ausbildung der Auflagerkonsole. Dabei ist die Fluchtnische
so groß ausgebildet, dass sie auch zu Reinigungszwecken und zur Unterbringung von
Versorgungsleitungen gut genutzt werden kann. Derartig große Fluchtnischen sind sonst
nur von Bahnsteigen mit überstehenden Bahnsteigplatten mit integrierter Bahnsteigkante
bekannt. Mit der Erfindung wird also eine freitragende, aber trotzdem einfach montier-
und demontierbare modulare Bahnsteigkante zur Verfügung gestellt, die eine hohe Funktionalität
bei gleichzeitig einfacher Handhabung mit kurzen Ausführzeiten bietet.
[0010] Verbessert werden kann die Größe und Unbehindertheit der Fluchtnische bei der Bahnsteigkante
nach der Erfindung vorteilhaft noch dadurch, dass die Auflagerkonsole völlig verstrebungsfrei
aufgebaut ist. Somit stören keine Querverstrebungen den Bereich unter der Bahnsteigkantenplatte.
Um auch dann eine ausreichende Steifigkeit der Auflagerkonsole zum sicheren Tragen
der Bahnsteigkantenplatte zu gewährleisten, ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die
Auflagerkonsole als zusammengeschweißter Winkel aus einem abgewinkelten U-Profil ausgebildet
ist. Insbesondere die seitlichen Schenkel des U-Profils verleihen der Auslagerkonsole
besondere Steifigkeit. Schließlich kann vorteilhaft zwischen dem Horizontalschenkel
und dem Vertikalschenkel der Auflagerkonsole ein Winkel in einem Bereich von 1 ° bis
3° größer als der rechte Winkel vorgesehen sein. Durch diese Maßnahme wird der auf
den Horizontalschenkel aufgelegten Bahnsteigkantenplatte ein gleisabgewandtes Gefälle
in Richtung auf die Bahnsteigmitte verliehen, sodass Regen gut ablaufen kann und sich
nicht im Kantenbereich staut. Das Gefälle kann sich dann im Bahnsteig fortsetzen.
Weitere Ausführungsdetails zur Auflagerkonsole sind den Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
[0011] Zur weiteren Verbesserung der Funktionalität und Stabilität der demontierbaren Bahnsteigkante
nach der Erfindung kann weiterhin vorteilhaft eine Verbindung des Vertikalschenkels
der Auflagerkonsole mit dem vorderen Längstragelement über eine Gewindestange im oberen
Bereich des vorderen Längstragelements und über zwei Injektionsanker im mittleren
oder unteren Bereich des vorderen Längstragelements vorgesehen sein. Zur Dimensionierung
der einzelnen Verbindungselemente wird wiederum auf die Ausführungsbeispiele verwiesen.
Dabei sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Auflagerkonsole über den Vertikalschenkel
an dem vorderen Längstragelement des Bahnsteigs auch einfach "eingehängt" werden kann.
Dazu befindet sich im Vertikalschenkel zumindest in der Nähe zum Horizontalschenkel
zumindest ein schlüsselochförmiges Loch, das über einen hinterschnittenen oder mit
einem Abschlusselement versehenen Bolzen im vorderen Längstragelement geschoben und
arretiert werden kann. Eine Demontage, ggfs. von zwei benachbarten Auflagerkonsolen
zusammen mit einer gelagerten Bahnsteigkantenplatte, wird dadurch besonders einfach,
beispielsweise indem mittels eines Hebewerkzeugs, das in zwei Löcher in der Bahnsteigkantenplatte
eingreift, die ganze Bahnsteigkantenplatte einfach nach oben herausgehoben, ausgehängt
wird. Zur Erreichung einer winkelgenauen Ausrichtung der Bahnsteigkantenplatte ist
aber eine hohe Passgenauigkeit bei der Einhängung der Auflagerkonsole erforderlich,
die nur durch einen festen Presssitz des schlüssellochförmigen Lochs hinter der Hinterschneidung
des Bolzens erreicht werden kann. Eine einfache Schraubverbindung der Auflagerkonsole
mit dem Längstragelement ist daher vorzuziehen.
[0012] Neben der Lagerung auf der Auflagerkonsole kann die Bahnsteigkantenplatte auch vorteilhaft
noch zusätzlich auf dem vorderen Längstragelement gelagert sein. Da die Bahnsteigkante
Teil der ebenen Oberseite des Bahnsteigs ist, muss die Auflagerkonsole entsprechend
der Dicke der Bahnsteigkantenplatten unterhalb der Oberkante des Bahnsteigs positioniert
sein. Die anschließende Bahnsteigkantenplatte kann somit auch noch auf das vordere
Längstragelement herüberreichen, sofern dieses, beispielsweise in Form eines Längstragbalkens,
unter dem Bahnsteig hervorsteht. Insbesondere wenn ein Absatz in der Stirnseite des
vorderen Längstragelements vorgesehen ist, kann die Bahnsteigkantenplatte hier aufliegen.
Die Bahnsteigplatte kann dann gegen den Absatz stoßen, wobei der Absatz nach der Dickendifferenz
zwischen Bahnsteigkantenplatte und Bahnsteigplatte bemessen ist. Bahnsteigkantenplatte
und Bahnsteig stoßen mit einer Fuge, die mit einer Dichtmasse ausgefüllt werden kann,
auf gleicher Höhe aneinander.
[0013] Zur sicheren, aber einfach lösbaren Befestigung kann die Bahnsteigkantenplatte des
Weiteren vorteilhaft im Bereich ihrer gleiszugewandten Vorderkante mit der Auflagerkonsole
und im Bereich ihrer gleisabgewandten Hinterkante mit dem vorderen Längstragelement
beispielsweise durch eine Verschraubung über Injektionsanker verbunden sein. Zur genauen
Fixierung der Bahnsteigkantenplatte auf der Auflagerkonsole vor der Verschraubung
ist es weiterhin vorteilhaft, wenn ein Rastelement am Horizontalschenkel vorgesehen
ist, das in eine Rastnut auf der Unterseite der Bahnsteigkantenplatte eingreift. Hierbei
kann es sich beispielsweise um einen einfachen Steg am Ende des Horizontalschenkels
handeln, der durch Eingreifen in eine, beispielsweise gegossene Nut auf der Unterseite
der Bahnsteigkantenplatte diese zusätzlich gegen ein Herausrutschen in Richtung auf
die Bahngleise fixiert.
[0014] Die einfache Demontierbarkeit der Bahnsteigkantenplatte bei der Erfindung ermöglicht
einen einfachen und schnellen Zugang zu der darunterliegenden Fluchtnische, insbesondere
wenn sich ein Fahrzeug auf den Bahngleisen befindet und die Fluchtnische nicht vom
Bahngleis her zugänglich ist. Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Auflagerkonsole im
Verhältnis zur Länge des Horizontalschenkels nur halb so breit ist. Eine wiederholte
Anordnung der schmalen Auflagerkonsole über die Bahnsteiglängsrichtung im Abstand
der Breite der Bahnsteigkantenplatte gewährleistet dann eine sichere Lagerung der
Bahnsteigkantenplatten ohne eine Behinderung der Fluchtnische. Bei einem modularen
Aufbau des Bahnsteigs aus nebeneinander liegenden Bahnsteigplatten ist es günstig,
wenn die Auflagerkonsolen in der Längsmitte unterhalb einer Bahnsteigplatte angeordnet
sind. Besonders stabil kann jede Bahnsteigkantenplatte dann an jeder Längsseite immer
auf zwei benachbarten Auflagerkonsolen gelagert sein, wobei benachbarte Bahnsteigkantenplatten
auf einer gemeinsamen Auflagerkonsole - mit jeweils einer Auflägefläche von der halben
Breite des Horizontalschenkels - gelagert sind.
[0015] In einer für verschiedene Anwendung zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung kann
die Kantenplatte abnehmbar und die Auflagerkonsole seitlich klappbar sein. Die abnehmbare
Kantenplatte kann neben Beton aus den verschiedensten Materialien ausgeführt sein,
so in einer Sandwich-/Verbund-Bauweise, als ein Kunststoffelement oder aus Holz.
[0016] Besonders zweckmäßig ist, die Kantenplatte um ein Gelenk von Hand oder über einen
Antrieb drehbar auszuführen. Vorzugsweise wird die Kantenplatte mittels eines Drehzylinders
nach oben gedreht.
[0017] Schließlich können zur weiteren Verbesserung der Sicherung der Bahnsteigkante vorteilhaft
Warnmarkierungen an der Hinterseite der Bahnsteigkantenplatte angeordnet sein. Weitere
Details zu der modularen Bahnsteigkante nach der Erfindung sind dem nachfolgenden
speziellen Beschreibungsteil zu entnehmen.
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0018] Ausbildungsformen der modularen Bahnsteigkante mit demontierbaren Bahnsteigkantenplatten
nach der Erfindung werden nachfolgend anhand der schematischen Figuren zum weiteren
Verständnis der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigt:
- FIGUR 1
- einen Detailquerschnitt im Bereich der Bahnsteigkante,
- FIGUR 2
- einen Detaillängsschnitt durch das vordere Längstragelement,
- FIGUR 3
- einen Detailansicht der Auflagerkonsole,
- FIGUR 4
- eine Detaildraufsicht auf die Auflagerkonsole,
- FIGUR 5
- einen Querschnitt durch einen Bahnsteig in Modulbauweise und
- FIGUR 6
- eine Draufsicht auf einen Bahnsteig in Modulbauweise.
- FIGUR 7a
- einen Querschnitt mit demontierbarer Kante
- FIGUR 7b
- eine Draufsicht seitlich klappbare Auflegerkonsole
- FIGUR 8a
- einen Querschnitt mit drehbarer Kante - ausgeklappt
- FIGUR 8b
- einen Querschnitt mit drehbarer Kante - hochgeklappt
[0019] In den
FIGUREN oder Beschreibung jeweils nicht benannte Bezugszeichen sind den anderen
FIGUREN und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
[0020] Die
FIGUR 1 zeigt eine modulare Bahnsteigkante
01 nach der Erfindung im Detailquerschnitt. Dargestellt ist eine demontierbare Bahnsteigkantenplatte
02 in einstückiger Ausführung. Die Bahnsteigkantenplatte
02 kann beispielsweise als einfache Fertigbetonplatte mit einer Dicke von 12 cm und
einer Breite von 94 cm ausgeführt sein. In der Länge kann die modulare Bahnsteigkantenplatte
02 ein Rastermaß von beispielsweise 2,50 m oder auch von 5,00 m aufweisen. Die Bahnsteigkantenplatte
02 ist auf einer Auflagerkonsole
03 gelagert. Dazu weist die Auflagerkonsole
03 einen Horizontalschenkel
04 (vergleiche
FIGUR 3) auf. Eine feste Verbindung mit dem Horizontalschenkel
04 kann beispielsweise durch eine erste Verschraubung
05 (in der
FIGUR 1 nur angedeutet durch eine Mittellinie) erreicht werden. Zur zusätzlichen Fixierung
der Bahnsteigkantenplatte
02 gegen eine Verschiebung in Richtung auf die Bahngleise weist der Horizontalschenkel
04 ein Rastelement
06, beispielsweise einen Raststeg, auf, der in eine Rastnut
07 auf der Unterseite der Bahnsteigkantenplatte
02 eingreift.
[0021] Die Auflagerkonsole
03 ist über einen Vertikalschenkel
08 mit einem vorderen Längstragelement
09 des Bahnsteigs
21 verbunden. Die Verbindung zur vertikalen Lastaufnahme am vorderen Längstragelement
09 erfolgt im gezeigten Ausführungsbeispiel im oberen Bereich des Vertikalschenkels
08 über eine Gewindestange
10 (z.B. M16) mit einem Hüllrohr
11 und einer Kopfplatte
12 und im unteren Bereich des Vertikalschenkels
08 über zwei Injektionsanker
13 (z.B. M16).
[0022] In der
FIGUR 1 ist weiterhin zu erkennen, dass das vordere Längstragelement
09 als vorderer Längstragbalken
14 (modulare Bauweise) ausgebildet ist, der auf seiner Stirnseite einen Absatz
15 (vergleiche
FIGUR 2) aufweist, auf dem die Bahnsteigkantenplatte
02 zusätzlich gelagert und über eine weitere Verschraubung
16 (in der
FIGUR 1 ebenfalls nur durch eine Mittenlinie angedeutet) gesichert ist. Weiterhin liegt eine
Bahnsteigplatte 17 auf bzw. stößt gegen den Absatz
15. Dessen Höhe (z.B. 5 cm) gleicht den Dickenunterschied zwischen der Bahnsteigkantenplatte
02 (z.B. Dicke 12 cm) und der Bahnsteigplatte
17 (z.B. Dicke 17 cm) aus, sodass beide gemeinsam eine ebene Oberseite
18 des Bahnsteigs
21 bilden.
[0023] In der
FIGUR 2 ist das vordere Längstragelement
09 bzw. der vordere Längstragbalken
14 im Schnittdetail mit einer Durchgangsbohrung
19 zur Aufnahme der Gewindestange
10 (vergleiche
FIGUR 1) dargestellt. Im gewählten Ausführungsbeispiel besteht der Längstragbalken
14 ebenfalls aus Fertigbeton und hat eine Breite von 30 cm bei einer Höhe von 65 cm
bzw. 60 cm (Absatz
15).
[0024] Die
FIGUR 3 zeigt die Auflagerkonsole
03 in der Seitenansicht. Zu erkennen ist, dass der Winkel zwischen dem Horizontalschenkel
04 und dem Vertikalschenkel
08 etwas größer ist als der rechte Winkel (im Ausführungsbeispiel 91,2°), um ein gleisabgewandtes
Gefälle der aufliegenden Bahnsteigkantenplatte
02 (vergleiche
FIGUR 1) zu erreichen. Zu erkennen sind auch Seitenschenkel
20 eines abgewinkelten U-förmigen Stahlprofils (U300), aus dem die Auflagerkonsole
03 nach dem Ausnehmen und Abwinkeln winklig zusammengeschweißt ist. Diagonalstreben
sind völlig entfallen.
[0025] Die
FIGUR 4 zeigt die Auflagerkonsole
03 in der Befestigung am vorderen Längstragelement
09 bzw. am vorderen Längstragbalken
14 (ohne Bahnsteigkantenplatte
02 und ohne Bahnsteigplatte
17) von oben mit Schnitten in den Ebenen der Verschraubungen
10, 13. Zu erkennen ist die halbierte Breite der Auflagerkonsole 03 gegenüber der Länge des
Horizontalschenkels
04 (Verhältnis ca. 1 zu 2).
[0026] Die nachfolgenden beiden
FIGUREN 5 und
6 zeigen eine Anwendung der demontierbaren Bahnsteigkante
01 nach der Erfindung bei einem modularen Bahnsteig
20 in Modulbauweise, wie er in der eingangs gewürdigten
EP 0 357 161 B1 beschrieben wird. Es sei aber an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass
die demontierbare Bahnsteigkante
01 nach der Erfindung auch an jedem anderen Bahnsteig, insbesondere an solchen in konventioneller
Massivbauweise mit einer festen Mauer zumindest als vorderes Längstragelement
09, montierbar ist.
[0027] Die Vorteile eines Bahnsteigs
21 in Modulbauweise ergänzen sich jedoch in idealer Weise mit den Vorteilen der modularen,
demontierbaren Bahnsteigkante
01 nach der Erfindung. Das modulare Bahnsteigsystem kann optimal der Umgebung angepasst
werden. Es lässt dem Bauherrn jede Gestaltungsfreiheit, auch in extremen Bogenlagen
des Bahnsteigs. Fertigteile als Plattenkonstruktion sind einfach zu verbauen und bewirken
eine wartungsarme und wartungsfreundliche Oberflächengestaltung, da Setzungen und
Pfützen nicht auftreten. Kabeltrassen können im Hohlraum des Tragwerks ohne Behinderung
des Bahnbetriebs verlegt und nachträglich verändert werden. Die Möglichkeit, Kabel
an jeder Stelle durch ein Bohrloch nach oben zu führen, erübrigt sämtliche Kleinschächte
im Bahnsteigbereich und erlaubt eine einfache Auf- und Umrüstung zusätzlicher Technik
(z.B. elektrische Abtaueinrichtungen). Es entsteht eine äußerst geringe Beeinträchtigung
des Bahnbetriebs, da beim Bau der Konstruktion auf den sonst notwendigen Gleisverbau
verzichtet werden kann. Der vorhandene Bewuchs wird dabei weitgehend geschont. Es
entsteht eine höhere Akzeptanz seitens der Behörden und der Bevölkerung, da alle Bauarbeiten
überwiegend nur in den späteren Bauwerkstrassen ausgeführt werden.
[0028] Die
FIGUR 5 zeigt einen modularen Bahnsteig
21 im schematischen Querschnitt. Gut zu erkennen ist die demontierbare Bahnsteigkante
01 nach der Erfindung und deren Relationen zum Bahnsteig
21. Insbesondere ist die bei der Erfindung erreichte besonders große Fluchtnische
22 unter der Auflagerkonsole
03 neben dem Gleisbett
23 mit den Bahngleisen
24 deutlich zu erkennen.
[0029] Der modulare Bahnsteig
21 besteht im Wesentlichen aus orthogonal zu den Bahngleisen
24 verlegten Bahnsteigplatten
17. Diese sind auf dem vorderen Längstragbalken
14 und auf einem hinteren Längstragbalken
25 gelagert. Beide Längstragbalken
14, 25 sind in einem gemeinsamen Fundament
26, das auf Unterbeton
29 frostfrei gegründet ist, gelagert. Das Fundament
26 hat zur Verbesserung der Kippsicherheit der Bahnsteigplatte
17 bei der freitragenden Bahnsteigkante
01 eine auf etwa 2,40 m erhöhte Breite. Die Bahnsteigplatte
17 hat - wie die Bahnsteigkantenplatte
02 - ein Gefälle von 2%. Am hinteren Ende der Bahnsteigplatte
17 befindet sich ein Geländer
27. Die Bahnsteigkantenplatten
02 weisen auf ihrer Oberseite
18 hinterseitig - wie die Bahnsteigplatten
17 vorderseitig - Warnmarkierungen
28 auf.
[0030] In der
FIGUR 6 ist der modulare Bahnsteig
21 in der Draufsicht dargestellt. Zu erkennen ist das Rastermaß der Bahnsteigplatten
17 und die versetzte Anordnung der Bahnsteigkantenplatten
02 auf immer zwei Auflagerkonsolen
03, die jeweils mittig in der Breite der Bahnsteigplatten
17 angeordnet sind, sodass Bahnsteigplatten
17 und Bahnsteigkantenplatten
02 versetzt zueinander angeordnet sind, was die Stabilität des modularen Bahnsteigs
21 noch weiter verbessert. Weiterhin sind die beabstandeten Fundamente
26 angedeutet.
[0031] Für verschiedene mögliche Anwendungen, wie bei Durcharbeitung mit Großmaschienen
oder bei Bahnstrecken mit Überlademaß ist es erfoderlich, die Durchfahrbreite zu erhöhen.
Nach einer Ausführung der Erfindung gemäß
Figuren 7a und
7b ist die Kantenplatte
30 abnehmbar und die Auflagerkonsole
31 seitlich klappbar und am Längsbalken
14 befestigt. Wie in der Figur 7b dargestellt, weist die klappbare Auflagerkonsole
31 eine Befestigung
32 am Längsbalken
14 sowie ein Gelenk
38 und eine Sicherungsschraube
39 auf. Die abnehmbare Kantenplatte
30 kann neben Beton aus verschiedenen Materialien ausgeführt sein, so in einer Sandwich-/Verbund-Bauweise,
als ein Kunststoffelement oder aus Holz.
[0032] Besonders zweckmäßig ist die in den
Figuren 8a und
8b gezeigte Ausführung mit einer Kantenplatte
33, die um ein Gelenk
35 von Hand oder über einen Antrieb drehbar ausgeführt ist. Als Antrieb können bekannte
Antriebe wie hydraulische, elektro-hydraulische oder elektische Antriebe verwendet
werden. Vorzugsweise wird die drehbare Kantenplatte
33 mittels eines Drehzylinders
34 nach oben gedreht. Es ist auch möglich, die drehbare Kantenplatte
33 nach unten zu schwenken.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- 01
- modulare Bahnsteigkante
- 02
- demontierbare Bahnsteigkantenplatte
- 03
- Auflagerkonsole
- 04
- Horizontalschenkel von 03
- 05
- erste Verschraubung
- 06
- Rastelement
- 07
- Rastnut
- 08
- Vertikalschenkel von 03
- 09
- vorderes Längstragelement
- 10
- Gewindestange
- 11
- Hüllrohr
- 12
- Kopfplatte
- 13
- Injektionsanker
- 14
- vorderer Längstragbalken
- 15
- Absatz
- 16
- weitere Verschraubung
- 17
- Bahnsteigplatte
- 18
- Oberseite von 21
- 19
- Durchgangsbohrung
- 20
- Seitenschenkel
- 21
- modularer Bahnsteig
- 22
- Fluchtnische
- 23
- Gleisbett
- 24
- Bahngleis
- 25
- hinterer Längstragbalken
- 26
- Fundament
- 27
- Geländer
- 28
- Warnmarkierungen
- 29
- Unterbeton
- 30
- abnehmbare Kantenplatte
- 31
- klappbare Auflagerkonsole
- 32
- Befestigung
- 33
- drehbare Kantenplatte
- 34
- Drehzylinder
- 35
- Gelenk von 33
- 38
- Gelenk von 31
- 39
- Sicherungsschraube
1. Modulare Bahnsteigkante (01) aus den gleiszugewandten Teil der ebenen Oberseite (18)
eines auf zumindest einem vorderen Längstragelement (09) gelagerten Bahnsteigs (21)
bildenden, in Bahnsteiglängsrichtung nebeneinander ortsfest angeordneten, eigenständigen
Bahnsteinkantenelementen mit einer Hinterschneidung an der gleiszugewandten Seite
und einer Lagerung jedes Bahnsteinkantenelements auf zumindest einem Auflager,
GEKENNZEICHNET DURCH
• eine Ausbildung des Bahnsteigkantenelements als demontierbare, einstückige Bahnsteigkantenplatte
(02),
• eine Ausbildung des Auflagers als Auflagerkonsole (03) mit einem Horizontalschenkel
(04) und einem im Wesentlichen rechtwinklig dazu angeordneten Vertikalschenkel (08),
• eine Ausbildung des Horizontalschenkels (04) der Auflagerkonsole (03) als Lagerung
der Bahnsteigkantenplatte (02),
• eine Ausbildung des Vertikalschenkels (08) der Auflagerkonsole (03) als Verbindung
der Bahnsteigkantenplatte (02) mit dem vorderen Längstragelement (09, 14) des Bahnsteigs
(21) und
• eine Ausbildung der Hinterschneidung als Fluchtnische (22).
2. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH durch eine Verstrebungsfreiheit der Auflagerkonsole (03).
3. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH eine Ausbildung der Auflagerkonsole (03) als zusammengeschweißter Winkel aus einem
abgewinkelten U-Profil.
4. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH einen Winkel zwischen dem Horizontalschenkel (04) und dem Vertikalschenkel (08) der
Auflagerkonsole (03) in einem Bereich von 1 ° bis 3° größer als der rechte Winkel.
5. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH eine Verbindung des Vertikalschenkels (08) der Auflagerkonsole (03) mit dem vorderen
Längstragelement (09) über eine Gewindestange (10) im oberen Bereich des vorderen
Längstragelements (09) und zwei Injektionsankern (13) im mittleren oder unteren Bereich
des vorderen Längstragelements (09).
6. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH eine zusätzliche Lagerung der Bahnsteigkantenplatte (02) auch auf dem vorderen Längstragelement
(09).
7. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 6, GEKENNZEICHNET DURCH eine zusätzliche Lagerung der Bahnsteigkantenplatte (02) auf einem Absatz (15) in
der Stirnseite des vorderen Längstragelements (09).
8. Modulare Bahnsteigkante nach Anspruch 6, GEKENNZEICHNET DURCH durch eine Verbindung der Bahnsteigkantenplatte (02) im Bereich ihrer gleiszugewandten
Vorderkante mit der Auflagerkonsole (03) und im Bereich ihrer gleisabgewandten Hinterkante
mit dem vorderen Längstragelement (09).
9. Bahnsteig nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH ein Rastelement (06) am Horizontalschenkel (04) der Auflagerkonsole (03), das in
eine Rastnut (07) auf der Unterseite der Bahnsteigkantenplatte (02) eingreift.
10. Bahnsteig nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH eine halbbreite Ausbildung der Auflagerkonsole (03) im Verhältnis zur Länge des Horizontalschenkels
(04) der Auflagerkonsole (03) und eine wiederholte Anordnung der Auflagerkonsole (03)
über die Bahnsteiglängsrichtung im Abstand der Breite der Bahnsteigkantenplatte (02).
11. Bahnsteig nach Anspruch 10, GEKENNZEICHNET DURCH eine Lagerung der beiden Seiten einer Bahnsteigkantenplatte (02) auf zwei benachbarten
Auflagerkonsolen (03), wobei benachbarte Bahnsteigkantenplatten (02) auf einer gemeinsamen
Auflagerkonsole (03) gelagert sind.
12. Bahnsteig nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH eine abnehmbare Kantenplatte (30) und eine am Längsbalken (14) über ein Gelenk (38)
und eine Befestigung (32) angeordnete, seitlich klappbare Auflagerkonsole (31).
13. Bahnsteig nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH eine um ein Gelenk (35) von Hand oder über einen steuerbaren Antrieb drehbare Kantenplatte
(33).
14. Bahnsteig nach Anspruch 13, GEKENNZEICHNET DURCH eine mittels eines Drehzylinders (34) nach oben drehbare Kantenplatte (33). gedreht
15. Bahnsteig nach Anspruch 13, GEKENNZEICHNET DURCH einen hydraulischen, elektro-hydraulischen oder elektischen Antrieb.
16. Bahnsteig nach den Ansprüchen 12 oder 13, GEKENNZEICHNET DURCH eine abnehmbare oder drehbare Kantenplatte (30, 33) aus Beton, in einer Sandwich-/Verbund-Bauweise,
als ein Kunststoffelement oder aus Holz.
17. Bahnsteig nach Anspruch 1, GEKENNZEICHNET DURCH Warnmarkierungen (28) an der gleisabgewandten Hinterseite der Bahnsteigkantenplatte
(02) oder der abnehmbaren Kantenplatte (30) oder der drehbaren Kantenplatte (33).