[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrisch beheizbare Glasscheibe, die eine
elektrisch leitfähige Beschichtung auf der Oberfläche der Glasscheibe aufweist, sowie
eine spezielle Kontaktierung dieser elektrisch leitfähigen Beschichtung. Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung dieser Glasscheibe
sowie ein Fenster, das die erfindungsgemäße Glasscheibe umfasst. Ebenso werden Verwendungsmöglichkeiten
der Glasscheibe angegeben.
[0002] Elektrisch leitfähig und weitgehend transparent beschichtete Gläser und Kunststofffolien
haben in der Industrie ein weites Anwendungsgebiet erlangt. Die Funktionen derartiger
Substrate mit elektrisch leitfähigen transparenten dünnen Schichten reichen von der
Deckelektrode bei Flüssigkristallanzeigeelementen, sogenannten Liquid-Crystall-Displays
(LCD's), über Dünnfilm-Transistoren (TFT) Displays, über Deckelektroden für Elektrolumineszenzanzeigen,
Computer-Bildschirmelementen bis zu elektrostatischen Abschirmelementen, Heizelementen
für Spiegel und Einbruchs-Alarmverglasungen und dergleichen.
[0003] Die Herstellung derartiger elektrisch leitfähiger und weitgehend transparenter anorganischer
Dünnfilme kann dabei in Sputtertechnik beziehungsweise Aufdampftechnik als auch pyrolytisch
mit einer anschließenden Temperaturbehandlung im Bereich 450 bis 750 °C erfolgen.
Die thermoplastischen Folien oder Platten werden beispielsweise mittels Niedertemperatur-Sputter
und Aufdampftechniken beschichtet. Ebenso können Indium-Zinn-Oxid (ITO) oder Zinn-Oxid
(NESA) Pasten und dergleichen Metalloxide, die in einer entsprechenden Polymermatrix
eingebettet sind beziehungsweise Pasten mit intrinsisch leitfähigen Polymeren, elektroaktive
Polymerfilme wie Polyaniline, Polythiophene, Polyacetylene, Polypyrrole (Handbook
of Conducting Polymers, 1986) und dergleichen Polymere mit und ohne Metalloxid-Füllung
verwendet werden. Diese werden mittels Siebdruck, Rakeln, Spritzen, Streichen und
dergleichen Aufbringungstechniken aufgebracht, wobei wesentliche Errungenschaften
in der Trocknung bei geringen Temperaturen von beispielsweise 80 bis 120 °C erzielt
wurden, als auch in der großen Elastizität im Falle der Verformung und natürlich der
möglichst hohen Transparenz bei geringem Flächenwiderstand.
[0004] Eine spezielle Art von elektrisch leitfähigem und hochtransparentem Floatglas stellen
die pyrolitisch hergestellten Schichten dar, die ein hohe Oberflächenhärte aufweisen
und deren elektrischer Oberflächenwiderstand in einem sehr weiten Bereich von typisch
einigen Milliohm bis 3.000 Ohm pro Quadrat eingestellt werden kann bei einer Tageslichtdurchlässigkeit
von typisch 77 bis 86%. Beispielhaft sei hier das TEC Glas der Firma Pilkington Libbey-Owens-Ford,
Toledo OH, USA genannt. Ein Glas mit der Bezeichnung TEC 15/4 weist 4 mm Glasdicke
auf und bietet einen Oberflächenwiderstand kleiner 14 Ohm pro Quadrat bei einer Tageslichtdurchlässigkeit
von 83%. Ein Glas mit der Bezeichnung TEC 70/4 weist ebenfalls 4 mm Glasdicke auf
und bietet einen Oberflächenwiderstand kleiner 80 Ohm pro Quadtrat bei einer Tageslichtdurchlässigkeit
von 82%. Derartige Gläser können gut verformt werden und weisen eine gute Kratzbeständigkeit
auf. Insbesondere führen Kratzer nicht zu einer elektrischen Unterbrechung der elektrisch
leitenden Oberflächenschicht, sondern lediglich zu einer meist geringfügigen Erhöhung
des Flächenwiderstandes. Bei reinen Oberflächenschichten, wie einer ITO-Sputterschicht
oder Aufdampfschicht, führen Beschädigungen der Oberfläche, wie beispielsweise Kratzer
oder Risse durch thermische Oberflächenspannungen zu einer Unterbrechung der elektrischen
Oberflächenleitfähigkeit und damit zu einem Ausfall des Systems. Weiters sind pyrolitisch
hergestellte leitfähige Oberflächenschichten durch deren Temperaturbehandlung derart
stark in die Oberfläche diffundiert und verankert, dass bei einem anschließenden Materialauftrag
ein extrem hoher Haftverbund zum Glassubstrat gegeben ist, was für die vorliegende
Erfindung ebenfalls sehr vorteilhaft ist. Zusätzlich weisen derartige Beschichtungen
eine gute Homogenität, also eine geringe Streuung des Oberflächenwiderstandswertes
über große Oberflächen auf und stellt diese Eigenschaft ebenfalls einen Vorteil für
die vorliegende Entwicklung dar.
[0005] Die Verwendung derartiger K-Gläser als elektrisches Heizelement für beispielsweise
Spiegelheizungen und dergleichen ist ebenfalls bereits bekannt.
[0006] In der
WO 01/10790 wird ein Glas Artikel für die Verwendung in der Gebäudetechnik zur Reduktion der
Erwärmung durch Sonnenbestrahlung beschrieben. In dieser Erfindung wird eine Beschichtung
eines Glassubstrates auf Basis von Antimon dotierten Zinn-Oxid Schichten in Kombination
mit Fluorine dotierten Zinn-Oxid Schichten derart genannt, dass daraus eine hohe Lichtdurchlässigkeit
des sichtbaren Lichtes erreicht wird und gleichzeitig eine geringe Durchlässigkeit
von Sonnenlicht gegeben ist.
[0007] In der
WO 00/53062 wird ein Fenster-Element für einen Schaukasten beschrieben, das aus einer getemperten
Glasplatte gebildet wird, die auf zumindest einer Seite eine transparente und elektrisch
leitfähige Beschichtung und ein Paar elektrisch leitfähiger Busbars aufweist, wobei
die leitfähige Beschichtung erwärmt werden kann. In einer weiteren Ausführungsform
wird ein beabstandetes zweischeibiges Fenster-Element beschrieben; dabei wird die
Innenseite der äußeren Glasscheibe oder die Außenseite der inneren Glasscheibe erwärmt.
Weiters wird ausgeführt, dass die elektrisch leitfähige Beschichtung aus der Gruppe,
bestehend aus Zinn-Oxid, Indium-Zinn-Oxid, Zink-Oxid und Cadmium-Stannat, gebildet
wird, eine Dicke von 50 bis 900 Nanometer aufweist und jeder einzelne Busbar des Busbar-Paares
elektrisch leitfähiges Material enthält, das aus der Gruppe Silber, Silber-Legierung,
Kupfer und Kupfer-Legierung gewählt wird. Die Anbringung der paarweisen Busbar-Kontaktstreifen
erfolgt vor der Anbringung der elektrisch leitfähigen transparenten Schicht. Nach
der Anbringung der paarweisen Busbar-Kontaktierstreifen und nachfolgend der elektrisch
leitfähigen Beschichtung werden die Glasscheiben im Glasschmelzofen auf die gewünschte
Kontur gebogen und getempert. Die seitlichen Abstands- und Dicht-Elemente werden in
einer weiteren Patentschrift
US 5,622,414 ausführlich beschrieben.
[0008] In der
EP 0 300 300 B1 wird ein Verfahren zum Aufbringen einer farbigen Beschichtung auf einer Oberfläche
einer Glasscheibe mittels Siebdrucktechnik und unter Verwendung pastenförmig bis fließfähig
angemachter Beschichtungsmischungen aus Schichtsilikaten, Oxiden, Metallmodifikationen
und Kohlenstoffmodifikationen mit einer Bindemittellösung auf Phosphatbasis und damit
zu einer glastrittfreien Beschichtungsmischung beschrieben und derart auf die Glasoberfläche
aufgetragen bei Temperaturen im Bereich zwischen 550 bis 700°C eingebrannt. In einer
speziellen Ausführungsform wird die Beschichtungsmischung durch Beigabe von Ruß von
bis zu 10 Gewichtsteilen leitfähig eingestellt und bieten derart behandelte Glasscheiben
eine gute Bruchfestigkeit, gute Haft- und Kratzfestigkeit, sowie gute Korrosionsfestigkeit
und gute Eignung für Verbundglassicherheitsscheiben.
[0009] In der
WO 93/26138 und der
WO 94/00044 wurde ein elektrischer Flächenheizkörper und ein elektrisch beheizbares Speisengeschirr
und entsprechende Herstellverfahren beschrieben. Beiden Erfindungen liegt ein sogenanntes
Lichtbogenspritzverfahren in Form des Flammspritzens oder des Plasmaspritzens zugrunde.
[0010] In der
US 5,080,146 wird eine verbesserte und kostenschonende Methode des Befüllens von Verbundglasscheiben
Einheiten mit einem niedrig leitfähigem Gas, wie dem relativ teuren Krypton beziehungsweise
auch mit Argon, Xenon, CO
2, Luft, SF
6 und Fluorocarbon-Gas beschrieben. In dieser Erfindung wird weiters die Dichtung an
den Glasrändern beschrieben und werden dafür Dichtungen auf Basis von Silikonen, Butyl-Gummi,
Polyurethanen oder Polysulfide benannt und wird ein Gasverlust derart abgedichteter
Verbundglasscheiben von kleiner 1 % über sehr lange Zeiträume angegeben.
[0011] In der
EP 0 394 089 B1 wird eine elektrisch heizbare Autoglasscheibe mit einer elektrisch leitfähigen, durchsichtigen
als Heizwiderstand dienenden Flächenbeschichtung, mit entlang zweier gegenüberliegender
Scheibenränder angeordneten Stromzuführungsleitern und mit einer rahmenartigen Dekorschicht
aus einer lichtundurchlässigen und elektrisch leitfähigen Farbe, insbesondere einer
Einbrennfarbe, beschrieben. Die beiden Stromzuführungsleiter stehen in elektrisch
leitendem Kontakt mit der Flächenbeschichtung und bestehen aus Metallfolienstreifen
oder Metallbändern, die im Bereich der rahmenförmigen Dekorschicht mit der Dekorschicht
in elektrischem Kontakt stehen. Es werden auch in dieser Erfindung keineswegs Lichtbogenspritzverfahren
zur Herstellung von Kontaktierstreifen genannt.
[0012] In der
EP 0 397 292 B1 wird ein Verfahren zur Herstellung einer dünnen transparenten und elektrisch leitenden
Schicht aus Metalloxid(en) auf einem Substrat, insbesondere auf Glas, genannt. Dies
wird durch Aufsprühen von Metallverbindungen aus Indiumformiat und beispielhaft Dibutylzinnoxid
und/oder Dibutylzinndifluorid als Pulver in Suspension in einem Trägergas auf das
auf erhöhte Temperatur gebrachte Substrat erreicht, welche sich in Kontakt mit dem
Substrat zersetzen und unter Bildung der metallischen Oxidschicht oxidieren beziehungsweise
wobei sich das Pulver in Kontakt mit dem Substrat unter Bildung einer dünnen Schicht
auf Basis von Indiumoxid pyrolisiert.
[0013] Ausgehend hiervon war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine elektrisch beheizbare
Glasscheibe bereitzustellen, die einen verbesserten Kontakt der elektrisch leitfähigen
Beschichtung aufweist, wobei sich die Kontaktierung auf einfache und gut reproduzierbare
Weise herstellen lässt.
[0014] Diese Aufgabe wird bezüglich der Glasscheibe mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, bezüglich des Fensters, das die Glasscheibe umfasst, mit den Merkmalen des Patentanspruchs
11 gelöst. In Patentanspruch 15 ist ein Herstellungsverfahren zur Herstellung der
Glasscheibe angegeben, Patentanspruch 16 nimmt Verwendungsmöglichkeiten zur Wahl der
Glasscheibe als auch des erfindungsgemäßen Fensters. Die jeweiligen abhängigen Patentansprüche
stellen dabei vorteilhafte Weiterbildungen dar.
[0015] Erfindungsgemäß wird somit eine elektrisch beheizbare Glasscheibe bereitgestellt,
die mindestens eine auf mindestens einer Seite der Glasscheibe aufgebrachte elektrisch
leitfähige Beschichtung sowie mindestens eine zumindest bereichsweise auf der Beschichtung
aufgebrachte Kontaktierung aufweist, wobei die Kontaktierung als Sprühbeschichtung
ausgebildet ist.
[0016] Die Erfindung bezieht sich somit auf eine Glasscheibe, insbesondere für die Verwendung
als Fenster, Glastüre, Glastrennwand oder Glasheizkörper in Gebäuden, Automobilen,
mobilen und stationären Gerätschaften und dergleichen Anwendungen. Üblicherweise werden
in modernen Fensterkonstruktionen zwei oder mehr gleich- oder ungleichartige beabstandete
Glasscheiben aus Flachglas, auch als Floatglas bezeichnet, einer Dicke von wenigen
mm bis etwa 21 mm, typischerweise von 4 mm Dicke und 16 mm Abstand verwendet. Die
Ausführungsformen können entsprechend den Eigenschaften für den Wärmeschutz, den Sonnenschutz,
den Schallschutz, den Brandschutz, den Personen und Objektschutz und dergleichen beziehungsweise
auch für Kombinationen der genannten Arten ausgebildet sein.
[0017] Eine übliche Flachglasabmessung beträgt beispielhaft 6,00 x 3,21 Meter. Daraus werden
die Scheiben für typische Mehrscheiben-Isolierglasaufbauten hergestellt, wobei durch
den Randverbund hermetisch abgeschlossene Zwischenräume hergestellt werden, die üblicherweise
durch ein Edelgas befüllt werden wobei der Gasdruck entsprechend dem barometrischen
Luftdruck am Ort und zum Zeitpunkt der Produktion eingestellt wird. Es besteht also
zum Zeitpunkt der Produktion ein Gleichgewicht zwischen dem Druck in der Verglasungseinheit
und dem äußeren barometrischen Druck in der Produktionsumgebung.
[0018] Neben diesen Zweifach-, Dreifach- oder auch Mehrfach-Isolierglasaufbauten aus einfachem
Floatglas, können derartige Mehrscheiben-Isolierglasaufbauten auch aus Scheiben gebildet
werden, die auf einer oder auf beiden Seiten eine Beschichtung aufweisen und derart
die Reflexion und/oder Transmission in gewünschten Wellenlängenbereichen des Lichtes
beeinflussen, weiters können die einzelnen Scheiben vorgespannt oder durchgefärbt
ausgeführt werden oder aber aus Sicherheitsglas gebildet werden.
[0019] Bei Sicherheitsglas oder Sicherheitsisolierglas handelt es sich um ursprünglich für
die Automobilindustrie entwickelte Gläser für die Fahrzeugverglasung und werden derartige
sandwichartig aufgebaute Sicherheitsglaselemente heute vermehrt in der Gebäudetechnik
verwendet. Grundsätzlich wird dabei zwischen Einscheiben-Sicherheitsglas und Verbund-Sicherheitsglas
unterschieden. Es können prinzipiell beide Typen in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Ein typischer Sicherheitsglasaufbau besteht dabei aus zwei Float-Glas Scheiben
mit einer dünnen Innenlage aus Poly-Vinyl-Butyral (PVB), Polyurethane (PU), Polyvinylchloride
(PVC) oder dergleichen Polymeren mit entsprechenden Lichtbrechungsindices größer 1
und kleiner 2, typisch im Bereich von 1,5.
[0020] Für die vorliegende Erfindung ist weiters der sogenannte k-Wert von Bedeutung. Die
Wärmeübergangszahl k gibt an, wie viel Energie, angegeben in Watt pro Quadratmeter
Glasoberfläche und Grad Temperaturunterschied in Kelvin (W/m
2K), verloren geht. Ein kleiner k-Wert bedeutet einen geringeren Energieverlust. Übliche
k-Werte von Einscheibengläsern von einigen mm-Dicke betragen 5 bis 6 W/m
2K, während moderne Isolierglasaufbauten aus beispielsweise 4 mm Floatglas und 16 mm
Argon Gas und 4 mm Floatglas je nach Art der Beschichtung k-Werte im Bereich 1,7 bis
1,1 W/m
2K erreichen.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Kontaktierung aus Materialien gebildet,
die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Metallen oder Legierungen hieraus
mit einer Leitfähigkeit σ von mehr als 1·10
6 S/m, insbesondere Metalle oder Legierungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Zinn, Zink, Silber, Palladium, Aluminium, Wolfram, Rhenium, Wolfram-Rhenium, Molybdän,
Molybdän-Rhenium, Rhodium.
[0022] Die Kontaktierung ist dabei zweckmäßigerweise an mindestens zwei Stellen der elektrisch
leitfähigen Beschichtung aufgebracht (diese Stellen können beispielsweise auf gegenüberliegenden
Seiten auf einer Oberfläche der Scheibe angeordnet sein), wobei die Kontaktierung
selbst aus mindestens einer Schicht gebildet ist. Jedoch ist auch die Möglichkeit
gegeben, dass die Kontaktierung mindestens zwei Schichten umfasst, wobei die Materialien
der mindestens zwei Schichten gleich oder verschieden sein können.
[0023] Vorzugsweise beträgt die Gesamtdicke der Kontaktierung dabei von 0,001 bis 5,0 mm,
bevorzugt von 0,01 bis 1,0 mm, besonders bevorzugt von 0,05 bis 0,3 mm.
[0024] Die Kontaktierung kann z.B. dabei in Form von Kontaktstreifen oder als Busbars aufgebracht
sein.
[0025] Die Kontaktierung wird dabei mittels eines galvanoplastischen Verfahrens aufgebracht,
beispielsweise Plasmaspritzen oder Flammspritzen, wodurch die Kontaktierung nicht
als einheitliche, durchgängige Metallschicht ausgebildet ist, sondern eine körnige
Strukturierung aufweist bzw. porös ausgebildet ist. Die Kontaktierung weist somit
eine gewisse Oberflächenrauhigkeit auf.
[0026] Als Materialien für die elektrisch leitfähige Beschichtung kommen insbesondere Materialien
in Frage, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Indium-Zinn-Oxid, mit Antimon
und/oder Fluor dotiertes Zinn-Oxid, Zinkoxid, Cadmiumstannat und/oder Kombinationen
hieraus. Die Beschichtung lässt sich dabei insbesondere gemäß dem in der
EP 0 397 292 beschriebenen Verfahren herstellen. Eine derart hergestellte dünne elektrisch leitfähige
und weitgehend transparente Schicht ist sehr gut für die vorliegende Erfindung geeignet.
[0027] Um die optische Transparenz der hergestellten Glasscheibe möglichst wenig zu beeinträchtigen,
wird die Schichtdicke der elektrisch leitfähigen Beschichtung so gewählt, dass vorzugsweise
die Transmission der Beschichtung im Wellenlängenbereich von 250 nm < λ < 850 nm,
gemessen bei einer Schichtdicke von 0,3 bis 0,5 µm, bevorzugt 0,4 µm, zwischen 60
und 99 %, bevorzugt zwischen 75 und 90 % beträgt.
[0028] Die Glasscheibe, auf die die Beschichtung sowie die Kontaktierung aufgebracht ist,
ist dabei nicht auf spezielle Glasarten beschränkt, vielmehr können alle Glasarten
eingesetzt werden. Beispielsweise kommen hierbei Floatglas-, Einscheibensicherheitsglas-
oder Verbundglasscheiben in Frage. Bevorzugt beinhalten die Verbundglasscheiben dabei
Gießharze oder zähelastische thermoplastische Kunststofffolien, insbesondere eine
Polyvinylbutyrat-, Polyurethan- oder Polyvinylchloridfolie, um den Verbund herzustellen.
[0029] Erfindungsgemäß wird ebenso ein Fenster bereitgestellt, das mindestens eine der erfindungsgemäßen
zuvor beschriebenen Glasscheiben umfasst.
[0030] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist zur Glasscheibe mindestens eine weitere
Glasscheibe beabstandet angeordnet ist, bevorzugt in einem Abstand von 3 bis 20 mm,
weiter bevorzugt 8 bis 10 mm.
[0031] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit ein Fenster in Form eines mehrschichtigen
flächenhaften Aufbaus aus mindestens zwei beabstandeten Glasscheiben, die umlaufend
luftdicht berandet sind und zumindest eine Glasscheibe innenseitig eine weitgehend
transparente und elektrisch leitfähige Beschichtung aufweist, die an zwei einander
gegenüberliegenden Seiten mit gut elektrisch leitfähigen Kontaktierstreifen versehen
ist und diese Kontaktierstreifen mit Gleich- oder Wechselstrom versorgt werden und
damit die innenseitige weitgehend transparente und elektrisch leitfähige Beschichtung
erwärmt und derart das transparente Heizelement überwiegend nur auf einer Seite Wärme
abstrahlt. Die zumindest zwei beabstandeten Kontaktierstreifen werden mittels des
Lichtbogenspritzverfahrens direkt auf die elektrisch leitfähige und weitgehend transparente
Beschichtung aufgebracht. Bevorzugt ist der durch die beiden Scheiben gebildete Zwischenraum
mit einem Edelgas, bevorzugt Argon, Xenon oder Krypton, gefüllt sein.
[0032] Weiterhin kann die weitere Glasscheibe zumindest auf der der ersten Glasscheibe zugewandten
Seite eine Wärme reflektierende Beschichtung aufweisen. Die Beschichtung wird dabei
in Abhängigkeit des zu reflektierenden Wellenlängenbereiches ausgewählt und besteht
aus dem Fachmann bekannten Metallen und/oder Legierungen.
[0033] Erfindungsgemäß wird ebenso ein Verfahren zur elektrischen Kontaktierung einer mit
mindestens einer Heizschicht versehenen Glasscheibe bereitgestellt, bei dem der Auftrag
der elektrischen Kontaktierung mittels eines galvanoplastischen Verfahrens, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Plasmaspritzen, Flammspritzen, Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen,
Detonationsspritzen, Kaltgasspritzen, Lichtbogenspritzen, Plasma-Pulver-Auftragsschweißen
und/oder Laserspritzen zumindest bereichsweise auf die Heizschicht erfolgt.
[0034] Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungen näher erläutert,
ohne die Erfindung auf die dort dargestellten speziellen Parameter zu beschränken.
[0035] Transparente Heizelemente auf Basis einer elektrisch leitfähig und weitgehend transparent
beschichteten Oberfläche benötigen zumindest an zwei einander gegenüberliegenden Seiten
möglichst gut elektrisch leitfähige Kontaktierstreifen beziehungsweise sogenannte
Busbars. Solange nur geringe elektrische Leistungen auf elektrisch leitfähige Oberflächen
eingeleitet werden müssen, reichen Federkontakte oder Carbongefüllte Gummielemente
beziehungsweise sogenannte Zebra-Gummistreifen. Oftmals werden Leitkleberpasten auf
Basis von Silber oder Palladium oder Kupfer oder Gold gefüllter Polymerkleber verwendet.
Bei Heizelementen, die bei sehr hohen Temperaturdifferenzen und hohen elektrischen
Strömen über sehr lange Zeiträume funktionieren sollen, haben sich derartige Leitkleber
nicht bewährt und bietet das Lichtbogenspritzverfahren sehr wesentliche funktionelle
und konstruktive und kostenmäßige Vorteile. Die Schichtstärke kann in einem weiten
Bereich von typisch 0,05 bis 0,30 mm ebenso frei gewählt werden wie deren geometrische
Anordnung und die Zusammensetzung der metallischen Elemente. Beispielsweise bieten
Flamm- oder Plasma- gespritzte Kontaktierstreifen aus Zinn und Zink beziehungsweise
Aluminium eine hervorragende Lötbarkeit und können derart die elektrischen Anschlüsse
sehr einfach durch Löten, Reibschweißen oder auch nur Crimpen beziehungsweise kraftschlüssig
aufgebrachten Anschlusselementen mit beispielsweise einer mikrorauhen Oberfläche,
einfach hergestellt werden. Zusätzlich können derart hergestellte Kontaktierstreifen
durch die geeignete Materialwahl und die Wahl der geometrischen Anordnung als auch
optional der Schichtstärke ein homogenes elektrisches Feld bei nicht parallel angeordneten
Kontaktierstreifen ermöglichen. Dies ist beispielsweise bei konisch oder kurvenförmig
verlaufenden Glaselementen beziehungsweise Kontaktstreifen sehr wichtig, da sich in
diesem Fall bei einem homogenen Oberflächenwiderstand auf der Glasscheibe kein homogenes
Spannungsgefälle ausbilden würde und deshalb die Kontaktierstreifen durch deren Gestaltung
ein Leitfähigkeits- beziehungsweise Widerstandsprofil ausbilden müssen, so dass sich
in der elektrisch leitfähigen Glasbeschichtung ein homogenes oder ein gewünschtes
elektrisches Feld-Profil ausbildet und derart zu einer homogenen beziehungsweise gewünschten
flächigen Erwärmung führt.
[0036] Beim Beschichtungsprozess für die Kontaktierung werden zwei metallische Drähte aufeinander
zugeführt. Diese Drähte werden als elektrische Leiter mit unterschiedlichen Polen
(positiv und negativ) versehen um einen Lichtbogen zu zünden. Die etwas 4500°C heißen
Mikro Teilchen werden über Druckluft beschleunigt und mit hoher Energie auf die Oberfläche
z.B. Glas aufgetragen.
[0037] Die Heizungsschicht wird im Herstellungsprozess des Glases aufgebracht, daher erzeugt
man eine gute Haftung zwischen Glas und Heizschicht.
[0038] Die Aluminiumschicht wird nachträglich mit Zerstäubung aufgebracht. Durch die hohe
Energiedichte und Geschwindigkeit entsteht ebenfalls ein guter Verbund mit dem Glas
und der Heizschicht. Wobei die Aluminiumschicht als Haftvermittler zur leitenden Zinkschicht
dient.
[0039] Die Zinkschicht wird ebenfalls über Zerstäubung aufgebracht. Sie dient als lötbare
Sicht für eine elektronische Verbindung zur Energieversorgung.
Technische Daten
Zink-Beschichtung
[0040] Das Material kann auch verlötet werden.
Zusammensetzung
[0041]
Zink |
99,99 (Minimum) |
Kupfer |
0,002 (Maximum) |
Physikalische Beschichtungseigenschaften
[0042]
Schmelzpunkt |
420 °C (annähernd) |
Verbundstärke |
8,4 MPa, gestrahlte Stahloberfläche 2,4-6,4 MPa, gestrahlte Kunststoffoberfläche |
Beschichtungsdehnfähigkeit |
89,6 MPa |
Härte |
13 Rh/ 146 Knoop 100 |
Beschichtungsdichte |
6,36 g/cm3 (91%) |
Schrumpfung |
0,001 cm/cm |
Expansionskoeffizient |
0,000564 mm/2,45 cm x 0,38 °C (22,2 micro-in/in x °F) |
Spritzvorgang mit 8830
[0043]
Zerstäuberluftdruck in bar |
3,1-4,8 |
Stromstärke in Ampere |
150-350 |
Abstand in cm zum Glas |
13-30 |
Beschichtungsstruktur in mm aa |
0,00635 |
Technische Daten
Aluminium-Beschichtung
[0044] Ausschließlich für hochenergetische Beschichtungen hergestellt. Eigenschaften sind
seine Widerstandsfähigkeit gegen atmosphärische und chemische sowie gegen thermische
Korrosion. Der Werkstoff besitzt zudem gute elektrische und Wärmeleitfähigkeit.
Zusammensetzung
Physikalische Auftragseigenschaften
[0045]
Schmelzpunkt |
660 °C (annähernd) |
Beschichtungsdehnfestigkeit |
34,4 MPa |
Beschichtungsdichte |
2,51g/cm3 |
Oxidgehalt |
weniger als 2% |
Porosität |
2.1% |
Spritzvorgang bei Verwendung von 8330
[0046]
Zerstäuberluftdruck |
45-70 |
Stromstärke in Ampere |
200-350 |
Spritzabstand in cm |
17 |
Schichtdicke/Auftrag in µm |
125 |
Schichtstruktur (mm aa) |
Fein |
(microinches aa) |
0,000381-0,00762 |
[0047] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungsfiguren
näher beschrieben.
[0048] Dabei zeigt:
Figur 1: eine schematische Darstellung des Aufbaus einer erfindungsgemäßen Glasscheibe.
Figur 2: eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung in geschnittener
Seitenansicht, wobei in dieser einfachen Basisausführung zwei beabstandete Floatglasscheiben
aufgezeigt werden.
Figur 3: eine weitere schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung in
geschnittener Seitenansicht, wobei in dieser Ausführungsform 3 beabstandete Floatglasscheiben
Verwendung finden.
Figur 4: eine weitere schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung in
geschnittener Seitenansicht, wobei in dieser Ansicht eine Verbundglasscheibe dargestellt
wird.
[0049] In Figur 1 ist ein Schnittbild einer erfindungsgemäßen Glasscheibe 18 dargestellt.
Die Trägerstruktur und Basis bildet eine Floatglasscheibe 3, auf die eine elektrisch
leitfähige Beschichtung 5 (z.B. aus ITO) aufgebracht ist. Diese Beschichtung 5 kann
durch aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren, z.B. mittels Sputterverfahren
aufgebracht werden. Am Rand dieser beschichteten Glasscheibe 18 ist die Kontaktierung
10 aufgebracht, die in diesem Falle aus zwei separaten Schichten aus Aluminium 19
und Zink 20 gebildet ist. Sowohl die Aluminium- 19 als auch die Zinkbeschichtung 20
sind dabei über galvanoplastische Verfahren aufgetragen (z.B. mittels Plasma- oder
Lichtbogenspritzen).
[0050] In Figur 2 wird eine einfache Basisausführung eines transparenten Heizelementes 1
auf Basis eines Floatglases 2 außen und eines beabstandeten Floatglases 3 dargestellt.
Die beiden Floatgläser sind durch Abstandshalter 6 beabstandet und bewirken gleichzeitig
die Abdichtung für das Edelgas 8. In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein hochmolekulares
Edelgas, beispielsweise Krypton, verwendet. Die Befüllung und Versiegelung erfolgt
dabei nach dem Stand der Technik. Erfindungsgemäß wird nunmehr ein Floatglas 3 innen
mit einer innenseitig angeordneten elektrisch leitfähigen und weitgehend transparenten
Beschichtung 5 (siehe Figur 1) versehen. An gewünschten Stellen, die sich im Allgemeinen
an zumindest zwei beabstandeten Stellen des beschichteten Floatglases 3, 5 befinden,
werden sog. Kontaktierstreifen 10 mittels des Lichtbogenspritzverfahrens, insbesondere
mittels des Flammspritzverfahrens und des Plasmaspritzverfahrens, angebracht.
[0051] Auf diese zumindest zwei Kontaktierstreifen 10 werden anschließend Kontaktierelemente
7 angebracht. Die Anbringung kann mittels Löten, Reibschweißen, Ultraschallschweißen
oder auch nur mittels kraftschlüssiger Kontaktelemente 7 hergestellt werden, wobei
in einer speziellen Ausführungsform die flächige Oberfläche der Kontaktelemente 10
mit einer rauen und elektrisch gut leitfähigen Oberfläche versehen ist und diese raue
Kontaktoberfläche beim Aufpressen auf die Kontaktierstreifen 10 in kleinen willkürlich
verteilten Bereichen die Oberfläche bleibend verformt und gegebenenfalls auch eine
anfällige Oberflächenoxidschicht durchstößt und einen derart guten und niederohmigen
Kontakt zwischen den Kontaktierelementen 7 und den Kontaktierstreifen 10 herstellt.
[0052] Bevorzugt wird die Floatglasscheibe 2 außen mit einer innenseitig angeordneten Beschichtung
4 verwendet. Dabei hat diese Beschichtung 4 einmal die Funktion der Wärmereflexion
der erwärmten Oberfläche der elektrisch leitfähigen Beschichtung 5 und kann des Weiteren
auch zu einer Reduktion der Wärmeeinstrahlung durch Sonnenbestrahlung dienen und muss
in diesem Fall derart ausgebildet sein, dass von der außen liegenden Seite der Floatglasscheibe
2 außen eindringendes Licht entsprechend reflektiert wird.
[0053] Weiterhin kann die Floatglasscheibe 2 außen bereits eine Körperfarbe aufweisen, also
aus einem in der Masse durchgefärbten Floatglas bestehen, wodurch die Sonneneinstrahlung
verstärkt absorbiert und konvektiv nach außen abgegeben wird.
[0054] Dabei ist die Sonnenschutzwirkung von der Farbe und der Dicke des verwendeten Floatglases
abhängig.
[0055] Eine Wärmedämmung kann dabei nur in Verbindung mit einer entsprechenden Beschichtung
4 und einer Edelgasfüllung 8 bzw. auch mit der Beschichtung 5 erzielt werden.
[0056] Durch das Anlegen einer elektrischen Spannung an die Kontaktierelemente 7 wird je
nach eingeprägter elektrischer Leistung eine Erwärmung der Beschichtung 5 bewirkt
und wird des Weiteren überwiegend die Wärmeabstrahlung 9 nach nur einer Seite des
transparenten Heizelementes erfolgen und kann derart ein kostengünstiges und flächiges
und weitgehend transparentes Heizelement 1 hergestellt werden.
[0057] Beispielhaft kann derart auf Basis einer Beschichtung 5 mit 14 Ohm pro Quadrat ein
Heizkörper mit 100 Watt pro Quadtratmeter bei etwa 37 Volt und etwa 2,7 Ampere erreicht
werden. Bei einer Beschichtung 5 mit 80 Ohm pro 10 Quadrat und 50 Watt pro Quadratmeter
werden typisch 63 Volt und 0,80 Ampere benötigt.
[0058] Erfindungsgemäß handelt es sich bei einem derartigen transparenten Heizelement 1
also nicht um ein primäres Heizelement, sondern derartige transparente Heizelemente
1 sollen die Raumheizung und das Wohlbefinden unterstützen und können damit architektonisch
sehr interessante und das menschliche Wohlbefinden förderliche flächige Heizelemente
verwendet werden.
[0059] In Figur 3 wird eine weitere schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung
in geschnittener Seitenansicht in der Form von 3 beabstandeten Floatglasscheiben 3,
15, 2 dargestellt. Eine derartige Ausführung weist nunmehr zwei Hohlräume 8 auf, die
mit Edelgas befüllt sind und weist zusätzlich ein Floatglas 15 mittig auf. Dieses
Floatglas 15 kann nunmehr auf beiden Seiten mit einer dünnen Beschichtung 12, 4 versehen
sein. Bevorzugt ist dabei die Beschichtung 4 als Reflektor für Wärmestrahlung ausgebildet.
Die Beschichtung 12 kann zur Reduktion der Sonneneinstrahlungswärme ausgebildet sein.
Die Beschichtung 11 der Floatglasscheibe 2 außen wird bevorzugt ebenfalls zur Reduktion
der Wärmeinstrahlung durch die Sonne ausgebildet, kann jedoch ebenfalls optische Funktionen
sowie Wärmeschutzfunktionen wahrnehmen.
[0060] Diese 3-fach Anordnung wird insbesondere bei hohen Temperaturdifferenzen zwischen
Innen und Außen von Vorteil sein, da bekanntlich hohe Temperaturdifferenzen zu starken
Belastungen in der Berandung bzw. Einfassung, zeichnerisch dargestellt durch die Abstandshalter
6, führen, die auch die Abdichtung der Edelgasräume 8 bewirken. Es ist offensichtlich,
dass durch ein derartiges 2-Kammer-System auf Basis von 2 Edelgaskammern 8 im Vergleich
zu der Anordnung in Figur 2 bei gleichen Temperaturdifferenzen zwischen Außen und
Innen ein etwa halb so großes Temperaturgefälle bewirkt und demgemäß bei extremen
Temperaturdifferenzen eine geringere Belastung aller Konstruktionselemente bewirkt
wird.
[0061] In Figur 4 ist eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung in
geschnittener Seitenansicht einer Verbundglasscheibe 14 dargestellt. Eine derartige
Verbundglasscheibe besteht aus zumindest zwei Floatglasscheiben 2, 3 und einer mittig
angeordneten Innenlage 13.
[0062] Derartige Innenlagen 13 werden bevorzugt aus Poly-Vinyl-Butyral (PVB) oder Polyurethan
(PU) oder Polyvinylchlorid (PVC) und dergleichen dauerelastischen dünnen polymeren
Werkstoffen mit guter und hoher Transparenz und einem typischen Brechungsindex von
1,5 hergestellt.
[0063] Derartige Verbundglasscheiben 13 werden oftmals als Sicherheitsglas oder als Sicherheitsisolierglas
bezeichnet bzw. speziell dafür ausgebildet und werden häufig im Automobilbau als auch
bei speziellen Verglasungselementen, wie beispielsweise einer Glastür, in der Gebäudetechnik
und der Sicherheitstechnik verwendet.
[0064] Bevorzugt werden weiter eine dünne Beschichtung 4 auf der Innenseite der Floatglasscheibe
2 und auf der Floatglasscheibe 3 innenseitig eine elektrisch leitfähige und weitgehend
transparente Beschichtung 5 angebracht. Die Beschichtung 4 soll wärmestrahlungsdämmende
Eigenschaften aufweisen und kann zusätzlich an der Oberseite der Floatglasscheibe
2 eine weitere dünne und transparente Beschichtung in Analogie zur Beschichtung 12,
wie in der Figur 3 beschrieben, aufweisen.
[0065] Auf der Beschichtung 5 werden nunmehr an gewünschten Stellen, die sich im Allgemeinen
an zumindest zwei beabstandeten Stellen des beschichteten Floatglases 3, 5 befinden,
sog. Kontaktierstreifen 10 mittels des Lichtbogenspritzverfahrens, insbesondere mittels
des Flammspritzverfahren und des Plasmaspritzverfahrens, angebracht. Hierzu wird auf
die Ausführungen zur Beschreibung der Figuren 1 und 2 verwiesen. Durch die geringe
Dicke der Innenlage 13 müssen die Kontaktierstreifen 10 sehr dünn gewählt werden und
die Kontaktierelemente 7 ebenfalls sehr dünn ausgeführt werden. Zusätzlich müssen
die Kontaktierstreifen 10 und die Kontaktierelemente 7 vor der Lamination bzw. Konvektion
der Verbundglasscheibe 14 ausgeführt werden.
[0066] Es ist ersichtlich, dass eine derartig ausgeführte Verbundglasscheibe 14 auch anstelle
der Floatglasscheibe 3 in Figur 2 und in Figur 3 verwendet werden kann. Ebenso kann
eine Verbundglasscheibe 14 ohne Kontaktierstreifen 10 und ohne Kontaktierelemente
7 anstelle der Floatglasscheibe 2 in Figur 2 und anstelle der Floatglasscheibe 2 bzw.
15 in Figur 3 verwendet werden.
[0067] Zudem können auch transparente Heizelemente 1 mit mehr als 3 Floatglasscheiben 1,
15, 3 ausgeführt werden; ebenso ist eine Kombination mit Verbundglasscheiben 14 möglich.
1. Elektrisch beheizbare Glasscheibe (10), umfassend mindestens eine auf mindestens einer
Seite der Glasscheibe aufgebrachte elektrisch leitfähige Beschichtung sowie mindestens
eine zumindest bereichsweise auf der Beschichtung aufgebrachte Kontaktierung
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktierung als Sprühbeschichtung ausgebildet ist.
2. Glasscheibe (10) nach vorhergehendem Anspruch, dass die Materialien der Kontaktierung
ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Metallen oder Legierungen hieraus mit
einer Leitfähigkeit σ von mehr als 1·106 S/m, insbesondere Metalle oder Legierungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Zinn, Zink, Silber, Palladium, Aluminium, Wolfram, Rhenium, Wolfram-Rhenium, Molybdän,
Molybdän-Rhenium, Rhodium.
3. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktierung mindestens eine Schicht umfasst.
4. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktierung mindestens zwei Schichten umfasst, wobei die Materialien der mindestens
zwei Schichten gleich oder verschieden sein können.
5. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktierung eine Gesamtdicke von 0,001 bis 5,0 mm, bevorzugt von 0,01 bis 1,0
mm, besonders bevorzugt von 0,05 bis 0,3 mm aufweist.
6. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktierung in Form von gegenüberliegenden Kontaktstreifen oder als Busbars
aufgebracht ist.
7. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktierung porös ist.
8. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Indium-Zinn-Oxid, mit
Antimon und/oder Fluor dotiertes Zinn-Oxid, Zinkoxid, Cadmiumstannat und/oder Kombinationen
hieraus.
9. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transmission der Beschichtung im Wellenlängenbereich von 250 nm < λ < 850 nm,
gemessen bei einer Schichtdicke von 0,4 µm zwischen 60 und 99 %, bevorzugt zwischen
75 und 90 % beträgt.
10. Glasscheibe (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheibe eine Floatglas-, Einscheibensicherheitsglas-, oder Verbundglasscheibe
ist, wobei die Verbundglasscheibe bevorzugt ein Gießharz und/oder eine zähelastische
thermoplastische Kunststofffolie, insbesondere eine Polyvinylbutryrat-, Polyurethan-
oder Polyvinylchloridfolie, aufweist.
11. Fenster (20), umfassend eine Glasscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
12. Fenster (20) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass zur Glasscheibe (10) mindestens eine weitere Glasscheibe beabstandet angeordnet ist,
bevorzugt in einem Abstand von 3 bis 20 mm, weiter bevorzugt 8 bis 10 mm, wobei der
durch die beiden Glasscheiben umschlossene Raum an den Rändern der Glasscheiben umlaufend
luftdicht berandet ist.
13. Fenster (20) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Beabstandung gebildete Zwischenraum mit einem Edelgas, bevorzugt Argon,
Xenon oder Krypton, gefüllt ist.
14. Fenster (20) nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Glasscheibe zumindest auf der der ersten Glasscheibe (10) zugewandten
Seite eine Wärme reflektierende Beschichtung aufweist.
15. Verfahren zur elektrischen Kontaktierung einer mit mindestens einer Heizschicht versehenen
Glasscheibe, bei dem der Auftrag der elektrischen Kontaktierung mittels eines galvanoplastischen
Verfahrens, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Plasmaspritzen, Flammspritzen,
Hochgeschwindigkeit-Flammspritzen, Detonationsspritzen, Kaltgasspritzen, Lichtbogenspritzen,
Plasma-Pulver-Auftragsschweißen und/oder Laserspritzen zumindest bereichsweise auf
die Heizschicht erfolgt.
16. Verwendung einer Glasscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und/oder des Fensters
nach einem der Ansprüche 11 bis 14 als Fenster, Glastüren, Glastrennwände, Glasheizkörper
in Gebäuden Automobilen und/oder mobilen und stationären Gerätschaften.