TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine statische Mischvorrichtung, mit einem rohrförmigen,
eine Längsachse und einen Innendurchmesser aufweisenden Strömungskanal mit mindestens
einem im Strömungskanal angeordneten Mischelement einer Länge und einem im Wesentlichen
dem Innendurchmesser des Strömungskanals entsprechenden Durchmesser, wobei jedes Mischelement
eine Vielzahl von kreuzweise angeordneten, mit der Längsachse des Strömungskanals
einen Winkel grösser 0° einschliessenden Stegen aufweist, wobei die Stege in zwei
sich kreuzenden, eine Vielzahl von parallel zueinander angeordneten, von einander
durch einen gleichen Abstand getrennten Ebenen aufweisenden Ebenenscharen angeordnet
sind und bei Projektion der beiden Ebenenscharen auf eine senkrecht zur Längsachse
des Strömungskanals liegende Projektionsebene einander benachbarte Stege einen Zwischenabstand
aufweisen.
STAND DER TECHNIK
[0002] Statische Mischer werden heute in allen Bereichen des Chemie-Ingenieur-Wesens eingesetzt.
Charakteristisch für statische Mischer ist, dass nur die zu mischenden Flüssigkeiten
oder Gase bewegt werden. Im Gegensatz zu dynamischen Mischsystemen findet kein Rühren
statt, sondern Pumpen, Gebläse oder Kompressoren fördern kontinuierlich die zu mischenden
Medien zum Mischrohr, welches mit den Mischelementen ausgerüstet ist. Statische Mischer
können generell in folgenden Anwendungsbereichen eingesetzt werden:
- Vermischen von pumpbaren Flüssigkeiten
- Dispergieren und Emulgieren von ineinander unlöslichen Komponenten
- Mischen von reaktiven Flüssigkeiten
- Mischen und Homogenisieren von Kunststoffschmelzen
- Gas-Flüssig-Kontaktieren
- Mischen von Gasen
- Wärmeaustausch von viskosen Stoffen
[0003] Eine aus
US 3 286 992 A bekannte, als Wendelmischer bezeichneter statischer Mischer weist schraubenförmig
gekrümmte, blattartige, abwechselnd links- und rechtsgängige Platten bzw. Mischelemente
auf, die mit sich kreuzenden Stirnkanten aneinandergereiht den Strom der zu mischenden
Stoffe beim Eintritt in jedes Element aufteilen. Der Strömungskanal ist in jedem der
Elemente in Form und Querschnitt gleich bleibend. Der Wendelmischer dient insbesondere
zum Mischen im turbulenten Bereich. Im laminaren Bereich ist der Wendelmischer wegen
seiner mässigen Mischleistung nur bedingt einsetzbar.
[0004] Eine spezielle Familie der statischen Mischer sind die so genannten X-Mischer. Diese
bestehen aus sich kreuzenden Stegen oder Platten. Ein aus
AT 330 135 B bekannter X-Mischer weist in einem Rohr mindestens einen Mischeinsatz in Form eines
Stege und Schlitze aufweisenden Plattenpaares auf. Dabei erstrecken sich jeweils die
Stege der einen Platte durch die Schlitze der anderen Platte kreuzend hindurch. Die
Platten sind zueinander und zur Achse des Rohres geneigt angeordnet. Der zugeführte
Strom der zu mischenden Stoffe wird durch die Stege infolge der Schrägstellung der
Platten zeitlich und örtlich versetzt in Teilströme aufgespaltet. Bei diesem bekannten
Mischer bilden die Stegansätze starke Totzonen, die die Verweilzeit unnötig erhöhen
und kritische Flüssigkeiten beschädigen können. Zudem müssen die Platten mit unzähligen
Schweissnähten positioniert werden, was zu erhöhter Korrosion führen kann. Das Zusammenstellen
der Platten ist sehr zeitaufwändig und daher kostenintensiv. Diese bekannte Vorrichtung
dient insbesondere zum Mischen im laminaren Bereich. Im turbulenten Bereich ist sie
wegen ihres hohen Druckverlustes nur bedingt einsetzbar.
[0005] Die Entwicklung des Mischers gemäss
CH 642 564 A5 im Jahr 1979 stellte eine Verbesserung der statischen Mischtechnik für laminar strömende
Medien dar. Seither hat sich dieser Mischer bewährt und er wird in einem sehr breiten
Feld von Anwendungen mit meist hochviskosen Medien erfolgreich eingesetzt. Er ist
in
CH 642 564 A5 in Fig. 1 dargestellt als Mischer mit 8 Steglagen, auch als 8-Steg-Mischer bezeichnet,
mit einem L/D-Verhältnis von 1. Der Mischer besitzt einen sehr hohen Druckverlust.
[0006] Die als CSE-X Mischer bekannte Geometrie ist in
CH 693 560 A5 beschrieben. Diese Patentschrift zeigt eine Vorrichtung zum statischen Mischen, bestehend
aus einem rohrartigen Gehäuse mit mindestens einem darin angeordneten Mischeinsatz
in Form einer Stege und Schlitze aufweisenden Platte, welche gebogen wird. Vorzugsweise
weisen die Platten an den Stegkanten Vorsprünge auf und besitzen elliptische Umfangsformen.
Zwei gebogene Platten, bei denen jeweils die Stege der einen Platte durch die Schlitze
der anderen Platte hindurchreichen, werden an den Vorsprüngen befestigt. Die Mischeinsätze
können im rohrartigen Gehäuse hintereinander positioniert werden, wobei sich die Mischeinsätze
direkt berühren oder auch Abstände zwischen den Einsätzen aufweisen können. Die Vorrichtung
kann mit dieser einfachen Geometrie in sämtlichen Strömungsbereichen hervorragend
mischen. Die Mischgüte wird nur durch die Anzahl der Mischeinsätze und deren Einbaulage
bestimmt. Der Mischeinsatz wurde am Markt insbesondere als 4-, 6- und 8-Steg-Konstruktion
bekannt und weist ebenfalls einen mit steigender Anzahl Stege zunehmenden, hohen Druckverlust
auf.
[0007] EP 0 154 013 A1 zeigt eine Mischeinrichtung für Kunststoffschmelzen verarbeitende Maschinen. Das
Mischelement weist sich kreuzende Stege auf, deren Endstücke die Öffnungen des Rohres
oder einer Hülse durchdringen. Die Stege weisen zwischen den Kreuzungsstellen freie
Zwischenräume auf und reduzieren der Druckverlust markant. Die stabile Schweisskonstruktion
kann sich bei grösseren Temperaturunterschieden erheblich verziehen, was zu einem
Verklemmen der Hülse im Rohr führen kann.
[0008] WO 2009/000642 A1 zeigt eine Mischvorrichtung der eingangs genannten Art, bei derwie in
EP 0 154 013 A1 -- die Stege freie Zwischenräume zwischen den Kreuzungsstellen aufweisen. Der in
WO 2009/000642 A1 in Fig. 3 dargestellte 5-Steg-Mischer weist ein L/D-Verhältnis von 1 auf. Mit dieser
Geometrie wird der Druckverlust erheblich reduziert. Die Konstruktion ist jedoch mechanisch
sehr schwach und lässt sich kaum fachmännisch schweissen. Gelötete Versionen sind
sehr aufwändig und in der Regel kaum spaltfrei auszuführen.
[0009] Die Fachzeitschrift Pharma und Food 2/2004 beschreibt die mikromakro
® Technologie mit statischen Mischern. Unter Mikromakromischen versteht man den gezielten
Einsatz von Statikmischern verschiedener Geometrien und Nennweiten. Grundsätzlich
muss zuerst eine gleichmäßige Vorverteilung im Makro-Mischer erreicht werden, danach
wird im Mikro-Mischer eine bestmögliche Feinverteilung erzielt. Als Grundlagen werden
typischerweise die CSE-X Mischer eingesetzt.
[0010] Fasst man die Untersuchungen an X-Mischern der letzen Jahre zusammen, so wurden jeweils
folgende mögliche Parameter variiert:
- das L/D-Verhältnis eine Mischelementes
- die Anzahl Steglagen
- die Dicke der Stege
- die Winkellage der Stege
- die Form der Stege
- die Breite der Stege
[0011] Die Untersuchungen in
CH 642 564 A5 zeigen, dass die Anzahl der Steglagen die Schichtenbildung und damit die Mischgüte
direkt beeinflusst. Je mehr Steglagen eingesetzt werden, desto mehr Schichten werden
erzeugt, was sich positiv auf die Mischgüte auswirkt. Allerdings erhöht sich mit steigender
Anzahl Steglagen auch der Druckverlust. Eine ideale Geometrie weist gemäss
CH 642 564 A5 sechs oder acht Steglagen und ein L/D Verhältnis von 0.75 bis 1.5 auf.
[0012] Weitere Versuche mit Geometrien gemäss
CH 642 564 A5 haben ergeben, dass mit einer grösseren Anzahl von Steglagen deutlich höhere Druckverluste
bei lediglich geringfügig verbesserter Mischgüte erzeugen werden. Auf dem Markt findet
man demzufolge statische Mischelemente mit vier Steglagen, die vorzugsweise ein L/D-Verhältnis
von 0.5 bis 1.0 aufweisen. In der Tat zeigt der 4-Steg-Mischer hervorragende Eigenschaften,
weist allerdings auch einen hohen Druckverlust auf.
[0013] Mit der aus
WO 2009/000642 A1 bekannten Geometrie, bei der die Stege freie Zwischenräume zwischen den Kreuzungsstellen
aufweisen, lässt sich zwar der Druckverlust des vorstehend beschriebenen 4-Steg-Mischers
erheblich reduzieren, wobei allerdings auch die Mischgüte abnimmt. Mit der Anordnung
von Zwischenräumen lässt sich jedoch bereits eine gute Mischwirkung bei einem annehmbaren
Druckabfall erreichen.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine statische Mischvorrichtung der eingangs
genannten Art mit weiter verbesserter Mischwirkung ohne wesentliche Zunahme eines
Druckabfalls zu schaffen, welche die vorstehend erwähnten Nachteile von Mischern nach
dem Stand der Technik nicht aufweist. Die Mischvorrichtung soll vorzugsweise im laminaren
Strömungsbereich eingesetzt werden können und eine weitgehend vollständige Durchmischung
gewährleisten. Die Mischelemente sollen einfach und kostengünstig gefertigt werden
können, einen deutlich reduzierten Druckverlust aufweisen und mechanisch stabil zu
Mischerstangen zusammengestellt werden können. Die Mischelemente sollen als möglichst
kurze wie auch als lange Bauformen im Strömungskanal positioniert werden können. Der
Strömungskanal soll einen runden, rechteckigen, oder quadratischen Querschnitt aufweisen
können.
[0015] Zur erfindungsgemässen Lösung der Aufgabe führt, dass die Stege zwischen benachbarten
Kreuzungsstellen tailliert ausgebildet sind und in der Mitte zwischen benachbarten
Kreuzungsstellen die Stege ihre kleinste Breite und einander benachbarte Stege ihren
grössten Zwischenabstand aufweisen, und die der Innenwand des Strömungskanals benachbarten
Stege zwischen stirnseitigen Stosskanten eine der Taillierung der Stege entsprechende
Ausnehmung mit der kleinsten Breite unter Bildung eines in der Mitte zwischen den
stirnseitigen Stosskanten grössten Wandabstandes aufweisen, wobei die über den Durchmessers
des Mischelementes gemessene Summe der kleinsten Breiten der Stege mindestens 35 %
des Durchmessers des Mischelementes beträgt.
[0016] Bevorzugte Ausführungen der erfindungsgemässen statischen Mischvorrichtung weisen
eine oder mehrere der nachfolgend angeführten Merkmale auf:
- Alle Stege schliessen mit der Längsachse des Strömungskanals einen Winkel von 45°
ein.
- Alle Stege weisen die gleiche kleinste Breite auf.
- Alle einander benachbarten Stege weisen den gleichen grössten Zwischenabstand auf.
- Die kleinste Breite der Stege beträgt 50 % ihrer Breite an den Kreuzungsstellen der
Stege.
- Die kleinste Breite der Stege ist gleich gross ist wie der grösste Zwischenabstand
benachbarter Stege.
- Der grösste Wandabstand beträgt 50% der kleinsten Breite der Stege und 50% des grössten
Zwischenabstandes benachbarter Stege.
- Das Mischelement weist vier Steglagen auf.
- Aufeinanderfolgende Mischelemente sind bezüglich der Längsachse des Strömungskanals
um einen Winkel von 90° gegeneinander verdreht angeordnet.
- Aufeinanderfolgende Mischelemente sind von einander beabstandet.
[0017] Die statische Mischvorrichtung gemäss vorliegender Erfindung ist insbesondere geeignet
zum Mischen von Medien, wobei mindestens eines davon ein fliessfähiges, laminar strömendes
Medium, insbesondere eine Polymerschmelze oder ein anderes hochviskoses Fluid, ist.
[0018] Um die Effizienz statischer Mischer vergleichen zu können, muss der Energiebedarf
und die Mischgüte zum Vergleich herangezogen werden. Der Energiebedarf der statischen
Mischer ist direkt proportional zum Druckverlust. Im laminaren Strömungsbereich gilt
für einen statischen Mischer in einem runden Hohlkörper:

[0019] Die Grösse
z wird als Druckverlustvielfaches bezeichnet und stellt das Verhältnis des Druckverlustes
für einen statischen Mischer in einem runden Hohlkörper zum Leerrohr dar. η steht
für die dynamische Viskosität,
w für die Strömungsgeschwindigkeit,
L für die Länge und
D für den Durchmesser. Der z-Faktor ist ein in der statischen Mischtechnik üblicher
laminarer Widerstandsfaktor und wird regelmässig für den Vergleich von statischen
Mischern herangezogen.
[0020] Für den Vergleich der Mischleistung setzt man generell die relative Standardabweichung
S/
SO ein. Bei diesem bekannten Mischgütemass ist zu beachten, dass sich nur Messresultate
bei gleichen Messanalysen erfassen lassen. In der Literatur findet man Messungen mittels
Leitfähigkeitsmessung, Entfärbung, laserinduzierter Fluoreszenz (LIF) oder mittel
fotometrischer Analyse FIP (Fluitec Image Processing). Es dürfen also nur Messungen
mit gleicher Methode verglichen werden, da sonst erhebliche Abweichungen entstehen.
[0021] Um die Mischleistung unterschiedlicher statischer Mischergeometrien vergleichen zu
können, bedient man sich üblicherweise der Mischintensität M, die wie folgt ermittelt
wird:

[0022] Die Mischintensität ermöglicht den Vergleich von statischen Mischern bei einheitlichem
Durchmesser D.
[0023] Der Vergleich der statischen Mischergeometrien erfolgt bei einer relativen Standardabweichung
S/
S0 von 0.05, was bei der fotometrischen Analyse FIP einer praktisch homogenen Mischung
entspricht.
[0024] In Tabelle 1 sind die Mischintensitäten eines erfindungsgemässen Mischers und von
vier Mischern nach dem Stand der Technik einander gegenübergestellt. Die Mischgüte
der folgenden Mischertypen wurden miteinander verglichen:
- I
- Wendelmischer
- II
- CSE-X-Mischer (4-Steg-Mischer), z.B. gemäss CH 693 560 A5
- III
- X-Mischer (8-Steg-Mischer), z.B. gemäss CH 642 564 A5
- IV
- X-Mischer (6-Steg-Mischer, gekreuzte Stege seitlich beabstandet), gemäss WO 2009/000642 A1
- V
- X-Mischer (4-Steg-Mischer, gekreuzte Stege seitlich beabstandet), gemäss vorliegender
Erfindung
Tabelle 1: Mischintensität unterschiedlicher Mischertypen
Mischertyp |
Anzahl Steglagen |
L/D |
z |
Winkel a |
S/S0 |
M |
% |
I |
1 |
25 |
6.5 |
- |
0.05 |
5200 |
100 |
II |
4 |
11 |
23 |
45° |
0.05 |
8096 |
166 |
III |
8 |
8 |
37 |
45° |
0.05 |
9472 |
182 |
IV |
6 |
10 |
18 |
45° |
0.05 |
5760 |
111 |
V |
4 |
10 |
15 |
45° |
0.05 |
4800 |
92 |
[0025] Das L/D-Verhältnis bei einer relativen Standardabweichung
S/
S0 von 0.05 ergibt sich für die einzelnen Mischertypen aus dem in Fig. 5 dargestellten
Diagramm.
[0026] Die als Mischgütemass verwendete Mischintensität M ist bei den vorliegenden Vergleichsversuchen
auf die als Basis mit 100% gesetzte Mischintensität des bis anhin als Mischer mit
der kleinsten Mischintensität geltenden Wendelmischers bezogen, dessen Nachteil allerdings
ein hohes L/D-Verhältnis von 25 und der demzufolge eine grosse Baulänge erfordert.
Die gilt bei zwei zu mischenden Medien für ein Viskositätsverhältnis von 1:1.
[0027] Die Versuchsergebnisse in Tabelle 1 zeigen deutlich den positiven Einfluss von freien
Zwischenräumen zwischen seitlich benachbarten Stegen in der Projektionsebene senkrecht
zur Mischerlängsachse auf die Mischgüte beim Mischertyp IV und beim Mischertyp V,
wobei die Anordnung von zwei zusätzlichen Zwischenräumen zwischen den wandnahen Stegen
und der Innenwand des Strömungskanals beim erfindungsgemässen Mischertyp V zu einer
weiteren markanten Reduktion der Mischintensität führt, die sogar kleiner ist als
die Mischintensität des Wendelmischers. Dies steht scheinbar im Widerspruch zu der
Erfahrung, dass wandnahe Zwischenräume zu einer Randgängigkeit führen. Durch die Taillierung
der Stege kann jedoch eine Randgängigkeit verhindert werden.
[0028] Festigkeitsberechnungen haben zudem ergeben, dass ein Mischelement durch die Taillierung
der Stege gegenüber einem Mischerelement mit nicht taillierten Stegen eine höhere
Druckdifferenz erträgt. Durch die Taillierung wird das Mischelement flexibler und
die Lasten verteilen sich besser über die Stege.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0029] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung, die lediglich
zur Erläuterung dient und nicht einschränkend auszulegen ist. Die Zeichnung zeigt
schematisch in
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Teils eines Strömungskanals mit zwei aneinander grenzenden
Mischelementen;
- Fig. 2
- die Sicht auf ein Mischelement im Strömungskanal von Fig. 1 in Blickrichtung der Längsachse
des Strömungskanals;
- Fig. 3
- die Draufsicht auf eine Stegplatte eines Mischelementes mit vier Stegteilen vor dem
Biegen;
- Fig. 4
- die Draufsicht auf vier mit zwei Stegplatten von Fig. 4 nach dem Biegen zu einem Mischelement
zu verbindenden Stegen;
- Fig. 5
- ein Diagramm zur Bestimmung des L/D-Verhältnisses unterschiedlicher Mischer bei gleicher
relativer Standardabweichung S/S0.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0030] Ein in Fig. 1 gezeigter, rohrförmiger Strömungskanal 10 mit einer Längsachse x und
einem Innendurchmesser D weist zwei aneinander grenzende, eine Länge L aufweisende
identische Mischelemente 12 mit einem im Wesentlichen dem Innendurchmesser D des Strömungskanals
10 entsprechenden Umhüllungsdurchmesser auf. Die beiden Mischelemente 12 sind bezüglich
der Längsachse x des Strömungskanals 10 um einen Winkel von 90° gegeneinander verdreht
angeordnet. Das Mischelement 12 besteht aus einer Vielzahl von sich kreuzenden Stegen
14A, 14B. Die Stege 14A, 14B liegen in parallel zueinander angeordneten, von einander
durch einen gleichen Abstand getrennten Ebenen, die zwei sich kreuzende Ebenenscharen
A, B bilden. Die beiden Ebenenscharen A, B schliessen mit der Längsachse x des Strömungskanals
einen Winkel α von 45° und untereinander einen Winkel von 90° ein. Das in der Zeichnung
beispielhaft dargestellte Mischelement 12 weist vier Steglagen mit je zwei sich alternierend
kreuzenden Stegen 14A, 14B auf und entspricht somit einem 4-Steg-Mischer.
[0031] Aus der in Fig. 2 dargestellten Projektion der beiden Ebenenscharen A, B auf eine
senkrecht zur Längsachse x des Strömungskanals 10 liegende Projektionsebene ist erkennbar,
dass die Stege 14A, 14B zwischen Kreuzungsstellen 16 symmetrisch tailliert ausgebildet
sind und alle eine in der Mitte zwischen benachbarten Kreuzungsstellen 16 gleiche
kleinste Breite b aufweisen, die 50% der Breite b' an den Kreuzungsstellen 16 beträgt.
Alle Stege 14A, 14B sind in gleicher Weise tailliert und weisen gleiche Dimensionen
auf. Im vorliegenden Fall entspricht der grösste Zwischenabstand a benachbarter Stege
14A, 14B der kleinsten Stegbreite b.
[0032] Sämtliche Stege 14A, 14B erstrecken sich innerhalb des Mischelements 12 über jeweils
ihre durch die Stirnseiten des Mischelements 12 und durch die Innenwand des Strömungskanals
10 begrenzte, maximal mögliche Länge, wobei die Kontur der wandnahen Stege 14A, 14B
zur Wahrung eines Wandabstandes dem kreisförmigen Querschnitt des Strömungskanals
10 nur teilweise so angepasst ist, dass bei den wandnahen Stegen 14A, 14B -- wie bei
den übrigen Stegen -- nur stirnseitige Endbereiche 22 mit kleinem Spiel an die Innenwand
des Strömungskanals 10 angrenzen. Die an die Innenwand des Strömungskanals 10 angrenzenden
Stege 14A, 14B sind auf der gegen die Innenwand gerichteten Seite mit einer Ausnehmung
24 versehen, die sich zwischen den stirnseitigen Endbereichen oder Stosskanten 22
mit der Innenwand des Strömungskanals 10 erstreckt und entsprechend der Taillierung
der Stege einen grössten Wandabstand c aufweisen, der im vorliegenden Fall 50% des
grössten Zwischenabstandes a benachbarter Stege 14A, 14B beträgt.
[0033] Wie aus den Fig. 3 und 4 erkennbar, weisen die Stege 14A, 14B an jeder vorgesehenen
Kreuzungsstelle 16 eine Einkerbung 18 oder einen der Kerbtiefe der Einkerbung 18 entsprechenden,
einen Vorsprung 20 erzeugenden Rückschnitt auf.
[0034] Der Zusammenbau des Mischelements 12 erfolgt auf einfache Weise aus zwei in Fig.
3 gezeigten Stegplatten 26 mit vier alternierend angeordneten, den vier in Fig. 4
dargestellten Stegen 14A, 14B entsprechenden halben Stegen 14A', 14B' und den vier
in Fig. 4 dargestellten Stegen 14A, 14B. Hierbei werden zwei Stegplatten 26 um eine
Achse s um einen Winkel von 90° gebogen und in der in Fig. 1 gezeigten Art über Enden
28 der beiden mittleren Steghälften 14A', 14B' durch Schweissen miteinander verbunden.
Die in Fig. 4 dargestellten vier Stege 14A, 14B werden über die Einkerbungen 18 und
Vorsprünge 20 an den Kreuzungsstellen 16 auf die gebogenen und miteinander verschweissten
Stegplatten 24 aufgesteckt und an den Kreuzungsstellen 16 teilweise verschweisst.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0035]
- 10
- Strömungskanal
- 12
- Mischelement
- 14A, 14B
- Stege
- 16
- Kreuzungsstelle 14A-14B
- 18
- Einkerbung an 14A, 14B
- 20
- Vorsprung an 14A, 14B
- 22
- stirnseitige Endbereiche
- 24
- Ausnehmungen
- 26
- Stegplatten
- 28
- Enden von 14A, 14B
- A
- Ebenenschar von 14A
- B
- Ebenenschar von 14B
- D
- Durchmesser von 10
- L
- Länge von 12
- x
- Längsachse von 10
- a
- grösster Zwischenabstand 14A-14B
- b / b'
- kleinste / grösste Stegbreite von 14A, 14B
- c
- grösster Wandabstand von 14A, 14B
1. Statische Mischvorrichtung, mit einem rohrförmigen, eine Längsachse (x) und einen
Innendurchmesser (D) aufweisenden Strömungskanal (10) mit mindestens einem im Strömungskanal
(10) angeordneten Mischelement (12) einer Länge (L) und einem im Wesentlichen dem
Innendurchmesser (D) des Strömungskanals (10) entsprechenden Durchmesser, wobei jedes
Mischelement (12) eine Vielzahl von kreuzweise angeordneten, mit der Längsachse (x)
des Strömungskanals (10) einen Winkel (α) grösser 0° einschliessenden Stegen (14A,
14B) aufweist, wobei die Stege (14A, 14B) in zwei sich kreuzenden, eine Vielzahl von
parallel zueinander angeordneten, von einander durch einen gleichen Abstand getrennten
Ebenen aufweisenden Ebenenscharen (A, B) angeordnet sind und bei Projektion der beiden
Ebenenscharen (A, B) auf eine senkrecht zur Längsachse (x) des Strömungskanals (10)
liegende Projektionsebene einander benachbarte Stege (14A, 14B) einen Zwischenabstand
aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stege (14A, 14B) zwischen benachbarten Kreuzungsstellen (16) tailliert ausgebildet
sind und in der Mitte zwischen benachbarten Kreuzungsstellen (16) die Stege (14A,
14B) ihre kleinste Breite (b) und einander benachbarte Stege (14A, 14B) ihren grössten
Zwischenabstand (a) aufweisen, und die der Innenwand des Strömungskanals (10) benachbarten
Stege (14A, 14B) zwischen stirnseitigen Stosskanten (22) eine der Taillierung der
Stege (14A, 14B) entsprechende Ausnehmung mit der kleinsten Breite (b) unter Bildung
eines in der Mitte zwischen den stirnseitigen Stosskanten (22) grössten Wandabstandes
(c) aufweisen, wobei die über den Durchmessers des Mischelementes (12) gemessene Summe
der kleinsten Breiten (b) der Stege (14A, 14B) mindestens 35 % des Durchmessers des
Mischelementes (12) beträgt.
2. Statische Mischvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, alle Stege (14A, 14B) mit der Längsachse (x) des Strömungskanals (10) einen Winkel
(α) von 45° einschliessen.
3. Statische Mischvorrichtung nach Anspruch oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass alle Stege (14A, 14B) die gleiche kleinste Breite (b) aufweisen.
4. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass alle einander benachbarten Stege (14A, 14B) den gleichen grössten Zwischenabstand
(a) aufweisen.
5. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die kleinste Breite (b) der Stege (14A, 14B) 50 % ihrer Breite (b') an den Kreuzungsstellen
(16) der Stege (14A, 14B) beträgt.
6. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die kleinste Breite (b) der Stege (14A, 14B) gleich gross ist wie der grösste Zwischenabstand
(a) benachbarter Stege (14A, 14B).
7. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der grösste Wandabstand (c) 50% der kleinsten Breite (b) der Stege (14A, 14B) und
50% des grössten Zwischenabstandes (a) benachbarter Stege (14A, 14B) beträgt.
8. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischelement (12) vier Steglagen aufweist.
9. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass aufeinanderfolgende Mischelemente (12) bezüglich der Längsachse (x) des Strömungskanals
(10) um einen Winkel von 90° gegeneinander verdreht angeordnet sind.
10. Statische Mischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass aufeinanderfolgende Mischelemente (12) von einander beabstandet sind.
11. Verwendung einer statischen Mischvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche
zum Mischen von Medien, wobei mindestens eines davon ein laminar strömendes Medium,
insbesondere eine Polymerschmelze oder ein anderes hochviskoses Fluid, ist.