[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzugsanlage, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 mit
Mitteln zum Antreiben einer Aufzugskabine. Die Erfindung betrifft ausserdem ein Verfahren
nach Anspruch 10 zum Vorsehen eines Überfahrschutzes in einer Aufzugsanlage.
[0002] Aufzugsanlagen weisen Tragmittel auf, um eine Aufzugskabine zu tragen und in Bewegung
versetzen zu können. Zu diesem Zweck läuft das Tragmittel typischerweise um eine Treibscheibe,
die von einem Antrieb angetrieben wird. In den meisten Fällen ist mindestens ein Gegengewicht
vorgesehen und Aufzugskabine sowie Gegengewicht bewegen sich gegenläufig, sobald der
Antrieb die Treibscheibe in Bewegung setzt. Die Traktion zwischen der Treibscheibe
und dem Tragmittel ist so ausgelegt, dass selbst bei beladener Aufzugskabine die Rotation
der Treibscheibe möglichst schlupffrei in eine Bewegung des Tragmittels umgesetzt
wird.
[0003] Bei heutigen Aufzugsanlagen sind die Aufzugskabinen leichter als bei herkömmlichen
Anlagen. Daher besteht das Risiko, dass bei einem Versagen der Antriebssteuerung die
Treibscheibe weiter angetrieben wird und eine leere, oder annähernd leere, Aufzugskabine
auch dann in Richtung eines oberen Schachtendes befördert wird, wenn das Gegengewicht
bereits auf einen Puffer aufgefahren ist und nicht mehr zum Anheben der Aufzugskabine
beiträgt. Ein Abstand zwischen Kabine und Schachtende muss jedoch immer gewährleistet
werden, da dieser Abstand einen Schutzraum definiert, der beispielsweise Montagepersonal
vor einem Einklemmen bewahrt. Ein Eindringen der Aufzugskabine in diesen Schutzraum
muss verhindert werden. Verstärkt wird diese Problematik dadurch, dass die modernen
Tragmittel mit Ummantelungen oder Oberflächenprofilen versehen sind, die wegen der
hohen Reibwerte eine hohe Traktion ermöglichen.
[0004] JP06087574 offenbart hierzu eine Lösung wo mittels Schaltern eine Annäherung einer Aufzugskabine
zum Schachtende überwacht wird und
WO0183352 offenbart ein Tragmittel zu einer Aufzugsanlage, welches Markierungen aufweist, welche
von einem Lesegerät erkannt werden können und welche ein Positionsbestimmung der Aufzugskabine
ohne Sicherheitsrisiken ermöglichen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher eine zuverlässige Lösung zur Verwendung in einer
Aufzugsanlage anzubieten, die es ermöglicht ein Hochziehen der leeren oder annähernd
leeren Aufzugskabine (Überfahren genannt) zu verhindern, falls es zu einem Versagen
der Antriebssteuerung, einer Fehlmanipulation oder einem sonstigen Fehler in der Aufzugsanlage
kommt. Ausserdem soll die Erfindung auch zur Verhinderung des Überfahrens des Gegengewichtes
in einem Aufzugsschacht einsetzbar sein.
[0006] Diese Aufgabe wird für eine Aufzugsanlage erfindungsgemäss gelöst durch die Merkmale
des Anspruchs 1.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein erfindungsgemässes Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
10 gelöst.
[0008] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die vom Anspruch 1 abhängigen
Ansprüche 2 bis 9 und durch die vom Anspruch 10 abhängigen Ansprüche 11 und 12 definiert.
[0009] Die Erfindung wird im Folgenden an Hand von Beispielen und mit Bezug auf die Zeichnung
ausführlich beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1A
- eine schematische schnittansicht einer Aufzugsanlage gemäss Erfindung, wobei sich
eine Aufzugskabine in ei- ner unteren Endposition im Aufzugsschacht befindet;
- Fig. 1B
- eine schematische Schnittansicht der Aufzugsanlage nach Fig. 1A, wobei sich die Aufzugskabine
in einer oberen Endposition im Aufzugsschacht befindet;
- Fig. 1C
- eine schematische Schnittansicht der Aufzugsanlage nach Fig. 1A, wobei die Aufzugskabine
in einer Überfahrsituation gezeigt ist;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer weiteren Aufzugsanlage gemäss Erfindung;
- Fig. 3
- eine schematische, perspektivische Ansicht eines Abschnitts eines ersten riemenartigen
Tragmittels gemäss Erfindung;
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht eines Abschnitts eines zweiten riemenartigen Tragmittels
gemäss Erfindung.
[0010] Gleiche und ähnliche bzw. gleich wirkende Bauteile sind in allen Figuren mit den
gleichen Bezugszeichen versehen.
[0011] In den Figuren 1A bis 1C ist eine erste Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Es handelt sich bei dem in den Figuren 1A bis 1C gezeigten Beispiel um eine konventionelle
Aufzugsanlage 10, die eine Aufzugskabine 11 umfasst, die von einem Tragmittel 13 unterschlungen,
getragen und bewegt wird. Das Tragmittel 13 ist so angeordnet, das es an beiden freien
Enden im oder am Aufzugsschacht 14 befestigt ist. Diese Befestigungspunkte sind mit
F bezeichnet. Von dem ersten Befestigungspunkt F aus betrachtet verläuft das Tragmittel
13 entlang des Aufzugsschachts 14 nach unten. Dann unterschlingt es die Aufzugskabine
11, die Rollen 11.2 aufweist. Auf der anderen Seite der Aufzugskabine 11 verläuft
das Tragmittel 13 nach oben und umschlingt eine Treibscheibe 16, die zum Beispiel
von einem Motor 15 angetrieben werden kann. Von der Treibscheibe 16 aus betrachtet
verläuft das Tragmittel 13 erneut nach unten, umschlingt eine Gegengewichtsrolle 12.2,
an dem das Gegengewicht 12 hängt, und erstreckt sich von dort bis zum zweiten Fixpunkt
F.
[0012] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist am oberen Schachtende eine Schachtdecke 14.1
oder ein Art Brücke oder Träger angeordnet, die Teile des Antriebs tragen kann. Dadurch
wird der für die Aufzugskabine 11 befahrbare Bereich nach oben begrenzt, wobei im
Aufzugsschacht 14 eine oberste Position (in Fig. 1B und 1C mit X bezeichnet) definiert
ist, die nicht überfahren werden darf. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht
auf Aufzüge mit Maschinenraum begrenzt, sondern sie ist ebenso bei Maschinenraumlosen
Aufzügen anwendbar. Zusätzlich sind Puffer 11.1 für die Aufzugskabine 11 und Puffer
12.1 für das Gegengewicht 12 vorgesehen.
[0013] In den Figuren 1A bis 1C ist angedeutet, dass das Tragmittel 13 einen Sicherheitsabschnitt
17 umfasst, der so angeordnet ist, dass der Sicherheitsabschnitt 17 mit der Treibscheibe
16 in Wechselwirkung gelangt wenn sich die Aufzugskabine 11 nach dem Überfahren der
oberen Position X dem oberen Schachtende 14.1 annähert oder wenn sich das Gegengewicht
12 nach dem Überfahren einer oberen Position W dem oberen Schachtende 14.1 annähert.
Gemäss Erfindung ist der Sicherheitsabschnitt 17 so ausgeführt, dass sich durch die
Wechselwirkung zwischen der Treibscheibe 16 und dem Tragmittel 13 ein Durchrutschen
ergibt. Dadurch ist ein Einfahren der Kabine in den obersten Bereich des Schachtes
verunmöglicht. Die folgenden Beschreibungen beziehen sich im Wesentlichen auf ein
Überfahren der Aufzugskabine 11. Sinngemäss ist darunter, ohne dass es speziell erwähnt
wird, auch in umgekehrter Richtung ein Überfahren des Gegengewichtes 12 verstanden.
Durchrutschen beschreibt einen Zustand bei dem die Treibscheibe 16 dreht, ohne dass
das auf der Treibscheibe 16 aufliegende Tragmittel 13 eine massgebliche Bewegung macht.
Eine zwischen Treibscheibe 16 und Tragmittel 13, bzw. Sicherheitsbereich 17 entstehende
Reibkraft genügt nicht um das Tragmittel 13 zu bewegen. Dieser Zustand des Durchrutschens
kann auch als grosser Schlupf bezeichnet werden.
Mit Schlupf wird das Verhalten eines technischen Elementes - in diesem Falle des Tragriemens
13 - das eigentlich synchronisiert zu einem anderen Element - in diesem Falle der
Treibscheibe 16 - bewegt werden sollte, bei dem jedoch die Bewegung von diesem synchronen
Verhältnis abweicht, bezeichnet. In der Regel "hinkt" dabei das getriebene Element
dem treibenden Element immer etwas "hinterher". Im normalen Betrieb einer Aufzugsanlage
ist dieser Schlupf sehr klein.
[0014] Die Funktion des Überfahrschutzes wird nun anhand von Fig. 1C näher erläutert, die
im Gegensatz zu den beiden in den Figuren 1A und 1B gezeigten "Normalzuständen" den
Moment des Überfahrens der oberen Position X zeigt.
[0015] In Fig. 1C ist schematisch der Moment angedeutet, wenn bei einer erfindungsgemässen
Aufzugsanlage 10 die Aufzugskabine 11 die obere Position X überfährt. Dies kann zum
Beispiel eintreten, weil der Antrieb defekt ist und nicht in der gewohnten Weise stoppt,
wenn die Aufzugskabine 11 die oberste Etage erreicht hat. Wenn der Antrieb 15 weiterläuft,
so zieht die Treibscheibe 16 das Tragmittel 13 und damit auch die Aufzugskabine 11
weiter nach oben.
[0016] Das Tragmittel 13 weist gemäss Erfindung einen Sicherheitsabschnitt 17 auf, der so
angeordnet ist, dass dieser Sicherheitsabschnitt 17 mit der Treibscheibe 16 in Wechselwirkung
gelangt wenn sich die Aufzugskabine 11 dem oberen Schachtende (z.B. 14.1) annähert.
In Fig. 1C ist ein Zustand gezeigt, bei dem der Sicherheitsabschnitt 17 des Tragmittels
13 bereits auf die Treibscheibe 16 aufgelaufen ist. Da der Sicherheitsabschnitt 17
bewusst so ausgeführt ist, dass sich zwischen der Treibscheibe 16 und dem Tragmittel
13 starker Schlupf ergibt, ist der Antrieb nicht mehr in der Lage die Aufzugskabine
11 weiter nach oben zu befördern.
[0017] Dabei ist der Sicherheitsabschnitt 17 so ausgeführt, dass das Durchrutschen unter
folgenden Voraussetzungen eintritt:
- (1) das Gegengewicht 12 zieht nicht mehr an dem Tragmitteltrumm 13.1, nach dem die
Aufzugskabine 11 die oberste Position X überfahren hat, da das Gegengewicht 12 auf
einem Gegengewichtspuffer 12.1 aufsitzt. In Fig. 1C ist angedeutet, dass ab dem Aufsetzten
des Gegengewichts 12 auf dem Puffer 12.1 kein Zug mehr auf dem Trumm 13.1 ist.
- (2) die Aufzugskabine 11 bringt ein gewisses Mindestgesamtgewicht auf, das eine nach
unten gerichtete Gegenkraft G an dem Tragmitteltrumm 13.2 bewirkt.
Das bedeutet, dass der Sicherheitsabschnitt 17 so ausgeführt werden muss, dass auch
bei einer leeren Aufzugskabine 11, oder bei einer nur leicht beladenen Aufzugskabine
11, sich stark ausgeprägter Schlupf einstellt, sobald der Sicherheitsabschnitt 17
mit der Treibscheibe 16 in Wechselwirkung tritt.
Da zu diesem Zeitpunkt das Gegengewicht 12 auf dem Gegengewichtspuffer 12.1 aufsitzt,
und demzufolge lediglich die Masse des gegengewichtsseitigen Tragmitteltrumms 13.1
auf der Seite des Gegengewichtes auf die Treibscheibe 16 wirkt, wird ein maximal zulässiger
Reibwert zwischen Sicherheitsabschnitt 17 und Treibscheibe 16 vom Verhältnis des Gewichtes
der leeren Aufzugskabine 11 zum Gewicht des gegengewichtsseitigen Tragmitteltrumms
13.1 abgeleitet. Selbstverständlich ist dabei die jeweilige Aufhängungsart, ein Umschlingungswinkel,
etc. zu berücksichtigen. Der Sicherheitsabschnitt 17 ist entsprechend ausgeführt.
[0018] In Fig. 2 ist eine andere erfindungsgemässe Aufzugsanlage 10 gezeigt. In diesem Fall
ist das Tragmittel 13 an einem Ende F1 mit der Aufzugskabine 11 und am anderen Ende
F2 mit dem Gegengewicht 12 verbunden. Es handelt sich also nicht um eine Aufzugsanlage
10 mit Unterschlingung der Aufzugskabine 11. Auch bei dieser Art der Konfiguration
lässt sich ein erfindungsgemässes Tragmittel 13 einsetzen. Der Sicherheitsabschnitt
17 wird, wie gezeigt, an mindestens einem Punkt des Tragmittels 13 vorgesehen, der
sich in einem Abstand A vor dem Ende F1 des Tragmittels befindet. Der Abstand A ist
abhängig von den Daten der Aufzugsanlage. Die zur Verfügung stehende Schachtkopfhöhe,
die Anordnung und Ausführung des Antriebes oder die Fahrgeschwindigkeit sowie weitere
Daten bestimmen schlussendlich diesen Abstand A. Ein zweiter Sicherheitsabschnitt
17 kann in einem vergleichbaren Abstand zum Ende F2 des Tragmittels ausgeführt werden,
wie in Fig. 2 angedeutet. Damit wird ein Überfahren des Gegengewichtes 12 im Schachtkopf
zuverlässig verhindert, wenn die Aufzugskabine 11 auf den Kabinenseitigen Puffern
11.1 aufsitzt.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Sicherheitsabschnitt
17 eine Längenausdehnung L (parallel zu einer Längsachse Y des Tragmittels 17) auf,
die mindestens dem 3.14(Pi)-fachen Wert des Radius R der Treibscheibe 16 entspricht.
Diese Zahlenangaben gelten jedoch nur bei Aufzugsanlagen, bei denen das Tragmittel
13 die Treibscheibe mit 180 Grad umschlingt.
Die Bestimmung der Längenausdehnung L des Sicherheitsabschnittes 17 erfolgt unter
Berücksichtigung des Treibscheibenradius R, eines Umschlingungswinkels der Treibscheibe,
eines zulässigen Überfahrweges, eines Pufferhubes und der Berücksichtigung von dynamischen
Anhaltestrecken sowie eines Sicherheitszuschlages. Die Länge L des Sicherheitsabschnittes
17 wird auf jeden Fall so ausgelegt, dass das Tragmittel nicht infolge dynamischer
Vorgänge zwischen dem Sicherheitsabschnitt 17 und übrigem Tragmittelbereich hin und
her schaukeln kann. Bei einem realisierten Beispiel beträgt die Länge des Sicherheitsabschnittes
17, bei einem Treibscheibenradius R von 35mm, 200mm.
[0020] Die Erfindung lässt sich sowohl auf riemenartige Tragmittel 13, wie in Fig. 3 gezeigt,
als auch auf seilartige Tragmittel, zum Beispiel ummantelte Stahlseile, oder dergleichen,
anwenden.
[0021] Falls riemenartige Tragmittel 13 zum Einsatz kommen, dann weisen diese in der Regel
auf einer Seite Längs- oder Querrippen als Oberflächenstruktur auf. Das in Fig. 3
gezeigte riemenartige Tragmittel 13 hat eine Poly-V-Struktur mit mehreren parallel
zur Längsachse Y des Tragmittels 13 verlaufenden Längsrippen 13.3. In einer bevorzugten
Ausführungsform sind die Längs- oder Querrippen im Bereich des Sicherheitsabschnitts
17 anders ausgebildet oder fehlen gänzlich. Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei
welcher sich eine der Längsrippen 13.5 über die gesamte Länge des Tragmittels 13 (einschliesslich
der Länge L des Sicherheitsabschnitts 17) erstreckt. Die anderen Längsrippen weisen
im Bereich des Sicherheitsabschnitts 17 eine Unterbrechung auf. Durch eine solche
Ausführungsform des Tragmittels 13 wird einerseits gewährleistet, dass auch dann wenn
der Sicherheitsabschnitt 17 des Tragmittels 13 mit der Treibscheibe 16 in Wechselwirkung
tritt eine ausreichende Seitenführung durch die Längsrippe 13.5 gewährleistet ist,
während es andererseits zu einem "gewollten Abrutschen" des Tragmittels aufgrund von
bewusst provoziertem Schlupf kommt, da die Traktion zwischen Treibscheibe 16 und Sicherheitsabschnitt
17 geringer ist als zwischen einem anderen Abschnitt des Tragmittels 13 und der Treibscheibe
16.
[0022] In Fig. 4 ist ein weiteres erfindungsgemässes, riemenartiges Tragmittel 13 gezeigt.
Bei dem gezeigten Tragmittel 13 handelt es sich um eine Art Zahnriemen mit Zähnen
13.6, die senkrecht zur Längsrichtung Y des Tragmittels 13 verlaufen. Im Bereich des
Sicherheitsabschnitts 17, der die Länge L aufweist, ist die Oberflächenstruktur des
Tragmittels 13 verändert, um so die Traktion zwischen einer Treibscheibe 16 und dem
Tragmittel 13 zu reduzieren wenn der Sicherheitsabschnitt 17 auf die Treibscheibe
16 aufläuft. Im gezeigten Beispiel wurden die Zähne 13.6 des Zahnriemens in ihrer
Zahnhöhe reduziert, bzw. annähernd entfernt.
[0023] Bei einer anderen Ausführungsform umfasst das riemenartige Tragmittel 13 im Bereich
des Sicherheitsabschnitts 17 eine traktionsvermindernde Beschichtung. Auch dadurch
kann gezielt die Traktion herabgesetzt werden, um beim Überfahren ein Durchrutschen
auszulösen.
[0024] Ganz besonders bevorzugt sind riemenartige Tragmittel 13, bei denen sowohl die Oberflächenstruktur
im Bereich des Sicherheitsabschnitts 17 als auch die Oberflächeneigenschaften (zum
Beispiel durch das Aufbringen einer traktionsvermindernden Beschichtung, wie zum Beispiel
ein Gleitmittel) verändert wurden.
[0025] So kann beispielsweise mit einem Spray ein an dem Tragmittel 13 gut haftendes Gleitmittel
aufgetragen werden, welches im Sicherheitsabschnitt 17 die Oberflächeneigenschaft
verändert. Vorteilhafterweise werden zuvor die angrenzenden Bereiche des Tragmittels
13 mittels Schutzband oder Schablone abgedeckt. Das Schutzband oder die Schablone
kann nach einer gewissen Trocknungszeit des haftenden Gleitmittels wieder entfernt
werden.
[0026] Dieses Verfahren ist besonders vorteilhaft, da nach der Montage einer Aufzugsanlage
die Anlage vermessen oder ausprobiert werden kann, um dann die Lage des Sicherheitsabschnitts
17 am Tragmittel 13 festlegen zu können. Dann kann, wie beschrieben, Vorort der Sicherheitsabschnitt
"hergestellt" und nach dem Trocknen des Gleitmittels getestet werden.
[0027] Kommen seilartige Tragmittel 13 zum Einsatz, dann eignen sich besonders Tragmittel
13, die im Bereich des Sicherheitsabschnitts 17 eine traktionsvermindernde Beschichtung
umfassen.
[0028] Gemäss Erfindung werden auch Tragmittel 13 bereitgestellt, die speziell zur Verwendung
in einer Aufzugsanlage 10 ausgebildete sind. Bei der Auslegung des Tragmittels 13
müssen die oben genannten Faktoren (Gewicht der Aufzugskabine, Umschlingung der Treibscheibe
16, Beschaffenheit der Treibscheibe 16, usw.) Berücksichtigung finden. Um die Sicherheitswirkung
beim Überfahren zu gewährleisten, muss dass erfindungsgemässe Tragmittel 13 einen
Sicherheitsabschnitt 17 umfassen und im Bereich dieses Sicherheitsabschnitts 17 eine
andere Oberflächenstruktur und/oder -beschaffenheit aufweisen als in anderen Längenabschnitten
des Tragmittels 13.
[0029] Vorzugsweise verläuft die Längenausdehnung L des Sicherheitsabschnittes 17 parallel
zu der Längsachse Y des Tragmittels 13. Das Verhältnis zwischen der Längenausdehnung
L und der Gesamtlänge des Tragmittels 13 ist abhängig von der Förderhöhe, der Art
der Aufzugsaufhängung und dem Treibscheibenradius R. So ist beispielsweise bei einer
Förderhöhe von 20m das Tragmittel 13 bei untergehängter Kabine (Siehe Fig. 2) ca.
50m lang. Bei einem Treibscheibenradius von 35mm ergibt sich eine Längenausdehnung
L des Sicherheitsabschnittes 17 von vorzugsweise etwa 200mm. Das Längenausdehnungsverhältnis
zwischen dem Sicherheitsabschnitt 17 und der Gesamtlänge des Tragmittels 13 beträgt
somit in diesem Beispiel 0.2/50=0.4%.
[0030] Bei all diesen Überlegungen muss jedoch stets berücksichtigt werden, dass durch das
Anbringen oder Vorsehen des Sicherheitsabschnitts 17 die Tragfähigkeit des Tragmittels
13 nicht gefährdet wird. Zu diesem Zweck kann ein riemenartiges Tragmittel 13 zum
Beispiel mit Stahlseilen 13.4 oder Stahllitzen ausgestattet sein, wie in Fig. 3 gezeigt.
[0031] Ermöglicht wird die Erfindung dadurch, dass der Abschnitt des Tragmittels wo der
Sicherheitsabschnitt 17 vorgesehen wird nur in einer Notsituation, nämlich beim Überfahren
der oberen Position X mit der Treibscheibe in Wechselwirkung tritt. Im Normalbetrieb
kommt es nie dazu, dass der Sicherheitsabschnitt 17 auf die Treibscheibe 16 aufläuft.
[0032] Vorzugsweise ist die Aufzugsanlage so ausgelegt, dass durch eine Laufzeitkontrolle
und/oder eine Durchrutschkontrolle und/oder einer Drehmomentüberwachung oder andere
Sicherheitskreise der Antrieb abgeschaltet wird, sobald die Wechselwirkung zwischen
Sicherheitsabschnitt 17 und Treibscheibe 16 eintritt. Die Drehmomentüberwachung stellt
beispielsweise fest, wenn als Folge eines plötzlichen Drehmomentwechsels - weil die
Treibfähigkeit plötzlich ändert - der Motorstrom schnell ändert und stellt den Antrieb
ab. Durch diese ergänzenden Massnahmen, aber auch besonders durch die Anordnung des
erfindungsgemässen Sicherheitsabschnittes 17 wird die Aufzugsanlage vor weiterem Schaden,
wie beispielsweise übermässigem Erwärmen des Antriebes und des Tragmittels bewahrt.
Rutscht beispielsweise bei einer Aufzugsanlage ohne Sicherheitsabschnitt 17 die Treibscheibe
16 durch, ergibt sich in kurzer Zeit ein starkes Erwärmen des betreffenden Tragmittelbereiches,
was unter Umständen zum Schmelzen einer Ummantelung des Tragmittels, im Kontaktbereich
von Tragmittel zur Treibscheibe, führen kann. Die Ausführung des Sicherheitsbereiches
17 mit den dargestellten Traktionsvermindernden Massnahmen reduziert die Reibarbeit
und damit diese Wärmebelastung deutlich.
1. Aufzugsanlage (10) mit Tragmittel (13) und Treibscheibe (16) zum Antreiben des Tragmittels
(13), wobei das Tragmittel (13) die Treibscheibe (16) mindestens teilweise umschlingt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Tragmittel (13) einen Sicherheitsabschnitt (17) umfasst, welcher durch Wechselwirkung
zwischen der Treibscheibe (16) und dem Sicherheitsabschnitt (17) des Tragmittels (13)
ein Durchrutschen bewirkt.
2. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragmittel (13) im Bereich des Sicherheitsabschnitts (17) eine andere Oberflächenstruktur
und/oder -beschaffenheit aufweist als in anderen Längenabschnitten des Tragmittels
(13).
3. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsabschnitt (17) eine Längenausdehnung (L) parallel zu einer Längsachse
des Tragmittels (17) hat, die mindestens dem 3.14(Pi)-fachen des Radius (R) der Treibscheibe
(16) entspricht.
4. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragmittel (13) ein riemenartiges Tragmittel ist.
5. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragmittel (13) ein seilartiges Tragmittel ist.
6. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das riemenartige Tragmittel (13) Längs- oder Querrippen als Oberflächenstruktur aufweist,
wobei die Längs- oder Querrippen im Bereich des Sicherheitsabschnitts (17) anders
ausgebildet sind oder gänzlich fehlen.
7. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das riemenartige Tragmittel (13) im Bereich des Sicherheitsabschnitts (17) eine traktionsvermindernde
Beschichtung umfasst.
8. Aufzugsanlage (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das seilartige Tragmittel (13) im Bereich des Sicherheitsabschnitts (17) eine traktionsvermindernde
Beschichtung umfasst.
9. Aufzugsanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsabschnitt (17) mit der Treibscheibe (16) in Wechselwirkung gelangt
wenn sich die Aufzugskabine (11) nach Überfahren einer oberen Position (X) oder ein
Gegengewicht (12) nach Überfahren einer oberen Position (W) einem oberen Schachtende
(14.1) annähert
10. Verfahren zum Vorsehen eines Überfahrschutzes in einer Aufzugsanlage (10) mit einem
Tragmittel (13) und einer angetriebenen Treibscheibe (16) zum Antreiben des Tragmittels
(13), wobei das Tragmittel (13) die Treibscheibe (16) mindestens teilweise umschlingt,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- Festlegen eines Sicherheitsabschnitts (17) an dem Tragmittel (13),
- Abdecken eines Teils des Tragmittels (13) mittels Schutzband oder Schablone, wobei
der mittels Schutzband oder Schablone abgedeckte Teil an den Sicherheitsabschnitt
(17) angrenzt,
- Auftragen eines an dem Tragmittel (13) haftenden Gleitmittels im Bereich des Sicherheitsabschnitts
(17),
- Entfernen des Schutzbandes oder der Schablone.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitmittel aufgesprüht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsabschnitt (17) so angeordnet ist, dass der Sicherheitsabschnitt (17)
mit der Treibscheibe (16) in Wechselwirkung gelangt wenn sich eine Aufzugskabine (11)
nach Überfahren einer oberen Position (X) oder ein Gegengewicht (12) nach Überfahren
einer oberen Position (W) einem oberen Schachtende (14.1) annähert, wobei sich durch
die Wechselwirkung zwischen der Treibscheibe (16) und dem Tragmittel (13) im Bereiche
des Sicherheitsabschnittes (17) ein Durchrutschen ergibt.
1. Lift installation (10) with support means (13) and drive pulley (16) for driving the
support means (13), wherein the support means (13) at least partly loops around the
drive pulley (16), characterised in that the support means (13) comprises a safety section (17) which produces a slipping
through by interaction between the drive pulley (16) and the safety section (17) of
the support means (13).
2. Lift installation (10) according to claim 1, characterised in that the support means (13) has in the region of the safety section (17) a surface structure
and/or surface property different than in other length sections of the support means
(13).
3. Lift installation (10) according to claim 1 or 2, characterised in that the safety section (17) has parallel to a longitudinal axis of the support means
(17) a length (L) corresponding with at least 3.14 (B) times the radius (R) of the
drive pulley (16).
4. Lift installation (10) according to claim 1, 2 or 3, characterised in that the support means (13) is a belt-like support means.
5. Lift installation (10) according to claim 1, 2 or 3, characterised in that the support means (13) is a cable-like support means.
6. Lift installation (10) according to claim 4, characterised in that belt-like support means (13) has longitudinal or transverse ribs as surface structure,
wherein the longitudinal or transverse ribs are of different construction or entirely
absent in the region of the safety section (17).
7. Lift installation (10) according to claim 4 or 6, characterised in that the belt-like support means (13) comprises a traction-reducing coating in the region
of the safety section (17).
8. Lift installation (10) according to claim 5, characterised in that the cable-like support means (13) comprises a traction-reducing coating in the region
of the safety section (17).
9. Lift installation (10) according to one of claims 1 to 8, characterised in that the safety section (17) interacts with the drive pulley (16) when the lift cage (11)
after overrunning an upper position (X) or a counterweight (12) after overrunning
an upper position (W) approaches an upper shaft end (14.1).
10. Method of providing overrun protection in a lift installation (10) with a support
means (13) and a driven drive pulley (16) for driving the support means (13), wherein
the support means (13) at least partly loops around the drive pulley (16),
characterised by the following steps:
- establishing a safety section (17) at the support means (13),
- covering a part of the support means (13) by means of protective tape or template,
wherein the part covered by means of protective tape or template adjoins the safety
section (17),
- applying a slide means, which adheres to the support means (13), in the region of
the safety section (17) and
- removing the protective tape or the template.
11. Method according to claim 10, characterised in that the slide means is sprayed on.
12. Method according to claim 10 or 11, characterised in that the safety section (17) is so arranged that the safety section (17) interacts with
the drive pulley (16) when a lift cage (11) after overrunning an upper position (X)
or a counterweight (12) after overrunning an upper position (W) approaches an upper
shaft end (14.1), wherein a slipping through results in the region of the safety section
(17) through the interaction between the drive pulley (16) and the support means (13).
1. Installation d'ascenseur (10) avec un élément porteur (13) et une poulie motrice (16)
pour entraîner celui-ci, l'élément porteur (13) s'enroulant au moins en partie sur
la poulie motrice (16), caractérisée en ce que l'élément porteur (13) comprend une partie de sécurité (17) qui, grâce à l'interaction
entre la poulie motrice (16) et la partie de sécurité (17) de l'élément porteur (13),
provoque un glissement.
2. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 1, caractérisée en ce que l'élément porteur (13), dans la zone de la partie de sécurité (17), présente une
structure de surface et/ou un état de surface différents par rapport aux autres parties
longitudinales de l'élément porteur (13).
3. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que la partie de sécurité (17) a une extension longitudinale (L), parallèlement à un
axe longitudinal de l'élément porteur (17), qui correspond au moins à 3,14(pi) fois
le rayon (R) de la poulie motrice (16).
4. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 1, 2 ou 3, caractérisée en ce que l'élément porteur (13) est constitué par un élément porteur en forme de courroie.
5. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 1, 2 ou 3 caractérisée en ce que l'élément porteur (13) est constitué par un élément porteur en forme de câble.
6. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 4, caractérisée en ce que l'élément porteur en forme de courroie (13) présente comme structure de surface des
nervures longitudinales ou transversales, lesdites nervures longitudinales ou transversales
étant différentes ou complètement absentes dans la zone de la partie de sécurité (17).
7. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 4 ou 6, caractérisée en ce que l'élément porteur en forme de courroie (13) comprend dans la zone de la partie de
sécurité (17) un revêtement réducteur de traction.
8. Installation d'ascenseur (10) selon la revendication 5, caractérisée en ce que l'élément porteur en forme de câble (13) comprend dans la zone de la partie de sécurité
(17) un revêtement réducteur de traction.
9. Installation d'ascenseur (10) selon l'une des revendications 1 à 8, caractérisée en ce que la partie de sécurité (17) entre en interaction avec la poulie motrice (16) quand
la cabine d'ascenseur (11), après avoir dépassé une position supérieure (X), ou un
contrepoids (12), après avoir dépassé une position supérieure (W), approche d'une
extrémité de gaine supérieure (14.1).
10. Procédé pour prévoir une protection anti-dépassement dans une installation d'ascenseur
(10) avec un élément porteur (13) et une poulie motrice entraînée (16) pour entraîner
celui-ci, l'élément porteur (13) s'enroulant au moins en partie sur la poulie motrice
(16),
caractérisé par les étapes qui consistent :
- à fixer une partie de sécurité (17) à l'élément porteur (13),
- à recouvrir une partie de l'élément porteur (13) à l'aide d'une bande de protection
ou d'un pochoir, la partie recouverte à l'aide de la bande de protection ou du pochoir
étant voisine de la partie de sécurité (17),
- à appliquer un agent de glissement qui adhère à l'élément porteur (13), dans la
zone de la partie de sécurité (17),
- à enlever la bande de protection ou le pochoir.
11. Procédé selon la revendication 10, caractérisé en ce que l'agent de glissement est pulvérisé.
12. Procédé selon la revendication 10 ou 11, caractérisé en ce que la partie de sécurité (17) est disposée de manière à entrer en interaction avec la
poulie motrice (16) quand une cabine d'ascenseur (11), après avoir dépassé une position
supérieure (X), ou un contrepoids (12), après avoir dépassé une position supérieure
(W), approche d'une extrémité de gaine supérieure (14.1), cette interaction entre
la poulie motrice (16) et l'élément porteur (13) provoquant dans la zone de la partie
de sécurité (17) un glissement.