(19)
(11) EP 2 111 614 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
23.03.2011  Patentblatt  2011/12

(21) Anmeldenummer: 05815851.0

(22) Anmeldetag:  24.11.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G10D 9/02(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/DE2005/001923
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2007/059716 (31.05.2007 Gazette  2007/22)

(54)

PROFESSIONELLER BLATTHALTER

PROFESSIONAL REED HOLDER

PORTE-ANCHE PROFESSIONNEL


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
28.10.2009  Patentblatt  2009/44

(73) Patentinhaber: Eber, Klaus
97076 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Eber, Klaus
    97076 Würzburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 189 223
FR-A- 757 586
US-A- 1 562 038
DE-C- 89 067
FR-A- 937 507
US-A- 4 428 271
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Der Gegenstand des Anspruches 1 betrifft einen Blatthalter für Holzblasinstrumente mit einem einfachen Rohrblatt.

    1. Zuordnung



    [0002] Zu den Blasinstrumenten mit einfachem Rohrblatt am Ende der Innenbohrung gehört die gesamte Saxophon- und Klarinettenfamilie. Das Rohrblatt, aus dem Naturprodukt Schilf herausgearbeitet (Arundo donax), wird auf das Mundstück befestigt und wirkt gleichsam als Ventil, das sich periodisch öffnet und schließt. Durch den Luftstrom aus der Lunge des Bläsers wird ständig Energie zugeführt, die je nach Länge der im Instrument schwingenden Luftsäule in einem Ton mit der entsprechenden Frequenz umgeformt wird.

    2. Allgemeine Anforderungen an den Blatthalter



    [0003] Um eine bestmögliche charakteristische Leistung des Blattes zu gewährleisten muss es
    1. a) mit seiner gesamten Fläche auf der dafür vorgesehenen Ebene des Mundstückes aufliegen. (das Blatt ist naturgemäß vor dem Aufspannen immer verdreht und gebogen)
    2. b) mit kontrollierter minimaler direkt auf das Blatt wirkende Druckkraft verdreh- und verschiebesicher aufgespannt sein.
    3. c) von der Aufspannvorrichtung so fixiert werden, dass es während des Schwingungsvorganges nicht gedämpft, gequetscht oder nachhaltig verformt wird (geringstmöglicher Einfluss).
    4. d) bei wiederholter Einspannung unter gleichen Bedingungen arbeiten (wichtig bei Vergleich von Blätter verschiedener Härte bzw. unterschiedlicher Hersteller sowie Klassifizierung unterschiedlicher Mundstücke).
    5. e) während eines Vortrages ohne Korrektur der Aufspannung unter gleichen Bedingungen arbeiten.

    3. Keines der mir bekannten Spannsystemen erfüllt diese physikalisch notwendigen Voraussetzungen. Dies sei illustriert an



    [0004] 

    a) der weit verbreiteten Blattschraube, die mit den herkömmlichen Mundstücken geliefert wird. Sie besteht aus Metallstreifen welche durch ein oder zwei Schrauben festgezogen werden. Die Kraft wirkt seitlich auf das Blatt und ein Teil wird von der Reibung am Mundstückskörper gebunden.

    b) Ligature by Rovner US 40 56 997 A. Dieses Spannsystem besteht aus einem Gürtel mit Gummi ausgelegter Polioesterfaser.
    Der Reibungskoeffizient mit dem Grundkörper ist besonders hoch. Die auf das Blatt wirkende Fixierkraft ist nur durch den Versuch eines seitlichen Verdrehdruckes einschätzbar, die Dämpfung unkalkulierbar hoch.
    Bei den unter a) und b) angesprochenen Systeme ist eine Wiederholung der Aufspannbedingungen unmöglich, die Ansprechbarkeit des Blattes jedes Mal verschieden, der Druck auf das Blatt mit den Fixiernotwendigkeiten der Aufspannvorrichtung vereint.

    c) der Aufspannung durch eine senkrecht wirkende Schraube mit pendelnd angebrachtem Blech, welche an zwei Punkten auf den Rücken des Blattes drückt. Durch das singuläre Zentrum muss ein sehr hoher Druck ausgeübt werden, um das Blatt verdrehsicher festhalten zu können. Die Folge ist Quetschung, Verformung und Abheben des Blattes nach den Druckstellen



    [0005] Dieses System wird an den Select Saxophonmundstücke von Zinner in Marktrodach angewendet. Nach Aussage des mir vorliegenden Kataloges ist das Spannsystem von Strathon aus den Druckschriften US 3202032 A und FR 1382599 A bekannt.

    [0006] Weitere spannsystemen sind auch aus den Druckschriften FR 937507 A und EP 0189223 A bekannt.

    [0007] Dem Gegenstand des Anspruches 1 liegt die Aufgabe zugrunde einen Rohrblatthalter anzugeben, der reproduzierbare Aufspannbedingungen erfüllt ohne das Rohrblatt zu quetschen.

    [0008] Diese Aufgabe wird durch einen Rohrblatthalter mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.

    4. Die von mir in den letzten Jahren herausgearbeitete Lösung, für die in dem Patentanspruch 1 Schutz gesucht wird, erfüllt die unter Punkt 2 aufgeführten notwendigen Voraussetzungen, weil



    [0009] 

    a) der Grundkörper aus Metall (Brücke) für die Aufmahme der beiden Spannschrauben getrennt am Mundstück fixiert wird, mit vier mit Gummi überzogenen Punkten über dem Blatt verrutschsicher mit der lichten Weite Blattbreite plus 1,5 bis 2mm auf dem Grundkörper aufliegt.

    b) die an den beiden hintereinanderliegenden Spannschrauben schwimmend/pendelnd angebrachten Spannplatten das Blatt mit jeweils zwei gegenüberliegenden Punkten fixieren.
    Die Gerade, auf der die beiden Punkte liegen, steht senkrecht zur Mittelachse des Blattes. Der Abstand der Druckpunkte beträgt ½ Blattbreite.
    So wird die natürliche Rundung des Schilfrohres ausgenutzt und eine seitliche Verschiebung auch bei geringem Anpressdruck verhindert. Die pendelnd an den Schraubenenden angebrachten Druckplatten gleichen die Toleranz der Rundung des Segmentes des Schilfrohres aus.

    c) die vordere, am Anschnitt liegende Spannplatte einen dritten Auflagepunkt in der Mitte der Auflagefläche (und somit in der Mitte der Blattbreite) hat Eine satte, gleichmäßige Auflage ist mit dem zusammenwirken der beiden Druckplatten garantiert

    d) die senkrecht auf die Auflage des Blattes wirkende Kraft der Spannschrauben individuell abgestimmt werden kann.

    e) keine Quetschung und Verformung entsteht und das Blatt auch bei wiederholter Aufspannung in seiner natürlicher Konstitution erhalten bleibt.


    5. Konstruktionsmerkmale und Anwendung



    [0010] Die vordere Spannplatte ist in Längsrichtung verstellbar (beim Tenorsaxophon z.B. 5mm) und kann somit an den verschiedenen Anschnittlängen unterschiedlicher Hersteller angepasst werden. Je nach Notwendigkeit bzw. Nachfrage kann sie an der Kontaktstelle mit einer Dämpfung versehen werden.

    [0011] Beide Spannplatten haben die Breite der lichten Weite der Brücke minus 1mm. Dies bedeutet Verdrehsicherung. Mit Daumen und Zeigefinger kann das Blatt bewegt werden Ein Anschlag und Zentrierung am hinteren Ende kann als Zusatz geliefert werden. Dies bedeutet absolute Wiederholbarkeit der Position des Plättchens auf dem Mundstück.

    [0012] Meine Spannvorrichtung ersetzt die aufgesetzten, nicht integrierten Systeme aller herkömmlichen Mundstücke weltweit.

    [0013] Sie bleibt am Mundstück und wird nur ab und zu bei notwendiger Generalreinigung abgenommen, meistens in Verbindung mit der Wahl eines neuen Blattes.

    [0014] Die Brücke ist mit einem Stahlband zusammengenietet bzw. gelötet. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Feststellschraube angebracht mit einer pendelnden Druckplatte. Somit wird die Konizität des Mundstückes kompensiert. Die Druckplatte ist an der Kontaktseite mit dem Mundstück durch einem Gummi rutschsicher befestigt.

    6. Bei Neukonstruktionen von Mundstücken wird für die Brücke eine Führung eingefräst bzw. eingegossen. Die Auflage der Brücke wird bei dieser Anwendung umkonstruiert. Das Spannprinzip für das Blättchen bleibt erhalten. Das Halteband der Brücke fällt weg.


    Ansprüche

    1. Blatthalter für alle Holzblasinstrumente mit einem einfachen Rohrblatt mit folgenden Merkmalen:

    a) einer Brücke, die den Aufspanndruck über eine Vier-Punkte-Auflage am Mundstück verteilt oder die in seitlich am Mundstück angebrachten Führungen gemalten und in der Längsachse des Mundstücks verschiebbar ist und vom Mundstück abgenommen werden kann, und die zwei in Passgewinden geführten Spannschrauben aufnimmt, und

    b) zwei Spannplatten mit pendelnder Aufhängung, denen jeweils eine der Spannschrauben zugeordnet ist, wobei

    c) die vordere, am Anschnitt des Rohrblattes vorgesehene Spannplatte, drei Niederhaltepunkte aufweist, von denen die beiden vorderen, zum Anschnitt des Rohrblattes zeigenden Niederhaltepunkte auf einer Geraden liegen, die senkrecht zur Längsachse des Rohrblattes steht und einen Abstand voneinander aufweisen, der die halbe Breite des Rohrblattes beträgt und von denen der hintere, vom Anschnitt des Rohrblattes abgewandte Niederhaltepunkt, das Rohrblatt zusätzlich in der Mitte auf die Fläche des Mundstückes drückt,

    d) die beiden Niederhaltepunkte der hinteren, vom Anschnitt des Rohrblattes abgewandten Spannplatte, auf einer Geraden liegen, die ebenfalls senkrecht zur Längsachse des Rohrblattes steht und ebenfalls einen Abstand voneinander aufweisen, der die halbe Breite des Rohrblattes beträgt, und

    e) die vordere Spannplatte in Richtung der Längsachse des Mundstückes verschiebbar ist.


     
    2. Blatthalter nach Anspruch 1, bei dem die vordere Spannplatte auf der Unterseite mit einer dämpfenden Auflage versehen ist.
     


    Claims

    1. A ligature for all single reed wind instruments characterized by:

    a) A bridge distributing its clamping pressure on the mouthpiece via a seating with four contact points or which can be slid along the longitudinal axis of the mouthpiece in grooves located at the sides of the mouthpiece body. Two tapped bushes are attached to the top of the bridge into which fit high precision thumbscrews.

    b) Two floating clamping plates, each attached to one of the high precision thumbscrews.

    c) The clamping plate nearest to the shoulder of the reed, that is the start of the area furthest away from the tip of the reed where material has been removed to form the vibrating portion of the reed, presses the reed against the reed table and exerts force at three contact points. The two contact points nearest to the shoulder of the reed are in a straight line at right angles to the longitudinal axis of the reed and are separated from each other by a distance equal to half the width of the reed. The third, rearmost, contact point is above the centerline of the reed.

    d) The second clamping plate, which is positioned further along the reed stock away from the shoulder of the reed, exerts force at two contact points which are in a straight line at right angles to the longitudinal axis of the reed and separated from each other by a distance equal to half the width of the reed.

    e) The position of the clamping plate nearest to the shoulder of the reed can be independently adjusted along the longitudinal axis of the bridge.


     
    2. The ligature of claim 1 further containing a cushioning layer on the underside of the forward clamping plate nearest the shoulder of the reed.
     


    Revendications

    1. Support d'anche pour tous les instruments à vent avec les détails suivants :

    a) La base est le pont qui répartit la pression sur quatre points de contact à l'embouchure ou qui est coulissant sur des glissières sur le coté de l'embouchure de l'axe longitudinal.
    Le pont est détachable de l'embouchure. Il reçoit deux manchons filetés dans lesquels agissent deux vis de serrage sans jeu.

    b) Le support d'anche est constitué de deux dispositifs de fixation avec suspension pendulaire dont chaque dispositif est attaché par une vis de serrage.

    c) Le dispositif de fixation est situé à l'entame de la languette et présente 3 points de pression. Deux de ces points de pression sont situés sur une ligne droite près de l'entame qui se trouve sur l'axe vertical de la languette. La distance entre deux points de pression est égale à la moitié de la largeur de la languette. Le troisième point de pression détourné de l'entame de la languette exerce auxiliairement de la pression sur le milieu de la languette.

    d) Les deux points de pression de derrière sont fixés sur une ligne droite qui est située sur l'axe vertical de la languette. L'espace entre les deux points de pression s'élève également à la moitié de la largeur de la languette.

    e) Le dispositif de fixation antérieur est coulissant en direction de l'axe longitudinal de l'embouchure.


     
    2. Support d'anche pour instruments à vent selon revendication 1 en ce que ledit dispositif de fixation est équipé d'une couche d'amortissement sur le dessous.
     




    Zeichnung














    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente