[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bürsten, insbesondere Zahnbürsten.
[0002] Traditionell erfolgt die Befestigung von Borstenbündeln oder Faserbündeln an Bürstenkörpern
mittels Schlingen oder metallischen Ankerplättchen. Bei Verfahren, die ohne Schlingen
oder Ankerplättchen auskommen, werden Faserbündel an Trägerplättchen befestigt, indem
ihre Befestigungsenden in Löcher des Trägerplättchens eingeführt und auf dessen Rückseite
verschmolzen werden. Mit diesem "ankerlosen" Verfahren können Faserbündel in nahezu
beliebiger Querschnittsform verarbeitet werden. Es besteht vielfach der Wunsch, außer
den üblichen Borsten und Faserbündeln auch Reinigungselemente in das Borstenfeld zu
integrieren (z.B. Reinigungselemente aus weichelastischem Material, Stifte, Stäbchen,
Plättchen usw.). Zu diesem Zweck werden die Trägerplättchen mit zusätzlichen Löchern
oder Aussparungen versehen, in die das weichelastische Material mit einer Spritzgießtechnik
eingebracht wird. Je höher die Ansprüche an die Gestaltung und Funktionalität der
Bürsten sind, desto komplexer und aufwendiger wird ihre Herstellung.
[0003] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, das in den beigefügten Patentansprüchen angegeben
ist, werden die Vorteile der spritztechnischen Herstellung mit denen der ankerlosen
bzw. schlingenlosen Befestigungstechnik vereint, um auch komplexe Bürstenausführungen
rationell herstellen zu können.
[0004] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
mehrerer Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. In den Zeichnungen
zeigen:
Fig. 1 a, 1b und 1 c aufeinanderfolgende Schritte des Herstellungsverfahrens in Draufsicht
bei einer ersten Ausführungsform einer Zahnbürste;
Fig. 2a, 2b und 2c dieselben Herstellungsschritte in Perspektivansicht;
Fig. 3a, 3b und 3c aufeinanderfolgende Schritte des Herstellungsverfahrens in Draufsicht
bei einer zweiten Ausführungsform einer Zahnbürste;
Fig. 4a, 4b und 4c dieselben Herstellungsschritte in Perspektivansicht;
Fig. 5 bis 9 aufeinanderfolgende Herstellungsschritte bei einer Weiterbildung des
in den Fig. 1 und 2 gezeigten Herstellungsverfahrens.
[0005] Drei Herstellungsschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer
Bürste, hier einer Zahnbürste, sind in Figur 1a bis 1 c dargestellt. Figur 1 a ist
die Draufsicht eines Trägerplättchens 10 aus einem relativ harten Kunststoff, das
eine allgemein ovale Form entsprechend dem Kopf einer Zahnbürste aufweist. Es wird
in einem Zweikomponenten-Spritzgießwerkzeug einteilig mit weichelastischen stiftförmigen
Elementen 12 aus einem Elastomermaterial und mit einer Gruppe von Bündellöchern 14
geformt, deren Anordnung einem gewünschten Borstenbild entspricht. Fig. 2a ist eine
entsprechende Perspektivansicht.
[0006] In einem zweiten Herstellungsschritt, der in den Fig. 1 b und 2b veranschaulicht
ist, wird das Trägerplättchen 10 mit den angeformten weichelastischen Elementen 12
in ein Ankerlos-Beborstungswerkzeug eingebracht. Dort werden Faserbündel 16 in die
Bündellöcher 14 eingeführt und an dem Trägerplättchen 10 befestigt, indem die durchgeschobenen
Enden der Faserbündel 16 auf der Rückseite des Trägerplättchens durch Einwirkung von
Hitze verschmolzen werden.
[0007] In einem dritten Herstellungsschritt, der in den Fig. 1c und 2c veranschaulicht ist,
wird das Trägerplättchen 10 mit den weichelastischen Elementen 12 und den befestigten
Faserbündeln 16 in eine Kavität eines Spritzgießwerkzeugs eingebracht, in dem ein
Bürstenkörper 18 oder ein Teil davon an das Trägerplättchen 10 angespritzt wird. Der
Bürstenkörper 18 kann das Trägerplättchen 10 an dessen Außenrand umgreifen, so dass
dieses mit der Kunststoffmasse des Bürstenkörpers teilweise umspritzt wird. Dieser
dritte Herstellungsschritt kann in Mehrkomponenten-Spritzgießtechnik ausgeführt werden,
so dass z.B. Bürstengriffe oder Bürstenstiele mit eingelagerten Dekorelementen, Schriftzügen
oder Funktionsteilen versehen werden können.
[0008] Bei der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Ausführungsform einer Zahnbürste sind die
stiftförmigen weichelastischen Elemente 12 in zwei Gruppen zu vier Elementen an den
äußeren Längsrändern des Trägerplättchens 10 angeordnet.
[0009] Bei der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Ausführungsform einer Zahnbürste wird
an dem Trägerplättchen 20 anstelle der stiftförmigen Elemente ein einzelnes allgemein
kreuzförmiges weichelastisches Element 22 aus Elastomermaterial geformt, das von in
Bündellöcher 24 eingesetzten Faserbündeln 26 umgeben ist. Ansonsten sind die Herstellungsschritte
die gleichen wie in den Figuren 1 und 2 und werden daher nicht erneut beschrieben.
In den Fig. 5 bis 9 ist das Trägerplättchen 110 mit einem hochgezogenen Außenrand
110a versehen und hat wie bei der Ausführungsform nach Fig. 1 und Fig. 2 Durchgangslöcher
für stiftförmige Elemente 112 aus Elastomermaterial sowie durchgehende Bündellöcher
114 für Faserbündel 116. Wie in Fig. 5 zu erkennen ist, bildet die Elastomermasse
der Elemente 112 auf der Rückseite des Trägerplättchens 110 einen durchgehenden Materialstrang
112a, der die Befestigungsenden der Elemente 112 verbindet. Fig. 6 zeigt zusätzlich
die in die Bündellöcher 114 eingesetzten Faserbündel 116, deren Befestigungsenden
anschließend wie in Fig. 7 gezeigt verschmolzen werden und eine zusammenhängende Masseschicht
116a auf der Rückseite des Trägerplättchens 110 bilden. In das außenseitig von dem
hochgezogenen Außenrand 110a des Trägerplättchens und bodenseitig durch die Masseschicht
116a sowie den Materialstrang 112a begrenzte Volumen wird dann gemäß Fig. 8 eine Masseschicht
120 eingebracht. Die Masseschicht 120 hat die Funktion einer Sperre gegen den Durchtritt
plastifizierter Masse in dem darauffolgenden Herstellungsschritt, bei dem ein Bürstenstiel
118 an das Trägerplättchen 110 angespritzt oder dieses mit der Masse des Bürstenstiels
umspritzt wird. Der bei diesem Herstellungsschritt erforderliche Spritzdruck kann
- ohne die Sperre durch eine Masseschicht 120 - dazu führen, dass plastifizierte Masse
in etwaige zwischen Faserbündeln 116 und Bündellöchern 114 verbliebene Freiräume eindringt
und eventuell sogar auf der Außenseite des Trägerplättchens austritt. Durch Steuerung
und Begrenzung des Spritzdrucks kann dieser unerwünschten Erscheinung vorgebeugt werden,
jedoch unter Inkaufnahme kritischer Verfahrensparameter und unter Verzicht auf hohen
Spritzdruck, der zur Erzielung optimaler Qualität des Erzeugnisses erwünscht ist.
Die bei mäßigem Druck aufgespritzte Masseschicht 120, die aus einem unkritischen Material
bestehen kann, verhindert beim Spritzen des Bürstenstiels zuverlässig den Durchtritt
von gespritzter Masse in den Bündellöchern, so dass dieser Herstellungsschritt mit
optimal eingestelltem Spritzdruck erfolgen kann.
Bei der in Fig. 9 gezeigten Ausführung ist die Masseschicht 120 von der Masse des
Bürstenstiels 118 vollständig umspritzt und somit im Inneren des Bürstenkopfes verborgen.
Bei anderen (nicht gezeigten) Ausführungen sind ein oder mehr Flächenbereich der Masseschicht
120 nicht vom Bürstenstiel abgedeckt und treten sichtbar und gegebenenfalls auch haptisch
in Erscheinung, indem z.B. die Masseschicht 120 speziell gefärbt oder geformt ist
oder aus einem speziellen Material wie Elastomer besteht.
1. Verfahren zur Herstellung von Bürsten, insbesondere Zahnbürsten, bei dem
a) Trägerplättchen mit Löchern für Faserbündel und wenigstens einem Loch oder einer
Aussparung für ein weichelastisches Element hergestellt werden;
b) das weichelastische Element hergestellt wird durch Spritzen von weichelastischem
Material in einer ersten Spritzgießform durch das Loch bzw. die Aussparung;
c) die Faserbündel in die Löcher eingeführt werden;
d) die aus den Löchern austretenden Befestigungsenden der Faserbündel durch Verschmelzen
an dem Trägerplättchen befestigt werden;
e) das Trägerplättchen mit dem weichelastischen Element und mit den Faserbündeln und
in eine zweite Spritzgießform eingebracht wird, in der wenigstens ein Teil eines Bürstenkörpers
an das Trägerplättchen angespritzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem
- in einem ersten Herstellungsschritt das Trägerplättchen mit dem wenigstens einen
weichelastischen Element und mit den Löchern für die Faserbündel in einem Zweikomponenten-Spritzgießwerkzeug
gebildet wird;
- in einem zweiten Herstellungsschritt das Trägerplättchen mit dem wenigstens einen
weichelastischen Element und mit den Löchern für die Faserbündel in ein Ankerlos-Beborstungswerkzeug
eingebracht wird, in dem die Faserbündel in die Löcher eingeführt und an dem Trägerplättchen
befestigt werden; und
- in einem dritten Herstellungsschritt das Trägerplättchen mit dem wenigstens einen
weichelastischen Element und mit den befestigten Faserbündeln in ein Spritzgießwerkzeug
eingebracht wird, in dem der Bürstenkörper oder ein Teil davon an dem Trägerplättchen
angespritzt oder das Trägerplättchen bereichsweise mit dem Bürstenkörper umspritzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem der Bürstenkörper in einem Mehrkomponenten-Spritzgießwerkzeug
aus mehreren Komponenten geformt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem im Schritt b) mehrere benachbarte
weichelastische Elemente durch entsprechende Löcher oder Aussparungen des Trägerplättchens
mit einem durchgehenden Materialstrang auf der von den Elementen abgewandten Fläche
des Trägerplättchens gespritzt werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem nach Schritt d) und vor Schritt
e) auf die verschmolzenen Befestigungsenden der Faserbündel eine Masseschicht aufgebracht
wird, die im Schritt e) eine Sperre gegen Durchtritt von plastischer Masse durch die
Löcher der Faserbündel bildet.
6. Bürste, insbesondere Zahnbürste, mit einem Trägerplättchen aus Kunststoff, an dem
wenigstens ein weichelastisches Element durch Zweikomponenten-Spritzgießen befestigt
ist und an dem Faserbündel durch Verschmelzen der in Löcher des Trägerplättchens eingeführten
Befestigungsenden der Faserbündel befestigt sind, und mit einem Bürstenkörper, der
durch Anspritzen an das Trägerplättchen oder durch Teilumspritzung des Trägerplättchens
gebildet ist.
7. Bürste nach Anspruch 6, bei der das Trägerplättchen mit einer allgemein kreuzförmigen,
von den Löchern für die Faserbündel umgebenen Ausnehmung für ein allgemein kreuzförmiges
weichelastisches Element ausgebildet wird.
8. Bürste nach Anspruch 6, bei der einzelne stiftförmige weichelastische Elemente in
das durch die Löcher für die Faserbündel gebildete Borstenfeld, insbesondere an dessen
Außenrand, eingelagert sind.
9. Bürste nach einem der Ansprüche 6 bis 8, bei der mehrere benachbarte weichelastische
Elemente durch entsprechende Löcher oder Aussparungen des Trägerplättchens ragen,
die auf der von den Elementen abgewandten Fläche des Trägerplättchens durch einen
Materialstrang verbunden sind.
10. Bürste nach einem der Ansprüche 6 bis 9, bei der auf den verschmolzenen Befestigungsenden
der Faserbündel eine Masseschicht aufgebracht ist, die zumindest teilweise in das
Material des Bürstenkörpers eingebettet ist.
11. Bürste nach einem der Ansprüche 6 bis 10, bei dem das Trägerplättchen einen hochgezogenen
Außenrand aufweist, der die verschmolzenen Faserenden überragt.
12. Bürste nach den Ansprüchen 10 und 11, bei der die Masseschicht von dem hochgezogenen
Außenrand des Trägerplättchens eng umschlossen ist.