[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ringpresse, umfassend einen Dorn, über den
ein zu pressendes ringförmiges Werkstück in Axialrichtung der Ringpresse zuführbar
ist und an dem das Werkstück abstützbar ist, mehrere in Radialrichtung geführt bewegliche
Presselemente, mit denen Druck auf das Werkstück ausübbar ist, und eine in Umfangsrichtung
relativ zu den Presselementen drehbare Druckerzeugungsanordnung, bei deren Verdrehung
relativ zu den Presselementen die Presselemente von einer Freigabestellung in eine
Pressstellung bewegt werden, wobei die Druckerzeugungsanordnung mehrere Rollen umfasst,
die zur Erzeugung von Druck über eine durch die jeweiligen radialen äußeren Ränder
der Presselemente gebildete kontinuierliche Umfangsbahn abgerollt werden und wobei
die Druckerzeugungsanordnung einen Laufring umfasst, an dessen radialer Innenseite
sich die Rollen abwälzen.
[0002] Eine derartige Ringpresse ist aus der
DE 10 2007 031 482 A1 bekannt. Die dort dargestellte Druckerzeugungsanordnung wird über ein Zahnradgetriebe,
insbesondere ein Ritzel, das mit einem Antriebsring kämmt, angetrieben, wobei das
Ritzel mittels einer Welle mit einem Elektromotor verbunden ist.
[0003] Bei einer derartigen Ringpresse kann die Hülse zu Beginn der Druckausübung mittels
der Presselemente relativ zum Dorn zentriert werden. Dabei kann die Hülse zunächst
mit ihrem Innenumfang in geringem Abstand zum Außenumfang des Doms gehalten sein,
da sie an ihrem Außenumfang durch die Presselemente gehalten bzw. eingespannt ist.
Bei weiterem Fortschreiten des Pressvorgangs (Druckerhöhung) erfolgt eine plastische
Verformung der Hülse, wobei durch radiales Bewegen der Presselemente zum Dorn hin
das Hülsenmaterial zum Dorn hin verdrängt wird und dann ggf. an diesem anliegt. Die
dabei erzeugte plastische Verformung kann insbesondere zu einer Verringerung des Innen-
und Außendurchmessers der Hülse führen, wobei die Dicke der Hülse im Wesentlichen
gleich bleibt wie vor dem Pressen in der Ringpresse oder nur geringfügig verringert
wird. Ein solcher Pressvorgang ermöglicht die Herstellung von Hülsen mit hoher Maßgenauigkeit
und Präzision.
[0004] Es hat sich gezeigt, dass ein Antrieb mit einem übersetzenden bzw. untersetzenden
Getriebe Nachteile aufweist, wenn auf die Druckerzeugungsanordnung hohe Drehmomente
übertragen werden sollen, um hohe Drücke auf das zu bearbeitende Werkstück ausüben
zu können. Diese Nachteile liegen insbesondere darin, dass es im Getriebe Kraftübertragungsverluste
gibt aufgrund von Spiel und Reibung und dass eine präzise Ansteuerung der Druckerzeugungsanordnung
erschwert ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Ringpresse der bekannten Art derart weiterzubilden,
dass die obigen Nachteile vermieden werden können.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass die Ringpresse einen Antrieb umfasst,
der derart ausgebildet ist, dass er getriebefrei mit dem Laufring koppelbar oder gekoppelt
ist, um die vom Antrieb erzeugte Drehzahl bzw. das erzeugte Drehmoment normalerweise
unverändert auf den Laufring zu übertragen.
[0007] Eine derartige getriebefreie Kraftübertragung der Antriebsleistung auf den Laufring
vermeidet Verluste in einem übersetzenden bzw. untersetzenden Getriebe, so dass die
Bewegung des Laufrings im Wesentlichen identisch ist mit der Bewegung des Antriebs.
Somit kann durch Ansteuerung des Antriebs, beispielsweise eine bestimmte Drehzahl
pro Minute bzw. eine bestimmte Teildrehung in die eine oder andere Drehrichtung präzise
angesteuert und auf die Druckerzeugungsanordnung, insbesondere den Laufring übertragen
werden. Getriebefrei ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass keine Drehbewegungen
übertragende Zahnräder oder dgl. vorhanden sind, die zu einer Übersetzung bzw. Untersetzung
der vom Antrieb erzeugten Drehbewegung führen. Getriebefrei soll allerdings nicht
ausschließen, dass zwischen dem Antrieb und dem damit koppelbaren Laufring weitere,
durch den Antrieb in gleichartiger Weise in Drehbewegung versetzbare Bauteile vorgesehen
sind, welche insbesondere die Kopplung zwischen dem Laufring und dem Antrieb herstellen.
[0008] Bevorzugt ist der Antrieb ein elektrisch angetriebener Torque-Motor mit einem in
Radialrichtung innen liegenden, eine Hohlwelle bildenden Rotor und einem außen liegenden
Stator. Dabei kann der Laufring mit dem Rotor koppelbar oder gekoppelt sein.
[0009] Torque-Motoren sind auf hohe Drehmomente optimierte, große Servomotoren, bei denen
der Rotor normalerweise als Hohlwelle ausgeführt ist. Dabei kommen beispielsweise
permanent erregte, bürstenlose Gleichstrommotoren, geschaltete Reluktanzmotoren oder
Asynchronmotoren als Torque-Motoren in Frage. Der Torque-Motor kann als getriebeloser
Direktantrieb des Laufrings verwendet werden, wobei durch den Torque-Motor hohe Drehmomente
bei relativ kleinen Drehzahlen erzeugt werden können. Diese Eigenschaften sind für
eine Ringpresse gemäß der vorliegenden Erfindung von großer Bedeutung, da relativ
große Hülsen mit einer Durchmesser von bis zu 15 cm hergestellt werden, wobei das
zu verarbeitende Material eine Stärke von mehreren Millimetern aufweist. Ferner ermöglicht
die Verwendung eines Torque-Motors als Antrieb für die Ringpresse eine kompakte Bauweise,
da der Antrieb konzentrisch um die Druckerzeugungsanordnung eingebaut ist. Somit kann
insbesondere in axialer Richtung Platz gespart werden, verglichen mit einem Antrieb
gemäß der
DE 10 2007 031 482 A1. Weitere Vorteile liegen darin, dass das Getriebe entfällt, was insbesondere bei
der Wartung zu Kosteneinsparungen führt. Ferner weisen Torque-Motoren eine höhere
Steifigkeit auf und es gibt kein Verdrehspiel. Aus arbeitsmedizinischen Überlegungen
ist noch anzuführen, dass Torque-Motoren insgesamt geräuscharmer sind als Motoren
mit Getrieben.
[0010] Der Laufring ist auf seiner radialen Außenseite in Axialrichtung vorzugsweise konisch
ausgeführt und liegt an der Innenseite eines in Axialrichtung gegenläufig konisch
ausgebildeten Spannrings der Druckerzeugungsanordnung an. Dabei ist der Spannring
vorzugsweise mit einem mit dem Rotor verbundenen Antriebsring der Druckerzeugungsanordnung
oder mit dem Rotor verbunden, insbesondere verschraubt. Gemäß einer vorteilhaften
Weiterbildung ist der Spannring in Axialrichtung relativ zum Laufring und zum Antriebsring
bzw. Rotor verstellbar, um den auf den Laufring und somit auf das Werkstück wirkenden
Druck einstellen zu können. Der Spannring kann auch als Stellring bezeichnet werden.
[0011] Um die Antriebskraft vom Rotor im Wesentlichen verlustfrei auf den Laufring übertragen
zu können, wird vorgeschlagen, dass der Spannring reibschlüssig zwischen dem Antriebsring
bzw. Rotor und dem Laufring aufgenommen ist. Somit sind die die Drehbewegung des Rotors
auf den Laufring übertragenden Bauteile der Druckerzeugungsanordnung im Wesentlichen
spielfrei aufgenommen und es gibt im Normalbetrieb der Ringpresse keinen Schlupf zwischen
den einzelnen Ringbauteilen und dem Rotor.
[0012] Zur Verstellung des Spannrings in Axialrichtung wird vorgeschlagen, dass die reibschlüssige
Verbindung des Spannrings lösbar ist, vorzugsweise durch Aufbau von Hydraulikdruck
zwischen den reibschlüssig miteinander in Kontakt stehenden Reibflächen des Spannrings,
des Laufrings und des Antriebsrings bzw. Rotors. In Bezug auf eine derartige hydraulische
Verstellung des Spannrings wird auf die zeitgleich eingereichte Patentanmeldung der
Anmelderin mit dem Titel "Ringpresse mit hydraulischer Spannringverstellung" hingewiesen,
deren Inhalt hinsichtlich der Spannringverstellung hier durch Bezugnahme aufgenommen
wird.
[0013] Vorzugsweise weist die Umfangsbahn der Ringpresse ein in Umfangsrichtung regelmäßiges
Profil mit sich abwechselnden radialen Erhebungen und Senkungen auf, derart, dass
beim Abrollen der Rollen über eine Erhebung alle Presselemente synchron in die Pressstellung
bewegt werden.
[0014] Um die radiale Zustellbewegung der Presselemente zu ermöglichen, wird vorgeschlagen,
dass in den Presselementen insbesondere langlochartige Öffnungen ausgebildet sind,
in denen bezüglich der Presselemente ortsfeste Führungselemente aufgenommen sind,
welche die radiale Bewegung der Presselemente zum Zentrum des Doms bzw. der Ringpresse
führen. Zu diesem Zweck sind die Druckerzeugungsanordnung, die Presselemente und die
Führungselemente vorzugsweise in axialer Richtung unverschieblich abgestützt. Sie
liegen insbesondere auf einer Grundplatte bzw. Abdeckung auf.
[0015] Die Presselemente sind vorzugsweise durch Rückstellmittel von der Pressstellung in
die Freigabestellung bewegbar, wenn sich die Rollen in den Senkungen des Profils der
kontinuierlichen Umfangsbahn befinden, wobei vorzugsweise die Rückstellmittel hydraulisch
oder/und mechanisch wirken bzw. ausgebildet sind. Derartige Rückstellmittel ermöglichen
ein beschleunigtes Wechseln von der Pressstellung in die Freigabestellung.
[0016] Die Erfindung betrifft nach einem weiteren Aspekt auch eine Arbeitsmaschine, insbesondere
Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Bearbeitung, insbesondere Umformung, von durchlaufenden
Werkstücken, mit einem auf einem Untergrund stehenden, wandartigen Grundkörper, der
eine vordere und eine hintere Bearbeitungsseite aufweist, mit wenigstens einem Werkzeugaggregat
zur Bearbeitung der Werkstücke und mit einer Ringpresse, die wenigstens einige der
obigen Merkmale aufweist. Derartige Arbeitsmaschinen kommen insbesondere bei der Herstellung
von Hülsen aus Metall zum Einsatz, wobei zunächst plattenartige Werkstücke dem Werkzeugaggregat
zugeführt werden, die vorzugsweise zuvor von einem Materialband abgetrennt worden
sind.
[0017] Das Werkzeugaggregat weist vorzugsweise mehrere Biegestempel, insbesondere vier Biegestempel,
auf, die derart ausgebildet sind, dass sie das am Biegekern anliegende plattenartige
Werkstück zu einer zylindrischen Hülse umformen können. Nach diesem ersten Umformschritt
wird die so geformte Hülse in axialer Richtung vom Werkzeugaggregat zur Ringpresse
transportiert.
[0018] Hierzu wird vorgeschlagen, dass sich die Ringpresse in Richtung der Biegeachse axial
an das Werkzeugaggregat anschließt, derart, dass die umgeformte Hülse vom Biegekern
des Werkzeugaggregats über den Dorn der Ringpresse bewegt werden kann. Vor dem Pressen
mittels der Presselemente kann die Hülse mit einem axialen Abschnitt ihres Innenumfangs
am obersten axialen Außenumfangsabschnitt des Doms anliegen. Sobald die Presselemente
in radialer Richtung auf die Hülse zu bewegt werden, wird diese vom Dorn abgehoben
und zentriert (konzentrisch) zu diesem gehalten, insbesondere unter Ausbildung eines
Ringspalts zwischen Hülse und Dorn. Bei weiterem Druckaufbau wird das Hülsenmaterial
plastisch verformt und durch die Presselemente in Richtung Dorn verdrängt. Dabei erfährt
die Hülse insbesondere eine Verringerung ihres Innen- und Außendurchmessers bei etwa
gleich bleibender Hülsendicke.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind das Werkzeugaggregat und die Ringpresse
auf der gleichen Bearbeitungsseite des Grundkörpers angebracht, wobei die Ringpresse
im betriebsfähigen Zustand der Arbeitsmaschine das Werkzeugaggregat wenigstens teilweise
verdeckt. Alternativ ist es auch denkbar, dass das Werkzeugaggregat und die Ringpresse
auf verschiedenen Seiten des Grundkörpers angebracht sind und dass die durch das Werkzeugaggregat
umgeformte Hülse durch eine im Grundkörper ausgebildete Öffnung hindurch zur Ringpresse
bewegt werden kann.
[0020] Im Falle der Anordnung von Ringpresse und Werkzeugaggregat auf der gleichen Bearbeitungsseite
des Grundkörpers wird vorgeschlagen, dass die Ringpresse schwenkbar am Grundkörper
gelagert ist, vorzugsweise um eine zum Untergrund orthogonale Vertikalachse, derart,
dass durch Verschwenken der Ringpresse der Zugang zum Werkzeugaggregat ermöglicht
ist. Die Ringpresse lässt sich bei einer derartigen Ausgestaltung türartig vom Werkzeugaggregat
weg schwenken, so dass beispielsweise Wartungsarbeiten an den Biegewerkzeugen bzw.
Biegestempeln durchgeführt werden können. Selbstverständlich wird die Ringpresse im
betriebsfähigen Zustand relativ zum Grundkörper verriegelt, so dass ihr Dorn in axialer
Richtung mit dem Biegekern des Werkzeugaggregats fluchtet. Das Verschwenken der Ringpresse
hat den weiteren Vorteil, dass auch die Rückseite der Ringpresse einfach zugänglich
ist.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren beispielhaft
und nicht einschränkend anhand einer Ausführungsform beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt in schematischer Pespektivdarstellung eine Arbeitsma- schine mit Werkzeugaggregat
und Ringpresse.
- Fig. 2
- zeigt die Ringpresse der Fig. 1 in schematischer, vergrößerter Perspektivdarstellung,
wobei der Blick auf das Innenleben der Ringpresse freigegeben ist.
- Fig. 3
- zeigt eine vergrößerte Teildarstellung der Druckerzeugungsan- ordnung der Ringpresse.
- Fig. 4
- zeigt eine schematische Teilschnittdarstellung entsprechend der Schnittlinie IV-IV
der Fig. 2.
- Fig. 5
- zeigt die Ringpresse der Fig. 2 mit aufgesetzten Abdeckungen und mit einer Schwenkvorrichtung,
welche an einem Grundkör- per der Arbeitsmaschine befestigt werden kann.
- Fig. 6
- zeigt die Ringpresse von ihrer hinteren Seite, also der dem Werkzeugaggregat der Fig.
1 zugewandten Seite, wobei nicht alle Abdeckungen dargestellt sind.
[0022] Fig. 1 zeigt in schematischer Perspektivdarstellung eine Arbeitsmaschine 10 in Form
einer Biegemaschine zur Herstellung von zylindrischen Hülsen. Die Biegemaschine 10
umfasst einen auf einem Untergrund U stehenden Grundkörper 12, dessen vordere Bearbeitungsseite
14 ersichtlich ist. An der vorderen Bearbeitungsseite 14 sind vier Biegeschlitten
16a - d angebracht, welche über entsprechende Getriebe mit einem hinter der vorderen
Bearbeitungsseite 14 angebrachten zentralen Antriebszahnrad 18 verbunden sind. Die
Biegeschlitten 16a - d bewegen sind in Radialrichtung R zu einem hier nicht sichtbaren
Biegekern hin, um mittels jeweiliger Biegestempel (nicht sichtbar) ein plattenartiges
Werkstück zu einer Hülse umzuformen, wobei die Hülse um die Biegeachse BA gebogen
wird.
[0023] Nachdem die Hülse durch die Biegeschlitten 16a - 16d und Biegestempel umgebogen worden
ist, wird sie der bezogen auf die vordere Bearbeitungsseite 14 in axialer Richtung
(Biegeachse BA) vor den Biegeschlitten 16a - 16d angeordneten Ringpresse 18 zugeführt.
Die Ringpresse 18 ist mittels zweier Scharniere 20a und 20b an einem Träger 22 angebracht,
welcher mit dem Grundkörper 12 verschraubt ist. Die Ringpresse 18 ist somit um eine
Schwenkachse SA verschwenkbar, so dass der Zugang zu den Biegeschlitten 16a - 16d
und Biegestempeln bzw. zu einer in der Fig. 1 nicht ersichtlichen Rückseite der Ringpresse
18 ermöglicht ist.
[0024] Der Vollständigkeit halber wird darauf hingewiesen, dass eine derartige Biegemaschine
10 eine nicht dargestellte Einzugsvorrichtung und eine ebenfalls nicht dargestellte
Stanzvorrichtung umfassen kann, so dass von einem Endlosmaterial (beispielsweise Metallband
oder dgl.) plattenartige Werkstücke ausgestanzt und dann dem Umformen durch die Biegeschlitten
16a - 16d und Biegestempel zugeführt werden können.
[0025] Fig. 2 zeigt eine vergrößerte Ansicht der Ringpresse 18, wobei zur Ringpresse zugehörige
Abdeckungen abgenommen sind, so dass der Blick in das Innere der Ringpresse 18 freigegeben
ist. Die Ringpresse umfasst einen Dorn 24, um dessen Außenseite eine zu bearbeitende
Hülse angeordnet werden kann, wobei sie mit ihrem Innenumfang wenigstens teilweise
am Dorn 24 fallweise anliegen kann. Eine insgesamt mit 26 bezeichnete Druckerzeugungsanordnung
weist einen beim Pressvorgang Druckkräfte aufnehmenden Antriebs- bzw. Druckring 28,
einen Spann- bzw. Stellring 30 und einen
[0026] Laufring 32 auf. Der Antriebsring 28 ist mit einem als Hohlwelle ausgebildeten Rotor
34 eines Torque-Motors 36 verbunden. Entlang seinem radial äußeren Umfang weist der
Rotor 34 Magnete 38 auf. Der Torque-Motor 36 umfasst einen Stator 40, in welchem zugehörige
Wicklungen sowie Kühlkanäle vorgesehen sind. Wenn durch die nicht dargestellten Wicklungen
Strom fließt, wird der Rotor 34 in Drehbewegung versetzt. Beispielhaft wird hier angenommen,
dass der Rotor 34 im Uhrzeigersinn UZ angetrieben wird. Selbstverständlich kann der
Torque-Motor auch in der anderen Richtung betrieben werden.
[0027] In radialer Richtung schließen sich an den Laufring 32 Rollen 42 und mehrere Presselemente
44 an, die in Umfangsrichtung nebeneinander angeordnet sind und sich an ihren radialen
äußeren Endbereichen 46 und an ihren radialen inneren Endbereichen 48 in Umfangsrichtung
sehr nahe liegen. In einer Pressstellung können sich die Presselemente in ihren Endbereichen
46, 48 ggf. auch berühren (Fig. 3). An ihrem radial äußeren Rand 50 weisen die Presselemente
44 ein regelmäßiges Profil auf, das abwechselnd radiale Erhebungen 52 und Senkungen
54 umfasst. Ferner weisen die Presselemente 44 jeweils eine langlochförmige Öffnung
56 auf, durch die ein Führungselement 58 hindurchgeht. Dieses Führungselement 58 weist
in radialer Richtung R eine Länge auf, die etwas kleiner ist als die Länge des Langlochs
56, so dass sich die Presselemente 44 in radialer Richtung relativ zum feststehenden
Führungselement 58 bewegen können. Die Presselemente 44 werden durch das Abrollen
der Rollen 42 auf der kontinuierlichen Umfangsbahn 60 in radialer Richtung R zum Dorn
24 bewegt, auf den das zu bearbeitende Werkstück, insbesondere eine Hülse, aufgeschoben
ist. Die Hülse wird durch die jeweils ein Kreisbogensegment bildenden radialen Innenränder
62 der Presselemente 44 beaufschlagt und unter Druck gesetzt, so dass die Hülse zwischen
den Presselementen 44 und dem Dorn 24 in ihre endgültige Form gepresst wird. Dabei
kann die Hülse in ihrem Durchmesser innen und außen reduziert werden. Die dabei durch
die Ringpresse erzeugten Drücke sind sehr hoch und betragen bis etwa 1000 Tonnen.
Dabei kommt das insbesondere metallische Hülsenmaterial in der Regel in den Bereich
plastischer Deformation (Fließbereich oder Stauchbereich), so dass eine optimale und
präzise Formgebung ermöglicht ist, was einleitend bereits erläutert wurde. Die Erzeugung
derart hoher Drücke wird durch den hohe Drehmomente übertragenden Torque-Motor 36
begünstigt.
[0028] Fig. 4 zeigt eine vereinfachte schematische Teilschnittdarstellung der Ringpresse
18 gemäß Linie IV-IV der Fig. 2. Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, dass die
Ringpresse auf ihrer Rückseite eine Grundplatte 64 aufweist, welche die Druckerzeugungsanordnung
18 in axialer Richtung der Biegeachse BA abstützt. Auf ihrer Vorderseite weist die
Ringpresse eine Abdeckplatte 66 auf, welche über die Führungselemente 58 mit der Grundplatte
64 verschraubt ist. In der Grundplatte 64 ist ferner eine Schmiermittelzuführung 68
ausgebildet, über die Schmiermittel in den durch die Grundplatte 64, die Abdeckplatte
66 und den Antriebs- bzw. Druckring 28 gebildeten Ringpresseninnenraum zugeführt werden
kann.
[0029] Das zugeführte Schmiermittel dient bei dieser Ausführungsform auch als Rückstellmittel
für die Presselemente 44. Wenn diese durch das Abrollen der Rollen 42 über die Erhebungen
52 in Radialrichtung R zur Biegeachse BA hin unter Druck gesetzt werden, wird Schmiermittel,
das sich in einem zwischen Langloch 56 und Führungselement 58 gebildeten Zwischenraum
bzw. -kammer 70 befindet, ebenfalls unter Druck gesetzt. Dieser Hydraulikdruck ermöglicht
es, dass die Presselemente 44 radial nach außen zurückgestellt werden können, wenn
sich die Rollen 42 in einer Senkung 54 der kontinuierlichen Umfangsbahn 60 befinden.
Alternativ oder unterstützend können auch in die Freigabestellung der Presselemente
vorgespannte Federelemente eingesetzt werden, wie in Fig. 2 bei 45 angedeutet.
[0030] Der Spannring 30 und der Laufring 32 weisen konische Kontaktflächen 72 bzw. 74 auf.
Der Spannring kann mittels mehrerer Verstelleinrichtungen 76 bezüglich des Laufrings
32 und des Antriebsrings 28 in Axialrichtung verstellt werden. Dabei kann durch das
Zusammenwirken der geneigten Kontaktflächen 72, 74 eine Vorspannung auf die Presselemente
44 eingestellt werden. Diese Verstellbarkeit ermöglicht es, radiale Verstellungen
im Bereich bis etwa 0,30 mm vorzunehmen. Die vom Torque-Motor 36 erzeugten Drehbewegungen
werden durch Kraftschluss bzw. Reibschluss zwischen dem Spannring 30 und dem Laufring
32 auf die Rollen 42 übertragen. Zur Verstellung des Spannrings kann eine hydraulische
Verstelleinrichtung eingesetzt werden, die Gegenstand der zeitgleich von der Anmelderin
eingereichten Patentanmeldung mit dem Titel "Ringpresse mit hydraulischer Spannringverstellung"
ist. Der die hydraulische Spannringverstellung betreffende Inhalt dieser Patentanmeldung
wird hier durch Bezugnahme aufgenommen. Alternativ kann die Spannringverstellung auch
durch mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete Schrauben bewirkt werden, die
manuell einstellbar sind, wie dies beispielsweise in der
DE 10 2007 031 482 A1 vorgeschlagen wurde.
[0031] Der Antriebsring 28 ist in seinem radial äußeren Bereich über mehrere Schraubverbindungen
78 mit dem Rotor 34 des Torque-Motors 36 verbunden. Die miteinander verbundenen ringförmigen
Bauteile Rotor 34, Antriebs- bzw. Druckring 28, Spann- bzw. Stellring 30 und Laufring
32 bewegen sich im Betrieb der Ringpresse mit gleicher Drehzahl und das vom Torque-Motor
36 erzeugte Drehmoment kann im Normalfall ohne Schlupf und unverändert auf den die
Rollen 42 antreibenden Laufring übertragen werden. Da auf kämmende Zahnradgetriebe
oder dgl. verzichtet werden kann, stellt die vorgeschlagene Ringpresse mit Torque-Motor
eine vereinfachte Konstruktion dar, bei der auch der Wartungsaufwand geringer ist.
Beim Stator 40 sind in Fig. 4 noch Kühlkanäle 80 angedeutet, wobei darauf hingewiesen
wird, dass der Stator 40 hier nicht im Detail dargestellt ist. Ferner sind auch den
Stator 40 und den Rotor 34 abdeckende Elemente 84a angedeutet.
[0032] Fig. 5 zeigt in vergrößerter Darstellung die Ringpresse 18 der Fig. 1 zusammen mit
dem Träger 22 und den Scharnieren 20a, 20b, an denen die Ringpresse 18 schwenkbar
um die Achse SA angebracht ist. Um die Ringpresse 18 zu verschwenken, ist ein Handgriff
82 an einer Ringpressenabdeckung 84a vorgesehen. Selbstverständlich ist die Ringpresse
18 im angebrachten Zustand an der Arbeitsmaschine 10 (vgl. Fig. 1) verriegelt, so
dass der Dorn 24 mit dem nicht dargestellten Biegekern der Biegeschlitten 16a - d
fluchtet und die Hülsen vom Biegekern auf den Dorn 24 bewegt werden können. Fig. 5
zeigt die Ringpresse mit abgedecktem Inneren, wobei mehrere ringartige Abdeckungen
84a - e verwendet werden. Zwischen dem Dorn 24 und der Abdeckung 84e ist ein Ringspalt
86 ersichtlich, durch welchen die fertige Hülse aus der Ringpresse 18 herausgefördert
werden kann.
[0033] Fig. 6 zeigt die Ringpresse 18 und den Träger 22 von der dem Grundkörper 12 (Fig.
1) zugewandten Rückseite. Die Ringpresse ist auch auf ihrer Rückseite durch ringförmige
Abdeckungen abgedeckt, wobei in Fig. 6 der Blick auf das Innere der Ringpresse freigegeben
ist. Neben den bekannten Elementen Dorn 24, Presselemente 44 und Führungselemente
58 ist auch ein Rollenkäfig 88 ersichtlich, in welchem die Rollen 42 aufgenommen sind.
1. Ringpresse, umfassend
einen Dorn (24), über den ein zu pressendes ringförmiges Werkstück in Axialrichtung
(BA) der Ringpresse (18) zuführbar ist und an dem das Werkstück abstützbar ist,
mehrere in Radialrichtung (R) geführt bewegliche Presselemente (44), mit denen Druck
(24) auf das Werkstück ausübbar ist, und
eine in Umfangsrichtung relativ zu den Presselementen (44) drehbare Druckerzeugungsanordnung
(26), bei deren Verdrehung relativ zu den Presselementen (44) die Presselemente (44)
von einer Freigabestellung in eine Pressstellung bewegt werden, wobei die Druckerzeugungsanordnung
(26) mehrere Rollen (42) umfasst, die zur Erzeugung von Druck über eine durch die
jeweiligen radialen äußeren Ränder (50) der Presselemente (44) gebildete kontinuierliche
Umfangsbahn (60) abgerollt werden und wobei die Druckerzeugungsanordnung (26) einen
Laufring (32) umfasst, an dessen radialer Innenseite sich die Rollen (42) abwälzen,
dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Antrieb (36) umfasst, der derart ausgebildet ist, dass er getriebefrei
mit dem Laufring (32) koppelbar oder gekoppelt ist, um die vom Antrieb (36) erzeugte
Drehzahl bzw. das erzeugte Drehmoment normalerweise unverändert auf den Laufring (32)
zu übertragen.
2. Ringpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein elektrisch angetriebener Torque-Motor (36) ist mit einem in Radialrichtung
(R) innen liegenden, eine Hohlwelle bildenden Rotor (34) und einem außen liegenden
Stator (40).
3. Ringpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Laufring (32) mit dem Rotor (34) koppelbar oder gekoppelt ist.
4. Ringpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Laufring (32) auf seiner radialen Außenseite in Axialrichtung konisch ausgeführt
ist und an der Innenseite eines in Axialrichtung gegenläufig konisch ausgebildeten
Spannrings (30) der Druckerzeugungsanordnung (26) anliegt.
5. Ringpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannring (30) mit einem mit dem Rotor (34) verbundenen Antriebsring (28) der
Druckerzeugungsanordnung (26) oder mit dem Rotor (34) verbunden ist, insbesondere
verschraubt ist.
6. Ringpresse nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannring (30) in Axialrichtung (BA) relativ zum Laufring (32) und zum Antriebsring
(28) bzw. Rotor (34) verstellbar ist, um den auf den Laufring (32) und somit auf das
Werkstück wirkenden Druck einzustellen.
7. Ringpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Spannring (30) reibschlüssig zwischen dem Antriebsring (28) bzw. Rotor (34) und
dem Laufring (32) aufgenommen ist, wobei vorzugsweisedie reibschlüssige Verbindung
bei Verstellung des Spannrings (30) lösbar ist, vorzugsweise durch Aufbau von Hydraulikdruck
zwischen den reibschlüssig miteinander in Kontakt stehenden Reibflächen (72, 74) des
Spannrings (30), des Laufrings (32) und des Antriebsrings (28) bzw. Rotors.
8. Ringpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsbahn (60) ein in Umfangsrichtung regelmäßiges Profil mit sich abwechselnden
radialen Erhebungen (52) und Senkungen (54) aufweist, derart, dass beim Abrollen der
Rollen (42) über eine Erhebung (52) alle Presselemente (44) synchron in die Pressstellung
bewegt werden.
9. Ringpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den Presselementen (44) insbesondere langlochartige Öffnungen (56) ausgebildet
sind, in denen bezüglich der Presselemente (44) ortsfeste Führungselemente (58) aufgenommen
sind, welche die radiale Bewegung der Presselemente (44) zum Zentrum des Dorns (24)
bzw. der Ringpresse führen, wobei vorzugsweise die Druckerzeugungsanordnung (26),
die Presselemente (44) und die Führungselemente (58) in axialer Richtung (BA) unverschieblich
abgestützt sind, insbesondere auf einer Grundplatte (64) aufliegen.
10. Ringpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Presselemente (44) durch Rückstellmittel von der Pressstellung in die Freigabestellung
bewegbar sind, wenn sich die Rollen (42) in den Senkungen (54) des Profils der kontinuierlichen
Umfangsbahn (60) befinden, wobei vorzugsweise die Rückstellmittel hydraulisch oder/und
mechanisch wirken bzw. ausgebildet sind.
11. Arbeitsmaschine, insbesondere Draht- oder Bandbiegemaschine, zur Bearbeitung, insbesondere
Umformung, von durchlaufenden Werkstücken, mit einem auf einem Untergrund (U) stehenden,
wandartigen Grundkörper (12), der eine vordere und eine hintere Bearbeitungsseite
(14) aufweist, mit wenigstens einem Werkzeugaggregat (16a - 16d) zur Bearbeitung der
Werkstücke und mit einer Ringpresse (18) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
12. Arbeitsmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugaggregat mehrere Biegestempel, vorzugsweise vier Biegestempel, umfasst,
die derart ausgebildet sind, dass ein an einem Biegekern anliegendes plattenartiges
Werkstück zu einer zylindrischen Hülse umgeformt werden kann.
13. Arbeitsmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ringpresse (18) in Richtung der Biegeachse (BA) axial an das Werkzeugaggregat
(16a - d) anschließt, derart, dass die umgeformte Hülse vom Biegekern des Werkzeugaggregats
(16a - d) über den Dorn (24) der Ringpresse (18) bewegt werden kann.
14. Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeugaggregat (16a - d) und die Ringpresse (18) auf der gleichen Bearbeitungsseite
(14) des Grundkörpers (12) angebracht sind, wobei die Ringpresse (18) im betriebsfähigen
Zustand der Arbeitsmaschine (18) das Werkzeugaggregat (16a - d) wenigstens teilweise
verdeckt.
15. Arbeitsmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringpresse (18) schwenkbar am Grundkörper (12) gelagert ist, vorzugsweise um
eine zum Untergrund orthogonale Vertikalachse (SA), derart, dass durch Verschwenken
der Ringpresse (18) der Zugang zum Werkzeugaggregat (16a - d) ermöglicht ist.