[0001] In Systemen bzw. Maschinen, in denen mehrere Einzelantriebe zusammenarbeiten, beispielsweise
um einen kontinuierlichen Durchfluss eines oder mehrerer Produkte sicherzustellen,
ist in der Regel für das Gelingen des Produktionsvorgangs überhaupt bzw. für das Erreichen
eines zufrieden stellenden Qualitätsstandards der gegenseitige Lagebezug der Einzelantriebe
zu berücksichtigen. Die Einzelantriebe müssen gemeinsam geführt werden, wobei ihre
Lage zueinander, in gewissen Fehlertoleranzen, korrekt einzustellen ist.
[0002] Diese Einstellung erfolgt bisher auf einer rein dezentralen Ebene. Die Lage der Antriebe
zueinander wird dezentral eingestellt, die Synchronisationsaufgabe wird dezentral
bearbeitet. Allerhöchstens werden Teilsysteme betrachtet.
[0003] Dadurch entsteht das Problem, dass, bis letztlich ein produktionsfähiger Zustand
hergestellt ist, eine beträchtliche Zeit vergeht bzw. in einem erheblichen Umfang
Ressourcen verbraucht werden, beispielsweise dadurch, dass Produktionsausschuss erzeugt
wird. Die Maschine kann durch das Anfallen beträchtlicher Einrichtzeiten nicht optimal
ausgelastet werden.
[0004] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, ein diesbezüglich verbessertes Verfahren
anzugeben.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zu Synchronisation der Lage mehrerer
Einzelantriebe eines Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds, insbesondere bei
einer Druckmaschine, vorgesehen, das sich dadurch auszeichnet, dass im Rahmen der
Synchronisation der Lage der Einzelantriebe zu bestimmende Verfahr- und/oder Verstellwege
zur Ausrichtung der Einzelantriebe unter Berücksichtigung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds
und/oder Produktionsverbunds und/oder seitens einer zentralen Einrichtung des Gesamtsystems
des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds optimiert werden.
[0006] Die Ausrichtung der einzelnen Antriebe, die zu einem Antriebsverbund bzw. Produktionsverbund
zusammengeschlossen sind, um so die technologischen Anforderungen zu erfüllen, erfolgt
somit unter Optimierung dieses Vorgangs hinsichtlich des Verfahrwegs bzw. Verstellwegs
für die einzelnen Antriebe bzw. für das System der Antriebe insgesamt. Diese Optimierung
wird erfindungsgemäß ausgehend von einer Betrachtung des Gesamtsystems, also des gesamten
Antriebsverbunds bzw. Produktionsverbands, vorgenommen, nicht wie bisher ausgehend
von einer dezentralen Betrachtungsweise. Insbesondere kann die Optimierung der Verfahrwege
bzw. die Einstellung der Antriebe durch eine zentrale Einrichtung des Gesamtsystems
vorgenommen werden, beispielsweise mittels einer Ausführung des Optimierungsvorgangs
in einem übergeordneten Leitsystem oder einer übergeordneten Steuerungseinrichtung.
Selbstverständlich schließt die erfindungsgemäße Bestimmung optimierter Verstellwege
auch eine Ermittlung diesen entsprechender optimaler Solllagen oder dergleichen ein,
die dann ausgehend von den jeweils aktuellen Lagen eingestellt werden. Auch auf solch
eine Art und Weise werden ja letztlich, wenn auch nicht direkt, optimierte Wege bestimmt.
[0007] Der Zeit- und Ressourcenverbrauch, bis schließlich die geforderte Produktionsbereitschaft
besteht, werden auf diese Art und Weise deutlich verringert. Die bestehenden Vorgaben
werden produktionsweit oder antriebsverbundweit verknüpft.
[0008] Erfindungsgemäß können die Verfahr- und/oder Verstellwege mit besonderem Vorteil
unter Berücksichtigung wenigstens einer Randbedingung optimiert werden.
[0009] Die Berücksichtigung von Randbedingungen ermöglicht es, eine Vielzahl von Forderungen
bzw. Vorgaben, die für die Optimierung des Produktionsprozesses von Bedeutung sind
bzw. sein könnten, zu berücksichtigen und in den Optimierungsprozess einzubeziehen,
um so ungenutzte Zeiten zu minimieren, den Ressourcenverbrauch zu optimieren und eine
möglichst hohe Auslastung der jeweiligen Maschine, in die die Antriebe eingebaut sind,
zu erreichen.
[0010] Als wenigstens eine Randbedingung kann wenigstens eine technologische und/oder konstruktive
Vorgabe und/oder ein aktueller Antriebszustand wenigstens eines Einzelantriebs berücksichtigt
werden. In der Regel ist es sinnvoll, für alle Antriebe des Gesamtverbunds bzw. Produktionsverbunds
die jeweils aktuellen Antriebszustände zu ermitteln und in einen Auswertungsprozess
z.B. in einer zentralen Einrichtung einzubeziehen. Dies kann beispielsweise geschehen,
indem entsprechende Signale von den Antrieben abgefragt oder übermittelt werden, um
so für jeden einzelnen Antrieb eine optimale Einstellung bzw. Ermittlung eines Verstellauftrags
zur Durchführung der Einstellung zu ermöglichen.
[0011] Für die optimale Ausrichtung der Antriebe spielen technologische Gegebenheiten und
Besonderheiten der jeweiligen Maschine bzw. des Antriebsverbunds eine Rolle. Ebenso
sind konstruktive Eigenschaften zu berücksichtigen. Das bedeutet zum Beispiel, dass
einerseits die Gegebenheiten der Maschine an sich, beispielsweise die grundsätzliche
Zahl der Antriebe und deren Einbau innerhalb der Maschine oder auch Details der Steuerung,
als Randbedingung in den Optimierungsprozess einfließen können, andererseits Vorgaben,
die durch das zu erzeugende Produkt gegeben sind, beispielsweise Eigenschaften eines
spezifischen Materials, das als Ausgangsmaterial in den Prozess einfließt bzw. bei
der Produktion verwendet wird, und dergleichen.
[0012] Soll nun eine Maschine von einem nicht synchronen in einen synchronen Betrieb gebracht
werden, so liest zweckmäßigerweise eine Steuerungseinrichtung von allen Achsen bzw.
Antrieben aktuelle Antriebszustände wie beispielsweise Positionswinkel und Lagedaten
ein. Diese aktuellen Zustände werden, vorzugsweise unter Berücksichtigung weiterer
Randbedingungen, zentral, beispielsweise in einem übergeordneten Leitsystem, ausgewertet
bzw. fließen in einen Berechnungsvorgang im Rahmen eines Optimierungsprozesses ein.
Als Ergebnis werden für die einzelnen Antriebe bzw. Achsen optimierte Verfahr- und/oder
Verstellwege erhalten.
[0013] Vom Standpunkt der Implementierung bzw. der im Rahmen der Steuerung zu verwendenden
Programmmittel ist es denkbar, dass das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur bei neuen
Maschinen von Anfang an vorgesehen ist, sondern auch bei bereits existierenden Maschinen
nachgerüstet wird. Damit können die erfindungsgemäßen Vorteile auch bei bereits bestehenden
Systemen genutzt werden.
[0014] Die Verfahr- und/oder Verstellwege können unter Berücksichtigung einer erlaubten
Verstellgeschwindigkeit und/oder wenigstens einer zulässigen Verstellbewegung und/oder
wenigstens eines aktuellen Positionswinkels wenigstens eines Einzelantriebs als Randbedingung
optimiert werden.
[0015] Dies bedeutet, dass alle gegebenenfalls relevanten Randbedingungen in den Optimierungsprozess,
der zentral erfolgt bzw. von einer Betrachtung des Gesamtsystems ausgeht, einfließen
können. Damit ist sichergestellt, dass der letztlich ausgelöste Verstellbefehl ausgeführt
werden kann, ohne dass ein Schaden an der Maschine bzw. den einzelnen Komponenten
zu befürchten wäre. Konkret bedeutet dies, dass für die Optimierung beispielsweise
berücksichtigt wird, wie schnell ein Antrieb oder auch eine Gruppe von Antrieben höchstens
verstellt werden können, ohne dass Probleme auftreten, bzw. welche Verstellbewegungen
höchstens erlaubt sind, sodass sich die Antriebe nicht gegenseitig im Betrieb stören
und dergleichen, bzw. ob eine gegebenenfalls berechnete minimale Verstellung technisch
überhaupt durchgeführt werden kann. Dabei ist auch zu berücksichtigen, ob eine bestimmte
Verstellbewegung in Abhängigkeit von der Lage oder Einstellung weiterer Antriebe des
Antriebsverbunds zweckmäßig so durchgeführt werden kann, dass die geforderte Abstimmung
mit den weiteren Antrieben dabei gegeben ist.
[0016] Bei Berücksichtigung mehrerer Randbedingungen kann erfindungsgemäß eine Gewichtung
der Randbedingungen vorgenommen werden.
[0017] Dies bedeutet, dass für die Durchführung des Optimierungsprozesses für das Gesamtsystem
definiert werden kann, wie wichtig eine jeweilige Randbedingung ist, beispielsweise,
ob diese Randbedingung in jedem Fall eingehalten werden muss bzw. ob bestimmte Toleranzen
bestehen bzw. ob es sich um eine vor- oder nachrangige Randbedingung handelt.
[0018] Die Randbedingungen können somit in ihrer Bedeutung unterschiedlich bewertet werden.
Gegebenenfalls können beispielsweise Datenbanktabellen in einer Steuerung oder einem
Leitsystem abgelegt sein, die Bewertungsvorgaben für die Randbedingungen enthalten
und/oder benutzerseitig änderbar sind. Die Gewichtung kann beispielsweise so erfolgen,
dass Randbedingungen, deren Nichteinhaltung gegebenenfalls zu Schäden an der Maschine
insgesamt führen könnte, als wichtiger bewertet werden als Randbedingungen, die lediglich
unter Umständen zu einer geringeren Qualität des Produkts führen könnten oder dergleichen.
Die Gewichtung der Randbedingungen kann dabei vorzugsweise benutzerseitig jederzeit
geändert werden. Für die Gewichtung können Gewichtungsfaktoren oder dergleichen zum
Einsatz kommen.
[0019] Im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe können Verfahr- und/oder
Verstellanforderungen für die Einzelantriebe und/oder auf die Einzelantriebe bezogene
Signale an eine zentrale Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder
Produktionsverbunds übermittelt und/oder in dieser bestimmt werden und/oder durch
die zentrale Einrichtung eingelesen und/oder abgerufen werden.
[0020] Es ist also denkbar, dass bestimmte Anforderungen zur Ausrichtung oder Verstellung
der Antriebe bereits dezentral, in den Antrieben selbst bzw. in diesen zugeordneten
dezentralen Steuerungseinrichtungen, ermittelt werden, welche dann beispielsweise
seitens eines übergeordneten Leitsystems oder einer anderen zentralen Einrichtung
ausgelesen oder abgerufen werden, um anschließend in den eigentlichen Optimierungsvorgang
einzufließen. Ebenso ist es denkbar, dass lediglich auf die Einzelantriebe bezogene
Signale, wie beispielsweise aktuelle Positionswinkel, Lagewerte oder dergleichen an
die zentrale Einrichtung übermittelt oder von dieser abgerufen werden, die anschließend
zentral weiter verarbeitet werden, um daraus konkrete Verstellanforderungen zu generieren.
Weiterhin ist es möglich, dass in der zentralen Einrichtung gegebenenfalls aus einzelnen
antriebsbezogenen Signalen weitere antriebsbezogene Signale ermittelt werden, die
dann beispielsweise als Randbedingungen in den Optimierungsprozess einfließen.
[0021] Erfindungsgemäß können im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe
Verfahr- und/oder Verstellanforderungen für die Einzelantriebe und/oder Randbedingungen
seitens einer zentralen Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder
Produktionsverbunds ausgewertet werden.
[0022] Erfindungsgemäß werden somit die Verstellanforderungen und Randbedingungen über das
Gesamtsystem ausgewertet und nicht dezentral, wie dies bisher üblich ist. Dadurch
ist insgesamt eine bessere Abstimmung möglich, da alle Einflüsse auf den Produktionsprozess
bzw. vielfache Vorgaben in einer Gesamtbetrachtung produktionsweit zusammenfließen.
[0023] Im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe können in Abhängigkeit
von einer Auswertung von Verfahr- und/oder Verstellanforderungen für die Einzelantriebe
und/oder von Randbedingungen Verstellaufträge für die Einzelantriebe gebildet und/oder
an die Einzelantriebe übermittelt werden und/oder es können Abweichungen ausgeregelt
werden, insbesondere seitens einer zentralen Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds
und/oder Produktionsverbundes und/oder im Rahmen einer Vorgabe von Sollpositionen.
[0024] Ein übergeordnetes Leitsystem oder eine übergeordnete Steuerungseinrichtung werten
somit die, gegebenenfalls ebenfalls durch die Steuereinrichtung bestimmten, Ausrichtungsanforderungen
für die Einzelantriebe aus, wobei in beliebiger Form Randbedingungen, vorzugsweise
gewichtet, berücksichtigt werden können.
[0025] Als Ergebnis dieses Optimierungsprozesses werden Verstellaufträge erzeugt, die angeben,
wie die Ausrichtung bzw. das Verdrehen und Einstellen des jeweiligen Einzelantriebs
unter der erfindungsgemäßen Wegoptimierung zu erfolgen hat. Diese Verstellaufträge
bzw. -befehle, die zu optimierten Verstellwegen führen, werden beispielsweise in Form
von Steuersignalen an die Einzelantriebe oder deren dezentrale Steuerungen, beispielsweise
an Antriebsregler der Einzelantriebe, übermittelt.
[0026] Vorzugsweise werden schließlich Abweichungen, die bei der Einstellung auftreten können,
im Rahmen eines Regelkreises ausgeregelt, um so die optimale Einstellung der Positionen
oder Lagen der Antriebe zu gewährleisten und zu überprüfen. Die Regelung kann ebenfalls
durch die zentrale Einrichtung wie beispielsweise das Leitsystem bzw. eine zentrale
Steuerungseinrichtung ausgelöst bzw. durchgeführt werden.
[0027] Die Verfahr- und/oder Verstellwege können mittels eines, insbesondere in einer zentralen
Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds implementierten,
Optimierungsalgorithmus optimiert werden, insbesondere mittels eines auf einem Bewegungsmodell
basierenden Optimierungsalgorithmus.
[0028] Ein solcher Algorithmus kann gegebenenfalls auch in bestehenden Maschinen oder Steuerungen
nachgerüstet werden. Dabei ist eine Optimierungsstrategie festzulegen, für die vorzugsweise
ein Bewegungsmodell der Maschine oder der einzelnen Antriebe eines Antriebs- und/oder
Produktionsverbunds erstellt wird, woraufhin auf Basis der Modellparameter die Optimierungsrechnung
durchgeführt wird. Das Ergebnis sind dann optimierte Verstellwege für die Antriebe.
[0029] Auf Basis dieses wegoptimierenden Algorithmus kann schließlich ausgehend von einer
Gesamtsystembetrachtung eine optimale Synchronisation der Lage von Antrieben eines
Systems erfolgen.
[0030] Bei einer Druckmaschine können im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe
die aktuellen Positionswinkel aller Einzelantriebe, insbesondere aller Achsen, seitens
einer zentralen Steuerungseinrichtung eingelesen und daraus mittels eines Optimierungsalgorithmus
in einem übergeordneten Leitsystem eine optimale Sollposition für alle Einzelantriebe
berechnet und an die Einzelantriebe, insbesondere an zugehörige Antriebsregler, übermittelt
werden und/oder es können Abweichungen von den optimalen Sollpositionen über einen
Regelkreis ausgeregelt werden. Zur Ausregelung der Abweichungen sind Signale, die
den Ist-Zustand des jeweiligen Einzelantriebs betreffen, wiederum an das zentrale
oder übergeordnete Leitsystem zurückzumelden. Das übergeordnete Leitsystem kann diese
Signale, die den aktuellen Antriebszustand betreffen, selbstverständlich auch seinerseits
aktiv anfordern. Nehmen die Antriebe die ermittelten Sollpositionen ein, so sind die
Wege, die in diesem Einstellvorgang durchlaufen werden, so kurz wie unter Beachtung
der Randbedingungen möglich, da die Sollpositionen in Abhängigkeit der erfindungsgemäßen
Wegoptimierung bestimmt worden sind. Selbstverständlich können statt der Sollpositionen
bzw. ergänzend zu diesen die Verfahrwege direkt (ausgehend von der bzw. als Differenz
zur aktuellen Position) vorgegeben werden.
[0031] Auf diese Art und Weise kann durch einen wegoptimierten Ansatz bei einer Druckmaschine
die Synchronisationszeit erheblich vermindert werden und gleichzeitig die Produktion
von Makulatur minimiert werden. Die Steuerung liest von allen Achsen einschließlich
des Falzapparats einen aktuellen Positionswinkel ein, für den dann unter Berücksichtigung
weiterer Randbedingungen das Optimierungsverfahren durchgeführt wird. Die ermittelte
Sollposition wird an alle Antriebsregler, auch an den des Falzapparats, verteilt.
Die einzelnen Antriebe nehmen ihre optimalen Positionen ein, wobei gegebenenfalls
Korrekturen durch eine Regelung ermittelt und vorgenommen werden können.
[0032] Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund
mit mehreren, in ihrer Lage zu synchronisierenden Einzelantrieben, insbesondere einer
Druckmaschine, wobei der Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund sich dadurch
auszeichnet, dass er Mittel zur Optimierung im Rahmen der Synchronisation der Lage
der Einzelantriebe zu bestimmender Verfahr- und/oder Verstellwege zur Ausrichtung
der Einzelantriebe unter Berücksichtigung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder
Produktionsverbunds und/oder in Form einer zentralen Einrichtung des Gesamtsystems
des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds aufweist, insbesondere zur Synchronisation
der Lage gemäß einem Verfahren, wie es vorstehend geschildert worden ist.
[0033] In dem Antriebsverbund oder Produktionsverbund gibt es beispielsweise eine zentrale
Einrichtung wie ein übergeordnetes Leitsystem, das als Mittel zur Optimierung der
Ausrichtwege der einzelnen Antriebe dient. Die Optimierung erfolgt vor dem Hintergrund
einer Betrachtung des Gesamtsystems. Dabei geht das Optimierungsmittel von aktuellen
Daten der Antriebe, beispielsweise den aktuellen Positionsdaten, gegebenenfalls auch
weiteren Daten, aus, die es abruft bzw. von dezentralen Einrichtungen wie Steuerungen
erhält. Diese Daten werden zusammen mit weiteren Randbedingungen, die für den Verstellprozess
von Bedeutung sind, ausgewertet, um so Befehle zu erzeugen, die die letztlich auszuführenden
Verstellungen der einzelnen Achsen betreffen und an diese weitergeleitet werden.
[0034] Diese am Gesamtsystem orientierte Betrachtung bietet den Vorteil, dass der Aufwand
an Zeit und Ressourcen bis zum Erreichen des synchronisierten Zustands verringert
werden kann, bis also schließlich ein produktionsfähiger Zustand eingestellt ist bzw.
ein Zustand, der eine Produktion mit geringem oder ohne Ausschuss ermöglicht.
[0035] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Druckmaschine mit wenigstens einem Antriebsverbund
und/oder Produktionsverbund mit mehreren, in ihrer Lage zu synchronisierenden Einzelantrieben,
insbesondere wie vorstehend geschildert, die sich dadurch auszeichnet, dass wenigstens
ein Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund der Druckmaschine Mittel zur Optimierung
im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe zu bestimmender Verfahr-
und/oder Verstellwege zur Ausrichtung der Einzelantriebe unter Berücksichtigung des
Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds und/oder in Form einer
zentralen Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds
der Druckmaschine aufweist, insbesondere Mittel zur Synchronisation der Lage gemäß
einem Verfahren wie es bereits geschildert wurde.
[0036] Bei der Druckmaschine kann erfindungsgemäß die Synchronisationszeit verringert und
die erzeugte Makulatur minimiert werden, indem beispielsweise eine Steuerung von allen
Achsen die jeweiligen aktuellen Positionswinkel einliest und diese im Rahmen eines
Optimierungsalgorithmus beispielsweise im übergeordneten Leitsystem auswertet. Dabei
werden durch den Optimierungsalgorithmus, der systemrelevante Randbedingungen gegebenenfalls
in gewichteter Form berücksichtigt, z.B. Sollpositionen berechnet, die an die jeweiligen
Antriebsregler verteilt werden. Weiterhin wird über einen Regelkreis eine Ausregelung
von Abweichungen durchgeführt, so dass in kurzer Zeit ein synchroner Maschinenzustand
erreicht wird.
[0037] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand des
folgenden Ausführungsbeispiels sowie aus der Figur 1. Dabei zeigt die Figur 1 skizzenhaft
den Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0038] Zunächst wird gemäß dem Kästchen a von Antriebskomponenten eines Verbunds ausgegangen,
der sich im Stillstand befindet ("standstill drive compound"). Daraufhin wird gemäß
dem Kästchen b für jeden einzelnen Antrieb n ("for each drive n") des Antriebssystems
oder Produktionssystems eine aktuelle derzeitige Position bzw. ein aktueller Positionswinkel
p
n ("actual position") eingelesen, beispielsweise ein Positionswinkel. Zusätzlich werden
Verstellbedingungen oder auch Randbedingungen c
n eingelesen ("adjustment constraints"), durch die die Möglichkeiten für Verstellungen
der Einzelantriebe beschränkt werden. Diese Bedingungen können von den einzelnen Antrieben
selbst stammen bzw. eingelesen werden und/oder in Tabellen abgelegt sein, wobei derartige
Tabellen beispielsweise in einer zentralen Steuerungseinrichtung (gegebenenfalls auch
dezentral) vorliegen und sich auf die jeweiligen Produktionsprozesse bzw. die Maschine
an sich beziehen können. Aus diesen Daten wird schließlich ein Bewegungsvektor V
n ("motion vector") berechnet. Bei der Berechnung dieses Bewegungsvektors wird ein
Bewegungsmodell für die Gesamtmaschine bzw. einen Produktionsverbund der Maschine
zugrunde gelegt.
[0039] Aus dem Bewegungsvektor V
n wird gemäß dem Kästchen c ein Vektor eines Verstellprofils ("adjustment profile vector")
bzw. der einzustellenden Verfahr- und/oder Verstellwege erzeugt. Bei diesem Vektor
An handelt es sich um eine Funktion des Bewegungsvektors V
n, es gilt A
n=f(V
n). Ein derartiger Vektor An wird unter Berücksichtigung des Gesamtsystems bzw. unter
Betrachtung des Gesamtsystems mit seinen Randbedingungen und dergleichen für jeden
einzelnen Antrieb n berechnet. Der Berechnung zugrunde liegt ein Optimierungsalgorithmus,
der ausgehend von einem Bewegungsmodell die Verstellwege optimiert.
[0040] Anschließend wird gemäß dem Kästchen d für jeden Einzelantrieb n ein Verstellprofil
a
n ("adjustment profile") erzeugt bzw. geschrieben oder aus- bzw. an die Antriebe weitergegeben.
Die einzelnen Antriebe erhalten so die aus dem Algorithmus folgenden Verstellbefehle,
gemäß denen ihre Ausrichtung erfolgt. Nach so erfolgter Ausrichtung kann gemäß dem
Kästchen e ein Anlaufen bzw. Aktivieren des Antriebsverbunds erfolgen.
[0041] Hier nicht mehr dargestellt ist, dass selbstverständlich nach dem Anlaufen der Produktion
eine weitere Regelung zur Korrektur der Positionen der Antriebe vorgenommen werden
kann, wozu entsprechende Istwerte zum Beispiel an eine zentrale Steuerung zurückgeleitet
werden, die dort beispielsweise im Rahmen eines Soll-/Istwertvergleichs ausgewertet
werden, um so erneut Befehle zu erzeugen. Wird die Produktion umgestellt bzw. werden
Bedingungen oder Vorgaben der Produktion geändert, so ist gegebenenfalls erneut eine
Wegoptimierung mit diesen geänderten Vorgaben von einem Systemstillstand gemäß dem
Kästchen a aus durchzuführen. Die Lagesynchronisation der Antriebe erfolgt somit unter
Berücksichtung eines wegoptimalen Ansatzes, bei dem produktionsweit die vielfachen
Vorgaben, beispielsweise technologische und konstruktive Vorgaben, die für die Produktion
bestehen, berücksichtigt werden. Der Ressourcenverbrauch und die Maschinenauslastung
lassen sich dadurch optimieren.
Bezugszeichenliste
[0042]
- a
- Kästchen
- b
- Kästchen
- c
- Kästchen
- d
- Kästchen
- pn
- aktuelle Position/Positionswinkel
- cn
- Randbedingungen
- Vn
- Bewegungsvektor
- An
- Vektor Verstellprofil
- n
- Index Einzelantrieb
- an
- Verstellprofil
1. Verfahren zur Synchronisation der Lage mehrerer Einzelantriebe eines Antriebsverbunds
und/oder Produktionsverbunds, insbesondere bei einer Druckmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe zu bestimmende Verfahr-
und/oder Verstellwege zur Ausrichtung der Einzelantriebe unter Berücksichtigung des
Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds und/oder seitens einer
zentralen Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds
optimiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahr- und/oder Verstellwege unter Berücksichtigung wenigstens einer Randbedingung
(cn) optimiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als wenigstens eine Randbedingung (cn) wenigstens eine technologische und/oder konstruktive Vorgabe und/oder ein aktueller
Antriebszustand (pn) wenigstens eines Einzelantriebs berücksichtigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahr- und/oder Verstellwege unter Berücksichtigung einer erlaubten Verstellgeschwindigkeit
und/oder wenigstens einer zulässigen Verstellbewegung und/oder wenigstens eines aktuellen
Positionswinkels (pn) wenigstens eines Einzelantriebs als Randbedingung (cn) optimiert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren Randbedingungen (cn) eine Gewichtung der Randbedingungen (cn) vorgenommen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe Verfahr- und/oder Verstellanforderungen
für die Einzelantriebe und/oder auf die Einzelantriebe bezogene Signale an eine zentrale
Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds übermittelt
und/oder in dieser bestimmt werden und/oder durch die zentrale Einrichtung eingelesen
und/oder abgerufen werden.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe Verfahr- und/oder Verstellanforderungen
für die Einzelantriebe und/oder Randbedingungen seitens einer zentralen Einrichtung
des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds ausgewertet werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe in Abhängigkeit von einer
Auswertung von Verfahr- und/oder Verstellanforderungen für die Einzelantriebe und/oder
von Randbedingungen (cn) Verstellaufträge für die Einzelantriebe gebildet und/oder an die Einzelantriebe
übermittelt werden und/oder dass Abweichungen ausgeregelt werden, insbesondere seitens
einer zentralen Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds
und/oder im Rahmen einer Vorgabe von Sollpositionen.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahr- und/oder Verstellwege mittels eines, insbesondere in einer zentralen
Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds implementierten,
Optimierungsalgorithmus optimiert werden, insbesondere mittels eines auf einem Bewegungsmodell
basierenden Optimierungsalgorithmus.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe bei einer Druckmaschine
die aktuellen Positionswinkel (pn) aller Einzelantriebe, insbesondere aller Achsen, seitens einer zentralen Steuerungseinrichtung
eingelesen und daraus mittels eines Optimierungsalgorithmus in einem übergeordneten
Leitsystem eine optimale Sollposition für alle Einzelantriebe berechnet und an die
Einzelantriebe, insbesondere an zugehörige Antriebsregler, übermittelt wird und/oder
dass Abweichungen von den optimalen Sollpositionen über einen Regelkreis ausgeregelt
werden.
11. Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund mit mehreren, in ihrer Lage zu synchronisierenden
Einzelantrieben, insbesondere einer Druckmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund Mittel zur Optimierung im Rahmen
der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe zu bestimmender Verfahr- und/oder
Verstellwege zur Ausrichtung der Einzelantriebe unter Berücksichtigung des Gesamtsystems
des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds und/oder in Form einer zentralen
Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds aufweist,
insbesondere zur Synchronisation der Lage gemäß einem Verfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche.
12. Druckmaschine mit wenigstens einem Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund mit
mehreren, in ihrer Lage zu synchronisierenden Einzelantrieben, insbesondere gemäß
Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Antriebsverbund und/oder Produktionsverbund der Druckmaschine
Mittel zur Optimierung im Rahmen der Synchronisation der Lage der Einzelantriebe zu
bestimmender Verfahr- und/oder Verstellwege zur Ausrichtung der Einzelantriebe unter
Berücksichtigung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds und/oder Produktionsverbunds
und/oder in Form einer zentralen Einrichtung des Gesamtsystems des Antriebsverbunds
und/oder Produktionsverbunds der Druckmaschine aufweist, insbesondere zur Synchronisation
der Lage gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10.