(19)
(11) EP 2 298 669 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.03.2011  Patentblatt  2011/12

(21) Anmeldenummer: 09170384.3

(22) Anmeldetag:  16.09.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 83/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Sika Technology AG
6340 Baar (CH)

(72) Erfinder:
  • Schulze, Johannes
    22767 Hamburg (DE)
  • Paschkowski, Kai
    21635 Jork (DE)

(74) Vertreter: Sika Patent Attorneys 
C/o Sika Technology AG Tüffenwies 16 Postfach
8048 Zürich
8048 Zürich (CH)

   


(54) Kartusche mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, sowie Verfahren zur Verwendung der Kartusche


(57) Die Erfindung betrifft eine Kartusche (1) mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, bestehend aus einer mit einem Schmelzklebstoff befüllten Kartusche (1), wobei die Kartusche (1) zylinderförmig mit einem Boden und einem Kartuschenkopf (2) mit einer Austrittsöffnung (6) ausgestaltet ist.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass mindestens ein im Schmelzklebstoff eingebettetes Heizelement (3, 4) vorgesehen ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung einer erfindungsgemäßen Kartusche (1).




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft eine Kartusche mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, bestehend aus einer mit einem Schmelzklebstoff befüllten Kartusche, wobei die Kartusche zylinderförmig mit einem Boden und einem Kartuschenkopf mit einer Einfüllöffnung ausgestaltet ist, sowie ein Verfahren zur Verwendung einer derartigen Kartusche. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung einer beheizbaren Kartusche.

Stand der Technik



[0002] Schmelzklebstoffe, auch abgekürzt mit HM (= hot melt), sind lösungsmittelfreie bei Raumtemperatur nahezu feste Produkte und basieren auf verschiedenen chemischen Rohstoffen, wie verschiedene Polyolen, Polymeren und Elastomeren.

[0003] Dabei wird unterschieden zwischen nichtreaktiven und reaktiven Schmelzklebstoffen. Nichtreaktive Schmelzklebstoffe sind thermoplastische Klebstoffe, die ihre Klebewirkung und Festigkeit ausschließlich durch die Änderung des Aggregatzustandes von flüssig auf fest während des Abkühlvorganges erreichen. Durch erneutes Aufheizen kann die Klebeverbindung wieder gelöst werden. Reaktive Schmelzklebstoffe dagegen reagieren zusätzlich noch chemisch und bilden dann ein thermoplastisches Elastomer, welches durch Hitzeeinwirkung nicht mehr vollständig aufgeschmolzen werden kann.

[0004] Zum Verkleben zweier Flächen wird der Schmelzklebstoff im heißen Zustand auf die Klebeflächen aufgetragen und stellt dann beim Abkühlen eine Verbindung zwischen den zu verklebenden Flächen her. Der Schmelzpunkt liegt dabei typischerweise abhängig von der Stoffzusammensetzung im Bereich zwischen 80°C und 200°C. Wird im folgenden Text von einem Erhitzen des Schmelzklebstoffs geschrieben, so ist ein Aufheizen des Schmelzklebstoffs auf die Applikationstemperatur kurz über der Schmelztemperatur gemeint, da bereits hier die gewünschten Eigenschaften des Schmelzklebstoffs auftreten.

[0005] Schmelzklebstoffe erlauben allgemein schnelle Arbeitsprozesse ohne langwierige Trockenprozesse des Klebstoffs. Die Einsatzgebiete von Schmelzklebstoffen sind vielfältig, jedoch hauptsächlich in der Industrie zu finden. Typische Anwendungen finden sich beispielweise im Automobilbau beim Verkleben von Dichtungen, in der Textilindustrie beim Verkleben von Stoffen, in der Verpackungsmittelindustrie zum Verkleben von Briefumschlägen, sowie der Möbel- und Bauindustrie zum Laminieren.

[0006] Nachteilig an der Verwendung von Schmelzklebstoffen ist die relativ aufwendige Verarbeitung dieser Stoffe mit kostenintensiven Geräten zum Erhitzen und auf Temperatur halten des Schmelzklebstoffs. Außerdem müssen die reaktiven Schmelzklebstoffe bei der Lagerung und vor oder während der Verarbeitung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da die reaktiven Isocyanatgruppen des Schmelzklebstoffs sonst zum Beispiel mit der Luftfeuchtigkeit reagieren und der Schmelzklebstoff danach nicht mehr aufgeschmolzen werden kann, also unbrauchbar ist. Dies bedeutet einen hohen Aufwand bei der Verpackung der Schmelzklebstoffe. Eine typische Verpackung und Aufbewahrung sind dabei luft- und wasserdichte Kartuschen aus Aluminium.

[0007] Diese Probleme - aufwendige Verarbeitung mit kostenintensiven Geräten und hoher Verpackungsaufwand zum Schutz vor Feuchtigkeit - machen eine Nutzung durch private Verbraucher beziehungsweise die Verwendung im nicht industriellen Sektor nahezu unmöglich beziehungsweise unrentabel.

[0008] Weiterhin sind Kartuschenpistolen zum Auftragen von Schmelzklebstoffen oder anderen zähen Werkstoffen wie beispielsweise Silikon bekannt, wobei der Kleb- oder Werkstoff mit Hilfe einer speziellen Druckvorrichtung aus der Kartusche herausgepresst wird. Normalerweise geschieht dies, indem der Boden der Kartusche, welcher als ein beweglicher Kolben ausgebildet wird, bei der Applikation nach innen gedrückt wird und so der Kleb- oder Werkstoff durch die Austrittsöffnung am Kartuschenkopf hinaus presst. Die Austrittsöffnung ist dabei üblicherweise mit einer Aluminiumfolie, alternativ oder zusätzlich auch durch einen Schraubdeckel, verschlossen oder wird beim Herstellen derart gestaltetet, dass dort die Materialstärke dünn ist und einfach durchstossen werden kann.

[0009] Spezielle Kartuschenpistolen, mit denen die Verarbeitung eines Schmelzklebstoffs möglich ist, besitzen zusätzlich eine Möglichkeit den Schmelzklebstoff mit Hilfe einer in der Kartuschenpistole eingebauten Heizvorrichtung zu erhitzen. Dadurch sind diese Geräte sehr aufwendig und teuer.

[0010] Bisherige Ansätze zur vereinfachten Verarbeitung von Schmelzklebstoffen sind nicht bekannt.

Darstellung der Erfindung



[0011] Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine kostengünstige und einfache Lösung zu finden, so dass Schmelzklebstoffe auch für private Verbraucher rentabel und unkompliziert einsetzbar sind.

[0012] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0013] Die Erfinder haben erkannt, dass eine einfache und kostengünstige Verarbeitung von Schmelzklebstoffen - dies betrifft sowohl reaktive als auch nichtreaktive Schmelzklebstoffe - für private Nutzer möglich ist. Dies kann erreicht werden, indem der Schmelzklebstoff in einer speziellen Einwegverpackung bereitgestellt wird, die zum einen alle erforderlichen Lagerungsbedingungen erfüllt und es zum anderen ermöglicht, die nötige Applikationstemperatur des Schmelzklebstoffs herbeizuführen. Damit ist es dann möglich, einen Schmelzklebstoff in Kombination mit einer handelsüblichen und kostengünstigen Kartuschenpistole ohne spezielle Heizvorrichtung zu verwenden.

[0014] Eine erfindungsgemäße Einwegverpackung für Schmelzklebstoffe entspricht zum Beispiel einer luftdichten Kartusche, beispielsweise aus Aluminium, in der zusätzlich eine Heizvorrichtung integriert ist, welche den Schmelzklebstoff auf Applikationstemperatur bringen kann. Dabei ist die Heizvorrichtung direkt in den Schmelzklebstoff eingebettet, so dass ein möglichst gleichmäßiges Erhitzen des Materials gewährleistet werden kann.

[0015] Hat der Schmelzklebstoff seine Applikationstemperatur erreicht, kann die Heizvorrichtung, beispielsweise ein länglicher Heizdraht, entsprechend einer Variante der Erfindung aus dem Schmelzklebstoff entfernt werden und die Kartusche zur Verarbeitung in eine Kartuschenpistole eingesetzt werden. In einer anderen Variante ist eine Verarbeitung des Schmelzklebstoffs ohne vorheriges Entfernen der Heizvorrichtung, beispielsweise einer Heizspirale, möglich. Eine solche Heizspirale kann entweder wandseitig an der Kartusche angeordnet sein oder im Schmelzklebstoff eingebettet sein.

[0016] Entsprechend diesem Grundgedanken schlagen die Erfinder vor, eine Kartusche mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, bestehend aus einer mit einem Schmelzklebstoff befüllten Kartusche, wobei die Kartusche zylinderförmig mit einem Boden und einem Kartuschenkopf mit einer Einfüllöffnung ausgestaltet ist, dahingehend zu verbessern, dass mindestens ein im Schmelzklebstoff eingebettetes Heizelement vorgesehen ist.

[0017] Eine Variante der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine Heizelement vor der Verarbeitung des Schmelzklebstoffes aus der Kartusche entfernt wird. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass dieses leicht durch die Austrittsöffnung am Kartuschenkopf passt. Vorteilhafterweise eignet sich hierfür ein länglicher Heizdraht.

[0018] Weiterhin ist es dann vorteilhaft, wenn der Heizdraht ein Befestigungselement aufweist, welches an der Außenseite der Kartusche fixiert werden kann. Dies kann beispielsweise ein Schraubdeckel sein, der auf ein Schraubgewinde an der Außenseite des Kartuschenkopfes einfach auf- und abgeschraubt werden kann. Damit kann einerseits die Kartusche verschlossen und andererseits ermöglicht werden, dass der Heizdraht einfach aus der Kartusche herausgezogen werden kann. Besonders vorteilhaft an dieser Ausführung ist, dass das Heizelement einfach an der Innenseite des Deckels befestigt werden kann, ohne dass die Funktion des Deckels oder des Heizelements beeinträchtigt werden würden.

[0019] Alternativ kann das mindestens eine Heizelement auch ein Mikrowellen-Erzeuger sein, welches den Schmelzklebstoff durch Mikrowellen erhitzt, wobei diese Alternative im Rahmen eines Einwegsystems aus Kostengründen sicherlich weniger bevorzugt ist.

[0020] Eine weitere Variante der Erfindung besteht darin, dass das mindestens eine Heizelement eine Heizspirale ist, welche aus einem elastischen Material besteht. Der Vorteil dieser Variante liegt darin, dass die Heizspirale während der Verarbeitung in der Kartusche bleiben kann. Um den Klebstoff aus der Kartusche herauszupressen, kann die Kartusche in eine Kartuschenpistole eingespannt werden, wobei dann über ein Hebelsystem ein Stempel den Boden der Kartusche nach innen drückt und so der Klebstoff durch die Einfüllöffnung nach außen gepresst wird. Die Heizspirale wird dann einfach durch den Stempel beziehungsweise den Kartuschenboden zusammengedrückt. Besonders vorteilhaft an dieser Variante ist, dass der reaktive Schmelzklebstoff vor der Applikation nicht mit Luftfeuchtigkeit in Kontakt gelangt, da der Innenraum der Kartusche erst unmittelbar vor der Applikation und nicht zum Entfernen der Heizvorrichtung geöffnet werden muss.

[0021] Zum Betrieb des Heizelementes ist es vorteilhaft, dieses mit einer Stromquelle zu verbinden. Als Stromquelle kann beispielsweise eine externen Stromquelle sein, wobei hier die Verbindung vorteilhaft in einem Kabel mit einer einfachen Steckverbindung besteht, wobei weiterhin vorteilhaft ein Transformator vorgesehen ist, der dafür sorgen kann, dass die Heizvorrichtung mit einer ungefährlichen Spannung von beispielsweise 12V betrieben werden kann.

[0022] Alternativ kann als Stromquelle auch eine Batterie verwendet werden. Dies ist besonders vorteilhaft bezüglich der Flexibilität des Einsatzortes ist hierbei eine Batterie, da der Nutzer nicht auf die Nähe einer Steckdose angewiesen ist.

[0023] Bei dem beschriebenen Schmelzklebstoff kann es sich erfindungsgemäß sowohl um einen reaktiven als auch einen nichtreaktiven Schmelzklebstoff handeln. Dabei enthalten reaktive Schmelzklebstoffe meist mindestens ein Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethanprepolymer, welches durch Umsetzung geeigneter Polyole, insbesondere Polyesterpolyole, mit einem Überschuss an Diisocyanaten hergestellt wird, auf. Nichtreaktive Schmelzklebstoff enthalten vorteilhaft ein thermoplastisches Material, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus thermoplastischen Polyurethanen, Polyester, Polyamide und Homo- oder Copolymere von ungesättigten Monomeren. Die Monomeren für die Homo- oder Copolymere von ungesättigten Monomeren sind insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylen, Propylen, Butylen, Isobutylen, Isopren, Vinylacetat oder höhere Ester davon, und (Meth)acrylat. Besonders geeignet sind Ethylenvinylacetat-Copolymere (EVA), ataktische Poly-α-Olefine (APAO), Polypropylene (PP) und Polyethylene (PE). Bevorzugt ist das thermoplastische Material ein Ethylenvinylacetat-Copolymer (EVA) oder ein ataktisches Poly-α-olefin (APAO).

[0024] Abhängig von den verwendeten Stoffgruppen ergeben sich dann Vorteile, die anwendungsbedingt beziehungsweise verfahrenstechnisch ausgenutzt werden können. Durch die verschiedenen Zusammensetzungen ist es möglich, bestimmte Vorteile zu kombinieren und/oder Nachteile zu minimieren.

[0025] Optional ist es auch möglich, die Kartusche mit einer Messvorrichtung zum Messen der Temperatur des Schmelzklebstoffs auszustatten, so dass beim Erhitzen die Temperatur des Schmelzklebstoffs überprüft werden kann. Es ist auch möglich, über einen Steuerungs- bzw. Rückkopplungsmechanismus (meist über eine Computersteuerung) die Heizleistung und die Temperatur zu koppeln so, dass die Temperatur auf einem gewünschten und einstellbaren Wert verbleibt. Die optimale Applikationstemperatur ist erreicht, wenn der Schmelzklebstoff zumindest teilweise verflüssigt ist. Die Viskosität sollte bei der Applikationstemperatur dergestalt sein, dass der Schmelzklebstoff genügend flüssig ist, um leicht appliziert zu werden, jedoch nicht so tiefviskos, dass er vom zu verklebenden Werkstück wegfließt.

[0026] Um die Anwendung und den Gebrauch der erfindungsgemäßen Kartusche weiterhin flexibel zu gestalten, ist es vorteilhaft, die Kartusche in unterschiedlichen Größen bereitzustellen. Dadurch kann der Endverbraucher abhängig von den Ausmaßen seines Vorhabens entscheiden, welche Portionsgröße des Schmelzklebstoffs er benötigt. Dies bedeutet eine weitere Kostenersparnis und Benutzerfreundlichkeit. Alternativ kann eine variable Füllmenge des Klebstoffs in der Kartusche auch durch eine unterschiedliche Positionierung des Kartuschenbodens innerhalb der Kartusche erreicht werden, da der Kartuschenboden zum Herauspressen sowieso in die Kartusche hineingeschoben wird. Bei der Variante mit dem Heizdraht ist es dann natürlich nötig, die Länge des Drahtes anzupassen. Dies kann zum Beispiel durch ein Kürzen des Drahtes oder durch ein Verschieben des Drahtes durch eine in der Kartsuche befindliche Klemm- oder Haltevorrichtung geschehen. Vor allem bei nicht reaktiven Schmelzklebstoffen ist es möglich und günstig, eine angebrauchte Kartusche zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Wiederverwendung des Heizelementes wieder zu erwärmen und den Schmelzklebstoff aus dieser Kartusche aufzubrauchen.

[0027] Vorteilhafterweise kann die Kartusche aus Aluminium gefertigt sein, da dieses Material gute Wärmeleitfähigkeitseigenschaften besitzt.

[0028] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Verwendung einer Kartusche mit einer Heizvorrichtung, beinhaltend die folgenden Verfahrensschritte:
  1. i) Erhitzen des Schmelzklebstoffs in der Kartusche mit Hilfe des Heizelements;
  2. ii) Montage der Kartusche mit dem erhitzten Schmelzklebstoff auf eine Kartuschenpistole;
  3. iii) Applikation des Schmelzklebstoffes.


[0029] Bei der Verwendung eines Heizelementes, welches während der Applikation nicht in der Kartusche verbleibt, also beispielsweise ein erfindungsgemäßer Heizdraht, ist es sinnvoll, diesen Heizdraht vor der Applikation aus dem Schmelzklebstoff zu entfernen. Dies gilt gegebenenfalls auch für einen Verschluss der Austrittsöffnung am Kartuschenkopf.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0030] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles mit Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei darauf hingewiesen wird, dass nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt sind. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den hier gezeigten Figuren um schematische Darstellungen ohne Größenbezüge handelt.

[0031] Es zeigen im Einzelnen:
FIG. 1:
Kartusche mit Schraubgewinde;
FIG. 2:
Heizdraht;
FIG. 3:
Kartusche mit integriertem Heizdraht;
FIG.4:
Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs mit Hilfe eines Heizdrahtes;
FIG. 5:
Kartusche mit integrierter Heizspirale;
FIG.6:
Momentaufnahme einer Kartusche mit integrierter Heizspirale während der Verarbeitung.


[0032] Die Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Kartusche 1. Die Kartusche 1 besitzt eine zylindrische Form mit einem Boden 11 und einem Kartuschenkopf 2. Der Kartuschenkopf 2 weist eine Austrittsöffnung 7 auf, durch die der Schmelzklebstoff bei der Verarbeitung durch ein Eindrücken des Bodens 11 in die Kartusche herausgepresst werden kann. Befüllt wird eine derartige Kartusche 1 an ihrem dem Kartuschenkopf 2 gegenüberliegenden Ende bevor der Boden 11 eingesetzt wird.

[0033] In dieser Ausführungsform besitzt der Kartuschenkopf 7 zusätzlich an seiner Außenseite ein Schraubgewinde 6, welches zum Befestigen eines mit der Heizvorrichtung verbundenen Schraubdeckels dient. Es ist auch möglich, bei der Applikation des Klebstoffes eine Düse auf dieses Gewinde aufzuschrauben.

[0034] Die Heizvorrichtung - siehe Figur 2 - besteht in dieser Variante aus einem länglichen Heizdraht 4 und dem Schraubdeckel 5. Der Heizdraht 4 kann an der Innenseite des Schraubdeckels 5 befestigt werden. Bei der Gestaltung des Schraubdeckels sollte darauf geachtet werden, dass dieser die Kartusche luftdicht verschließen kann.

[0035] Wichtig bei der Gestaltung des Heizdrahtes 4 ist es, dass dieser leicht durch die Austrittsöffnung des Kartuschenkopfes geführt werden kann und möglichst über die gesamte Höhe der zylindrischen Kartusche reicht, so dass eine gleichmäßige Erhitzung des Schmelzklebstoffs erfolgt.

[0036] Dies ist in der Figur 3 gut zu erkennen. Hier ist eine Kartusche 1 mit aufgeschraubtem Schraubdeckel 5 und axial positioniertem Heizdraht 4 dargestellt. Der Heizdraht 4 reicht hier nahezu über die gesamte Höhe der Kartusche 1.

[0037] In der Figur 4 ist ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verwendung einer erfindungsgemäß beheizbaren Kartusche 1 gezeigt. Das Verfahren wird hier an der Variante entsprechend den Figuren 1 bis 3 beispielhaft beschrieben. Im ersten Schritt 101 des Verfahrens wird der Schmelzklebstoff in der Kartusche 1 erhitzt. Dazu wird die Heizvorrichtung an eine Stromquelle angeschlossen. Beispielsweise kann es sich hierbei um eine externe Stromquelle 8 handeln, wobei ein zwischengeschalteter Transformator 9 die übliche Spannung von 220 V auf 12 V runter regeln kann.

[0038] Zusätzlich kann ein hier nicht näher dargestelltes Temperaturmessgerät fortlaufend oder in kurzen Intervallen die Temperatur des Schmelzklebstoffs messen. Sobald diese die Applikationstemperatur des Schmelzklebstoffes erreicht hat, ist der Heizvorgang abgeschlossen.

[0039] Als nächstes - Schritt 102.1 und 102.2 - wird die gesamte Heizvorrichtung entfernt. Dies erfolgt durch ein Abschrauben des Schraubdeckels 5 und Herausziehen des Heizdrahtes 4. Nun kann die Kartusche 1 im Schritt 103 auf die Kartuschenpistole 10 montiert werden. Bei der hier gezeigten beispielhaften Kartuschenpistole 10 handelt es sich um eine sogenannte Skelettpistole. Sie ist in verschiedenen Größen im Handel erhältlich, so dass unterschiedlich große Kartuschen 1 mit unterschiedlichen Portionen des Schmelzklebstoffs verwendet werden können. Der Schmelzklebstoff kann mit Hilfe eines Stempels der Kartuschenpistole, der am Boden der Kartusche 1 angreift, aus dieser herausgepresst und verarbeitet werden - Schritt 104. Beispielhafte Verwendungsmöglichkeiten sind das Verkleben von Dichtungen oder Laminieren von Holzplatten.

[0040] In den Figuren 5 und 6 ist eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Heizvorrichtung gezeigt. Hierbei handelt es sich um eine Heizspirale 3, die im Schmelzklebstoff eingebettet ist - siehe Figur 5. Die Heizspirale 3 ist ebenfalls über einen zwischengeschalteten Transformator 9 mit einer Stromquelle 8 verbunden. Nach dem Erhitzen des Schmelzklebstoffs bleibt die Heizspirale 3 in der Kartusche 1. Zum Herauspressen des Klebstoffs aus der Austrittsöffnung 7 wird der Boden 11 der Kartusche 1 in diese hinein gedrückt - siehe Figur 6. Dabei verformt sich die elastische Spirale 3, sie wird also in Richtung der Austrittsöffnung 7 zusammengedrückt.

[0041] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.

Bezugszeichenliste



[0042] 
1
Kartusche
2
Kartuschenkopf
3
Heizspirale
4
Heizdraht
5
Schraubdeckel
6
Schraubgewinde
7
Austrittsöffnung
8
Stromquelle
9
Transformator
10
Kartuschenpistole
11
Boden
101
Erhitzen des Schmelzklebstoffs
102.1
Entfernen des Heizelementes
102.2
Entfernen des Verschlusses
103
Montage der Kartusche auf eine Kartuschenpistole
104
Applizieren des Schmelzklebstoffes



Ansprüche

1. Kartusche (1) mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, bestehend aus:

einer mit einem Schmelzklebstoff befüllten Kartusche (1), wobei die Kartusche (1) zylinderförmig mit einem Boden (11) und einem Kartuschenkopf (2) mit einer Austrittsöffnung (7) ausgestaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein im Schmelzklebstoff eingebettetes Heizelement (3, 4) vorgesehen ist.


 
2. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Heizelement ein Heizdraht (4) ist.
 
3. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Heizdraht (4) ein Befestigungselement aufweist.
 
4. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Befestigungselement ein Schraubdeckel (5) ist.
 
5. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kartuschenkopf (2) außenseitig ein Schraubgewinde (6) aufweist, auf welches der Schraubdeckel (5) aufgeschraubt werden kann.
 
6. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Heizelement eine Heizspirale (3) ist.
 
7. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Heizspirale (3) aus einem elastischen Material besteht.
 
8. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Heizelement (3, 4) eine Verbindung zu einer Stromquelle (8) aufweist.
 
9. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schmelzklebstoff ein reaktiver Schmelzklebstoff ist, welcher insbesondere Isocyantgruppen aufweisende Polymere, beinhaltet.
 
10. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schmelzklebstoff ein nichtreaktiver Schmelzklebstoff ist.
 
11. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der nichtreaktive Schmelzklebstoff ein thermoplastisches Material enthält, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus thermoplastischen Polyurethanen, Polyester, Polyamide und Homo- oder Copolymere von ungesättigten Monomeren.
 
12. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Messvorrichtung zum Messen der Temperatur des Schmelzklebstoffs in der Kartusche (1) vorgesehen ist.
 
13. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kartusche (1) aus Aluminium gefertigt ist.
 
14. Verfahren zur Verwendung einer Kartusche (1) gemäß den voranstehenden Patentansprüchen 1 bis 13, beinhaltend die folgenden Verfahrensschritte:

i) Erhitzen (101) des Schmelzklebstoffs in der Kartusche (1) mit Hilfe des Heizelements (3,4),

ii) Montage (103) der Kartusche (1) mit dem erhitzten Schmelzklebstoff auf eine Kartuschenpistole (10),

iii) Applizieren des Schmelzklebstoffs (104).


 
15. Verfahren gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Heizdraht (4) aus dem Schmelzklebstoff (102.1) und/oder der Verschlusses (5) des Kartuschenkopfes (2) entfernt wird (102.2).
 




Zeichnung













Recherchenbericht