Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Kartusche mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines
Schmelzklebstoffs, bestehend aus einer mit einem Schmelzklebstoff befüllten Kartusche,
wobei die Kartusche zylinderförmig mit einem Boden und einem Kartuschenkopf mit einer
Einfüllöffnung ausgestaltet ist, sowie ein Verfahren zur Verwendung einer derartigen
Kartusche. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung einer beheizbaren
Kartusche.
Stand der Technik
[0002] Schmelzklebstoffe, auch abgekürzt mit HM (= hot melt), sind lösungsmittelfreie bei
Raumtemperatur nahezu feste Produkte und basieren auf verschiedenen chemischen Rohstoffen,
wie verschiedene Polyolen, Polymeren und Elastomeren.
[0003] Dabei wird unterschieden zwischen nichtreaktiven und reaktiven Schmelzklebstoffen.
Nichtreaktive Schmelzklebstoffe sind thermoplastische Klebstoffe, die ihre Klebewirkung
und Festigkeit ausschließlich durch die Änderung des Aggregatzustandes von flüssig
auf fest während des Abkühlvorganges erreichen. Durch erneutes Aufheizen kann die
Klebeverbindung wieder gelöst werden. Reaktive Schmelzklebstoffe dagegen reagieren
zusätzlich noch chemisch und bilden dann ein thermoplastisches Elastomer, welches
durch Hitzeeinwirkung nicht mehr vollständig aufgeschmolzen werden kann.
[0004] Zum Verkleben zweier Flächen wird der Schmelzklebstoff im heißen Zustand auf die
Klebeflächen aufgetragen und stellt dann beim Abkühlen eine Verbindung zwischen den
zu verklebenden Flächen her. Der Schmelzpunkt liegt dabei typischerweise abhängig
von der Stoffzusammensetzung im Bereich zwischen 80°C und 200°C. Wird im folgenden
Text von einem Erhitzen des Schmelzklebstoffs geschrieben, so ist ein Aufheizen des
Schmelzklebstoffs auf die Applikationstemperatur kurz über der Schmelztemperatur gemeint,
da bereits hier die gewünschten Eigenschaften des Schmelzklebstoffs auftreten.
[0005] Schmelzklebstoffe erlauben allgemein schnelle Arbeitsprozesse ohne langwierige Trockenprozesse
des Klebstoffs. Die Einsatzgebiete von Schmelzklebstoffen sind vielfältig, jedoch
hauptsächlich in der Industrie zu finden. Typische Anwendungen finden sich beispielweise
im Automobilbau beim Verkleben von Dichtungen, in der Textilindustrie beim Verkleben
von Stoffen, in der Verpackungsmittelindustrie zum Verkleben von Briefumschlägen,
sowie der Möbel- und Bauindustrie zum Laminieren.
[0006] Nachteilig an der Verwendung von Schmelzklebstoffen ist die relativ aufwendige Verarbeitung
dieser Stoffe mit kostenintensiven Geräten zum Erhitzen und auf Temperatur halten
des Schmelzklebstoffs. Außerdem müssen die reaktiven Schmelzklebstoffe bei der Lagerung
und vor oder während der Verarbeitung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da die reaktiven
Isocyanatgruppen des Schmelzklebstoffs sonst zum Beispiel mit der Luftfeuchtigkeit
reagieren und der Schmelzklebstoff danach nicht mehr aufgeschmolzen werden kann, also
unbrauchbar ist. Dies bedeutet einen hohen Aufwand bei der Verpackung der Schmelzklebstoffe.
Eine typische Verpackung und Aufbewahrung sind dabei luft- und wasserdichte Kartuschen
aus Aluminium.
[0007] Diese Probleme - aufwendige Verarbeitung mit kostenintensiven Geräten und hoher Verpackungsaufwand
zum Schutz vor Feuchtigkeit - machen eine Nutzung durch private Verbraucher beziehungsweise
die Verwendung im nicht industriellen Sektor nahezu unmöglich beziehungsweise unrentabel.
[0008] Weiterhin sind Kartuschenpistolen zum Auftragen von Schmelzklebstoffen oder anderen
zähen Werkstoffen wie beispielsweise Silikon bekannt, wobei der Kleb- oder Werkstoff
mit Hilfe einer speziellen Druckvorrichtung aus der Kartusche herausgepresst wird.
Normalerweise geschieht dies, indem der Boden der Kartusche, welcher als ein beweglicher
Kolben ausgebildet wird, bei der Applikation nach innen gedrückt wird und so der Kleb-
oder Werkstoff durch die Austrittsöffnung am Kartuschenkopf hinaus presst. Die Austrittsöffnung
ist dabei üblicherweise mit einer Aluminiumfolie, alternativ oder zusätzlich auch
durch einen Schraubdeckel, verschlossen oder wird beim Herstellen derart gestaltetet,
dass dort die Materialstärke dünn ist und einfach durchstossen werden kann.
[0009] Spezielle Kartuschenpistolen, mit denen die Verarbeitung eines Schmelzklebstoffs
möglich ist, besitzen zusätzlich eine Möglichkeit den Schmelzklebstoff mit Hilfe einer
in der Kartuschenpistole eingebauten Heizvorrichtung zu erhitzen. Dadurch sind diese
Geräte sehr aufwendig und teuer.
[0010] Bisherige Ansätze zur vereinfachten Verarbeitung von Schmelzklebstoffen sind nicht
bekannt.
Darstellung der Erfindung
[0011] Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine kostengünstige und einfache Lösung zu finden,
so dass Schmelzklebstoffe auch für private Verbraucher rentabel und unkompliziert
einsetzbar sind.
[0012] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0013] Die Erfinder haben erkannt, dass eine einfache und kostengünstige Verarbeitung von
Schmelzklebstoffen - dies betrifft sowohl reaktive als auch nichtreaktive Schmelzklebstoffe
- für private Nutzer möglich ist. Dies kann erreicht werden, indem der Schmelzklebstoff
in einer speziellen Einwegverpackung bereitgestellt wird, die zum einen alle erforderlichen
Lagerungsbedingungen erfüllt und es zum anderen ermöglicht, die nötige Applikationstemperatur
des Schmelzklebstoffs herbeizuführen. Damit ist es dann möglich, einen Schmelzklebstoff
in Kombination mit einer handelsüblichen und kostengünstigen Kartuschenpistole ohne
spezielle Heizvorrichtung zu verwenden.
[0014] Eine erfindungsgemäße Einwegverpackung für Schmelzklebstoffe entspricht zum Beispiel
einer luftdichten Kartusche, beispielsweise aus Aluminium, in der zusätzlich eine
Heizvorrichtung integriert ist, welche den Schmelzklebstoff auf Applikationstemperatur
bringen kann. Dabei ist die Heizvorrichtung direkt in den Schmelzklebstoff eingebettet,
so dass ein möglichst gleichmäßiges Erhitzen des Materials gewährleistet werden kann.
[0015] Hat der Schmelzklebstoff seine Applikationstemperatur erreicht, kann die Heizvorrichtung,
beispielsweise ein länglicher Heizdraht, entsprechend einer Variante der Erfindung
aus dem Schmelzklebstoff entfernt werden und die Kartusche zur Verarbeitung in eine
Kartuschenpistole eingesetzt werden. In einer anderen Variante ist eine Verarbeitung
des Schmelzklebstoffs ohne vorheriges Entfernen der Heizvorrichtung, beispielsweise
einer Heizspirale, möglich. Eine solche Heizspirale kann entweder wandseitig an der
Kartusche angeordnet sein oder im Schmelzklebstoff eingebettet sein.
[0016] Entsprechend diesem Grundgedanken schlagen die Erfinder vor, eine Kartusche mit integrierter
Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, bestehend aus einer mit einem Schmelzklebstoff
befüllten Kartusche, wobei die Kartusche zylinderförmig mit einem Boden und einem
Kartuschenkopf mit einer Einfüllöffnung ausgestaltet ist, dahingehend zu verbessern,
dass mindestens ein im Schmelzklebstoff eingebettetes Heizelement vorgesehen ist.
[0017] Eine Variante der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine Heizelement vor der
Verarbeitung des Schmelzklebstoffes aus der Kartusche entfernt wird. Dabei ist besonders
darauf zu achten, dass dieses leicht durch die Austrittsöffnung am Kartuschenkopf
passt. Vorteilhafterweise eignet sich hierfür ein länglicher Heizdraht.
[0018] Weiterhin ist es dann vorteilhaft, wenn der Heizdraht ein Befestigungselement aufweist,
welches an der Außenseite der Kartusche fixiert werden kann. Dies kann beispielsweise
ein Schraubdeckel sein, der auf ein Schraubgewinde an der Außenseite des Kartuschenkopfes
einfach auf- und abgeschraubt werden kann. Damit kann einerseits die Kartusche verschlossen
und andererseits ermöglicht werden, dass der Heizdraht einfach aus der Kartusche herausgezogen
werden kann. Besonders vorteilhaft an dieser Ausführung ist, dass das Heizelement
einfach an der Innenseite des Deckels befestigt werden kann, ohne dass die Funktion
des Deckels oder des Heizelements beeinträchtigt werden würden.
[0019] Alternativ kann das mindestens eine Heizelement auch ein Mikrowellen-Erzeuger sein,
welches den Schmelzklebstoff durch Mikrowellen erhitzt, wobei diese Alternative im
Rahmen eines Einwegsystems aus Kostengründen sicherlich weniger bevorzugt ist.
[0020] Eine weitere Variante der Erfindung besteht darin, dass das mindestens eine Heizelement
eine Heizspirale ist, welche aus einem elastischen Material besteht. Der Vorteil dieser
Variante liegt darin, dass die Heizspirale während der Verarbeitung in der Kartusche
bleiben kann. Um den Klebstoff aus der Kartusche herauszupressen, kann die Kartusche
in eine Kartuschenpistole eingespannt werden, wobei dann über ein Hebelsystem ein
Stempel den Boden der Kartusche nach innen drückt und so der Klebstoff durch die Einfüllöffnung
nach außen gepresst wird. Die Heizspirale wird dann einfach durch den Stempel beziehungsweise
den Kartuschenboden zusammengedrückt. Besonders vorteilhaft an dieser Variante ist,
dass der reaktive Schmelzklebstoff vor der Applikation nicht mit Luftfeuchtigkeit
in Kontakt gelangt, da der Innenraum der Kartusche erst unmittelbar vor der Applikation
und nicht zum Entfernen der Heizvorrichtung geöffnet werden muss.
[0021] Zum Betrieb des Heizelementes ist es vorteilhaft, dieses mit einer Stromquelle zu
verbinden. Als Stromquelle kann beispielsweise eine externen Stromquelle sein, wobei
hier die Verbindung vorteilhaft in einem Kabel mit einer einfachen Steckverbindung
besteht, wobei weiterhin vorteilhaft ein Transformator vorgesehen ist, der dafür sorgen
kann, dass die Heizvorrichtung mit einer ungefährlichen Spannung von beispielsweise
12V betrieben werden kann.
[0022] Alternativ kann als Stromquelle auch eine Batterie verwendet werden. Dies ist besonders
vorteilhaft bezüglich der Flexibilität des Einsatzortes ist hierbei eine Batterie,
da der Nutzer nicht auf die Nähe einer Steckdose angewiesen ist.
[0023] Bei dem beschriebenen Schmelzklebstoff kann es sich erfindungsgemäß sowohl um einen
reaktiven als auch einen nichtreaktiven Schmelzklebstoff handeln. Dabei enthalten
reaktive Schmelzklebstoffe meist mindestens ein Isocyanatgruppen aufweisendes Polyurethanprepolymer,
welches durch Umsetzung geeigneter Polyole, insbesondere Polyesterpolyole, mit einem
Überschuss an Diisocyanaten hergestellt wird, auf. Nichtreaktive Schmelzklebstoff
enthalten vorteilhaft ein thermoplastisches Material, welches ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus thermoplastischen Polyurethanen, Polyester, Polyamide und Homo-
oder Copolymere von ungesättigten Monomeren. Die Monomeren für die Homo- oder Copolymere
von ungesättigten Monomeren sind insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Ethylen, Propylen, Butylen, Isobutylen, Isopren, Vinylacetat oder höhere Ester
davon, und (Meth)acrylat. Besonders geeignet sind Ethylenvinylacetat-Copolymere (EVA),
ataktische Poly-α-Olefine (APAO), Polypropylene (PP) und Polyethylene (PE). Bevorzugt
ist das thermoplastische Material ein Ethylenvinylacetat-Copolymer (EVA) oder ein
ataktisches Poly-α-olefin (APAO).
[0024] Abhängig von den verwendeten Stoffgruppen ergeben sich dann Vorteile, die anwendungsbedingt
beziehungsweise verfahrenstechnisch ausgenutzt werden können. Durch die verschiedenen
Zusammensetzungen ist es möglich, bestimmte Vorteile zu kombinieren und/oder Nachteile
zu minimieren.
[0025] Optional ist es auch möglich, die Kartusche mit einer Messvorrichtung zum Messen
der Temperatur des Schmelzklebstoffs auszustatten, so dass beim Erhitzen die Temperatur
des Schmelzklebstoffs überprüft werden kann. Es ist auch möglich, über einen Steuerungs-
bzw. Rückkopplungsmechanismus (meist über eine Computersteuerung) die Heizleistung
und die Temperatur zu koppeln so, dass die Temperatur auf einem gewünschten und einstellbaren
Wert verbleibt. Die optimale Applikationstemperatur ist erreicht, wenn der Schmelzklebstoff
zumindest teilweise verflüssigt ist. Die Viskosität sollte bei der Applikationstemperatur
dergestalt sein, dass der Schmelzklebstoff genügend flüssig ist, um leicht appliziert
zu werden, jedoch nicht so tiefviskos, dass er vom zu verklebenden Werkstück wegfließt.
[0026] Um die Anwendung und den Gebrauch der erfindungsgemäßen Kartusche weiterhin flexibel
zu gestalten, ist es vorteilhaft, die Kartusche in unterschiedlichen Größen bereitzustellen.
Dadurch kann der Endverbraucher abhängig von den Ausmaßen seines Vorhabens entscheiden,
welche Portionsgröße des Schmelzklebstoffs er benötigt. Dies bedeutet eine weitere
Kostenersparnis und Benutzerfreundlichkeit. Alternativ kann eine variable Füllmenge
des Klebstoffs in der Kartusche auch durch eine unterschiedliche Positionierung des
Kartuschenbodens innerhalb der Kartusche erreicht werden, da der Kartuschenboden zum
Herauspressen sowieso in die Kartusche hineingeschoben wird. Bei der Variante mit
dem Heizdraht ist es dann natürlich nötig, die Länge des Drahtes anzupassen. Dies
kann zum Beispiel durch ein Kürzen des Drahtes oder durch ein Verschieben des Drahtes
durch eine in der Kartsuche befindliche Klemm- oder Haltevorrichtung geschehen. Vor
allem bei nicht reaktiven Schmelzklebstoffen ist es möglich und günstig, eine angebrauchte
Kartusche zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Wiederverwendung des Heizelementes
wieder zu erwärmen und den Schmelzklebstoff aus dieser Kartusche aufzubrauchen.
[0027] Vorteilhafterweise kann die Kartusche aus Aluminium gefertigt sein, da dieses Material
gute Wärmeleitfähigkeitseigenschaften besitzt.
[0028] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Verwendung einer Kartusche mit
einer Heizvorrichtung, beinhaltend die folgenden Verfahrensschritte:
- i) Erhitzen des Schmelzklebstoffs in der Kartusche mit Hilfe des Heizelements;
- ii) Montage der Kartusche mit dem erhitzten Schmelzklebstoff auf eine Kartuschenpistole;
- iii) Applikation des Schmelzklebstoffes.
[0029] Bei der Verwendung eines Heizelementes, welches während der Applikation nicht in
der Kartusche verbleibt, also beispielsweise ein erfindungsgemäßer Heizdraht, ist
es sinnvoll, diesen Heizdraht vor der Applikation aus dem Schmelzklebstoff zu entfernen.
Dies gilt gegebenenfalls auch für einen Verschluss der Austrittsöffnung am Kartuschenkopf.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0030] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles mit
Hilfe der Figuren näher beschrieben, wobei darauf hingewiesen wird, dass nur die für
das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt sind. Gleiche
Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass es sich bei den hier gezeigten Figuren um
schematische Darstellungen ohne Größenbezüge handelt.
[0031] Es zeigen im Einzelnen:
- FIG. 1:
- Kartusche mit Schraubgewinde;
- FIG. 2:
- Heizdraht;
- FIG. 3:
- Kartusche mit integriertem Heizdraht;
- FIG.4:
- Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs
mit Hilfe eines Heizdrahtes;
- FIG. 5:
- Kartusche mit integrierter Heizspirale;
- FIG.6:
- Momentaufnahme einer Kartusche mit integrierter Heizspirale während der Verarbeitung.
[0032] Die
Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Kartusche 1. Die Kartusche 1 besitzt eine zylindrische
Form mit einem Boden 11 und einem Kartuschenkopf 2. Der Kartuschenkopf 2 weist eine
Austrittsöffnung 7 auf, durch die der Schmelzklebstoff bei der Verarbeitung durch
ein Eindrücken des Bodens 11 in die Kartusche herausgepresst werden kann. Befüllt
wird eine derartige Kartusche 1 an ihrem dem Kartuschenkopf 2 gegenüberliegenden Ende
bevor der Boden 11 eingesetzt wird.
[0033] In dieser Ausführungsform besitzt der Kartuschenkopf 7 zusätzlich an seiner Außenseite
ein Schraubgewinde 6, welches zum Befestigen eines mit der Heizvorrichtung verbundenen
Schraubdeckels dient. Es ist auch möglich, bei der Applikation des Klebstoffes eine
Düse auf dieses Gewinde aufzuschrauben.
[0034] Die Heizvorrichtung - siehe
Figur 2 - besteht in dieser Variante aus einem länglichen Heizdraht 4 und dem Schraubdeckel
5. Der Heizdraht 4 kann an der Innenseite des Schraubdeckels 5 befestigt werden. Bei
der Gestaltung des Schraubdeckels sollte darauf geachtet werden, dass dieser die Kartusche
luftdicht verschließen kann.
[0035] Wichtig bei der Gestaltung des Heizdrahtes 4 ist es, dass dieser leicht durch die
Austrittsöffnung des Kartuschenkopfes geführt werden kann und möglichst über die gesamte
Höhe der zylindrischen Kartusche reicht, so dass eine gleichmäßige Erhitzung des Schmelzklebstoffs
erfolgt.
[0036] Dies ist in der
Figur 3 gut zu erkennen. Hier ist eine Kartusche 1 mit aufgeschraubtem Schraubdeckel 5 und
axial positioniertem Heizdraht 4 dargestellt. Der Heizdraht 4 reicht hier nahezu über
die gesamte Höhe der Kartusche 1.
[0037] In der
Figur 4 ist ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verwendung einer erfindungsgemäß
beheizbaren Kartusche 1 gezeigt. Das Verfahren wird hier an der Variante entsprechend
den Figuren 1 bis 3 beispielhaft beschrieben. Im ersten Schritt 101 des Verfahrens
wird der Schmelzklebstoff in der Kartusche 1 erhitzt. Dazu wird die Heizvorrichtung
an eine Stromquelle angeschlossen. Beispielsweise kann es sich hierbei um eine externe
Stromquelle 8 handeln, wobei ein zwischengeschalteter Transformator 9 die übliche
Spannung von 220 V auf 12 V runter regeln kann.
[0038] Zusätzlich kann ein hier nicht näher dargestelltes Temperaturmessgerät fortlaufend
oder in kurzen Intervallen die Temperatur des Schmelzklebstoffs messen. Sobald diese
die Applikationstemperatur des Schmelzklebstoffes erreicht hat, ist der Heizvorgang
abgeschlossen.
[0039] Als nächstes - Schritt 102.1 und 102.2 - wird die gesamte Heizvorrichtung entfernt.
Dies erfolgt durch ein Abschrauben des Schraubdeckels 5 und Herausziehen des Heizdrahtes
4. Nun kann die Kartusche 1 im Schritt 103 auf die Kartuschenpistole 10 montiert werden.
Bei der hier gezeigten beispielhaften Kartuschenpistole 10 handelt es sich um eine
sogenannte Skelettpistole. Sie ist in verschiedenen Größen im Handel erhältlich, so
dass unterschiedlich große Kartuschen 1 mit unterschiedlichen Portionen des Schmelzklebstoffs
verwendet werden können. Der Schmelzklebstoff kann mit Hilfe eines Stempels der Kartuschenpistole,
der am Boden der Kartusche 1 angreift, aus dieser herausgepresst und verarbeitet werden
- Schritt 104. Beispielhafte Verwendungsmöglichkeiten sind das Verkleben von Dichtungen
oder Laminieren von Holzplatten.
[0040] In den Figuren 5 und 6 ist eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Heizvorrichtung
gezeigt. Hierbei handelt es sich um eine Heizspirale 3, die im Schmelzklebstoff eingebettet
ist - siehe
Figur 5. Die Heizspirale 3 ist ebenfalls über einen zwischengeschalteten Transformator 9 mit
einer Stromquelle 8 verbunden. Nach dem Erhitzen des Schmelzklebstoffs bleibt die
Heizspirale 3 in der Kartusche 1. Zum Herauspressen des Klebstoffs aus der Austrittsöffnung
7 wird der Boden 11 der Kartusche 1 in diese hinein gedrückt - siehe
Figur 6. Dabei verformt sich die elastische Spirale 3, sie wird also in Richtung der Austrittsöffnung
7 zusammengedrückt.
[0041] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur
in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Kartusche
- 2
- Kartuschenkopf
- 3
- Heizspirale
- 4
- Heizdraht
- 5
- Schraubdeckel
- 6
- Schraubgewinde
- 7
- Austrittsöffnung
- 8
- Stromquelle
- 9
- Transformator
- 10
- Kartuschenpistole
- 11
- Boden
- 101
- Erhitzen des Schmelzklebstoffs
- 102.1
- Entfernen des Heizelementes
- 102.2
- Entfernen des Verschlusses
- 103
- Montage der Kartusche auf eine Kartuschenpistole
- 104
- Applizieren des Schmelzklebstoffes
1. Kartusche (1) mit integrierter Vorrichtung zum Erhitzen eines Schmelzklebstoffs, bestehend
aus:
einer mit einem Schmelzklebstoff befüllten Kartusche (1), wobei die Kartusche (1)
zylinderförmig mit einem Boden (11) und einem Kartuschenkopf (2) mit einer Austrittsöffnung
(7) ausgestaltet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein im Schmelzklebstoff eingebettetes Heizelement (3, 4) vorgesehen ist.
2. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Heizelement ein Heizdraht (4) ist.
3. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Heizdraht (4) ein Befestigungselement aufweist.
4. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Befestigungselement ein Schraubdeckel (5) ist.
5. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kartuschenkopf (2) außenseitig ein Schraubgewinde (6) aufweist, auf welches der
Schraubdeckel (5) aufgeschraubt werden kann.
6. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Heizelement eine Heizspirale (3) ist.
7. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Heizspirale (3) aus einem elastischen Material besteht.
8. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Heizelement (3, 4) eine Verbindung zu einer Stromquelle (8) aufweist.
9. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schmelzklebstoff ein reaktiver Schmelzklebstoff ist, welcher insbesondere Isocyantgruppen
aufweisende Polymere, beinhaltet.
10. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
der Schmelzklebstoff ein nichtreaktiver Schmelzklebstoff ist.
11. Kartusche (1) gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der nichtreaktive Schmelzklebstoff ein thermoplastisches Material enthält, welches
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus thermoplastischen Polyurethanen, Polyester,
Polyamide und Homo- oder Copolymere von ungesättigten Monomeren.
12. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
eine Messvorrichtung zum Messen der Temperatur des Schmelzklebstoffs in der Kartusche
(1) vorgesehen ist.
13. Kartusche (1) gemäß einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kartusche (1) aus Aluminium gefertigt ist.
14. Verfahren zur Verwendung einer Kartusche (1) gemäß den voranstehenden Patentansprüchen
1 bis 13, beinhaltend die folgenden Verfahrensschritte:
i) Erhitzen (101) des Schmelzklebstoffs in der Kartusche (1) mit Hilfe des Heizelements
(3,4),
ii) Montage (103) der Kartusche (1) mit dem erhitzten Schmelzklebstoff auf eine Kartuschenpistole
(10),
iii) Applizieren des Schmelzklebstoffs (104).
15. Verfahren gemäß dem voranstehenden Patentanspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Heizdraht (4) aus dem Schmelzklebstoff (102.1) und/oder der Verschlusses (5) des
Kartuschenkopfes (2) entfernt wird (102.2).