[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur automatischen Erfassung von Lastzyklen
einer Maschine zum Umschlagen von Lasten, wobei die Maschine eine Hubvorrichtung zum
Anheben der Last und eine Transportvorrichtung zum horizontalen Bewegen der Last umfaßt.
Bei der Transportvorrichtung kann es sich dabei insbesondere um das Drehwerk und/oder
das Wippwerk des Kranes handeln.
[0002] Das System umfaßt dabei eine Lastwechselerfassung zum automatischen Erfassen eines
Lastwechsel zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale einer Hubkraft-Messvorrichtung,
eine Lastpositionserfassung, welche die Position der Last zumindest in einer horizontalen
Richtung erfaßt, und eine Lastzykluserfassung zum automatischen Erfassen eine Lastzyklus,
wobei die Lastzykluserfassung zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale der Lastwechselerfassung
und der Lastpositionserfassung erfolgt.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind dabei Systeme zur Erfassung der Lastzyklen von Umschlagkranen
bekannt, bei welchen der Start und das Ende eines Zyklus bei dem Über- beziehungsweise
Unterschreiten einer fixen Lastschwelle über einem tarierten Gewicht des Lastaufnahmemittels
erfaßt wird. Weiterhin muß der Kranfahrer eine Triggerschwelle eingeben, bei deren
Überfahren die Lastmasse erfaßt und als Lastgewicht des Lastzyklus definiert wird.
Als Triggerschwelle wird dabei ein Drehwinkel des Kranes eingesetzt.
[0004] Die bekannten Systeme weisen dabei eine Vielzahl von Problemen auf, welche insbesondere
in der Notwendigkeit einer manuellen Interaktion durch den Kranfahrer begründet liegen.
So wird die Triggerschwelle beziehungsweise der Drehwinkel oft nicht oder an einer
falschen Position gesetzt, so daß keine oder eine verfälschte Aufzeichnung erfolgt.
Zudem werden für die Ermittlung des Startpunkts und des Stoppunkts des Zyklus sehr
hohe Lastschwellen eingesetzt, um eine Fehlerfassung von Lastzyklen zu vermeiden.
Da das Gewicht der Nutzlast jedoch oft deutlich geringer ist, als das Gewicht des
Lastaufnahmemittels und der Anschlagmittel und um Größenordnung kleiner als die Maximallast,
kann eine zuverlässige Erfassung von Lastzyklen so nicht gewährleistet werden. Zudem
muß das Meßsystem sehr genau ausgelegt werden.
[0005] Weitere Probleme ergeben sich durch die manuelle Tarierung des Gewichtes von Lastaufnahmemittel
und Anschlagmittel, welche gerade bei dem Wechsel des Lastaufnahmemittels eine häufige
Fehlerquelle darstellt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein System zur automatischen Erfassung
von Lastzyklen einer Maschine zum Umschlagen von Lasten zur Verfügung zu stellen,
welches mit weniger und nach Möglichkeit ohne jede manuelle Interaktion auskommt und
dennoch mit großer Zuverlässigkeit Lastzyklen und/oder das Gewicht des Lastaufnahmemittels
erkennt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein System gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0008] Die vorliegende Erfindung umfaßt dabei ein System zur automatischen Erfassung von
Lastzyklen einer Maschine zum Umschlagen von Lasten, wobei die Maschine eine Hubvorrichtung
zum Anheben der Last und eine Transportvorrichtung zum horizontalen Bewegen der Last
umfaßt.
[0009] Das erfindungsgemäße System kann z. B. bei einem Kran eingesetzt werden. Bei der
Hubvorrichtung kann es sich dann z. B. um das Hubwerk des Kranes, bei der Transportvorrichtung
z. B. um das Drehwerk und/oder das Wippwerk des Kranes handeln. Durch Bewegen des
Hubwerkes kann die am Kranseil hängende Last angehoben und abgesenkt werden. Durch
Drehen und/oder Auf- und Abwippen des Auslegers des Kranes kann die Last in zumindest
einer horizontalen Richtung bewegt werden.
[0010] Das erfindungsgemäße System kann jedoch nicht nur bei einem Kran, sondern auch bei
anderen Umschlagmaschinen eingesetzt werden, insbesondere bei Baumaschinen, Transportgeräten,
Fuhrförderfahrzeugen, Reachstackern und/oder Radladern. Alle diese Geräte weisen eine
Hubvorrichtung auf, über welche ein Last angehoben und wieder abgesenkt werden kann,
sowie eine Transportvorrichtung zum horizontalen Bewegen der Last.
[0011] Das erfindungsgemäße System umfaßt dabei eine Lastwechselerfassung zum automatischen
Erfassen eines Lastwechsels zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale einer Hubkraft-Messvorrichtung,
einer Lastpositionserfassung, welche die Position der Last zumindest in horizontaler
Richtung erfaßt, und eine Lastzykluserfassung zum automatischen Erfassen eines Lastzyklus,
wobei die Lastzykluserfassung zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale der Lastwechselerfassung
und der Lastpositionserfassung erfolgt. Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, daß
die Lastzykluserfassung die Position der Last als Lastaufnahmepunkt erfaßt, wenn ein
positiver Lastwechsel erkannt wurde. Ein solcher positiver Lastwechsel wird dann auf
Grundlage einer Abfrage, ob die Last eine vorbestimmte Distanz zum Lastaufnahmepunkt
in der Horizontalen bewegt wurde, als Beginn eines neuen Lastzyklus gewertet.
[0012] Das erfindungsgemäße System erfasst dabei vorteilhafterweise einen positiven Lastwechsel
nur dann als den Beginn eines neuen Lastzyklus, wenn die Last nach Erfassen des positiven
Lastwechsel eine vorbestimmte Distanz zum Lastaufnahmepunkt in der Horizontalen bewegt
wurde. Hierdurch wird vermieden, daß beim mehrmaligen Anheben und Absenken der Last
am Lastaufnahmepunkt, welche zum Beispiel zum besseren Positionieren einer Lastaufnahmevorrichtung
erfolgen kann, jedes Mal ein neuer Lastzyklus erfaßt wird. Hierdurch wird das erfindungsgemäße
System deutlich sicherer hinsichtlich der Erfassung der Lastzyklen. Weiterhin ist
es nicht mehr notwendig, manuell eine Triggerschwelle vorzugeben. Vielmehr ist durch
den Vergleich der aktuellen Position der Last mit dem gespeicherten Lastaufnahmepunkt
und der Abfrage, ob die Last eine vorbestimmte Distanz zum Lastaufnahmepunkt in der
Horizontalen bewegt wurde, ein sicheres Kriterium zum sicheren Erkennen eines neuen
Lastzykluses.
[0013] Die Triggerschwelle zum bestätigen eines Lastzyklus wird damit in der vorliegenden
Erfindung automatisch und in Abhängigkeit von dem jeweiligen Lastaufnahmepunkt erzeugt.
Die vorbestimmte Distanz zum Lastaufnahmepunkt kann dabei zum Beispiel eine feste
Distanz sein, um welche die Last vom Lastaufnahmepunkt wegbewegt wurde. Zum Beispiel
kann es sich dabei um eine Distanz von drei Metern handeln. Insbesondere sollte die
Distanz dabei größer sein als der üblicherweise zum genauen Positionieren der Last
eingesetzte Rangierweg.
[0014] Die Lastpositionserfassung kann dabei die Position der Last zum Beispiel anhand der
Maschinenkoordinaten bestimmen, bei einem Kran zum Beispiel anhand des Drehwinkels
und des Wippwinkels des Auslegers. Die Position und/oder Bewegung der Last bzw. des
Lastaufnahmemittels wird dabei vorteilhafterweise über die Position und/oder Geschwindigkeit
der Auslegerspitze bestimmt. Insbesondere entspricht dabei die Position und/oder Bewegung
der Last bzw. des Lastaufnahmemittels (welche nur in horizontaler Richtung benötigt
wird) der Position und/oder Geschwindigkeit der Auslegerspitze.
[0015] Das erfindungsgemäße System weist weiterhin vorteilhafterweise eine Lastgeschwindigkeitserfassung
auf, welche die Geschwindigkeit der Last zumindest in horizontaler Richtung erfaßt,
wobei die Lastzykluserfassung weiterhin auf Grundlage der Ausgangssignale der Lastgeschwindigkeitserfassung
erfolgt. Die Lastgeschwindigkeitserfassung kann dabei vorteilhafter wiederum auf Grundlage
von Maschinenkoordinaten erfolgen, insbesondere auf Grundlage des Drehwinkels und/oder
des Wippwinkels bzw. der Drehgeschwindigkeit und der Wippgeschwindigkeit des Kranes.
Durch die Verwendung der Lastgeschwindigkeit zur Erfassung eines Lastzyklus wird das
Erkennen eines Lastzyklus noch weiter verbessert. Insbesondere kann dadurch verhindert
werden, daß bei aufgrund der Dynamik des Lastsystems auftretenden Schwankungen im
Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung fälschlicherweise ein neuer Lastzyklus
erkannt wird.
[0016] Vorteilhafterweise wertet die Lastzykluserfassung dabei einen positiven Lastwechsel
auf Grundlage einer Abfrage, ob die Lastgeschwindigkeit während des positiven Lastwechsels
einen vorbestimmten Wert nicht überschritten hat, als Beginn eines neuen Lastzyklus.
Vorteilhafterweise wird dabei ein positiver Lastwechsel nur dann als Beginn eines
neuen Lastzyklus gewertet, wenn die Lastgeschwindigkeit während des positiven Lastwechsels
den vorbestimmten Wert nicht überschreitet.
[0017] Starke Schwankungen in den Ausgangssignalen der Hubkraft-Messvorrichtung können dabei
zum Beispiel durch Schwingungen der Last während der horizontalen Bewegung der Last
auftreten. Solche Schwankungen werden durch das erfindungsgemäße System jedoch nicht
als Beginn eines neuen Lastzyklus gewertet, da die Geschwindigkeit der Last in horizontaler
Richtung zum Zeitpunkt dieser Lastschwankung den vorbestimmten Wert üblicherweise
überschreitet. Zu Beginn eines echten Lastzyklus wird das Lastaufnahmemittel dagegen
üblicherweise nicht oder nur kaum in horizontaler Richtung bewegt, da es gegenüber
der Last ausgerichtet werden muß. Die Lastgeschwindigkeit bietet damit ein gutes Kriterium,
um Lastwechsel, welche nicht den Beginn eines neuen Lastzyklus entsprechen, auszusortieren.
[0018] Weiterhin vorteilhafterweise ist bei dem erfindungsgemäßen System vorgesehen, daß
die Lastzykluserfassung das Ende eines aktiven Lastzyklus auf Grundlage einer Abfrage,
ob ein negativer Lastwechsel erfolgt, bestimmt. Vorteilhafterweise wertet das erfindungsgemäße
System einen negativen Lastwechsel nur dann als Ende eines aktiven Lastzyklus, wenn
daraufhin der Beginn eines neuen Lastzyklus erkannt wird. Folgt dagegen auf einen
negativen Lastwechsel ein positiver Lastwechsel, welcher nicht als Beginn eines neuen
Lastzyklus gewertet wird, weil die Lastgeschwindigkeit während des positiven Lastwechsel
einen vorbestimmten Wert überschreitet, wird der negative Lastwechsel ebenfalls nicht
als Ende eines aktiven Lastzyklus gewertet.
[0019] Hierdurch kann verhindert werden, daß Lastschwankungen während der Bewegung der Last
fälschlicherweise als das Ende eines aktiven Lastzyklus gewertet werden. Da es jedoch
durchaus möglich ist, daß das Lastaufnahmemittel während des Abladens der Last noch
bewegt wird, zum Beispiel wenn ein Schüttgut mittels eines Greifers über eine gewisse
Strecke verteilt wird, ist für einen negativen Lastwechsel kein Kriterium hinsichtlich
der Geschwindigkeit der Last vorgesehen. Ob ein negativer Lastwechsel als Ende eines
aktiven Lastzyklus gewertet wird, hängt damit allein davon ab, wie der darauf folgende
positive Lastwechsel gewertet wird.
[0020] Im erfindungsgemäßen System ist vorteilhafterweise vorgesehen, daß die Lastzykluserfassung
auf Grundlage eines diskreten Zustandsautomaten erfolgt. Ein solcher diskreter Zustandsautomat
ermöglicht eine einfache Umsetzung der erfindungsgemäßen Lastzykluserfassung.
[0021] Vorteilhafterweise weist der erfindungsgemäße diskrete Zustandsautomat dabei mindestens
folgende Zustände auf: Keine Last, positiver Lastwechsel erkannt, aktiver Lastzyklus
bestätigt. Der Zustandsautomat befindet sich dabei zunächst im Zustand keine Last.
In diesem Zustand wird das von der Hubkraft-Messvorrichtung erzeugte Messsignal zur
Bestimmung der Masse des Lastaufnahmemittels herangezogen. Wird nun ein positiver
Lastwechsel erkannt, so schaltet das System in den Zustand positiver Lastwechsel erkannt.
Gleichzeitig wird die Position der Last beim positiven Lastwechsel als Lastaufnahmepunkt
gespeichert. Wurde die Last nun nach dem positiven Lastwechsel um eine vorbestimmte
Distanz zum Lastaufnahmepunkt in der Horizontalen bewegt, so schaltet der Zustandsautomat
in den Zustand aktiver Lastzyklus bestätigt. Damit wird der Beginn eines neuen Lastzyklus
erkannt. Im Zustand aktiver Lastzyklus bestätigt wird nun zum Beispiel die Masse auf
Grundlage der Signale der Hubkraft-Messvorrichtung bestimmt.
[0022] Befindet sich der Zustandsautomat dagegen im Zustand positiver Lastwechsel erkannt
und folgt ein negativer Lastwechsel, so wechselt der Zustandsautomat wieder zurück
in den Zustand keine Last, ohne daß ein aktiver Lastzyklus erfaßt würde. Befindet
sich der Zustandsautomat dagegen im Zustand aktiver Lastzyklus bestätigt und erfolgt
ein negativer Lastwechsel, so schaltet der Zustandsautomat in den Zustand keine Last,
wodurch das Ende des aktiven Lastzyklus erfaßt wird. Dabei werden die Daten zu dem
beendeten Lastzyklus vorteilhafterweise in einer Speichereinheit wie z.B. einer Datenbank
abgespeichert.
[0023] Wird zudem abgefragt, ob die Lastgeschwindigkeit beim Erkennen eines positiven Lastwechsels
unter einem vorbestimmten Wert liegt, so wird der Zustandsautomat wie folgt modifiziert:
Der Zustandsautomat schaltet vom Zustand keine Last in den Zustand positiver Lastwechsel
erkannt, wenn ein positiver Lastwechsel erfolgt und die Geschwindigkeit unterhalb
des vorbestimmen Wertes liegt. Erfolgt dagegen ein positiver Lastwechsel bei einer
Lastgeschwindigkeit, welche oberhalb des vorbestimmen Wertes liegt, so schaltet der
Automat vom Zustand keine Last direkt in den Zustand aktiver Lastzyklus bestätigt.
Erfolgt nun im Zustand aktiver Lastzyklus bestätigt ein negativer Lastwechsel, so
schaltet der Zustandsautomat in den Zustand keine Last. Dies wird jedoch nur dann
als Ende eines aktiven Lastzyklus gewertet, wenn der Zustandsautomat daraufhin in
den Zustand positiver Lastwechsel erkannt schaltet. Schaltet der Zustandsautomat dagegen
direkt in den Zustand aktiver Lastzyklus bestätigt, so wird von einem fortdauernden
aktiven Lastzyklus ausgegangen. Zur Bewertung, wann der Anfang und wann das Ende eines
aktiven Lastzyklus vorliegt, kann dabei zum Beispiel eine übergeordnete Auswahl-Logik
eingesetzt werden.
[0024] Bei dem erfindungsgemäßen System ist weiterhin vorteilhafterweise vorgesehen, dass
die Lastzykluserfassung das Lastgewicht auf Grundlage der Ausgangssignale der Hubkraft-Messvorrichtung
erfaßt, insbesondere durch eine Mittelwertbildung über den aktiven Lastzyklus oder
einen Teilbereich des aktiven Lastzyklus. Die Automatische Lastzykluserkennung wird
damit dazu herangezogen, das Lastgewicht für jeden aktiven Lastzyklus zu bestimmen.
[0025] Das erfindungsgemäße System umfaßt weiterhin vorteilhafterweise eine Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit,
welche automatisch das Gewicht des Lastaufnahmemittels erfaßt. Hierdurch kann eine
manuelle Tarierung des Systems entfallen. Die automatische Erfassung des Gewichts
des Lastaufnahmemittels erfolgt dabei vorteilhafterweise auf Grundlage des diskreten
Zustandsautomaten. Wird ein Zustandsautomat eingesetzt, wie er oben beschrieben wurde,
so erfolgt die Bestimmung des Gewichts des Lastaufnahmemittels vorteilhafterweise
im Zustand keine Last.
[0026] Das Gewicht des Lastaufnahmemittels wird dabei vorteilhafterweise durch eine Mittelwertbildung
gebildet, wobei Phasen, in welchen das Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung
unter einen gewissen Grenzwert unter das bisher festgestellten Gewicht des Lastaufnahmemittels
fällt, nicht berücksichtig werden. Hierdurch kann verhindert werden, dass ein Abfallen
des Ausgangssignals der Hubkraft-Messvorrichtung beim Aufsetzen des Aufnahmemittels
auf die Last die Bestimmung des Gewichts des Lastaufnahmemittels verfälscht.
[0027] Ein positiver Lastwechsel wird dabei vorteilhafterweise durch die Lastwechselerfassung
erfasst, wenn das Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung das Gewicht des Lastaufnahmemittels
um einen vorgegebenen Wert übersteigt. Ein negativer Lastwechsel wird dagegen vorteilhafterweise
erkannt, wenn sich das Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung wieder bis auf
den vorgegebenen Wert an das Gewicht des Lastaufnahmemittels annähert.
[0028] Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein System zur automatischen Erfassung
von Wechseln des Lastaufnahmemittels bei einer Maschine zum Umschlagen von Lasten,
wobei die Maschine eine Hubvorrichtung zum Anheben der Last umfasst. Das System umfasst
dabei eine Hubkraft-Messvorrichtung zum Messen der Hubkraft und eine Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit,
welche einen Wechsel des Lastaufnahmemittels zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale
der Hubkraft-Messvorrichtung automatisch erkennt.
[0029] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es damit, einen Wechsel des Lastaufnahmemittels
und damit eine Änderung des Gewichtes des Lastaufnahmemittels automatisch zu erkennen
und zu berücksichtigen. Dabei kann auf separate Signalgeber am Lastaufnahmemittel
verzichtet werden, da die Erfassung zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale der
Hubkraft-Messvorrichtung erfolgt.
[0030] Das System umfasst dabei vorteilhafterweise eine Positionserfassung, welche die Position
des Lastaufnahmemittels in zumindest einer horizontalen Richtung erfaßt, wobei die
Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit einen Wechsel des Lastaufnahmemittels zumindest
auf Grundlage der Ausgangssignale der Hubkraft-Messvorrichtung und auf Grundlage der
Positionserfassung automatisch erkennt.
[0031] Das System umfasst weiterhin vorteilhafterweise eine Lastwechselerfassung zum automatischen
Erfassen eines Lastwechsels zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale der Hubkraft-Messvorrichtung,
wobei die Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit einen Wechsel des Lastaufnahmemittels
auf Grundlage der durch die Lastwechselerfassung erfassten Lastwechsel erkennt.
[0032] Vorteilhafterweise speichert die Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit dabei die Position
des Lastaufnahmemittels immer dann, wenn ein Lastwechsel erfolgt ist. Die Bestimmung,
ob ein solcher Lastwechsel einem Wechsel des Lastaufnahmemittels entspricht, erfolgt
dann vorteilhafterweise zumindest auf Grundlage einer Abfrage der Distanz des Lastaufnahmemittels
zu dieser gespeicherten Position in horizontaler Richtung.
[0033] Das System umfasst weiterhin vorteilhafterweise eine Lastzykluserfassung zum automatischen
Erfassen eines Lastzyklus, wobei die Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit auf Grundlage
der Lastzykluserfassung arbeitet.
[0034] Vorteilhafterweise erfolgt die Erfassung eines Wechsels des Lastaufnahmemittels dabei
auf Grundlage einer Lastzykluserfassung, wie sie oben dargestellt wurde. Das erfindungsgemäße
System zum automatischen Erfassung von Wechseln des Lastaufnahmemittels ist aber offensichtlich
auch unabhängig von dem erfindungsgemäßen System zum automatischen Erfassen von Lastzyklen
von großem Vorteil.
[0035] Vorteilhafterweise wird dabei ein Wechsel des Lastaufnahmemittels anhand eines oder
mehrerer diskreter Zustandsautomaten erfaßt. Diese ermöglichen dabei, den Wechsel
eines Lastaufnahmemittels sicher zu erkennen, auch wenn allein das Ausgangssignal
der Hubkraft-Messvorrichtung und die Maschinenkoordinaten herangezogen werden.
[0036] Weiterhin vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die Lastaufnahmemittelerfassung
auf Grundlage einer Lastzykluserfassung erfolgt und die Position des Lastaufnahmemittels
speichert, wenn ein negativer Lastwechsel erfolgt ist, während kein aktiver Lastzyklus
vorliegt. Dabei wird ein solcher negativer Lastwechsel, während kein aktiver Lastzyklus
erfaßt ist, auf Grundlage einer Abfrage, ob nach dem negativen Lastwechsel das Lastaufnahmemittel
eine vorbestimmte Distanz zur gespeicherten Position in der Horizontalen bewegt wurde,
als ein Wechsel zu einem leichteren Lastaufnahmemittel gewertet. Ein negativer Lastwechsel
in einem Zustand, in welchem kein aktiver Lastzyklus vorliegt, wird dabei dann erkannt,
wenn das Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung um einen vorbestimmten Betrag
unter das bisher erfaßte Gewicht des Lastaufnahmemittels fällt.
[0037] Wird also nach einem negativen Lastwechsel das Lastaufnahmemittel beziehungsweise
die Maschine zum Umschlagen von Lasten um eine vorbestimmte Distanz in der Horizontalen
bewegt, ohne daß das Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung wieder im Bereich
des bisher erfaßten Gewichts des Lastaufnahmemittels zurückgekehrt ist beziehungsweise
diesen Bereich überstiegen hat, so wird dies als Wechsel zu einem leichteren Lastaufnahmemittel
gewertet. Daraufhin wird das erfaßte Gewicht des Lastaufnahmemittels aktualisiert.
[0038] Wird die Lastaufnahmemittelerfassung über einen Zustandsautomaten realisiert, so
wechselt dieser aus dem Zustand keine Last in einen Zustand negativer Lastwechsel
erfaßt, wenn ein negativer Lastwechsel erfolgt, das heißt, wenn das Ausgangssignal
der Hubkraft-Messvorrichtung um einen bestimmten Wert unter das bisher erfaßte Gewicht
des Lastaufnahmemittels fällt. In diesem Zustand wird überprüft, ob das Lastaufnahmemittel
beziehungsweise die Maschine zum Umschlagen der Last in horizontaler Richtung bewegt
werden. Überschreitet diese Bewegung einen gewissen vorbestimmten Wert, zum Beispiel
sechs Meter, wird dies als Wechsel zu einem leichteren Lastaufnahmemittel gewertet.
Der Zustandsautomat schaltet dann wieder zurück in den Zustand keine Last, wobei das
erfaßte Gewicht des Lastaufnahmemittels aktualisiert wird.
[0039] Wird dagegen ein positiver Lastwechsel erfaßt, so wechselt der Zustandsautomat wieder
in den Zustand keine Last, ohne daß das erfaßte Gewicht des Lastaufnahmemittels aktualisiert
würde. Ein positiver Lastwechsel wird dabei in diesem Zustand dann erkannt, wenn das
Ausgangssignal der Hubkraft-Messvorrichtung wieder über einen vorbestimmten Wert unterhalb
des erfaßten Gewichts des Lastaufnahmemittels steigt.
[0040] Weiterhin vorteilhafterweise ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Lastaufnahmemittelerfassungseinheit
einen Wechsel des Lastaufnahmemittels auf Grundlage mehrer parallel laufender diskreter
Zustandsautomaten erfaßt, deren Zustände von einer übergeordneten Kontrollogik überprüft
werden. Insbesondere kann so der Wechsel zu einem schweren Lastaufnahmemittel erkannt
werden. Vorteilhafterweise wird dabei immer dann, wenn ein erster Zustandsautomat
einen aktiven Lastzyklus bestätigt, ein zweiter Zustandsautomat gestartet. Dieser
zweite Zustandsautomat startet dabei im Zustand keine Last und erfaßt damit das entsprechend
höhere Gewicht als Gewicht des Lastaufnahmemittels.
[0041] Die übergeordnete Kontrollogik entscheidet dabei, welcher der parallel laufenden
Zustandsautomaten tatsächlich den richtigen aktiven Lastzyklus erfaßt und welcher
der Zustandsautomaten wieder gelöscht werden muß. Insbesondere entscheidet dies die
Kontrollogik immer dann, wenn einer der Zustandsautomaten das Ende eines aktiven Lastzyklus
erkennt.
[0042] Vorteilhafterweise ist dabei vorgesehen, daß für den Fall, daß ein erster Zustandsautomaten
das Ende eines aktiven Lastzyklus erkennt, zunächst eine vorbestimmte Zeit abgewartet
wird, ob weitere Zustandsautomaten das Ende eines aktiven Lastzyklus erkennen. Ist
dies nicht der Fall, so wird der erste Zustandautomat als der Zustandsautomat gewertet,
welcher den korrekten Lastzyklus angibt.
[0043] Signalisieren dagegen weitere Zustandsautomaten, das sein aktiver Lastzyklus beendet
wurde, so erfolgt die Entscheidung über ein weiteres Kriterium. Hierfür wird der Ort,
an welchem der erste Zustandsautomat das Ende des aktiven Lastzyklus erkannt hat,
gespeichert. Daraufhin wird überprüft, welches Gewicht aktuell gemessen wird, wenn
sich das Lastaufnahmemittel um eine vorbestimmte Distanz von diesem Punkt in horizontaler
Richtung entfernt hat, zum Beispiel um drei Meter. Daraufhin wird der Zustandsautomat
als der korrekte Zustandsautomat betrachtet, dessen erfaßtes Gewicht des Lastaufnahmemittels
dem zu diesem Zeitpunkt aktuell bestimmten Lastgewicht entspricht.
[0044] Weiterhin vorteilhafterweise ist vorgesehen, daß die erfindungsgemäße Lastzykluserfassung
zu jedem erfaßten Lastzyklus Lastzyklusdaten in einer Datenbank abspeichert, wobei
die Datenbank eine spätere Auswertung der Daten ermöglicht. Hierdurch ermöglicht das
erfindungsgemäße System eine umfassende und genaue Auswertung der Arbeitsabläufe beim
Umschlag der Lasten.
[0045] Vorteilhafterweise umfassen die Lastzyklusdaten dabei eine oder mehrere der folgenden
Daten: Lastgewicht, Dauer Lastzyklus, Start- und Stopposition, Start- und Stoppzeit,
Gewicht des Lastaufnahmemittels, Minimal- und Maximalwert der Last während des Lastzyklus,
Fahrstrecke, Kennzahlen der Maschine oder der Antriebe der Maschine. Insbesondere
können dabei mehrere dieser Daten in der Datenbank abgespeichert werden.
[0046] Vorteilhafterweise umfaßt die Auswertung der Daten eine Bestimmung einer oder mehrerer
der folgenden Daten: Energie/Kraftstoffverbrauch, Gesamtgewicht der umgeschlagenen
Last, Durchschnittliche Umschlagleistung, Leistung/Performance-Indices. Die Auswertung
der Daten kann direkt im System erfolgen oder alternativ durch ein Zusatzgerät, auf
welches die Daten aus der Datenbank überspielt werden.
[0047] Hierdurch sind vielfältige Funktionalitäten möglich. So kann zum Beispiel eine Abrechnung
des Gesamtumschlags mittels des erfindungsgemäßen Systems erfolgen. Der Kunde hat
so die Möglichkeit, zum Beispiel bei dem Umschlagen von Schüttgut allein anhand der
Daten aus der erfindungsgemäßen Lastzykluserkennung den Gesamtumschlag zu bestimmen.
[0048] Weiterhin können die Daten der erfindungsgemäßen Lastzykluserkennung dazu herangezogen
werden, ein Schiff gleichmäßig zu beladen. Bei der Verladung von Schüttgut auf ein
Schiff kann dabei die Zuladung pro Luke mittels der erfindungsgemäßen Lastzykluserkennung
genau bestimmt werden. Hierdurch kann eine unsymmetrische Beladung des Schiffes vermieden
werden.
[0049] Weiterhin können die Daten der Lastzykluserkennung herangezogen werden, um eine bestimmte
garantierte Umschlagsleistung nachzuweisen. Zudem ergibt sich die Möglichkeit der
Erstellung von Perfomance-Indices z.B. für einzelne Kranführer.
[0050] Die vorliegende Erfindung umfaßt neben dem System zum automatischen Erfassen von
Lastzyklen und dem System zum automatischen Erfassen des Wechsels eines Lastaufnahmemittels,
wie sie oben dargestellt wurden, weiterhin eine Umschlagmaschine mit einem oder beiden
Systemen.
[0051] Bei der Umschlagmaschine kann es sich dabei z.B. um einen Kran handeln, wobei die
Hubvorrichtung dem Hubwerk des Kranes entspricht. Die Hubkraft-Meßvorrichtung ist
dabei vorteilhafterweise eine Vorrichtung zur Messung der Seilkraft im Hubseil. Handelt
es sich um einen Drehkran, so entspricht die Transportvorrichtung dem Drehwerk und/oder
Wippwerk des Kranes.
[0052] Bei der Umschlagmaschine kann es sich jedoch z.B. auch um einen Reachstacker, einen
Gabelstapler, einen Bagger, einen Radlader oder eine beliebige andere Transportmaschine
mit einer Hubvorrichtung zum Anheben einer Last handeln. Auch bei diesen Maschinen
können die erfindungsgemäßen Systeme problemlos eingesetzt werden, da die Lastzyklus-Erfassung
und die Lastaufnahmemittel-Erfassung unabhängig von der konkreten Ausgestaltung der
Umschlagmaschine allein auf Grundlage der Kraftmessung und der Positionsbestimmung
erfolgt.
[0053] Die vorliegende Erfindung umfaßt weiterhin ein Verfahren zur Erfassung von Lastzyklen
einer Maschine zum Umschlagen von Lasten, wobei die Maschine eine Hubvorrichtung zum
Anheben der Last und eine Transportvorrichtung zu horizontalen Bewegen der Last umfaßt.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfaßt dabei die Schritte: Bestimmen der Hubkraft der
Hubvorrichtung; Erfassen eines Lastwechsel zumindest auf Grundlage der bestimmten
Hubkraft; Erfassen der Position der Lasten zumindest in horizontaler Richtung; automatisches
Erfassen eines Lastzyklus zumindest auf Grundlage eines erfaßten Lastwechsels und
der Position der Last. Dabei sind erfindungsgemäß weiterhin die Schritte vorgesehen:
Erfassen der Position der Last als Lastaufnahmepunkt, wenn ein positiver Lastwechsel
erkannt wurde und Werten des positiven Lastwechsels als Beginn eines neuen Lastzyklus
auf Grundlage einer Abfrage, ob die Last eine vorbestimmte Distanz zum Lastaufnahmepunkt
in der horizontalen bewegt wurde.
[0054] Die erfindungsgemäßen Verfahren haben die gleichen Vorteile, welche bereits oben
bezüglich der erfindungsgemäßen Systeme näher dargestellt wurden. Weiterhin verlaufen
die Verfahren dabei vorteilhafterweise so, wie dies ebenfalls weiter oben in Bezug
auf die Systeme dargestellt wurde. Insbesondere erfolgen die Verfahren dabei vorteilhafterweise
mittels der Systeme, wie sie oben dargestellt wurden.
[0055] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand des Ausführungsbeispiels sowie Zeichnungen
näher dargestellt. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Maschine zum Um- schlagen von Lasten,
- Fig. 2
- eine Darstellung eines Lastzyklus aus der Vogelperspektive,
- Fig. 3a und 3b
- das Lastgewicht-Signal über einen Lastzyklus bei Verwen- dung eines Lasthakens und
eines Spreaders,
- Fig. 4a und 4b
- das Lastgewicht-Signal und der transversale Weg der Last über einen Lastzyklus bei
Verwendung eines Lasthackens und eines Spreaders,
- Fig. 5a und 5b
- das Lastgewicht-Signal und der transversale Weg der Last über einen Lastzyklus bei
Verwendung eines Lasthackens und eines Spreaders, wobei die Last beim Aufnehmen und
Ablegen mehrmals auf und ab bewegt wird,
- Fig. 6
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Zustandsau- tomaten,
- Fig. 7
- das Lastgewicht-Signal über einen Lastzyklus, bei welchem eine dyna- mische Störung
auftritt,
- Fig. 8
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Zustandsau- tomaten,
- Fig. 9
- das Lastgewicht-Signal und der transversale Weg bei einem Wechsel zu einem leichteren
Lastaufnahmemittel,
- Fig. 10
- eine Erweiterung eines Zustandsautomaten gemäß dem ersten oder dem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Fig. 11a und 11b
- das Lastgewicht-Signal und der transversale Weg bei einem Lastanstieg während des
aktiven Zyklus und bei einem Wech- sel zu einem schwereren Lastaufnahmemittel,
- Fig. 12
- eine Erweiterung der erfindungsgemäßen Zustandsautomaten zur Erfas- sung von Wechseln
des Lastaufnahmemittels und
- Fig. 13
- eine Übersicht über die Entscheidungslogik zur Erfassung von Wechseln des Lastaufnahmemittels.
[0056] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Maschine zum Umschlagen
von Lasten, bei welcher ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems zum
automatischen Erfassen von Lastzyklen und ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Systems zum Erfassen des Wechsels eines Lastaufnahmemittels eingesetzt wird. Bei der
Maschine zum Umschlagen von Lasten handelt es sich im Ausführungsbeispiel um einen
Kran, insbesondere um einen Hafenmobilkran. Der Kran weist dabei einen Unterwagen
1 mit einem Fahrgestell 9 auf. Hierdurch kann der Kran im Hafen verfahren werden.
Am Hubort kann der Kran dann über Abstützeinheiten 10 abgestützt werden. Auf dem Unterwagen
1 ist um eine vertikale Drehachse drehbar ein Turm 2 angeordnet. Am Turm 2 ist um
eine horizontale Achse ein Ausleger 5 angelenkt. Der Ausleger 5 kann dabei über den
Hydraulikzylinder 7 in der Wippebene nach oben und nach unten verschwenkt werden.
[0057] Der Kran weist dabei ein Hubseil 4 auf, welches um eine Umlenkrolle 11 an der Spitze
des Auslegers geführt ist. Am Ende des Hubseils 4 ist ein Lastaufnahmemittel 12 angeordnet,
mit welchem eine Last 3 aufgenommen werden kann. Das Lastaufnahmemittel 12 bzw. die
Last 3 werden dabei durch Bewegen des Hubseils 4 angehoben bzw. abgesenkt. Die Veränderung
der Position des Lastaufnahmemittels 12 bzw. der Last 3 in vertikaler Richtung erfolgt
damit durch Verkleinern bzw. Vergrößern der Länge I
S des Hubseils 4. Hierfür ist eine Winde 13 vorgesehen, welche das Hubseil bewegt.
Die Winde 13 ist dabei am Oberwagen angeordnet. Weiterhin ist das Hubseil 4 zunächst
von der Winde 13 über eine erste Umlenkrolle 6 an der Spitze des Turmes 2 zu einer
Umlenkrolle 14 an der Spitze des Auslegers 5 und von dort zurück zum Turm 2 geführt,
wo es über eine zweite Umlenkrolle 8 zu einer Umlenkrolle 11 an der Auslegerspitze
geführt ist, von wo aus das Hubseil nach unten zur Last 3 verläuft.
[0058] Das Lastaufnahmemittel 12 bzw. die Last können weiterhin durch Drehen des Turmes
2 um den Winkel ϕ
D und durch Auf- und Abwippen des Auslegers 5 um den Winkel ϕ
A in der Horizontalen bewegt werden. Durch die Anordnung der Winde 13 am Oberwagen
ergibt sich beim Auf- und Abwippen des Auslegers 5 zusätzlich zu der Bewegung der
Last in radialer Richtung eine Hubbewegung der Last 3. Diese muss gegebenenfalls durch
ein entsprechendes Ansteuern der Winde 13 ausgeglichen werden.
[0059] In Figur 2 ist nunmehr eine typische Umschlagsituation für die erfindungsgemäße Maschine
zum Umschlagen von Lasten gezeigt. Die Last wird dabei am Punkt A angehoben, entlang
des Weges 20 in der Horizontalen bewegt und dann am Punkt B wieder abgelegt. Ein solcher
Zyklus aus Anheben der Last, Bewegen der Last in horizontaler Richtung und Ablegen
der Last beschreibt dabei einen Lastzyklus. Zum Erkennen eines solchen Lastzyklus
gemäß dem Stand der Technik muss der Kranführer manuell eine Triggerschwelle 30 vorgeben.
Bei Überschreiten dieser Triggerschwelle 30 mit der Last wird dann ein neuer Lastzyklus
gezählt und die aktuell gemessene Lastmasse für diesen Lastzyklus abgespeichert. Hierdurch
ergab sich eine Vielzahl von Problemen, welche bereits eingangs näher beschrieben
wurden.
[0060] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist daher vorgesehen, dass das System zur automatischen
Erfassung von Lastzyklen am Punkt A automatisch erkennt, dass die Last angehoben wurde.
Die Lastzykluserfassung speichert nun die Position der Last als Lastaufnahmepunkt
A. Daraufhin wird fortlaufend die aktuelle Position der Last mit diesem abgespeicherten
Lastaufnahmepunkt verglichen. Das Aufnehmen der Last wird nur dann als ein neuer Lastzyklus
gewertet, wenn die Last nach dem Aufnehmen eine vorbestimmte Distanz d zum Lastaufnahmepunkt
in der Horizontalen bewegt wurde. Anstelle der manuellen Triggerschwelle 30 ist damit
gemäß der vorliegenden Erfindung somit eine automatisch generierte Triggerschwelle
40 vorgesehen, welche automatisch um den erfaßten Lastaufnahmepunkt gelegt wird.
[0061] Die Triggerschwelle 40 wird damit automatisch bei Aufnahme einer Last in Abhängigkeit
von dem erfaßten Lastaufnahmepunkt generiert. Hierdurch wird die Lastzykluserfassung
erheblich zuverlässiger und ist zudem vollkommen automatisch und ohne eine Interaktion
durch den Kranführer durchführbar.
[0062] Das Aufnehmen einer Last wird dabei durch eine Lastwechselerfassung automatisch erfaßt.
Die Lastwechselerfassung arbeitet auf der Grundlage der Ausgangssignale einer Hubkraft-Messvorrichtung.
Diese Hubkraft-Messvorrichtung kann zum Beispiel in der Anlenkung der Winde 13 angeordnet
sein oder in der Anlenkung der Umlenkrolle 8. Alternativ kann eine solche Hubkraft-Messvorrichtung
auch im Bereich des Lastaufnahmemittels 12 angeordnet sein. Die Anordnung der Hubkraft-Messvorrichtung
an der Winde 13 bzw. an der Umlenkrolle 8 hat jedoch den Vorteil, dass keine zusätzliche
Verkabelung zum Lastaufnahmemittel vorgesehen werden muss. Die Hubkraft-Messvorrichtung
misst dabei zunächst die Kraft, welche im Hubseil 4 an der entsprechenden Messposition
vorliegt. Die Hubkraft-Messvorrichtung berechnet aus dieser Seilkraft die Masse des
Lastaufnahmemittels 12 und der angehängten Last 3.
[0063] Dabei kann eine Kompensation für das Gewicht des Hubseils 4 sowie für die Reibungsverluste
an den Umlenkrollen erfolgen. Zudem können dynamische Effekte, welche durch die Beschleunigung
der Last bzw. durch Schwingungen entstehen, bei der Bestimmung der Masse des Lastaufnahmemittels
12 und der Last 3 berücksichtigt werden. Die Hubkraft-Messvorrichtung gibt dann als
Ausgangssignal das aktuell gemessene Lastgewicht aus, welches der Summe des Gewichts
des Lastaufnahmemittels 12 und der Last 3 entspricht.
[0064] Die Lastzykluserfassung bestimmt zunächst das Gewicht des Lastaufnahmemittels 12,
wie dies weiter unten noch ausführlicher dargestellt wird. Die Lastwechselerfassung
erfaßt nun einen Lastwechsel auf Grundlage des Gewichts des Lastaufnahmemittels 12
und des aktuell gemessenen Lastgewichts. Ein positiver Lastwechsel wird dabei im Ausführungsbeispiel
erkannt, wenn das aktuell gemessen Lastgewicht das zuvor erfaßte Gewicht des Lastaufnahmemittels
12 um einen bestimmten Wert T übersteigt. Als Wert T kann dabei zum Beispiel ein Wert
von 0,8 t gewählt werden. Ein negativer Lastwechsel wird dagegen erkannt, wenn nach
einem positiven Lastwechsel das Lastgewicht wiederum den Grenzwert T oberhalb des
zuvor bestimmten Gewichts des Lastaufnahmemittels 12 unterschreitet. Allein aufgrund
der Signale der Lastwechselerfassung ist eine automatische Lastzykluserfassung jedoch
nicht zuverlässig zu betreiben, da solche Lastwechsel zum Beispiel auch beim Absetzen
der Last erfolgen können, wenn die Last zum genauen Positionieren am Zielort abgesenkt
und mehrmals wieder angehoben werden muss, wie dies z.B. oftmals dann der Fall ist,
wenn Container aufeinander gestapelt werden müssen.
[0065] Zudem unterscheidet sich das Signal der Hubkraft-Messvorrichtung je nach der Art
des Hubes bzw. nach der Art des eingesetzten Lastaufnahmemittels 12. Zwei typische
Verläufe des Ausgangssignals der Hubkraft-Messvorrichtung sind dabei in den Figuren
3a und 3b gezeigt. In Figur 3a ist ein typisches Lastgewichtsignal beim Einsatz eines
Hakens als einzigem Lastaufnahmemittel gezeigt. Der Haken selbst hat dabei eine Masse
von ca. 4 t. Zum Zeitpunkt 100 wird eine Last mit einer Masse von ca. 6 t an den Haken
angehängt und angehoben, zum Zeitpunkt 101 wieder abgesetzt, zum Zeitpunkt 102 wieder
aufgenommen und zum Zeitpunkt 103 endgültig abgesetzt. Allein anhand dieses Lastsignals
lässt sich jedoch nicht erkennen, ob hier tatsächlich ein Lastzyklus oder zwei Lastzyklen
oder gar kein Lastzyklus stattgefunden hat.
[0066] In Figur 3b ist eine typische Kurve eines Lastgewichtssignals beim Einsatz eines
Spreaders gezeigt, mit welchem Container aufgenommen und abgesetzt werden können.
Der Spreader ist dabei am Haken des Krans angehängt und weist selbst eine Masse von
ca. 13 t auf, so dass sich zusammen mit dem Lasthaken ein Lastgewicht des Lastaufnahmemittels
von ca. 17 t ergibt. Zum Aufnahmen eines Containers zum Zeitpunkt 104 wird der Spreader
auf dem Container aufgesetzt. Hierdurch sinkt das aktuell gemessene Lastgewicht stark
nach unten, da der Container zumindest einen Teil des Gewichts des Spreaders abstützt.
Beim darauffolgenden Anheben des Containers steigt das Lastgewicht dann auf einen
Wert von ca. 33 t. Am Zielort wird der Container wieder abgesetzt. Die mehreren Kraftspitzen
ergeben sich dadurch, dass der Container mehrmals angehoben und wieder abgesenkt wird,
um genau z. B. auf einem weiteren Container positioniert zu werden. Zum Beispiel wird
dabei zum Zeitpunkt 105 der Container zunächst abgesetzt und dann wieder angehoben.
Erst zum Zeitpunkt 106 wird der Container endgültig abgesetzt. Beim Absetzen sinkt
das Lastgewicht dabei wieder unter das Gewicht des Aufnahmemittels, da sich dieses
auf dem Container abstützt. Ein ähnliches Bild wie in Figur 3b entsteht auch dann,
wenn als Lastaufnahme ein Greifer eingesetzt wird, welcher beim Aufnehmen von Schüttgut
zunächst auf dem Schüttgut aufliegt.
[0067] Die erfindungsgemäße Lastzykluserfassung für die beiden in den Figuren 3a und 3b
gezeigten Situationen ist nun in den Figuren 4a und 4b schematisch dargestellt. Die
Lastzykluserfassung erfaßt dabei zunächst das Gewicht G des Lastaufnahmemittels, während
noch keine Last aufgenommen wurde. Sobald das aktuell gemessene Lastgewicht 113 das
erfaßte Gewicht G des Lastaufnahmemittels um einen Wert T übersteigt, wird ein positiver
Lastwechsel erfaßt. Dies ist in beiden Fällen zum Zeitpunkt 110 der Fall. Bei Erfassen
des Lastwechsels wird die Position der Last bzw. des Lastaufnahmemittels gespeichert.
Der positive Lastwechsel zum Zeitpunkt 110 wird jedoch erst zum Zeitpunkt 111 als
der Beginn eines neuen Lastzyklus gewertet. Hierfür wird die aktuelle Position 114
der Last bzw. des Lastaufnahmemittels mit dem Lastaufnahmepunkt verglichen. Erst nachdem
die Last bzw. das Lastaufnahmemittel gegenüber dem Lastaufnahmepunkt um eine Distanz
d in der Horizontalen bewegt wurde, wird der zuvorige positive Lastwechsel als Beginn
des neuen Lastzyklus gewertet.
[0068] Das Ende des Lastzyklus wird zum Zeitpunkt 112 erkannt, zu welchem ein negativer
Lastwechsel stattfindet, bei welchem das aktuell gemessene Lastgewicht 113 den Grenzwert
T über dem Gewicht G des Lastaufnahmemittels wieder unterschreitet.
[0069] Anhand der Figuren 5a und 5b ist nun ersichtlich, warum diese automatisch generierte
Triggerschwelle für die horizontale bzw. transversale Bewegung vom Lastaufnahmepunkt
weg die Genauigkeit der Lastzykluserfassung erhöht und es verhindert, dass Lastwechsel
beim Anheben und beim Absetzen der Last fälschlicherweise als neue Lastzyklen erkannt
werden.
[0070] Dabei wurde in Fig. 5a und 5b beim Aufnehmen der Last die Last zunächst einmal angehoben
und dann wieder abgesenkt. Hierdurch entstehen im Lastgewichtsignal 113 Lastspitzen
115, welche den Wert T oberhalb des Gewichts G des Lastaufnahmemittels überschreiten.
Hierbei werden jeweils positive Lastwechsel erkannt und die aktuelle Position der
Last als Lastaufnahmepunkt gespeichert. Wie jedoch aus der Positionskurve 114 hervorgeht,
wird die Last nach dem ersten positiven Lastwechsel zunächst nur geringfügig in der
Horizontalen bewegt, so dass sie die Distanz d vom gespeicherten Lastaufnahmepunkt
nicht zurücklegt. Da nach dem ersten positiven Lastwechsel ein negativer Lastwechsel
erfolgt, ohne dass die Last in der Horizontalen die Triggerschwelle überschritten
hat, wird dieser erste Lastwechsel nicht weiter berücksichtigt.
[0071] Erst der positive Lastwechsel bei erneutem Überschreiten der Lastschwelle zum Zeitpunkt
110 wird als der Beginn eines aktiven Lastzyklus gewertet, da zum Zeitpunkt 111 die
Last in der Horizontalen die Distanz d zu dem dabei gespeicherten Lastaufnahmepunkt
zurückgelegt hat. Das Ende dieses aktiven Lastzyklus wird dann zum Zeitpunkt 112 erkannt,
wenn ein negativer Lastwechsel erfolgt.
[0072] Die beim Absenken der Last ebenfalls auftretenden Lastwechsel 116 werden ebenfalls
nicht als Beginn eines neuen aktiven Lastzyklus gewertet, da die Last bis zum Erreichen
des nächsten negativen Lastwechsels nicht um die Distanz d bewegt wurde.
[0073] In den Zeichnungen ist zur einfacheren Darstellung der Position im unteren Diagramm
jeweils der transversale Weg der Last nach dem letzten (positiven oder negativen)
Lastwechsel aufgetragen.
[0074] In Figur 6 ist nun ein Zustandsautomat gezeigt, durch welchen die erfindungsgemäße
Zykluserfassung realisiert wurde. Der Zustandsautomat weist zunächst einen Initialisierungszustand
120 auf, in welchem das System startet. Je nach dem, ob ein Zyklusende oder ein Zyklusbeginn
erkannt wird, wechselt das System dann in die Zustände 121 und 122.
[0075] Der eigentliche Zustandsautomat zur Lastzykluserfassung wird durch die Zustände 121
bis 124 gebildet:
[0076] Im Zustand 121 geht der Zustandsautomat davon aus, dass keine Last am Hubseil hängt
und damit das Lastgewicht dem Gewicht G des Lastaufnahmemittels LSM (Load Suspension
Means) entspricht. In diesem Zustand bestimmt die Lastzykluserfassung das Gewicht
G des Lastaufnahmemittels. Dabei wird das Gewicht G des Lastaufnahmemittel zumindest
jedesmal dann bestimmt, wenn der Zustandsautomat vom Zyklusende 124 in den Zustand
121, in welchem keine Last am Lastaufnahmemittel angehängt ist, wechselt. Das Gewicht
G des Lastaufnahmemittels kann auch jedesmal bestimmt werden, wenn in den Zustand
121 gewechselt wird. Hierdurch ist keine manuelle Tarierung des Systems mehr notwendig.
Vielmehr erfaßt das System automatisch das Gewicht des Lastaufnahmemittels.
[0077] Die Bestimmung des Lastgewichts G des Lastaufnahmemittels kann dabei über einen Mittelwertfilter
erfolgen. Die Mittelwertbildung erfolgt dabei vorteilhafterweise nur über solche Zeiträume,
in welchen sich das aktuelle Lastgewicht L in einem gewissen Bereich um das bisher
bestimme Gewicht G des Lastaufnahmemittels befindet. Insbesondere werden solche Werte
des aktuell gemessenen Lastgewichts L bei der Mittelwertbildung nicht berücksichtigt,
welche sich in einem Bereich G-T' befinden. Andernfalls würde bei Lastaufnahmemitteln,
welche Lastgewichtsignale wie in den Figuren 3b und 4b gezeigt erzeugen, ein zu niedriges
Gewicht G des Lastaufnahmemittels bestimmt. Der untere Grenzwert T' kann dabei zum
Beispiel gleich dem Grenzwert T zum Erkennen eines positiven Lastwechsels gewählt
werden.
[0078] Die Lastwechselerfassung überwacht dabei ständig das aktuelle Lastgewicht und vergleicht
dieses mit dem Gewicht G des Lastaufnahmemittels. Solange das aktuelle Lastgewicht
das Gewicht G nicht um einen Wert T überschreitet, d. h. solange kein positiver Lastwechsel
erfaßt wird, verbleibt der Zustandsautomat im Zustand 121.
[0079] Wird ein positiver Lastwechsel erfaßt, dann schaltet der Zustandsautomat in den Zustand
122. In diesem Zustand wurde ein positiver Lastwechsel erkannt, so dass möglicherweise
ein aktiver Zyklus vorliegt. Beim Wechsel zwischen dem Zustand 121 und dem Zustand
122, d. h. beim Erfassen eines positiven Lastwechsels, wird gleichzeitig die Position
der Last bzw. des Lastaufnahmemittels als Lastaufnahmepunkt LA gespeichert. Das System
vergleicht nun fortlaufend die aktuelle Position P der Last bzw. des Lastaufnahmemittels
mit dem gespeicherten Lastaufnahmepunkt LA und bestimmt daraus den Abstand der Last
vom Lastaufnahmepunkt in horizontaler Richtung [P-LA]. Solange dieser transversale
Abstand [P-LA] kleiner ist als der Mindestabstand d, welcher als Triggerschwelle herangezogen
wird, verbleibt der Zustandsautomat im Zustand 122. Zudem wird laufend das Lastgewicht
L bestimmt. Fällt dieses unter den Wert G+T, so wechselt der Zustandsautomat zurück
in den Zustand 121.
[0080] Überschreitet dagegen der transversale Abstand [P-LA] den Mindestabstand d, während
der Zustandsautomat im Zustand 122 ist, so wechselt der Zustandsautomat in den Zustand
123. Hierdurch wird bestätigt, dass ein aktiver Zyklus vorliegt. Der zuletzt erfolgte
positive Lastwechsel wird damit als Beginn eines aktiven Zyklus erkannt. Während der
Zustandsautomat im Zustand 123 ist, wird das Gewicht GL der Last bestimmt. Hierzu
wird vom aktuell gemessenen Lastgewicht L das Gewicht G des Lastaufnahmemittels abgezogen.
Dabei kann hinsichtlich des Lastgewichts L eine Mittelwertbildung über einen Mittelwertfilter
vorgesehen sein. Zudem kann vorgesehen sein, dass bei einem starken Ansteigen des
Lastgewichts der Mittelwertfilter aktualisiert bzw. neu gestartet wird.
[0081] Der Zustandsautomat überwacht dabei das aktuelle Lastgewicht L und vergleicht dieses
ständig mit dem Gewicht G des Lastaufnahmemittels. Sobald das aktuelle Lastgewicht
wieder unter den Wert G+T fällt, wechselt der Zustandsautomat vom Zustand 123 in den
Zustand 124, womit das Ende des aktiven Zyklus erfaßt wird. Im Zustand 124 werden
die Daten für den gerade beendeten aktiven Zyklus abgespeichert. Dabei kann es sich
insbesondere um das Gewicht GL der Last handeln sowie um weitere Daten zum gerade
beendeten aktiven Zyklus. Zum Beispiel kann dabei der Lastaufnahmepunkt und der Zeitpunkt
der Lastaufnahme abgespeichert werden. Zudem kann die Position und gegebenenfalls
der Zeitpunkt, zu welchem das Zyklusende erkannt wurde, abgespeichert werden. Weiterhin
oder alternativ kann die Dauer des Zyklus, die zurückgelegte Entfernung währen des
Zyklus, Maximal- und Minimalwerte des Lastgewichts und ähnliches abgespeichert werden.
[0082] Nach dem Speichern der Daten wechselt der Zustandsautomat vom Zustand 124 wieder
zurück in den Zustand 121, welcher einem Zustand ohne angehängte Last entspricht.
Nun wird wiederum das Gewicht G des Lastaufnahmemittels bestimmt.
[0083] Ein Problem bei der eben dargestellten Lastzykluserfassung sind Lastwechsel aufgrund
von dynamischen Bewegungen der Last, welche erfolgen, während die Last am Kranseil
hängt und transportiert wird. Solche Lastwechsel können zum Beispiel aufgrund von
Schwingungen der Last entstehen. Figur 7 zeigt dabei ein Beispiel für eine solche
Lastgewichtskurve. Das Lastgewicht ist dabei als die durchgehende Linie 133 eingezeichnet.
Positive Lastwechsel sind als durchgehende Vertikallinien 134, negative Lastwechsel
als gepunktete Linien 135 eingezeichnet. Zum Zeitpunkt 130 wird dabei ein positiver
Lastwechsel erkannt. Die Last wird daraufhin transversal bewegt, so dass dieser positive
Lastwechsel als Beginn eines aktiven Lastzyklus erkannt wird. Zum Zeitpunkt 131 schwankt
das Lastgewicht aufgrund von dynamischen Vorgängen sehr stark, so dass es den Grenzwert
G+T kurzzeitig unterschreitet. Hier wird also zunächst ein negativer Lastwechsel und
gleich darauf ein positiver Lastwechsel erkannt.
[0084] Bei dem in Figur 6 gezeigten Zustandsautomaten führt dies dazu, dass beim negativen
Lastwechsel ein Zyklusende erkannt wird. Da die Last nach dem gleich darauf folgenden
positiven Lastwechsel weiter in transversaler Richtung bewegt wird, wird dieser positive
Lastwechsel auch als Beginn eines neuen aktiven Lastzyklus erfaßt. Der in Figur 6
gezeigte Zustandsautomat würde daher den in Figur 7 gezeigten Lastzyklus aufgrund
der dynamischen Lastwechsel zum Zeitpunkt 131 fälschlicherweise als zwei separate
Lastzyklen werten.
[0085] Um solche Fehler zu vermeiden, kann ein weiteres Kriterium eingesetzt werden, um
den Beginn und das Ende eines aktiven Lastzyklus zu erfassen. Hierfür wird beim Erfassen
eines positiven Lastwechsels nicht nur die aktuelle Position der Last bzw. des Lastaufnahmemittels
gespeichert, sondern auch die Geschwindigkeit der Last bzw. des Lastaufnahmemittels
in horizontaler Richtung bestimmt. Nur wenn diese Geschwindigkeit v unterhalb eines
gewissen Grenzwertes r liegt, kann dieser positive Lastwechsel dem Beginn eines neuen
aktiven Lastzyklus entsprechen. Liegt die Geschwindigkeit v dagegen oberhalb des Grenzwertes
r, so schließt das System darauf, dass eine dynamische Störung vorlag und der vorherige
aktive Lastzyklus fortgesetzt wird.
[0086] Eine Erweitung des in Figur 6 gezeigten Zustandsautomaten, welche dieses zusätzliche
Kriterium berücksichtigt, ist dabei in Figur 8 dargestellt. Die Zustände 121 bis 124
arbeiten dabei im Wesentlichen so, wie dies bezüglich Figur 6 dargestellt wurde. Das
zusätzliche Kriterium kommt nun zum Tragen, wenn im Zustand 121 ein positiver Lastwechsel
erkannt wurde. Wird während des positiven Lastwechsels eine transversale Geschwindigkeit
v kleiner als r festgestellt, so wechselt der Zustandsautomat wie vorher in den Zustand
122. Dabei wird ein Zyklustyp 1 abgespeichert.
[0087] Stellt der Zustandsautomat dagegen bei einem positiven Lastwechsel im Zustand 121
eine transversale Geschwindigkeit v fest, welche größer als der Grenzwert r ist, so
wechselt der Zustandsautomat direkt in den Zustand 123. Weiterhin wird ein Zyklustyp
2 abgespeichert.
[0088] Durch das Abspeichern des jeweiligen Zyklustyp kann festgestellt werden, ob hier
tatsächlich der Beginn eines neuen aktiven Lastzyklus vorliegt, oder ob ein bereits
aktiver Zyklus lediglich fortgesetzt wird. Hierfür gibt der Zustand 124, d. h. der
bei einem negativen Lastwechsel aus dem Zustand 123 geschaltete Zustand, seine Daten
an eine Logik 125 weiter. Diese Logik 125 wartet nun ab, was für ein Zyklustyp beim
nächsten Wechsel aus dem Zustand 121 abgespeichert wird. Wird ein Zyklustyp 1 abgespeichert,
so wertet die Logik die Daten zu dem vorausgegangen Zyklus als Daten eines abgeschlossenen
aktiven Zyklus. Wird dagegen ein Zyklustyp 2 ausgegeben, so wertet die Logik 125 die
Daten des letzten Zyklus lediglich als einen Teilzyklus des nun aktiven Zyklus.
[0089] Die Logik 125 ist notwendig, da hinsichtlich des Zyklusende 124 kein Kriterium bezüglich
der Geschwindigkeit des Lastaufnahmemittels bzw. der Last vorgesehen werden soll.
Es kann nämlich durchaus passieren, dass beim Abladen der Last das Lastaufnahmewerkzeug
weiter bewegt wird, z. B. wenn Schüttgut über einen Greifer über eine längere Strecke
verteilt wird. Der Zustandsautomat schaltet daher vom Zustand 123, d. h. von einem
aktiven Zyklus, immer zum Zyklusende, wenn die Last unter den Schwellenwert G+T fällt.
Die Logik 125 ermittelt dann auf Grundlage des nächsten Übergangs von Zustand 121
entweder in Zustand 122 oder direkt in den Zustand 123, ob es sich tatsächlich um
das Ende eines aktiven Lastzyklus gehandelt hat oder ob der letzte aktive Lastzyklus
lediglich fortgesetzt wird.
[0090] Bisher wurde davon ausgegangen, dass der Zustandsautomat zunächst weiß, wann er sich
im Zustand 121 befindet und so das Gewicht G des Lastaufnahmemittels automatisch bestimmen
kann. Im Folgenden soll nun dargestellt werden, wie ein Ausführungsbeispiel eins erfindungsgemäßen
System zum automatischen Erfassen eines Wechsels des Lastaufnahmemittels arbeitet.
Der einfachste Fall, bei welchem von einem schwereren Lastaufnahmemittel zu einem
leichteren Lastaufnahmemittel gewechselt wird, wird nun anhand von Figur 9 näher dargestellt.
[0091] Oben in Figur 9 ist dabei das Lastgewichtsignal L sowie das Gewicht G, von welchem
das System ausgeht, aufgetragen. Unten ist der transversale Weg, welchen das Lastaufnahmemittel
bzw. die Last nach jedem Lastwechsel zurücklegt, aufgetragen. Der Wechsel des Lastaufnahmemittels
findet dabei zum Zeitpunkt 140 statt. Bis zu diesem Zeitpunkt stimmt daher das Gewicht
G, welches das System für das Lastaufnahmemittel bestimmt hat, mit dem aktuell gemessenen
Lastgewicht L überein.
[0092] Nun stellt das System einen negativen Lastwechsel im Zustand 121, in welchem keine
Last am lastaufnahmemittel anhängt, fest. Dieser negativer Lastwechsel aus dem Zustand
121 wird dabei erfaßt, wenn das aktuelle Lastgewicht L um einen Wert T' unter das
bisher erfaßte Gewicht G des Lastaufnahmemittels fällt. Der Grenzwert T' kann dabei
genauso groß gewählt werden wie der Grenzwert T, z. B. 0,8 t. Zu diesem Zeitpunkt
wird die Mittelwertbildung für das Gewicht G des Lastaufnahmemittels ausgesetzt, so
dass dieses zunächst konstant auf dem zuletzt festgestellten Wert bleibt.
[0093] Die Feststellung, ob nun tatsächlich ein Wechsel des Lastaufnahmemittels erfolgt
ist, oder ob dieses z. B. nur aufgesetzt wurde, erfolgt nun wiederum über die Betrachtung
des transversalen Weges, welches das Lastaufnahmemittel seit dem Erfassen des negativen
Lastwechsels zurückgelegt hat. Hierfür wird beim Erfassen eines negativen Lastwechsels
aus dem Zustand 121 die Position des Lastaufnahmemittels als Lastaufnahmemittelablageort
gespeichert. Das System überprüft nun, ob das Lastaufnahmemittel in horizontaler Richtung
eine Distanz von mehr als d' gegenüber dem Lastaufannahmemittelablageort zurücklegt.
Legt das Lastaufnahmemittel eine solche Distanz zurück, ohne dass zwischendurch ein
positiver Lastwechsel erfolgt ist, so wertet dies das System als einen Wechsel des
Lastaufnahmemittels und aktualisiert das Gewicht G des Lastaufnahmemittels entsprechend
auf das aktuell gemessene Lastgewicht L.
[0094] Dies erfolgt in Figur 9 zum Zeitpunkt 141, bei welchem der unten angezeigte transversale
Weg vom Ort des negativen Lastwechsels zum Zeitpunkt 140 aus größer als der Grenzwert
d' ist. Als Grenzwert d' wird dabei vorteilhafterweise ein Wert größer als d gewählt,
z. B. das Doppelte von d. Ab dem Zeitpunkt 141 arbeitet der Zustandsautomat nun mit
dem neuen niedrigeren Gewicht G des Lastaufnahmemittels. Dementsprechend wird zum
Zeitpunkt 142 ein positiver Lastwechsel erkannt, da das aktuelle Lastgewicht den nun
aktualisierten Wert G+T übersteigt. Dieser neue Zyklus wird dann wie üblich aufgrund
der transversalen Bewegung als aktiver Zyklus bestätigt, wobei das Ende dieses aktiven
Zyklus 143 aufgrund des negativen Lastwechsels erkannt wird.
[0095] Wäre das aktuelle Lastgewichtsignal dagegen nach dem negativen Lastwechsel im Zustand
121 wieder über G-T' gestiegen, ohne dass eine transversale Bewegung größer d' erfolgt
wäre, so hätte das System den negativen Lastwechsel verworfen und mit dem bisher erfaßten
Gewicht G des Lastaufnahmemittels weitergearbeitet.
[0096] Diese automatische Erkennung des Wechsels zu einem leichteren Lastaufnahmemittel
kann dabei durch eine Erweiterung des in Figur 8 dargestellten Zustandsautomaten erfolgen.
Die Erweiterung des Zustandsautomaten ist dabei in Figur 10 dargestellt, wobei der
Übersicht halber lediglich Zustand 121 aus Figur 8 mit dargestellt ist. Im Zustand
121 wird dabei das Gewicht G durch Mittelwertbildung bestimmt. Dabei werden jedoch
nur solche Zeiträume berücksichtigt, in welchen das aktuelle Lastgewicht L einen bestimmten
Grenzwert T' unterhalb des bisher festgestellten Lastgewichts G nicht unterschreitet,
d. h. solange L größer als G-T' ist.
[0097] Fällt das aktuell gemessene Lastgewicht dagegen unter G-T', so wird ein negativer
Lastwechsel aus dem Zustand 121 festgestellt. Das System wechselt dann in den Zustand
126. Bei diesem Übergang wird die Position des Lastaufnahmemittels zum Zeitpunkt des
negativen Lastwechsels als Lastaufnahmemittelablagepunkt LMA bestimmt. Im Zustand
126 wird nun überwacht, ob das Lastaufnahmemittel gegenüber dem Lastaufnahmemittelablagepunkt
LMA über eine Distanz von mehr als d' transversal bewegt wurde.
[0098] Solange der Abstand des Lastaufnahmemittels zum Lastaufnahmemittelablagepunkt [P-LMA]
kleiner als d' ist, verbleibt das System im Zustand 126. Dabei wird weiterhin überwacht,
ob das aktuelle Lastgewicht wieder über die Schwelle G-T' steigt. Steigt das Lastgewicht
L wieder über G-T', so wird ein positiver Lastwechsel festgestellt und der Zustandsautomat
wechselt wieder in den Zustand 121. Dort wird mit dem vorher bestimmten Gewicht G
des Lastaufnahmemittels weitergearbeitet und die Mittelwertbildung fortgesetzt.
[0099] Erkennt das System dagegen im Zustand 126, dass das Lastaufnahmemittel um eine Distanz
d' vom Lastaufnahmemittelablagepunkt weg bewegt wurde, so wechselt es in den Zustand
127 und bestätigt damit den Wechsel zu einem leichteren Lastaufnahmemittel. Hierauf
wird das Gewicht G des Lastaufnahmemittels auf den nun vorliegenden niedrigeren Wert
aktualisiert. Das System wechselt dann wieder in den Zustand 121 und arbeitet mit
dem nun aktualisierten Gewicht G des Lastaufnahmemittels weiter.
[0100] Die in Figur 10 gezeigte Erweiterung des Zustandsautomaten erlaubt jedoch nur die
automatische Erfassung eines Wechsels zu einem leichteren Lastaufnahmemittel. Die
Grundproblematik eines Wechsels zu einem schweren Lastaufnahmemittel soll dabei anhand
der Figuren 11a und 11b näher erläutert werden. In Figur 11a ist ein Ablauf gezeigt,
bei welchem zum Zeitpunkt 1 eine Last aufgenommen wird. Die Last wird jedoch zum Beispiel
noch eine Zeit teilweise geschleift, so dass sich zum Zeitpunkt 3 das Lastgewicht
noch einmal deutlich erhöht. Die Last wird dann zum Zeitpunkt 6 wieder abgelegt.
[0101] In Figur 11b erfolgt dagegen zum Zeitpunkt 1 ein Wechsel von einem ersten Lastaufnahmemittel
zu einem zweiten, schwereren Lastaufnahmemittel. Zum Zeitpunkt 3 wird dann mit dem
zweiten Lastaufnahmemittel eine Last angehoben. Diese wird zum Zeitpunkt 5 wieder
abgelegt, wobei sich das Lastaufnahmemittel kurzzeitig auf der Last abstützt und so
das aktuell gemessene Lastgewicht weiter fällt.
[0102] Bis zum Zeitpunkt 6 kann daher nicht zwischen der in Figur 11a erfolgten schrittweisen
Erhöhung des Lastgewichts und dem in Figur 11b gezeigten Wechsel des Lastaufnahmemittels
unterschieden werden, da der Verlauf des Lastgewichtsignals im Wesentlichen identisch
ist. Um die beiden Situationen dennoch auseinander halten zu können und einen Wechsel
zu einem schwereren Lastaufnahmemittel sicher zu detektieren, werden erfindungsgemäß
mehrere parallel laufende Zustandsautomaten eingesetzt. Die einzelnen Zustandsautomaten
arbeiten dabei jeweils wie in Figur 8 oder Figur 10 dargestellt.
[0103] Wie in Fig. 12 gezeigt, wird immer dann ein neuer Zustandsautomat generiert, wenn
ein Wechsel aus dem Zustand 122 in den Zustand 123 erfolgt und nach dem Erkennen eines
positiven Lastwechsels ein aktiver Lastzyklus bestätigt wird. Dabei kann die maximale
Anzahl von Zustandsautomaten, welche parallel zueinander arbeiten, auf einen vorgegebenen
Wert n
max beschränkt werden. In den Figuren 11a und 11b wird daher jeweils zum Zeitpunkt 2,
zu welchem der aktive Lastzyklus bestätigt wird, ein neuer Zustandsautomat gestartet.
Der neue Zustandsautomat startet dabei seinerseits im Zustand 121 und bestimmt daher
das höhere Lastgewicht, welches nach dem positiven Lastwechsel bei 1 gemessen wird,
als das Gewicht G des Lastaufnahmemittels. Zum Zeitpunkt 3 erfasst der zweite Zustandsautomat
einen positiven Lastwechsel, welcher jeweils zum Zeitpunkt 4 bestätigt wird. Daraufhin
wird ein dritter Zustandsautomat gestartet, welcher wiederum im Zustand 121 startet
und das entsprechend höhere Lastgewicht als das Gewicht G des Lastaufnahmemittels
festsetzt.
[0104] Zum Zeitpunkt 5 erfasst der zweite Zustandsautomat SM2 nun das Ende des aktiven Zyklus
und wechselt in den Zustand 124. Zunächst weiß das System jedoch nicht, ob dies tatsächlich
dem Ende des tatsächlich vorliegenden Lastzyklus entspricht. Das System wartet daher
eine gewisse Zeitspanne k ab, nachdem der erste Zustandsautomat das Ende eines aktiven
Zyklus erfaßt. Meldet innerhalb dieser Zeitspanne k, welche z. B. 2,5 s betragen kann,
kein weiterer Zustandsautomat das Ende eines aktiven Lastzyklus, so geht das System
davon aus, dass der Zustandsautomat, welcher das Ende des Lastzyklus gemeldet hat,
dem tatsächlich vorliegenden Lastzyklus entspricht. Daraufhin können alle anderen
Zustandsautomaten wieder gelöscht werden.
[0105] Im vorliegenden Fall meldet dagegen der erste Zustandsautomat SM1 innerhalb der Zeitspanne
k ebenfalls das Ende seines aktiven Lastzyklus. Zunächst kann daher nicht festgestellt
werden, welcher der beiden Zustandsautomaten den tatsächlichen Zustand des Systems
wiedergibt.
[0106] Daher wird zu dem Zeitpunkt, zu dem zuerst ein Ende eines aktiven Lastzyklus angezeigt
wird, die Position des Lastaufnahmemittels bzw. der Last bestimmt. Nachdem das Lastaufnahmemittel
zum Zeitpunkt 7 in transversaler Richtung um die Strecke d" gegenüber dieser Position
bewegt wurde, kann entschieden werden, welcher Zustandsautomat den tatsächlichen Zustand
wiedergibt. Dies erfolgt durch einen Vergleich des aktuell gemessenen Lastgewichts
mit dem von den jeweiligen Zustandsautomaten erfassten Gewicht G des Lastaufnahmemittels.
[0107] Wenn das Lastaufnahmemittel daher nach Erkennen des ersten Zyklusendes um eine Distanz
d" bewegt wurde, bestimmt das System die Differenz zwischen dem aktuell gemessenen
Lastgewicht L und den Werten G für das Gewicht des Lastaufnahmemittels der einzelnen
Zustandsautomaten, welche das Ende eines Zyklus erfaßt haben. Der Zustandsautomat,
bei welchem diese Differenz am geringsten ist, wird dann als der Zustandsautomat gewertet,
welcher dem tatsächlichen Zustand entspricht.
[0108] Im Fall von Fig. 11a ist dies der erste Zustandsautomat SM1, im Fall von Fig. 11b
der zweite Zustandsautomat SM2.
[0109] Weiterhin ist vorgesehen, dass dann, wenn ein erster Zustandsautomat das Gewicht
G des Lastaufnahmemittels auf einen niedrigeren Wert korrigiert, welcher dem Gewicht
G eines anderen Zustandsautomaten entspricht, das System erkennt, dass dieser erste
Zustandsautomat die tatsächlich Situation nicht wiedergegeben hat. Dieser Zustandsautomat
wird dann gelöscht. Zwei Werte G für das Lastgewicht entsprechen sich dabei, wenn
ihre Differenz z.B. nicht größer als T ist.
[0110] Das Vorgehen bei der Erfassung eines Wechsels zu einem schwereren Lastaufnahmemittel
soll nun noch mal anhand von Figur 13 näher erläutert werden, welche die Situation
in Figur 11b wiedergibt. Zum Zeitpunkt 5, bei welchem der Zustandsautomat SM2 die
Beendigung seines aktiven Zyklus angibt, wird zunächst ein Timer gestartet und gleichzeitig
die Position des Lastaufnahmemittels zum Zeitpunkt 5 bestimmt. Da innerhalb des Zeitraums
k auch der erste Zustandsautomat 1 das Ende seines aktiven Zyklus signalisiert, kann
einen Entscheidung erst erfolgen, nachdem das System eine Wegstrecke d" zurückgelegt
hat. Die Strecke d" kann dabei der Strecke d entsprechen. Dabei kann die Strecke d"
kleiner sein als die Strecke d'. Hat das Lastaufnahmemittel diese Triggerschwelle
d" seit dem Signalisieren des ersten Endes eines aktiven Lastzyklus zurückgelegt,
so entscheidet die Entscheidungslogik 140, welcher der Zustandsautomaten den tatsächlichen
Zustand wiedergibt.
[0111] Dabei wird der Zustandsautomat gewählt, dessen Wert G für das Lastgewicht des Lastaufnahmemittels
näher am aktuell gemessenen Lastgewicht L ist. Im Fall von Figur 11b ist dies der
Zustandsautomat SM2. Dieser wird nun als einziger Zustandsautomat weiter betrieben,
während alle anderen Zustandsautomaten gelöscht werden.
[0112] Im Falle des Verlaufs in Figur 11a wäre dagegen zum Zeitpunkt 7 der Wert G des ersten
Zustandsautomaten SM1 näher am aktuell gemessenen Lastgewicht, so dass die Entscheidungslogik
150 den ersten Zustandsautomaten als den Zustandsautomaten erkennen würde, welcher
den tatsächlichen Zustand wiedergibt, und nur diesen weiter betreiben.
[0113] Die vorliegende Erfindung ermöglicht es somit, den Wechsel des Lastaufnahmemittels
automatisch zu erkennen, ohne dass hierfür Sensoren am Lastaufnahmemittel notwendig
wären. Vielmehr erfolgt die Erkennung allein auf Grundlage des Signals der Hubkraft-Messvorrichtung
sowie auf Grundlage der Bewegungen der Umschlagmaschine. Hierdurch kann bei einem
Wechsel des Lastaufnahmemittels automatisch das sich ändernde Gewicht des Lastaufnahmemittels
berücksichtigt werden.
[0114] Weiterhin ermöglicht die erfindungsgemäße Zykluserkennung eine äußerst zuverlässige
und genaue Erfassung der Lastzyklen. Die durch die erfindungsgemäße Zykluserkennung
gespeicherten Daten ermöglichen dabei eine Vielfalt von Funktionen.
1. System zur automatischen Erfassung von Lastzyklen einer Maschine zum Umschlagen von
Lasten, wobei die Maschine eine Hubvorrichtung zum Anheben der Last und eine Transportvorrichtung
zum horizontalen Bewegen der Last umfasst, mit:
einer Lastwechselerfassung zum automatischen Erfassen eines Lastwechsels zumindest
auf Grundlage der Ausgangssignale einer Hubkraft-Messvorrichtung,
einer Lastpositionserfassung, welche die Position der Last in zumindest einer horizontalen
Richtung erfaßt, und
einer Lastzykluserfassung zum automatischen Erfassen eines Lastzyklus, wobei die Lastzykluserfassung
zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale der Lastwechselerfassung und der Lastpositionserfassung
erfolgt, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lastzykluserfassung die Position der Last als Lastaufnahmepunkt erfasst, wenn
ein positiver Lastwechsel erkannt wurde und
den positiven Lastwechsel auf Grundlage einer Abfrage, ob die Last eine vorbestimmte
Distanz zum Lastaufnahmepunkt in der Horizontalen bewegt wurde, als Beginn eines neuen
Lastzyklus wertet.
2. System nach Anspruch 1, mit einer Lastgeschwindigkeitserfassung, welche die Geschwindigkeit
der Last in zumindest einer horizontalen Richtung erfasst, wobei die Lastzykluserfassung
weiterhin auf Grundlage der Ausgangssignale der Lastgeschwindigkeitserfassung erfolgt,
wobei vorteilhafterweise die Lastzykluserfassung einen positiven Lastwechsel auf Grundlage
einer Abfrage, ob die Lastgeschwindigkeit während des positiven Lastwechsels einen
vorbestimmten Wert nicht überschritten hat, als Beginn eines neuen Lastzyklus wertet.
3. System nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Lastzykluserfassung das
Ende eines aktiven Lastzyklus auf Grundlage einer Abfrage, ob ein negativer Lastwechsel
erfolgt ist, bestimmt.
4. System nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Lastzykluserfassung auf
Grundlage eines diskreten Zustandsautomaten erfolgt, welcher mindestens folgende Zustände
aufweist: keine Last, positiver Lastwechsel erkannt, aktiver Lastzyklus bestätigt.
5. System nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Lastzykluserfassung das
Lastgewicht auf Grundlage der Ausgangssignale der Hubkraft-Messvorrichtung erfasst,
insbesondere durch eine Mittelwertbildung über den aktiven Lastzyklus oder einen Teilbereich
des aktiven Lastzyklus.
6. System nach einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einer Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit,
welche automatisch das Gewicht des Lastaufnahmemittels erfasst.
7. System zur automatischen Erfassung von Wechseln des Lastaufnahmemittels bei einer
Maschine zum Umschlagen von Lasten, wobei die Maschine eine Hubvorrichtung zum Anheben
der Last umfaßt, mit:
einer Hubkraft-Messvorrichtung zum Messen der Hubkraft und
einer Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit, welche einen Wechsel des Lastaufnahmemittels
zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale der Hubkraft-Messvorrichtung automatisch
erkennt.
8. System nach Anspruch 7, mit einer Positionserfassung, welche die Position des Lastaufnahmemittels
in zumindest einer horizontalen Richtung erfaßt, wobei die Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit
einen Wechsel des Lastaufnahmemittels zumindest auf Grundlage der Ausgangssignale
der Hubkraft-Messvorrichtung und auf Grundlage der Positionserfassung automatisch
erkennt.
9. System nach Anspruch 7 oder 8, wobei die Lastaufnahmemittel-Erfassung auf Grundlage
einer Lastzykluserfassung erfolgt, insbesondere auf Grundalge eines Systems nach einem
der Ansprüche 1 bis 6, wobei vorteilhafterweise die Lastaufnahmemittel-Erfassung die
Position des Lastaufnahmemittels erfasst, wenn ein negativer Lastwechsel erfolgt ist,
während kein aktiver Lastzyklus vorliegt, wobei der negative Lastwechsel auf Grundlage
einer Abfrage, ob nach dem negativen Lastwechsel das Lastaufnahmemittel eine vorbestimmte
Distanz zur erfaßten Position in der Horizontalen bewegt wurde, als ein Wechsel zu
einem leichteren Lastaufnahmemittel gewertet wird.
10. System nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die Lastaufnahmemittel-Erfassungseinheit
einen Wechsel des Lastaufnahmemittels auf Grundlage mehrerer parallel laufender diskreter
Zustandsautomaten erfasst, deren Zustände von einer übergeordneten Kontroll-Logik
überprüft werden.
11. System nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Lastzykluserfassung zu
jedem erfassten Lastzyklus Lastzyklusdaten in einer Datenbank abspeichert, wobei die
Datenbank eine spätere Auswertung der Daten ermöglicht.
12. System nach Anspruch 11, wobei die Lastzyklusdaten ein oder mehrere der folgenden
Daten umfassen: Lastgewicht, Dauer Lastzyklus, Start- und Stoppposition, Start- und
Stoppzeit, Gewicht Lastaufnahmemittel, Minimal-und Maximalwerte der Last während des
Lastzyklus, Fahrstrecke, Kennzahlen der Maschine oder der Antriebe der Maschine.
13. System nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Auswertung der Daten eine Bestimmung einer
oder mehrerer der folgenden Daten umfasst: Energie/Kraftstoffverbrauch, Gesamtgewicht
der umgeschlagenen Last, Durchschnitts-Umschlagleistung, Leistungs/Performance-Indices.
14. Umschlagmaschine, mit einem System zur automatischen Erfassung von Lastzyklen nach
einem der vorangegangenen Ansprüche.
15. Verfahren zum Betrieb eines der Systeme gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche.