Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Rillenschiene für schienengebundene Fahrzeuge mit einer
Schutzeinlage sowie ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Rillenschiene durch
das Einbringen der Einlage.
Stand der Technik
[0002] Für schienengebundene Fahrzeuge sind im Fernverkehr einfache - meist im Querschnitt
im Wesentlichen T-förmige - Schienenprofile üblich. Im urbanen Bereich, insbesondere
im Bereich mit Mischverkehr, d.h. insbesondere mit quer verlaufendem Strassenverkehr
werden dagegen üblicherweise Rillenschienen eingesetzt, deren Profilrille vorzugsweise
sich im Querschnitt im Wesentlichen konisch nach oben erweiternde Seitenwände und
im unteren Bereich einen Boden aufweist, wobei im oberen Bereich die Wände einerseits
durch die Schienenlauffläche für die Fahrzeuge begrenzt sind und andererseits eine
Schutzbegrenzung für die Profilrille ausbilden. Die Schutzbegrenzung dient in erster
Linie dazu, die Profilrille gegen seitlichen Druck und Bodenverformungen zu schützen.
Bei einer freiliegenden Schiene des Fernverkehrs ist dieser Schutz nicht nötig und
wird daher auch nicht vorgesehen. Typische Rillenschienen sind z.B. aus der
EP 1 462 570 A1 oder der
DE 10 2004 054 794 B3 bekannt.
[0003] Im Bereich des Mischverkehrs, insbesondere wenn Zweiradfahrzeuge die Schienen kreuzen
oder in einem spitzen Winkel passieren oder sogar parallel in der Schienenrichtung
fahren müssen, sind Probleme bekannt, wenn die Reifenbreite der Zweiradfahrzeuge kleiner
oder in etwa gleich gross ist wie die Profilbreite. In diesem Fall können nämlich
die Zweiradfahrzeuge in die Profilrille einfädeln und es kann zu Unfällen kommen.
[0004] Weiterhin ist es problematisch, wenn Fussgängerverkehr die Schienen zu überwinden
hat, insbesondere wenn Personen mit spitzen Absätzen in die Profilrillen geraten und
sich dabei verletzen können.
[0005] Im Bereich des langsam fahrenden Werkverkehrs sind dabei Lösungen vorgeschlagen worden,
bei denen die Profilrille abgedeckt wird und so die Rille im kritischen Bereich geschützt
wird. Bei Geschwindigkeiten des Werkverkehrs (ca. 10 km/h) ist diese Lösung erfolgreich,
im Bereich z.B. des Strassenbahnverkehrs mit typischen Geschwindigkeiten von ca. 60
km/h ist eine solche Lösung allerdings nicht möglich.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rillenschiene für Bereiche des schienengebundenen
Verkehrs zur Verfügung zu stellen, bei dem im Bereich des Mischverkehrs, insbesondere
im Mischverkehr mit schmalrädrigen Zweiradfahrzeugen und im Mischverkehr mit Fussgängern
die Rillenschienen nicht offen liegen und damit auch keine Gefahr für den Mischverkehr
mehr darstellen.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Rillenschiene nach Anspruch 1 gelöst. Die
Massnahmen der Erfindung haben zunächst einmal zur Folge, dass dadurch dass die Schutzeinlage
in ihrem oberen Bereich an den Wänden der Profilrille anliegt, eine im wesentlichen
ebene Fläche an der Oberseite der Schiene zum Schutz der Zweiradfahrzeuge etc. ausgebildet
wird. Durch die Ausbildung eines Freiraumes im seitlichen, höhenmässig mittleren Bereich
der Profilrille ist es dem Schienenfahrzeug möglich, zwischen der Seitenwand der Rillenschiene
und der Schutzeinlage einzudringen. Durch die Ausbildung eines Freiraumes und der
werkstoffmässigen Ausbildung der Schutzeinlage aus Kunststoff, vorzugsweise aus aufgeschäumtem
Polyurethan, hat sich erstaunlicherweise herausgestellt, dass die Räder des Schienenfahrzeuges
die Schutzeinlage problemlos zu verdrängen vermögen, wobei sich nach dem Durchlauf
des Fahrzeuges die ursprüngliche Form wieder herstellt. Überraschenderweise hat die
erfindungsgemässe Konstruktion eine recht hohe Lebensdauer auch bei häufiger Durchfahrt
von Schienenfahrzeugen. Weiterhin hat sich herausgestellt, dass insbesondere die -
im Querschnitt - pilzförmige Ausgestaltung der Schutzeinlage ein mehrmaliges Abschleifen
der Schienenoberfläche erlaubt, ohne dass die Funktion der Schutzeinlage wesentliche
beeinträchtigt würde.
[0008] Vorteilhaft ist es, wenn die Schutzeinlage im Querschnitt im Wesentlichen pilzförmig
ausgebildet ist, wobei der Freiraum über ca. 2/3 der Höhe der Schutzeinlage ausgebildet
ist.
[0009] Besonders vorteilhaft ist die Ausbildung der erfindungsgemässen Rillenschiene, wenn
die Schutzeinlage mittels eines Klebebandes oder mit einem Elastikkleber wie z.B.
der Flüssigkleber Terostat® der Firma Henkel, in die Profilrille eingeklebt ist. Dabei
hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn bei der Schutzeinlage im unteren
Bereich vor dem Verkleben die äussere Schicht - nämlich die Extrusionshaut - durch
Schneiden Fräsen oder Aufrauhen entfernt wurde.
[0010] Die vorbenannten sowie die beanspruchten und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
beschriebenen, erfindungsgemäss zu verwendenden Elemente unterliegen in ihrer Grösse,
Formgestaltung, Materialverwendung und ihrer technischen Konzeption keinen besonderen
Ausnahmebedingungen, so dass die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien
uneingeschränkt Anwendung finden können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0011] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale des Gegenstandes der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der dazu gehörenden Zeichnungen, in
denen - beispielhaft - erfindungsgemässe Rillenschienen mit Einlage erläutert werden.
In den Zeichnungen zeigt:
- Figur 1
- eine Darstellung einer typischen Rillenschiene im Querschnitt;
- Figur 2
- eine Schutzeinlage gemäss einem bevorzugten Ausführungsbei- spiel der Erfindung;
- Figur 3
- die Einbausituation einer in die Profilrille eingeklebten Schutzeinla- ge gemäss Figur
2.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0012] In Figur 1 ist eine typische Rillenschiene 10 dargestellt. Die Rillenschiene weist
einen Schienenfuss 12 auf, der in das Gleisbett eingebaut wird. Der Schienenkörper
14 ist auf dem Schienenfuss ausgebildet. Der Übergang zwischen dem Schienenfuss 12
und dem Schienenkörper weist - wie gemäss dem Stand der Technik üblich - Einbaueinbuchtungen
auf, um einen Einbau zu erleichtern.
[0013] Im Schienenkörper 14 ist die Profilrille 16 ausgebildet. Die Profilrille 16 umfasst
einen im Wesentlichen runden, konkaven Profilboden 18 sowie in etwa gerade Seitenwände
20 und 22. Im oberen Bereich ist die eine Seitenwand 20 durch die Schienenlauffläche
24 für die Fahrzeuge begrenzt. Die andere Seitenwand 22 bildet die Schutzbegrenzung
für die Profilrille aus. An einer solchen typischen Rillenschiene wird die Ausgestaltung
der Erfindung im Folgenden erläutert.
[0014] In die Profilrille 16 ist die Schutzeinlage 26 aus aufgeschäumtem Polyurethan eingeklebt.
Wie in Figur 2 dargestellt, ist die Klebeverbindung mit einem Klebeband 34 in die
Profilrille ausgeführt worden. Die Klebeverbindung umfasst im hier dargestellten Ausführungsbeispiel
den gesamten Profilboden 18. Die Formgestaltung des unteren Teils 28 der Schutzeinlage
26 ist im Ausführungsbeispiel der Bodenform der Profilrille 16 angepasst. In einer
alternativen Ausführung ist die Schutzeinlage mit einem Elastikkleber, z.B. mit dem
Flüssigklebstoff Terostat
® der Firma Henkel, ohne Verwendung eines Klebebandes eingeklebt.
[0015] Weiterhin weist die Schutzeinlage 26 eine solche Form auf, dass sie in ihrem oberen
Bereich 30 an den Wänden 20 und 24 der Profilrille 16 anliegt. In ihrem mittleren
Bereich 32 zwischen dem an den Wänden 20 und 22 der Profilrille 16 anliegenden oberen
Bereich 30 und dem mit der Profilrille 16 verklebten unteren Bereich 28 wird durch
die Formgebung ein Freiraum 32 ausgebildet. Im Ausführungsbeispiel ist die Schutzeinlage
26 im Querschnitt im Wesentlichen pilzförmig ausgebildet, wobei der Freiraum 32 über
ca. 2/3 der Höhe der Schutzeinlage 26 ausgebildet ist.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 10
- Rillenschiene
- 12
- Schienenfuss
- 14
- Schienenkörper
- 16
- Profilrille
- 18
- Profilboden
- 20
- Seitenwand
- 22
- Seitenwand
- 24
- Schienenlauffläche
- 26
- Schutzeinlage
- 28
- unterer Bereich der Schutzeinlage
- 30
- oberer Bereich der Schutzeinlage
- 32
- Freiraum
- 34
- Klebeband
1. Rillenschiene (10) mit einer Profilrille (16) für schienengebundene Fahrzeuge, insbesondere
für Strassenbahnen im urbanen Bereich, deren Profilrille (16) vorzugsweise sich im
Querschnitt im Wesentlichen konisch nach oben erweiternde Seitenwände (20, 24) und
im unteren Bereich einen Boden (18) aufweist, wobei im oberen Bereich die Wände (20,
22) einerseits durch die Schienenlauffläche (24) für die Fahrzeuge begrenzt sind und
andererseits durch eine Schutzbegrenzung für die Profilrille ausbilden,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Profilrille (16) eine Schutzeinlage (26) vorzugsweise aus Kunststoff, vorzugsweise
aus aufgeschäumtem Polyurethan, so eingeklebt ist, dass ihr unterer Bereich (28) durch
die Klebeverbindung mit dem Boden (18) der Profilrille verbunden ist, wobei die Schutzeinlage
(26) weiterhin so ausgebildet ist, dass sie in ihrem oberen Bereich (30) an den Wänden
(20, 22) der Profilrille (16) anliegt, und in einem mittleren Bereich zwischen dem
an den Wänden (20, 22) der Profilrille (16) anliegenden oberen Bereich (30) und dem
mit der Profilrille (16) verklebten unteren Bereich (28) ein Freiraum (32) ausgebildet
wird.
2. Rillenschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinlage (26) im Querschnitt im Wesentlichen pilzförmig ausgebildet ist,
wobei der Freiraum (32) über ca. 2/3 der Höhe der Schutzeinlage (26) ausgebildet ist.
3. Rillenschiene nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinlage (26) mittels eines Klebebandes (34) in die Profilrille (16) eingeklebt
ist.
4. Rillenschiene nach einen der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass von der Schutzeinlage (26) mittels eines Elastikklebers bzw. Flüssigklebers in die
Profilrille (16) eingeklebt ist..
5. Rillenschiene nach einen der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass von der Schutzeinlage (26) im unteren Bereich (28) vor dem Verkleben die äussere
Schicht entfernt wurde.