(19)
(11) EP 2 298 991 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.03.2011  Patentblatt  2011/12

(21) Anmeldenummer: 09170658.0

(22) Anmeldetag:  18.09.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01B 5/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR

(71) Anmelder: Angst und Pfister AG
8052 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Eberlein, Robert
    8458 Dorf (CH)
  • Kölbli, Marco
    8006 Zürich (CH)

(74) Vertreter: Schmauder & Partner AG Patent- & Markenanwälte VSP 
Zwängiweg 7
8038 Zürich
8038 Zürich (CH)

   


(54) Rillenschiene mit Schutzeinlage


(57) Für eine Rillenschiene (10), insbesondere für den Mischverkehr mit schmalrädrigen Zweiradfahrzeugen, wird vorgeschlagen, in der Profilrille (16) eine Schutzeinlage (26) aus Kunststoff einzukleben. Ihr unterer Bereich (28) ist durch die Klebeverbindung mit dem Boden (18) der Profilrille (16) verbunden. In ihrem oberen Bereich (30) liegt die Schutzeinlage (26) an den Wänden (20, 22) der Profilrille (16) an. In einem mittleren Bereich zwischen dem an den Wänden (20, 22) der Profilrille (16) anliegenden oberen Bereich (30) und dem mit der Profilrille (16) verklebten unteren Bereich (28) ist ein Freiraum (32) ausgebildet.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft eine Rillenschiene für schienengebundene Fahrzeuge mit einer Schutzeinlage sowie ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Rillenschiene durch das Einbringen der Einlage.

Stand der Technik



[0002] Für schienengebundene Fahrzeuge sind im Fernverkehr einfache - meist im Querschnitt im Wesentlichen T-förmige - Schienenprofile üblich. Im urbanen Bereich, insbesondere im Bereich mit Mischverkehr, d.h. insbesondere mit quer verlaufendem Strassenverkehr werden dagegen üblicherweise Rillenschienen eingesetzt, deren Profilrille vorzugsweise sich im Querschnitt im Wesentlichen konisch nach oben erweiternde Seitenwände und im unteren Bereich einen Boden aufweist, wobei im oberen Bereich die Wände einerseits durch die Schienenlauffläche für die Fahrzeuge begrenzt sind und andererseits eine Schutzbegrenzung für die Profilrille ausbilden. Die Schutzbegrenzung dient in erster Linie dazu, die Profilrille gegen seitlichen Druck und Bodenverformungen zu schützen. Bei einer freiliegenden Schiene des Fernverkehrs ist dieser Schutz nicht nötig und wird daher auch nicht vorgesehen. Typische Rillenschienen sind z.B. aus der EP 1 462 570 A1 oder der DE 10 2004 054 794 B3 bekannt.

[0003] Im Bereich des Mischverkehrs, insbesondere wenn Zweiradfahrzeuge die Schienen kreuzen oder in einem spitzen Winkel passieren oder sogar parallel in der Schienenrichtung fahren müssen, sind Probleme bekannt, wenn die Reifenbreite der Zweiradfahrzeuge kleiner oder in etwa gleich gross ist wie die Profilbreite. In diesem Fall können nämlich die Zweiradfahrzeuge in die Profilrille einfädeln und es kann zu Unfällen kommen.

[0004] Weiterhin ist es problematisch, wenn Fussgängerverkehr die Schienen zu überwinden hat, insbesondere wenn Personen mit spitzen Absätzen in die Profilrillen geraten und sich dabei verletzen können.

[0005] Im Bereich des langsam fahrenden Werkverkehrs sind dabei Lösungen vorgeschlagen worden, bei denen die Profilrille abgedeckt wird und so die Rille im kritischen Bereich geschützt wird. Bei Geschwindigkeiten des Werkverkehrs (ca. 10 km/h) ist diese Lösung erfolgreich, im Bereich z.B. des Strassenbahnverkehrs mit typischen Geschwindigkeiten von ca. 60 km/h ist eine solche Lösung allerdings nicht möglich.

Darstellung der Erfindung



[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rillenschiene für Bereiche des schienengebundenen Verkehrs zur Verfügung zu stellen, bei dem im Bereich des Mischverkehrs, insbesondere im Mischverkehr mit schmalrädrigen Zweiradfahrzeugen und im Mischverkehr mit Fussgängern die Rillenschienen nicht offen liegen und damit auch keine Gefahr für den Mischverkehr mehr darstellen.

[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Rillenschiene nach Anspruch 1 gelöst. Die Massnahmen der Erfindung haben zunächst einmal zur Folge, dass dadurch dass die Schutzeinlage in ihrem oberen Bereich an den Wänden der Profilrille anliegt, eine im wesentlichen ebene Fläche an der Oberseite der Schiene zum Schutz der Zweiradfahrzeuge etc. ausgebildet wird. Durch die Ausbildung eines Freiraumes im seitlichen, höhenmässig mittleren Bereich der Profilrille ist es dem Schienenfahrzeug möglich, zwischen der Seitenwand der Rillenschiene und der Schutzeinlage einzudringen. Durch die Ausbildung eines Freiraumes und der werkstoffmässigen Ausbildung der Schutzeinlage aus Kunststoff, vorzugsweise aus aufgeschäumtem Polyurethan, hat sich erstaunlicherweise herausgestellt, dass die Räder des Schienenfahrzeuges die Schutzeinlage problemlos zu verdrängen vermögen, wobei sich nach dem Durchlauf des Fahrzeuges die ursprüngliche Form wieder herstellt. Überraschenderweise hat die erfindungsgemässe Konstruktion eine recht hohe Lebensdauer auch bei häufiger Durchfahrt von Schienenfahrzeugen. Weiterhin hat sich herausgestellt, dass insbesondere die - im Querschnitt - pilzförmige Ausgestaltung der Schutzeinlage ein mehrmaliges Abschleifen der Schienenoberfläche erlaubt, ohne dass die Funktion der Schutzeinlage wesentliche beeinträchtigt würde.

[0008] Vorteilhaft ist es, wenn die Schutzeinlage im Querschnitt im Wesentlichen pilzförmig ausgebildet ist, wobei der Freiraum über ca. 2/3 der Höhe der Schutzeinlage ausgebildet ist.

[0009] Besonders vorteilhaft ist die Ausbildung der erfindungsgemässen Rillenschiene, wenn die Schutzeinlage mittels eines Klebebandes oder mit einem Elastikkleber wie z.B. der Flüssigkleber Terostat® der Firma Henkel, in die Profilrille eingeklebt ist. Dabei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn bei der Schutzeinlage im unteren Bereich vor dem Verkleben die äussere Schicht - nämlich die Extrusionshaut - durch Schneiden Fräsen oder Aufrauhen entfernt wurde.

[0010] Die vorbenannten sowie die beanspruchten und in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschriebenen, erfindungsgemäss zu verwendenden Elemente unterliegen in ihrer Grösse, Formgestaltung, Materialverwendung und ihrer technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so dass die in dem jeweiligen Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung finden können.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0011] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale des Gegenstandes der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der dazu gehörenden Zeichnungen, in denen - beispielhaft - erfindungsgemässe Rillenschienen mit Einlage erläutert werden. In den Zeichnungen zeigt:
Figur 1
eine Darstellung einer typischen Rillenschiene im Querschnitt;
Figur 2
eine Schutzeinlage gemäss einem bevorzugten Ausführungsbei- spiel der Erfindung;
Figur 3
die Einbausituation einer in die Profilrille eingeklebten Schutzeinla- ge gemäss Figur 2.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0012] In Figur 1 ist eine typische Rillenschiene 10 dargestellt. Die Rillenschiene weist einen Schienenfuss 12 auf, der in das Gleisbett eingebaut wird. Der Schienenkörper 14 ist auf dem Schienenfuss ausgebildet. Der Übergang zwischen dem Schienenfuss 12 und dem Schienenkörper weist - wie gemäss dem Stand der Technik üblich - Einbaueinbuchtungen auf, um einen Einbau zu erleichtern.

[0013] Im Schienenkörper 14 ist die Profilrille 16 ausgebildet. Die Profilrille 16 umfasst einen im Wesentlichen runden, konkaven Profilboden 18 sowie in etwa gerade Seitenwände 20 und 22. Im oberen Bereich ist die eine Seitenwand 20 durch die Schienenlauffläche 24 für die Fahrzeuge begrenzt. Die andere Seitenwand 22 bildet die Schutzbegrenzung für die Profilrille aus. An einer solchen typischen Rillenschiene wird die Ausgestaltung der Erfindung im Folgenden erläutert.

[0014] In die Profilrille 16 ist die Schutzeinlage 26 aus aufgeschäumtem Polyurethan eingeklebt. Wie in Figur 2 dargestellt, ist die Klebeverbindung mit einem Klebeband 34 in die Profilrille ausgeführt worden. Die Klebeverbindung umfasst im hier dargestellten Ausführungsbeispiel den gesamten Profilboden 18. Die Formgestaltung des unteren Teils 28 der Schutzeinlage 26 ist im Ausführungsbeispiel der Bodenform der Profilrille 16 angepasst. In einer alternativen Ausführung ist die Schutzeinlage mit einem Elastikkleber, z.B. mit dem Flüssigklebstoff Terostat® der Firma Henkel, ohne Verwendung eines Klebebandes eingeklebt.

[0015] Weiterhin weist die Schutzeinlage 26 eine solche Form auf, dass sie in ihrem oberen Bereich 30 an den Wänden 20 und 24 der Profilrille 16 anliegt. In ihrem mittleren Bereich 32 zwischen dem an den Wänden 20 und 22 der Profilrille 16 anliegenden oberen Bereich 30 und dem mit der Profilrille 16 verklebten unteren Bereich 28 wird durch die Formgebung ein Freiraum 32 ausgebildet. Im Ausführungsbeispiel ist die Schutzeinlage 26 im Querschnitt im Wesentlichen pilzförmig ausgebildet, wobei der Freiraum 32 über ca. 2/3 der Höhe der Schutzeinlage 26 ausgebildet ist.

Bezugszeichenliste



[0016] 
10
Rillenschiene
12
Schienenfuss
14
Schienenkörper
16
Profilrille
18
Profilboden
20
Seitenwand
22
Seitenwand
24
Schienenlauffläche
26
Schutzeinlage
28
unterer Bereich der Schutzeinlage
30
oberer Bereich der Schutzeinlage
32
Freiraum
34
Klebeband



Ansprüche

1. Rillenschiene (10) mit einer Profilrille (16) für schienengebundene Fahrzeuge, insbesondere für Strassenbahnen im urbanen Bereich, deren Profilrille (16) vorzugsweise sich im Querschnitt im Wesentlichen konisch nach oben erweiternde Seitenwände (20, 24) und im unteren Bereich einen Boden (18) aufweist, wobei im oberen Bereich die Wände (20, 22) einerseits durch die Schienenlauffläche (24) für die Fahrzeuge begrenzt sind und andererseits durch eine Schutzbegrenzung für die Profilrille ausbilden,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Profilrille (16) eine Schutzeinlage (26) vorzugsweise aus Kunststoff, vorzugsweise aus aufgeschäumtem Polyurethan, so eingeklebt ist, dass ihr unterer Bereich (28) durch die Klebeverbindung mit dem Boden (18) der Profilrille verbunden ist, wobei die Schutzeinlage (26) weiterhin so ausgebildet ist, dass sie in ihrem oberen Bereich (30) an den Wänden (20, 22) der Profilrille (16) anliegt, und in einem mittleren Bereich zwischen dem an den Wänden (20, 22) der Profilrille (16) anliegenden oberen Bereich (30) und dem mit der Profilrille (16) verklebten unteren Bereich (28) ein Freiraum (32) ausgebildet wird.
 
2. Rillenschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinlage (26) im Querschnitt im Wesentlichen pilzförmig ausgebildet ist, wobei der Freiraum (32) über ca. 2/3 der Höhe der Schutzeinlage (26) ausgebildet ist.
 
3. Rillenschiene nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzeinlage (26) mittels eines Klebebandes (34) in die Profilrille (16) eingeklebt ist.
 
4. Rillenschiene nach einen der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass von der Schutzeinlage (26) mittels eines Elastikklebers bzw. Flüssigklebers in die Profilrille (16) eingeklebt ist..
 
5. Rillenschiene nach einen der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass von der Schutzeinlage (26) im unteren Bereich (28) vor dem Verkleben die äussere Schicht entfernt wurde.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente