[0001] Die Erfindung betrifft ein Lamellenfenster mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruchs 1. Es ist als Dachfenster vorgesehen, d.h. das Lamellenfenster weist vorzugsweise
eine Neigung auf oder ist horizontal angeordnet. Trotz der Bezeichnung als Dachfenster
kann das Lamellenfenster auch an einer schrägen Wand angeordnet sein. Ein vertikales
Lamellenfenster schließt die Erfindung nicht aus.
[0002] Lamellenfenster sind bekannt. Sie weisen mindestens eine, üblicherweise eine Anzahl
schwenkbarer Lamellen auf, die übereinander angeordnet sind und mit einer Schwenkmechanik
zwischen einer Offen- und einer Schließstellung um insbesondere horizontale Schwenkachsen
hin- und herschwenkbar sind, wobei Zwischenstellungen möglich sind. Es können auch
Lamellen nebeneinander bzw. in einem Raster über- und nebeneinander angeordnet sein.
In der Schließstellung verschließen die Lamellen eine Fensteröffnung, wobei sie bündig
in einer Fläche oder schuppenartig nach Art von Dachziegeln einander überlappend angeordnet
sein können. In der Offenstellung sind die Lamellen vorzugsweise nach außen geschwenkt
und geben die Fensteröffnung abhängig von ihrer Schwenkstellung mehr oder weniger
stark frei. Die Lamellen sind um bis zu etwa 90 Grad aus der Schließstellung in die
Offenstellung schwenkbar, wobei ein größerer Schwenkwinkel nicht ausgeschlossen ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist, eine Lüftungswirkung des offenen Lamellenfensters zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die
Lamelle bzw. Lamellen des erfindungsgemäßen Lamellenfensters weisen einen plattenförmigen
Windleiter auf, der in einer Radialebene zur Schwenkachse der Lamelle angeordnet ist
und von einer Innenseite der Lamelle absteht. Durch die Anordnung in einer Radialebene
zur Schwenkachse der Lamelle bewegt sich der plattenförmige Windleiter beim Schwenken
der Lamelle in einer von ihm definierten Ebene. Die Innenseite der Lamelle ist bei
geschlossener Lamelle einer Gebäudeinnenseite zugewandt, beim Öffnen der Lamelle in
eine beispielsweise horizontale Stellung weist die Innenseite der Lamelle nach unten.
Vorzugsweise sind plattenförmige Windleiter an beiden Seiten der Lamelle vorgesehen.
Bei geöffneter Lamelle bilden die Windleiter zusammen mit der Lamelle und, sofern
vorhanden, mit einer darunter angeordneten, ebenfalls offenen Lamelle, eine vierseitige
Umhausung einer Fensteröffnung, die Wind nach oben umlenkt. Es entsteht ein Sog, der
einen Dach- bzw. Gebäudeinnenraum entlüftet und Rauch und dgl. abzieht. Auch ein Kamineffekt
kann die Entlüftung der Dachunterseite bewirken oder die Lamellen bilden zusammen
mit ihren Windleitern eine Art Strahlpumpe mit Wind als Treibmedium.
[0005] Vorzugsweise sind die Windleiter als Fächer ausgebildet, die sich beim Öffnen der
Lamelle auffächern.Beim Schließen des Lamellenfensters schieben sich die Fächer ineinander
bzw. zusammen, so dass sie nur wenig von der geschlossenen Lamelle nach unten bzw.
innen abstehen.
[0006] Die Schwenkachse der Lamellen befinden sich vorzugsweise im Bereich eines oberen
Randes der Lamellen, also an oder nahe am oberen Rand der Lamelle. Dadurch schwenken
die Lamellen im Wesentlichen über ihre gesamte Höhe nach außen und die Windleiter
können sich über die volle oder jedenfalls nahezu die volle Höhe der Lamellen und
damit über die volle oder jedenfalls nahezu die volle Höhe der Fensteröffnung des
Lamellenfensters erstrecken, die die Lamellen in der Schließstellung abdecken und
in der Offenstellung freigeben.
[0007] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht einen kreisbogenförmigen Rand des plattenförmigen
Windleiters vor, dessen Zentrum auf oder zumindest nahe an der Schwenkachse der Lamelle
liegt. Der kreisbogenförmige Rand des Windleiters bewegt sich dadurch beim Öffnen
und Schließen der Lamelle auf einer kreisbogenförmigen, von ihm selbst definierten
Bahn, weder nähert noch entfernt sich der kreisbogenförmige Rand der Windleiter beim
Öffnen und Schließen der Lamellen einem unteren Rand der Fensteröffnung des Lamellenfensters,
die die Lamelle in der Schließstellung abdeckt und in der Offenstellung freigibt und
weder nähert noch entfernt sich der kreisbogenförmige Rand des Windleiters beim Öffnen
und Schließen der Lamelle der nächsten, unterhalb angeordneten Lamelle.
[0008] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Windleiter um nahezu eine Höhe
der Lamelle bzw. eine Höhe der Öffnung, die die Lamelle in der Schließstellung abdeckt
und in der Offenstellung frei gibt, von der Schwenkachse der Lamelle absteht. Grund
für die etwas kleinere Höhe des Windleiters im Verhältnis zur Höhe der Lamelle bzw.
der von ihr in der Schließstellung abgedeckten Öffnung ist, dass der Windleiter beim
Öffnen und Schließen nicht streift.
[0009] Bei geöffneter Lamelle reichen der oder die Windleiter in bevorzugter Ausgestaltung
der Erfindung mindestens bis zu der Dachfläche, in der das Lamellenfenster angeordnet
ist, so dass bei geöffneten Lamellen kein Spalt zwischen dem Windleiter und der Dachfläche
besteht.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen La- mellenfensters; und
- Figuren 2 und 3
- Querschnitte im Bereich von Pfosten des Lamel- lenfensters aus Figur 1.
[0011] Das in Figur 1 gezeigte, erfindungsgemäße Lamellenfenster 1 weist eine Anzahl übereinander
angeordnete Lamellen 2 auf, die um horizontale Achsen 3 an ihren oberen Rändern 4
schwenkbar sind. Figur 1 zeigt die Lamellen 2 in einer Offenstellung, in der sie fast
senkrecht von Pfosten 5 abstehen, an denen die Lamellen 2 (mittelbar) schwenkbar befestigt
sind. Das Lamellenfenster 1 ist ein Dachfenster, d. h. das Lamellenfenster 1 und seine
Pfosten 5 weisen eine Neigung auf, die einer Dachschräge entspricht. Die Neigung des
Lamellenfensters 1 kann größer als dargestellt sein, das Lamellenfenster 1 kann auch
horizontal angeordnet sein. Eine Anwendung der Erfindung auf ein Wandfenster, also
ein vertikal stehendes Lamellenfenster 1, ist nicht ausgeschlossen.
[0012] Im Ausführungsbeispiel weisen die Lamellen 2 ein Zweischeiben-Isolierglas auf, was
nicht zwingend für die Erfindung ist. Zum Öffnen und Schließen der Lamellen 2 ist
in jedem Pfosten 5 eine Stellstange 6 in Längsrichtung des Pfostens 5 verschiebbar
geführt. An den Stellstangen 6 sind stabförmige Halter 7 starr befestigt, die senkrecht
in Richtung einer Außenseite, also in Richtung der Lamellen 2, von den Stellstangen
6 abstehen. An den Haltern 7 sind die oberen Ränder 4 der Lamellen 2 schwenkbar befestigt.
Durch Auf- und Abbewegen bzw. Hin- und Herbewegen der Stellstangen 6 synchron in den
Pfosten 5 werden die oberen Ränder 4 der Lamellen 2 in Längsrichtung der Pfosten 5
auf- und abbewegt bzw. hin- und herbewegt.
[0013] An den Pfosten 5 sind unter den Haltern 7 Hebel 8 schwenkbar angelenkt, die mit Abstand
von den Schwenkachsen 3 ebenfalls schwenkbar an den Lamellen 2 befestigt sind. Die
schwenkbare Befestigung der Hebel 8 an den Pfosten 5 ist unbeweglich, so dass die
Lamellen 2 beim Hin- und Herbewegen der Stellstangen 6 und damit der oberen Ränder
4 der Lamellen 2 zwischen einer Schließ- und der in Figur 1 gezeichneten Offenstellung
hin- und hergeschwenkt werden. In der Schließstellung, die in Figuren 2 und 3 dargestellt
ist, befinden sich die Lamellen 2 in einer Ebene parallel zu den Pfosten 5 auf bzw.
vor einer Vorder- bzw. Außenseite der Pfosten 5. In der Offenstellung sind die Lamellen
2 nach außen/oben geschwenkt und stehen nach außen von dem Pfosten 5 ab.
[0014] An ihren Seitenrändern weisen die Lamellen 2 plattenförmige Windleiter 9 auf, die
senkrecht und in Radialebenen zu den Schwenkachsen 3 von Innenseiten der Lamellen
2 abstehen. In der Schließstellung sind die Innenseiten der Lamellen 2 den Pfosten
5 zugewandt. Die Windleiter 9 sind Fächer 16, die sich beim Öffnen der Lamellen 2
wie in Figur 1 zu sehen auffächern und beim Schließen wie in Figuren 2 und 3 zu sehen
zusammenschieben. Eine bei geöffnetem Lamellenfenster 1 pfostennahe Lamelle 17 (nicht
zu verwechseln mit den Lamellen 2 des Lamellenfensters 1!) des Fächers 16 ist starr
am Halter 7 angebracht, der die Lamellen 2 des Lamellenfensters 1 an deren oberen
Rändern 4 schwenkbar hält. Die pfostennahe Lamelle 17 des Fächers 16 steht parallel
zum Pfosten 5 nach unten vom Halter 7 ab, ihr Rand 10 verläuft parallel zum Pfosten
5. Eine lamellennahe Lamelle 18 des Fächers 16 ist an der Lamelle 2 des Lamellenfensters
1 angebracht und bewegt sich mit ihr mit. Dadurch wird der Fächer 16 beim Öffnen der
Lamellen 2 des Lamellenfensters 1 aufgefächert und beim Schließen zusammengeschoben.
[0015] Bei offenem Lamellenfenster 1 bildet der als Fächer 16 ausgebildete Windleiter 9
einen plattenförmigen Viertelkreis und schirmt die Fensteröffnungen des Lamellenfensters
1 seitlich ab. Zusammen mit den offenen Lamellen 2 bilden die Windleiter 9 vierseitige
Einhausungen der Fensteröffnungen, die die Lamellen 2 in der geschlossenen Stellung
verschließen. Die Einhausungen lenken Wind, egal aus welcher Richtung er kommt, nach
oben um, wodurch ein Unterdachbereich wirksam entlüftet und etwaiger Rauch etc. abgezogen
wird.
[0016] Bei Versuchen an einem Ausführungsbeispiel haben die Windleiter 9 auf beiden Seiten
der Lamellen 2 einen sog. aerodynamische Beiwert von 0,38 auf 0,52, d. h. um 37% erhöht.
Eine Entlüftungs- und Rauchabziehwirkung des erfindungsgemäßen Lamellenfensters 1
ist entsprechend verbessert.
[0017] Bei geschlossenem Lamellenfenster 1 schließen die Lamellen 2 flächenbündig zum umgebenden
Dach 19 ab. Die Lamellen 17, 18 des Fächers 16 sind zusammengeschoben und befinden
sich in einem Zwischenraum zwischen den Lamellen 2 des Lamellenfensters 1 und den
Pfosten 5. Bei geschlossenem Lamellenfenster 1 können sich die zusammengeschobenen
Lamellen 17, 18 des Fächers 16 auch seitlich neben den Pfosten 5 befinden (nicht dargestellt).
Jedenfalls stehen die bei geschlossenem Lamellenfenster 16 zusammengeschobenen Lamellen
17, 18 des Fächers 16, der den Windleiter 9 bildet, nicht nach innen über die Pfosten
5 vor. "Innen" bedeutet die den Lamellen 2 des Lamellenfensters 1 abgewandte, einem
Gebäudeinneren zugewandte Seite der Pfosten 5.
[0018] Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch einen Pfosten 5 an einem Seitenrand einer Lamelle
2, Figur 3 einen Querschnitt durch einen Pfosten 5 in einer Mitte einer Lamelle 2.
Die Lamelle 2 ist in Figuren 2 und 3 in der Schließstellung gezeigt. In einem vierkantrohrförmigen
Hohlraum des Pfostens 5 ist in Figuren 2 und 3 ein Antriebsmotor 13 (Elektromotor)
zum Antrieb der Stellstange 6 zu sehen, der hier nicht näher erläutert werden soll.
Die Stellstange 6, die Halter 7 und die Hebel 8 bilden eine Schwenkmechanik zum Öffnen
und Schließen der Lamellen 2. An den Pfosten 5, die sich an den Seitenrändern der
Lamellen 2 befinden, sind, sofern seitlich der Lamellen 2 nicht weitere Lamellen angeordnet
sind, Glasscheiben als Dach 19 angebracht, mit denen die Lamellen 2 flächenbündig
sind, wenn die Lamellen 2 geschlossen sind. Anders als gezeichnet kann das Lamellenfenster
1 auch in einem anderen Dach als einem Glasdach angeordnet sein.
1. Lamellenfenster mit mindestens einer Lamelle (2), die um eine Schwenkachse (3) zwischen
einer Offenstellung und einer Schließstellung hin- und herschwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamelle (2) mindestens einen plattenförmigen Windleiter (9) aufweist, der in
einer Radialebene zur Schwenkachse (3) angeordnet ist und von einer Innenseite der
Lamelle (2) absteht.
2. Lamellenfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamelle (2) Windleiter (9) an beiden Seiten aufweist.
3. Lamellenfenster nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Windleiter (9) als Fächer (16) ausgebildet ist.
4. Lamellenfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Schwenkachse (3) im Bereich eines oberen Randes (4) der Lamelle (2) befindet.
5. Lamellenfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Windleiter (9) einen kreisbogenförmigen Rand (11) um die Schwenkachse (3) der
Lamelle (2) aufweist.
6. Lamellenfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Windleiter (9) von der Schwenkachse (3) der Lamelle (2) um nahezu eine Höhe einer
Öffnung, die von der Lamelle (2) in der Schließstellung abgedeckt und in der Offenstellung
freigegeben wird, absteht.
7. Lamellenfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lamellenfenster (2) ein Dachfenster ist.
8. Lamellenfenster nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Windleiter (9) bei voll geöffneter Lamelle (2) mindestens bis zu einer Dachfläche
reicht, in der das Lamellenfenster (1) angeordnet ist.