[0001] Die Erfindung betrifft einen flammhemmenden Verschluss mit mindestens einem Verschlussteil
mit mindestens einem flächenförmig ausgebildeten Grundgewebe aus Kettfäden und Schussfäden
und mit auf der Vorderseite des Grundgewebes vorstehenden Funktionsfäden, die das
Grundgewebe zumindest teilweise durchgreifen und die Verschlusselemente ausbilden,
wobei das Grundgewebe von nicht-flammhemmender Art ist und auf seiner Rückseite zumindest
teilweise eine Trägerschicht mit einem aktiven Löschmedium aufweist.
[0002] Ein derartiger Verschluss ist beispielsweise aus
EP 1 486 606 A1 bekannt. Der bekannte Verschluss ist ein Textilprodukt, welches aus flammhemmendem
Material hergestellt ist, dieses enthält und/oder mit diesem beschichtet ist. Das
flammhemmende Material enthält einen synthetischen Harz und einen anorganischen Flammhemmer,
welcher in dem synthetischen Harz dispergiert ist. In das Grundgewebe sind Filamente
eingebettet, welche Verbindungshaken und Verbindungsösen eines Klettverschlusses bilden
können. Auf der den Klettverschlusselementen gegenüberliegenden Seite ist der Verschluss
vollflächig mit der Trägerschicht versehen.
[0003] Bei einem flammhemmenden Verschluss in der Art eines Befestigungssystems mit einem
flächenförmigen Haftverschlussteil sind lösbar miteinander korrespondierende Verschlusselemente
in Eingriff bringbar. Dahingehende Befestigungssysteme sind auch unter der Markenbezeichnung
Klett- oder Klettenhaftverschluss bekannt geworden.
[0004] Gewebte Haftverschlussteile, deren Kett-, Schuss- und Funktionsfäden aus textilen
Fasern, aber auch aus Kunststoff- oder Metallfasern bestehen können, sind in einer
Vielzahl von Ausführungsformen auf dem Markt frei erhältlich. Die Funktionsfäden bilden
dabei im Grundgewebe aus Kett- und Schussfäden schlaufenförmige Verhakungselemente
aus, sofern sie aus Multifilamentfäden gebildet sind. Sind die Funktionsfäden aus
Monofilamentfäden gebildet und sofern man die dahingehend geschlossenen Schlaufen
aufschneidet oder thermisch voneinander trennt, entstehen dergestalt Verschlusshaken,
die in Eingriff bringbar sind mit einem korrespondierend ausgebildeten Flausch-Schlaufenmaterial
des anderen Verschlussteils des genannten Befestigungssystems. Die dahingehenden Verschlüsse
sind durch immer wiederkehrende mögliche Öffnungs- und Schließvorgänge charakterisiert.
[0005] Dahingehende Befestigungssysteme finden zusehends auch Anwendung in der Fahr- und
Flugzeugtechnik, beispielsweise zum Befestigen von Wandpaneelen an der Trägerstruktur
eines Schienenfahrzeuges oder zum Festlegen von Sitzbezugsmaterialien an Fluggastsitzen
und dergleichen mehr. Insbesondere im Bereich der Luftfahrzeugtechnik werden an dahingehende
Befestigungssysteme heute erhöhte Anforderungen an die Schwerentflammbarkeit gestellt,
die deutlich höher liegen als die früheren Spezifikationen, beispielsweise in Form
der EADS-Spezifikation FAR25.853(b).
[0006] Zur Erfüllung der letztgenannten Vorschrift schlägt beispielsweise die
EP-A-1 275 381 vor, ein Haftverschlussteil mit Verschlusselementen mit einem flammhemmenden Medium
oberflächenseitig zu beschichten und/oder ein dahingehendes flammhemmendes Medium
in den Verschluss selbst einzubringen. Als Beschichtungsverfahren wird beispielhaft
ein Tauchverfahren vorgeschlagen, wobei als flammhemmende Medien Stoffe und Stoffgruppen
vorgeschlagen werden wie Phosphor-, Graphit-, Stickstoff- und Antimonverbindungen
sowie Aluminiumderivate und Hydrate. Ferner wird der Einsatz von organischen Phosphorsubstanzen
beschrieben, und zur besseren Anbindung des flammhemmenden Mediums an dem Verschlussmaterial
wird der Einsatz eines Binders, beispielsweise in Form von Vinylacetat vorgeschlagen.
Obwohl der bekannte Verschluss auf seiner Oberseite vollständig von dem flammhemmenden
Medium umgeben sein kann oder zumindest teilweise gar aus dem flammhemmenden Medium
selbst besteht, genügen die dahingehenden Maßnahmen nicht, um erhöhten Flammschutzrichtlinien
heute noch gerecht zu werden.
[0007] Durch die
EP-B-0 883 354 ist ein flammhemmendes Befestigungselement bekannt, das als Teil eines Befestigungssystems
für einen lösbaren Eingriff an ein zweiten Befestigungselement angepasst ist, das
eine Trägerschicht aus einem flammhemmenden Polymer-Material aufweist, in die U-förmige
Klammern eingebracht sind, deren Schenkel Stielabschnitte bilden, die an ihrem freien
Ende und von der Trägerschicht vorstehend jeweils einen Verschlusskopf ausbilden.
Die derart gebildeten Verschlusselemente als Verschlusspilze sind fußseitig über den
Klammerquersteg fest in der Trägerschicht verankert und zum Anbringen des Befestigungselementes
an Fremdteilen wie Fahrzeugkomponenten oder dergleichen dient ein nicht-flammhemmender,
druckempfindlicher Kleber, der auf einer Auflagefläche aufgebracht ist, die der Oberseite
der Trägerschicht mit den vorstehenden Befestigungsköpfen als Teil des Befestigungselementes
abgewandt ist. Bei der bekannten Lösung ist bei einer bevorzugten Ausführungsform
der nichtflammhemmende, druckempfindliche Kleber eine Schaumschicht aus einem druckempfindlichen
Acrylschaumkleber, wobei dahingehend aufgebaute Kleber beispielhaft in der
WO-A-2005/017060 näher beschrieben sind. Die dahingehende Lösung bildet bereits einen sehr gut wirkenden
flammhemmenden Verschluss aus; die bekannte Lösung kann jedoch teuer in der Realisierung
sein, insbesondere was das Einbringen der U-förmigen Befestigungselemente in die Trägerschicht
anbelangt.
[0008] Neben dem Einsatz üblicher Kunststoffmaterialien wie vorstehend aufgezeigt in Form
von Polyethylen, Polyamid oder dergleichen für das Verschlussmaterial ist in der
EP-B-0 198 182 auch bereits zur Realisierung eines flammhemmenden Verschlusses der Einsatz von Karbonfasermaterial
aufgezeigt. Bei dieser bekannten Lösung wird unter Bildung eines flammhemmenden Verschlusses
vorgesehen, dass sowohl die Schlaufen als auch das Grundmaterial des Schlaufenteils
als Grundgewebe, aus dem die Schlaufen herausragen, aus Karbonfasern bestehen. Die
Haken des Hakenteils selbst sollen aus Draht gebildet sein. Obwohl bei der bekannten
Lösung sowohl der Schlaufenteil als auch der Hakenteil einen textilen Charakter haben,
sodass sie wie übliche textile Haftverschlüsse verarbeitet, insbesondere angenäht,
werden können, liegt ihre Flammfestigkeit weit über derjenigen von textilen Haftverschlüssen
üblicher Art nämlich 1.000 °C. Der Einsatz von Karbonfasermaterial hat sich aber wiederum
als sehr kostenintensiv erwiesen, da Karbonmaterial zumindest aus heutiger Sicht nur
begrenzt zur Verfügung steht.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die bekannten Lösungen dahingehend weiter zu verbessern, dass ein flammhemmender Verschluss
realisiert ist, der auch erhöhten Anforderungen an die Schwerentflammbarkeit genügt
und der darüber hinaus kostengünstig realisierbar ist. Eine dahingehende Aufgabe löst
ein flammhemmender Verschluss mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 in seiner Gesamtheit.
[0010] Der erfindungsgemäße flammhemmende Verschluss ist dadurch charakterisiert, dass das
aktive Löschmedium ein Löschgas oder ein Löschfluid beinhaltet. Vorzugsweise ist das
Löschgas Stickstoff, das Löschfluid Wasser.
[0011] Zur Bildung des erfindungsgemäßen flammhemmenden Verschlusses wird demgemäß ein übliches
Verschlusselement eingesetzt, wie es beispielhaft in der
DE-B-102 40 986 der Anmelderin offenbart ist. Das dahingehende Standardverschlussteil ist aus üblichen
Kunststoffmaterialien aufgebaut, beispielsweise aus Polypropylen oder Polyamidwerkstoff,
die eher als hitzeempfindlich einzuschätzen sind. Bei dem genannten Produkt handelt
es sich um Industriestandardware, die in sehr großen Stückzahlen produziert kostengünstig
und funktionssicher zur Verfügung steht. Das dahingehende Standardverschlussteil wird
nun mit einer speziellen Trägerschicht verbunden, die entweder flammhemmend ist und/oder
eine aktive Löschsubstanz aufweist.
[0012] Unabhängig von der Größe, insbesondere der Dickenausgestaltung des eigentlichen Verschlussteils,
kann das rückwärtig anzubringende Trägerschichtmedium von seinem Volumen her derart
gewählt werden, dass eine ausreichende Schwerentflammbarkeit oder Löschsicherheit
gewährleistet ist und dass dennoch bei beengten Platzverhältnissen sich der Verschluss
gut anbringen lässt, was beispielsweise der Fall ist, wenn Bezugsstoffe auf Polstermaterialien
von Fluggastsitzen oder dergleichen festzulegen sind. Die Dicke der Trägerschicht
mit dem jeweiligen Medium kann dergestalt der Bauhöhe des Verschlussteils bestehend
aus Grundgewebe und Verschlusselementen entsprechen, aber auch ein Mehrfaches davon
betragen.
[0013] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen flammhemmenden
Verschlusses ist die Trägerschicht mittels einer Klebstoffschicht mit dem Grundgewebe
verbunden. Vorzugsweise ist ferner vorgesehen, dass das Grundgewebe eine Appretur
aufweist, was dergestalt die Fixierung des Grundgewebes mit den einzelnen Fäden gewährleistet.
Um eine gute Weiterverarbeitbarkeit des Verschlusses vorzusehen, weist bei einer bevorzugten
Ausführungsform die Trägerschicht auf ihrer dem Grundgewebe abgewandten Seite ein
Verbindungsteil auf. Das dahingehende Verbindungsteil kann als woven- oder non-woven-Material
ausgebildet sein und erlaubt eine gute Verbindung des Verschlusses an Fremdteilen
wie Polsterbezugsstoffen oder Polsterschaumteilen.
[0014] Es ist für einen Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet der Befestigungssysteme und
Verschlussteile überraschend, dass er ein handelsübliches Verschlussteil für einen
schwer entflammbaren Verschluss einsetzen kann und damit den erhöhten Schwerentflammbarkeitskriterien
genüge tut, wie sie beispielhaft in der Spezifikation AlMS 04-19-002 (Ausgabe Januar
2005) der Airbus S.A.S. aufgezeigt sind unter dem Titel Hook and loop tape, non selfadhesive
flame propagation resistant; Material Specification. Der erfindungsgemäße Verschluss
lässt sich durch Einsatz der Standardware an Verschlussteilen kostengünstig realisieren.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
[0015] Im Folgenden wird der erfindungsgemäße flammhemmende Verschluss anhand eines Ausführungsbeispiels
nach den Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen in prinzipieller und nicht maßstäblicher
Darstellung die
- Fig.1
- das Gewebebild eines Haftverschlussteils in Draufsicht;
- Fig.2
- eine Seitendarstellung auf das flächige Haftverschlussteil nach der Fig.1.
[0016] Die Fig.1 zeigt ausschnittsweise eine Draufsicht auf ein flächenförmiges Haftverschlussteil,
das sich innerhalb der Bildebene sowohl in der einen als auch in der anderen Bildrichtung
beliebig verlängern lässt, und die geometrischen Abmessungen des Flächengebildes sind
abhängig von den Vorgaben der Webeinrichtung, auf der das Haftverschlussteil gefertigt
wird. Insbesondere werden für die spätere Verwendung dahingehende Verschlussteile
in der Art von rollenartig aufgewickelten Haftverschlussbändern konfektioniert (nicht
dargestellt). Das Verschlussteil besteht aus Kettfäden 10 und Schussfäden 12, die
in Queranordnung miteinander verwebt das Grundgewebe 14 für das Haftverschlussteil
bilden. Des Weiteren ist das Grundgewebe 14 mit Funktionsfäden 16 in der Art von Polfäden
versehen, die einen weiteren Teil des Grundgewebes bilden. Der jeweilige Funktionsfaden
16 bildet dann für das flächenförmige Haftverschlussteil die einzelnen Verschlusselemente
18 aus.
[0017] Des Weiteren sind in Blickrichtung auf die Fig.1 gesehen auf ihrer Oberseite mit
einem Pfeil 20 die Produktionsrichtung für das Haftverschlussteil wiedergegeben. Bei
der gezeigten Anordnung nach der Fig.1 sind die jeweiligen Schussfäden 12 in der Art
einer Sinus- oder Cosinus-Welle bogenförmig ausgebildet, und an den Kreuzungsstellen
zwischen Kettfäden 10 und Schussfäden 12 verlaufen die Kettfäden 10 parallel zur Produktionsrichtung
20 sowohl parallel zueinander in geradliniger Anordnung. Bei der in der Fig.1 gezeigten
Ausführungsform sind nur die Schussfäden 12 bogenförmig im Grundgewebe 14 verlaufend
angeordnet, wobei der jeweilige Schussfaden 12 in alternierender Reihenfolge einen
Kettfaden 12 übergreift und den in Reihe unmittelbar nachfolgenden untergreift. Die
Vorteile einer dahingehenden bogenförmigen Ausgestaltung sind näher in der
DE-B-102 40 986 der Anmelderin aufgezeigt, sodass an dieser Stelle hierauf nicht mehr näher eingegangen
wird.
[0018] An der Stelle des jeweiligen Untergriffs des Grundgewebes bildet der Funktionsfaden
16 eine darüber liegende Schlaufe 22 aus, wobei nachfolgend unmittelbar eine weitere
Schlaufe 24 ausgebildet ist, sodass eine Art V-Bindung verwirklicht ist. Es sind hier
aber auch andere Bindungsarten denkbar, beispielsweise das Einbinden des Funktionsfadens
16 in W-förmiger Art oder dergleichen.
[0019] Die genannten Schlaufen 22, 24 bilden die Verschlusselemente 18 und bleiben die Schlaufen
22, 24 wie dargestellt geschlossen, entsteht dergestalt eine Art Flausch-Haftverschlussteil,
wobei haken- oder pilzartige Verschlusselemente in die dahingehenden Schlaufen 22,
24 eingreifen können, um dergestalt einen lösbaren Haftverschluss als Verschluss-
oder Befestigungssystem zu erhalten. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Schlaufen
22, 24 aufzuschneiden, sodass dergestalt dann ein Verschlusshaken (nicht dargestellt)
entsteht, der mit korrespondierendem Vlies- oder Flauschmaterial eines anderen nicht
näher dargestellten Verschlussteils als erstem Verschlussteil verhakbar ist.
[0020] Wie insbesondere die Darstellung nach der Fig. 2 zeigt, kann ein einzelner Schussfaden
12 auch aus einem Schussfadenpaar bestehen oder mehrfädig sein. Dies gilt auch für
die Kettfäden 10, die gemäß der Querschnitts- oder Ansichtsdarstellung nach der Fig.
2 in alternierender Reihenfolge jeweils ein Paar an Schussfäden 12 des zweiten Verschlussteils
übergreifen, um nachfolgend einen Untergriff dieses Schussfadenpaares 12 vorzunehmen.
Der jeweilige Funktions- oder Polfaden 16 übergreift dabei unter Auslassung jeweils
eines Schussfadenpaares 12 die beiden drauffolgenden Schussfadenpaare 12 in der gezeigten
Reihe. Auf dem Grundgewebe 14 sind also die Schlaufen der ersten Art 22 und der weiteren
Art 24 versetzt zueinander angeordnet, wobei die Schlaufen der ersten Art 22 im Wesentlichen
geschlossen O-förmige Schlaufen ausbilden und die Schlaufen der zweiten Art 24 sind
V- oder U-förmig ausgebildet. Ein so genannter Rapport für einen Funktionsfaden 16
des zweiten Verschlussteils wiederholt sich in Richtung der Schussfäden 12 nach fünf
Kettfäden 10. Ferner können die Fadensysteme aus textilen Fasern bestehen, bevorzugt
aber sind sie aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere Nylon oder Polypropylen-Material
gebildet. Die dahingehende Materialwahl macht bereits deutlich, dass das Grundgewebe
14 mit den Verschlusselementen 18 leicht entflammbar, also gerade von nicht-flammhemmender
Art ist.
[0021] Um nun zu einem schwer entflammbaren oder flammhemmenden Verschluss zu gelangen,
wird das Verschlussteil nach der Fig. 1 entsprechend mit einer Trägerschicht versehen,
die in der Querschnittsdarstellung nach der Fig. 2 aufgezeigt ist. Die maßstäblichen
Verhältnisse sind bei der Darstellung nach der Fig. 2 nicht ganz zutreffend, um den
Schichtenaufbau dem Betrachter deutlich wiedergeben zu können. Ferner sei an dieser
Stelle betont, dass der in der Fig. 1 gezeigte Aufbau eines Verschlussteils nur eine
mögliche Gewebeausbildungsform darstellt und dass der flammhemmende Verschluss mit
einer Vielzahl an Grundgewebestrukturen für ein Verschlussteil nebst Funktions- und
Polfäden realisierbar wäre. Die Ausführungsform nach den Figuren 1 und 2 hat demgemäß
eher beispielhaften Charakter.
[0022] Um das Grundgewebe 14 mit seinen einzelnen Fäden und Fadensystemen zu fixieren, ist
vorgesehen, dieses mit einer Appretur, vorzugsweise Polyurethanappretur (PUR) zu versehen.
Der dahingehende Appreturaufbau ist üblich und ist in der Fig. 2 demgemäß nicht näher
dargestellt. Unterhalb des Grundgewebes 14 mit seiner PUR-Appretur ist eine Klebstoffschicht
30 angeordnet, die nicht drucksensitiv zu sein braucht und vorzugsweise in der Form
eines reaktiven Polyurethan-Klebers ausgebildet selbst auch nicht flammhemmend zu
sein braucht. Unterhalb der genannten Klebstoffschicht 30 ist eine Trägerschicht 32
angeordnet, die vorzugsweise den gesamten Unterbau des Grundgewebes 14 überdeckt und
deren Dicke oder Aufbauhöhe beispielsweise der Dicke oder Aufbauhöhe des Grundgewebes
14 im Wesentlichen entsprechen kann.
[0023] Die dahingehende Trägerschicht 32 besteht aus einem schwer entflammbaren Material
oder ist mit einem aktiven Löschmedium versehen, wobei auch beide Materialeigenschaften
mit einer Trägerschicht 32 erreichbar sind. Insbesondere kann das schwer entflammbare
Material für die Trägerschicht 32 ausgewählt sein aus den folgenden Stoffgruppen:
- Ammonium Phosphat (AP)
- Ammonium Polyphosphat (APP)
- Resorcinol bis-Diphenylphosphat (PDP)
- Roter Phosphor (RP)
- Tri-n-butyl Phosphat (TBP)
- Tricresyl Phosphat (TCP)
- Triphenyl Phosphat (TPP).
[0024] Als aktives Löschmedium kann ein Löschgas wie Stickstoff vorgesehen sein oder aber
auch ein Löschfluid wie Wasser. Als Stickstoffträger kommt hier insbesondere Melamin
in Frage und als aktives Löschmedium für den Austrag von Wasser Aluminium Trihydroxid
(ATH), aber auch Magnesium Hydroxid (MDH). Vorzugsweise kann ferner vorgesehen sein,
dass die Trägerschicht 32 zusätzlich oder alternativ Nano-Partikel wie Silicate oder
Graphit beinhaltet, die gleichfalls sehr gute Löscheigenschaften haben. Sofern bei
einer bevorzugten Ausführungsform die Trägerschicht 32 aus Ammonium Polyphosphaten
(APP) besteht, kann diese unter Hitzeeinfluss einen wirksamen Löschschaum ausbilden,
der die Luftzufuhr in Richtung des Grundgewebes 14 mit seinen Verschlusselementen
18 unterbindet und dergestalt eine Flamme oder einen Brand erstickt und dergestalt
wirksam beendet. Die Trägerschicht 32 verfügt dann insoweit über intumeszierende Eigenschaften.
[0025] Weiter ist vorgesehen, dass für den schwer entflammbaren Verschluss keine schädigende
Löschmittel oder schädigende Stoffe zum Einsatz kommen. Demgemäß wird darauf geachtet,
dass das eingesetzte schwer entflammbare Medium halogenfrei, antimonfrei sowie formaldehydfrei
ist. Sollte aus besonderen Gründen das Verschlussteil dennoch zum Entflammen gebracht
werden können, wären weitere Schutzmechanismen denkbar, beispielsweise einen Teil
der Fäden durch Karbongarne oder dergleichen zu ersetzen. Ferner wäre wie im Stand
der Technik (
EP-A-1 275 318) aufgezeigt möglich, das Verschlussteil oder Teile davon wie die Verschlusselemente
mit einem schwer entflammbaren Medium beschichtend zu versehen.
[0026] Wie in Fig. 2 noch weiter dargestellt kann in Blickrichtung auf die Fig. 2 gesehen
unterhalb der Trägerschicht 32 eine zusätzliche Verbindungskomponente 34 flächig aufgetragen
sein. Diese kann in der Art eines non-woven- oder woven-Materials ausgebildet sein
und ist in besonders bevorzugter Weise ein Polyestervlies. Mit dem dahingehenden Polyestervlies
erfolgt besonders günstig die Anbindung des Gesamtverschlusssystems an weitere nicht
näher dargestellte Drittträgerkomponenten, beispielsweise in Form eines Polsterbezugsstoffes
oder eines Polstermaterials an einem Fluggastsitz.
1. Flammhemmender Verschluss mit mindestens einem Verschlussteil mit mindestens einem
flächenförmig ausgebildeten Grundgewebe (14) aus Kettfäden (10) und Schussfäden (12)
und mit auf der Vorderseite des Grundgewebes (14) vorstehenden Funktionsfäden (16),
die das Grundgewebe (14) zumindest teilweise durchgreifen und die Verschlusselemente
(18) ausbilden, wobei das Grundgewebe (14) von nicht-flammhemmender Art ist und auf
seiner Rückseite zumindest teilweise eine Trägerschicht (32) mit einem aktiven Löschmedium
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das aktive Löschmedium ein Löschgas oder ein Löschfluid beinhaltet.
2. Verschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (32) mittels einer Klebstoffschicht (30) mit dem Grundgewebe (14)
verbunden ist.
3. Verschluss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (32) ein schwer entflammbares Medium aufweist.
4. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundgewebe (14) eine Appretur, vorzugsweise eine Polyurethanappretur, aufweist.
5. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (32) auf ihrer dem Grundgewebe (14) abgewandten Seite eine Verbindungskomponente
(34) vorzugsweise ein Polyester-Vlies aufweist.
6. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das eingesetzte Material für die Trägerschicht (32) ausgewählt ist aus den folgenden
Stoffgruppen:
- Ammonium Phosphat (AP)
- Ammonium Polyphosphate (APP)
- Aluminium Trihydroxid (ATH)
- Magnesium Hydroxid (MDH)
- Resorcinol bis-Diphenylphosphat (PDP)
- Roter Phosphor (RP)
- Tri-n-butyl Phosphat (TBP)
- Tricresyl Phosphat (TCP)
- Triphenyl Phosphat (TPP)
- Melamin.
7. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (32) Nano-Partikel wie Silicate oder Graphit beinhaltet.
8. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht (32) unter Hitzeeinfluss einen Löschschaum ausbildet.
9. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Löschgas Stickstoff vorgesehen ist.
10. Verschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Löschfluid Wasser vorgesehen ist.