[0001] Die Erfindung betrifft ein Projektionsmöbel, in dessen Korpus sich mehrere Geräte,
darunter mindestens eine Kamera und ein Projektor, befinden, und diese Geräte durch
Aufklappen des Möbels oder Herausziehen von Schubladen vollständig in Betrieb gesetzt
werden.
[0002] In Tagungsräumen werden für die Veranstaltung von Seminaren oder Konferenzen Projektoren
benötigt, die Bilder von einem Computer oder von Folien auf eine Proj ektionswand
werfen.
[0003] Die Schrift
EP 1482739 A1 stellt eine Kombination von Beamer und Digitalkamera mit einem Bedienelement vor.
Dadurch, dass Text- oder Bildvorlagen auf eine große Fläche projiziert werden, kann
eine gute Vergrößerung erreicht werden, ohne dass der Überblick über das Gesamtbild
verloren geht. Ein Nachteil gegenüber den bekannten kompakten Bildschirmlesegeräten
ist jedoch, dass die Geräte einzeln an jeweils geeigneten Orten aufgestellt/angebracht
werden und eventuell über Kabel verbunden werden müssen. Die Erfindung schlägt ein
Stativ für die Kamera und für den Beamer eine Deckenmontage vor, d.h. seine Position
ist nicht ohne weiteres variabel. Bei Nichtbenutzung müssen die Geräte am Ort verbleiben,
wo sie eventuell im Weg sind, verstauben, oder optisch störend wirken. Werden die
Geräte entfernt, müssen sie vor dem nächsten Gebrauch neu ausgerichtet werden.
[0004] Sehbehinderte Menschen benötigen zur Erkennung von Text- und Bildmaterial häufig
eine vergrößerte Darstellung. Neben den verschiedenen optischen Vergrößerungsgeräten
(Lupen etc.) kommen dafür vor allem im Handel erhältliche Bildschirmlesegeräte zum
Einsatz. Diese kombinieren eine Kamera mit einem Monitor, auf dem die aufgenommenen
Bilder, eventuell nach einer Bearbeitung zur Kontrastverstärkung o. ä. angezeigt werden.
Ein Nachteil dieser Geräte ist jedoch, dass durch die benötigte starke Vergrößerung
und die begrenzte Fläche des Monitors nur ein relativ kleiner Bildausschnitt betrachtet
werden kann. Dadurch ist es schwierig, beispielsweise in einem Zeitungstext den Überblick
zu behalten, und die Vorlage muss ständig unter der Kamera verschoben werden.
[0005] Die Patentanmeldung
DE 10 2008 019 019 A1 stellt ein Projektionsmöbel vor, das für sehbehinderte Menschen optimiert ist.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Projektionsmöbel gemäß der Patentanmeldung
DE 10 2008 019 019 A1 so weiter zu gestalten, dass es auch für Tagungsräume und den Vortrag bei Seminaren
und Konferenzen geeignet ist.
[0007] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0009] Das bekannte Projektionsmöbel kann neben einem Sitzplatz aufgestellt werden, so dass
eine sehbehinderte Person, Bilder und Dokumente unter einer Kamera auf einem herausklappbaren
Arbeitstisch platzieren und diese in einer stark vergrößerten Projektion auf einer
gegenüberliegenden Fläche, im einfachsten Fall einer hellen Wand des Raumes, betrachten
kann.
[0010] Diese Funktion wird nun dadurch erweitert, dass die Kamera mit einem Schwenkarm an
einer Halteplatte befestigt ist, die verschieblich unter der oberen Deckplatte des
Korpus angebracht ist. Durch die flexible Halterung und Positionierung der Kamera
können die verschiedensten Positionen des Nutzers berücksichtigt werden.
[0011] Auf einem seitlich heraus geklappten Arbeitstisch lassen sich Dokumente platzieren
und dann an eine Projektionswand projizieren. Der Arbeitstisch kann mit Leuchten ausgeleuchtet
sein.
[0012] Es kann auf dem Arbeitstisch auch eine Leuchtfläche aufgebracht sein, mit der dann
durchsichtige Folien oder andere durchscheinende Objekte projiziert werden können.
In einer anderen Positionierung der Kamera lassen sich Vorlagen auf einem Tisch neben
dem Projektionsmöbel mit der Kamera aufnehmen und projizieren.
[0013] Dabei lässt sich die Kamera auf die unterschiedlichsten Arbeitshöhen über der jeweiligen
Tischfläche einstellen. Auch lassen sich Objekte mit der Kamera aufnehmen, die nicht
horizontal auf einer Tischfläche liegen.
[0014] Die Kamera ist dazu an einem Schwenkarm mit einem Schwenkgelenk an der Halteplatte
befestigt, die wiederum verschieblich unter der oberen Deckplatte des Korpus angebracht
ist.
[0015] Die Kamera ist vorzugsweise mit einer Autofokusfunktion ausgestattet, bei der sich
auch der Zoomfaktor einstellen lässt.
[0016] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Projektionsmöbels ist der Korpus im geschlossenen
Zustand quaderförmig, etwa 100 cm hoch und mit einer quadratischen Grundfläche von
etwa 45 x 45 cm. Er besteht aus einem zu weiteren Möbeln passenden Material und ist
auf Rollen gelagert, so dass er sich ohne weiteres in die bestehende Einrichtung eines
Raumes einfügt. Alle technischen Geräte befinden sich im Inneren des Korpus und werden
beim Aufklappen derselben in Betrieb gesetzt, ohne dass weitere Schritte zum Einschalten
oder Bedienen erforderlich sind.
[0017] Der Projektor und ggf. weitere Geräte wie ein Fernsehempfänger und/oder Computer
sind im unteren Bereich des Korpus hinter vorder- und rückseitigen Türen angeordnet,
wobei sich zumindest der Projektor auf einer Schublade befindet. Beim Öffnen der vorderen
Tür oder beim Herausziehen der Schublade mit dem Projektor schalten sich diese Geräte
automatisch ein und der Projektor ist, ebenfalls ohne zusätzliche Bedienungsschritte
in Betrieb.
[0018] Alle Geräte, sowie gegebenenfalls im Korpus integrierte Lautsprecher und eine Arbeitstischbeleuchtung
verfügen über eine gemeinsame Stromversorgung, so dass nur ein Kabel außerhalb des
Möbels zu verlegen ist, das zudem bei Nichtbenutzung im Inneren des Möbels verstaut
werden kann.
[0019] Ein Arbeitstisch lässt sich aus dem Korpus herausklappen, der auch mit einer Leuchtfläche
versehen sein kann, um durchsichtige Vorlagen, wie Folien, zu projizieren. Auf dem
Arbeitstisch ist vorzugsweise eine Doppelplatte vorgesehen, deren inneres Ende soweit
verlängert ist, dass es im geschlossenen Zustand an den Korpus und um geöffneten zustand
an eine Schublade anschlägt und damit den Arbeitstisch in Position hält.
[0020] Eine Ausführung der Erfindung ist beispielhaft in den Figuren dargestellt.
Fig. 1 zeigt ein Projektionsmöbel in Benutzung.
Fig. 2 zeigt das Projektionsmöbel im geöffneten Zustand.
Fig. 3 zeigt das Projektionsmöbel in Verbindung mit einem zusätzlichen Tisch.
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch das Projektionsmöbel.
Fig. 5 zeigt schematisch die Mechanik für die Kamerapositionierung.
[0021] In Fig. 1 ist das erfindungsgemäße Projektionsmöbel in einem Raum mit einer Projektionsfläche
17 dargestellt. Diese Fläche ist hier eine fest installierte ausziehbare Projektionswand.
Die Person 16, die das Möbel benutzt, sitzt vor dem ausgeklappten Arbeitstisch 2 Eine
an der Deckplatte 4 befestigte Autofokuskamera 9 nimmt die Fläche des Arbeitstisches
auf; das Bild wird von einem im Korpus 1 des Möbels befindlichen, hier nicht dargestellten
Projektor mit einem erheblichen Vergrößerungsfaktor an die Wand geworfen.
[0022] Fig. 2 zeigt das Projektionsmöbel mit seinem Möbelkorpus 1. Oben auf dem Möbel befindet
sich eine Deckplatte 4, an der der Kameraarm 7 mit der verschieblichen und verschwenkbaren
Kamera 9 angebracht ist. Die aufklappbaren Flächen, also die Tür 5 und der Arbeitstisch
2 schließen bündig mit dem Korpus 1 ab, so dass sich eine gleichmäßige Quaderform
mit einigen Nuten ergibt.
[0023] In dem Korpus 1 sind neben der Kamera 9 noch der Projektor 10 und ggf. weitere Geräte
wie ein Computer 12 untergebracht.
[0024] Auf dem Arbeitstisch 2, der mit einer Doppelplatte 13 versehen ist, ist noch eine
Leuchtfläche 18 angebracht, mittels derer durchscheinende Objekte, wie Folien, projiziert
werden können.
[0025] In Fig. 3 ist das Projektionsmöbel mit einem zusätzlichen Tisch 11 zu sehen, auf
dem sich Vorlagen befinden können, die Projiziert werden sollen. Dazu ist die Kamera
9 mit ihrem Schwenkarm 7 über dem Tisch 11 positioniert. Der auf einer ausziehbaren
Schublade 6 angeordnete Projektor projiziert das Bild oberhalb der Tischfläche und
wird somit nicht durch den Tisch 11 beeinträchtigt. Der Arbeitstisch 2 mit der Leuchtfläche
18 wird in einer solchen Situation nicht benötigt.
[0026] Fig. 4 zeigt das Projektionsmöbels 1 in einem Seitenschnitt in einer normalen Arbeitssituation.
Derb Korpus ist mit Rollen 8 versehen, so dass er leicht an den gewünschten Platz
gefahren werden kann.
[0027] Der Arbeitstisch 2 ist aufgeklappt und eine Vorlage auf der Leuchtfläche 18 wird
mit der darauf positionierten Kamera 9 mittels des Projektors 10 projiziert. Dazu
ist die Kamera 9 mit ihrem Schwenkarm 7 an der verschieblichen Kamerahalteplatte 3
gehalten, die wiederum an der Deckplatte 4 verschieblich befestigt ist.
[0028] Der Arbeitstisch 2 ist mit einer Doppelplatte 13 versehen, die in der Arbeitsposition
unter die Schublade 6 des Projektors anschlägt. Sobald die Kamera 9 in dem Korpus
1 verstaut ist, wird der Arbeitstisch 2 hochgeklappt und die Doppelplatte 13 schlägt
an dem Korpus 1 an, was durch die gestrichelte Linie angedeutet ist.
[0029] In Fig. 5 sind schematisch die Möglichkeiten der Positionierung der Kamera 9 dargestellt.
Die Kamera 9 ist an dem Schwenkarm 7 gehalten, der mittels eines Parallelogramm-Getriebes
die Kamera 9 in der senkrechten Position hält. Dabei kann der Schwenkarm um das Schwenkgelenk
15 herauf und herunter bewegt werden. Um diese Bewegungen zu unterstützen ist im Schwenkarm
7 ein Gegengewicht 14 untergebracht.
[0030] Weiterhin kann der Schwenkarm 7 auch im Schwenkgelenk 15 gedreht werden.
[0031] Das Schwenkgelenk 15 ist an der Kamerahalteplatte 3 befestigt, die wiederum an der
Deckplatte 4 verschieblich gelagert ist.
[0032] Die möglichen Bewegungen sind mit den Pfeilen angedeutet.
Bezugszeichen
[0033]
- 1
- Korpus
- 2
- Arbeitstisch
- 3
- Kamerahalteplatte
- 4
- Deckplatte
- 5
- Tür
- 6
- Schublade
- 7
- Kameraarm
- 8
- Rollen
- 9
- Kamera
- 10
- Projektor
- 11
- Tisch
- 12
- Computer
- 13
- Doppelplatte
- 14
- Gegengewicht
- 15
- Schwenkgelenk
- 16
- Person
- 17
- Proj ektionsfläche
- 18
- Leuchtfläche
1. Projektionsmöbel, in dessen Korpus (1) sich mehrere Geräte, darunter mindestens eine
Kamera (9) und ein Projektor (10), befinden, und diese Geräte (9, 10) durch Aufklappen
des Möbels oder Herausziehen von Schubladen (6) vollständig in Betrieb gesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kamera (9) mit einem Schwenkarm (7) an einer Halteplatte (3) befestigt ist, die
verschieblich unter der oberen Deckplatte (4) des Korpus (1) angebracht ist.
2. Projektionsmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus (1) im Wesentlichen quaderförmig ist, und dass sich seitlich ein Arbeitstisch
(2) herausklappen lässt.
3. Projektionsmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Arbeitstisch (2) eine Leuchtfläche (18) aufgebracht ist.
4. Projektionsmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (7) mit einem Schwenkgelenk (15) so an der Halteplatte (3) befestigt
ist, dass sich die Kamera (9) über dem Arbeitstisch (2) oder über einem Tisch (11)
neben dem Projektionsmöbel positionieren lässt.
5. Projektionsmöbel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Höhe der Kamera (9) über der jeweiligen Tischfläche einstellen lässt.
6. Projektionsmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Arbeitstisch (2) mit einer Doppelplatte (13) versehen ist, deren inneres Ende
an den Korpus (1) oder an eine Schublade (6) anschlägt..
7. Projektionsmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera (9) eine Autofokus-Kamera ist.
8. Projektionsmöbel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zoomfaktor der Kamera (9) regulierbar ist.
9. Projektionsmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubladen (6), auf denen der Projektor (10) und ggf. weitere Geräte angeordnet
sind, sich im Korpus (1), hinter vorder- und rückseitigen Türen (5), befinden.
10. Projektionsmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als weitere Geräte ein Computer (12) und/oder ein Fernsehempfänger (11) integriert
sind.
12. Projektionsmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus (1) auf Rollen (8) gelagert ist.