[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gravieren einer Oberfläche einer Druckform
für den Tiefdruck, wobei dafür auf der Oberfläche auszubildende Punkte in vorgebbarer
Anordnung in Rasterform durch die Gravur in Form von Näpfchen ausgebildet werden,
und wobei die Gravur mittels eines elektromagnetisch betreibbaren Gravierstichels
ausgeführt wird,
[0002] ein Verfahren zum Gravieren der Oberfläche eines festen Mediums, wobei dafür auf
der Oberfläche des Mediums auszubildenden Punkte in vorgebbarer Anordnung in Rasterform
durch die Gravur in Form von Näpfchen ausgebildet werden, und wobei die Gravur mittels
eines elektromechanisch betreibbaren Gravierstichels ausgeführt wird, und
[0003] ein Erzeugnis, das nach dem einen oder dem anderen voraufgeführten Verfahren hergestellt
worden ist.
[0004] Die Bebilderung von Druckformen, d.h. die Gravur von Farbaufnahme- und Farbabgaberasterpunkten
auf der Oberfläche von Druckformen, die für den Tiefdruck verwendet werden, ist seit
langem bekannt und ist eine seit Jahrzehnten verwendete Standardtechnik, um hochwertige
Druckergebnisse zu erzeugen. So wird bspw. die Tiefdrucktechnik zur Herstellung von
hochwertigen Zeitschriften, Magazinen, hochwertigen Prospekten aber auch zur Bedruckung
von Verpackungen oder zum Druck von Katalogen verwendet. Diese vorangehende Aufzählung
ist nicht erschöpfend, sie stellt vielmehr nur ein repräsentatives Gebiet für das
breite Anwendungsfeld des Tiefdrucks dar. Grundsätzlich kann die Bebilderungsgravur,
wie sie für Druckformen verwendet wird, auch für andere Zwecke verwendet werden, d.h.
die Druckform muß kein Druckzylinder sein und es ist auch möglich, die Gravur mittels
der bekannten Gravurverfahren für den Tiefdruck für ebene Medien, bspw. aus Metall,
Kunststoff oder ebener, fester Werkstoffe auf der Basis von Mineralien und dgl. zu
verwenden. Insofern wird alles das, was nachfolgend erläutert wird, grundsätzlich
auch anwendbar sein für die Gravur ebener, fester Medien. Ansonsten wird im Schwerpunkt
die Anwendung des gattungsgemäßen Verfahrens für die Bebilderung von Druckformen für
den Tiefdruck beschrieben.
[0005] Es gibt im Stand der Technik mehrere grundsätzlich unterschiedliche Verfahren zur
Bebilderung von Druckformen, d.h. der Ausbildung der Farbaufnahme- und Farbabgaberasterpunkte
auf der Druckform. Das älteste Verfahren zur Ausbildung der Rasterpunkte, besser gesagt
sog. "Näpfchen", die die Druckfarbe aufnehmen und während des Drucks wieder abgeben,
ist das sog. Ätzverfahren, bei dem die Näpfchen anhand eines Bebilderungsschemas geätzt
werden. Diese Bebilderungstechnik ist zwar im Bebilderungsergebnis sehr genau und
gestattet die Ausbildnug kleinster Details auf der Druckform, diese Bebilderungstechnik
hat aber den Nachteil, daß sie sehr aufwendig ist und sehr viel Zeit erfordert und
somit sehr kostenträchtig ist, so daß sie nur noch für sehr spezielle Anwendungszwecke
herangezogen wird. Es sei aber darauf hingewiesen, daß aufgrund der sehr großen Detailgenauigkeit
diese Bebilderungstechnik keineswegs generell nicht mehr zur Anwendung kommt, vielmehr
kommt diese, wie gesagt, allerdings nur noch für gesonderte Spezialfälle zur Anwendung.
[0006] Die verbreiterte und bis heute verwendete Bebilderungstechnik von Druckformen beruht
auf der sog. Stichelgravur, bei der ein mit einer Schneideinrichtung bzw. einem Schneidwerkzeug
versehener, elektromechanisch betätigbarer Stichel die Näpfchen an der Oberfläche
bzw. im Oberflächenbereich der Druckform im Zuge der Ausführung der Bebilderung anhand
eines Bebilderungsschemas ausführt. In der Regel ist das eigentliche Schneidwerkzeug
bzw. die Schneidfläche des Stichels durch einen entsprechend geschliffenen Diamanten
ausgebildet. Entsprechend der steuerbaren Bewegung des Stichels kommt der Diamant,
d.h. das eigentliche Schneidwerkzeug, mit der zu bebildernden Druckform in Kontakt
und erzeugt im Zuge seiner Bewegung relativ zur Oberfläche der Druckform, d.h. sowohl
vertikal als auch horizontal, ein Näpfchen. Dieses Verfahren ist ein sog. spanabhebendes
Verfahren.
[0007] Da der Diamant, das eigentliche Schneidwerkzeug, des Gravierstichels während des
Bebilderns der Druckform keine Änderung seiner geometrischen Abmaße (Schneidwinkel,
maximale Tiefeneindringmöglichkeit) ermöglicht, kann eine Variation der Bebilderung
auf der Oberfläche einer Druckform letztlich nur über die Oberflächenbreite erfolgen,
was der Fachwelt als Nachteil bekannt ist und man hat Verfahren entwickelt, bei denen
eine unterschiedliche Ausbildung der Tiefe der Näpfchen bei gleichbleibender Öffnung
des Näpfchens in der Oberfläche der Druckform zu erreichen versucht würde.
[0008] Das ist bspw. mit der Ausbildung der Näpfchen mittels eines Elektronenstrahls gelungen.
Diese Technik hat sich aber bis zum heutigen Tage nicht durchgesetzt, da faktisch
die gesamte Bebilderung einer Druckform, die mehrere Meter lang sein kann, nur im
Hochvakuum ausgeführt werden kann, d.h. die gesamte Vorrichtung zur Bebilderung muß
während der Ausführung des Bebilderungsverfahrens im Hochvakuum gehalten werden. Obwohl
diese Bebilderungstechnik sehr präzise Ergebnisse liefert, d.h. letztlich beliebig
geeignete Näpfchen bzgl. der Öffnung der Näpfchen in der Oberflächenebene der Druckform
und in der Näpfchentiefe auszubilden ermöglicht, hat sich diese Bebilderungstechnik
bis zum heutigen Tage nicht durchgesetzt, da sie ebenfalls sehr kostenträchtig ist.
[0009] Mit der in der Technik zwischenzeitlich gelungenen Bereitstellung von geeigneten
Halbleiterlasern (Laserdioden) die für die Abtragung von Werkstoff der Druckform zur
Ausbildung der Näpfchen geeignet sind, haben sich im Stand der Technik auch schon
Bebilderungstechniken von Druckformen etabliert, die mittels Lasern arbeiten, wobei
aber die Randzonen der mittels Laserlicht ausgebildeten Näpfchen in den Oberflächen
der Druckformen nach wie vor Probleme bereiten, so daß nach wie vor für eine hochwertige
Bebilderung von Druckformen auf die konventionelle Gravur mittels elektromechanisch
betreibbarer Gravierstichel abgestellt wird.
[0010] Ein weiteres Problem beim Tiefdruck ist z.B. die auf alle Fälle zu vermeidende Ausbildung
eines Moirés beim Druck mit fertig bebilderten Druckformen. Normalerweise werden bei
der Ausführung des Tiefdrucks vier Druckzylinder bebildert und danach wird auf die
jeweiligen Druckzylinder die Farbe Zyan, Magneta, Gelb und Schwarz aufgebracht. Beim
Übereinanderdrucken der einzelnen Farbauszüge (auch Separationen genannt) zum Erzeugen
des fertigen Druckendprodukts, kommt es vielfach zu den Moiré-Erscheinungen, d.h.
zu optischen Interferenzen, die den Bildeindruck des fertigen Druckergebnisses empfindlich
stören. Das ist ein erheblicher Nachteil des mit der konventionellen Graviertechnik
erzeugten Bebilderungen der Druckformen, wenn das Druckerzeugnis ausgeführt wird.
[0011] Ein weiterer wesentlicher Nachteil der konventionellen Bebilderungsverfahren mittels
elektromechanisch betreibbarer Gravierstichel ist der, daß zwischen der Tiefe eines
ausgebildeten Näpfchens und der Öffnung des Näpfchens in der Oberfläche eine fortwährend
feste Beziehung besteht, und zwar derart, daß die Tiefe eines Näpfchens auch die Größe
der Oberflächenöffnung bestimmt und umgekehrt. Dadurch wird letztlich sehr viel Druckfarbe
verwendet werden müssen, die an sich nicht erforderlich wäre, wenn es z.B. darauf
ankommt, lediglich Farbe in der Oberfläche für den Druckvorgang wieder abzugeben,
dazu aber die gesamte Tiefe des Näpfchens mit Farbe ausgefüllt werden muß.
[0012] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Gravieren einer
Oberfläche der eingangs genannten Arten zu schaffen, bei der einerseits mittels eines
konventionellen, elektromechanisch betriebenen Gravierstichels eine Bebilderung ausgeführt
werden kann, diese Bebilderung aber derart gestaltet werden soll, daß ein Moiré-freies
Druckergebnis erzeugbar ist und eine signifikante Einsparung von Druckfarbe gegenüber
bisher bekannten, gattungsgemäßen Verfahren erreicht wird.
[0013] Diese Aufgabe wird gem. einer ersten Erfindung dadurch gelöst, daß wenigstens ein
Teil des Rasters in einem spitzen Winkel α relativ zur Dreh- und/oder Linearbewegungsrichtung
der Druckform bei der Erzeugung der Rasterpunkte geneigt ausgeführt wird und
[0014] gem. einer zweiten erfindungsgemäßen Lösung, daß wenigstens ein Teil des Rasters
in einem spitzen Winkel α relativ zu einer linearen Bewegungsrichtung und/oder einer
Drehbewegungsachse des Mediums bei der Erzeugung der Rasterpunkte geneigt ausgeführt
wird.
[0015] Der sehr große Vorteil der erfindungsgemäßen Lösungen besteht im wesentlichen darin,
daß mittels der erfindungsgemäßen Lösung die Technik der Gravur mittels elektromagnetisch
betreibbarer Gravierstichel, die außerordentlich verbreitet ist und die auch aufgrund
ihrer verhältnismäßig einfachen Verfahrensführung und eines verhältnismäßig einfachen
apparativen Aufbaus einer Vorrichtung, mit der die erfindungsgemäßen Verfahren ausgeführt
werden können, ein Moiré-freies Druckergebnis mittels den bebilderten Druckformen
bzw. ein entsprechend präzises Gravurergebnis des gravierten Mediums erreichbar ist,
was bis dahin mittels der Stichelgravur nicht für möglich gehalten worden ist. Ein
Moiré-Effekt tritt nicht auf, wobei die in ihrer Verfahrensführung parametrisch starre,
d.h. nicht beeinflußbare Vibrationsgravur erfindungsgemäß verlassen wird, da diese
eine Winkelung des Näpfchenrasters nicht ermöglicht.
[0016] Erfindungsgemäß ist es mit der Verfahrensführung möglich, ein Teilraster der Bebilderung
einer Druckform bzw. eines Mediums unter einem spitzen Winkel α
1 auszuführen und auf der gleichen Druckform einen anderen Teil des Rasters unter einem
anderen Winkel α
2 auszubilden, d.h. faktisch, die Winkelung jedes Rasters individuell auszubilden,
und zwar nach Art der Vorlage, die die Steuerung der Bebilderung bewirkt. Auch diese
Maßnahme trägt zur Moiré-freien Darstellung des fertigen Druckbildes bei.
[0017] Gem. einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird der Gravierstichel nach
Art einer hochauflösenden Graviertechnik betätigt, d.h. der Gravierstichel kann damit
sehr viel leichter derart gesteuert das Näpfchen ausbilden, wobei das Näpfchen in
eine vorbestimmte Menge einzelner Teilnäpfchen zerlegt und graviert wird, wodurch
faktisch die bis dahin unauflösbare Beziehung zwischen Näpfchenöffnung und Näpfchentiefe
bei konventioneller Verfahrensführung mittels eines Gravierstichels aufgehoben wird.
[0018] Auch die bis dahin strenge, unveränderbare Anordnung der Raster, was die Größe der
Raster und die Richtung der Raster relativ zu dem benachbarten Raster angeht, kann
vorteilhafterweise dadurch variiert werden, daß der Gravierstichel zur Ausführung
des Graviervorganges derart geführt wird, daß der Rasterpunkt aus einer Mehrzahl von
Rasterteilpunkten gebildet wird. Und zwar ähnlich, wie es bei der Lasergravur möglich
ist, was bei der konventionellen elektromechanisch betriebenen Gravur mittels eines
Gravierstichels bisher aber nicht möglich war.
[0019] Gem. einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens ist jedes Teilraster
zur Ausbildung der Druckform und/oder wenigstens einer Separation einer Druckform
gesondert adressierbar und ansteuerbar. D.h. mit anderen Worten, daß eine völlige
verfahrenstechnische Entkopplung für die Herstellung der einzelnen Druckformen (Separationen)
erfindungsgemäß möglich ist, was seinen Niederschlag in einem faktisch moiré-freien
Druckergebnis findet.
[0020] Durch den faktisch zu jedem Punkt adressierbaren Ort, zu dem der Gravierstichel hingeführt
wird, an dem der Gravierstichel mittels der Bewegung des Gravierstichels den Graviervorgang
ausführt und den für jeden Ort des Gravierstichels steuerbaren Impuls, mit dem die
Tiefe des Näpfchens am vorbestimmten Gravierort bestimmt wird, kann mittels der erfindungsgemäßen
Verfahren die Ausbildung der Näpfchen nach Art eines konventionellen Wiedergabemodus
erfolgen, ähnlich der konventionellen Gravierätztechnik, s.o., es kann aber auch vorteilhafterweise
die Ausbildung der Näpfchen nach Art eines autotypischen Wiedergabemodus erfolgen,
es kann aber schließlich auch vorteilhafterweise die Ausbildung der Näpfchen nach
Art eines halbautotypischen Wiedergabemodus erfolgen. Aufgrund der Entkopplung der
Bewegung des Gravierstichels von einem starren Gravierschema, wie es bisher bei der
konventionellen Vibrationsgravur nicht möglich war, kann erfindungsgemäß auch pro
Näpfchen oder pro Raster, wie man will, die geeignete Graviertechnik herangezogen
werden, die eben für die Ausbildung der Näpfchen in einem bestimmten Raster oder Teilraster
die geeignetste erscheint.
[0021] Wenn im nachfolgenden von der Ausbildung der Rasterpunkte z.B. in einer Rasterzelle
gesprochen wird, sind immer die Näpfchen, die die Rasterpunkte bilden, gemeint. Analog
verhält es sich, wenn von Teilrasterpunkten, Teilrasterzellen und Teilnäpfchen die
Rede ist.
[0022] So kann ein Rasterpunkt mittels dem Diamantstichel aus einer Mehrzahl einzelner Teilnäpfchen
bzw. einzelner Teilrasterpunkte gebildet werden. Ein Rasterpunkt kann - wie bisher
üblich - aber auch durch eine einzige Beaufschlagung des Stichels mit einem geeignet
großen Signal erzeugt werden.
[0023] Es sind gem. dem erfindungsgemäßen Verfahren beliebige Kombinationen der Graviertechniken
erfindungsgemäß aufgrund der Entkopplung von dem starren Gravierverfahren mittels
der Vibrationsgravur möglich.
[0024] Nicht nur die Näpfchen oder die Teilnäpfchen stellen in der Graviertechnik nach Art
des Tiefdrucks besondere Bereiche im Hinblick auf das endgültige Druckergebnis dar,
sondern auch die die Rasterpunkte trennenden Stege, die die Farbbereiche begrenzen
bzw. definieren. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es nunmehr ebenfalls vorteilhafterweise
möglich, daß ein wenigstens zwei Rasterpunkte trennender Steg durch die Ausbildung
der Rasterteilpunkte oder, wenn man so will, der Rasterteilnäpfchen, definiert werden
kann, d.h. insgesamt wird dadurch auch die Bebilderungsauflösung erheblich verbesserbar
gegenüber einem Bebilderungsergebnis aufgrund einer starren Vibrationsgravurbebilderung.
[0025] Gem. einer weiteren anderen Ausführungsform des Verfahrens sind die Winkelungen α
der für einen Gesamtfarbdruck nötigen unterschiedlichen Separationen, d.h. die Rasterwinkelungen,
um i.d.R. 30° voneinander unterschiedlich ausgebildet, wobei aber, wie oben schon
dargestellt, auf einer Druckform bzw. einer Separation selbst die Winkel unabhängig
von der hier beschriebenen vorteilhaften Relation unterschiedlich gestaltet werden
können.
[0026] Vorteilhafterweise sind die Schneidwinkel β eines ein Schneidwerkzeug in Form eines
Diamanten aufweisenden Gravierstichels im Bereich von 150° bis 80° groß ausgebildet,
wobei diese unterschiedliche Ausbildung auch in Abhängigkeit des Werkstoffs der Druckform
bzw. des zu gravierenden Mediums gewählt werden kann.
[0027] Gem. einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens durchquert die Längsachse
der Näpfchen bzw. die aus einer Mehrzahl von Teilnäpfchen ausgebildete Näpfchen die
Rasterpunkte, wobei durch diese Ausgestaltung auf einfache Weise immer der Neigungswinkel
α zur Drehund/oder Linearbewegung der Druckform bzw. relativ zu einer linearen Bewegungsrichtung
und/oder einer Drehbewegungsachse des Mediums definiert werden kann, d.h. dieses Schema
kann grundsätzlich bei allen möglichen verschiedenen Winkeln α gewählt werden.
[0028] Schließlich kann das Verfahren vorteilhafterweise derart geführt werden, daß für
die Gravur einer Druckform oder eines Mediums eine Mehrzahl von in ihrem Schneidwinkel
β unterschiedlich große Winkel aufweisenden Diamanten im wesentlichen gleichzeitig
den Graviervorgang ausführen.
[0029] Naturgemäß haben die Gravierstichel, da sie eine konkrete, dreidimensionale Formgebung
aufweisen, im wesentlichen in Querrichtung, in Längsrichtung und in der Höhe eine
Ausdehnung in Abhängigkeit der jeweiligen Bauform. Es ist also schlechterdings nicht
möglich, daß bspw. die Gravierstichel bzw. die Diamanten der Gravierstichel, die für
die Ausbildung der Seitenwände der Näpfchen beim Graviervorgang verwendet werden,
gleichzeitig mit den Graviersticheln zur Ausbildung des gleichen Näpfchens positioniert
und zur Ausführung der Gravur angesteuert werden können. Gleichzeitig im vorbeschriebenen
Sinne soll lediglich bedeuten, daß mehrere Stichel gleichzeitig zur Ausbildung der
Teilnäpfchen in einem Teilbereich der Druckform Anwendung finden können, soweit es
die geometrischen Abmaße der Stichel ermöglichen. So können mit einem Stichel bspw.
die gesamten Randbereiche der Näpfchen bzw. Teilnäpfchen unter einem bestimmten Winkel
β
1 ausgebildet werden, wobei benachbart dazu, soweit wie möglich, aber gleichzeitig
die mittleren Teilnäpfen des auszubildenden Näpfchens mit dem anderen Stichel mit
anderen Schneidwinkel β
2 hergestellt werden können.
[0030] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist somit eine Bebilderung einer Druckform auch
sehr viel präziser möglich als mit den klassischen Sticheln für die klassische Vibrationsgravur.
[0031] Ein nach den beiden hier beschriebenen Verfahren hergestelltes Erzeugnis in Form
einer bebilderten Druckform oder eines gravierten Mediums ist
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil des Rasters in einen Winkel α zu einer gedachten Hauptachse der
Druckform oder des festen Mediums geneigt ist.
[0032] Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden schematischen Zeichnungen
anhand eines Ausführungsbeispieles eingehend beschrieben. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine beispielhafte Darstellung des erfindungs- gemäß ausbildbaren Rasters auf einer
Druckform mit einem Neigungswinkel von 30°,
- Fig. 2
- eine Darstellung eines Rasters auf einer Druckform, die gegenüber dem Raster von Fig.
1 feiner gewählt ist, geneigt unter einem Winkel von 15°,
- Fig. 3
- einen schematischen Schnitt durch mehrere ne- beneinanderliegende Rasterpunkte, wobei
hier dreieinhalb Näpfchen dargestellt sind,
- Fig. 4
- die Draufsicht auf einen Teilausschnitt einer fertig gravierten Oberfläche einer Druckform,
den Rasteraufbau schematisch zeigend,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf einen Teilausschnitt einer Druckform, wobei die dort ausgebildeten
Näpf- chen mittels dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt worden sind und einen
Vollton zei- gen,
- Fig. 6
- eine Darstellung wie gem. Fig. 5, jedoch einen Mittelton zeigend,
- Fig. 7
- eine Darstellung wie die Fig. 5 und 6, jedoch einen lichten Ton zeigend,
- Fig. 8
- in vergrößerter Darstellung einen Teil einer einzelnen Gravurlinie gem. der Erfindung
für die Darstellung des Grenzbereiches zwischen zwei Rasterpunkten im Hinblick auf
einen Da- tenbestand zur Steuerung eines Gravierstichels, vier unterschiedliche Fälle
(Fall a, Fall b, Fall c, Fall d) zeigend,
- Fig. 9
- einen Diamanten mit einem Schneidwinkel β1 von 80°, mit dem ein Stichel bestückt wird, wie er erfindungsgemäß verwendet wird,
und
- Fig. 10
- eine Darstellung wie Fig. 9, jedoch einen Dia- manten darstellend, der einen Schneidwinkel
β2 von 50° aufweist.
[0033] Es wird zunächst Bezug genommen auf die Darstellung von Fig. 1 und 2, die einen Ausschnitt
aus einer zu bebildernden Druckform 10 für den Tiefdruck bzw. ein festes Medium zur
Ausbildung einer erfindungsgemäßen Gravur zeigt. Eine Druckform 10 für den Tiefdruck
ist i.d.R. im Querschnitt kreisflächenförmig, d.h. insgesamt in Form eines Zylinders
ausgebildet, der sich um eine Rotations- bzw. Drehbewegungsachse 17 dreht, und zwar
bei der Ausführung der Bebilderung der Druckform 10. Erfindungsgemäß ist wenigstens
ein Teil des Rasters 12, das hier in den dargestellten Beispielen im wesentlichen
in Form eines quadratischen Rasters 12 ausgebildet ist, in einem spitzen Winkel α
relativ zur Dreh- und Linearbewegung der Druckform 10 geneigt, wobei die Längsachse
20 des Rasters durch die diagonal gegenüberliegenden Punkte des Rasters 12 bzw. der
Näpfchen, wenn sie denn ausgebildet sind, hindurchgeht.
[0034] Mittels eines mit einem Diamanten 19 als eigentlichem Schneidwerkzeug bestückten
Gravierstichel 14, s. Fig. 8, der nach Art einer hochauflösenden Graviertechnik beschrieben
wird, werden im Raum zwischen dem den Raum begrenzenden vier Rasterpunkten, vgl. insbesondere
Fig. 3, die Näpfchen 13 ausgebildet, die hier in der Darstellung von Fig. 3 jeweils
aus fünf Teilnäpfchen 130, betrachtet längs einer Querschnittslinie durch die Längsachse
20 der Näpfchen 13, bestehen. Bei der Ausbildung der Näpfchen 13 bzw. der Teilnäpfchen
wird die Druckform 10 um die Drehbewegungsachse 17 gedreht, wobei die Näpfchen 13
bzw. die Teilnäpfchen 130 auf jeweiligen Spuren in bezug auf die Druckform 10 ausgebildet
werden.
[0035] Wie ersichtlich, weisen die Teilnäpfchen 130, die im Randbereich eines Näpfchens
13 ausgebildet sind, eine geringere Tiefe auf als die Teilnäpfchen 130, die im dazwischenliegenden
Bereich ausgebildet sind. Es kann aber auch als alternative Möglichkeit bspw. wie
bei einem konventionellen Bebilderungsmodus die Dichte, d.h. der Abtrag des Werkstoffs,
im Kernbereich der Näpfchen 13 zuerst reduziert werden, bis diese dieselbe Dichte
wie im Randbereich der Näpfchen 13 aufweisen. Dann kann z.B. der Abtrag der übrigen
Teilnäpfchen 130 entsprechend den einzelnen vorgegebenen Dichteinformationen.
[0036] In der Umfangsrichtung der Druckform 10 haben die dargestellten Spuren eine endliche
Ausdehnung. Die Ränder der Näpfchen 13 sind in Umfangsrichtung entsprechend der Darstellung
von Fig. 1 entsprechend den vorgegebenen Randinformationen reduziert. Der Dichtwert
der unterschiedlichen Randinformationen kann jedoch von Information zu Information
abweichen. Die Einhüllende der Spuren stellt das Näpfchen 13 dar.
[0037] Die Ausbildung der Näpfchen 13 kann nach Art eines konventionellen Wiedergabemodus
erfolgen, der bisher nur der vorangehend bzw. oben beschriebenen Ausbildung der Näpfchen
durch die bekannte Ätztechnik vorbehalten war. Zudem kann die Ausbildung der Näpfchen
13 gem. der Erfindung nach Art eines autotypischen Wiedergabemodus erfolgen, es ist
aber auch möglich, die Ausbildung der Näpfchen nach Art eines halbautotypischen Wiedergabemodus
erfolgen zu lassen, wobei auch für die verschiedensten vorgegebenen Bereiche der zu
bebildernden Druckform beliebige geeignete Mischformen dieser 3 grundsätzlichen Bebilderungstechniken
Anwendung finden können. Das gilt nicht nur für die Ausbildung von figürlichen Darstellungen,
sondern auch für die Ausbildung von Zahlen, wobei man vereinfacht hier von Strichdarstellungen
oder einfach Strich spricht.
[0038] In den Fig. 9 und 10 ist ein typisches elektromechanisch betätigbares Gravierwerkzeug
in Form eines Diamanten als eigentlichem Werkzeug für einen Stichel dargestellt, mit
dem ein Stichel bestückbar ist. Fig. 9 zeigt einen Diamanten mit einem Schneidwinkel
β
1 von 80°, Fig. 10 zeigt einen Diamanten mit einem Schneidwinkel β
2 von 50°.
[0039] Im Hinblick auf die Darstellungen in den Fig. 8, die Fälle a, b, c und d zeigend,
wird ein Teil einer einzelnen Gravurlinie dargestellt. Für das Verständnis der Erfindung
ist insbesondere die Darstellung des Grenzbereiches zwischen zwei Rasterpunkten wichtig.
Der Aufbau eines Datenbestandes, mit dem ein mit einem Diamanten bestückter Stichel
(hier nicht dargestellt) angesteuert wird, ist z.B. folgender:
- Fall a.
- ein Durchlauf mit einem Diamanten mit einem Schneidwinkel β1,
- Fall b.
- eine Teilgravur für den Kernbereich eines Ra- sterpunktes mit einem Diamantschneidwinkel
β1,
- Fall c.
- eine Teilgravur für den Randbereich eines Ra- sterpunktes mit einem Schneidwinkel
von β2 und
- Fall d.
- eine eine Überlagerung der Gravurteilraster darstellend, und zwar zur Darstellung
des End- ergebnisses einer fertigen Gravurlinie.
[0040] Die Fig. 8 a, 8 b, 8 c und 8 d korrelieren mit den nachfolgend aufgeführten Schemata
bzgl. der Steuerdaten für den mit einem Diamant oder dgl. bestückten Stichel zur Ausführung
der Rasterpunkte bzw. Teilrasterpunkte (Näpfchen, Teilnäpfchen).
[0041] Die Daten zur Steuerung des Stichels, die keine Stichelaktion auslösen, sind oberhalb
des waagerechten Striches ersichtlich, im Fall a. symbolisiert durch den Datenbefehl
A5, im Falle b. symbolisiert durch die Datenbefehle A4, A5 und A6, im Falle c. durch
die Datenbefehle A1, A2, A3, A5, A7 und A8.
[0042] Im Fall d., der die Gravierbefehle für eine Überlagerung der Gravur der Rasterpunkte
bzw. Teilrasterpunkte zeigt, lauten die Befehlsdaten für den Gravierstichel bei unterschiedlichen
Graviertiefen A1, A2, A3 für Graviertiefe T
1, A4 und A6 für die Graviertiefe T
2 und schließlich A7 und A8 Gravierbefehle für die Graviertiefe T
1.

Beschreibung der Kerninformationen eines Rasterpunktes. Entsprechende Trennung in
zwei Datenbestände für die Gravuren mit zwei Diamanten mit Schneidwinkeln β
1, β
2.

[0043] Beschreibung der Randbereiche des Rasterpunktes

[0044] Überlagerung schematisch für mögliches Gesamtbild
Bezugszeichenliste
[0045]
- 10
- Druckform/festes Medium
- 11
- Oberfläche
- 12
- Rasterform/Raster
- 13
- Näpfchen
- 130
- Rasterteilnäpfchen
- 14
- Gravierstichel
- 15
- Dreh- und/oder Linearbewegungsrichtung
- 16
- Rasterpunkt
- 116
- Rasterteilpunkt
- 17
- Drehbewegungsachse
- 18
- Steg
- 19
- Diamant
- 20
- Längsachse/Näpfchen
- 21
- Hauptachse
1. Verfahren zum Gravieren einer Oberfläche (11) einer Druckform (10) für den Tiefdruck,
wobei dafür auf der Oberfläche (11) auszubildende Punkte in vorgebbarer Anordnung
in Rasterform (12) durch die Gravur in Form von Näpfchen (13) ausgebildet werden,
und wobei die Gravur mittels eines elektromagnetisch betreibbaren Gravierstichels
(14) ausgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil des Rasters (12) in einem spitzen Winkel α relativ zur Dreh-
und/oder Linearbewegungsrichtung (15) der Druckform (10) bei der Erzeugung der Rasterpunkte
(16) geneigt ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gravierstichel (14) nach Art einer hochauflösenden Graviertechnik betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gravierstichel (14) zur Ausführung des Graviervorganges pro Rasterpunkt (16)
aus einer Mehrzahl von Rasterteilpunkten (160) gebildet wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Teilrasterpunkt (160) zur Ausbildung der Druckform (10) und/oder wenigstens
einer Separation einer Druckform (10) gesondert adressierbar und ansteuerbar ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbildung der Näpfchen (13) nach Art eines konventionellen Wiedergabemodus erfolgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbildung der Näpfchen (13) nach Art eines autotypischen Wiedergabemodus erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbildung der Näpfchen (13) nach Art eines halbautotypischen Wiedergabemodus
erfolgt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein wenigstens zwei Rasterpunkte (16) trennender Steg (18) durch die Ausbildung der
Rasterteilpunkte (160) oder Rasterteilnäpchen (130) definiert wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkel α unterschiedlicher Separationen sich um im Bereich von 30° voneinander
unterscheiden.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Schneidwinkel β eines ein Schneidwerkzeug in Form eines Diamanten (19) aufweisenden
Gravierstichels (14) im Bereich von 120° bis 90° groß ist.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse (20) des aus einer Mehrzahl von Teilnäpfchen (130) ausgebildete Näpfchens
die diagonal benachbarten Rasterpunkte (16) durchquert, wobei zwischen Längsachse
(20) und Drehrichtung (15) der Winkel α aufgespannt ist.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rasterpunkt (16) durch jeweils eine Mehrzahl unterschiedlicher Rasterteilpunkte
(160) bzw. Rasterteilnäpfchen (130) gebildet werden kann.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß für die Gravur einer Druckform (10) eine Mehrzahl von in ihrem Schneidwinkel β unterschiedlich
große Winkel aufweisenden Diamanten (19) von Graviersticheln (14) im wesentlichen
gleichzeitig den Graviervorgang ausführen.
14. Verfahren zum Gravieren der Oberfläche (11) eines festen Mediums (10), wobei die auf
der Oberfläche (11) des Mediums (10) auszubildenden Punkte in vorgebbarer Anordnung
in Rasterform (12) durch die Gravur in Form von Näpfchen (13) ausgebildet werden,
und wobei die Gravur mittels eines elektromechanisch betreibbaren Gravierstichels
(14) ausgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil des Rasters (12) in einem spitzen Winkel α relativ zu einer linearen
Bewegungsrichtung (15) des Mediums (10) bei der Erzeugung der Rasterpunkte (16) geneigt
ausgeführt wird.
15. Erzeugnis, hergestellt nach dem Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 14, oder hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teil des Rasters (12) in einem Winkel α zu einer gedachten Hauptachse
(21) der Druckform (10) oder des festen Mediums (10) geneigt ist.