[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum spanenden Bearbeiten,
insbesondere Schleifen, eines Werkstücks mit einem bandartigen Arbeitsmittel.
[0002] Vorrichtungen zum Bearbeiten eines Werkstücks mit einem bandartigen Arbeitsmittel
sind auch als Bandschleifmaschinen im Stand der Technik bekannt. Diese werden vor
allem eingesetzt, um ebene Oberflächen zu bearbeiten. Zum Bearbeiten gekrümmter Oberflächen
von Werkstücken sind unterschiedliche Vorrichtungen und Verfahren bekannt. Spanendes
Bearbeiten im Sinne der Erfindung umfasst das Schleifen zum Materialabtrag, das Schleifen
zur Reinigung der Oberfläche, das Polieren der Oberfläche und ähnliche Verfahren,
wobei die Wirkung auf das Werkstück wesentlich von der Wahl des Arbeitsmittels abhängt.
[0003] So zeigt die
US 2,109,292 A eine Vorrichtung, bei der ein umlaufend bewegliches Schleifband zur Bearbeitung eines
zylindrischen Werkstücks eingesetzt wird. Das über zwei Walzen geführte Schleifband
berührt das Werkstück dabei im Bereich der einen tangential in einem Punkt des Querschnitts
des Werkstücks.
[0004] Die Druckschrift
DE 296 19 757 U1 beschreibt eine Vorrichtung zum Schleifen von Rundmaterial, bei der ein bandförmiges
Schleifmittel um das Rundmaterial geschlungen wird und das Bandmaterial mittels einer
Hubeinrichtung quer zur Hauptachse des Rundmaterials bewegt wird. Nachteilig bei dem
Schleifen quer zur Hauptachse sind die geringe Schleifleistung und die durch die Schleifrichtung
verursachten Kerben im Werkstück. Letztere können vor allem bei kleineren Durchmessern
des Rundmaterials zu relevanten Materialschwächungen führen.
[0005] Dagegen zeigt die Patentschrift
DE 1 015 342 B eine Vorrichtung zum Schleifen von runden Stangen und Rohren mit umlaufenden, einander
gegenüberliegenden Schleifwerkzeugen, zwischen denen das Werkstück bearbeitet wird.
Das Werkstück wird dabei in Richtung seiner Achse und um seine Achse bewegt. Diese
Vorrichtung ermöglicht es, dass das Werkstück im Wesentlichen in Richtung seiner Achse
geschliffen wird. Die Drehung des Werkstücks um seine eigene Achse wird durch eine
Schrägstellung der Umlenkrollen des Arbeitsmittels gegenüber der Werkstückachse erreicht.
[0006] Bei der Herstellung von Drähten wird ein durch Auswalzen entstandener grober Rohdraht
durch eine sich verjüngende Öffnung eines Ziehsteins oder Walzgerüsts gezogen. Er
wird länger und dünner, ohne dass es zu Materialverlusten kommt. Von Produktionsgang
zu Produktionsgang zieht man ihn durch immer kleinere Öffnungen, bis er schließlich
die gewünschte Abmessung hat. Vor dem ersten oder auch vor weiteren Durchgängen des
Drahts durch die Öffnung des Ziehsteins oder Walzgerüsts muss der Draht von Verunreinigungen
befreit werden, um so den Draht und den Ziehstein vor einer Beschädigung oder Verunreinigung
zu schützen.
[0007] Für das Reinigen und Entzundern von Drähten sind sogenannte Schleuderstrahlmaschinen,
wie sie die Druckschrift
DE 1 652 247 B1 zeigt bekannt.
[0008] In der Regel jedoch wird der endlose Draht, insbesondere der Rohdraht, vor dem ersten
Ziehstein von einem schnell umlaufenden Schleifband quer zur Werkstückachse bearbeitet.
Die Kerbwirkung der quer zur Zugrichtung verlaufenden Schleifspuren kann aufgrund
der hohen Zugkräfte zum Reißen des Drahts und so zur Unterbrechung der Drahtproduktion
führen. Auch ist die Kontaktdauer eines quer zur Werkstückachse laufenden Schleifbands
gering und begrenzt. Um eine hohe Arbeitsleistung zu realisieren, muss das Arbeitsmittel
sehr schnell bewegt werden.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, ein
lang gestrecktes Werkstück, insbesondere mit einer in einem Teilbereich gekrümmten
Oberfläche, mit einer hohen Arbeitsleistung, insbesondere bei langsam bewegtem Arbeitsmittel,
unter Vermeidung von Materialschwächungen spanend zu bearbeiten.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0011] Erfindungsgemäß ist also eine Vorrichtung zum spanenden Bearbeiten einer Oberfläche
eines Werkstücks mit einer Hauptachse vorgesehen, die zumindest zwei Walzen, ein daran
anliegendes, bandartiges Arbeitsmittel, einen sich zwischen den Walzen erstreckenden
Arbeitsbereich und einen Antrieb für das Arbeitsmittel umfasst, und bei der die eine
Walze, der Arbeitsbereich und die andere Walze hintereinander in Richtung der Orientierung
der Hauptachse angeordnet sind. Hierdurch ist es möglich, das Werkstück in nahezu
axialer Richtung zu bearbeiten, was einerseits die Gefahr einer Kerbwirkung des Schleifbilds
verringert und andererseits eine beliebig lange Kontaktdauer des Arbeitsmittels mit
dem Werkstück ermöglicht. Letztere ist durch die erfindungsgemäße Anordnung der Walzen
zu der Hauptachse des Werkstücks auch abhängig von dem Abstand der Walzen. Da die
Kontaktfläche des Arbeitsmittels nahezu beliebig lang gewählt werden kann, ist eine
hohe Schleifleistung auch bei einer hohen Vorschubgeschwindigkeit des Werkstücks realisierbar.
[0012] Die Achsen der Walzen sind geometrische Geraden. Geraden im dreidimensionalen Raum,
die sich nicht schneiden und auch nicht parallel sind, sind windschief. Günstig ist
es, dass die Achsen der Walzen windschief zu der Hauptachse sind. Durch eine solche
Neigung der Achsen ist es möglich, dass sich das Arbeitsmittel über die Länge des
Arbeitsbereichs spiralförmig um einen Teilabschnitt des Umfangs des Werkstücks legt.
Das Arbeitsmittel hat dabei die geometrische Form ähnlich einem halb gekreuzten bzw.
geschränkten Antriebsriemen. Auch muss bei einer solchen Vorrichtung das Werkstück
nicht kontinuierlich um seine Hauptachse gedreht werden, was bei einem Ziehprozess
eines endlosen Drahts technisch nur unter extrem hohem Aufwand möglich wäre. Darüber
hinaus ist es möglich, dass die Walzen außerhalb des Arbeitsbereichs angeordnet sind,
sodass das Arbeitsmittel nur in dem Arbeitsbereich das Werkstück berührt. In dem Bereich
der Walzen stehen Arbeitsmittel und Werkstück nicht in Kontakt.
[0013] Vorteilhaft ist es, dass jede Achse zu einer Normalenebene der Hauptachse einen anderen
Winkel aufweist. Eine Ebene, die senkrecht zu einer Geraden orientiert ist, ist eine
Normalenebene. Das bedeutet, die Achsen der Walzen können sich in einem Punkt schneiden
oder sind windschief, jedoch keinesfalls parallel zueinander. Durch die nicht parallel
zueinander orientierten Walzen ist es möglich, dass das bandförmige Arbeitsmittel
um die Hauptachse gewölbt verläuft, was besonders bei der Bearbeitung von Werkstücken
mit gekrümmter Oberfläche, wie zum Beispiel Drähten, günstig ist.
[0014] Die Hauptachse ist die Achse des Werkstücks, insbesondere eines endlichen oder endlosen
Drahts, Rundstabs oder Rohrs, in Richtung der größten Ausdehnung des Werkstücks.
[0015] Die Erfindung dient der Bearbeitung von Werkstücken mit beliebiger, in Längsrichtung
konstanter Querschnittsform. Mit der Vorrichtung können stab-, rohr- oder drahtförmige
Werkstücke, beispielsweise Rechteckstäbe oder von einem Coil abgewickelte und zu einem
Rohr verschweißte Bleche, bearbeitet werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann auch die Oberfläche eines Werkstücks bearbeitet werden, dessen Umfang nur abschnittsweise
gekrümmt ist. Die Einstellung des Krümmungsradius des Arbeitsmittels ist dabei abhängig
von der Länge und der Breite des Arbeitsmittels und dem Durchmesser der Walzen.
[0016] Bei Werkstücken mit geringem Durchmesser, wie beispielsweise bei Drähten, ist in
der Regel eine Abstützung des Werkstücks notwendig, um die Andruckkräfte des Arbeitsmittels
aufzunehmen und ein Abscheren des Werkstücks zu vermeiden. Günstig ist es, dass ein
Arbeitsmittel und ein Walzenpaar eine Funktionsgruppe bilden und die Vorrichtung zumindest
zwei Funktionsgruppen aufweist, die zu der Hauptachse versetzt, punktsymmetrisch oder
parallel verschoben angeordnet sind. Hierdurch ist es möglich, das Werkstück zu bearbeiten,
ohne dass das Werkstück abgestützt werden muss, da sich die Andruckkräfte der gegenüberliegenden
Arbeitsmittel gegenseitig aufheben.
[0017] Vorteilhaft ist es, dass zumindest eine Walze mit einem Antrieb verbunden ist und
das Arbeitsmittel kraftschlüssig an dieser Walze anliegt. Hierdurch ist es möglich,
das Arbeitsmittel ohne einen weiteren Eingriff in den Umlauf des Arbeitsmittels anzutreiben.
[0018] Auch hat es sich als günstig erwiesen, dass die Vorrichtung zumindest ein Andrückelement
aufweist, welches der Rückseite des Arbeitsmittels zugeordnet ist, wobei die Druckkraft
des Andrückelements einstellbar ist. Hierdurch kann das Arbeitsmittel an das Werkzeug
gedrückt und so ein ständiger Kontakt von Arbeitsmittel und Werkstück sichergestellt
werden. Das einstellbare Andrückelement ermöglicht es, dass die Andrückkraft des Arbeitsmittels
an das Werkstück von außen einstellbar ist.
[0019] Das Andrückelement ist als ein Roll- oder Gleitkörper ausgeführt oder besteht aus
zumindest einer die Rückseite des Arbeitsmittels gerichteten Düse. Der Einsatz einer
Düse ermöglicht es, das Arbeitsmittel mittels eines verschleißfreien Luftpolsters
an das Werkzeug zu drücken. Eine Kompression des Luftstroms ist bei der erfindungsgemäßen
Positionierung des Arbeitsmittels relativ zu dem Werkstück nicht nötig. Durch den
Einsatz sparsamer Venturidüsen ist es möglich, ein präzises Luftpolster mit geringem
Energieaufwand zu erzeugen.
[0020] Es ist günstig, dass das Andrückelement insbesondere senkrecht zur Hauptachse des
Werkstücks versetzt zu dem Werkstück an der Rückseite des Arbeitsmittels angeordnet
ist, sodass das Andrückelement mittelbar auf das Werkstück einwirkt. Hierdurch ist
es möglich, die Umschlingung eines Werkstücks mit gekrümmter Oberfläche zu verbessern.
[0021] Das Arbeitsmittel ist vorzugsweise ein Schleifband. Günstig ist es, dass die Walzen
ballig ausgebildet sind und eine glatte Oberfläche aufweisen. Hierdurch ist es möglich,
dass ein endlos umlaufendes Arbeitsmittel, das über Walzen läuft, deren Achsen nicht
parallel sind, von diesen nicht abläuft. Durch die Balligkeit der Walze zentriert
sich das Arbeitsmittel ständig selbst.
[0022] Die Aufgabe wird weiterhin erfindungsgemäß mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 12 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0023] Erfindungsgemäß ist also ein Verfahren zum spanenden Bearbeiten einer Oberfläche
eines Werkstücks vorgesehen, bei dem ein Arbeitsmittel umlaufend bewegt wird und auf
einen Teilabschnitt des Umfangs des Werkstücks einwirkt, wobei das Arbeitsmittel spiralförmig
an der Oberfläche des Werkstücks anliegt. Hierdurch wird es möglich, das Werkstück
mit einer hohen Arbeitsleistung, auch bei hohen Vortriebsgeschwindigkeiten des Werkstücks,
zu bearbeiten. Dabei werden das Arbeitsmittel und das Werkstück zumindest in dem Arbeitsbereich,
vorzugsweise gegenläufig, relativ zueinander mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
bewegt.
[0024] Die Arbeitsleistung des Arbeitsmittels ist abhängig von der Dauer, die es auf das
Werkstück einwirken kann. Die Einwirkdauer kann bei einer hohen Vortriebsgeschwindigkeit
des Werkstücks durch die Länge des Arbeitsmittels bzw. des Arbeitsbereichs variiert
werden. Hohe Vorschubgeschwindigkeiten der Werkstücke sind vor allem beim Ziehen von
Drähten üblich. Für eine effektive Ausnutzung des Arbeitsmittels ist es günstig, dass
das Werkstück im Arbeitsbereich diagonal über die Oberfläche des Arbeitsmittels geführt
wird. Hierdurch wird das Arbeitsmittel über seinen gesamten Querschnitt gleichmäßig
abgenutzt und es ist zugleich eine hohe Abtragsleistung möglich.
[0025] Günstig ist es, dass das Arbeitsmittel zwischen zwei den Arbeitsbereich einschließenden
Walzen halbgekreuzt oder geschränkt bewegt wird. Ein Arbeitsmittel mit dieser Raumfigur
ermöglicht es, dass das Arbeitsmittel gleichmäßig im Wesentlichen in Richtung der
Hauptachse an einem Teilabschnitt des Umfangs des Werkstücks gelegt werden kann. So
wird es möglich, insbesondere eine gekrümmte Oberfläche des Werkstücks gleichmäßig
zu bearbeiten.
[0026] Günstig ist es, dass das Arbeitsmittel mittels eines im Arbeitsbereich auf die Rückseite
des Arbeitsmittels wirkenden Andrückelements an die Oberfläche des Werkstücks gedrückt
wird. Hierdurch wird sichergestellt, dass das Arbeitsmittel stets an dem Werkstück
anliegt. Das Andrückelement kann an dem Arbeitsmittel rollend oder gleitend geführt
werden oder mittels Düsen ein Luftpolster ausbilden. Der Luftstrom des Luftpolsters
wird dabei von einem Gebläse erzeugt. Düsen, insbesondere Venturidüsen, richten den
Luftstrom entsprechend der Kontaktlinie zwischen Werkstück und Arbeitsmittel auf die
Rückseite des Arbeitsmittels.
[0027] Vorteilhaft ist es, dass gegenüberliegende Teilabschnitte des Umfangs des Werkstücks
gleichzeitig von zwei Arbeitsmitteln bearbeitet werden. Hierdurch wird es möglich,
dass sich die Andruckkräfte der Arbeitsmittel gegenseitig aufheben, und so eine Auflagerung
des Werkstücks nicht benötigt wird. Dies ist besonders bei dünnen Drähten günstig.
[0028] Eine Weiterbildung der Erfindung ist es, dass in einem weiteren Arbeitsschritt die
in einem ersten Arbeitsschritt bearbeiteten, den ersten Teilabschnitten benachbarten
zweiten Teilabschnitte des Umfangs des Werkstücks gleichzeitig von zwei unabhängigen
Arbeitsmitteln bearbeitet werden. Hierdurch ist es möglich, beispielsweise in zwei
Arbeitsschritten den vollen Umfang eines Werkstücks mit kreisförmigem Querschnitt
zu bearbeiten. Dazu wird das Werkstück beispielsweise nacheinander durch zwei erfindungsgemäße
Vorrichtungen geführt, wobei die Walzen und die Arbeitsmittel entsprechend einem Viertelkreis
um die Hauptachse verdreht sind.
[0029] Günstig ist es, dass mittels einer mechanischen Kopplung oder einer Steuerungseinrichtung
die zwei gegenüberliegenden Arbeitsmittel gleichlaufend bewegt werden. Hierdurch wird
es möglich, dass die beiden Arbeitsmittel sich nicht gegenseitig abnutzen.
[0030] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Ansicht der Vorrichtung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Teilabschnitte des Umfang des Werkstücks;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung;
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines Andrückelements der Vorrichtung.
[0031] Figur 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zum Bearbeiten einer Oberfläche eines endlosen,
drahtförmigen Werkstücks 2. Die Vorrichtung 1 umfasst zumindest zwei Walzen 4, 5,
ein daran anliegendes, bandartiges Arbeitsmittel 3, einen sich zwischen den Walzen
4, 5 erstreckenden und in den Figuren 3 und 4 dargestellten Arbeitsbereich 7 sowie
einen Antrieb 12 für das Arbeitsmittel 3. Die Achse 8 der Walze 4 ist gegenüber der
Achse 9 der Walze 5 geneigt, sodass das Arbeitsmittel 3 ähnlich einem halb gekreuzten
bzw. geschränkten Antriebsriemen zwischen den Walzen 4, 5 umlaufend geführt wird.
Dabei sind die Positionen der Walzen 4, 5 derart gewählt, dass das Arbeitsmittel 3
spiralförmig an der Oberfläche des Werkstücks 2 anliegt und so einen Teilabschnitt
des Umfangs des Werkstücks 2 umschließt.
[0032] Ein Arbeitsmittel 3 und je eine Walze 4 und eine Walze 5 bilden eine Funktionsgruppe.
Die dargestellte Vorrichtung 1 hat zwei Funktionsgruppen. Die Achsen 8, 9 der Walzen
4, 5 der einzelnen Funktionsgruppen sind zueinander jeweils parallel und auf gegenüberliegenden
Seiten des Werkstücks 2 angeordnet. Die zwei gegenüberliegenden Arbeitsmittel 3 werden
mittels einer mechanischen Kopplung oder einer Steuerungseinrichtung gleichlaufend
bewegt, wobei sich die Geschwindigkeit der Arbeitsmittel 3 von der Vortriebsgeschwindigkeit
des Werkstücks 2 unterscheidet und/oder gegenläufig einstellbar ist.
[0033] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung der einzelnen Teilabschnitte 13, 14,
15, 16 des Umfangs des Werkstücks 2. Die Bearbeitung des vollständigen Umfangs des
Werkstücks 2 wird mit zwei hintereinander angeordneten, wie in Figur 1 dargestellten
Vorrichtungen 1 realisiert. Das Werkstück 2 wird dabei in zwei Arbeitsschritten bearbeitet.
Von der ersten Vorrichtung werden in dem ersten Arbeitsschritt die Teilabschnitte
13 und 14 des Umfangs des Werkstücks 2 bearbeitet. Dann wird das Werkstück 2 in die
zweite Vorrichtung geführt. Bei dieser sind die Walzen und die Arbeitsmittel um einen
Viertelkreis um die Hauptachse 10 des Werkstücks 2 gegenüber der ersten Vorrichtung
verdreht. In der zweiten Vorrichtung werden in dem zweiten Arbeitsschritt die Teilabschnitte
15 und 16 des Umfangs bearbeitet.
[0034] So kann mit den erfindungsgemäß positionierten Walzen und Arbeitsmitteln der volle
Kreisumfang des Werkstücks 2 bearbeitet werden. Der Pfeil 11 zeigt die Vorschubrichtung
des Werkstücks 2.
[0035] Die Figuren 3 und 4 zeigen eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung 1. Das
Arbeitsmittel 3 berührt das Werkstück 2 nur in dem Arbeitsbereich 7 zwischen den Walzen
4, 5. Im Bereich der Walzen 4, 5 wird das Werkstück 2 von dem Arbeitsmittel 3 nicht
berührt. Das Arbeitsmittel 3 folgt, wie oben bereits beschrieben, aufgrund der relativ
zueinander gekippt positionierten Walzen 4, 5 einer geometrischen Form, die einem
halb gekreuzten bzw. geschränkten Antriebsriemen ähnlich ist. Diese Form des Arbeitsmittels
3 ermöglicht eine Bearbeitung des Werkstücks in nahezu axialer Richtung, wobei das
Arbeitsmittel 3 im Arbeitsbereich auf der Oberfläche des Werkstücks 2 gewölbt verläuft.
Mit einer solchen Vorrichtung 1 werden, wie aus Figur 2 ersichtlich, zwei gegenüberstehende
Viertelkreise des Umfangs der Oberfläche des Werkstücks 2, die Teilabschnitte 13,
14 bzw. die Teilabschnitte 15, 16, bearbeitet.
[0036] Figur 5 zeigt eine schematische Darstellung eines Andrückelements 6 der Vorrichtung.
Das Andrückelement 6 ist auf der Rückseite des Arbeitsmittels 3 angeordnet und als
Roll- oder Gleitelement ausgeführt. Das Andrückelement 6 ist senkrecht zu dem Werkstück
2 neben diesem angeordnet und wirkt so nur mittelbar auf das Werkstück 2 ein. Durch
das Andrückelement 6 wird das Umschlingverhalten des Arbeitsmittels 3 um das Werkstück
2 verbessert.
1. Vorrichtung (1) zum spanenden Bearbeiten einer Oberfläche eines Werkstücks (2) mit
einer Hauptachse (10), wobei die Vorrichtung (1) zumindest zwei Walzen (4, 5), ein
daran anliegendes, bandartiges Arbeitsmittel (3), einen sich zwischen den Walzen (4,
5) erstreckenden Arbeitsbereich (7) und einen Antrieb (12) für das Arbeitsmittel (3)
umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Walze (4), der Arbeitsbereich (7) und die Walze (5) hintereinander in Richtung
der Orientierung der Hauptachse (10) angeordnet sind.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Achsen (8, 9) der Walzen (4, 5) windschief zu der Hauptachse (10) sind.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jede Achse (8, 9) zu einer Normalenebene der Hauptachse (10) unterschiedlich geneigt
ist.
4. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (2) stab- oder drahtförmig ist und/oder die Oberfläche des Werkstücks
(2) zumindest abschnittsweise radial gekrümmt ist.
5. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Arbeitsmittel (3) und ein Walzenpaar (4, 5) eine Funktionsgruppe bilden und die
Vorrichtung (1) zumindest zwei Funktionsgruppen aufweist, die zu der Hauptachse (10)
versetzt, punktsymmetrisch oder parallel verschoben angeordnet sind.
6. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Walze (5) mit einem Antrieb (12) verbunden ist und das Arbeitsmittel
(3) kraftschlüssig an dieser Walze (5) anliegt.
7. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) zumindest ein Andrückelement (6) aufweist, welches der Rückseite
des Arbeitsmittels (3) zugeordnet ist, wobei die Druckkraft des Andrückelements (6)
einstellbar ist.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrückelement (6) Rollen oder Gleitelemente aufweist.
9. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) zumindest zwei Arbeitsmittel (3) aufweist, wobei die Arbeitsmittel
(3) gegen verschiedene, insbesondere einander gegenüberliegende Oberflächenbereiche
des Werkstücks (2) anlegbar sind.
10. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmittel (3) ein endlos umlaufendes Schleifband ist.
11. Vorrichtung (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (4, 5) ballig ausgebildet sind und eine glatte Oberfläche aufweisen.
12. Verfahren zum spanenden Bearbeiten einer Oberfläche eines Werkstücks (2), bei dem
ein Arbeitsmittel (3) umlaufend bewegt wird und zumindest auf einen Teilabschnitt
(13, 14, 15, 16) des Umfangs des Werkstücks (2) einwirkt, wobei das Arbeitsmittel
(3) spiralförmig über die Oberfläche des Werkstücks (2) geführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmittel (3) zwischen zwei den Arbeitsbereich (7) einschließenden Walzen
(4, 5) halbgekreuzt oder geschränkt bewegt wird.
14. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 oder 13 dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmittel (3) und das Werkstück (2) zumindest in dem Arbeitsbereich (7),
vorzugsweise gegenläufig, relativ zueinander bewegt werden.
15. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Arbeitsmittel (3) mittels eines Andrückelements (6) an das Werkstück (2) gedrückt
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrückelement (6) durch ein Luftpolster rollend oder gleitend im Arbeitsbereich
(7) auf die Rückseite des Arbeitsmittels (3) wirkt.
17. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenüberliegenden Teilabschnitte (13, 14) des Umfangs des Werkstücks (2) gleichzeitig
von zwei Arbeitsmitteln (3) bearbeitet werden.
18. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass in einem zweiten Arbeitsschritt die den ersten Teilabschnitten (13, 14) benachbarten
zweiten Teilabschnitte (15, 16) des Umfangs des Werkstücks (2) gleichzeitig von zwei
Arbeitsmitteln (3) bearbeitet werden.
19. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 17 und 18, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei gegenüberliegenden Arbeitsmittel (3) mittels einer mechanischen Kopplung
oder einer Steuerungseinrichtung gleichlaufend bewegt werden.