[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle gemäss dem Oberbegriff
des unabhängigen Patentanspruchs.
[0002] Rührwerkskugelmühlen werden beispielsweise zur Zerkleinerung bzw. Dispergierung von
Feststoffen in einer Flüssigkeitsphase eingesetzt, insbesondere für Produkte aus der
Nanotechnologie und der Feinstmahltechnologie, beispielsweise für Farbstoffsuspensionen,
Lackfarben, Druckfarben, Keramiken, Agrochemikalien, Füllstoffsuspensionen, Kosmetika,
Nahrungsmittel, Pharmazeutika oder Mikroorganismen.
[0003] Bei solchen Rührwerkskugelmühlen wird durch einen Einlass zu mahlendes oder in einer
Flüssigkeit zu dispergierendes Gut in die Mahlkammer eingebracht und in dieser mittels
in der Mahlkammer befindlichen Mahlkörpern gemahlen bzw. dispergiert. Das Gut wird
dabei sukzessive durch die Mahlkammer hindurch bewegt, woraufhin das gemahlene bzw.
dispergierte Gut durch eine die Mahlkörper zurückhaltende Trenneinrichtung hindurch,
z.B. durch einen dynamischen Trennspalt oder durch ein Schlitzsieb und dann durch
einen Auslass abgeführt wird. Die grundsätzliche Funktionsweise solcher Rührwerkskugelmühlen
ist bekannt und beispielsweise in
EP 0 627 262 oder
DE 2 215 790 beschrieben.
[0004] Bei Rührwerkskugelmühlen kommen verschiedene Trenntechniken zum Einsatz, um das gemahlene
bzw. dispergierte Gut (Produkt) von den Mahlkörpern zu trennen. Beispiele hierfür
sind dynamische Trennspalte, die aus einem Rotor und einem Stator bestehen, und Siebe,
z.B. Schlitzsiebe. Aufgrund der höheren Durchgangsfläche ist mit Sieben im Allgemeinen
ein höherer Durchsatz realisierbar. Bei Feinstmahlkörpern (Durchmesser 0.2 mm und
kleiner) sind jedoch sehr enge Siebschlitze notwendig und der damit verbundene Druckverlust
ist sehr hoch. Dementsprechend sind die erzielbaren Durchsätze limitiert. Zudem können
innerhalb kürzester Zeit Mahlgutpartikel und Mahlkörper auf dem Sieb abgelagert werden,
was zu einer Blockierung der Mühle führen kann.
[0005] EP 0 771 591 und
EP 1 468 739 beschreiben eine Abtrennung der Mahlkörper mit Klassierrädern, bei denen ähnliche
Mechanismen wie bei Windsichtern wirken und entsprechend Flügel eingebaut sind. Das
Produkt-Mahlkörper-Gemisch muss dort durch eine Produktpumpe gegen die Zentrifugalkraft
des Klassierrads gefördert werden. Während die Mahlkörper durch die Sichterwirkung
zurück in den Mahlraum geschleudert werden, gelangt das Produkt in die Mitte des Klassierrads
und zum Produktauslass. Die Räder wirken jedoch aufgrund der einbauten Flügel gleichzeitig
als starke Zentrifugalpumpen, die einen entsprechend hohen Druck im Mahlraum aufbauen
und damit die Einstellung eines langfristig stabilen Mahlprozesses erschweren. Zudem
muss die Produktpumpe einen entsprechend höheren Druck erzeugen, um das Mahlgut durch
die Mühle zu fördern.
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Rührwerkskugelmühle der genannten Art
vorzuschlagen, bei der die vorstehend genannten Probleme bei der Mahlkörperabtrennung
nicht auftreten oder zumindest stark reduziert werden. Insbesondere die Abtrennung
von feinsten Mahlkörpern soll ohne die oben genannten Nachteile gewährleistet werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Rührwerkskugelmühle gelöst, wie sie
durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs charakterisiert ist. Vorteilhafte
Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle sind Gegenstand der
abhängigen Patentansprüche.
[0008] Insbesondere umfasst die Erfindung eine Rührwerkskugelmühle zum Feinmahlen oder Dispergieren
eines Guts eine vorzugsweise rotationssymmetrische Mahlkammer zur Aufnahme von Mahlkörpern
sowie zur Aufnahme des zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts. Die Mahlkammer besitzt
einen Einlass für das zu mahlende oder zu dispergierende Gut und ist mit einem rotierend
antreibbaren Rührwerk mit mindestens einem Rührorgan zum Bewegen der Mahlkörper und
des zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts ausgestattet. In der Mahlkammer ist
eine Trenneinrichtung zum Abscheiden der Mahlkörper aus dem gemahlenen bzw. dispergierten
Gut angeordnet. Die Mahlkammer weist ferner einen Produktauslass für das gemahlene
bzw. dispergierte und von Mahlkörpern befreite Gut auf, wobei das gemahlene bzw. dispergierte
Gut durch die Trenneinrichtung hindurch in den Produktauslass gelangt. Die Trenneinrichtung
ist als rotierend antreibbare Sedimentationszentrifuge mit einem axialen oder zumindest
achsnahen Einlauf für das mit den Mahlkörpern durchmischte Gut ausgebildet.
[0009] Durch den Einsatz einer Sedimentationszentrifuge zur Abtrennung der Mahlkörper kann
auf Schlitzsiebe verzichtet werden und die damit zusammenhängende Problematik entfällt.
Gegenüber der Mahlkörperabtrennung mit Klassierrädern ergibt sich der Vorteil, dass
aufgrund der axialen oder achsnahen Zufuhr des zu trennenden Produkt-Mahlkörper-Gemischs
das letztere nicht gegen einen erhöhten Druck, der von dem als Zentrifugalpumpe wirkenden
Klassierrad produziert wird, gefördert werden muss. Die Sedimentationszentrifuge dient
allein als Trennorgan, ohne die oben erwähnte Pumpwirkung. Die erfindungsgemässe Rührwerkskugelmühle
kann sowohl horizontal als auch vertikal (und im Grunde auch in einer von diesen beiden
Richtungen abweichenden Richtung) aufgestellt und betrieben werden. Es wären sogar
Fälle denkbar, bei denen das Rührwerk und die Zentrifuge unter einem Winkel relativ
zueinander angeordnet sein können, insbesondere unter einem rechten Winkel.
[0010] Bei einer Ausführungsform weist die Sedimentationszentrifuge einen im Wesentlichen
becherförmigen äusseren Rotor und einen mit diesem drehfest verbundenen koaxialen
inneren Rotor auf, wobei sich zwischen dem äusseren Rotor und dem inneren Rotor eine
im Wesentlichen ringförmige Zentrifugenkammer befindet.
[0011] Bei einer weiteren Ausführungsform ist der innere Rotor über ein koaxiales Separatorrohr
mit einem Bodenteil des äusseren Rotors verbunden und dabei das Separatorrohr an seinem
Umfang mit Durchlassöffnungen für gemahlenes Gut versehen. Vorteilhafterweise ist
die Sedimentationszentrifuge über eine durch eine Stirnwand der Mahlkammer durchgeführte
Hohlwelle rotierend antreibbar und das Separatorrohr mündet dabei koaxial in die Hohlwelle.
Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist der äussere Rotor an seinem Umfang mit Durchlassöffnungen
für abgeschiedene Mahlkörper versehen.
[0012] Der innere Rotor kann an seinem dem Einlauf zugewandten Ende eine vorzugsweise konische
Fläche aufweisen, die mit einem radial einwärtsgerichteten Ringflansch des äusseren
Rotors einen Ringkanal bildet.
[0013] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist die Sedimentationszentrifuge als Tellerseparator
ausgebildet. Dabei ist mindestens ein vorzugsweise konischer Separatorteller auf dem
Separatorrohr angeordnet. Vorteilhafterweise sind auf dem Separatorrohr mehrere Separatorteller
vorzugsweise gleichabständig angeordnet und sind die Durchlassöffnungen des Separatorrohrs
zwischen und seitlich neben den Separatortellern angeordnet.
[0014] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist die Sedimentationszentrifuge als Dekanter
ausgebildet, wobei der innere Rotor im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet ist und
eine vorzugsweise konische Stirnfläche aufweist.
[0015] Gemäss einer weiteren Ausführungsform sind das Rührwerk und die Sedimentationszentrifuge
unabhängig voneinander rotierend antreibbar ausgebildet. Dadurch sind insbesondere
die Drehzahl und die Drehrichtung der Sedimentationszentrifuge und des Rührwerks völlig
unabhängig voneinander einstellbar. Beispielsweise können Rührwerk und Sedimentationszentrifuge
sich entweder in der gleichen Richtung oder in entgegengesetzter Richtung und mit
gleicher oder unterschiedlicher Drehzahl drehen. Konstruktiv lässt sich dies beispielsweise
dadurch erreichen, dass die Sedimentationszentrifuge und das Rührwerk jeweils eine
separate Antriebswelle aufweisen und jeweils durch einen separaten Motor antreibbar
sind. Dies ermöglicht optimale Anpassung an praktische Betriebssituationen.
[0016] Gemäss einer weiteren Ausführungsform sind das Rührwerk und die Sedimentationszentrifuge
gemeinsam rotierend antreibbar ausgebildet. Konstruktiv lässt sich dies beispielsweise
dadurch erreichen, dass die Sedimentationszentrifuge und das Rührwerk eine gemeinsame
Antriebswelle aufweisen und diese durch einen Motor antreibbar ist, welcher die gemeinsame
Antriebswelle antreibt.
[0017] Gemäss einer weiteren Ausführungsform sind Fördermittel, insbesondere in Form einer
auf dem äusseren Rotor angebrachten Förderschnecke, zur Zurückbeförderung von aus
der Sedimentationszentrifuge ausgetretenen Mahlkörpern in den das Rührwerk enthaltenden
Mahlraum der Mahlkammer vorgesehen.
[0018] Gemäss einer weiteren Ausführungsform weist die Rührwerkskugelmühle ein Umlenkorgan
auf, welches zumindest teilweise um das mindestens eine Rührorgan herum angeordnet
ist. Dieses Umlenkorgan dient dazu, das zu mahlende bzw. zu dispergierende Gut in
den sich unmittelbar um das Rührorgan herum erstreckenden Teil der Mahlkammer zu lenken.
Das Umlenkorgan kann gemäss einer Ausführungsform statisch ausgebildet sein, beispielsweise
kann es ortsfest in der Mahlkammer angeordnet sein, z.B. kann es an der Innenwand
der Mahlkammer fest angeordnet sein. Gemäss einer anderen Ausführungsform kann das
Umlenkorgan dynamisch ausgebildet sein, beispielsweise durch einen Fortsatz des äusseren
Rotors der Sedimentationszentrifuge.
[0019] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist in der Mahlkammer ein zusätzlicher
Einlass zur Einspeisung von zusätzlicher Produktsuspension oder Flüssigphase der Produktsuspension
und/oder Dispergiermittel vorgesehen, um den starken Viskositätsanstieg, der vor allem
bei Nanosuspensionen auftreten kann, zu verringern.
[0020] Gemäss einer weiteren Ausführungsform ist der Einlass bzw. der zusätzliche Einlass
am rührwerksseitigen Ende der Mahlkammer bzw. am zentrifugenseitigen Ende der Mahlkammer
angeordnet.
[0021] Im Folgenden wird die erfindungsgemässe Rührwerkskugelmühle unter Bezugnahme auf
die beigefügte Zeichnung anhand von vier Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Axialschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 2
- einen Axialschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 3
- einen Axialschnitt durch ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle,
und
- Fig. 4
- einen Axialschnitt durch ein viertes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
[0022] Für die nachstehende Beschreibung gilt die folgende Festlegung: Sind in einer Figur
zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen angegeben, aber im unmittelbar
zugehörigen Beschreibungsteil nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden
oder nachfolgenden Beschreibungsteilen verwiesen. Ausserdem gilt für diejenigen Pfeile
in einer Figur, welche den Strom des Mahlguts und/oder der Mahlkörper repräsentieren,
dass die Intensität der Schraffur der Pfeile repräsentativ für den Anteil enthaltener
Mahlkörper im Strom ist: Je stärker also ein Pfeil schraffiert ist (je dunkler ein
Pfeil erscheint), desto mehr Mahlkörper sind in dem Strom enthalten. Ein Strom, der
durch einen nicht schraffierten (hell erscheinenden) Pfeil repräsentiert ist, enthält
somit keine Mahlkörper, während ein Strom, der durch einen Pfeil mit starker Schraffur
(dunkel erscheinender Pfeil) repräsentiert ist, sehr viele Mahlkörper enthält.
[0023] Ferner sind der Einfachheit halber das der Rührwerkskugelmühle zugeführte zu mahlende
Gut im Folgenden als Mahlgut und das durch den Mahlvorgang erzeugte gemahlene bzw.
suspendierte und von Mahlkörpern befreite Gut als Produkt bezeichnet.
[0024] Das in Fig. 1 dargestellte erste Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
umfasst eine üblicherweise im Wesentlichen rotationssymmetrische, beispielsweise zylindrische
Mahlkammer 100, in welcher ein Rührwerk 200 und eine Trenneinrichtung in Form einer
Sedimentationszentrifuge 300 angeordnet sind.
[0025] Das an sich konventionell ausgebildete Rührwerk 200 umfasst ein Rührorgan 210, das
auf einer Rührwelle 220 sitzt, welche durch eine Stirnwand 101 der Mahlkammer 100
durchgeführt ist von einem nicht dargestellten Antriebsmotor rotierend antreibbar
ist. Das Rührwerk 200 kann in an sich bekannter Weise auch mit mehreren Rührorganen,
ggf. auch unterschiedlicher Ausbildung (z.B. Schaufelräder, Scheiben etc.) ausgestattet
sein.
[0026] Die Sedimentationszentrifuge 300 sitzt auf einer Hohlwelle 320, die durch die andere
Stirnwand 102 der Mahlkammer 100 durchgeführt ist und von einem ebenfalls nicht dargestellten
Antriebsmotor rotierend antreibbar ist. Vorzugsweise, aber nicht notwendigerweise,
sind das Rührwerk 200 und die Sedimentationszentrifuge 300 koaxial ausgerichtet. Im
praktischen Betrieb der Rührwerkskugelmühle können sowohl das Rührwerk 200 als auch
die Sedimentationszentrifuge 300 waagrecht oder senkrecht stehen.
[0027] Bei den Ausführungsbeispielen von Fig. 1, Fig. 3 und Fig. 4 sind das Rührwerk 200
und die Sedimentationszentrifuge 300 unabhängig von einander motorisch antreibbar,
beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist die Rührwerkswelle 220 nicht durch die Stirnwand
101 nach aussen geführt, sondern drehfest bzw. einstückig mit der Sedimentationszentrifuge
300 verbunden, so dass das Rührwerk 200 synchron mit der Sedimentationszentrifuge
300 rotiert. Ein getrennter Antrieb von Rührwerk 200 und Sedimentationszentrifuge
300 mit separaten Motoren bietet mehr Freiheitsgrade. So kann z.B. die Sedimentationszentrifuge
mit grösserer Drehzahl als das Rührwerk betrieben werden, um die Sedimentation der
Mahlkörper entsprechend zu beschleunigen. Rührwerk 200 und Sedimentationszentrifuge
300 können auch gegensinnig rotierend angetrieben sein, wodurch eine Scherwirkung
auf das Mahlgut erreicht wird, welche die Mahlung unterstützen kann.
[0028] Die Sedimentationszentrifuge 300 umfasst einen im Wesentlichen die Gestalt eines
zylindrischen Bechers aufweisenden äusseren Rotor 330 und einen innerhalb desselben
koaxial angeordneten inneren Rotor 340, wobei zwischen dem äusseren Rotor 330 und
dem inneren Rotor 340 eine im Wesentlichen ringförmige Zentrifugenkammer 350 gebildet
ist.
[0029] Der äussere Rotor 330 ist an seinem rührwerkseitigen Ende oder kurz vor diesem mit
einem radial einwärts ragenden Ringflansch 331 mit einer axialen, einen Zentrifugeneinlauf
bildenden Öffnung 332 ausgestattet. Die Umfangswand des äusseren Rotors 330 ist an
zahlreichen Stellen von Durchlassöffnungen 333 durchbrochen, die ausreichend gross
bemessen sind, so dass Mahlkörper durch sie hindurch aus der Zentrifugenkammer 350
der Sedimentationszentrifuge 300 in den sie umgebenden Raum der Mahlkammer 100 strömen
können. Bei den Ausführungsbeispielen der Figuren 1 und 3 ist der äussere Rotor 330
mit einer koaxialen rohrförmigen Verlängerung 335 versehen, welche axial über den
Zentrifugeneinlauf 332 hinaus in den Mahl- bzw. Rührraum der Mahlkammer 100 hineinragt
und das Rührwerk 200 umschliesst. Die rohrförmige Verlängerung 335 kann auch mit einem
Umlenkring (nicht dargestellt) versehen sein bzw. kann als solcher wirken (Umlenkorgan).
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist keine solche Verlängerung dargestellt.
[0030] Der innere Rotor 340 ist hohlwellenseitig mittels eines koaxialen Separatorrohrs
360 mit dem Bodenbereich 334 des äusseren Rotors 330 fest verbunden. Das Separatorrohr
360 verläuft koaxial zur Hohlwelle 320 und mündet in diese. In der Wand des Separatorrohrs
360 sind mehrere Durchlassöffnungen 361 vorgesehen, durch welche das in der Sedimentationszentrifuge
300 befindliche Produkt in das Separatorrohr 360 und von diesem in die Hohlwelle 320
strömen kann. Die Hohlwelle 320 der Sedimentationszentrifuge 300 bildet somit einen
Produktauslass der Rührwerkskugelmühle.
[0031] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1, bei welchem die Sedimentationszentrifuge als
Dekanter ausgebildet ist, weist der innere Rotor 340 im Wesentlichen eine zylindrische
Gestalt mit einer zum Zentrifugeneinlauf 332 zeigenden vorzugsweise konischen Spitze
auf, deren Stirnfläche (Konusfläche) mit 341 bezeichnet ist. Am äusseren Rotor 330
ist an dessen Mantelfläche eine Förderschnecke 336 angeordnet, die sich bis in die
Verlängerung 335 des äusseren Rotors 330 erstreckt.
[0032] Bei den Ausführungsbeispielen von Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4 ist der innere Rotor
340 im Wesentlichen doppelkonisch ausgebildet und gegenüber dem inneren Rotor der
Fig. 1 axial wesentlich kürzer. Dafür ist das Separatorrohr 360 entsprechend länger
ausgebildet. Die Stirnfläche (Konusfläche) der dem Zentrifugeneinlauf 332 zugewandten
Spitze des inneren Rotors 340 ist mit 341 bezeichnet. Der Bodenteil 334 des äusseren
Rotors 330 ist an seiner Innenseite konisch ausgebildet, wobei die Konuswinkel des
Bodenteils 334 und des separatorrohrseitigen konischen Abschnitts des inneren Rotors
340 im Wesentlichen gleich sind. Zwischen dem konischen Bodenteil 334 des äusseren
Rotors 330 und dem inneren Rotor 340 sind auf dem Separatorrohr 360 mehrere konische
Separatorteller 362 im Wesentlichen gleichabständig koaxial angeordnet bzw. mit dem
Separatorrohr 360 einstückig ausgebildet. Die Durchlassöffnungen 361 in der Wand des
Separatorrohrs 360 sind über die Länge des Separatorrohrs 360 verteilt angeordnet,
so dass sich zwischen den Separatortellern 362 einerseits und zwischen dem ersten
und dem letzten Separatorteller und dem inneren Rotor 340 bzw. dem Bodenteil 334 des
äusseren Rotors 330 jeweils mindestens eine Durchlassöffnung 361 befindet. Bei diesen
Ausführungsbeispielen ist die Sedimentationszentrifuge also im Wesentlichen nach Art
eines Tellerseparators aufgebaut.
[0033] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist ein Einlass 110 für Mahlgut in der rührwerkseitigen
Stirnwand 101 der Mahlkammer 100 (am rührwerkseitigen Ende) vorgesehen. Das gemahlene
bzw. dispergierte Produkt wird an der gegenüberliegenden Seite der Mahlkammer 100
durch die Hohlwelle 320 abgeführt. Bei den Ausführungsbeispielen der Figuren 2, 3
und 4 befindet sich der Einlass 110 für das Mahlgut in der hohlwellenseitigen Stirnwand
102 der Mahlkammer 100, das Produkt wird wiederum durch die Hohlwelle 320 abgeführt.
[0034] Die generelle Funktionsweise der Rührwerkskugelmühle ist wie folgt: Das Mahlgut wird
durch den Einlass 110 in die Mahlkammer 100 eingeführt und im Rührwerk 200 durch die
dort vorhandenen Mahlkörper gemahlen und suspendiert. Das Gemisch von gemahlenem Gut
und Mahlkörpern gelangt durch den axialen Zentrifugeneinlauf 332 in den Innenraum
350 der Sedimentationszentrifuge 300. Dort erfolgt eine Abtrennung der Mahlkörper,
indem diese durch die Zentrifugalwirkung der rotierenden Sedimentationszentriguge
radial nach aussen geschleudert werden. Die Mahlkörper gelangen durch die Durchlasssöffnungen
333 des äusseren Rotors 330 in die Mahlkammer zurück und werden zum Rührwerk 200 zurückgespült.
Das von den Mahlkörpern befreite Produkt strömt durch die Durchlassöffnungen 361 in
das Separatorrohr 360 und von diesem in die Hohlwelle 320 und wird durch diese abgeführt.
[0035] Bei den Ausführungsbeispielen von Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4 umströmt das durch den
Einlass 110 zugeführte Mahlgut auf seinem Weg zum Rührwerk 200 den äusseren Rotor
330 der Sedimentationszentrifuge 300. Aus dem äusseren Rotor 330 treten durch dessen
Durchlassöffnungen 333 Mahlkörper aus. Diese Mahlkörper werden vom einströmenden Mahlgut
mitgerissen und zum Mahlraum, in dem sich das Rührwerk 200 und der Grossteil der Mahlkörper
befinden, zurückbefördert.
[0036] Nach der Mahlung tritt das Produkt-Mahlkörper-Gemisch durch den Einlauf 332 der Sedimentationszentrifuge
300 axial oder achsnah in diese ein, und zwar im Raum zwischen dem Rührwerk 200 und
dem äusseren Rotor 330. Aufgrund der Zentrifugalkraft wird das eingetretene Produkt-Mahlkörper-Gemisch
beschleunigt. Die durchströmte Querschnittsfläche der Zentrifugenkammer 350 zwischen
den äusseren Enden der Separatorteller 362 und der Innenwand des äusseren Rotors 330
erweitert sich vorteilhafterweise nach aussen, so dass sich die Strömung beruhigen
kann, um eine möglichst laminare Strömung mit reduzierter Geschwindigkeit zu erzielen
und damit die Sedimentation der Mahlkörper an der Innenwand des äusseren Rotors 330
zu erleichtern, sodass möglichst wenige Mahlkörper zwischen die Separatorteller 362
mitgeschleppt werden. Dennoch zwischen die Separatorteller 362 mitgeschleppte Mahlkörper
werden nach aussen geschleudert und sammeln sich mit den dort bereits angesammelten
Mahlkörpern an der Innenwand des äusseren Rotors 330, um anschliessend durch die Durchlassöffnungen
333 hindurch zu gelangen und mit frisch eingespeistem Mahlgut zum Rührorgan zurückgefördert
zu werden. Die Zwischenräume (Tellerkanäle) zwischen den Separatortellern 362 sind
mit Vorteil ebenfalls so gestaltet, dass eine möglichst laminare Strömung erzielt
wird. Die Anzahl an Separatortellern 362 kann dem gewünschten Durchsatz entsprechend
gewählt werden. Das von den Mahlkörpern befreite Produkt gelangt durch die Durchlassöffnungen
361 in das Separatorrohr 362 und von dort über die Hohlwelle 320 zum Produktauslass.
[0037] Am anderen Ende (zentrifugenseitiges Ende) der Mahlkammer 100, auf der Seite der
Hohlwelle 320, kann optional ein zusätzlicher Einlass 111 vorgesehen sein. Hier kann
zusätzliche Produktsuspension, oder auch die Flüssigphase der Produktsuspension und
eventuell auch ein Dispergiermittel, eingespritzt werden, um den starken Viskositätsanstieg,
der vor allem bei Nanosuspensionen auftritt, zu verringern.
[0038] Bei der Ausführungsform der Fig. 1 wirkt die Sedimentationszentrifuge 300 im Wesentlichen
als Dekanter. Die Mahlkörper werden vom inneren Rotor 340 nach aussen geschleudert
und treten durch die Durchlassöffnungen 333 im äusseren Rotor 330 aus. Die am äusseren
Rotor 330 angebrachte Förderschnecke 336 fördert die ausgetretenen Mahlkörper zurück
in den Mahlraum. Auch bei dieser Ausführungsform kann am anderen Ende der Mahlkammer
100, auf der Seite der Hohlwelle 320, ein zusätzlicher Einlass 111 vorgesehen sein,
durch den zusätzliche Produktsuspension oder auch die Flüssigphase der Produktsuspension
und/oder ein Dispergiermittel eingespritzt werden kann, um den starken Viskositätsanstieg,
der vor allem bei Nanosuspensionen auftritt, zu verringern.
[0039] Gemäss einer Detailvariante kann das Rührwerk 200 bzw. dessen Rührorgan 210 von einem
Umlenkring umgeben sein, welcher die Strömungsverhältnisse im Mahlraum beeinflusst.
Der Umlenkring kann statisch sein oder dynamisch, in welchem Falle er am äussereren
Rotor befestigt wäre und sich mit diesem mitdrehen würde. Die Rührorgane können in
verschiedener Form, z.B. als Schaufelräder, Scheiben, oder auch anders ausgebildet
sein. Dabei kann entweder nur eines oder es können auch mehrere Rührorgane auf der
Rührwerkswelle vorgesehen sein.
[0040] Das in Fig. 4 gezeigte vierte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel auf.
Jedoch ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 4 ein ortsfester Umlenkring 337
als Umlenkorgan fest mit der Innenwand der Mahlkammer 100 verbunden. Der ortsfeste
Umlenkring 337 ist um die Rührorgane 210 herum angeordnet, welche hier beispielsweise
scheibenförmig ausgebildet sind. Auch ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig.
4 die optionale zusätzliche Einlassöffnung 111 nicht dargestellt, sie kann vorhanden
sein oder auch nicht. Bezüglich der Funktionsweise des Ausführungsbeispiels gemäss
Fig. 4 wird auf die vorstehende Beschreibung der Funktionsweise des Ausführungsbeispiels
gemäss Fig. 3 verwiesen.
[0041] Zu den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle
sind zahlreiche weitere, im Können des Fachmanns liegende Detailvarianten denkbar.
Insbesondere kann z.B. der Antrieb des Rührwerks und der Sedimentationszentrifuge
auf verschiedene Weise realisiert sein und können das Rührwerk und die Sedimentationszentrifuge
auf verschiedene Weisen abgewandelt werden, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
So können beispielsweise als Rührorgane Schaufelräder, Scheiben oder andere geeignete
Rührorgane verwendet werden. Die Erfindung ist anhand der vorstehenden Ausführungsbeispiele
der Rührwerkskugelmühle beschrieben worden. Die Erfindung ist jedoch nicht derart
zu verstehen, als sei sie auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr sind
zahlreiche Änderungen und Varianten einer solchen Rührwerkskugelmühle vorstellbar,
ohne dabei von der technischen Lehre der Erfindung abzuweichen. Beispielsweise kann
die Rückförderung der Mahlkörper auch durch andere Förderorgane wie z.B. Schaufelräder
erfolgen oder die Sedimentationszentrifuge als Röhrenzentrifuge ausgebildet sein.
Ferner kann z.B. auch der Mahlraum, in welchem sich das Rührwerk befindet, durch eine
zentral offene Zwischenwand in der Mahlkammer von der Sedimentationszentrifuge partiell
abgegrenzt sein.
1. Rührwerkskugelmühle zum Feinmahlen oder Dispergieren eines Guts, mit einer vorzugsweise
rotationssymmetrischen Mahlkammer (100) zur Aufnahme von Mahlkörpern sowie zur Aufnahme
des zu mahlenden bzw. zu dispergierenden Guts, mit einem Einlass (110) für das zu
mahlende oder zu dispergierende Gut, mit einem rotierend antreibbaren Rührwerk (200)
mit mindestens einem Rührorgan (210) zum Bewegen der Mahlkörper und des zu mahlenden
bzw. zu dispergierenden Guts in der Mahlkammer (100), mit einer Trenneinrichtung (300)
zum Abscheiden der Mahlkörper aus dem gemahlenen bzw. dispergierten Gut und mit einem
Produktauslass (320) für das gemahlene bzw. dispergierte und von Mahlkörpern befreite
Gut, wobei das gemahlene bzw. dispergierte Gut durch die Trenneinrichtung (300) hindurch
in den Produktauslass (320) gelangt, dadurch gekennzeichnet, dass die Trenneinrichtung als rotierend antreibbare Sedimentationszentrifuge (300) mit
einem axialen oder zumindest achsnahen Einlauf (332) für das mit den Mahlkörpern durchmischte
Gut ausgebildet ist.
2. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sedimentationszentrifuge (300) einen im Wesentlichen becherförmigen äusseren
Rotor (330) und einen mit diesem drehfest verbundenen koaxialen inneren Rotor (340)
aufweist, wobei sich zwischen dem äusseren Rotor und dem inneren Rotor eine im Wesentlichen
ringförmige Zentrifugenkammer (350) befindet.
3. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Rotor (340) über ein koaxiales Separatorrohr (360) mit einem Bodenteil
(334) des äusseren Rotors (330) verbunden ist.
4. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Separatorrohr (360) an seinem Umfang mit Durchlassöffnungen (361) für das gemahlene
bzw. dispergierte Gut versehen ist.
5. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sedimentationszentrifuge (300) über eine durch eine Stirnwand (102) der Mahlkammer
(100) durchgeführte Hohlwelle (320) rotierend antreibbar ist, und dass das Separatorrohr
(360) koaxial in die Hohlwelle (320) mündet.
6. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der äussere Rotor (330) an seinem Umfang mit Durchlassöffnungen (333) für abgeschiedene
Mahlkörper versehen ist.
7. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Rotor (340) an seinem dem Einlauf (332) zugewandten Ende eine vorzugsweise
konische Stirnfläche (341) aufweist, die mit einem radial einwärts gerichteten Ringflansch
(331) des äusseren Rotors (330) einen Ringkanal (342) bildet.
8. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sedimentationszentrifuge (300) als Tellerseparator ausgebildet ist.
9. Rührwerkskugelmühle nach den Ansprüchen 3 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Separatorrohr (360) mindestens ein vorzugsweise konischer Separatorteller
(362) angeordnet ist.
10. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Separatorrohr (360) mehrere Separatorteller (362) vorzugsweise gleichabständig
angeordnet sind, und dass die Durchlassöffnungen (361) des Separatorrohrs (360) zwischen
und seitlich neben den Separatortellern (362) angeordnet sind.
11. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sedimentationszentrifuge (300) als Dekanter ausgebildet ist, wobei der innere
Rotor (340) im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet ist und eine vorzugsweise konische
Stirnfläche (341) aufweist.
12. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rührwerk (200) und die Sedimentationszentrifuge (300) entweder unabhängig von
einander oder gemeinsam rotierend antreibbar ausgebildet sind.
13. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Fördermittel (336) zur Zurückbeförderung von aus der Sedimentationszentrifuge (300)
ausgetretenen Mahlkörpern in den das Rührwerk (200) enthaltenden Mahlraum der Mahlkammer
(100) vorgesehen sind.
14. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Umlenkorgan aufweist, welches zumindest teilweise um das mindestens eine
Rührorgan herum angeordnet ist, und dass das Umlenkorgan entweder statisch ausgebildet
ist, z.B. ortsfest in der Mahlkammer angeordnet ist, oder dynamisch, z.B. durch eine
Verlängerung (335) des äusseren Rotors der Sedimentationszentrifuge.
15. Rührwerkskugelmühle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Mahlkammer (100) ein zusätzlicher Einlass (111) zur Einspeisung von zusätzlicher
Produktsuspension oder Flüssigphase der Produktsuspension und/oder Dispergiermittel
vorgesehen ist.