[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zurichten von Werkzeugen einer Flachbettbogenstanz-
und/oder -prägemaschine mit den Merkmalen von Anspruch 1 und ein Verfahren zur Oberflächenkorrektur
von Tiegeln von Flachbettbogenstanz- und/oder - Prägemaschinen gemäß Anspruch 11.
Stand der Technik
[0002] Als Stanzen wird das Schneiden mit in sich geschlossenen geometrischen Zuschnittsformen
bezeichnet, die kreisförmig, oval oder mehreckig sowie Phantasieformen aller Art sein
können. Auch die in der Druckweiterverarbeitung geübten Praktiken, wie Stanzen mit
Locheisen, Eckenabstoßen und Registerstanzen werden zu diesem Bereich gezählt. Die
Stanzung erfolgt gegen eine Stanzunterlage oder gegen Stempel, teilweise sind es auch
Schervorgänge. Verpackungsmaterialien aus Papier, Karton, Pappe oder Wellpappe werden
hauptsächlich im Bogenformat gestanzt. Auch Materialien wie Folie (In-mould), diverse
dünne Kunststoffe oder Aluminiumfolie können entsprechend bearbeitet werden. Beim
Stanzvorgang können zusätzlich aber auch Rilllinien oder Blindprägungen in den Nutzen
eingebracht werden. Dieser komplexe Prozess macht es unabdingbar, die Bogen einzeln
zu stanzen. Da es sich bei den Endprodukten um anspruchsvolle Verpackungen hinsichtlich
technischer und graphischer Ausführung handelt (etwa Verpackungen für Kosmetik, Zigaretten,
Pharmazie, Lebensmittel, etc.), werden besondere Anforderungen nicht nur an die Verpackungsmaterialien
selbst gestellt, sondern es sind für optimale Resultate auch Stanzwerkzeuge mit geringsten
Toleranzen und äußerst präzise und zuverlässig arbeitende Stanzmaschinen erforderlich.
Diesen Ansprüchen wird das Flachbettstanzen am besten gerecht. Dabei werden die gedruckten
und auf einer Palette gestapelten Bogen der Stanzmaschine zugeführt. In der Maschine
werden in einer Ausrichteinrichtung die zu stanzenden Bogen passgenau ausgerichtet,
von einem Greiferwagen übernommen und exakt in der Stanzeinrichtung zwischen einem
fest gelagerten Untertisch und einem über einen Kniehebel oder Exzentergetriebe vertikal
bewegbaren Obertisch positioniert. Alternativ sind Maschinen bekannt, bei denen der
Obertisch feststeht und für den Stanzvorgang der Untertisch gegen den Obertisch bewegt
wird.
[0003] In bekannten Bogenstanz- und Prägemaschinen, die zum Stanzen, Ausbrechen, Prägen
und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und der gleichen eingesetzt werden, ist es
bekannt die Bögen mittels Greiferwagen durch die einzelnen Stationen der Maschine
zu bewegen. Ein jeweiliger Greiferwagen besitzt eine Greiferbrücke, an der Greifer
befestigt sind, die die Bögen an einem vorderen Ende ergreifen. Ein Greiferwagen besitzt
weiterhin seitliche Fahrwagen, welche mit endlosen Ketten des Transportsystems verbunden
sind und wodurch die Greiferwagen durch die Maschine bewegt werden. Durch diese Art
der Bewegung der Bögen durch die Maschine wird ein kontinuierliches Arbeiten in den
einzelnen hintereinander angeordneten Stationen der Maschine, insbesondere Stanz-,
Ausbrech- und Nutzentrennstation, ermöglicht.
[0004] Eine derartige Flachbettstanze ist beispielsweise aus der
DE 30 44 083 A1 bekannt. Die beiden Tische sind mit Schneid- und Rillwerkzeugen bzw. entsprechenden
Gegenwerkzeugen bestückt, mit denen aus dem taktweise zwischen die Tischfläche geführten
Bögen die Nutzen ausgestanzt und gleichzeitig die zum sauberen Falten notwendigen
Rillen eingedrückt werden. In der nachfolgenden Ausbrecheinrichtung wird der Abfall
über Ausbrechwerkzeuge maschinell entfernt. Je nach Ausstattung der Maschine können
schließlich die gestanzten Nutzen in einer hierfür vorgesehenen Nutzentrenneinrichtung
separiert werden. Um Produkte von hoher Qualität zu erhalten, muss der Stanzdruck
in der Bogenstanz- und -prägemaschine je nach zu bearbeitenden Bogen angepasst werden
können.
[0005] Wie in der
DE 30 44 083 C3 beschrieben, geschieht dies durch Verschieben von keilförmigen Stahlplatten. Diese
Stahlplatten befinden sich zwischen Exzenterwellen und dem angetriebenen Obertisch.
Durch das Verschieben der keilförmigen Stahlplatten wird der Abstand zwischen bewegtem
Obertisch und festem Untertisch, und damit die Stanzkraft, verändert.
[0006] Den verschiedenen Vorrichtungen zum Einstellen der Stanzkraft nach dem Stand der
Technik ist gemein, dass die Stanzkraft nur global eingestellt werden kann, d.h. auf
die gesamte Fläche des Tiegels bezogen. Konstruktionsbedingt liegt jedoch bei allen
Stanz-und Prägemaschinen nach dem Stand der Technik eine ungleiche Stanzkraftverteilung
über die Fläche des Tiegels vor. Die Stanzkraft wird über einzelne Krafteinleitungspunkte
eingeleitet und liegt somit nicht an der gesamten Tiegelfläche an. In Abhängigkeit
von der Steifigkeit der Tiegel ergibt sich eine Verformung von Ober- und Untertisch,
woraus wiederum eine ungleiche Stanzdruckverteilung über die Fläche des Tiegels resultiert.
Auch Höhenunterschiede der Stanz- bzw. Rillmesser, als auch der Verschleiß der Messer
bewirken eine ungleiche Stanzdruckverteilung. Der ungleiche Stanzdruck wiederum bewirkt
ein unsauberes Schneiden der Schneidmesser des Stanzwerkzeugs.
[0007] Nach dem Stand der Technik wird dieses Problem gelöst, indem die Stanzmesser einzeln
unterlegt werden. Je nach Abweichung von der Sollstanzkraft werden die Stanzmesser
auf der Rückseite des Werkzeugs mit verschieden dicken Papier- oder Kunststoffstreifen
hinterklebt. Dieses so genannte Zurichten ist sehr zeitintensiv und muss bei Maschinenstillstand
geschehen. In Abhängigkeit von der Anzahl der Stanzmesser und der zu stanzenden Form
kann das Zurichten mehrere Stunden dauern. Die hohe Rüstzeit hat eine geringe Maschinenproduktivität
zur Folge.
[0008] Die
DE 35 31 114 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zur Druckbeaufschlagung einer Presse
zum Herstellen von Prägewerkzeugen. Die Presse wird dabei separat und unabhängig von
einer Bogenstanz-und/oder- prägemaschine betrieben. Die Presse verfügt über eine Vielzahl
hydraulischer Kolben, welche eine Druckplatte tragen. Die Druckplatte dient dem Prägen
der Werkzeuge. Die Kolben können elektrisch über ein Schaltpult angesteuert werden,
wodurch der Druckaufbau auf die Druckplatte genau und gezielt variiert werden kann.
[0009] Die
DE 39 07 826 B2 beschreibt eine Vorrichtung zum Herstellen von Stanzwerkzeugzurichtungen, nämlich
eine Abdruckmaschine. Um die Stanzwerkzeugzurichtung in die Abdruckmaschine verlagern
zu können, wird in einem ersten Schritt die Topographie der Tiegel der Stanzmaschine
erfasst. Die Topographie der Tiegel wird dann nachfolgend in der Abdruckmaschine simuliert.
Dadurch wird ermöglicht, dass die Stanzwerkzeuge in der Abdruckmaschine zugerichtet
werden können und die Stanzmaschine während dieses Zurichtens weiter betrieben werden
kann. Der Aufwand für das Zurichten der Stanzwerkzeuge wird dadurch jedoch nicht reduziert.
[0010] Allgemein bekannt sind auch dünne, flexible Kraft- und Druckverteilungstastsensoren,
mit denen die Kraft- und Druckverteilung zwischen zwei Gegenständen mit hoher Auflösung
erfasst werden können. Ein solcher Sensor ist beispielsweise in der
DE 690 11 672 T2 beschrieben. Solche piezorestriktiven Drucksensoren besitzen parallel zueinander
angeordnete, gitterförmige Elektrodennetze. Zwischen den Elektrodennetzen befindet
sich eine Schicht druckempfindlichen Widerstandmaterials, beispielsweise aus Silizium,
welches ähnlich einem Dehnungsmessstreifen auf Druck reagiert. Die Druckeinwirkung
auf den Sensor bewirkt eine Längenänderung des Widerstandsmaterials und damit eine
Änderung von dessen Widerstand. Durch Anlegen einer Spannung an die Elektrodennetze
kann der Widerstandswert des Widerstandsmaterials über dessen Fläche bestimmt werden.
Aufgabenstellung
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Zurichten von Werkzeugen
einer Flachbettbogenstanz- und/oder -Prägemaschine zu beschreiben, welches die Rüstzeit
verringert und damit die Produktivität der Maschine erhöht. Weitere Aufgabe ist es,
ein Verfahren zu beschreiben, welches die Rüstzeit weiter reduziert.
[0012] Gelöst werden diese Aufgaben durch ein Verfahren zum Zurichten von Werkzeugen einer
Flachbettbogenstanz- und/oder -Prägemaschine mit den Merkmalen von Anspruch 1 bzw.
ein Verfahren zur Oberflächenkorrektur von Tiegeln von Flachbettbogenstanz- und/oder
- Prägemaschinen gemäß Anspruch 11.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren dient dem Zurichten von Werkzeugen, insbesondere Stanz-
und Prägewerkzeugen, einer Flachbettbogenstanz- und/oder - Prägemaschine. Eine solche
Maschine weist mindestens eine Stanz- und/oder - Prägestation mit einem oberen und
einem unteren Tiegel auf. Beispielsweise handelt es sich um eine Flachbettbogenstanzmaschine
mit einer Stanz- und Heißfolienprägestation. In einem ersten Schritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfolgt eine Messung der Druckverteilung in der mindestens einen Stanz-
und/oder -Prägestation mittels eines flächenförmigen, insbesondere folienförmigen
Druckverteilungssensors. Aufgrund seiner dünnen, flächenförmigen Ausbildung kann der
Druckverteilungssensor problemlos zwischen dem Werkzeug und dem bewegten Tiegel bzw.
innerhalb des Werkzeuges positioniert werden, insbesondere an der Position, an der
sich später ein Zurichtebogen befindet. Die Messung der Druckverteilung geschieht
insbesondere bei Arbeitsdruck, da die zugehörige Druckverteilung für das spätere Stanzen
und Prägen mit der Maschine von Bedeutung ist und dynamische Verformungen so berücksichtigt
werden können. In einem zweiten Schritt wird, basierend auf der zuvor ermittelten
Druckverteilung, eine Zurichtebedarfsverteilung berechnet. Die Zurichtebedarfsverteilung
gibt den Zurichtebedarf üblicherweise in µm an, welcher für eine gleichmäßige theoretische
Druckverteilung und damit ein sauberes Stanzen und Prägen notwendig ist. In einem
dritten Schritt erfolgt das Zurichten des Werkzeugs entsprechend der zuvor berechneten
Zurichtebedarfsverteilung. Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren wird das Zurichten
der Werkzeuge in vorteilhafter Weise wesentlich beschleunigt, da die Zurichtebedarfsverteilung
in einem Schritt ermittelt wird und nicht, wie üblich, iterativ durch mehrmaliges
Stanzen bzw. Prägen und Beurteilung des Stanz- bzw. Prägeergebnisses bestimmt werden
muss.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird der flächenförmige Druckverteilungssensor
nach dem Messen der Druckverteilung aus der Stanz- und/oder Prägestation wieder entfernt.
Dadurch ist gewährleistet, dass der Druckverteilungssensor nur während der Messung,
nicht jedoch während des regulären Betriebs der Flachbettbogenstanz- und/oder -Prägemaschine
belastet wird.
[0015] So kann die Zurichtebedarfsverteilung für eine nachfolgende Visualisierung in einfacher
Art und Weise herangezogen werden. Die Visualisierung der Zurichtebedarfsverteilung
kann dabei insbesondere durch Anwendung einer Farbkodierung geschehen, d.h. einem
bestimmten Zurichtebedarf wird eine bestimmte Farbe zugeordnet. So kann beispielsweise
einem Zurichtebedarf von 50 µm die Farbe Gelb zugeordnet sein, einem Zurichtebedarf
von 10 µm die Farbe Rot usw. Die Visualisierung kann dabei auf verschiedene Arten
erfolgen: So kann die Visualisierung beispielsweise durch Ausgabe auf einem Bildschirm
bzw. einem Display geschehen. Werden auf dem Bildschirm bzw. Display auch die Stanzmesser
und Rillmesser dargestellt, so ist für den Maschinenbediener schnell ersichtlich,
wo ein Zurichten erfolgen muss.
In einer anderen vorteilhaften Variante geschieht die Visualisierung außerhalb der
Bogenstanz- und/oder-Prägemaschine in einer Zurichteeinrichtung, wo die Fläche des
Werkzeugs mit Licht in verschiedenen Farben entsprechend der Farbcodierung beleuchtet
wird.
In einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsvariante geschieht die Visualisierung
durch Ausgabe in gedruckter Form auf einem Bogen als Druckbild. Das Druckbild weist
dabei die gleichen Abmaße wie das Werkzeug auf und der Bogen kann als Zurichtebogen
dienen, auf welchem entsprechend der Zurichtebedarfsverteilung dünne Klebestreifen
aufgebracht werden.
[0016] Auch für das Zurichten selbst stehen verschiedene Varianten zur Verfügung. So kann
das Zurichten durch Hinterkleben der Stanz- und/oder Rillenmesser des Werkzeugs mit
Klebestreifen, sogenannten Zurichtebändern, erfolgen. Alternativ ist das Zurichten
als Flächenzurichtung durch Hinterlegen des Werkzeugs mit dünnen Bogen aus Papier,
wie beispielsweise Seidenpapier, Kunststoff oder dergleichen möglich. Das Zurichten
durch Einbringen einer entsprechend der Zurichtebedarfsverteilung mit einem Höhenprofil
versehenen Platte zwischen Werkzeug und Tiegel stellt eine weitere Möglichkeit dar.
Bei der Platte kann es sich beispielsweise um eine plastisch verformte Kunststoffplatte
handeln, wie sie beispielsweise in der
DE 39 28 916 C1 beschrieben ist. Auch könnte eine solche Platte mittels eines sogenannten "Layer
laminate manufacturing" Verfahrens erstellt werden, oder durch einen andersartigen
schichtweisen Aufbau der Platte oder durch schichtweises Abtragen der Platte (z.B.
durch Erodieren oder Ätzen, wie dies von der Herstellung von Stanzblechen für Rotationsstanzen
bekannt ist).
[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Messen der Druckverteilung, die Berechnung einer Zurichtebedarfsverteilung
und das Abspeichern der Zurichtebedarfsverteilung einmalig, sodass dadurch die maschinenspezifische
Topographie des oberen und unteren Tiegels Berücksichtigung findet. Für jedes erstmalig
in der Flachbettbogenstanze- und/oder -Prägemaschine eingesetzte Werkzeug erfolgt
- basierend auf der tiegelspezifischen Zurichtebedarfsverteilung - dann ein Zurichten
des Werkzeugs.
[0018] In einer alternativen Ausführungsform des Verfahrens wird die Messung der Druckverteilung
zur Erhöhung der Bearbeitungsgenauigkeit auch nach Änderungen an einem Werkzeug und/oder
nach dem Austausch von einem Werkzeug durchgeführt. Um die Bearbeitungsgenauigkeit
auch trotz Abnutzungen am Werkzeug sicher zu stellen, wird die Messung der Druckverteilung
in festgelegten Zeitintervallen durchgeführt, sodass bei Änderungen der Druckverteilung
eine korrigierte Zurichtebedarfsverteilung ermittelt und das Werkzeug weiter zugerichtet
werden kann.
[0019] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens
handelt es sich bei dem Druckverteilungssensor um einen piezorestriktiven Drucksensor,
insbesondere um einen piezokeramischen Drucksensor. Solche Drucksensoren verbinden
die Vorteile einer hohen Auflösung mit dem Geeignetsein für hohe Kräfte.
[0020] Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Verfahren zur Oberflächenkorrektur von Tiegeln
einer Flachbettbogenstanz- und/oder -Prägemaschine, welche mindestens eine Stanz-und/oder
-Prägestation mit je einen oberen und einem unteren Tiegel besitzt. In einem ersten
Verfahrensschritt erfolgt die Messung der Druckverteilung in der mindestens einen
Stanz- und/oder -Prägestation mit einem sich über die Fläche der Tiegel erstreckenden
flachen, insbesondere folienförmigen Druckverteilungssensor. Besonders vorteilhaft
ist es, die Messung bei Arbeitsdruck durchzuführen. Nach erfolgter Messung wird der
Druckverteilungsssensor wieder entfernt und eine Korrekturbedarfsverteilung, basierend
auf den Messwerten, wird errechnet. Ausgehend von dieser Korrekturbedarfsverteilung
erfolgt eine Oberflächenbearbeitung mindestens eines der beiden Tiegel, wodurch eine
gleichmäßige theoretische Druckverteilung über die ganze Fläche der Tiegel erreicht
werden soll. Anstelle eines Werkzeuges kann während der Messung in der Stanz-und/oder
Prägestation eine spezielle Platte mit hoher Parallelität eingebaut werden. Besonders
vorteilhaft erscheint der Einsatz eines Gitters, welches einzelne Punkte als Raster
abbildet. Durch diese einmalige Oberflächenkorrektur der Tiegel wird in vorteilhafter
Weise erreicht, dass der Zurichtebedarf bei allen in der Stanz- und/oder― Prägestation
verwendeten Werkzeugen der Zurichtebedarf reduziert wird und sich damit die notwendige
Zeit für das Zurichten der Werkzeuge wesentlich verringert.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Topographie der Tiegel der Stanz- und /oder Prägestation ermittelt und die Zurichtebedarfsverteilung
der Stanz- und /oder Prägestation abgespeichert. Dadurch kann die Zurichtung außerhalb
der Bogenstanz- und/oder-Prägemaschine in einer Zurichteeinrichtung, beispielsweise
einer Stanzstation einer weiteren Bogenstanz-und/oder-Prägemaschine, erfolgen. Dazu
wird die Topographie der Zurichteeinrichtung ebenfalls durch Messung der Druckverteilung
mittels eines flächenförmigen, insbesondere folienförmigen Druckverteilungssensors
bestimmt und abgespeichert. In einem nächsten Schritt wird in die Zurichteeinrichtung
das Werkzeug eingesetzt und abermals die Druckverteilung bestimmt und abgespeichert.
In einem einem nachfolgenden Rechenverfahren wird die Zurichtebedarfsverteilung berechnet,
indem die Topographie der Stanz- und /oder Prägestation und die Topographie des Werkzeuges
ergänzend berücksichtigt werden und die Topographie der Zurichteeinrichtung herausgerechnet
wird. Abschließend kann die Zurichtung des Werkzeuges erfolgen.
[0022] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0023] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche
sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung
[0024]
Fig. 1a eine Flachbett-Bogenstanz- und/oder -prägemaschine Fig. 1b den Bereich der
Stanzstation 2 aus Fig. 1a in einer Detaildarstellung
Fig. 2a eine mögliche Visualisierung der Zurichtebedarfsverteilung
Fig. 2b einen nach der Darstellung von Fig. 2a erstellten Zurichtebogen
[0025] In Figur 1a ist der prinzipielle Aufbau einer Bogenstanz- und -prägemaschine 100
zum Stanzen, Ausbrechen und Ablegen von Bögen aus Papier, Pappe und dergleichen dargestellt.
Die Stanz- und Prägemaschine 100 besitzt einen Anleger 1, eine Stanzstation 2, eine
Ausbrechstation 3 und einen Ausleger 4, die von einem gemeinsamen Maschinengehäuse
5 getragen und umschlossen werden.
[0026] Die Bögen 6 werden durch einen Anleger 1 von einem Stapel vereinzelt, dem Bogentransportsystem
7 zugeführt und von an Greiferbrücken eines Greiferwagens 8 befestigten Greifern an
ihrer Vorderkante ergriffen und in Bogentransportrichtung B intermittierend durch
die verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 der Stanz- und Prägemaschine 100 hindurchgezogen.
Das Bogentransportsystem besitzt 7 mehrere Greiferwagen 8, so dass mehrere Bögen 6
gleichzeitig in den verschiedenen Stationen 2, 3 und 4 bearbeitet werden können. Die
Greiferwagen 8 können in einer alternativen Ausführungsform durch einen elektromagnetischen
Linearantrieb mit Wechselfeldmotoren angetrieben werden.
[0027] Die Stanzstation 2 besteht aus einem unteren Tiegel, einem sog. Untertisch 9, und
einem oberen Tiegel, einem sog. Obertisch 10. Der Obertisch 10 ist vertikal hin- und
herbewegbar gelagert und mit Stanz- und Rillmessern versehen. Der Untertisch 9 ist
fest im Maschinengestell gelagert und mit einer Gegenplatte zu den Stanz- und Rillmessern
versehen. Um die Druckverteilung in der Stanzstation vermessen zu können ist ein Druckverteilungssensor
30 vorgesehen. Der Ausschnitt Ib wird in Fig. 1b näher dargestellt und ist untenstehend
beschrieben.
[0028] Der Greiferwagen 8 transportiert den Bogen 6 von der Stanz- und Prägestation 2 in
die nachfolgende Ausbrechstation 3, die mit Ausbrechwerkzeugen ausgestattet ist. In
der Ausbrechstation 3 werden mit Hilfe der Ausbrechwerkzeuge die nicht benötigten
Abfallstücke aus dem Bogen 6 nach unten herausgestoßen, wodurch die Abfallstücke 11
in einen unter der Station eingeschobenen wagenartigen Behälter 12 fallen.
[0029] Von der Ausbrechstation 3 gelangt der Bogen 6 in den Ausleger 4, wo der Bogen 6 entweder
nur einfach abgelegt wird, oder aber gleichzeitig eine Trennung der einzelnen Nutzen
erfolgt. Der Ausleger 4 kann auch eine Palette 13 enthalten, auf der die einzelnen
Bögen 6 in Form eines Stapels 14 aufgestapelt werden, so dass nach Erreichen einer
bestimmten Stapelhöhe die Paletten 14 mit den aufgestapelten Bögen 6 aus dem Bereich
der Stanz- und Prägemaschine 100 weggefahren werden können.
[0030] In Figur 1b ist die Stanzstation 2 näher dargestellt. Zwischen dem oberen Tiegel
10, auch als Obertisch bezeichnet, und dem unteren Tiegel 9, auch als Untertisch bezeichnet,
wird ein Papierbogen 6 in Bogentransportrichtung B durch die Stanzstation 2 hindurchbewegt.
Während des Stanzvorgangs befindet sich der Bogen 6 in Ruhe. Die Stanzstation 2 verfügt
über eine Stanzwerkzeug 20, welches aus einer Schutzplatte 21 besteht mit einer darauf
angebrachten Holzträgerplatte 22, welche die Stanzmesser 23 aufnimmt. Das Stanzwerkzeug
20 kann von einem nicht dargestellten Rahmen gehalten werden, einem sog. Schließrahmen.
Mit dem gegenüberliegenden Tiegel 9 ist eine Gegenstanzplatte 24 verbunden. Diese
kann aus einem Stanzrillblech (ca. 1mm) und einer Stanzplatte (ca. 5mm) aufgebaut
sein. Ein Zurichtebogen 25 ist in Fig. 1b nicht dargestellt, da Fig. 1b eine Momentaufnahme
während der Messung der Druckverteilung und vor Erstellung des Zurichtebogens 25 darstellt.
[0031] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens befindet sich zwischen der Schutzplatte
21 und dem bewegten oberen Tiegel 10 ein Druckverteilungssensor 30, welcher nach durchgeführter
Messung wieder entfernt werden kann. Der Druckverteilungssensor 30 kann sich alternativ
auch zwischen Schutzplatte 21 und Trägerplatte 22 befinden (nicht dargestellt). Der
Druckverteilungssensor 30 ist mit einer Auswerte- und Speichereinheit 15 verbunden.
Wird der obere Tiegel 10 gegen den unteren Tiegel 9 in Richtung Z zugestellt, kann
während dem Stanzvorgang die Druckverteilung über die Fläche des Stanzwerkzeugs 20
durch den Druckverteilungssensor 30 gemessen werden. Basierend auf der so gemessenen
Druckverteilung kann durch die Auswerteeinheit 15 eine Zurichtebedarfsverteilung berechnet
werden.
[0032] Eine beispielhafte Zurichtebedarfsverteilung ist in Fig. 2a angegeben. Diese wurde
auf einem Bogen als Druckbild 60 ausgegeben. Aufgrund der verschiedenen Schraffuren,
alternativ können auch verschiedene Farben eingesetzt werden, ist erkennbar, dass
es Bereiche 40 gibt, in welchen kein Zurichtebedarf besteht, dass es Bereiche 41 gibt,
in welchen geringer Zurichtebedarf besteht, und dass es Bereiche 42 gibt, in welchen
großer Zurichtebedarf besteht.
[0033] Ausgehend von dieser visualisierten Zurichtebedarfsverteilung kann nachfolgend, wie
in Fig. 2b dargestellt, ein Zurichtebogen 25, beispielsweise durch Aufkleben von Klebestreifen
verschiedener Dicke, zugerichtet werden. Im Beispiel von Fig. 2b erfolgte dabei an
der Stelle 25.1 keine Zurichtung, an der Stelle 25.2 erfolgte eine geringe Zurichtung
und an der Stelle 25.3 erfolgte eine große Zurichtung. Anstelle des Zurichtebogens
25 kann auch der Bogen mit dem Druckbild 60 als Träger verwendet werden, was das Zurichten
noch weiter vereinfacht. Entsprechend dem aufgedruckten Zurichtebedarf erfolgt dann
ein direktes Bekleben mit Zurichtebändern.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Anleger
- 2
- Stanzstation
- 3
- Ausbrechstation
- 4
- Ausleger
- 5
- Maschinengehäuse
- 6
- Bogen
- 7
- Bogentransportsystem
- 8
- Greiferwagen
- 9
- Untertisch
- 10
- Obertisch
- 11
- Abfallstücke
- 12
- Wagen
- 13
- Palette
- 14
- Auslagestapel
- 15
- Steuerung mit Interface, Eingabegeräten, Auswerteeinheit und Speichereinheit
- 16
- Zuführtisch
- 20
- Stanzwerkzeug
- 21
- Schutzplatte, z.B. aus Kunststoff
- 22
- Holz-Trägerplatte
- 23
- Stanzmesser
- 24
- Gegenstanzplatte
- 25
- Zurichtebogen
- 25.1
- keine Zurichtung
- 25.2
- geringe Zurichtung
- 25.3
- große Zurichtung
- 30
- Druckverteilungssensor
- 40
- kein Zurichtebedarf
- 41
- geringer Zurichtebedarf
- 42
- großer Zurichtebedarf
- 60
- Druckbild
- 100
- Bogenstanz- und -prägemaschine
- B
- Bogentransportrichtung
- E
- Bogentransportebene
- Z
- Zustellbewegung
1. Verfahren zum Zurichten von Werkzeugen (20) einer Flachbettbogenstanz- und / oder
-prägemaschine (100) mit mindestens einer je einen oberen (10) und einen unteren (9)
Tiegel aufweisenden Stanz- und / oder Prägestation (2) mit nachfolgenden Schritten:
a) Messen der Druckverteilung in der mindestens einen Stanz- und / oder Prägestation
(2) mit einem sich über die Fläche des Werkzeugs (20) erstreckenden flächenförmigen,
insbesondere folienförmigen Druckverteilungssensor (30) , insbesondere bei Arbeitsdruck
b) Berechnung einer Zurichtebedarfsverteilung (40, 41, 42), basierend auf der unter
a) ermittelten Druckverteilung
c) Zurichten des Werkzeugs (20), entsprechend der unter b) berechneten Zurichtebedarfsverteilung.
2. Verfahren zum Zurichten nach Anspruch 1 mit einem zusätzlichen Schritt nach Schritt
a):
a1) Entfernen des flächenförmigen Druckverteilungssensors (30)
3. Verfahren zum Zurichten nach einem der Ansprüche 1 bis 2 mit einem zusätzlichen Schritt
nach Schritt b):
b1) Speichern der Zurichtebedarfsverteilung (40, 41, 42)
4. Verfahren zum Zurichten nach Anspruch 3, wobei die Schritte a) bis b1) einmalig erfolgen
und Schritt c) für jedes erstmalig in der Flachbettbogenstanz- und / oder Prägemaschine
(100) eingesetzte Werkzeug (20) durchgeführt wird.
5. Verfahren zum Zurichten nach einem der Ansprüche 1 oder 3, wobei Schritt a) jeweils
nach Änderungen an einem Werkzeugen (20) und / oder nach dem Austausch von einem Werkzeugen
(20) und / oder in festgelegten Zeitintervallen durchgeführt wird.
6. Verfahren zum Zurichten nach einem der vorangehenden Ansprüche mit einem zusätzlichen
Schritt vor Schritt c):
Visualisieren der Zurichtebedarfsverteilung (40, 41, 42), insbesondere durch Zuordnung
einer Farbcodierung,
wobei die Visualisierung insbesondere durch Ausgabe auf einem Bildschirm bzw.
Display erfolgt oder
wobei die Visualisierung insbesondere durch Beleuchtung der Fläche des Werkzeugs mit
Licht in verschiedenen Farben in einer von der Flachbettbogenstanz- und / oder ― prägemaschine
(100) getrennten Zurichtemaschine erfolgt oder
wobei die Visualisierung insbesondere durch Ausgabe in gedruckter Form auf einem Bogen
als Druckbild (60) erfolgt, wobei das Druckbild (60) die gleichen Abmaße wie das Werkzeug
(20) aufweist.
7. Verfahren zum Zurichten nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Zurichten durch Hinterkleben der Stanz- und/oder Rillmesser (23) des Werkzeugs
(20) mit Klebestreifen erfolgt
oder, dass
das Zurichten als Flächenzurichtung durch Hinterlegen des Werkzeugs (20) mit dünnen
Bogen aus Papier, Kunststoff oder dergleichen erfolgt
oder, dass
das Zurichten durch Einbringen einer mit einem Höhenprofil versehenen Platte zwischen
Werkzeug (21) und Tiegel (2) erfolgt.
8. Verfahren zum Zurichten nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Höhenprofil durch schichtweisen Aufbau der Platte erstellt wird.
9. Verfahren zum Zurichten nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Höhenprofil durch schichtweises Abtragen der Platte erstellt wird.
10. Verfahren zum Zurichten von Werkzeugen (20) einer Flachbettbogenstanz- und / oder
-prägemaschine (100) mit mindestens einer je einen oberen (10) und einen unteren (9)
Tiegel aufweisenden Stanz- und / oder Prägestation (2) mit nachfolgenden Schritten:
a) Messen der Druckverteilung in der mindestens einen Stanz- und / oder Prägestation
(4) mit einem sich über die Fläche der Tiegel (9, 10) einer jeweiligen Stanz- und
oder Prägestation (4) erstreckenden flachen, insbesondere folienförmigen Druckverteilungssensor
(30), insbesondere bei Arbeitsdruck, und Abspeichern der Druckverteilung.
b) Entfernen des Druckverteilungssensors (30) sodass die Flachbettbogenstanz- und
/ oder -prägemaschine (100) normal weiterbetrieben werden kann.
c) Messen der Druckverteilung in einer Zurichteeinrichtung mit oberem und unterem
Tiegel, welche sich zur Aufnahme und zum Zurichten eines Werkzeugs (20) eignet, mit
einem sich über die Fläche der Tiegel erstreckenden flachen, insbesondere folienförmigen
Druckverteilungssensor (30) und Abspeichern der Druckverteilung.
d) Messen der Druckverteilung in der Zurichteeinrichtung mit eingebautem zuzurichtenden
Werkzeug (20) mit einem sich über die Fläche des Werkzeugs (20) erstreckenden flächenförmigen,
insbesondere folienförmigen Druckverteilungssensor (30) und Abspeichern der Druckverteilung.
e) Berechnung einer Zurichtebedarfsverteilung (40, 41, 42), basierend auf der unter
a), c) und d) ermittelten Druckverteilung
f) Zurichten des Werkzeugs (20), entsprechend der unter f) berechneten Zurichtebedarfsverteilung.
11. Verfahren zur Oberflächenkorrektur von Tiegeln (2, 3) einer Flachbettbogenstanz- und
/ oder -prägemaschine (100), welche mindestens eine Stanz- und / oder Prägestation
(4) mit je einem oberen (10) und einem unteren (9) Tiegel besitzt, mit nachfolgenden
Schritten:
a) Messen der Druckverteilung in der mindestens einen Stanz- und / oder Prägestation
(4) mit einem sich über die Fläche der Tiegel (9, 10) einer jeweiligen Stanz- und
oder Prägestation (4) erstreckenden flachen, insbesondere folienförmigen Druckverteilungssensor
(30), insbesondere bei Arbeitsdruck.
b) Entfernen des Druckverteilungssensors (30)
c) Berechnung der Korrekturbedarfsverteilung, basierend auf der unter a) ermittelten
Druckverteilung
d) Oberflächenbearbeitung mindestens eines der beiden Tiegel (9, 10), entsprechend
der unter c) berechneten Korrekturbedarfsverteilung
12. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Druckverteilungssensor (30) um einen piezorestriktiven Drucksensor
handelt, insbesondere um einen piezokeramischen Drucksensor.