(19)
(11) EP 2 333 253 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.2011  Patentblatt  2011/24

(21) Anmeldenummer: 09015210.9

(22) Anmeldetag:  08.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01D 25/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Cukjati, Christian
    46145 Oberhausen (DE)
  • Dallinger, Heinz
    45475 Mühlheim an der Ruhr (DE)
  • Müller, Thomas
    42579 Heiligenhaus (DE)
  • Thamm, Norbert
    45133 Essen (DE)
  • Ulma, Andreas
    45481 Mülheim an der Ruhr (DE)
  • Wechsung, Michael
    45470 Mülheim an der Ruhr (DE)
  • Zander, Uwe
    45475 Mülheim an der Ruhr (DE)

   


(54) Innengehäuse für eine Strömungsmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Innengehäuse (3, 3a, 3b) für eine Strömungsmaschine, insbesondere für eine Dampfturbine, wobei das Innengehäuse (3, 3a, 3b) ein erstes Teil (3a) und ein zweites Teil (3b)umfasst, wobei zwischen dem ersten Teil (3a) und dem zweiten Teil (3b) eine vertikale Teilfuge (5) ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Innengehäuse für eine Strömungsmaschine, wobei das Innengehäuse ein erstes Teil und ein zweites Teil umfasst.

[0002] Unter einer Strömungsmaschine wird beispielsweise eine Dampfturbine verstanden. Eine Dampfturbine weist üblicher Weise einen drehbar gelagerten Rotor und ein Gehäuse, das um den Rotor angeordnet ist auf. Zwischen dem Rotor und dem Innengehäuse ist ein Strömungskanal ausgebildet. Das Gehäuse in einer Dampfturbine muss mehrere Funktionen erfüllen können. Zum einen werden die Leitschaufeln im Strömungskanal am Gehäuse angeordnet und zum zweiten muss das Innengehäuse den Druck und den Temperaturen des Strömungsmediums für alle Last- und besondere Betriebsfälle standhalten. Bei einer Dampfturbine ist das Strömungsmedium Dampf. Des Weiteren muss das Gehäuse derart ausgebildet sein, dass Zu- und Abführungen, die auch als Anzapfungen bezeichnet werden, möglich sind. Eine weitere Funktion, die ein Gehäuse erfüllen muss, ist die Möglichkeit, dass ein Wellenende durch das Gehäuse durchgeführt werden kann.

[0003] Bei den im Betrieb auftretenden hohen Spannungen, Drücken und Temperaturen ist es erforderlich, dass die Werkstoffe geeignet ausgewählt werden sowie die Konstruktion derart gewählt ist, dass die mechanische Integrität und Funktionalität ermöglicht wird. Dafür ist es erforderlich, dass hochwertige Werkstoffe zum Einsatz kommen, insbesondere im Bereich der Einströmung und der ersten Leitschaufelnuten.

[0004] Für die Anwendungen bei Frischdampftemperaturen von über 650°C, wie z.B. 700°C, sind Nickel-Basis-Legierungen geeignet, da sie den bei hohen Temperaturen auftretenden Belastungen standhalten. Allerdings ist die Verwendung einer solchen Nickel-Basis-Legierung mit neuen Herausforderungen verbunden. So sind die Kosten für Nickel-Basis-Legierungen vergleichsweise hoch und außerdem ist die Fertigbarkeit von Nickel-Basis-Legierungen, z.B. durch beschränkte Gussmöglichkeit begrenzt. Dies führt dazu, dass die Verwendung von Nickel-Basis-Werkstoffen minimiert werden muss. Des Weiteren sind die Nickel-Basis-Werkstoffe schlechte Wärmeleiter. Dadurch sind die Temperaturgradienten über der Wandstärke so starr, dass Thermospannungen vergleichsweise hoch sind. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass bei der Verwendung von Nickel-Basis-Werkstoffen die Temperaturdifferenz zwischen Ein- und Auslass der Dampfturbine steigt.

[0005] Es werden derzeit verschiedene Konzepte verfolgt, um eine Dampfturbine bereitzustellen, die für hohe Temperaturen und für hohe Drücke geeignet ist. So ist es bekannt, eine aus mehreren Teilen umfassende Innengehäusestruktur in eine Außengehäusestruktur einzuarbeiten gemäß dem Artikel Y. Tanaka et al. "Advanced Design of Mitsubishi Large Steam Turbines", Mitsubishi Heavy Industries, Power Gen Europe, 2003, Düsseldorf, May 06.-08., 2003.

[0006] Es ist ebenso bekannt, ein Innengehäuse aus zwei Teilen auszubilden gemäß DE 10 2006 027 237 A1.

[0007] In der DE 342 1067 wird ebenfalls eine mehrkomponentige Innengehäusestruktur offenbart sowie in der DE 103 53 451 A1.

[0008] Dampfturbine, die für hohe Drücke und hohe Dampftemperaturen ausgelegt sind, weisen in der Regel ein Innengehäuse und ein Außengehäuse auf. Das Außengehäuse ist in der Regel zweiteilig ausgeführt und weist eine horizontale Teilfuge auf, wobei Ausführungsformen bekannt sind, in der das Außengehäuse als Topfgehäuse ausgebildet ist. Das Innengehäuse ist in der Regel zweiteilig ausgeführt und weist eine horizontale Teilfuge auf. Das Innengehäuse weist Einströmöffnungen auf, die ausreichend dimensioniert sein müssen, um den für die Leistungserzeugung notwendigen und über die Dampfventile zugeführten Dampfmassen bzw. Dampfvolumenstrom aufzunehmen. Darüber hinaus müssen der Dampfmassen- und der Dampfvolumenstrom gleichmäßig zu der Turbinenbeschaufelung geführt werden. Herkömmliche Dampfturbinen weisen ein Innengehäuse auf, das aus einem Oberteil und aus einem Unterteil besteht. Der Abstand der horizontalen Teilfuge zu der Dampfturbinenmitte wird durch den erforderlichen Querschnitt definiert, der für die Durchleitung des Dampfmassenstromes benötigt wird. Durch diese Definition sind auch die Erfordernisse für die Teilfugenschrauben definiert. Die Teilfugenschraubenauslegung muss dabei derart dimensioniert sein, dass die Schraubenkraft ausreicht, um die aus dem Dampfdruck und der Querschnittsfläche resultierende Druckkraft entgegenzuwirken und somit die Teilfugendichtigkeit zu gewährleisten. Je größer diese Durchtrittsfläche gewählt wird, umso größer müssen die Schrauben sein bzw. muss der Schraubenwerkstoff aus einem höherwertigen Material bestehen.

[0009] Bei einem Innengehäuse mit horizontaler Teilfuge erfolgt die Einströmung über zwei Einströmöffnungen im Unterteil. Die Versorgung des Oberteils erfolgt über die Durchtrittsfläche im Bereich der horizontalen Teilfuge.

[0010] Die Dimensionierung der Teilfugenschrauben erfolgt über die Querschnittsfläche in der Teilfuge. Bei großen Querschnittsflächen müssen höherwertige Schraubenauslegungen eingesetzt werden.

[0011] Wünschenswert wäre es, ein Innengehäusedesign zu haben, bei dem die Anforderungen an die Teilfugenschrauben geringer sind.

[0012] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, ein Innengehäuse anzugeben, bei dem geringer dimensionierte Teilfugenschrauben eingesetzt werden können.

[0013] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Innengehäuse für eine Strömungsmaschine, wobei das Innengehäuse ein erstes Teil und ein zweites Teil umfasst, wobei zwischen dem ersten Teil und dem zweiten Teil eine vertikale Teilfuge ausgebildet ist.

[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0015] Die Erfindung geht von dem Aspekt aus, dass eine horizontale Teilfuge entfallen kann und stattdessen eine vertikale Teilfuge eingesetzt wird. Die vertikale Teilfuge befindet sich somit in der 12- und 6Uhr-Position. Durch die vertikale Teilfuge und die damit verbundene Beströmung des Einströmkanals kann die der Schraubendimensionierung zu Grunde liegende Querschnittsfläche reduziert werden. Die Teilfugenschrauben können näher zur Turbinenmitte angeordnet werden, womit eine Reduzierung der für die Teilfugenschraubenauslegung dimensionierenden Druckflächen einhergehen. Ein Effekt davon ist, dass kleinere Schraubengrößen eingesetzt werden können. Des Weiteren kann ein minderwertigerer Schraubewerkstoff sowie kleinere Innengehäusegussstücke verwendet werden. Die führt insgesamt zu einer Kostenreduktion.

[0016] Das erste Teil und/oder das zweite Teil weist Einströmöffnungen auf, die vorteilhafter Weise im Wesentlichen symmetrisch ausgeführt sind.

[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Dies soll das Ausführungsbeispiel nicht maßstäblich darstellen, vielmehr ist die Zeichnung, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren wird hier auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.

[0018] Im Einzelnen zeigt die Zeichnung:
Figur 1
eine Schnittdarstellung durch eine Strömungsmaschine.


[0019] Die in Figur 1 dargestellte Dampfturbine 1 ist eine Ausführungsform einer Strömungsmaschine. Die Dampfturbine 1 umfasst ein Außengehäuse 2 und ein Innengehäuse 3 auf. Innerhalb des Innengehäuses 3 ist ein nicht näher dargestellter Rotor um eine Rotationsachse 4 drehbar gelagert. Das Innengehäuse 3 umfasst ein erstes Teil 3a und ein zweites Teil 3b. Das erste Teil 3a und das zweite Teil 3b wird über eine vertikale Teilfuge 5 ausgebildet. Das erste Teil 3a und das zweite Teil 3b wird über nicht näher dargestellte Teilfugenschrauben an der vertikalen Teilfuge 5 zusammengehalten. Die vertikale Teilfuge 5 bezieht sich dabei auf eine horizontale Linie 6, die im Betrieb der natürlichen Horizontalen entspricht. Die vertikale Teilfuge 5 muss hierbei nicht exakt um 90° gegenüber der horizontalen Linie 6 gedreht sein. Vielmehr kann die vertikale Teilfuge in einem Winkelbereich von -10° bis +10° gegenüber der theoretisch exakten vertikalen Linie, die 90° gegenüber der horizontalen Linie 6 verschoben ist, ausgebildet sein.

[0020] Das erste Teil 3a und das zweite Teil 3b weisen jeweils eine Einströmöffnung 7 auf, über die im Betrieb ein Dampf in einen nicht näher dargestellte Strömungskanal strömt. Das Außengehäuse 2 weist eine horizontale Teilfuge 8 auf. Daher weist das Außengehäuse 2 ein Oberteil 2a und ein Unterteil 2b auf. Die Dampfturbine 1 kann im Hochdruckbereich oder im Mitteldruckbereich eingesetzt werden.


Ansprüche

1. Innengehäuse (3, 3a, 3b) für eine Strömungsmaschine, wobei das Innengehäuse (3, 3a, 3b) ein erstes Teil (3a) und ein zweites Teil (3b)umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen dem ersten Teil (3a) und dem zweiten Teil (3b) eine vertikale Teilfuge (5) ausgebildet ist.
 
2. Innengehäuse (3, 3a, 3b) nach Anspruch 1,
wobei das erste Teil (3a) und/oder das zweite Teil (3b) Einströmöffnungen (7) aufweist.
 
3. Innengehäuse (3, 3a, 3b) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei das Innengehäuse (3, 3a, 3b) zum Aufnehmen eines um eine Rotationsachse (4) drehbar gelagerten Rotors ausgebildet ist.
 
4. Innengehäuse (3, 3a, 3b) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das erste Teil (3a) und das zweite Teil (3b) mittels Teilfugenschrauben miteinander verbunden sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente




In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur