[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung und Trocknung
von Reinigungsgut aus Metall oder Kunststoff, das mit einer wässrigen Emulsion behandelt
wurde. Das Verfahren wird chargenweise in einem geschlossenen System in einer Behandlungskammer
und im Wesentlichen bei Unterdruck ausgeführt.
[0002] Aus der
DE 196 09 783 A1 ist ein Verfahren zum Reinigen von Gegenständen in einer Vakuum-Reinigungskamrner
bei einem Druck unter 200 mbar bekannt. Als Reinigungsflüssigkeit dient hier eine
2-Phasenflüssigkeit mit einem organischen Lösungsmittel und einer wässrigen Reinigungsflüssigkeit.
Durch Vakuumdestillation in zwei voneinander getrennten Verdampfern ist jede Flüssigphase
der Reinigungsflüssigkeit in eine Dampfphase überführbar, wobei die Vakuumdestillation
des organischen Lösungsmittels bei einer höheren Verdampfungstemperatur erfolgt als
die Destillation der wässrigen Phase. Damit kann die Verdampfung der wässrigen Phase
durch Wärmetauschung mit der Dampfphase des organischen Lösungsmittels erfolgen.
[0003] Die
DE 196 05 393 A1 offenbart ein Verfahren zum Trocknen industrieller Teile in einer Trockenkammer,
die in einem vorangegangenen Reinigungsverfahren von Öl, Fett und anderen Rückständen
gesäubert wurden, wobei mit wässriger Reinigungsflüssigkeit gewaschen und mit klarem
Wasser gespült wurde. Zur Verbesserung des Trocknungsergebnisscs wird hier zunächst
Dampf mit Überdruck in die Trockenkammer eingeleitet. Nach einer bestimmten Verweildauer
der Teile in der bedampften Trockenkammer wird der Dampf abgelassen. Dadurch tritt
eine verhältnismäßig rasche Druckabnahme in der Trockenkammer ein, was zu einer beschleunigten
Verdampfung des an den teilen anhaftenden Kondensats führt.
[0004] Aus der
DE 1 298 836 B ist ein Verfahren zur Reinigung von Gegenständen aus starrem Material, insbesondere
aus Metall, unter Verwendung von Chlorkohlenwasserstoffen bekannt. Bei diesem Verfahren
werden die Gegenstände mit einem Gemisch behandelt, das neben Chlorkohlenwasserstoffen
zusätzlich Wasser, Ammoniak bzw. Ammoniak entwickelnde Substanzen und Ölsäure enthält.
Zur Behandlung mit diesem Gemisch werden die zu reinigenden Gegenstände in das Gemisch
getaucht, Dieser Behandlung mit dem Gemisch werden eine oder mehrere Nachbehandlungen
in flüssigem oder dampfförmigem Kohlenwasserstoff nachgeschaltet. Hierbei tritt in
dem flüssigen, auf Siedetemperatur befindlichen Lösemittel eine augenblickliche azeotrope
Verdampfung des eingeschleppten Wasseranteils ein und unterstützt den Abspüleffekt
der auf dem Reinigungsgut noch verbliebenen Reste. In
DE 1 298 836 B wird ein Lösemittel verwendet, das mit Wasser ein Azeotrop (azeotropes Siedepunktminimum)
bildet. Dadurch erfolgt eine rasche Verdampfung des Wasseranteils im Lösemittel, wenn
das Reinigungsgut in das siedende Lösemittel getaucht wird. Demzufolge ist die so
behandelte Ware nicht nur entölt bzw. entfettet, sondern gereinigt, sodass eine metallisch
reine Oberfläche ohne Festkörperrückstände vorhanden ist.
[0005] Es hat sich herausgestellt, dass bei den bekannten Verfahren das Reinigungsgut besonders
bei komplizierten Formen entweder nicht vollständig trocken und/oder nicht vollständig
fleckenfrei ist. Da die Reinigungs- und Spülvorgänge darüber hinaus üblicherweise
bei Normtemperatur und Normdruck in nicht oder nicht vollständig geschlossenen Systemen
ausgeführt werden, ergeben sich Probleme mit Läsemittelemission oder Staubkontamination,
wenn das noch feuchte Reinigungsgut mit der Umgebung in Kontakt kommt.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung eines neuen
Verfahrens, mit dem ein fleckenfreies und trockenes Reinigungsgut erhalten werden
kann. Insbesondere sollten die Probleme gelöst werden, die bei Reinigungsgut mit komplizierter
Struktur auftreten, beispielsweise Reinigungsgut, das tiefgehende Kanäle und komplizierte
Aussparungen aufweist. Außerdem soll das gesamte Verfahren in weitestgehend geschlossener
Weise ausgeführt werden, um Emissions- und Kontaminationsprobleme stark zu verringern.
[0007] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen
und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Der Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass man bei guten Reinigungsergebnissen
auch winkliges und kompliziert geformtes Reinigungsgut, beispielsweise Reinigungsgut
mit tiefgehenden Kanälen, gründlich, fleckenfrei und von Wasser befreit, in einem
geschlossenen System, das im Wesentlichen emissionsfrei und kontaminationsarm arbeitet,
reinigen kann.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Reinigungsgut in einer zweiten Reinigungsstufe
in einer Behandlungskammer mit einem Lösemittel bei einer bestimmten Temperatur und
einem bestimmten Unterdruck behandelt. Anschließend wird der Druck über dem Spiegel
des Lösemittels schlagartig gesenkt. Wird das Lösemittel so ausgewählt, dass es mit
Wasser ein Azeotrop bildet, wobei der azeotrope Punkt unterhalb der Siedepunkte der
jeweils reinen Komponenten, nämlich Wasser und Lösemittel, liegt, dann erfolgt schlagartige
Verdampfung des Gemisches von Wasser und Lösemittel, wenn der azeotrope Druck durch
die Druckminderung erreicht wurde, weil das Azeotrop zuerst siedet, Der Vorgang erfolgt
deshalb schlagartig, weil das Lösemittel sich auf einer Temperatur befindet, die nach
der Druckminderung als überhitzt aufzufassen ist, d.h. die Temperatur des Lösemittels
in der Behandlungskammer befindet sich deutlich oberhalb der jeweiligen Siedepunkte
der Einzelkomponenten bei dem nun verminderten Druck. Der Verdampfungsvorgang setzt
aber nun zuerst beim Azeotrop ein, weil dieses noch unterhalb des Siedepunkts der
einzelnen Komponenten liegt und somit den höchsten Dampfdruck aufweist. Dies erfolgt
nun schlagartig auch in den geringsten Kanälen und Aussparungen, sodass eine wesentlich
gründlichere Reinigung als mit anderer mechanischer Wirkung und bei Normdruck erzielt
werden kann. Hinzu kommt, dass vermutlich durch die schlagartige Herabsetzung des
Drucks auch in dem Lösemittel gelöstes Gas selbst in den geringsten Kanälen freigesetzt
wird und zu einer zusätzlichen mechanischen Wirkung führen kann. Diese Vorgänge können
synergetisch verlaufen.
[0010] Der Begriff Azeotrop bedeutet "beim Sieden nicht verändern" (griechisch: a = nicht,
zeo = sieden, tropos = verändert) und bezeichnet ein Gemisch von zwei oder mehreren
Komponenten, bei denen der Gleichgewichtsdampf und die Flüssigkeitszusammensetzunger
bei einem gegebenen Druck und bei einer gegebenen Temperatur gleich sind. Insbesondere
hat der Dampf dieselbe Zusammensetzung wie die Flüssigkeit und das Gemisch siedet
bei einer Temperatur, die von jener der reinen Komponenten hinsichtlich Siedepunkte
verschieden ist. Azeotrope wurden manchmal missdeutig für einzelne Komponenten verwendet,
weil sie bei einer konstanten Temperatur sieden. Für ein Azeotrop ändert Druckänderung
nicht nur die Siedetemperatur, sondern auch die Zusammensetzung des Gemisches etwas
und dies unterscheidet es von einer reinen Komponente. Eine azeotrope Mischung aus
2 Komponenten nennt man ein binäres Axeotrop.
[0011] Bei geringen bis mäßigen Drucken und Temperaturen weg vom kritischen Punkt kann das
Flüssig-Gas-Phasengleichgewicht für ein Vielkonponentengemisch wie nachstehend ausgedrückt
werden:

worin
y
i und x
i die Gas- und Flüssigkeitszusammensetzungen von Komponente i darstellen, P und T Druck
und Temperatur des Systems darstellen, γ
i der Aktivitätskoeffizient von Komponente i in der flüssigen Phase bedeutet, und P
satl der Sättigungsdampfdruck von Komponente i bedeutet. Der Aktivitätskoeffizient γ
i ist ein Maß für das nichtideale Verhalten eines Gemisches und ändert sich sowohl
mit der Temperatur als auch mit der Zusammensetzung. Wenn γ
i gleich 1, wird das Gemisch als ideal bezeich net und die Gleichung vereinfacht sich
zum Roultschen Gesetz:

[0012] Nichtideale Gemische zeigen positive Abweichungen (γ
i>1) oder negative Abweichungen (γ
i < 1) vom Roultschen Gesetz. Wenn diese Abweichungen so groß werden, dass der Dampfdruck
einen Extrempunkt bei konstanter Temperatur zeigt, oder in äquivalenter Weise einen
Extrempunkt in der Siedetemperatur bei konstantem Druck zeigt, ist das Gemisch azeotrop.
Beim azeotropen Punkt haben die Flüssigphase und ihre Gleichgewichtsdampfphase dieselbe
Zusammensetzung x = y und die Kondensations- und Siedetemperaturkurven verlaufen tangential
mit einem Anstieg von null (siehe Figur 1a). Wenn die Abweichungen positiv und ausreichend
groß (γi > 4 im Allgemeinen) sind, kann Phasentrennung auftreten und es kann sich
ein Heteroazeotrop bilden, wobei der Dampfdruck mit zwei Hüssigkeitsphasen im Gleichgewicht
ist (siehe Figur 1b),
[0013] Bei dem heteroazeotropen Punkt ist die gesamte Flüssigkeitszusammensetzung X
0azeo gleich der Dampfzusamanensetzung und Dampf- und Flilssigkeitstemperaturflächen sind
tangential mit einem Anstieg null, aber die drei nebeneinander existierenden Phasen
haben verschiedene Zusammensetzungen. Es gibt auch ternäre und multikomponente Systeme,
in denen Kombinationen dieser Fälle untereinander auftreten und ein Fall davon wird
positiv-negativ-Azeotrop genannt.
[0014] Ein Maß, um den Grad der Anreicherung oder die Einfachheit der Trennung zu beschreiben,
ist die relative Flüchtigkeit zwischen einem Komponentenpaar gemäß nachstehender Gleichung:

[0015] Die relative Flüchtigkeit der meisten Gemische ändert sich mit der Temperatur, dem
Druck und der Zusammensetzung. Je mehr α
ij von der Einheit abweicht, desto leichter trennt sich Komponente i von der Komponente
j. Am azeotropen Punkt ist die relative Flüchtigkeit der das Azeotrop bildenden Komponenten
1 (α
ij = 1) und es ist unmöglich, die Dampfphase weiter anzureichern. Somit können Azeotrope
niemals durch übliche Destillation in reine Komponenten getrennt werden. Heteroazeotrope
können allerdings durch andere Verfahren, beispielsweise durch Dekantieren, in ihre
zwei Flüssigphasen getrennt werden. In ähnlicher Weise ist ein Gemisch, bei dem relative
Flüchtigkeiten nahe der Einheit sind, durch übliche Destillation schwierig zu trennen,
da wenig Anreicherung bei jedem Teilverdampfungsschritt auftritt. Im Allgemeinen wird
übliche Destillation unwirtschaftlich, wenn 0,95 <α
ij< 1,05 (obwohl es da Ausnahmen gibt), da ein hohes Rückflussverhältnis und eine hohe
Zahl an theoretischen Böden erforderlich sind.
[0016] Dem nichtidealen Verhalten von Flüssigkeitsgemischer und somit der Azeotropie kann
man folgende Ursachen zugrunde legen. Bei einer positiven Abweichung vom Roultschen
Gesetz würden die Komponenten einander nicht "mögen", d.h. die Anziehung von identischen
Molekülen (A/A und B/B) ist stärker als zwischen verschiedenen Molekülen (A/B). Dies
mag die Ursache zur Bildung eines Azeotrops mit einem Siedepunktminimum und heterogenem
Verhalten sein. Derartige Gemische werden in der vorliegenden Erfindung vorzugsweise
in Betracht gezogen.
[0017] Bei einer negativen Abweichung vom Roultschen Gesetz "mögen" die Komponenten einander,
d.h. die Anziehung zwischen verschiedenen Molekülen (A/B) ist die Stärkste. Dies mag
die Ursache für die Bildung eines Azeotrops mit einem Siedepunktmaximum sein.
[0018] Liegt ein ideales Verhalten zum Roultschen Gesetz vor, sind die zwischenmolekularen
Kräfte zwischen den unterschiedlichen Molekülen gleich und es wird in der Regel kein
Azeotrop gebildet.
[0019] Die Tendenz eines Gemisches zur Bildung eines Azeotrops hängt von zwei Faktoren ab
(i) dem Unterschied in den Siedepunkten der reinen Komponenten und (ii) dem Grad der
Nichtidealität. Je näher die Siedepunkte der reinen Komponenten sind, und je weniger
ideal das Gemisch ist, umso größer ist die Wahrscheinliehlteit zur Bildung eines Azeotrops.
Es gibt eine heuristische
Regel von Perry und Chilton (Chemical Engineers' Handbook, 5. Ausgabe, 1973, McGraw
Hill, New York), dass Azeotrope zwischen Verbindungen, deren Siedepunkte um mehr als etwa 30°C voneinander
differieren, häufig nicht auftreten. Eine wichtige Ausnahme von dieser Regel sind
heteroazeotrope Gemische, bei denen die Komponenten einen großen Unterschied in den
Siedepunkten der reinen Komponenten aufweisen können und dennoch starke Nicht-Idealität
und Unmischbarkeitsbereiche aufweisen. In den heterogenen Gemischen können die unterschiedlichen
Komponenten einander sogar abstoßen und dies ist der Grund, warum eigentlich nur heteroazeotrape
Mischungen mit einem Siedepunktsminimum in der Natur vorkommen. Geschätzt wird, dass
mehr als 90 % der bekannten Azeotrope positive Azeotropie zeigen, d.h. sie sieden
im binären Fall mit einem Minimum.
[0020] Ideales oder nahezu ideales Verhalten trifft man bei Gemischen an, die verwandte
chemische Stoffe sind, wie Hexan und Heptan oder Butylalkohol und Hexylalkohol. Es
gibt allerdings auch Ausnahmen für diese heuristische Regel. Beispielsweise weisen
Cyclohexan und Benzol. etwa gleich intermolekulare Kräfte auf, sodass man eine ideale
Mischung vermuten würde. Tatsächlich bilden sie ein Azeotrop. Aus diesem Grunde ist
es am treffendsten, Azeotrope allgemein über eine funktionelle Beschreibung zu definieren.
Angaben physikalischer Größen
[0021] Unter Normdruck wird der Druck bei 1 Bar und unter Normtemperatur die Raumtemperatur,
nämlich von 20°C (=293 K), verstanden. Demgemäß beziehen sich alle ohne Druckangaben
in der vorliegenden Beschreibung angegebenen Siedepunkte und physikalischen Bedingungen
auf diese Normbedingungen, sofern nicht anders ausgewiesen. Alle Teil-, Verhältnis-
und Prozentangaben sind auf das Gewicht bezogen, sofern nicht anders ausgewiesen.
Als Unterdruck ist jeder Druck aufzufassen, der kleiner als der Nornadruck ist. Kp.
bedeutet Siedepunkt. Temperaturen sind in °C angegeben. Erhöhte Temperatur bedeutet
eine Temperatur oberhalb der Normtemperatur.
Die Reinigungsemulsion
[0022] Emulsionen sind disperse Systeme von zwei oder mehreren miteinander nicht mischbaren
Flüssigkeiten. Die eine der flüssigen Phasen bildet dabei das Dispersionsmittel (auch:
äußere, kontinuierliche oder zusammenhängende Phase genannt), in dem die andere Phase
(auch: innere oder disperse Phase genannt) in Form feiner Tröpfchen verteilt ist.
Der Teilchendurchmesser schwankt zwischen 10
-2 und 10
-6 cm, die meisten Emulsionen zeigen eine uneinheitliche Teilchengröße und sind polydispers.
Je nach Größe der dispergierten Teilchen sind Emulsionen milchig trüb (Makroemulsion)
bis klar (Mikroemulsionen).
[0023] Die meisten natürlichen und technischen Emulsionen bestehen aus Wasser und organischchemischer
Flüssigkeit als nicht mischbare Phasen. In Abhängigkeit von der Zusammensetzung und
dem Verhältnis der Phasen bestehen zwei Möglichkeiten der Verteilung. Ist Wasser die
äußere und Öl die innere Phase, liegt eine O/W-Emulsion vor, deren Grundcharakter
durch das Wasser geprägt ist. Ist Öl die äußere und Wasser die innere Phase, liegt
eine W/O-Emulsion vor, wobei hier der Grundcharakter vom Öl bestimmt wird.
[0024] Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten Emulsionen werden z.B. in Anlehnung
an die Offenbarung in den Druckschriften
DE 1 298 836 B und
DE 1302 018 B hergestellt. Dabei kann das später verwendete Lösemittel als hauptsächliche Phase
für die O-Phase verwendet werden. Dies ist aber keine Bedingung.
[0025] Ein konkretes Beispiel einer Emulsion, die in der angegebenen oder leicht modifizierten
Form in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden kann, findet man in Anspruch
2 der anfangs zitierten Druckschrift
DE 1298836 B. Diese Emulsion besteht aus einem Teil Chlorkohlenwasserstoff, 1,5 bis 3,6 Teilen
Wasser, 0,025 bis 0,6 Teilen wässriger Ammoniaklösung und 0,02 bis 0,1 Teilen Ölsäure.
Diese Emulsion ist als ein Beispiel aufzufassen.
Das Lösemittel
[0026] Das Lösemittel spielt eine zentrale Rolle in dem erfindungsgemäßen Verfahren, da
es mit Wasser das azeotrope Gemisch bildet, dessen Eigenschaft schließlich eine Grundlage
des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt. Es können hierfür alle Lösemittel eingesetzt
werden, die auf dem Gebiet der Reinigung von Metall- bzw. Kunststoffteilen gebräuchlich
sind, sofern sie den im Anspruch 1 definierten Anforderungen genügen. Der Hauptanteil
an organischem Lösemittel in der Reinigungsemulsion, d.h. der O-Anteil der O/W-Emulsion
oder W/O-Emulsion kann mit dem Lösemittel des nachfolgenden Schritts identisch oder
verschieden davon sein. Wichtig ist, dass das Lösemittel im zweiten Schritt des Reinigungsverfahrens
und vorzugsweise auch dasjenige der O-Phase der Emulsion, ein azeotropes Gemisch bildet,
dessen Siedepunkt unterhalb der Siedepunkte der das Gemisch ausmachenden Hauptkomponenten
liegt. Im Übrigen ist diese Betrachtungsweise nicht auf binäre azeotrope Gemische
beschränkt, auch ternäre und höhere Gemische sind einsetzbar, sofern der azeotrope
Punkt mit Wasser unterhalb der Siedepunkte von Komponenten liegt.
[0027] Beispiele für organische Lösemittel, die bei der Reinigung von Metallen eingesetzt
werden, sind Per (Perchlorethylen), Tri (Trichlorethylen), Decan, Dowclene® 1601 (Alkoxy-2-propanol),
u.a.
[0028] Vor allem haben sich Tri und Dowclene ® 1601 als günstig erwiesen. Die Abhängigkeit
von Dampfdruck und Konzentration für Dowclene® 1601 ist in nachstehender Tabelle 1
angegeben.
Tabelle 1: Dampfdruck/Konzentration von Dowclene ® 1601 als Funktion der Temperatur
Temp. [°C] |
P [mbar] |
Konz. (g/m3] |
Konz. [ppm] |
-25 |
0,0 |
0,1 |
19 |
-20 |
0,0 |
0,2 |
32 |
-15 |
0,1 |
0,3 |
54 |
-10 |
0,1 |
0,6 |
96 |
-5 |
0,1 |
0,9 |
140 |
0 |
0,2 |
1,3 |
220 |
5 |
0,3 |
2,0 |
337 |
10 |
0,5 |
2,9 |
504 |
15 |
0,8 |
4,2 |
748 |
20 |
1,1 |
6,1 |
1092 |
25 |
1,6 |
8,6 |
1571 |
30 |
2,3 |
12,0 |
2227 |
35 |
3,2 |
16,5 |
3113 |
40 |
4,4 |
22,4 |
4296 |
45 |
5,9 |
30,0 |
5855 |
50 |
8,0 |
39,8 |
7888 |
60 |
14,0 |
67,8 |
13860 |
70 |
23,7 |
111,2 |
23404 |
80 |
38,6 |
176,0 |
381.30 |
90 |
60,9 |
270,0 |
60148 |
100 |
93,3 |
402,5 |
92144 |
110 |
139,3 |
584,9 |
137481 |
120 |
202,8 |
830,1 |
200219 |
[0029] Nachstehende Tabelle 2 zeigt die Abhängigkeiten des Siedepunkts der azeotropen Gemische
Wasser/Dowelene und Wasser/Per sowie der Siedepunkte der reinen Komponenten vom Druck.
Tabelle 2:
mbar |
Dowclene Siedepunkt °C |
Wasser Siedepunkt °C |
azeotroper Siedepunkt °C |
mbar |
Per Siedepunkt °C |
Wasser Siedepunkt °C |
azeotroper Siedepunkt °C |
1013,0 |
173 |
100 |
98,8 |
1013,0 |
121 |
100,0 |
87,1 |
900,0 |
|
|
|
984,0 |
120 |
98,0 |
85,4 |
800,0 |
|
|
|
738,0 |
110 |
91,0 |
79,3 |
700,0 |
|
|
|
643,0 |
100 |
83,0 |
72,3 |
600,0 |
|
|
|
392,0 |
90 |
75,5 |
86,8 |
500,0 |
|
|
|
276,0 |
80 |
88,0 |
59,2 |
400,0 |
|
|
|
190,0 |
70 |
59,0 |
51,4 |
300,0 |
|
|
|
127,0 |
60 |
50,0 |
43,6 |
208,8 |
120 |
61 |
60 |
62,8 |
50 |
41,8 |
38,4 |
139,3 |
110 |
52 |
51 |
52,1 |
40 |
33,0 |
28,7 |
03,3 |
100 |
44 |
43 |
31,6 |
30 |
24,5 |
21,3 |
80,9 |
90 |
37 |
36 |
18,4 |
20 |
16,0 |
13,9 |
38,6 |
60 |
28 |
29 |
10,2 |
10 |
7,0 |
6,1 |
23,7 |
70 |
20 |
19 |
|
|
|
|
14,0 |
60 |
12 |
11 |
|
|
|
|
[0030] Tabelle 3 zeigt einige Daten azeotroper Gemische mit Wasser, insbesondere auch von
Lösemitteln.
Tabelle 3: Physikalische Daten einiger azeotroper Gemische mit Wasser
|
Kp. Lösemittel (1013 mbar) |
Kp. des Azeotrops(1013 mbar) |
Lösemittelanteil in Gew.-% |
Lösemittelanteil in Vol,-% |
Trichlorethylen |
86,7 |
73,6 |
93,4 |
90,6 |
Perchlorethylen |
121,0 |
87,1 |
84,1 |
76,5 |
Decan |
173,3 |
97,2 |
ca. 10 |
|
Alkoxypropanol |
170-175 |
98,6 |
ca. 28 |
|
Dipropylenglykol |
185-195 |
99,2 |
8,9 |
|
Acetonitzil |
82,0 |
76,5 |
83,7 |
|
Benzol |
80,1 |
69,4 |
91,1 |
|
1-Butanol |
117,7 |
93,0 |
55,5 |
71,5 |
2-Butanol |
99,5 |
88,5 |
55,0 |
|
Butylacetat |
126,3 |
90,7 |
72,9 |
|
Cyclohexan |
81,4 |
69,8 |
91,5 |
|
1-Butoxy-2-propanol |
170,1 |
98,6 |
28,0 |
31,0 |
Hexan |
69,0 |
61,6 |
94,4 |
96,2 |
Isobutylalkohol |
108,4 |
89,7 |
70,0 |
82,3 |
Isopropylalkohol |
82,3 |
80,4 |
87,8 |
|
Octanol |
195 |
99,4 |
10,0 |
|
Toluol |
110,6 |
85,0 |
79,8 |
82,0 |
[0031] Schließlich sei darauf hingewiesen, dass sich bei einer Drucksenkung zwar der azeotrope
Punkt hinsichtlich der Zusammensetzung verschieben kann, aber die sich einstellende
azeotrope Temperatur in der Regel immer auch dann ein Minimum bildet, wenn sie bei
höherem Druckniveau und damit höherer Siedetemperatur der einzelnen reinen Komponenten
ein Minimum bildet. Dieses Verhalten wird in der nachstehenden Tabelle 4 beispielhaft
veranschaulicht.
Tabelle 4: Azeotroper Punkt einiger azeotroper Gemische mit Wasser bei verschiedenen Drücken
Stoff/ (Druck in mmHg) |
Kp. Lösemittel |
Kp. des Azeotrops |
Lösemittelanteil in
Gew.-% |
1-Butanal (760) |
117,7 |
93,0 |
55,5 |
1 -Butanol (20) |
48,0 |
29,0 |
47,6 |
Propionaldehyd (760) |
48,8 |
47,5 |
98,0 |
Propionaldehyd (250) |
21,0 |
19,0 |
99,5 |
2-Ethoxyethanol (760) |
135,1 |
99,4 |
28,8 |
2-Ethoxyethanol (200) |
96,5 |
66,4 |
15,0 |
Die Reinigungsanlage
[0032] Die in Figur 2 schematisch dargestellte Reinigungsanlage enthält eine druckdicht
verschließbare Behandlungskammer 1, in der die zu reinigenden Teile während des Reinigungs-
und Trocknungsvorgangs untergebracht sind. Die Reinigungsanlage enthält ferner einen
Dampferzeuger 2, in dem flüssiges Lösemittel zur Erzeugung eines gesättigten Lösemitteldampfs
erhitzt wird. Von dem Dampferzeuger 2 führt eine erste Dampfleitung 3 mit darin angeordneten
Absperrventilen 4 und 5 zu der Behandlungskammer 1, Von der ersten Dampfleitung 3
zweigt zwischen den Absperrventilen 4 und 5 eine Zweigleitung 6 ab, die über ein Absperrventil
7 zum Eingang eines Kondensators 8 führt. Der Ausgang des Kondensators 8 ist über
eine Leitung 9 mit einem Wasserabscheider 10 verbunden, Von dem Dampferzeuger 2 führt
weiterhin eine mit einem Absperrventil 11 verschene zweite Dampfleitung 12 zu einem
Lösemittel-Vorratsbehälter 13. Über den in den Lösemittel-Vorratsbehälter 13 eingeleiteten
Dampf wird das in dem Lösemittel-Vorratsbehälter 13 befindliche flüssige Lösemittel
beheizt. Der Lösemittel-Vorratsbehälter 13 kann aber auch eine eigene Heizung aufweisen.
Von dem Lösemittel-Vorratsbehälter 13 führt eine Leitung 14 mit einem darin angeordneten
Absperrventil 15 in die Behandlungskammer 1. Die Reinigungsanlage enthält weiterhin
einen Emulsions-Behälter 16, von dem eine Leitung 17 mit einem darin angeordneten
Absperrventil 18 in die Behandlungskammer 1 führt. An der Behandlungskammer 1 ist
eine Belüftungsleitung 19 mit einem Belüftungsventil 20 vorgesehen.
[0033] Von der Behandlungskammer 1 führt eine erste Rückführleitung 21 über einen ersten
Filter 22 und eine erste Pumpe 23 in den Emulsions-Behälter 16 zurück. Über diese
erste Rückführleitung 21 kann die Reinigungsemulsion nach Beendigung des Reinigungsvorgangs
aus der Behandlungskammer 1 abgeführt und nach der Filtrierung innerhalb des Filters
22 mit Hilfe der Pumpe 23 wieder in den Emulsions-Behälter 16 zurückgeführt werden.
Die Behandlungskammer 1 ist ferner über eine zweite Rückführleitung 24 mit dem Lösemittel-Vorratsbehälter
13 verbunden. Die zweite Rückführleitung führt durch einen zweiten Filter 25, eine
zweite Pumpe 26 und ein Ventil 27 in den Lösemittel-Vorratsbehälter 13. Über diese
zweite Rückführleitung 24 kann das Lösemittel nach Beendigung des Reinigungsvorgangs
aus der Behandlungskammer 1 abgeführt und nach der Filtrierung innerhalb des Filters
25 mit Hilfe der Pumpe 26 wieder in den Lösemittel- Vorratsbehälter 13 zurückgeführt
werden. In die Rückführleitung 24 mündet stromaufwärts der Pumpe 26 auch eine von
dem Wasserabscheider 10 kommende Leitung 27A ein, in der eine dritte Pumpe 28 und
ein weiteres Absperrventil 29 angeordnet ist. Von der Rückführleitung 24 zweigt stromaufwärts
der Pumpe 26 außerdem eine in den Dampferzeuger 2 führende Zweigleitung 30 mit einem
Absperrventil 31 ab.
[0034] Von der Behandlungskammer 1 führt ferner eine Leitung 32 zu einer ersten Vakuumpumpe
33, über welche die Behandlungskammer 1 vor dem Reinigungsvorgang evakuiert werden
kann. In der Leitung 32 ist zwischen der Behandlungskammer 1 und der Vakuumpumpe 33
ein Absperrventil 34 vorgesehen. Von der Behandlungskammer 1 führt eine weitere Leitung
35 über ein weiteres Absperrventil. 36 und einen ersten Trockner 37 in den Wasserabscheider
10. Von dem Wasserabscheider 10 führt eine Leitung 38 über ein Ventil 39 und eine
zweite Vakuumpumpe 40 zu einem zweiten Trockner 41. Eine zusätzliche Leitung 42 führt
von der Behandlungskammer 1 über ein Absperrventil 43 zu der Vakuumpumpe 40.
[0035] Die Reinigungsanlage weist außerdem eine in der Zeichnung nicht dargestellte Steuerung
auf, durch welche die unterschiedlichen Ventile, die Pumpen, die Trockner, die Heizaggregate
und dgl. gesteuert werden. Über die Steuerung werden z.B. die in der Zweigleitung
6 zwischen der Behandlungskammer 1 und dem Kondensator 8 angeordneten Absperrventile
5 und 7 so gesteuert, dass bei einer Temperatur in der Behandlungskammer 1 von t
1 und einem Druck in der Behandlungskammer von p
1, durch schlagartiges Öffnen der Absperrventile 5 und 7 eine fluide Verbindung zwischen
der Behandlungskammer 1 und dem Kondensator 8 hergestellt werden kann, wodurch sich
infolge Kondensation von Dampf aus dem Dampfraum der Behandlungskammer 1 ein niederer
Druck p
2 in der Behandlungskammer 1 aufgrund einer niederen Temperatur t
2 am Kondensator 8 einstellt.
Das Verfahren
[0036] Im Folgenden wird ein Reinigungs- und Trocknungsverfahren mit Hilfe der vorstehend
beschriebenen und in der Zeichnung schematisch dargestellten Reinigungsanlage erläutert.
[0037] Das Verfahren wird in folgende Schritte eingeteilt:
- a) Beschicken der Behandlungskammer 1 mit Reinigungsgut
- b) Evakuieren der Behandlungskammer 1
- c) Einbringen einer Reinigungsemulsion in die Behandlungskammer 1
- d) Ausführen des Reinigungsvorgangs mit der Reinigungsemulsion in der Behandlungskammer
1
- e) Ablassen der Reinigungscmulsion bei gleichzeitiger Filtrierung und Rückführung
zu einem Emulsions-Behälter 16
- f) Einbringen von Lösemittel in die Behandlungskammer 1
- g) Ausführen des Reinigungsvorgangs mit dem Lösemittel in der Behandlungskammer 1
- h) schlagartige Druckminderung in der Behandlungskammer 1 zur Verdampfung des Azeotrops
von Wasser und Lösemittel
- i) Ablassen des Lösemittels aus der Behandlungskammer 1, bei gleichzeitiger Filtrierung
und Rückführung zum Lösemittel-Vorratsbehälter 13
- j) Vakuumtrocknen des Reinigungsgutes in der Behandlungskammer 1
- k) Entlasten der Behandlungskammer 1 auf Normdruck und Entnahme des trockenen Reinigungsguts.
[0038] Im ersten Schritt a) wird das Reinigungsgut in die Behandlungskammer 1 eingebracht.
Das Reinigungsgut kann sich in Körben befinden oder auf Gestellen abgelegt sein. In
jedem Fall sollte eine Vorrichtung gewählt werden, die ein zwangloses Zirkulieren
von Reinigungsemulsion und Lösemittel zulässt. Der Deckel der Behandlungskammer 1,
wird geschlossen und gemäß Schritt b) wird diese durch die Vakuumpumpe 33 nach Öffnen
des Absperrventils 34 über die in der Zeichnung dargestellte Leitung 32 evakuiert.
Beispielsweise kann in der Behandlungskammer 1 ein Unterdruck von ca. 1 mbar gewählt
werden. Im nächsten Schritt c) wird das Absperrventil 18 geöffnet, so dass die Reinigungsemulsion
aus dem Emulsions-Behälter 16 in die Behandlungskammer 1 einströmen kann. Alle Leitungen
werden abgesperrt und der Reinigungsvorgang d) in der Behandlungskammer 1 erfolgt
nun gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Ultraschall. Die zu reinigenden Teile werden
während des Reinigungsvorgangs zweckmäßigerweise bewegt, indem z.B. der Aufnahmekorb
gedreht wird. Der Reinigungsvorgang findet oberhalb Raumtemperatur und bei leichtem
Unterdruck statt. Nach Abschluss des Reinigungsvorgangs wird im Schritt e) die gebrauchte
Reinigungsemuision mit Hilfe der Pumpe 23 über Filter 22 und dann Rückführleitung
21 gesäubert wieder dem Emulsions-Behälter 16 zugeführt. Das Reinigungsgut in der
Behandlungskammer 1 ist nun noch feucht von der Reinigungsemulsion. In der Behandlungskammer
1 herrscht Unterdruck bzw. dieser wird mit z.B. mit der Vakuumpumpe 33 auf den gewünschten
Wert eingestellt. Dann wird in Schritt f) über die Leitung 14 durch Öffnen von Absperrventil
15 und einer nicht dargestellten Gaspendelleitung Lösemittel aus dem Läsemittel-Vorratsbehälter
13 aufgrund des vorherrschenden Unterdruckunterschieds bzw. aufgrund der durch die
Hochlage von Lösemittel-Vorratsbehälter bedingten Schwerkraft in die Behandlungskammer
1 eingelassen. Das Lösemittel bildet mit Wasser in seiner Siedekurve ein azeotropes
Minimum und mischt sich bei Normdruck und Normtemperatur mit Wasser nicht oder nur
wenig. Das Lösemittel befindet sich bei einer erhöhten Temperatur, die aber noch nicht
hoch genug ist, um beim vorherrschenden Druck p
1 Wasser und Lösemittel als Azeotrop zu verdampfen. Das Lösemittel spült in Schritt
g) Emulsionsreste von dem Reinigungsgut weg und kann aufgrund der Unterdruckwirkung
in die Kanäle und Aussparungen des Reinigungsguts dringen bzw. den Flüssigkeitsschluss
herstellen. Nach Einwirkettlassen des Lösemittels, gegebenenfalls unter Einwirkung
von Ultraschall oder mechanischer Mittel wird in Schritt h) über die Zweigleitung
6 durch Öffnen der Absperrventile 5 und 7 eine Verbindung zwischen der Behandlungskammer
1 und dem Kondensator 8 hergestellt. Durch die Kondensation des über Zweigleitung
6 strömenden Dampfes auf eine Temperatur, die deutlich unter jener des Lösemittels
in der Behandlungskammer 1 liegt, erfolgt ausgehend vom Druck p
1 eine starke und fast schlagartige Druckminderung, wodurch die bei dem nun aktuell
vorliegendem Unterdruck p
2 azeotrope Temperatur des nun "überhitzten" Gemisches von Wasser und Lösemittel erreicht
wird.
[0039] Dieses azeotrope Gemisch destilliert nun zu Kondensator 8 über und wird über die
Leitung 9 in den Wasserabscheider 10 geführt, in dem sich das heterogene Azeotrop
trennt und phasengemäß entweder zum Lösemittel-Vorratsbehälter 13 gepumpt oder abgelassen
wird. Nachdem das Azeotrop verdampft und am Kondensator 8 kondensiert ist, werden
die Absperrventile 5 und 7 geschlossen. Über die Rückführleitung 24 kann das Lösemittel
nach Beendigung des Reinigungsvorgangs im Schritt i) aus der Behandlungskammer 1 abgeführt
und nach der Filtrierung innerhalb des Filters 25 mit Hilfe der Pumpe 26 wieder in
den Lösemittel-Vorratsbehälter 13 zurückgeführt werden. Das in der Behandlungskammer
1 befindliche Reinigungsgut ist nun noch lösemittelfeucht. Die Lösemittelreste werden
in den Trockner 37 bei einem durch die Vakuumpumpe 40 erzeugten Unterdruck im Schritt
j) abgefangen und dem Wasserabscheider 10 und damit wieder dem Kreislauf zugeführt.
Restliches Lösemittel wird dann im Trockner 41 abgefangen. Damit ist die Emissionserzeugung
vernachlässigbar gering. Wenn der Saugdruck der Vakuumpumpe 40 so niedrig wird, dass
das Lösemittel im Trockner 37 verdampfen würde, wird das Absperrventil 36 geschlossen
und das Absperrventil 43 geöffnet. Dann wird Über die Vakuumpumpe 40 bis zum gewünschten
Enddruck weitergesaugt. Schließlich wird im Schritt k) das System vom Unterdruck entlastet,
die Behandlungskammer 1 geöffnet und das nun saubere und fleckenfreie, völlig trockene
Reiniguttgsgut entnommen.
[0040] Der im Verfahren integrierte Dampferzeuger 2 dient einerseits der Beheizung der Behandlungskammer
1 und des Lösemittel-Vorratsbehälters 13 über Zweigleitungen 3 bzw. 12, andererseits
wird in ihm Lösemittel aufdestilliert.
[0041] Durch die Anwendung von Unterdruck in dem vorliegenden Verfahren ergibt sich der
Vorteil, dass die Emulsion durch den Unterdruck in die kleinsten Nischen und Kanäle
des Reinigungsguts eindringen kann. Kombinationen der genannten Verfahren sind möglich.
[0042] Der Schritt d) findet normalerweise bei Unterdruck statt, kann aber auch bei einem
anderen Druck stattfinden.
Beispiele
Beispiel 1
(Ausführung des Verfahrens mit Tri (Trichlorethylen))
[0043] Die Behandlungskammer 1 wird mit Reinigungsgut beschickt. Anschließend wird die Behandlungskammer
1 auf einen Druck von 1 mbar evakuiert und eine Emulsion aus Tri und Wasser mit den
entsprechenden Emulgatorzusätzen wird durch den Unterdruck in die Behandlungskammer
1 eingesogen. Das Reinigungsgut wird nun in der Emulsion behandelt, gegebenenfalls
lässt man Ultraschall auf das Reinigungsgut einwirken. Die Lösung, d.h. die Emulsion,
hat dabei eine Temperatur von 45°C, wobei der korrespondierende Druck 400 mbar ist.
Anschließend erfolgt der Schritt des Entleerens der Behandlungskammer 1 von Reinigungsemulsion
unter gleichzeitiger Filtrierung der Reinigungsemulsion in einem Filter.
[0044] Nun wird Behandlungskammer 1 mit sauberem, heißem, aber unterhalb des azeotropen
Siedepunkts befindlichem Lösemittel gefüllt. Im vorliegenden Fall beträgt die Temperatur
60°C. In der Behandlungskammer 1 stellt sich dann ein Druck von 400 mbar und eine
Temperatur von 58°C ein. Der Zulauf aus dem Lösemittel-Vorratsbehälter 13 mit dem
Lösemittel wird unterbrochen, das Lösemittel wird eine gewisse Zeit auf das Reinigungsgut
einwirken lassen, gegebenenfalls wieder unter Einwirkung mechanischer Kräfte, z.B.
Ultraschall, wird eine Leitung zur Behandlungskammer 1 geöffnet, die zu einem Kondensator
8 führt. Dieser Kondensator 8 kühlt die Dampfphase auf 20°C. Bei dieser Temperatur
hat jetzt das in der Behandlungskammer 1 befindliche Lösemittel einen Dampfdruck von
70 mbar und durch die schlagartige Wirkung des Unterdrucks wird ein schlagartiges
Sieden des azeotropen Gemisches hervorgerufen. Das azeotrope Gemisch siedet naturgemäß
zuerst, weil der Siedepunkt geringer als jener der einzelnen, das Gemisch ausmachenden
Komponenten ist. Bevor das Lösemittel insgesamt zu sieden beginnt, wird der Vorgang
abgebrochen und die Behandlungskammer 1 unter gleichzeitiger Filtrierung des Lösemittels
entleert.
[0045] Nach dem Entleerungsvorgang erfolgt Vakuumtrocknung mit Rückgewinnung der Lösemittelreste,
die in Dampfform in dem System vorliegen und Aufreinigung von Emulsion bzw. Lösemittel.
Beispiel 2
(Durchführung der Reinigung mit Dowclene ®)
[0046] Man geht im Prinzip in ähnlicher Weise vor wie in dem Beispiel 1, nur liegt in dem
Lösemittel- Vorratsbehälter eine Temperatur von 60°C vor. Im Emulsionsbehälter herrscht
eine Temperatur von 45°C. In der Behandlungskammer herrscht ein Unterdruck von 1 mbar,
bevor die Reinigungsemulsion eingeführt wird. Der Reinigungsvorgang wird bei einer
Bznulsionstemperatur von 45°C ausgeführt. Dann wird Lösemittel in die Behandlungskammer
eingefüllt, wobei sich ein Druck von 13,5 mbar und eine Temperatur von 76°C einstellt.
Nach Verbinden mit dem Kondensator erfolgt eine Druckabnahme von 1,1 mbar und schlagartige
Verdampfung des Azeotrops von Dowclene und Wasser. Wie in Beispiel 1 wird dann das
Reinigungsgut entnommen und die Anlage für den nächsten Vorgang vorbereitet.
1. Verfahren zur Reinigung und Trocknung von Reinigungsgut durch nachstehende Verfahrensschritte:
a) Einbringen des Reinigungsguts in eine Behandlungskammer (1);
b) Evakuieren der Behandlungskammer (1);
c) Einbringen einer Wasser enthaltenden Reinigungsemulsion in die Behandlungskammer
(1);
d) Behandeln des Reinigungsguts innerhalb der Behandlungskammer (1) mit der Reinigungsemulsion;
e) Ablassen der Reinigungsemulsion aus der Behandlungskammer (1);
f) Einbringen mindestens eines oder mehrerer Lösemittel in die Behandlungskammer (1),
wobei mindestens eines davon mit Wasser in der Siedekurve ein azeotropes Minimum bildet
und sich bei Normtemperatur und Normdruck mit Wasser im Wesentlichen nicht mischt,
wobei das Wasser von der Reinigungsemulsion des noch feuchten Reinigungsgutes aus
Schritt e) stammt;
g) Behandeln des Reinigungsguts innerhalb der Behandlungskammer (1) mit dem Lösemittel;
h) schlagartige Druckminderung in der Behandlungskammer (1) zur Verdampfung eines
Azeotrops von Wasser und Lösemittel;
i) Ablassen des Lösemittels aus der Behandlungskammer (1);
j) Vakuumtrocknen des Reinigungsgutes in der Behandlungskammer (1);
k) Entlasten der Behandlungskammer (1) auf Normdruck und Entnahme des trockenen Reinigungsguts.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Schritte a) bis j) in einem geschlossenen System
bei Unterdruck ausgeführt werden.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während der Schritte d) und/oder g) eine physikalische Bewegung der Flüssigkeit in
der Behandlungskammer (1) durch Ultraschall und/oder eine Bewegung des Reinigungsguts
erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die schlagartige Druckminderung durch Verbinden der Behandlungskammer (1) mit einem
Kondensator (8) erzielt wird, der die über dem Spiegel des Lösemittels befindlichen
Dämpfe auf eine Temperatur unterhalb jener des Lösemittels in der Behandlungskammer
herabkühlt, kondensiert und somit den Druck in der Behandlungskammer (1) senkt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lösemittel und die O-Phase der Emulsion identisch sind.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Lösemittel Alkoxypropylen, Decan, Per und/oder Tri verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das azeotrope Gemisch aus Lösemittel und Wasser ein ternäres azeotropes Gemisch ist.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbringungsvorgänge und Ablassvorgänge im Wesentlichen durch Druckdifferenz
in den Behältern und durch Schwerkraft erfolgen.
9. Vorrichtung zur Reinigung und Trocknung von Reinigungsgut, insbesondere aus Metall
oder Kunststoff, mit einer unterdruckfesten Behandlungskammer (1) für das Reinigungsgut,
einem mit der Behandlungskammer (1) über eine Leitung (17) verbundenen Emulsions-Behälter
(16) für die Zuführung einer Reinigungsemulsion in die Behandlungskammer (1), einem
mit der Behandlungskammer (1) über eine Leitung (14) verbundenen Lösemittel-Vorratsbehälter
(13) für die Zuführung eines Lösemittels in die Behandlungskammer (1) und einem Kondensator
(8), der über eine Zweigleitung (6) und steuerbare Absperrventile (5, 7) mit der Behandlungskammer
(1) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrventile (5, 7) zur Öffnung des Zugangs zum Kondensator (8) für eine schlagartige
Druckminderung in der Behandlungskammer (1) zur Verdampfung eines Azeotrops von Wasser
und Lösemittel ansteuerbar sind.
1. Method for cleaning and drying objects to be cleaned by the following method steps:
a) introducing the objects to be cleaned into a treatment chamber (1);
b) evacuating the treatment chamber (1);
c) introducing a cleaning emulsion containing water into the treatment chamber (1);
d) treating the objects to be cleaned within the treatment chamber (1) with the cleaning
emulsion;
e) discharging the cleaning emulsion from the treatment chamber (1);
f) introducing at least one or more solvents into the treatment chamber (1), wherein
at least one of them, with water in the boiling-point curve, forms an azeotropic minimum
and at standard temperature and standard pressure substantially does not mix with
water, the water originating from the cleaning emulsion of the still damp objects
to be cleaned from step e);
g) treating the objects to be cleaned within the treatment chamber (1) with the solvent;
h) abrupt reduction in pressure in the treatment chamber (1) to evaporate an azeotrope
from water and solvent;
i) discharging the solvent from the treatment chamber (1);
j) vacuum drying of the objects to be cleaned in the treatment chamber (1);
k) relieving the pressure of the treatment chamber (1) to standard pressure and removal
of the dry objects to be cleaned.
2. Method according to claim 1, wherein the steps a) to j) are carried out in a closed
system at negative pressure.
3. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that during the steps d) and/or g), a physical movement of the liquid in the treatment
chamber (1) takes place by means of ultrasound and/or a movement of the objects to
be cleaned takes place.
4. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the abrupt reduction in pressure is achieved by connecting the treatment chamber
(1) to a condenser (8), which cools the vapours located above the level of the solvent
to a temperature below that of the solvent in the treatment chamber, condenses them
and therefore lowers the pressure in the treatment chamber (1).
5. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the solvent and the O-phase of the emulsion are identical.
6. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that alkoxy propylene, decane, perchloroethylene and/or trichloroethylene, are used as
the solvent.
7. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the azeotropic mixture of solvent and water is a ternary azeotropic mixture.
8. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the introduction processes and discharge processes substantially take place by means
of a pressure difference in the containers and by means of gravity.
9. Device for cleaning and drying objects to be cleaned, in particular made of metal
or plastics material, with a negative pressure-resistant treatment chamber (1) for
the objects to be cleaned, an emulsion container (16) connected to the treatment chamber
(1) by means of a line (17) for supplying a cleaning emulsion to the treatment chamber
(1), a solvent storage container (13), which is connected to the treatment chamber
(1) by means of a line (14), for supplying a solvent to the treatment chamber (1),
and a condenser (8), which can be connected by a branch line (6) and controllable
shut-off valves (5, 7) to the treatment chamber (10), characterised in that the shut-off valves (5, 7) can be activated to open the access to the condenser (8)
for an abrupt reduction in pressure in the treatment chamber (1) to evaporate an azeotrope
from water and solvent.
1. Procédé de nettoyage et de séchage d'objets à nettoyer par les étapes de procédé suivantes
:
a) placement des objets à nettoyer dans une chambre de traitement (1);
b) mise sous vide de la chambre de traitement (1);
c) introduction d'une émulsion de nettoyage contenant de l'eau dans la chambre de
traitement (1) ;
d) traitement des objets à nettoyer à l'intérieur de la chambre de traitement (1)
avec l'émulsion de nettoyage ;
e) évacuation de l'émulsion de nettoyage de la chambre de traitement (1);
f) introduction d'au moins un ou plusieurs solvants dans la chambre de traitement
(1), au moins l'un d'entre eux formant un minimum azéotropique avec l'eau dans la
courbe d'ébullition et ne se mélangeant pas de façon significative avec l'eau à température
normale et pression normale, l'eau provenant de l'émulsion de nettoyage des objets
à nettoyer encore humides de l'étape e) ;
g) traitement des objets à nettoyer à l'intérieur de la chambre de traitement (1)
avec le solvant ;
h) diminution soudaine de pression dans la chambre de traitement (1) pour vaporiser
un azéotrope d'eau et de solvant ;
i) évacuation du solvant de la chambre de traitement (1);
j) séchage sous vide des objets à nettoyer dans la chambre de traitement (1);
k) détente de la chambre de traitement (1) à la pression normale et prélèvement des
objets à nettoyer secs.
2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel les étapes a) à j) sont exécutées sous
dépression dans un système fermé.
3. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que pendant les étapes d) et/ou g), il se produit un déplacement physique du liquide
dans la chambre de traitement (1) par ultrason et/ou un déplacement des objets à nettoyer.
4. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la diminution soudaine de pression est réalisée en reliant la chambre de traitement
(1) à un condenseur (8) qui refroidit et condense les vapeurs se trouvant au-dessus
du niveau du solvant à une température inférieure à celle du solvant dans la chambre
de traitement et abaisse ainsi la pression dans la chambre de traitement (1).
5. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le solvant et la phase O de l'émulsion sont identiques.
6. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'on utilise de l'alkoxy-propanol, du décane, du tétrachloréthylène et/ou du trichloréthylène
comme solvant.
7. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le mélange azéotropique de solvant et d'eau est un mélange azéotropique ternaire.
8. Procédé selon une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les opérations d'introduction et les opérations d'évacuation sont réalisées essentiellement
par différence de pression dans les réservoirs et par gravité.
9. Dispositif de nettoyage et de séchage d'objets à nettoyer, en particulier en métal
ou matière plastique, avec une chambre de traitement (1) résistante à la dépression
pour les objets à nettoyer, un réservoir d'émulsion (16) relié à la chambre de traitement
(1) par une conduite (17) pour l'amenée d'une émulsion de nettoyage dans la chambre
de traitement (1), un réservoir d'alimentation de solvant (13) relié à la chambre
de traitement (1) par une conduite (14) pour l'amenée d'un solvant dans la chambre
de traitement (1) et un condenseur (8) qui peut être relié à la chambre de traitement
(1) par une conduite dérivée (6) et des vannes d'arrêt commandables (5, 7), caractérisé en ce que les vannes d'arrêt (5, 7) peuvent être commandées pour ouvrir l'accès vers le condenseur
(8) pour une diminution soudaine de pression dans la chambre de traitement (1) afin
de vaporiser un azéotrope d'eau et de solvant.