(19) |
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(11) |
EP 1 786 936 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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13.07.2011 Patentblatt 2011/28 |
(22) |
Anmeldetag: 09.08.2005 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(86) |
Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/EP2005/008641 |
(87) |
Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 2006/015849 (16.02.2006 Gazette 2006/07) |
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(54) |
VERFAHREN ZUM PRESSHÄRTEN VON BAUTEILEN AUS STAHLBLECH
METHOD FOR PRESS QUENCHING COMPONENTS CONSISTING OF SHEET STEEL
PROCEDE POUR PRODUIRE DES COMPOSANTS TREMPES EN FEUILLES D'ACIER
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE
SI SK TR |
(30) |
Priorität: |
09.08.2004 DE 102004038626
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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23.05.2007 Patentblatt 2007/21 |
(73) |
Patentinhaber: voestalpine Automotive GmbH |
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4020 Linz (AT) |
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(72) |
Erfinder: |
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- VEHOF, Robert
NL-3823 GA Amersfoort (NL)
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(74) |
Vertreter: nospat Patent- und Rechtsanwälte
Naefe Oberdorfer Schmidt |
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Isartorplatz 5 80331 München 80331 München (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
EP-A- 1 300 475 DE-B3- 10 254 695
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DE-A1- 4 331 176
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- PATENT ABSTRACTS OF JAPAN Bd. 2003, Nr. 12, 5. Dezember 2003 (2003-12-05) & JP 2003
328031 A (NISSAN MOTOR CO LTD), 19. November 2003 (2003-11-19)
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von gehärteten Bauteilen aus
Stahlblech, und eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens,
[0002] Im Bereich des Automobilbaus besteht ein Bestreben das Fahrzeuggesamtgewicht abzusenken
oder bei verbesserten Ausstattungen das Fahrzeuggesamtgewicht nicht ansteigen zu lassen.
Dies kann nur realisiert werden, wenn das Gewicht bestimmter Fahrzeugkom onenten abgesenkt
wird. Hierbei wird insbesondere versucht das Gewicht der Fahrzeugrohkarosserie deutlich
gegenüber früher abzusenken. Gleichzeitig sind jedoch die Anforderungen an die Sicherheit,
insbesondere die Personensicherheit im Kraftfahrzeug und an das Verhalten bei Verunfallung
des Fahrzeuges gestiegen. Während für die Absenkung des Karosserierohgewichts die
Anzahl der Teile verringert und insbesondere auch die Dicke reduziert wird, wird erwartet,
dass die Rohkarosserie mit verringertem Gewicht bei einer Verunfallung eine erhöhte
Festigkeit und Steifigkeit bei einem definierten Verformungsverhalten zeigt.
[0003] Der am meisten angewandte Rohstoff bei der Karosserieherstellung ist Stahl. Mit keinem
anderen Werkstoff lassen sich in derart großen Bereichen kostengünstig Bauteile mit
den unterschiedlichsten Werkstoffeigenschaften zur Verfügung stellen.
[0004] Aus den geänderten Anforderungen resultiert, dass bei hohen Festigkeiten, auch hohe
Dehnungswerte und damit eine verbesserte Kaltumformbarkeit gewährleistet ist. Ferner
ist der Bereich der darstellbaren Festigkeiten für Stähle erweitert worden.
[0005] Eine Perspektive insbesondere für Karosserien im Automobilbau sind dabei Bauteile
aus Stahlfeinblech mit einer Festigkeit in Abhängigkeit der Legierungszusammensetzung
in einem Bereich von 1000 bis zu 2000 MPa. Um derart hohe Festigkeiten im Bauteil
zu erreichen, ist es bekannt, aus Blechen entsprechende Platinen zu schneiden, die
Platinen auf eine Temperatur zu erwärmen die über der Austenitisierungstemperatur
liegt und anschließend das Bauteil in einer Presse umzuformen, wobei während des Umformvorganges
gleichzeitig ein rasches Abkühlen zum Härten des Werkstoffes durchgeführt wird.
[0006] Während des Glühens, um die Bleche zu austenitisieren, bildet sich an der Oberfläche
eine Zunderschicht. Diese wird nach dem Umformen und Abkühlen entfernt. Dies geschieht
üblicherweise mit Sandstrahlverfahren. Vor oder nach diesem Entzundern wird der Endbeschnitt
und das Einfügen von Löchern durchgeführt. Werden der Endbeschnitt und das Einfügen
der Löcher vor dem Sandstrahlen durchgeführt, ist von Nachteil, dass die Schnittkanten
und Lochkanten in Mitleidenschaft gezogen werden. Unabhängig von der Reihenfolge der
Bearbeitungsschritte nach dem Härten ist beim Entzundern durch Sandstrahlen und vergleichbaren
Verfahren von Nachteil, dass hierdurch das Bauteil häufig verzogen wird. Nach den
genannten Bearbeitungsschritten erfolgt eine sogenannte Stückbeschichtung mit einer
Korrosionsschutzschicht. Beispielsweise wird eine kathodisch wirksame Korrosionsschutzschicht
aufgebracht.
[0007] Hierbei ist von Nachteil, dass die Nachbearbeitung des gehärteten Bauteils außerordentlich
aufwendig ist und aufgrund der Härtung des Bauteils sehr hohem Verschleiß unterliegt.
Ferner ist von Nachteil, dass die Stückbeschichtung üblicherweise einen Korrosionsschutz
bewirkt, der nicht besonders stark ausgeprägt ist. Zudem sind die Schichtdicken nicht
einheitlich, sondern schwanken über die Bauteilfläche.
[0008] In einer Abwandlung dieses Verfahrens ist es auch bekannt, ein Bauteil aus einer
Blechplatine kalt umzuformen und anschließend auf die Austenitisierungstemperatur
aufzuheizen und dann in einem Kalibrierwerkzeug schnell abzukühlen, wobei das Kalibrierwerkzeug
dafür verantwortlich ist, dass das Bauteil, welches durch das Aufwärmen verzogen wird,
bezüglich der umgeformten Bereiche kalibriert wird. Anschließend erfolgt die zuvor
beschriebene Nachbearbeitung. Dieses Verfahren ermöglicht gegenüber dem zuvor beschriebenen
Verfahren komplexere Geometrien, da sich beim gleichzeitigen Umformen und Härten im
Wesentlichen nur lineare Formen erzeugen lassen, komplexe Formen jedoch bei derartigen
Umformvorgängen nicht realisierbar sind.
[0009] Aus der
GB 1 490 535 ist ein Verfahren zum Herstellen eines gehärteten Stahlbauteils bekannt, bei dem
ein Blech aus härtbaren Stahl auf die Härtetemperatur erhitzt wird und anschließend
in einer Formgebungseinrichtung angeordnet wird in der das Blech in die gewünschte
Endform geformt wird, wobei während der Umformung simultan schnell abgekühlt wird,
so dass eine martensitische oder bainitische Struktur erhalten wird während das Blech
in der Formvorrichtung verbleibt. Als Ausgangsmaterial wird beispielsweise ein borlegierter
Kohlenstoffstahl oder Kohlenstoffmanganstahl verwendet. Nach dieser Druckschrift ist
die Umformung vorzugsweise eine Pressung kann aber auch mit anderen Verfahren angewendet
werden. Die Umformung und das Abkühlen sollen vorzugsweise so ausgeführt werden und
so schnell durchgeführt werden, dass eine feinkörnige martensitische oder bainitische
Struktur erhalten wird.
[0010] Aus der
EP 1 253 208 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines gehärteten Blechprofils aus einer Platine,
die in einem Presswerkzeug zum Blechprofil warm umgeformt und gehärtet wird, bekannt.
Am Blechprofil werden hierbei aus der Ebene der Platine vorstehende Referenzpunkte
beziehungsweise Kragen erzeugt, die zur Lageorientierung des Blechprofils in nachfolgenden
Fertigungsoperationen dienen. Die Kragen sollen beim Umformvorgang aus ungelochten
Bereichen der Platine ausgeformt werden, wobei die Referenzpunkte in Form von randseitigen
Verprägungen oder als Durchstellungen beziehungsweise Kragen im Blechprofil erzeugt
werden. Das Warmumformen und Härten im Presswerkzeug soll aufgrund der durch die Kombination
von Umform- und Vergütungsvorgang in einem Werkzeug rationellen Arbeitsweise generell
Vorteile haben. Aufgrund der Einspannung des Blechprofils im Werkzeug und aufgrund
von Wärmespannungen soll es jedoch zu nicht exakt vorhehrbestimmbaren Verzug am Bauteil
kommen. Dieser kann sich nachteilig auf nachgeschaltete Fertigungsoperationen auswirken,
weshalb die Referenzpunkte am Blechprofil geschaffen werden.
[0011] Aus der
DE 197 23 655 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von Stahlblechprodukten bekannt, wobei ein Stahlblechprodukt
in einem Paar gekühlter Werkzeuge geformt wird, solange es heiß ist und in eine martensitische
Struktur gehärtet wird, während es immer noch im Werkzeug befindlich ist, so dass
die Werkzeuge als eine Fixierung während des Härtens dienen. In den Bereichen in denen
nach dem Härten eine Bearbeitung stattfinden soll, soll der Stahl im Flussstahlbereich
gehalten werden, wobei Einsätze in den Werkzeugen dazu verwendet werden, eine schnelle
Abkühlung und dadurch eine martensitische Struktur in diesen Bereichen zu verhindern.
Die gleiche Wirkung soll auch durch Ausnehmungen in den Werkzeugen erreicht werden
können, so dass ein Spalt zwischen dem Stahlblech und den Werkzeugen auftritt. Bei
diesem Verfahren ist von Nachteil, dass aufgrund des erheblichen Verzuges, der hierbei
auftreten kann, das vorliegende Verfahren zum Presshärten von Bauteilen mit komplexerer
Struktur untauglich ist.
[0012] Aus der
DE 100 49 660 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen lokalverstärkter Blechumformteile bekannt, wobei
das Basisblech des Strukturteils im Flachzustand mit dem Verstärkungsblech lagedefiniert
verbunden und dieses sogenannte gepatchte Verbundblech anschließend gemeinsam umgeformt
wird. Um das Herstellungsverfahren hinsichtlich Verfahrenserzeugnis und Ergebnis zu
verbessern, sowie bezüglich der verfahrensübenden Mittel zu entlasten wird das gepatchte
Verbundblech vor dem Umformen mindestens auf etwa 800 bis 850°C erwärmt, rasch eingelegt,
im warmen Zustand zügig umgeformt und anschließend bei mechanischer Aufrechterhaltung
des Umformzustandes durch Kontaktierung mit dem von innen her zwangsgekühlten Umformwerkzeug
definiert abgekühlt. Insbesondere der insoweit maßgebende Temperaturbereich 800 bis
500°C soll mit einer definierten Abkühlgeschwindigkeit durchfahren werden. Der Schritt
des Verbindens von Verstärkungsblech und Basisblech soll ohne weiteres in dem Umformprozess
integriert werden können, wobei die Teile miteinander hartverlötet werden wodurch
zugleich ein wirksamer Korrosionsschutz an der Kontaktzone erreicht werden kann. Bei
diesem Verfahren ist von Nachteil, dass die Werkzeuge insbesondere durch die definierte
Innenkühlung sehr aufwendig sind.
[0013] Aus der
DE 2 003 306 sind ein Verfahren und eine Einrichtung zum Pressen und Härten eines Stahlteils bekannt.
Ziel ist es Stahlblechstücke in Form zu pressen und zu härten, wobei die Nachteile
bekannter Verfahren vermieden werden sollen, insbesondere, dass Teile aus Stahlblech
in aufeinanderfolgenden gesonderten Schritten zum Formpressen und Härten hergestellt
werden. Insbesondere soll vermieden werden, dass die gehärteten oder abgeschreckten
Erzeugnisse gegenüber der gewünschten Form einen Verzug zeigen, so dass zusätzliche
Arbeitsschritte erforderlich sind. Zur Verwirklichung ist es vorgesehen ein Stahlstück,
nachdem das Stück auf eine seinen austenitischen Zustand herbeiführenden Temperatur
erwärmt worden ist, zwischen einem Paar zusammenwirkender Formelemente zu legen, worauf
das Stück gepresst und gleichzeitig schnell Wärme von dem Stück in die Formteile abgeleitet
wird. Die Formteile werden während des gesamten Vorganges auf einer Kühltemperatur
gehalten, so dass auf das Stück eine Abschreckwirkung unter einem Formdruck ausgeübt
wird.
[0014] Aus der
DE 101 20 063 C2 ist es bekannt, metallische Profilbauteile für Kraftfahrzeuge aus einem in Bandform
bereitgestelltem Ausgangsmaterial einer Walzprofiliereinheit zuzuführen und zu einem
Walzprofil umzuformen, wobei nach dem Austritt aus der Walzprofiliereinheit partielle
Bereiche des Walzprofils induktiv auf eine zum Härten erforderliche Temperatur erwärmt
und anschließend in einer Abkühleinheit abgeschreckt werden. Im Anschluss hieran sollen
die Walzprofile zu den Profilbauteilen abgelängt werden.
[0015] Aus der
US 6,564,604 B2 ist ein Verfahren zum Herstellen eines Teils mit sehr hohen mechanischen Eigenschaften
bekannt, wobei das Teil durch das Stanzen eines Streifens aus einem gewalzten Stahlblech
hergestellt werden soll und insbesondere ein warmgewalztes und beschichtetes Bauteil
mit einer Metall- oder Metalllegierung beschichtet ist, welches die Oberfläche des
Stahls schützen soll, wobei das Stahlblech geschnitten wird, um ein Stahlblechvorformling
zu erhalten, der Stahlblechvorformling kalt oder warm umgeformt wird und entweder
nach dem Warmumformen gekühlt und gehärtet wird oder nach dem Kaltumformen erhitzt
und anschließend abgekühlt wird. Eine intermetallische Legierung soll auf die Oberfläche
vor oder nach dem Umformen aufgebracht werden und einen Schutz gegen Korrosion und
Stahlentkohlung bieten, wobei diese intermetallische Mischung zudem eine Schmierfunktion
haben kann. Anschließend wird das überstehende Material von dem Formling abgenommen.
Die Beschichtung soll hierbei allgemein auf der Basis von Zink oder Zink-Aluminium
beruhen.
[0016] Aus der
EP 1 013 785 A1 ist ein Herstellungsverfahren eines Bauteils aus einem gewalzten Stahlband und insbesondere
einem warmgewalzten Band bekannt. Ziel soll es sein, gewalzte Stahlbleche von 0,2
bis 2,0 mm Dicke anbieten zu können, die unter anderem nach der Warmwalzung beschichtet
werden und die einer Verformung entweder kalt oder warm, gefolgt von einer thermischen
Behandlung unterworfen werden, wobei der Anstieg der Temperatur ohne Stahlentkohlung
und ohne Oxidation der Oberfläche der vorgenannten Bleche vor, während und nach der
Warmverformung oder der thermischen Behandlung gesichert werden soll. Hierzu soll
das Blech mit einem Metall oder einer Metalllegierung, die den Schutz der Oberfläche
des Bleches sichert, versehen werden, anschließend das Blech einer Temperaturerhöhung
für die Umformung unterworfen werden, anschließend eine Umformung des Bleches durchgeführt
werden und das Teil abschließend abgekühlt werden. Insbesondere soll das beschichtete
Blech in heißem Zustand gepresst werden und das durch das Tiefziehen entstandene Teil
abgekühlt werden um gehärtet zu werden und zwar mit einer Geschwindigkeit die höher
ist als die kritische Härtungsgeschwindigkeit. Es wird ferner eine Stahllegierung
angegeben, welche geeignet sein soll, wobei dieses Stahlblech bei 950°C austenitisiert
werden soll, bevor es im Werkzeug verformt und gehärtet wird. Die aufgebrachte Beschichtung
soll insbesondere aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung bestehen, wobei hierdurch
nicht nur ein Oxidations- und Entkohlungsschutz, sondern auch eine Schmierwirkung
resultieren soll. Bei diesem Verfahren kann es zwar im Gegensatz zu den anderen bekannten
Verfahren vermieden werden, dass das Blechteil nach dem Aufheizen auf die Austenitisierungstemperatur
verzundert, ein Kaltumformen wie dies in dieser Schrift dargestellt ist, ist jedoch
mit feueraluminierten Blechen grundsätzlich nicht möglich, da die feueraluminierte
Schicht eine zu geringe Duktilität für eine größere Verformung aufweist. Insbesondere
Tiefziehprozesse komplexerer Formen sind mit derartigen Blechen im kalten Zustand
nicht realisierbar. Mit einer derartigen Beschichtung sind Warmumformungen, dass heißt
das Umformen und Härten in einem einzigen Werkzeug möglich, das Bauteil weist danach
jedoch keinen kathodischen Schutz auf. Zu dem muss auch ein solches Bauteil nach dem
Härten mechanisch oder mittels Laser bearbeitet werden, so dass der bereits beschriebene
Nachteil eintritt, dass nachfolgende Bearbeitungsschritte durch die Härte des Materials
sehr aufwendig sind. Darüber hinaus ist von Nachteil, dass alle Bereiche des Formteils,
welche mittels Laser oder mechanisch geschnitten werden über keinerlei Korrosionsschutz
mehr verfügen.
[0017] Aus der
DE 102 54 695 B3 ist es bekannt, zur Herstellung eines metallischen Formbauteils, insbesondere eines
Karosseriebauteils aus einem Halbzeug, aus einem ungehärteten warmformbaren Stahlblech,
das Halbzeug zunächst durch ein Kaltumformverfahren, insbesondere durch Tiefziehen
zu einem Bauteilrohling umzuformen. Anschließend soll der Bauteilrohling randseitig
auf eine dem herzustellenden Bauteil näherungsweise entsprechende Berandungskontur
beschnitten werden. Schließlich wird der beschnittene Bauteilrohling erwärmt und in
einem Warmumformwerkzeug pressgehärtet. Das dabei erzeugte Bauteil weist bereits nach
dem Warmumformen die gewünschte Berandungskontur auf, so dass eine abschließende Beschneidung
des Bauteilrandes entfällt. Auf diese Weise sollen die Zykluszeiten bei der Herstellung
gehärteter Bauteile aus Stahlblech erheblich gesenkt werden. Der verwendete Stahl
soll ein lufthärtender Stahl sein, der ggf. unter einer Schutzgasatmosphäre aufgeheizt
wird, um eine Verzunderung während des Aufheizens zu vermeiden. Anderenfalls wird
eine Zunderschicht vor das Formbauteil nach dem Warmumformen des Formbauteils entzundert.
In dieser Druckschrift wird erwähnt, dass im Rahmen des Kaltumformprozesses der Bauteilrohling
endkonturennah ausgeformt wird, wobei unter "endkonturnah" verstanden werden soll,
dass diejenigen Teile der Geometrie des fertigen Bauteils, welche mit einem makroskopischen
Materialfluss einhergehen, nach Abschluss des Kaltumformprozesses vollständig in den
Bauteilrohling eingeformt sind. Nach Abschluss des Kaltumformprozesses sollen somit
zur Herstellung der dreidimensionalen Form des Bauteils nur noch geringe Formanpassungen
notwendig sein, welche einen minimalen lokalen Materialfluss erfordern. Bei diesem
Verfahren ist von Nachteil; dass nach wie vor ein Endformschritt der gesamten Kontur
im warmen Zustand erfolgt, wobei zur Vermeidung von Verzunderung entweder der bekannte
Weg gegangen werden muss, das unter Schutzgas geglüht werden muss oder die Teile entzundert
werden müssen. Beiden Prozessen muss eine anschließende Korrosionsstückbeschichtung
nachfolgen.
[0018] Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei allen vorgenannten Verfahren sämtlichst
von Nachteil ist, dass für das Erreichen eines optimalen Kühleffekts und zur Vermeidung
von Verzug ein 100%iges Anliegen der Formteile an den Werkzeugen (ein sogenanntes
100%iges Touchierbild) angestrebt wird.
[0019] Ein solches Touchierbild erfordert ein langes, sehr arbeitsintensives Einarbeiten
des Werkzeuges, bei dem mit Hilfe von aufgetragener Farbe festgestellt wird, welche
Bereiche des Bauteils noch nicht vollflächig am Werkzeug anliegen. Entsprechend muss
die Oberfläche andauernd korrigiert werden. Trotzdem ist allen bekannten Presshärteverfahren
gemeinsam, dass es häufig und ohne dass es voraussagbar wäre, trotz sorgfältigster
Einarbeitung zu Verzug und Schnittkantenversatz kommt, so dass Bauteile nach dem Ausformen
insbesondere tordiert sind und die Schnittkanten versetzt sind. Wegen der großen Härte
können derartige Teile nicht mehr nachbearbeitet und beispielsweise gerichtet werden.
Die Nachbearbeitung bei den bekannten Verfahren beschränkt sich auf den Endbeschnitt
mittels Laser.
[0020] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen von gehärteten Bauteilen
aus Stahlblech zu schaffen, welches die Einarbeitungszeit der Werkzeuge stark verkürzt,
den Werkzeugverschleiß senkt und zuverlässig Bauteile mit hoher Maß- und Passgenauigkeit
und ohne Verzug liefert, wobei eine Nachbearbeitung der Werkstücke entfallen kann.
[0021] Die Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, vorteilhafte
Weiterbildungen sind in Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0022] Es ist eine weitere Aufgabe eine Vorrichtung zum Herstellen von gehärteten Bauteilen
aus Stahlblech zu schaffen, welche eine verringerte Einarbeitungszeit besitzt, weniger
verschleißanfällig ist, schneller Instandzusetzen ist und zuverlässig Bauteile mit
einer hohen Maß- und Passgenauigkeit und ohne Verzug liefert.
[0023] Die Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 21 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0024] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass ein Hauptproblem beim Presshärten darin besteht,
dass beim Einarbeiten der Werkzeuge mit vorgeformten und insbesondere tiefgezogenen
Stahlblechen das Werkzeug auf diese Bleche eingearbeitet wird und mit diesen Blechen
ein fast vollständiger flächiger Kontakt hergestellt wird. Bei den vorgeformten und
insbesondere tiefgezogenen Stahlblechen mit den die Härtewerkzeuge eingearbeitet werden,
handelt es sich jedoch auch um Stahlbleche, die mit neuen und ebenfalls in der Einarbeitung
befindlichen Formwerkzeugen hergestellt werden. Durch Werkzeugverschleiß, sowohl des
Tiefziehwerkzeuges als auch des Härtewerkzeuges einerseits und Dickentoleranzen der
gelieferten Stahlbleche andererseits oder durch Unterschiede in der Dicke des Werkstoffs
durch das kalte Umformen, dem sogenannte Materialauszug wird jedoch ein wirklich vollflächiges
Anliegen der Formhälften am Werkstück praktisch nie erreicht. Dies bedeutet aber auch,
dass das Werkstück an manchen Stellen mit sehr großer Kraft gepresst wird und an anderen
Stellen fast gar nicht. Zwischen diesen beiden Extremen kann das Blech an unterschiedlichsten
Stellen auch mit Kräften geklemmt werden, die zwischen der Maximalkraft und einer
fast nicht vorhandenen Kraft liegen. Diese Stellen, an denen mit Maximalkraft, mit
minimaler Kraft oder mit dazwischenliegenden Kräften geklemmt wird, sind nicht vorhersehbar.
Sie befinden sich aber häufig auch im Flanschbereich.
[0025] Erfindungsgemäß konnte herausgefunden werden, dass das dazu führt, dass die unvermeidliche
Schrumpfung des Bauteils in den Bereichen, in denen es stark geklemmt wird, verhindert
wird und in den Bereichen in denen die Klemmung schwächer ist, mehr oder weniger eine
Schrumpfung ohne Voraussage der Stärke stattfindet. Hierdurch werden unterschiedliche
Material- bzw. Formteileigenschaften, insbesondere unterschiedliche Spannungszustände
bzw. Schrumpfungen generiert. Diese führen zum Verzug und insbesondere zur Tordierung
der Bauteile. Es konnte zudem herausgefunden werden, dass die Phasenumwandlung von
Austenit zu Martensit in nicht unerheblicher Weise dazu führt, dass diese Schrumpfung
nicht linear mit der Temperatur stattfindet, was eine entsprechende Berücksichtigung
weiter verkompliziert.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, die vorgeformten und insbesondere tiefgezogenen
Bauteile auf die zum Härten notwendige Temperatur zu erhitzen und anschließend in
eine Werkzeug zu überführen. Erfindungsgemäß wird von dem Weg des möglichst vollflächigen
Klemmens bzw. Pressens abgegangen und gezielt teilflächig gepresst. Hierdurch kann
in Bereichen in denen geklemmt wird mit einem sehr hohen Druck zuverlässig geklemmt
und gehalten werden. Dies vorzugsweise jedoch mit einer lokal so hohen Pressung, dass
ggf. Material, Unebenheiten oder lokale Übermaße verdrängt und quasi geschmiedet werden.
Hierdurch arbeitet sich der Werkstoff leicht in die Oberfläche der Form ein, so dass
die Reibung zwischen Form und Werkstück steigt. Das Material wird somit im gepressten
Bereich auf eine einheitliche maximale Dicke eingestellt. Der insgesamt benötigte
Pressdruck der Presse kann jedoch niedriger sein als bei vollflächigen Verfahren,
so dass deutlich kostengünstigere Pressen verwendet werden können. Das Bauteil wird
hierbei zumindest im Bereich der Schnittkanten klemmend gehalten. Schnittkanten im
Sinne der Erfindung sind sowohl äußere Kanten als auch Löcher bzw. deren Kanten.
[0027] Zusätzlich kann das Bauteil auch über dessen Länge bzw. dessen Fläche gezielt geklemmt
werden. Hierzu können sich Klemmbereiche linienartig oder gitternetzartig über die
gesamte Fläche oder Teilflächen des Werkstücks erstrecken. Hierdurch kann das Bauteil
in den gepressten Bereichen mit einem an ein möglichst gutes Crash-Verhalten angepassten
Härtebereichen oder Härteverläufen ausgebildet werden. Beispielsweise kann entlang
der Hauptspannungslinien bzw. Kraftflusslinien gepresst werden und dort dadurch eine
höhere Härte erzeugt werden. Ferner kann durch diese Pressung oder Klemmung eine Tordierung
durch Verzug verhindert werden, insbesondere beim Ausformen des Werkstücks. Die nicht
gepressten Bereiche die aufgrund einer ggf. geringeren Abkühlrate eine geringere Festigkeit
besitzen, können eine Verformungsreserve des Bauteils bilden, so dass ein belastetes
gehärtetes Bauteil nicht wie sonst bei homogen gehärteten bzw. pressgehärteten Bauteilen
üblich - bricht sondern sich noch gering verformt. Hierdurch wird verhindert, dass
sich das Bauteil im Verunfallungsfall trennt.
[0028] In den Bereichen in den das Bauteil nicht gepresst wird liegt es entweder einseitig
an einer Formenhälfte an und ist von der anderen Formenhälfte mit einem Luftspalt
beabstandet oder ist von beiden Formenhälften mit einem Luftspalt beabstandet.
[0029] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, in den Bereich in denen eine Pressung nicht stattfindet,
dass Bauteil zumindest im Bereich der positiven Radien von Bereichen des Werkzeuges
bzw. der Formenhälften zu stützen. In Bereichen von Sattelpunkten die einen engen
Radius besitzen beispielsweise 0,5 bis 30 mm, wird das Werkstück vorteilhafterweise
gepresst bzw. geklemmt. Sattelpunkte sind hierbei so definiert, dass im Bereich eines
Sattelpunktes oder Sattelbereiches das Werkstück bezüglich zweier Raumachsen einen
positiven Radius besitzt.
[0030] Dies bedeutet auch, dass das Werkstück im Bereich eines positiven Radius nur an einer
Formhälfte anliegt, jedoch nicht an der gegenüberliegenden Formhälfte. Überraschender
Weise konnte herausgefunden werden, dass mit einem derartiger Luftspalt, bei erfindungsgemäßer
richtiger Einstellung die Kühlung und damit die Härtung positiv beeinflusst und insbesondere
gesteuert werden kann. Erfindungsgemäß kann der Luftspalt aber auch so eingestellt
werden, dass in vorausgewählten Bereichen das Bauteil weniger gehärtet wird als in
anderen Bereichen. Dies kann z.B. dann sinnvoll sein, wenn in einem solchen Bauteil
in bestimmten Zonen eine geringere Härtung und damit noch eine Verformbarkeit möglich
sein soll. Ferner kann in den Fügebereichen ein sogenannter Härtesack durch eine geringere
Härte des Ausgangsmaterials vermieden werden. Erfindungsgemäß werden der oder die
Luftspalte mit einer Breite von mindestens 0,02 mm und vorzugsweise 0,1 bis 2,5 mm
oder größer ausgebildet.
[0031] Erfindungsgemäß wird das Umformen der Bauteile sowie das Beschneiden und Lochen der
Bauteile im Wesentlichen bzw. vollständig im ungehärteten Zustand durchgeführt. Die
relativ gute Verformbarkeit des verwendeten Blechmaterials im ungehärteten Zustand
lässt die Realisierung komplexer Bauteilgeometrien zu und ersetzt teures nachträgliches
Beschneiden im gehärteten - Zustand durch wesentlich preisgünstigere mechanische Schneidoperationen
vor dem Härteprozess.
[0032] In den Bereichen, in denen das Werkstück geklemmt wird, kann jedoch auch innerhalb
des geklemmten Bereichs eine Schnittoperation, beispielsweise die Erzeugung eines
Lochs oder Ausschnitts, also innerhalb des Blechs, oder das Abschneiden eines Teils
oder der gesamten Außenkontur im warmen Zustand erfolgen. Für das Schneiden innerhalb
des Blechs besitzen die Formhälften in den Klemmbereichen entsprechende Aussparungen,
die das Schneidwerkzeug aufnehmen. Für das Schneiden der Kontur wird benachbart zum
Klemmbereich, außerhalb des Klemmbereichs ein Schneidwerkzeug vorgesehen. Der Warmschnitt
erfolgt vorzugsweise bei Bauteiltemperaturen zwischen 380°C und 800°C. Hierdurch werden
die Bereiche, die frei schrumpfen sollen, in keiner Weise beeinflusst oder beeinträchtigt.
[0033] Die unvermeidlichen Dimensionsänderungen durch das Erhitzen des Bauteils werden bei
dem Umformen des kalten Blechs bereits berücksichtigt, so dass das Bauteil circa 0,6
bis 1,0% kleiner und insbesondere 0,8% kleiner hergestellt wird, als es die Endabmessungen
sind. Zumindest wird die erwartete Wärmedehnung bei der Umformung berücksichtigt.
Das Bauteil ist jedoch bis auf die Verkleinerung vollständig endkonturgenau geformt
und beschnitten.
[0034] Bei dem kalten Bearbeiten des Bauteils, das heißt dem Umformen, Schneiden und Lochen
kann es nach einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ausreichend sein, nur die
Bereiche mit hoher Komplexität und Umformtiefe und gegebenenfalls die eng tolerierten
Bereiche des Bauteils wie insbesondere die Schnittkanten, die Formkanten, die Formflächen
und gegebenenfalls das Lochbild, wie insbesondere die Referenzlöcher mit den gewünschten
Endtoleranzen, insbesondere den Beschnitt- und Lagetoleranzen, des fertigen, gehärteten
Bauteils zu fertigen, wobei hierbei die Wärmedehnung des Bauteils durch das Aufheizen
berücksichtigt bzw. kompensiert wird.
[0035] Dies bedeutet, dass das Bauteil in der ersten Ausführungsform nach dem kalten Umformen
ca. 0,8% kleiner ist als die Soll-Endabmessungen des fertigen, gehärteten Bauteils.
Kleiner bedeutet hierbei, dass das Bauteil nach dem kalten Umformen in allen drei
Raumachsen also dreidimensional fertiggeformt ist. Die Wärmedehnung wird somit für
alle drei Raumachsen gleichermaßen berücksichtigt. Im Stand der Technik kann die Wärmedehnung
durch beispielsweise das nicht vollständige Schließen der Form nicht für alle Raumachsen
berücksichtigt werden, da hier nur in Z-Richtung, durch eine unvollständige Ausformung,
eine Dehnung berücksichtigt werden könnte. Erfindungsgemäß wird vorzugsweise die dreidimensionale
Geometrie bzw. Kontur des Werkzeugs in allen drei Raumachsen kleiner gefertigt.
[0036] Zur Durchführung des Verfahrens wird das ungehärtete, verzinkte spezielle Feinblech
zunächst in Platinen geschnitten.
[0037] Die verarbeiteten Platinen können, Rechteck-, Trapez- oder Formplatinen sein. Für
das Schneiden der Platinen können alle bekannten Schneidprozesse angewandt werden.
Vorzugsweise werden Scheidprozesse angewandt, die während des Schneidprozesses keine
so hohe Wärme in das Blech einbringen, dass eine Härtung eintritt.
[0038] Aus den geschnittenen Platinen werden anschließend mittels Kalt-Umformwerkzeugen
Formteile hergestellt. Diese Herstellung von Formteilen umfasst alle Verfahren und/oder
Prozesse, die in der Lage sind, diese Formteile herzustellen. Beispielsweise sind
folgende Verfahren und/oder Prozesse geeignet:
Folgeverbundwerkzeuge,
Einzelwerkzeuge in Verkettung,
Stufenfolgewerkzeuge,
Hydraulische Pressestraße,
Mechanische Pressestraße,
Explosionsumformen, elektromagnetisches Umformen, Rohr-Hydroformen, Platinen-Hydroformen
und alle Kaltumformprozesse.
[0039] Nach dem Umformen und insbesondere dem Tiefziehen erfolgt der Endbeschnitt in den
genannten herkömmlichen Werkzeugen.
[0040] Erfindungsgemäß wird das Formteil, welches im kalten Zustand geformt wurde um etwa
0,8 kleiner hergestellt als die nominale Geometrie des Endbauteils, so dass die Wärmedehnung
beim Aufheizen hierdurch kompensiert wird.
[0041] Die durch die genannten Prozesse hergestellten Formteile sollen kalt umgeformt sein,
wobei deren Dimensionen innerhalb des vom Kunden für das Fertigteil geforderten Toleranzfeldes
liegen. Wenn bei der vorgenannten Kaltumformung größere Toleranzen auftreten, so können
diese teilweise nachträglich, geringfügigst, während des Formhärteprozesses, auf den
noch eingegangen wird, korrigiert werden. Die Toleranzkorrektur im Formhärteprozess
wird jedoch vorzugsweise nur für Formabweichungen durchgeführt. Derartige Formabweichungen
können somit nach Art eines Warmkalibrierens korrigiert werden. Der Korrekturprozess
soll jedoch möglichst nur auf einen Biegevorgang beschränkt werden, wobei Schneidkanten,
die von der Werkstoffmenge abhängig sind (in Relation zur Formkante) nachträglich
nicht beeinflusst werden sollen und können, d.h., dass, wenn die Geometrie der Schneidkanten
in den Teilen nicht korrekt ist, im Formhärtewerkzeug keine Korrektur durchgeführt
werden kann. Zusammenfassend kann man somit feststellen, dass der Toleranzbereich
bzgl. der Schneidkanten dem Toleranzbereich während des Kaltumformens und des Formhärteprozesses
entspricht.
[0042] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird beim
Formen in kaltem Zustand, d. h. beispielsweise beim Tiefziehen am kalt vorgeformten
Bauteil benachbart und im Bereich der Schnittkante, wie an sich bekannt ein Flansch
ausgebildet. Nach der Ausbildung des Flansches wird der Außenbeschnitt im Bereich
des Flansches durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass bei diesem Schnitt parallel
zur Öffnungs- und Schließrichtung der Pressform geschnitten wird. Selbst bei Bauteilen,
bei denen ein Flansch eigentlich nicht gewünscht ist, kann es trotzdem vorteilhaft
sein, in kaltem Zustand diesen Flansch zum Zwecke des soeben beschriebenen Schnittes
zu erzeugen. Der Flansch wird dann später im Verlauf des Formhärteprozesses beseitigt,
wie dies weiter unten beschrieben wird.
[0043] Nachdem das Bauteil vollständig geformt wurde wird das verformte und beschnitte Teil
auf eine Glühtemperatur von über 780°C insbesondere 800°C bis 950°C erhitzt und einige
Sekunden bis zu einigen Minuten auf dieser Temperatur gehalten, zumindest jedoch solange
bis eine gewünschte Austenitisierung stattgefunden hat. Das Bauteil dehnt sich hierbei
um 1% aus, so dass es nach dem Glühen und kurz vor dem Einlegen ein Übermaß von 0,2%
besitzt.
[0044] Nach dem Glühprozess wird das Bauteil dem erfindungsgemäßen Formhärteschritt unterzogen.
[0045] Nachfolgend wird das Aufheizen und Formhärten beispielhaft näher erläutert.
[0046] Für die Durchführung des Formhärteprozesses wird insbesondere ein Teil zunächst von
einem Roboter von einem Transportband abgenommen und in eine Markierstation eingelegt,
damit jedes Teil nachvollziehbar vor dem Formhärten markiert werden kann. Anschließend
legt der Roboter das Teil auf einen Zwischenträger, wobei der Zwischenträger über
ein Transportband in einem Ofen läuft und das Teil erwärmt wird.
[0047] Für das Aufheizen wird beispielsweise ein Durchlaufofen mit Konvektionserwärmung
verwendet. Jedoch sind auch jegliche andere Wärmeaggregate bzw. Öfen verwendbar, insbesondere
auch Öfen, in denen die Formteile elektromagnetisch oder mit Mikrowellen aufgeheizt
werden. Das Formteil durchläuft auf dem Träger den Ofen, wobei der Träger vorgesehen
ist, damit die Korrosionsschutzbeschichtung beim Erwärmen nicht auf Rollen des Durchlaufofens
übertragen oder von diesem abgerieben wird.
[0048] Im Ofen werden die Teile auf eine Temperatur erwärmt, die über der Austenitisierungstemperatur
der verwendeten Legierung liegt.
[0049] Nach dem Erwärmen der Teile auf Maximaltemperatur muss, um eine vollständige Härtung
zu erhalten, ab einer bestimmten Mindesttemperatur (>700°C) mit einer minimalen Abkühlgeschwindigkeit
von >20K/s abgekühlt werden. Diese Abkühlgeschwindigkeit wird beim anschließenden
Formhärten erreicht.
[0050] Hierfür nimmt ein Roboter das Teil, abhängig auch von der Dicke bei 780°C bis 950°C,
insbesondere 860°C bis 900°C aus dem Ofen und legt es in das Formhärtewerkzeug ein.
Während des Manipulierens bzw. Handlings verliert das Formteil ungefähr 10°C bis 80°C
insbesondere 40°C, wobei der Roboter zum Einlegen vorzugsweise so ausgeführt ist,
dass er mit hoher Geschwindigkeit das Teil maßgenau in das Formhärtewerkzeug einlegt.
Das Formteil wird vom Roboter auf einem Teileheber abgelegt und anschließend die Presse
rasch heruntergefahren, wobei der Teileheber verdrängt und das Teil fixiert wird.
Hierdurch wird sichergestellt, dass das Bauteil sauber positioniert und geführt wird,
bis das Werkzeug geschlossen ist. Zu dem Zeitpunkt zu dem die Presse und somit das
Formhärtewerkzeug geschlossen sind, hat das Teil noch eine Temperatur von mindestens
780°C. Die Oberfläche des Werkzeuges hat eine Temperatur von weniger als 50°C, wodurch
das Teil rasch auf 80°C bis 200°C abgekühlt wird. Nach Abschluss der Austenit/Martensit-Umwandlung,
d.h. unter 250°C kann das Bauteil bereits herausgenommen werden. Hierdurch kann im
Gegensatz zum Stand der Technik Zeit gespart werden. Selbstverständlich kann das Teil
auch bis zur weiteren Abkühlung im Werkzeug gehalten werden. Während des Härtens können
die Luftspalte mit Gas und insbesondere Inertgasen gespült werden. Gegebenfalls können
die Gase einen Kühleffekt bewirken.
[0051] Das Werkzeug wird hierbei an den Stellen an denen es am Werkstück anliegt durch Thermoschock
belastet, wobei es das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, insbesondere wenn beim
Formhärteschritt keine Umformschritte durchgeführt werden, das Werkzeug bzgl. seines
Grundwerkstoffs auf eine hohe Thermoschockbeständigkeit auszulegen. Bei herkömmlichen
Verfahren müssen die Werkzeuge zudem noch eine hohe Abrasionsbeständigkeit aufweisen,
die jedoch im vorliegenden Fall keine wesentliche Rolle spielt und insofern das Werkzeug
verbilligt.
[0052] Beim Einlegen des Formteils ist darauf zu achten, dass das beschnittene und gelochte
Teil korrekt passend in das Formhärtewerkzeug eingelegt wird. Winkel können durch
einfaches Biegen korrigiert werden, es kann jedoch kein überschüssiger Werkstoff eliminiert
werden. Deshalb müssen am kaltumgeformten Teil die Schnittkanten in Relation zu den
Formkanten maßgenau geschnitten sein. Die Beschneidkanten sollen beim Formhärten fixiert
werden, um Versetzungen der Schnittkanten zu vermeiden.
[0053] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens kann insbesondere
im Bereich der Schnittkanten noch eine Warmumformung stattfinden. Wie bereits beschrieben,
kann es beim Kaltfertigformen des Bauteiles von Vorteil sein, im Bereich der Beschnittkante
einen Flansch vorzusehen, der eigentlich beim fertigen Bauteil nicht vorhanden sein
soll. Durch die Anformung eines solches Flansches im Tiefziehverfahren kann der Beschnitt
senkrecht zur Öffnungs- und Schließrichtung der Form durchgeführt werden, was einen
besonders exakten, genauen und einfachen Schnitt ermöglicht. Im Formhärteprozess wird
dieser gebildete Flansch bei dem heißen Bauteil, welches in die Form eingelegt wurde,
beim Schließen der Form entsprechend wieder zurückgeformt bzw. an die Form angelegt
ohne den Werkstoff zu dehnen. Hierzu ist in dem Bereich, in dem der Flansch vorhanden
ist, entsprechend ein Schieber vorhanden, wobei die Form für den Formhärteprozess
zunächst soweit geschlossen wird, dass das Bauteil beispielsweise in einem bestimmten
Bereich vom Formoberteil bereits gehalten wird und dann die Schieber eingefahren werden,
die den Flansch an die Form, auf der das Bauteil aufliegt, andrücken. Da im Bereich
der Schnittkanten das Bauteil sowieso geklemmt wird, übernehmen die Schieber diese
Klemmung in diesem Bereich, wobei durch die Klemmung und/oder die nachfolgenden erzwungene
Schrumpfung überraschender Weise dies so gut gelingt, dass am fertigen Bauteil die
zuvor vorhandene Biegekante des Flansches kaum mehr sichtbar und nachweisbar ist.
[0054] Es ist grundsätzlich auch möglich, bestimmte Teile eines Bauteils mit diesem Verfahren
mit Schiebern im warmen Zustand anzuformen oder auszubiegen, wobei eine teilweise
Warmumformung dem Prinzip der erzwungenen Schrumpfung nicht widerspricht.
[0055] Anschließend nimmt ein Roboter die Teile aus der Presse und legt diese auf einem
Gestell ab, wo sie weiter abkühlen. Die Abkühlung kann, wenn dies gewünscht ist, durch
zusätzliches Anblasen von Luft oder Eintauchen in Flüssigkeiten beschleunigt werden.
[0056] Durch die erfindungsgemäße Formhärtung ohne nennenswerte Umformschritte und bei einem
Formschluss von Werkzeug und Werkstück nur im Bereich der Schnittkanten bei gleichzeitigem
Unterstützen der positiven Radien des Formteils ist es gewährleistet, dass das Werkstück
verzugsfrei gekühlt wird. Bei üblichen Umformprozessen erfolgt eine nachvollziehbare
definierte Abkühlung erst dann, wenn der Umformprozess soweit gediehen ist, dass das
Material an beiden Formhälften anliegt oder wenn das Material sofort allseitig formschlüssig
an den Formhälften anliegt, dies führt zu Inhomogenitäten in der Festigkeit. Im vorliegenden
Fall liegt das Formteil nur mit den Schnittkantenbereichen an den beiden Formhälften
und mit den positiven Radien nur an eine Formhälfte an. Hierdurch wird die Schrumpfung
im Bereich der Schnittkanten ausgeschaltet, während im Bereich des übrigen Bauteils
eine Schrumpfung stattfindet, die dazu genutzt wird, dass das Bauteil sich an die
Form anlegt und ggf. leicht nachgebogen wird. Hierdurch gelingt es sogar Formfehler
vom Tiefziehen nachträglich zu korrigieren.
[0057] Der Beschnitt, der fertig tiefgezogenen Teile erfolgt üblicher Weise sequentiell.
Bei der Erfindung können am Bauteil überstehende Laschen für das Auflegen des Bauteils
auf die Teileheber vorgesehen sein. Diese Teile werden zumindest in dem Bereich, in
dem sie an das eigentliche Bauteil angebunden sind, mitgehärtet. Durch eine speziellen
erfindungsgemäßen Bewegungsablauf, insbesondere des Teilehebers nach dem Härten und
vor dem Öffnen der Form, werden diese Laschen in einfacher Weise abgebrochen. Hierdurch
kann eine hohe Handhabungssicherheit gewährleistet werden, andererseits müssen die
Laschen nicht - wie im Stand der Technik üblich - nachträglich abgeschlagen werden.
[0058] Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielhaft erläutert, es zeigen dabei:
- Figur 1:
- ein Diagramm welches die Dilatometerkurve einer Probe eines härtbaren Stahlblechs
zeigt;
- Figur 2:
- die Kurve nach Figur 1 mit Pfeilen zeigend das Aufheizen und Abkühlen;
- Figur 3:
- einen Ausschnitt der Kurve nach Figur 2;
- Figur 4:
- die Fließkurven eines härtbaren Stahlblechs bei unterschiedlichen Temperaturen;
- Figur 5:
- stark schematisiert einen erfindungsgemäßen Werkzeugsatz mit einem zu härtenden Stahlblech;
- Figur 6:
- stark schematisiert Werkzeugschieber für einen Werkzeugsatz nach Figur 5;
- Figur 7:
- eine Einrichtung zum Abbrechen von Handlingsla- schen an einem bearbeiteten Blech;
- Figur 8:
- eine weitere Ausführungsform einer Einrichtung nach Figur 7;
- Figur 9:
- ein Verfahrensablauf des erfindungsgemäßen Ver- fahrens;
- Figuren 10-14:
- der erfindungsgemäße Verfahrensablauf anhand ei- nes Automobilteils;
- Figur 15:
- stark schematisiert der erfindungsgemäße Verfah- rensablauf bezüglich der Größenänderungen
und der zu behandelnden Bauteile;
- Figur 16:
- einen Verfahrensstammbaum des erfindungsgemäßen Verfahrens.
- Figur 17:
- stark schematisiert ein Bauteil, welches im kal- tumgeformten Zustand einen Schneidflansch
be- sitzt und dessen Umformrichtung;
- Figur 18:
- ein Formwerkzeug mit zwei Schiebern zur Warmum- formung eines Bauteiles entsprechend
Figur 17.
[0059] Erfindungsgemäß wird ein zu härtendes Bauteil im kalten Zustand umgeformt und geschnitten.
Im kalten Zustand, d. h. vor dem Härten besitzt das Bauteil eine an üblichen Stahlblech
immanente Härte. In diesem Zustand lässt sich das Blech verhältnismäßig gut schneiden
und auch umformen und insbesondere tiefziehen (Figur 10). Das Bauteil wird in alle
drei Raumachsen etwa 0,8 % kleiner geformt als es die Endgeometrie sein soll. Um das
Bauteil anschließend zu Härten wird das Bauteil auf die Austenitisierungstemperatur
und insbesondere beispielsweise über 900°C erwärmt. Die Erwärmung des Bauteils erfolgt
dabei so, dass die Längenänderung des Materials die durch die Gefügeänderung die durch
das Austenitisieren stattfindet abgeschlossen ist (Figur 1). In Figur 1 erkennt man,
dass bei Probebauteilen bei etwa 750°C die zunächst lineare Wärmedehnung mit steigender
Temperatur bis etwa 820°C rückläufig verläuft bevor sie dann weiter ansteigt. Diese
Unregelmäßigkeit in der linearen Dehnung sollte vor dem Einlegen des Werkstücks in
das Werkzeug abgeschlossen sein.
[0060] Im Werkzeug wird das Bauteil (Figur 5, 6) zumindest im Bereich der Schnittkanten
(Ränder), geklemmt. Das Bauteil versucht nun aufgrund der Abkühlung zu schrumpfen,
wird dabei aber im Wesentlichen durch die Klemmung und die Form des Werkzeuges behindert.
Dabei entstehen beträchtliche Zugspannungen und es kommt zu plastischen Verformungen
im Bauteil. Die positiven Radien (Figur 10) "unterstützen" das Bauteil, wodurch sich
das Bauteil in den entsprechenden Bereichen an die Formwerkzeuge anlegt. Durch die
Schrumpfung nimmt das Bauteil diese Form dann an, wobei hier auch Ungenauigkeiten
beim Formgeben des kalten, weichen Bauteils korrigiert werden. Das Bauteil wird zumindest
solange in der Form belassen, bis die AustenitMartensit-Umwandlung (Figuren 2, 3)
abgeschlossen ist. Dies ist insbesondere bei etwa 250°C der Fall. Anschließend findet
eine lineare Schrumpfung statt. Wird das Bauteil bei etwa 250°C aus der Form entnommen
kann es frei noch etwa um 0,2 % schrumpfen. Wird das Bauteil in der Form belassen,
springt das Bauteil beim Ausformen um etwa 0,2 % zurück, welches jedoch in der anfänglichen
Formgebung berücksichtigt wurde.
[0061] In der Praxis (Figuren 11 bis 14) verläuft die Fertigung derart, dass zunächst sogenannte
Formplatinen aus einem Blech geschnitten werden. Die Formplatinen werden anschließend
geformt und insbesondere tiefgezogen (Figur 12) und anschließend der Abfall weggeschnitten.
Üblicherweise findet das Schneiden sequentiell statt, so dass nicht auf ein Mal der
gesamte Abfall weggeschnitten wird, sondern in zwei bis drei Stufen, da sich ansonsten
der Verschnitt nicht gut aus der Form entfernen lässt. Zudem werden (Figur 14) Laschen
am Teil belassen um das Teil auf sogenannten Teilehebern ablegen zu können und mit
diesen Laschen auch aus der Form entfernen zu können. Erfindungsgemäß findet bei einfachen
Bauteilen nur ein Schneidschritt, wobei bei diesem einem Schneidschnitt die Laschen
stehen gelassen werden die später zum Einlegen in die Form benötigt werden (Figur
13, 16) anschließend wird das Teil mit den Laschen in die Form eingelegt (Figuren
7, 8), wobei in den Bereichen in den die Laschen in der Form eingelegt sind, Kerbungen
erzeugen und anschließend die Laschen mit dem gesamten Werkstück gehärtet werden.
Beim Ausformen des Bauteils werden die Laschen im Bereich der Kerbe durch Druckelemente
abgebrochen, so dass nach dem Ausformen ein vollständig fertiggestelltes Bauteil vorliegt.
[0062] Nachfolgend wird ein Formwerkzeug für das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
[0063] Das Formhörte werkzeug 1 (Figur 7, 8) besitzt beispielsweise eine Formwerkzeugoberhälfte
2 und eine Formwerkzeugunterhälfte 3. Das zu härtende Bauteil 4 ist im Beispiel vereinfacht
im Querschnitt topf- bzw. hutförmig ausgebildet mit einer Bodenfläche 5, zwei Zargen
6, 7 und zwei Längsflanschbereichen 8, 9. Die Bodenfläche 5 geht mit zwei Rundungen
10, 11 in die Zargen 6, 7 über. Die Zargen 6, 7 gehen mit Rundungen 12, 13 in die
Flansche 8, 9 über. Im Bereich der Rundungen 10, 11 bildet die Formoberhälfte 2 bezüglich
des Formteils 4 positive Radien, im Bereich der Rundungen 12, 13 bildet die Formunterhälfte
3 positive Radien bezüglich des Werkstücks 4. Im Bereich der positiven Radien liegt
das Werkstück 4 an den jeweiligen Formwerkzeughälften an. Diesen positiven Radien
gegenüberliegend sind Luftspalten 14 vorhanden, welche bis in die Bodenfläche 5 bzw.
in Zargen 6, 7 reichen. Im Bereich der Zargenmitte können sich die Luftspalten 14
überschneiden, so dass das Bauteil in Teilbereichen der Zarge, ggf. auch fast über
die gesamte Zarge ohne Anlage an den Werkzeughälften befinden. Im Bereich der Schnittkanten
15 sind die Formwerkzeugoberhälfte oder die Formwerkzeugunterhälfte benachbart zu
den Luftspalten 14 mit Vorsprüngen oder Aufmassen 16 so ausgebildet, dass die entsprechenden
Bereich des Werkstücks 4 dort geklemmt werden.
[0064] Die Luftspalten 14 besitzen eine Breite die mindestens 0,02 mm und vorzugsweise 0,1
bis 2,5 mm oder größer beträgt.
[0065] Bei sehr einfachen Formen kann es im Extremfall ausreichen, eine Unterstützung der
positiven Radien lediglich und ausschließlich im Bereich der Rundungen 10, 11, 12,
13 in Form von kreissegmentartigen Vorsprüngen vorzusehen und den Rest des Werkstücks
nicht zu stützen sondern lediglich im Bereich der Schnittkanten 15 zu klemmen.
[0066] Um im Bereich der Zargen oder im Bereich von Wendepunkten oder Sattelpunkten mit
engen Radien (ca. 0,5 - 30 mm) (Figur 6) eine zuverlässige Klemmung zu erzeugen ohne
dass das Einlegen des Werkstücks in Form behindert wird, oder das Werkstück in bestimmten
Bereichen zu früh an der Form anliegt, können ein oder mehrere Schieberwerkzeuge 17,
18 in einer der Formwerkzeughälften oder gegenüberliegend in beiden Formwerkzeughälften
2, 3 vorhanden sein, welche vorzugsweise beim Schließen der Form auf die gegenüberliegende
Formwerkzeughälfte bzw. aufeinanderzugefahren werden und beispielsweise Löcher im
Bereich der Zarge klemmen. Hierdurch wird gewährleistet, dass auch im Bereich der
Zarge angeordnete Löcher zuverlässig während des Formhärtens und Schrumpfens gehalten
werden.
[0067] Um das Werkstück auch über die Fläche bzw. Länge zu klemmen insbesondere mit linienartigen,
rautenartigen bzw. gitternetzartigen Mustern, ist in der Form ein entsprechendes Muster
in Form der entsprechenden Linien, Rauten oder Gitter als entsprechend linien-, rauten-
oder gitterförmiges Aufmass vorhanden. Diese Linien bzw. diese Klemmstege werden dabei
so aufeinander abgestimmt, dass eine zuverlässige Klemmung erfolgen kann. Hierbei
kann es vorteilhaft sein, derartige Klemmstege nur auf einer Seite des Werkstücks,
das heißt an einer Formhälfte vorzusehen und an der anderen Formhälfte ein vollflächiges
Anliegen zu gewährleisten. Durch den hohen Pressdruck durch die Klemmleisten ist dies
einfacher zu bewerkstelligen als bei einem angestrebten 100-% Touchierbild an beiden
Formhälften. Es können sich jedoch auch bezüglich des Werkstücks gegenüberliegende
Klemmstege verwendet werden. Die Klemmstege können entweder fest in Form angeordnet
sein oder in Form von Einlegeelementen vorhanden sein. Erfindungsgemäß werden derartige
Klemmstege insbesondere dort vorgesehen, wo das Werkstück sicher gehalten werden muss
um insbesondere bei sehr großflächigen oder sehr langen Bauteilen eine Tordierung
durch Wärmespannungen bzw. Abkühlspannungen und Verzug vermieden werden sollen. Die
Klemmstege haben vorzugsweise eine Breite von 5 bis 20 mm
[0068] Vorteilhafterweise wird im Bereich von Sattelpunkten eine beidseitige vollflächige
Klemmung dieser relativ kleinen Bereiche durchgeführt. Als Sattelpunkte werden Punkte
bzw. Bereiche definiert, in denen zwei positive Radien von zwei Werkzeugraumachsen
zusammenfallen, wobei die beiden positiven Radien jeweils einen relativ engen Radius
von 0,5 bis 30 mm besitzen.
[0069] Im einfachsten Fall jedoch wird das Bauteil ausschließlich im Bereich der Schnittkanten
gepresst und nur im Bereich der positiven Radien von der jeweiligen Formwerkzeughälfte
gestützt und liegt an den übrigen Bereichen nicht an den Formwerkzeughälften an. Dort
ist das Bauteil zumindest mit einem kleinen Luftspalt von den Formwerkzeughälften
beabstandet, wobei die Breite des Luftspaltes je nach gewünschtem Kühleffekt eingestellt
werden kann. Hierbei gilt, dass sehr kleine Luftspalte zum Beispiel von 0,02 bis 0,05
mm auf die Kühlung kaum einen Einfluss haben, während sehr große Luftspalte von beispielsweise
1,00 bis 2,5 mm und größer einen merklichen Einfluss auf die Kühlleistung und damit
auf die Härte des Materials haben.
[0070] Um die bereits beschriebenen Laschen abzubrechen kann im Bereich der Längskante 15
an der Stelle an der eine Lasche 20 vorsteht ein Kerbwerkzeug 21 vorhanden sein (Figur
7, 8), wobei dieses Kerbwerkzeug 21 beispielsweise ein Vorsprung im Bereich der Form
ist. Dem Kerbwerkzeug gegenüberliegend ist ein gefederter Niederhalter 22 vorhanden,
wobei der gefederte Niederhalter 22 eine nach außen abwinkelnd verlaufende Auflagefläche
23 besitzt. Dem Niederhalter 22 ist (Figur 7) gegenüberliegend der Teileheber 24 angeordnet,
wobei der Teileheber 24 ein Auflagevorsprung 25 besitzt auf dem die Lasche 20 aufliegt.
Nach erfolgtem Härten kann mit dem Vorsprung 25 die Lasche 20 angehoben werden, so
dass sie mit Unterstützung des Kerbwerkzeugs 21 im Bereich des Kerbwerkzeug 21 an
der Längskante abgewinkelt angehoben wird, wobei der Niederhalter 22 in dem Moment
an dem die Lasche 20 an der schrägen Fläche 23 anliegt entgegen der Kraft der Feder
angehoben werden kann. Im Bereich des Kerbwerkzeugs 21 bricht die Lasche aufgrund
der großen Härte und Sprödigkeit ab.
[0071] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform (Figur 8) ist der Teileheber 24
auf gleichen Seite des Werkstücks angeordnet wie der Niederhalter 22, wobei der Teileheber
24 ebenfalls federnd gelagert ist. Dem Teileheber 24 und dem Niederhalter 22 gegenüberliegend
ist das Kerbwerkzeug 21 angeordnet. Dem Teileheber 24 bezüglich des Werkstücks gegenüberliegend
ist an der gegenüberliegenden Formhälfte 2 ein auf den Teileheber 24 zu und von ihm
wegbewegbares Abbrechwerkzeug 26 vorhanden, welches mit einem seitlichen Vorsprung
27 auf die Lasche aufsetzbar ist und die Lasche bezüglich des Kerbwerkzeugs 21 verbiegt
und abbricht, wobei das Werkzeug 26 auf dem Teileheber 24 aufsetzt und der Teileheber
mit seinem Vorsprung 25 und das Werkzeug mit seinem Vorsprung 27 die Lasche 20 zwischen
sich begrenzen und bei einer weiteren Bewegung des Werkzeugs 26 der Teileheber gegen
die Federkraft einer Feder 28 bewegt wird bis die Lasche 20 im Bereich des Kerbwerkzeugs
21 abbricht.
[0072] Der Prozess kann dabei so gesteuert werden, dass das Abbrechen bei der hierfür am
günstigsten Temperatur erfolgt.
[0073] Durch diese Maßnahme lässt sich der gesamte apparative Aufwand stark verringern.
So kann insbesondere ein Schneidschritt entfallen.
[0074] In den Bereichen, in denen das Werkstück geklemmt wird, kann jedoch auch innerhalb
des geklemmten Bereichs eine Schnittoperation, beispielsweise die Erzeugung eines
Lochs oder Ausschnitts oder das Abschneiden eines Teils der Außenschnittkante im warmen
Zustand erfolgen. Hierfür besitzen die Formhälften in den Klemmbereichen entsprechende
Aussparungen. Der Warmausschnitt erfolgt vorzugsweise bei Bauteiltemperaturen zwischen
380°C und 800°C.
[0075] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
(Fig. 17, 18) wird beim Formen im kalten Zustand, d. h. beispielsweise beim Tiefziehen
am kalt vorgeformten Bauteil 29 benachbart und im Bereich der Schnittkante 30 in an
sich bekannter Weise ein Flansch 31 ausgebildet. Nach der Ausbildung des Flansches
31 wird der Außenbeschnitt im Bereich des Flansches 31 durchgeführt. Dies hat den
Vorteil, dass bei diesem Schnitt parallel zur Öffnungs- und Schließrichtung der Pressform
geschnitten wird. Selbst bei Bauteilen, bei denen ein Flansch eigentlich nicht gewünscht
ist, kann es trotzdem vorteilhaft sein, in kaltem Zustand diesen Flansch zum Zwecke
des soeben beschriebenen Schnittes zu erzeugen. Der Flansch wird dann später im Verlauf
des Formhärteprozesses beseitigt, wie dies weiter unten beschrieben wird.
[0076] Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens kann insbesondere im Bereich der Schnittkanten
30 oder der Außenkontur noch eine Warmumformung stattfinden. Wie bereits beschrieben,
kann es beim Kaltfertigformen des Bauteiles 29 von Vorteil sein, im Bereich der Beschnittkante
30 einen Flansch 31 nur zum Schneiden vorzusehen, der eigentlich beim fertigen Bauteil
29 nicht vorhanden sein soll. Durch die Anformung eines solches Flansches 31 im Tiefziehverfahren
kann der Beschnitt senkrecht zur Öffnungs- und Schließrichtung der Form durchgeführt
werden, was einen besonders exakten, genauen und einfachen Schnitt ermöglicht. Im
Formhärteprozess wird dieser gebildete Flansch bei dem heißen Bauteil 29, welches
in die Form 1 eingelegt wurde, beim Schließen der Form 1 entsprechend wieder zurückgeformt
bzw. an die Form 1 angelegt (Pfeile 32). Hierzu ist in dem Bereich, in dem der Flansch
31 vorhanden ist, entsprechend je ein Schieber 33 vorhanden, wobei die Form 1 für
den Formhärteprozess zunächst soweit geschlossen wird, dass das Bauteil 29 beispielsweise
in einem bestimmten Bereich 34 vom Formoberteil 2 bereits gehalten wird und dann die
Schieber 33 eingefahren werden (Pfeile 35), die den Flansch 31 mit entsprechend-vorstehenden
Bereichen oder Aufmassen 36 an die Form 1 bzw. Formunterteil 3, auf der das Bauteil
29 aufliegt, andrücken. Da im Bereich der Schnittkanten 30 das Bauteil 29 sowieso
geklemmt wird, übernehmen die Schieber 33 bzw. die Bereiche 36 diese Klemmung in diesem
Bereich, wobei durch die Klemmung und die nachfolgende erzwungene Schrumpfung überraschender
Weise dies so gut gelingt, dass am fertigen Bauteil die zuvor vorhandene Biegekante
des Flansches 31 kaum mehr sichtbar und nachweisbar ist.
[0077] In an sich gleicher Weise kann im Bereich der Schnittkanten oder der Außenkontur
im warmen Zustand auch ein Flansch oder eine Ausbiegung erzeugt werden. Hierzu wirkt
ein Schieber entsprechend auf einen vorstehenden Bereich des Blechs ein, biegt diesen
im gewünschten Maß um und klemmt den Flansch, die Schnittkante des Flansches oder
des umgebogenen Bereichs anschließend, während ggf. der übrige Bereich, dem Prinzip
der erzwungenen Schrumpfung gehorchend, nicht geklemmt wird.
[0078] Hierdurch kann beispielsweise außerhalb des eigentlich von der Komplexität der Formgebung
kritischen Bereichen des Bauteils, beispielsweise dem Kopf einer Fahrzeug-B-Säule,
noch eine Warmumformung vor der erzwungenen Schrumpfung erfolgen um z. B. einen Kopf-Flansch
zu bilden.
[0079] Das gesamte Verfahren (Figuren 16, 17) kann wie folgt ablaufen 1. Platinen schneiden,
2. die Kaltumformung beispielsweise durch tiefziehen, anschließend ein mechanischer
Schneidschritt, anschließend das Erwärmen, das Formhärten, anschließend ggf. eine
Reinigung wie z. B. eine Ultraschallreinigung und anschließend das Lager. Da das Formhärten
die Taktzeiten vorgibt und nur ein Schneidschritt vorhanden ist kann auch die Verwendung
der bestehenden oft recht aufwendigen Pressen und Schneidstraßen mit vier bis fünf
großen Pressen verzichtet werden und eine langsamere Presse verwendet werden die beispielsweise
zur ebener Erde aufgestellt ist. Derartige Pressen haben nicht die hohen Taktraten
bzw. Taktzeiten wie große Pressestrassen diese werden jedoch im vorstehenden Verfahren
nicht benötigt. Die erzielbaren Pressdrücke sind ähnlich. Die Investitionen sind jedoch
deutlich niedriger. Zudem kann eine Anlage zum Durchführen des Verfahrens (Figur 16)
modulartig ausgebildet sein. Das heißt entsprechend einer gewünschte Fertigung kann
die Anlage umgestellt oder konfiguriert werden. Da Pressestraßen in der Regel mit
sechs Pressen in Linie ausgerüstet sind, aber beim Formhärteprozesse eine geringere
Anzahl Pressen benötigt werden, ist eine modulartige Ausbildung nur bedingt möglich,
zudem können die nicht benötigten Pressen nicht abgebaut werden.
[0080] Bei der Erfindung ist von Vorteil, dass sich die Vorgänge bei einem erfindungsgemäßen
Formhärten erheblich leichter simulieren lassen, da große Netto-Dehnungen über die
Blechstärke infolge von Umformungen nicht stattfinden. Die auftretenden Dehnungen
aufgrund gezwungener Schrumpfung sind klein.
[0081] Darüber hinaus ist von Vorteil, dass es mit der Erfindung gelingt, ohne lange Einarbeitungszeiten
und ohne die aufwendige Fertigung von Prototypen auch aus relativ ungenau tiefgezogenen
oder im Umformen leicht verzogenen Bauteilen durch das Formhärten maßgenaue Bauteile
ohne Verzug und ohne Tordierung mit definierter Härte zu erhalten. Ferner ist von
Vorteil, dass für das erfindungsgemäße Verfahren relativ preisgünstige Pressenstraßen
verwendet werden können. Hierdurch ist das Verfahren gegenüber bekannten Presshärteverfahren
deutlich kostengünstiger.
[0082] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform werden die klemmenden Elemente der Formwerkzeughälften
aus federnd gelagerten Klemmeinsätzen oder Klemmleisten gebildet, welche beim Aufbringen
des Klemmdrucks in die Formwerkzeuge gedrückt werden, so dass sich die Luftspalte
von einer Ausgangsbreite reduzieren und ggf. verschwinden.
1. Verfahren zum Herstellen von gehärteten Bauteilen aus Stahlblech, umfassend zumindest
die folgenden Verfahrenschritte:
a) Formen von Formteilen aus einem Stahlblech; wobei
b) vor, beim oder nach dem Formen des Formteils ein notwendiger Endbeschnitt des Formteils
und gegebenenfalls erforderliche Ausstanzungen bzw. die Erzeugung eines Lochbildes
vorgenommen wird, wobei
c) das Formteil anschließend zumindest teilbereichsweise auf eine Temperatur erhitzt
wird, welche eine Austenitisierung des Stahlwerkstoffes ermöglicht, und
d) das Bauteil anschließend in ein Formhärtewerkzeug überführt wird und im Formhärtewerkzeug
eine Formhärtung durchgeführt wird, bei der durch das zumindest teilbereichsweise
Anlegen und Pressen des Bauteils durch die Formhärtewerkzeuge das Bauteil gekühlt
und dadurch gehärtet wird, dadurch gekennzeichnet,
e) das das Bauteil vom Formhärtewerkzeug im Bereich der positiven Radien gestützt
wird und teilbereichsweise zumindest im Bereich der Beschnittkanten verzugsfrei klemmend
festgehalten wird, wobei in den Bereichen in denen das Bauteil nicht geklemmt wird
das Bauteil zumindest zu einer Formwerkzeughälfte mit einem Spalt beabstandet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil zu dem in Sattelbereichen d.h. Bereichen, in denen zwei Raumachsen positive
Radien bilden geklemmt wird wenn die Sattelbereiche relativ enge Radien bilden, insbesondere
von 0,5 bis 30 mm.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil zu dem über seine Fläche und/oder über seine Länge in bestimmten Bereichen
geklemmt wird um eine höhere Abkühlrate und/oder den Abbau von Spannungen zu erzielen
und/oder Verzug zu vermeiden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil zusätzlich zu den Beschnittkanten über Teile der Fläche oder über die
gesamte Fläche mit einem punktartig verteilten Muster und, oder flächigen Muster wie
einem Rauten oder Gitternetzmuster mit entsprechenden Vorsprüngen der Formenhälften
geklemmt verzugsfrei festgehalten wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur über die Fläche verteilten Klemmung mit einem Muster ein entsprechendes linien-
und/oder punkteartig verteiltes Muster als Übermaß und/oder als Einlegeklemmlinien
bzw. Einlegeklemmleisten in den Formenhälften verwendet werden.
6. Verfahren nach,einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Form so eingestellt und bearbeitet wird, dass das Bauteil außerhalb der geklemmten
Bereiche frei schrumpfen kann, wodurch sich das Bauteil zumindest im Bereich der positiven
Radien eng an die Form anlegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil nur im Bereich der positiven Radien gestützt und in den Bereichen der
Beschnittkanten verzugsfrei geklemmt wird und in den übrigen Bereichen die Formwerkzeughälften
mit Spalten beabstandet vom Werkstück sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil in allen drei Raumachsen um etwa 0,95 % - 0,4 % insbesondere 0,8 % kleiner
ausgeformt wird, als es die Endgeometrie sein soll.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil nachdem es im kalten Zustand ausgeformt wurde auf die Austenitisierungstemperatur
insbesondere beispielsweise über 900°C erwärmt wird und solange auf dieser Temperatur
gehalten wird bis eine gewünschte Austenitisierung erfolgt ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erwärmung des Bauteils so erfolgt, dass die Längenänderung des Materials die
durch die Gefügeänderung die durch das Austenitisieren stattfindet abgeschlossen ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Austenitisierung erzeugte nicht lineare Wärmedehnung abgeschlossen
ist bevor das Werkzeugstück in das Formhärtewerkzeug eingelegt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil nach dem Klemmen im Formwerkzeug schrumpft, wobei die positiven Radien
unterstützt werden, wodurch sich das Bauteil in den entsprechenden Bereichen an die
Formwerkzeuge anlegt, wobei das Bauteil durch die Schrumpfung die Form der positiven
Radien annimmt, wobei Ungenauigkeiten bei der Formgebung im kalten Zustand korrigiert
werden.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil bzw. Werkstück zumindest solange in der Form belassen wird, bis die Austenit-Martensit-Umwandlung
abgeschlossen ist.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil so aufgewärmt wird, dass es im erwärmten Zustand und insbesondere im
geschlossenen Formhärtewerkzeug um etwa 0,1 % bis 0,4 %, insbesondere 0,2 % größer
ist als es die Sollgeometrie ist.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst sogenannte Formplatinen aus einem Blech geschnitten werden und die Formplatinen
und anschließend geformt und insbesondere tiefgezogen werden und anschließend der
Abfall weggeschnitten wird, wobei der Abfall vorzugsweise in einer Schneidoperation
geschnitten wird und am Bauteil Laschen belassen werden um das Teil auf Teilehebern
der Formwerkzeughälften ablegen zu können, wobei die Laschen in der Form mitgehärtet
werden, wobei im Bereich des Anbindungsbereichs der Lasche an das Werkstück Kerbungen
erzeugt werden und vor dem Ausformen des Werkstücks die Laschen durch verbiegen abgebrochen
werden.
16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftspalte (14) auf eine Breite von mindestens 0,02 mm und vorzugsweise von 0,1
bis 2,5 mm oder größer eingestellt wird.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während des Härtens die Luftspalte mit Gas gespült werden.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück beim Ausformen aus dem Formhärtewerkzeug in die Endgeometrie uniform
springt.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den Bereichen, in denen das Werkstück geklemmt gehalten wird, innerhalb des geklemmten
Bereichs eine Schnittoperation, insbesondere die Erzeugung eines Lochs oder Ausschnitts
innerhalb des Blechs oder das Abschneiden eines Teiles oder der gesamten Außenkontur
im warmen Zustand des Blechs, durchgeführt wird.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Formhärten eine Warmumformung dahingehend stattfindet, dass bei der vorangegangenen
Kaltumformung erzeugte Flansche (31) oder gewünschte neue Flansche oder Abbiegungen
durch im Werkzeug angeordnete Schieber (33) umgebogen oder erzeugt oder an die das
Werkstück aufnehmende Formwerkzeughälfte (3) angebogen oder angepresst wurden und
dort die Schnittkanten klemmend gehalten werden.
21. Formhärtewerkzeug zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Formhärtewerkzeug (1) zumindest eine Formhärtewerkzeugoberhälfte (2) und
eine Formhärtewerkzeugunterhälfte (3) besitzt, wobei die Formhärtewerkzeughälften
im Bereich von Rundungen (10, 11, 12, 13) des Werkstücks positive Radien bilden, dadurch gekennzeichnet, dass den positiven · Radien gegenüberliegend Luftspalten (14) vorhanden sind und in Bereichen
in denen das Werkstück geklemmt wird, insbesondere der Schnittkanten (15) die Formhärtewerkzeughälften
(2, 3) benachbart zu den Luftspalten (14) mit Vorsprüngen oder Aufmassen (16) so ausgebildet
sind, dass die entsprechenden Bereiche eines Werkstücks (4) dort verzugsfrei geklemmt
werden.
22. Formhärtewerkzeug nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Formhärtewerkzeug zur Unterstützung der positiven Radien lediglich und ausschließlich
im Bereich der Rundungen kreissegmentartige Vorsprünge besitzt und in den übrigen
Bereichen des Werkstücks Luftspalte (14) vorhanden sind.
23. Formhärtewerkzeug nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass um im Bereich der Zargen oder in Bereichen in denen eine Klemmrichtung nicht der
Arbeitsrichtung der Presse entspricht eine zuverlässige Klemmung zu erzeugen ohne
dass das Einlegen des Werkstücks in die Form behindert wird oder das Werkstück in
bestimmten bereichen zu früh an der Form anliegt ein oder mehrere Schieberwerkzeuge
(17, 18) in einer der Formhärtewerkzeughälften (2, 3) oder gegenüberliegend in beiden
Formhärtewerkzeughälften (2, 3) vorhanden sind, welche vorzugsweise beim Schließen
der Form auf die gegenüberliegende Formhärtewerkzeughälfte (2, 3) oder aufeinander
zugefahren werden und beispielsweise Löcher im Bereich der Zarge klemmen.
24. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche.21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abbrechen von an dem Werkstück vorhandenen Laschen im Bereich der Längskante
(15) an Stellen an der eine Lasche (20) vorsteht ein Kerbwerkzeug (21) vorhanden ist,
welches im Anbindungsbereich der Lasche an eine Beschnittkante des Werkstücks eine
Kerbe einprägt.
25. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kerbwerkzeug(21) gegenüberliegend.ein gefederter Niederhalter (22) vorhanden
ist, wobei dem Niederhalter (22) gegenüberliegend ein Teileheber (24) angeordnet ist,
wobei der Teileheber (24) ein Auflagevorsprung (25) besitzt auf dem die Lasche (20)
aufliegt.
26. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 25 , dadurch gekennzeichnet, dass der Teileheber (24) und der Niederhalter (22) in dem Kerbwerkzeug (21) gegenüberliegend
angeordnet ist, wobei dem Teileheber (24) bezüglich des Werkstücks (4) gegenüberliegend
an der gegenüberliegenden Formhälfte (2, 3) ein auf den Teileheber (24) zu und von
ihm wegbewegbares Abrechwerkzeug (26) vorhanden ist, welches mit einem seitlichen
Vorsprung (27) auf die Lasche aufsetzbar ausgebildet ist.
27. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Luftspalte (14) eine Breite von > 0,02 mm besitzen.
28. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Luftspalten (14) eine Breite von 0,1 bis 2,5 mm oder größer besitzen.
29. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass in den Bereichen, in denen das Werkstück verzugsfrei geklemmt wird, Schneidvorrichtungen
und/oder Stanzvorrichtungen vorhanden sind, wobei in den klemmenden Bereichen für
die Schneid- und/oder Stanzvorrichtung sowie für das Durchsetzen des Schneid- oder
Stanzwerkzeugen entsprechende Freisparungen vorhanden sind.
30. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass für das Warmschneiden der Kontur oder eines Teils der Kontur benachbart zum und außerhalb
des Klemmbereichs ein Schneidwerkzeug vorgesehen ist.
31. Formhärtewerkzeug nach einem der Ansprüche 21 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass am Formhärtewerkzeug (1, 2, 3) Schieber (33) angeordnet sind, welche im Bereich von
am eingelegten Werkstück vorhandenen Flanschen (31) oder zur Erzeugung neuer Flansche
oder Abbiegungen so ausgebildet sind, dass sie die Flansche (31) oder Abbiegungen
auf eine gegenüberliegende Formhärtewerkzeughälfte (3) pressend ausgebildet sind und
dabei umbiegen, wobei die Schnittkante (30) und/oder der Flansch (31) des Werkstücks
(29) nach dem Biegen vom Schieber (33) und der jeweiligen Formhärtewerkzeughälfte
(2, 3) klemmend gehalten werden.
1. Method for manufacturing hardened components out of sheet steel, including at least
the following process steps:
a) forming of a formed part out of a steel sheet; wherein
b) before, during, or after the forming of the formed part, a necessary end trimming
of the formed part and possibly required punching operations or a production of a
hole pattern are carried out; wherein
c) at least some regions of the formed part are subsequently heated to a temperature
that permits an austenitization of the steel material; and
d) the component is then transferred to a form hardening die, and a form hardening
is carried out in the form hardening die, in which the component is cooled and thus
hardened by at least some regions of the component being contacted and pressed by
the form hardening die, characterised in that
e) the component is supported by the form hardening die in the area of the positive
radii and at least in some regions in the area of cut edges, is clamped without distortion,
wherein, in the regions in which the component is not clamped, the component is spaced
from at least one forming die half by a gap.
2. Method according to claim 1, characterised in that the component is also clamped in saddle regions, i.e. regions in which two spatial
axes form positive radii, when the saddle regions form relatively narrow radii, in
particular of 0.5 to 30 mm.
3. Method according to claim 1 or 2, characterised in that the component is also clamped over its area and/or its length in certain regions
in order to achieve a higher cooling rate and/or the reduction of stresses and/or
to avoid distortion.
4. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that, in addition to the trimmed edges, the component is held clamped in a distortion-free
fashion over parts of its area or over its entire area, with a pattern of distributed
points and/or an area pattern, such as a rhomboid pattern or grid-like pattern, with
corresponding protrusions of the die halves.
5. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that, in order to achieve the clamping with a pattern distributed over the area, a pattern
corresponding thereto distributed in linear and/or point-like fashion in the form
of an oversized portion and/or insert clamping lines or insert clamping strips is
used in the forming halves.
6. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the die is adjusted and machined so that the component is able to shrink freely outside
of the clamped regions, as a result of which the component comes to rest snugly against
the form, at least in the area of the positive radii.
7. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the component is supported only in the area of the positive radii and is clamped
in a distortion-free fashion in the regions of the trimmed edges, and in the remaining
regions, the forming die halves are apart from the workpiece by gaps.
8. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the component is formed to be smaller by approximately 0.95 % - 0.4 %, in particular
0.8 %, in all three spatial axes than the final geometry is supposed to be.
9. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that, after having been removed from the die in the cold state, the component is heated
to the austenitizing temperature, in particular to, for example, over 900°C, and kept
at this temperature until a desired austenitization has occurred.
10. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the heating of the component is carried out so that the length change of the material
that is brought on by the structural change taking place due to the austenitization,
is completed.
11. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the non-linear thermal expansion caused by the austenitization is completed before
the workpiece is inserted into the form hardening die.
12. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that, after being clamped in the forming die, the component shrinks with the positive
radii being supported, whereby the component comes to rest against the forming dies
in the corresponding regions, wherein, due to the shrinking, the component assumes
the shape of the positive radii and inaccuracies in the forming are corrected in the
cold state.
13. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the component or workpiece is left in the die at least until the austenite-martensite
conversion is complete.
14. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the component is heated so that in the heated state, and in particular in the closed
form hardening die, it is approximately 0.1 % to 0.4 %, in particular 0.2 % larger
than the desired geometry.
15. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that, first, so-called forming blanks are cut from a sheet and the forming blanks are
then formed and in particular deep-drawn, and then the excess is cut away, wherein
the excess is preferably cut away in a cutting operation, and tabs are left on the
component to permit the part to be placed onto part lifters of the forming die halves,
wherein the tabs are hardened as well in the die, wherein notches are produced in
the area of the region in which the tabs are connected to the workpiece and, before
the component is removed from the die, the tabs are broken off by being bent off.
16. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the air gaps (14) are set to a width of at least 0.02 mm and preferably of from 0.1
to 2.5 mm or larger.
17. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that during the hardening, the air gaps are flushed with gas.
18. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that when removed from the form hardening die, the workpiece uniformly assumes the final
geometry.
19. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that in the regions in which the component is clamped, a cutting operation is carried
out within the clamped region, in particular the production of a hole or cut-out within
the sheet or the cutting-off of a part of the outer contour or the entire outer contour
in the hot state of the sheet.
20. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that during the form hardening, a hot forming occurs to the effect that flanges (31) produced
during the preceding cold forming, or desired new flanges or bent portions produced
by sliders (33) disposed in the die are bent, produced, or bent toward or pressed
against the forming die halve (3) in which the workpiece is received, and the cut
edges are held there in a clamped fashion.
21. Form hardening die for carrying out the method according to any one of the preceding
claims, wherein the form hardening die (1) comprises at least one form hardening die
top half (2) and one form hardening die bottom half (3), the form hardening die halves
forming positive radii in the area of curves (10, 11, 12, 13) of the workpiece, characterised in that, opposite from the positive radii, air gaps (14) are provided, and in the regions
in which the workpiece is clamped, in particular the cutting edges (15), the form
hardening die halves (2, 3) adjacent to the air gaps (14) are configured with projections
or oversized portions (16) so that the corresponding regions of a workpiece (4) are
clamped there in a distortion-free fashion.
22. The form hardening die according to claim 21, characterised in that the form hardening die has circular segment-like projections only for supporting
the positive radii only and exclusively in the region of the curves, and air gaps
(14) are provided in the remaining regions of the workpiece.
23. Form hardening die according to claim 21 or 22, characterised in that, in order to achieve, in the region of the side walls or in regions in which a clamping
direction does not coincide with the working direction of the press, a reliable clamping,
without the insertion of the workpiece into the die being impeded or the workpiece
prematurely coming into contact with certain areas of the die, one or more sliding
tools (17, 18) are provided in one of the form hardening die halves (2, 3) or opposite
from each other in both of the form hardening die halves (2, 3), which sliding tools,
during the closing of the form, are preferably moved toward the opposite form hardening
die half (2, 3) or toward each other and clamp, for example, holes in the region of
a side wall.
24. Form hardening die according to any one of the claims 21 to 23, characterised in that, in order to break off tabs provided on the workpiece in the area of the longitudinal
edge (15), at locations in which a tab (20) protrudes, a notching tool (21) is provided
which stamps a notch into the region in which the tab is connected to a trimmed edge
of the workpiece.
25. Form hardening die according to any one of claims 21 to 24, characterised in that a spring-loaded hold-down device (22) is provided opposite from the notching tool
(21), a part lifter (24) being provided opposite from the hold-down device (22), the
part lifter (24) having a support projection (25) on which the tab (20) rests.
26. Form hardening die according to any one of claims 21 to 25, characterised in that the part lifter (24) and the hold-down device (22) are disposed opposite from each
other in the notching tool (21), wherein a breaking tool (26) that can move towards
and away from the part lifter (24) and is formed so that it can be placed with a lateral
protrusion (27) on the tab is provided, opposite from the part lifter (24) in relation
to the workpiece (4), on the opposite forming die half (2, 3).
27. Form hardening die according to any one of claims 21 to 26, characterised in that the air gap or air gaps (14) has/have a width of > 0.02 mm.
28. Form hardening die according to any one of claims 21 to 27, characterised in that the air gap or air gaps (14) has/have a width of 0.1 to 2.5 mm or more.
29. Form hardening die according to any one of claims 21 to 27, characterised in that in the regions in which the workpiece is clamped in a distortion-free fashion, cutting
devices and/or stamping devices are provided, with corresponding open recesses being
provided in the clamping regions for the cutting and/or stamping device as well as
for the passage of the cutting and/or stamping die.
30. Form hardening die according to any one of claims 21 to 29, characterised in that, adjacent to and outside the clamping region, a cutting tool is provided for the
hot cutting of the contour or a part of the contour.
31. Form hardening die according to any one of claims 21 to 30, characterised in that sliders (33) are provided on the form hardening die (1, 2, 3), which are configured,
in the area of flanges (31) provided on the inserted workpiece, or in order to produce
new flanges or bent portions, in such a way that they are configured so as to press
the flanges (31) or bent portions against an opposite forming die half (3), bending
them in the process, wherein the cut edge (30) and/or the flange (31) of the workpiece
(29) are held in a clamping fashion by the slider (33) and the respective form hardening
die half (2, 3) after the bending.
1. Procédé pour produire des composants trempés en tôle d'acier, comprenant au moins
les étapes de procédé suivantes :
a) mise en forme de pièces conformées à partir d'une tôle d'acier ; de manière que
b) avant, pendant ou après la mise en forme de la pièce conformée on procède à un
rognage final nécessaire de la pièce conformée et le cas échéant à des poinçonnages
requis ou encore à la réalisation d'un motif de trous, dans lequel
c) la pièce conformée est ensuite échauffée au moins dans des zones partielles à une
température qui permet une austénitisation du matériau en acier, et
d) le composant est ensuite transféré dans un outil de formage-trempe et on exécute
un formage-trempe dans l'outil de formage-trempe, de sorte que du fait de la mise
en contact et du pressage au moins dans des zones partielles du composant, le composant
est refroidi par les outils de formage-trempe et ainsi durci,
caractérisé en ce que
e) le composant est soutenu par l'outil de formage-trempe dans la région des rayons
positifs et est fermement maintenu par serrage et sans déformation dans des zones
partielles au moins dans la région des arêtes de rognage, et dans les régions dans
lesquelles le composant n'est pas serré, le composant est au moins écarté avec une
fente par rapport à une moitié de l'outil de formage.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le composant est en outre serré dans des zones en "selle", c'est-à-dire des zones
dans lesquelles deux axes dans l'espace forment des rayons positifs, quand les zones
en selles forment des rayons relativement étroits, en particulier de 0,5 à 30 mm.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le composant est en outre serré sur sa surface et/ou sur sa longueur dans certaines
régions, afin d'atteindre une vitesse de refroidissement plus élevée et/ou la suppression
de contraintes, et/ou pour éviter une déformation.
4. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le composant est fermement maintenu sans déformation en étant serré, en supplément
aux arêtes de rognage, sur des parties de la surface ou sur la totalité de la surface
avec un motif réparti de manière ponctuelle et/ou un motif surfacique, comme un motif
en losanges ou un motif grillagé avec des saillies correspondantes des moitiés de
l'outil de formage.
5. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que, en vue du serrage réparti sur la surface avec un motif, on utilise un motif correspondant
de type linéaire et/ou de type ponctuel à titre de surcote et/ou à titre de lignes
ou de barrettes de serrage et de mise en place dans les moitiés de l'outil de formage.
6. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'outil de formage est réglé et oeuvré de telle manière que le composant est libre
de se rétracter à l'extérieur des régions de serrage, grâce à quoi le composant s'applique
de manière intime contre l'outil de moulage au moins dans la région des rayons positifs.
7. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le composant est soutenu uniquement dans la région des rayons positifs et est serré
sans déformation dans les régions des arêtes de rognage, et dans les autres régions
les moitiés de l'outil de formage sont écartées avec des intervalles depuis la pièce
à oeuvrer.
8. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le composant est conformé, suivant les trois axes dans l'espace, plus petit d'environ
0,95 % à 0,4 %, en particulier 0,8 % qu'il doit l'être dans la géométrie finale.
9. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que, après avoir été conformé à l'état froid, le composant est réchauffé à la température
d'austénitisation, en particulier par exemple au-dessus de 900° C, et est maintenu
aussi longtemps à cette température jusqu'à ce qu'une austénitisation souhaitée ait
eu lieu.
10. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'échauffement du composant a lieu de telle manière que la variation de longueur
du matériau, qui a lieu en raison de la modification de texture en raison de l'austénitisation,
est achevée.
11. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'allongement thermique non linéaire engendré par l'austénitisation est achevé avant
que la pièce à oeuvrer soit mise en place dans l'outil de formage-trempe.
12. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que, après le serrage dans l'outil de formage, le composant se rétracte, et les rayons
positifs sont favorisés, grâce à quoi le composant s'applique contre les outils de
formage dans les zones correspondantes, et en raison de son retrait, le composant
adopte la forme des rayons positifs, et des inexactitudes dues à la mise en forme
à l'état froid sont corrigées.
13. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le composant, ou la pièce à oeuvrer, est laissé au moins aussi longtemps dans l'outil
de formage jusqu'à ce que la conversion austénite/martensite est achevée.
14. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que le composant est échauffé de telle façon qu'à l'état réchauffé et en particulier
dans l'outil de formage-trempe fermé, il est plus grand d'environ 0,1 % à 0,4 %, en
particulier 0,2 % que la géométrie de consigne.
15. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'on découpe tout d'abord ce que l'on appelle des platines en forme à partir d'une
tôle, et les platines en forme sont ensuite mises en forme et en particulier embouties
et le rebut est enfin enlevé par découpe, ledit rebut étant de préférence découpé
dans une opération de coupe et on laisse des pattes sur le composant afin de pouvoir
déposer la pièce sur des éléments de levage des moitiés de l'outil de mise en forme,
lesdites pattes étant conjointement trempées dans l'outil de mise en forme et, dans
la région de la zone de liaison des pattes avec la pièce à oeuvrer on produit des
entailles, et avant le démoulage de la pièce à oeuvrer les pattes sont rompues par
pliage.
16. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que les intervalles d'air (14) sont réglés à une largeur d'au moins 0,02 mm et de préférence
de 0,1 à 2,5 mm ou plus.
17. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que pendant la trempe les intervalles d'air sont rincés avec un gaz.
18. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la pièce à oeuvrer se détend lors du démoulage hors de l'outil de formage-trempe
de façon uniforme vers la géométrie finale.
19. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que, dans les régions dans lesquelles la pièce à oeuvrer est maintenue par serrage, on
exécute à l'intérieur de la région serrée une opération de coupe, en particulier la
réalisation d'un trou ou d'une découpe à l'intérieur de la tôle, ou la découpe d'une
partie ou encore de la totalité du contour extérieur, à l'état chaud de la tôle.
20. Procédé selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que lors du formage-trempe, il se produit une déformation à chaud en ce que des brides
(31) engendrées lors de la déformation à froid précédente ou encore des nouvelles
brides ou des courbures désirées sont cintrées ou engendrées par des coulisseaux (33)
agencés dans l'outil, ou sont réalisées par pliage ou par pressage sur les moitiés
(3) de l'outil de mise en forme qui reçoivent la pièce à oeuvrer, et les arêtes de
coupe sont maintenues à cet endroit par serrage.
21. Outil de formage-trempe pour mettre en oeuvre le procédé selon l'une des revendications
précédentes, dans lequel l'outil de formage-trempe (1) possède au moins une moitié
d'outil supérieure (2) et une moitié d'outil inférieure (3), de sorte que les moitiés
d'outils forment, dans la région de parties arrondies (10, 11, 12, 13) de l'outil,
des rayons positifs, caractérisé en ce que des intervalles d'air (14) sont prévus à l'opposé des rayons positifs, et dans des
régions dans lesquelles la pièce à oeuvrer est serrée, en particulier la région des
arêtes de coupe (15), les moitiés d'outils (2, 3) sont réalisées au voisinage des
intervalles d'air (14) avec des saillies ou avec des masses rapportées (16) de telle
manière que les zones correspondantes d'une pièce à oeuvrer (4) y sont serrées sans
déformation.
22. Outil de formage-trempe selon la revendication 21, caractérisé en ce que, pour favoriser les rayons positifs, l'outil de formage-trempe possède des saillies
semblables à des segments de cercle uniquement et exclusivement dans la région des
parties arrondies, et en ce qu'il est prévu des intervalles d'air (14) dans les zones restantes de la pièce à oeuvrer.
23. Outil de formage-trempe selon la revendication 21 ou 22, caractérisé en ce que, pour produire un serrage fiable dans la région des châssis ou dans des régions dans
lesquelles une direction de serrage ne correspond pas à la direction de travail de
la presse, sans entraver la mise en place de la pièce à oeuvrer dans l'outil de mise
en forme ou encore sans que l'outil vienne s'appliquer dans certaines régions trop
tôt contre l'outil de mise en forme, il est prévu un ou plusieurs outils à coulisseaux
(17, 18) dans l'une des moitiés d'outils (2, 3) ou encore de manière opposée dans
les deux moitiés d'outils (2, 3), lesdits outils à coulisseaux venant de préférence
serrer, lors de la fermeture de l'outillage de mise en forme, sur les moitiés d'outils
opposées (2, 3) ou étant approchés les uns les autres, en venant par exemple serrer
des trous dans la région des châssis.
24. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 23, caractérisé en ce que pour rompre des pattes prévues sur la pièce à oeuvrer dans la région de l'arête longitudinale
(15), il est prévu aux emplacements auxquels une patte (20) dépasse un outil de formation
d'entaille (21) qui réalisent une entaille dans la zone de jonction de la patte par
enfoncement au niveau d'une arête de découpe de la pièce à oeuvrer.
25. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 24, caractérisé en ce qu'il est prévu un élément de maintien vers le bas (22) soutenu par un ressort, à l'opposé
de l'outil de formation d'entaille (21), et un organe de soulèvement de pièce (24)
est agencé à l'opposé de l'élément de maintien vers le bas (22), et l'organe de soulèvement
de pièce (24) possède une saillie d'appui (25) sur laquelle s'appuie la patte (20).
26. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 25, caractérisé en ce que l'organe de soulèvement de pièce (24) et l'élément de maintien vers le bas (22) sont
agencés de manière opposée dans l'outil de formation d'entaille (21), et un outil
de rupture (26) est prévu, à l'opposé de l'organe de soulèvement de pièce (24) par
rapport à la pièce à oeuvrer (4), sur les moitiés d'outils (2, 3) opposées, cet outil
de rupture étant déplaçable en rapprochement et en éloignement de l'organe de soulèvement
de pièce (24), et étant réalisé de façon à pouvoir être posé avec une saillie latérale
(27) sur la patte.
27. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 26, caractérisé en ce que l'intervalle d'air ou les intervalles d'air (14) possède(nt) une largeur > 0,02 mm.
28. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 27, caractérisé en ce que l'intervalle d'air ou les intervalles d'air (14) possède(nt) une largeur de 0,1 à
2,5 mm ou plus.
29. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 27, caractérisé en ce que dans les régions dans lesquelles la pièce à oeuvrer est serrée sans déformation,
des dispositifs de coupe et/ou des dispositifs de poinçonnage sont prévus, et dans
les régions de serrage il est prévu des dégagements correspondants pour le dispositif
de coupe et/ou de poinçonnage ainsi que pour la traversée de l'outil de coupe ou de
poinçonnage.
30. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 29, caractérisé en ce que pour la découpe à chaud du contour ou d'une partie du contour, il est prévu un outil
de coupe au voisinage et à l'extérieur de la zone de serrage.
31. Outil de formage-trempe selon l'une des revendications 21 à 30, caractérisé en ce que des coulisseaux (33) sont agencés sur l'outil de formage-trempe (1, 2, 3), lesquels
sont réalisés, dans la région de brides (31) présentes sur la pièce à oeuvrer mise
en place ou de nouvelles brides ou courbures à engendrer, qu'ils pressent les brides
(31) ou les courbures sur une moitié d'outil opposée (3) et cintrent ici les brides,
et l'arête de coupe (30) et/ou la bride (31) de la pièce à oeuvrer (29) est maintenue
après le cintrage par serrage par le coulisseau (33) et par la moitié d'outil respective
(2, 3).
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