[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auslegung eines Profilschleifprozesses.
[0002] Die Auslegung eines Schleifprozesses, die Wahl einer Vorschubgeschwindigkeit und
einer Zustellung, erfolgt im Allgemeinen in Abhängigkeit des Zeitspanvolumens, dem
Produkt aus der Vorschubgeschwindigkeit und der Zustellung oder des auf die Schleifscheibenbreite
bezogenen Zeitspanvolumens. Beispielsweise bei vorgegebener maximaler radialer Zustellung
erfolgt dann die Wahl der Vorschubgeschwindigkeit für die gesamte Bearbeitung so,
dass der technologische Grenzwert des Zeitspanvolumens beziehungsweise des bezogenen
Zeitspanvolumens nicht überschritten wird. Meist wird mit hohen Vorschubgeschwindigkeiten
und geringen Zustellbeträgen gearbeitet.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Problemstellung zugrunde, ein Verfahren zum
Profilschleifen mit geringer Hauptzeit zu entwickeln.
[0004] Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Dazu wird
aus dem Abtrag des Aufmaßes des Werkstücks und/oder der Geometrie des Werkzeugs und/oder
der relativen Vorschubgeschwindigkeit zwischen dem Werkstück und dem Werkzeug ein
erforderlicher, auf das Werkzeug und/oder das Werkstück bezogener Leistungsbedarf
ermittelt und/oder der so ermittelte Wert mit einem technologischen Grenzwert verglichen
und/oder der Zustellbetrag und die relative Vorschubgeschwindigkeit zwischen dem Werkzeug
und dem Werkstück in Abhängigkeit der Werkstück- und/oder der Werkzeuggeometrie so
gewählt, dass ihr mathematisches Produkt, multipliziert mit einer Korrekturfunktion,
kleiner oder gleich dem technologischen Grenzwert ist.
[0005] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
- Figur 1:
- Profilschleifen;
- Figur 2:
- Bewegungsrichtungen des Werkstücks und des Werkzeugs;
- Figur 3:
- Zahnlücke mit Werkzeug;
- Figur 4:
- Werkzeug mit großem Durchmesser im Eingriff;
- Figur 5:
- Werkzeug mit kleinem Durchmesser im Eingriff;
- Figur 6:
- Schleifscheibenkontur;
- Figur 7:
- Bezogenes Normalzeitspanvolumen und bezogenes Zeitspanvolumen über der Abwicklung
der Schleifscheibenkontur bei Zahnfuß- und Zahnflankenbearbeitung;
- Figur 8:
- Bezogenes Normalzeitspanvolumen und bezogenes Zeitspanvolumen über der Abwicklung
der Schleifscheibenkontur bei Zahnflankenbearbeitung;
- Figur 9:
- Grenzwerte des bezogenen Zeitspanvolumens und des bezogenen Normalzeitspanvolumens
über der Zeit;
- Figur 10:
- Auswahl des Produkts aus dem Normalenabstand bzw. der radialen Zustellung und der
Vorschubgeschwindigkeit.
[0006] Die Figur 1 zeigt schematisch das Profilschleifen. Bei dem dargestellten Verfahren
ist als Werkzeug (10) eine Profilschleifscheibe (10) im Eingriff mit einem Werkstück
(30), z.B. einem Zahnrad (30). Anstatt des dargestellten Stirnrads mit einer geraden
Evolventenverzahnung kann das Werkstück (30) auch eine Schrägverzahnung, eine Schneckenverzahnung
etc. aufweisen. Es ist auch denkbar, mit dem Verfahren trapezförmige Profillücken,
wie z.B. bei einer Zahnstange, zu bearbeiten. Beim Profilschleifen können die die
Profillücken begrenzenden Flanken entweder einzeln und zeitlich zueinander versetzt
oder gemeinsam und gleichzeitig bearbeitet werden.
[0007] Sowohl das Werkstück (30) als auch das Werkzeug (10) sind im dargestellten Ausführungsbeispiel
rotatorisch antreibbar. Die Rotationsachsen (11, 31) sind nicht parallel zueinander
und schneiden sich nicht.
[0008] Im Ausführungsbeispiel ist das Werkzeug (10) weiterhin relativ zum Werkstück (30)
parallel zur Werkstückachse (31) bewegbar, vgl. Figur 2. Die Relativbewegung ist zumindest
annähernd parallel zur Werkstückachse (31). Das bedeutet, dass die axiale Vorschubbewegung
mit der Werkstückachse (31) einen Winkel von z.B. bis zu 10 Grad einschließen kann.
Beispielsweise ist in der in dieser Figur 2 dargestellten gleichsinnigen Bearbeitung
der Verzahnung (32) die axiale Vorschubrichtung (21) des Werkzeugs (10) von oben nach
unten gerichtet. Es ist auch denkbar, das Werkstück (30) relativ zum Werkzeug (10)
in einer Vorschubrichtung zu bewegen.
[0009] Bei der Bearbeitung einer Gradverzahnung steht beispielsweise das Werkstück (30)
still, während das rotierende Werkzeug (10) sich beim Schleifen entlang einer parallel
zur Werkstückachse (31) orientierten Zahnlücke (37) bewegt. Die Vorschubgeschwindigkeit
entlang der Zahnlücke (37) entspricht hierbei der Geschwindigkeit des axialen Werkzeugvorschubs.
[0010] Bei der Bearbeitung einer unkorrigierten Schrägverzahnung ergibt sich die Vorschubgeschwindigkeit
des Werkzeugs relativ zum Werkstück beispielsweise aus einer Überlagerung des axialen
Werkzeugvorschubs mit der Winkelgeschwindigkeit der Werkstückrotation während des
axialen Werkzeughubs.
[0011] Um das Werkzeug (10) in Eingriff mit dem Werkstück (30) zu bringen, wird das Werkzeug
(10) z.B. aus der in der Figur 2 dargestellten Ausgangsstellung in Richtung des Werkstücks
(30) zugestellt. Die Zustellrichtung (22) der Werkzeugachse (11) ist radial auf die
Werkstückachse (31) gerichtet. Auch kann das Werkstück (30) in Richtung der Werkzeugachse
(11) zugestellt werden.
[0012] Das in der Figur 1 dargestellte Zahnrad (30) ist beispielsweise mittels eines Wälzfräsverfahrens
vorverzahnt und wurde danach gehärtet. Es hat zumindest an den Zahnflanken (33, 34)
ein Aufmaß (35) auf das Fertigmaß (44), vgl. Figur 3. Das Fertigmaß (44) des Werkstücks
(30) beschreibt die geometrischen Abmessungen des fertig bearbeiteten und einsatzbereiten
Werkstücks (30).
[0013] Das dargestellte Zahnrad (30) hat 17 Zähne (36). Jeder Zahn (36) ist von zwei Zahnflanken
(33, 34) begrenzt. Zwei Zahnflanken (33, 34) begrenzen eine Zahnlücke (37). Der einzelne
Zahn (36) hat einen Kopf (38), die beiden Zahnflanken (33, 34) verbindet der Zahngrund
(43).
[0014] Die Profilschleifscheibe (10) wird während ihres Einsatzes auf der Schleifmaschine
wiederholt abgerichtet. Ihr Außendurchmesser wird dabei beispielsweise von 500 Millimeter
auf 250 Millimeter verkleinert, vgl. die Figuren 4 und 5. Die dargestellte Scheibe
(10) hat einen z.B. zylinderförmigen zentralen Abschnitt (12), an den sich an beiden
Flanken Randbereiche (13, 14) anschließen, deren Mantellinien beispielsweise bei einer
Gradverzahnung im einfachsten Falle den Soll-Profillinien der Verzahnung (32) entsprechen.
[0015] Bevor das rotierende Werkzeug (10) zugestellt wird, wird das Werkstück (30) so um
seine Werkstückachse (31) gedreht, dass eine Zahnlücke (37) zur Schleifscheibe (10)
zeigt. Die einzelne Zahnlücke (37) hat die Kontur (45) vor dem Schleifen, vgl. Figur
3. Bei der Zustellung kontaktiert die Profilschleifscheibe (10) im Beispiel des Zweiflankenschliffs
beide an die Zahnlücke (37) angrenzenden Zahnflanken (33, 34) gleichzeitig. Bei weiterer
Zustellung dringt das Werkzeug (10) in das Werkstück (30) ein und zerspant einen Anteil
des Aufmaßes (35) beider Zahnflanken (33, 34) mit geometrisch unbestimmter Schneide,
vgl. Figur 3. Während dieser Bearbeitung wird das Werkzeug (10) mit einer eingestellten
Vorschubgeschwindigkeit entlang der Zahnlücke (37) bewegt. Gegebenenfalls können auch
die Fuß- (41) und/oder die Kopfbereiche (42) mitgeschliffen werden. Die aktive Fläche
(15) der Schleifscheibe (10) ist die Summe aus der Oberfläche des zylinderförmigen
Abschnitts (12) und der Mantelflächen (16) der Randbereiche (13, 14), die bei Rotation
des Werkzeugs (10) um seine Achse (11) Kontakt mit dem Zahnrad (30) haben. Die Bearbeitung
erfolgt beispielsweise bei gleichzeitiger Kühlung mittels eines Kühlmittels.
[0016] Während des Schleifens kontaktiert die Schleifscheibe (10) das Zahnrad (30) entlang
einer Linie. Diese Kontaktlinie verbindet beim Zweiflankenschliff in der Regel auf
jeder der beiden Zahnflanken (33, 34) den Zahnkopf (38) mit dem Zahnfuß (39, 46).
Beispielsweise kann diese Kontaktlinie eine Profillinie der Verzahnung (32) sein.
Die Verzahnung (32) kann eine Kopf- oder Fußrücknahme, eine Höhenballigkeit, etc.
aufweisen. Schleifscheibenseitig ist die Kontaktlinie z.B. bei Gradverzahnungen jeweils
eine Mantellinie der Randbereiche (13, 14). Diese können stirnseitig durch eine parallel
zur Schleifscheibenachse (11) orientierten Kontaktlinie verbunden sein. Der letztgenannte
Abschnitt der Kontaktlinie kontaktiert den Zahngrund (43), wenn dieser mitgeschliffen
wird.
[0017] Um den Betrag der Zustellung und die Vorschubgeschwindigkeit zu ermitteln, wird zunächst
aus den geometrischen Daten der Ist- und der Soll-Verzahnung und den geometrischen
Daten der aktiven Fläche (15) der Schleifscheibe (10) ein Leistungsbedarf ermittelt.
Aus dem Vergleich des Ist- und des Sollprofils der einzelnen Zahnflanke (33, 34),
des Zahnkopfs (38) und des Zahngrunds (43) ergibt sich für jeden Punkt der aktiven
Fläche (15) der Schleifscheibe (10) ein in Normalenrichtung (7) orientierter Abtrag.
Der Abtrag pro Hub ist ein Teilbetrag eines fiktiven Normalenabstands (8), vgl. Figur
3. Er ist in der Regel kleiner oder gleich diesem Wert. Der fiktive Normalenabstand
(8) - er entspricht dem normal zur Zahnflanke (33, 34) gemessenen Aufmaß (35) - ist
im Allgemeinen nicht konstant über die Profilhöhe der Verzahnung (32). Im Ausführungsbeispiel
beträgt dieser Normalenabstand (8) am Übergang der Zahnflanke (33,34) in den Zahngrund
(43) z.B. 64 % des fiktiven Normalenwerts am Übergang der Zahnflanke (33, 34) zum
Zahnkopf (38). In der Darstellung der Figur 3 beträgt der fiktive Normalenabstand
(8) am Zahngrund (43) das Doppelte des fiktiven Normalenabstands (8) am Übergang der
Zahnflanke (33, 34) zum Zahnkopf (38). Aus diesen Größen ergibt sich unter Berücksichtigung
der Vorschubgeschwindigkeit ein bezogenes Normalzeitspanvolumen Q'w
n. Beispielsweise berechnet sich dieses zu

In dieser Gleichung ist
- Q'wn(s):
- bezogenes Normalzeitspanvolumen [mm2/s],
- Zn(s):
- Abtrag Zn(s) in Normalenrichtung [mm],
- v:
- Vorschubgeschwindigkeit [mm/s]
[0018] Es ist das Produkt aus dem Abtrag Z
n(s)der Schleifscheibe in der jeweiligen Normalenrichtung (7) in Millimetern am Profilpunkt
s und der Vorschubgeschwindigkeit v entlang der Zahnlücke (37) in Millimeter pro Sekunde.
Q'w
n berücksichtigt die Vorschubgeschwindigkeit v, die Profilform des Werkzeugs (10) und
die normal zur Flankenlinie gemessenen unterschiedlichen Aufmaße (35) der Zahnflanken
(33, 34).
[0019] Dieser Wert wird für jeden Profilpunkt s der aktiven Flächen (15) der Schleifscheibe
(10) ermittelt. Das so ermittelte bezogene Normalzeitspanvolumen ist eine Leistungsgröße
des Schleifprozesses. Sie hat die Dimension Quadratmillimeter pro Sekunde. Beispielsweise
gibt sie die zum Abtrag des Aufmaßes (35) erforderliche Leistung an.
[0020] Die Figur 6 zeigt den über die Schleifscheibenbreite b und den Schleifscheibendurchmesser
d aufgetragenen Verlauf des Schleifscheibenprofils. Die Ziffern entlang des Profils
geben den abgewickelten Abstand des entsprechenden Punktes vom Ursprung der Abwicklung,
hier in Schleifscheibenmitte, an. Das dieser Abwicklung zugrunde liegende Verzahnungsprofil
hat 27 Zähne und einen Modul von 10 Millimetern.
[0021] In der Figur 7 ist als Leistungsbedarf das bezogene Spanvolumen Q'w (5) und das bezogene
Normalzeitspanvolumen Q'w
n (6) über der Abwicklung des Profils von Figur 6 aufgetragen. In dieser Figur sind
die Werte einer Verzahnung dargestellt, bei der der Zahnfuß mitgeschliffen wird. Der
Wert des bezogenen Zeitspanvolumens Q'w ist entlang der Abwicklung konstant, im Ausführungsbeispiel
beträgt er 16 Quadratmillimeter pro Sekunde. Das bezogene Normalzeitspanvolumen Q'w
n ist beispielsweise entlang der Stirn-Umfangsfläche (17) der Schleifscheibe konstant.
In diesem Bereich entspricht sein Wert dem Wert des bezogenen Normalzeitspanvolumens.
Beim Übergang in die Mantelflächen (16) sinkt das bezogene Normalzeitspanvolumen Q'w
n auf ein Minimum ab. Entlang der Mantelfläche (16) steigt es z.B. stetig an. Das bezogene
Normalzeitspanvolumen Q'w
n ist entlang der gesamten Mantelfläche (16) niedriger als das bezogene Zeitspanvolumen
Q'w.
[0022] Der zur Auslegung nach dem Normalzeitspanvolumen herangezogene z.B. aus Versuchen
ermittelte Grenzwert Q'w
n,Gr (4) ist für die Stirn-Umfangsfläche (17) konstant. Entlang der Mantelflächen (16)
sinkt er beispielsweise linear ab. Im dargestellten Beispiel erfolgt die Wahl der
radialen Zustellung des Werkzeugs (10) relativ zum Werkstück (30) und die Vorschubgeschwindigkeit
des Werkzeugs (10) relativ zum Werkstück (30) nach dem Grenzwert im Bereich der Stirn-Umfangsfläche
(17).
[0023] Die Figur 8 zeigt analog zur Figur 7 den Kurvenverlauf für eine Verzahnung, bei der
der Zahnfuß nicht mitgeschliffen wird. Der maximale Leistungsbedarf des Normalzeitspanvolumens
(6) Q'w
n ist in dem Bereich der Schleifscheibe (10), die den Übergang der Zahnflanke (33;
34) zum Zahnkopf (38) bearbeitet. Der für diesen Bereich gewählte Leistungswert muss
kleiner oder gleich dem Grenzwert Q'w
n,Gr sein. Der von der Geometrie der Schleifscheibe (10) abhängige Grenzwertverlauf ist
in der Darstellung der Figur 8 identisch mit dem in der Figur 7 dargestellten Grenzwertverlauf.
Wie der Vergleich der Figuren 7 und 8 zeigt, kann, wenn der Zahnfußbereich nicht mitgeschliffen
wird, bei einer Auslegung nach dem Normalzeitspanvolumen Q'w
n eine höhere Schleifleistung genutzt werden als bei einer Auslegung nach dem Zeitspanvolumen
Q'w. Im Ausführungsbeispiel der Figur 8 beträgt diese Steigerung z.B. 55 % gegenüber
dem Beispiel der Figur 7. Die Schleifscheibe kann also mehr abtragen, ohne dass eine
Schädigung des Werkstücks (30), z. B. durch Schleifbrand entsteht.
[0024] Maßgeblich für die Auslegung ist der Maximalwert des bezogenen Normalzeitspanvolumens
Q'w
n(s). Hieraus ergeben sich mit dem in Abhängigkeit der Werkzeuggeometrie ermittelten
technologischen Grenzwert Q'w
n,Gr (4) des bezogenen Normalzeitspanvolumens die Einstellparameter des Schleifprozesses.
Durch den großen Schleifabtrag ergibt sich eine geringere Hauptzeit der Bearbeitung.
Hierbei sind auch unterschiedliche Profilformen und unterschiedliche Krümmungen der
Verzahnungen berücksichtigt.
[0025] Nach dem Schleifen der die Zahnlücke (37) begrenzenden Zahnflanken (33, 34) wird
das Werkzeug (10) entgegen der Zustellrichtung (22) aus der Zahnlücke (37) herausgefahren.
Das Werkstück (30) wird um seine Rotationsachse (31) um eine Teilung gedreht, so dass
nun die nächste Zahnlücke (37) zur Schleifscheibe (10) zeigt. Die Bearbeitung dieser
Zahnlücke (37) erfolgt, wie oben beschrieben. Mittels dieses diskontinuierlichen Profilschleifverfahrens
kann die Verzahnung (32) schnell und genau bearbeitet werden.
[0026] Während des Schleifens nutzen sich die Körner der Schleifscheibe (10) ab und die
Schleifscheibe (10) setzt sich mit Schleifstaub zu. Beispielsweise nach vorgegebenen
Intervallen, aufgrund des Anstiegs des Motorstroms, etc., wird die Schleifscheibe
(10) abgerichtet. Hierbei werden die Stirn-Umfangsfläche (17) und die Mantelflächen
(16) der Schleifscheibe (10) bearbeitet. Der Durchmesser der Schleifscheibe (10) wird
hierdurch vermindert.
[0027] Ein Abrichten der Schleifscheibe (10) ist umso häufiger erforderlich, je kleiner
die Schleifscheibe (10) ist. Gleichzeitig verkürzt sich die für das Abrichten erforderliche
Nebenzeit. Diese beiden gegenläufigen Effekte heben sich nicht auf, so dass die Boden-zu-Boden-Zeit
des Werkstücks mit zunehmender Standzeit des Werkzeugs (10) vergrößert wird.
[0028] Nach dem Abrichten wird ausgehend von der neuen Schleifscheibengeometrie ein neuer
Verlauf der bezogenen Normalzeitspanvolumina ermittelt. Danach wird, ausgehend vom
Maximalwert des bezogenen Normalzeitspanvolumens, im Vergleich mit einem werkzeuggeometrie-
und/oder werkstückabhängigen technologischen Grenzwert des bezogenen Normalzeitspanvolumens
die neue Vorschubgeschwindigkeit und die neue Zustellung ermittelt. Hierbei wird beispielsweise
entweder die Vorschubgeschwindigkeit oder der neue Zustellbetrag vorgegeben und der
jeweils andere Wert so ausgelegt, dass sich aus den Einstellgrößen und den geometrischen
Daten der Schleifscheibe (10) ein Wert kleiner oder gleich des zulässigen bezogenen
Normalzeitspanvolumens ergibt. Auch eine Einstellung der Vorschubgeschwindigkeit und
des Zustellbetrags ist denkbar.
[0029] In der Figur 9 ist ein qualitativer Verlauf des werkzeuggeometrieabhängigen technologischen
Grenzwerts dargestellt. In der Abszisse ist die Zeit aufgetragen, in der Ordinate
das bezogene Zeitspanvolumen und das bezogene Normalzeitspanvolumen. Die Zeitachse
beschreibt die Hauptzeit des Schleifprozesses. In vorgegebenen Intervallen wird die
Schleifscheibe (10) abgerichtet und hierbei ihr Durchmesser verringert. Die zwischen
den Abrichtvorgängen (51) z.B. konstanten Schleifscheibendurchmesser (18) sind als
waagerechte Linien dargestellt.
[0030] Der nach dem Stand der Technik bestimmte Grenzwert des bezogenen Zeitspanvolumens
Q'w
Gr bleibt während des gesamten Schleifprozesses konstant. Der z.B. in Versuchen ermittelte
Grenzwert des bezogenen Normalzeitspanvolumens Q'w
n,Gr sinkt mit zunehmender Prozesszeit und/oder mit abnehmendem Schleifscheibendurchmesser.
Wie das Diagramm weiter zeigt, kann beispielsweise bis zum Zeitpunkt des zweiten Abrichtens
mit einem genutzten Normalzeitspanvolumen gearbeitet werden, das deutlich höher liegt
als der Grenzwert des bezogenen Zeitspanvolumens. Die nutzbare Schleifenergie ist
somit höher als bei einer Auslegung nach dem bezogenen Zeitspanvolumen.
[0031] Die Figur 10 stellt als Produkt aus der gewählten Zustellung und der gewählten Vorschubgeschwindigkeit
das gewählte Zeitspanvolumen bzw. das gewählte Normalzeitspanvolumen dar. Aufgrund
des höheren Grenzwerts des bezogenen Normalzeitspanvolumens kann eine höhere Abtragsrate
als bei einer Auslegung nach dem bezogenen Zeitspanvolumen gewählt werden. Beispielsweise
ist in der Figur 10 bei gleicher Vorschubgeschwindigkeit ein größerer Zustellbetrag
gewählt.
[0032] Bei den in den Figuren 6 - 10 beschriebenen Auslegungsschritten sind zur vereinfachten
Darstellung die Konstanten und Korrekturfaktoren nicht berücksichtigt. Die Einstellung
der Parameter der radialen Zustellung und der relativen Vorschubgeschwindigkeit kann
beispielsweise nach Vorgabe eines dieser Parameter automatisiert erfolgen.
[0033] Anstatt auf die aktive Schleifscheibenbreite kann das abzutragende oder abgetragene
Volumen auf die aktive Schleifscheibenoberfläche (15) bezogen sein. Der so ermittelte
bezogene Leistungsbedarf H'w hat die Dimension Millimeter pro Sekunde. Auch dieser
Wert wird für jeden Punkt der Abwicklung ermittelt.
[0034] Der bezogene Leistungsbedarf H'w ist für Profilpunkte, die auf unterschiedlichen
Profillinien liegen, unterschiedlich groß, da sowohl der Abstand des jeweils kontaktierenden
Schleifscheibenpunktes von der Drehachse (11) der Schleifscheibe (10) zum Zahnkopf
(38) hin kleiner wird als auch der fiktive Normalenabstand (8) zum Zahnkopf (38) hin
zunimmt.
[0035] Der bezogene Leistungsbedarf H'w ergibt sich zu

wobei die Variablen bedeuten:
- H'w:
- bezogener Leistungsbedarf [mm/s]
- k(s):
- Korrekturfunktion, dimensionslos
- s:
- Bogenlänge der Abwicklung [mm]
- v:
- Vorschubgeschwindigkeit in Lückenrichtung [mm/s]
- Z (s) :
- Abtrag, z.B. pro Hub [mm]
- N(Dsls(s)):
- Funktionswert in Abhängigkeit der Bogenlänge der Abwicklung s [mm].
[0036] Die Korrekturfunktion k(s) berücksichtigt hierbei unter anderem die Einflüsse des
Kontaktlinienverlaufs, der zu schleifenden Kontur, der Berührlinienlänge, der Kühlmittelmenge,
der Kühlmittelabfuhr, der Wärmeableitung, der Kornanzahl und des Porenvolumens.
[0037] Der Funktionswert in Abhängigkeit des Durchmessers der Schleifscheibe (10) berücksichtigt
beispielsweise die Profilform der Schleifscheibe (10). So nimmt der Wert z.B. bei
einem abnehmenden Eingriffswinkel am Teilkreis zu.
[0038] Der ermittelte Leistungsbedarf wird mit einem Grenzwert verglichen. Dieser z.B. in
Versuchen ermittelte Grenzwert ist unabhängig von der Geometrie des Werkzeugs (10)
und des Werkstücks (30). Beispielsweise ist er jedoch abhängig von der Werkstoffpaarung
des Werkzeugs (10) und des Werkstücks (30), von der Körnung des Werkzeugs, etc.
[0039] Zur Wahl der Einstellparameter des Schleifverfahrens wird der gewählte bezogene Leistungsbedarf
kleiner oder gleich dem Grenzwert bestimmt. Hieraus werden dann die Zustellung und
die relative Vorschubgeschwindigkeit gewählt.
[0040] Das Produkt aus dem Abtrag und der relativen Vorschubgeschwindigkeit ergibt sich
zu

mit
- v:
- Vorschubgeschwindigkeit in Lückenrichtung [mm/s]
- Zn(s):
- Abtrag des Werkzeugs am Werkstück in Normalenrichtung [mm]
- H'wGr:
- Grenzwert des bezogenen Leistungsbedarfs [mm/s)
- N(Dsls(s)):
- Funktionswert in Abhängigkeit der Bogenlänge der Abwicklung s [mm].
- k(s):
- Korrekturfunktion, dimensionslos
[0041] Dieses Produkt ist eine Funktion des konstanten Grenzwertes H'w
Gr, des Korrekturfaktors und des sich durch das Abrichten verändernden Schleifscheibendurchmessers.
Der Wert des Produkts ist damit abhängig von der gesamten aktiven Schleifscheibenoberfläche
(15). Die Auslegung erfolgt beispielsweise analog zu der im Zusammenhang mit den Figuren
6 - 10 beschriebenen Auslegung nach dem Normalzeitspanvolumen.
[0042] Wird nach jedem Abrichten das mathematische Produkt kleiner oder gleich dem Funktionswert
gewählt, wird bei großer Schleifscheibe (10) ein großer Abtrag ermöglicht, während
bei einer kleinen Schleifscheibe (10) eine kritische Einstellung oder ein Schleifbrand
vermieden wird. Somit kann eine geringere Hauptzeit der Bearbeitung erreicht werden.
[0043] Beispielsweise nach Vorgabe der Relativgeschwindigkeit zwischen dem Werkzeug (10)
und dem Werkstück (30) wird der radiale Zustellbetrag z.B. automatisiert ermittelt.
Es ist auch denkbar, bei einem vorgegebenen Zustellbetrag die Relativgeschwindigkeit
automatisiert festzulegen. Auch eine Optimierung nach beiden Parametern ist denkbar.
[0044] Stand der Technik ist, dass die Schleifscheibe für alle Hübe so profiliert wird,
dass das Endprofil geschliffen werden kann. Wie Figur 3 hierzu beispielhaft zeigt,
variiert Z
n(s) und damit auch der Leistungsbedarf entlang der Schleifscheibenkontur.
[0045] Die Schleifscheibe (10) kann aber beispielsweise für einige oder jeden Hub so profiliert
und/oder positioniert werden, dass der bezogene maximale Leistungsbedarf über die
Abwicklung der Schleifscheibenkontur reduziert bzw. konstant ist. Die gewählte bezogene
Leistungsfähigkeit sollte kleiner sein als der Grenzwert.
Bezugszeichenliste:
[0046]
- 4
- technologischer Grenzwert Q'WnGr des bezogenen Zeitspanvolumens;
- 5
- bezogenes Zeitspanvolumen Q'w
- 6
- bezogenes Normalzeitspanvolumen Q'wn
- 7
- Normalenrichtung
- 8
- Normalenabstand
- 10
- Werkzeug, Profilschleifscheibe, Doppelkegelscheibe
- 11
- Rotationsachse, Werkzeugachse
- 12
- zentraler Abschnitt
- 13
- Randbereich
- 14
- Randbereich
- 15
- aktive Fläche
- 16
- Mantelflächen
- 17
- Stirn-Umfangsfläche
- 18
- Schleifscheibendurchmesser d
- 21
- axiale Vorschubrichtung
- 22
- Zustellrichtung
- 30
- Werkstück, Zahnrad
- 31
- Rotationsachse, Werkstückachse
- 32
- Verzahnung
- 33
- Zahnflanke, rechte Flanke
- 34
- Zahnflanke, linke Flanke
- 35
- Aufmaß
- 36
- Zähne
- 37
- Zahnlücke
- 38
- Kopf
- 39
- Zahnfüße
- 41
- Fußbereich
- 42
- Kopfbereich
- 43
- Zahngrund
- 44
- Fertigmaß
- 45
- Kontur vor dem Schleifen
- 46
- Zahnfüße
- 51
- Abrichtvorgänge
- b
- Schleifscheibenbreite
- d
- Schleifscheibendurchmesser
- Q'w
- bezogenes Zeitspanvolumen
- Q'w,gew
- gewähltes Q'w
- Q'wn
- bezogenes Normalzeitspanvolumen
- Q'wn,gew
- gewähltes Q'wn
- Q'wnGr
- technologischer Grenzwert des bezogenen Normalzeitspanvolumens
- s
- Bogenlänge, Abwicklung
- Vgew
- gewählte Vorschubgeschwindigkeit
- Zgew
- gewählte Zustellung
1. Verfahren zur Auslegung eines Profilschleifprozesses,
dadurch gekennzeichnet,
- dass aus dem Abtrag des Aufmaßes (35) des Werkstücks (30) und/oder der Geometrie des Werkzeugs
(10) und/oder der relativen Vorschubgeschwindigkeit zwischen dem Werkstück (30) und
dem Werkzeug (10) ein erforderlicher, auf das Werkzeug (10) und/oder auf das Werkstück
(30) bezogener Leistungsbedarf ermittelt wird, und/oder
- dass der so ermittelte Wert mit einem technologischen Grenzwert verglichen wird und/oder
- dass der Zustellbetrag und die relative Vorschubgeschwindigkeit zwischen dem Werkzeug
(10) und dem Werkstück (30) in Abhängigkeit der Werkstück- und/oder der Werkzeuggeometrie
so gewählt werden, dass ihr mathematisches Produkt, multipliziert mit einer Korrekturfunktion,
kleiner oder gleich dem technologischen Grenzwert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abtrag kleiner oder gleich dem maximalen Normalenabstand (8) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslegung je Hub und/oder Hubposition erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der technologische Grenzwert unabhängig von der Werkstückgeometrie und von der Werkzeuggeometrie
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dass die Korrekturfunktion abhängig von der Berührlinie
zwischen Werkzeug (10) und Werkstück (30) ist.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Korrekturfunktion abhängig vom Schwenkwinkel zwischen Werkzeug (10) und Werkstück
(30) ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug so profiliert und/oder positioniert wird, dass der bezogene maximale
Leistungsbedarf über die Abwicklung der Schleifscheibenkontur reduziert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zustellungsbetrag und/oder die Vorschubgeschwindigkeit automatisiert eingestellt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass nach Vorgabe des Zustellbetrags die Vorschubgeschwindigkeit automatisiert eingestellt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass nach Vorgabe der Vorschubgeschwindigkeit der Zustellbetrag automatisiert eingestellt
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass nach Vorgabe des Verhältnisses zwischen Vorschubgeschwindigkeit und Zustellbetrag
diese beiden automatisiert eingestellt werden.