[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine stoffschlüssige Verbindung von Schienen,
insbesondere Eisenbahnschienen und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Bahnschienen werden entweder als 120-m-Abschnitte gefertigt oder bereits bei der
Produktion im Werk zu Langschienen verschweißt (häufig jeweils vier Teilstücke von
jeweils 30 m). Üblich ist es jedoch, Walzlängen von jeweils 60 Meter zu verschweißen.
International möglich sind mittlerweile 120 Meter Walzlänge und bis zu 500 Meter lange
verschweißte Schienen.
[0003] Weitere Schweißungen bis hin zu 360 Meter langen Stücken sind möglich. Die Langschienenlogistik
erfordert lange Spezialwagengespanne sowie mehrere parallel arbeitende Krane und ist
damit anspruchsvoller als die für Kurzschienen, spart jedoch teure Schweißarbeiten
im Baugleis.
[0004] Aus
DE 973 414 B ist ein Verfahren und eine Einrichtung zum Widerstands-Stumpf-Schweißen, insbesondere
zum Abbrennstumpf-Schweißen von Werkstücken aus Gusseisen bekannt.
[0005] Bei der stationären Abbrennstumpf-Schweißung werden die Schienenenden in der Schweißmaschine
positioniert, aneinandergedrückt und ein elektrischer Strom von mehreren Kilo-Ampère
über die Berührflächen geschickt. Dabei werden die Enden bis zur Weißglut erwärmt
und die Schienen anschließend durch einen Stauchschlag verschweißt. In Schweißwerken
können so Schienenstränge von bis zu 800 m Länge hergestellt werden, die dann auf
die Baustelle geliefert werden.
[0006] Das Verfahren der mobilen Abbrennstumpfschweißung wird seit Beginn der Siebziger
Jahre für das Schweißen auf der Baustelle verwendet. Es werden gleisgebundene oder
Zweiwege-Fahrzeuge eingesetzt. Zusammen mit der "Just-in-Time-Lieferung" von ultralangen
Schienen kann der Fahrweg schnell und kostengünstig hergestellt werden, wenn mehr
als 40 Schweißungen in einem Stück gemacht werden sollen. Ein weiterer Vorteil liegt
in der metallurgischen Qualität der Schweißung, da hier keine Zusatzstoffe verwendet
werden.
[0007] Gemäß
DE 196 372 83 A1 ist ein Verfahren zum aluminothermischen Zwischengussschweißen von Schienen mit Auflegierung
des Stahlgusses im Schienenkopfbereich bekannt. Hierbei werden die im Schweißwerk
oder mit der mobilen Maschine hergestellten Schienenbänder auf der Baustelle nach
einem seit mehr als 80 Jahren etablierten Verfahren zum lückenlosen Gleis verschweißt.
Um die beiden Schienenenden wird zuerst eine Gießform befestigt. Durch die chemische
Reaktion von Eisenoxid mit Aluminium-Pulver wird in einem Tiegel schmelzflüssiger
Thermitstahl hergestellt, der dann in die Gießform abgegossen wird und die Schienen
so miteinander verschweißt. Die Thermitportion wird mit verschiedenen Legierungselementen
versehen, damit die Eigenschaften des Stoßes den heutigen qualitativen Anforderungen
gerecht werden. Der Vorteil des Verfahrens liegt in der hohen Flexibilität, da die
benötigte Ausrüstung schnell zum nächsten Einsatzort gebracht werden kann.
[0008] Aus
DE 924 650 B ist ein Verfahren zur elektrischen Lichtbogenschweißung bekannt. Es wird zum Verschweißen
von Schienen und auch als Auftragsschweißung angewendet. Der hauptsächliche Einsatz
ist im Nah- und Stadtverkehr, wo besonderes Augenmerk auf die Möglichkeit der schweißtechnischen
Reprofilierung von Rillenschienen gelegt werden muss. Die ausgefahrenen Bereiche von
Fahr- und Leitkopf werden durch eine Unter-Pulver-Schweißung gefüllt und anschließend
der Schienenkopf auf ein Neu- oder Verschleißprofil geschliffen.
[0009] Ein weiteres, in Europa noch nicht etabliertes Verfahren ist die Gas-Press-Schweißung,
die seit Jahren in Japan und anderen Fernost-Ländern anstelle der mobilen Abbrennstumpf-Schweißung
mit Erfolg eingesetzt wird. Sie unterscheidet sich von der Abbrennstumpf-Schweißung
dahingehend, dass die Erwärmung der Schienenenden mit einem Gasbrenner erfolgt. Die
erforderlichen Geräte sind wesentlich kleiner und flexibler als die mobilen Abbrennstumpf-Schweißmaschinen,
die Einfachheit der aluminothermischen Schweißung wird allerdings nicht erreicht.
[0010] Alle diese Schweißverfahren, die auf der Baustelle zur Anwendung kommen, erfordern
einen hohen apparativen Aufwand. Ferner sind die Arbeiten im Gleis zeitintensiv. Dies
führt zu längeren Ausfallzeiten und Sperrungen von Streckenabschnitten, was prinzipiell
unerwünscht ist. Zudem ist der Energiebedarf hoch und es müssen enge Temperaturbereiche
bei der Verarbeitung eingehalten werden, um Verspannungen im Stahl zu vermeiden.
[0011] Im Eisenbahnwesen sind Klebetechniken bekannt, so zum Beispiel der nach wie vor nötige
Isolierstoß von geschweißten Schienen. Die induktive Zugsicherung/ Gleisstromkreise
verlangt an einigen Stellen eine Unterbrechung der elektrischen Leitfähigkeit im Schienensystem
durch geschraubte Laschenverbindungen. Die Laschen aus Stahl werden mit nichtleitendem
Klebstoff zusätzlich zu den Schrauben befestigt. Der Klebstoff selbst ist nicht elektrisch
leitfähig, so dass die Klebung gleichzeitig einen Isolierstoß von typischerweise 4
mm darstellt, eine Unterbrechung der elektrischen Leitfähigkeit im Schienensystem.
[0012] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine stoffschlüssige Verbindung von Schienen
sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung bereitzustellen, welche energie- und zeitsparend
und damit kostengünstig ist.
[0013] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die stoffschlüssige Verbindung
der Schienenenden, die planparallele, supplementär abgewinkelte Endflächen aufweisen,
wird mittels eines Klebstoffes realisiert, der elektrisch leitfähige Partikel enthalten
kann und dank der Zykluszeit zur Herstellung, seiner gewichtsspezifischen Festigkeits-
und Steifigkeitswerte Anwendungsgebiete erschließt, die bisher den traditionellen
Verfahren vorbehalten waren.
[0014] Der Schnittwinkel der ersten planparallelen den Schienenstoß bildenden Endfläche
hat Werte von 90 bis 160 Grad und ergänzt sich zusammen mit dem Schnittwinkel der
zweiten Schienenendfläche zu 180 Grad. Der Zwischenraum zwischen den Endflächen der
Schienenenden beträgt vorzugsweise 1 bis 2 mm. Er ist vollständig und gleichmäßig
mit Klebstoff verfüllt oder alternativ mittels eines elektrisch leitfähigen Kerns,
der beide Schienenenden berührt und Klebstoff ausgefüllt. Vorzugsweise ist zusätzlich
auf die Außenseite der Schienenstege im Bereich des Schienenstoßes Klebstoff in Form
einer länglichen, vertikal verlaufenden Verdickung aufgebracht. Der Klebstoff ist
ein Polyadditionsklebstoff, vorzugsweise ein 2-komponentiger Epoxydharzklebstoff oder
Polyurethan-klebstoff und ist selbst nicht elektrisch leitfähig. Er weist 1 % bis
10% (Vol.-%) an gleichmäßig verteilten Partikeln aus einem elektrisch leitfähigen
Material oder Partikel, die im Kern nicht leitfähige Trägerbausteine auf, welche mit
dem elektrisch leitfähigen Material umschlossen sind, wobei das Material vorzugsweise
Silber, Eisen oder Nickel ist. Die Klebeverbindung ist elektrisch leitend ausgeführt,
da moderne Zugsicherungssysteme die Schiene zur Signalübertragung nutzen. Dies erfordert
Beimengungen von Metallpulvern oder -flocken wie Silber, Nickel, Kupfer und versilbertes
Nickel, wobei die silberhaltigen Formulierungen die höchsten Leitfähigkeiten aufweisen.
Sollten Metallzugaben unerwünscht sein, kommen Formulierungen zum Einsatz, die Graphit
enthalten. Allgemein gilt, dass mit höherem Füllgrad die Leitfähigkeit ansteigt. Ist
die elektrische Leitfähigkeit unerwünscht, besteht auch die Möglichkeit die Leitfähigkeit
mittels eines Überbrückungskabels herzustellen.
[0015] Die Klebeverbindung weist eine dynamische Viskosität von mindestens 220 Ns/m
2, vorzugsweise 240 bis 890 Ns/m
2 auf. Die vollständige Aushärtung erfolgt bei Umgebungs-/ Schienentemperatur, vorzugsweise
zwischen 5 und 30 Grad Celsius. Zur Verbesserung der Klebungsqualität werden die Schienenenden
zur Vergrößerung der Klebefläche durch Oberflächenerodierung bereits bei der Produktion
oder durch den Schienentrennschnitt der auf der Baustelle durchgeführt wird, sowie
durch manuelles Bürsten und Reinigen, zum Beispiel mit Aceton, vor Ort im Gleis bearbeitet.
[0016] Bei Reparaturarbeiten ist der Einsatz von "Plastik-Stahl" in Form von so genannten
Repair-Sticks z.B. der Firma Weicon vorteilhaft. Das knetmassenartige Produkt auf
Epoxydharzbasis liegt in kleinen Mengen von 57 g vor, ist einfach zu verarbeiten,
härtet innerhalb weniger Minuten aus, ist temperaturbeständig im Bereich von -35 bis
120 Grad und unempfindlich gegen äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit.
[0017] Während das Verschweißen von Eisenbahnschienenteilstücken zu langen Schienenabschnitten
eine altbewährte Methode ist, bietet das Verkleben von Schienenstücken verschiedene
Vorteile, die es zu einer interessanten Alternative machen. Diese Vorteile bestehen
in der erheblichen Zeitersparnis bei der Montage, dadurch bedingt deutlich niedrigeren
Kosten, so wie einer besseren Energiebilanz.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die zugehörige Fig.1 zeigt den schrägen Schienenstoß.
Der Schienenstoß und der Zwischenraum zwischen den beiden Schienenenden ist mit Klebstoff
verfüllt. Elektrische Lichtbogenschweißungen, die zum Beispiel bei Doppelkreuzungsweichen
(r=500) durch enges Zusammenliegen der Backenschiene/ Herzstück notwendig werden und
ein schwieriges Ausrichten bedingen, können durch Klebung ersetzt werden und durch
weniger Platz- und Zeitbedarf vereinfacht werden, auch die Zwischenräume zwischen
den Schienenenden können kleiner ausfallen.
[0018] Verklebungen sind auch als ad hoc Maßnahmen nach Schienenbrüchen vorteilhaft und
können in größeren Temperaturbereichen stattfinden als bei
[0019] Schweißungen. Die ca. alle 60 cm stattfindende Fixierung der Schiene durch die auf
der Schwelle befindlichen Schienenfixierungen ermöglicht in Verbindung mit der Klebung
eine große Aufnahme von Zugkräften.
[0020] Bei der Bearbeitung der Schienenenden kommt ein geeignetes Sägeverfahren oder Plasmabrennverfahren
zum Einsatz bzw. wird mittels Oberflächenerodierung die Klebefläche vergrößert. Dies
ist besonders vorteilhaft, da die Klebung außer vertikalen Kräften auch erhebliche
Kräfte in Schienenlängs- und querrichtung aus dem lückenlosen Gleis aufnehmen muss.
[0021] Zur erfindungsgemäßen Verbindung von Stahlfügeteilen, bei denen hohe mechanische
und dynamische Beanspruchungen eine Rolle spielt, sind besonders chemisch aushärtende
Klebstoffe, so genannte Reaktionsklebstoffe als Zweikomponenten-Klebstoffe, geeignet.
Zu dieser Gattung zählen Epoxidharz- sowie Polyurethan-Klebstoffe. Beide Klebstoffsysteme
sind den Polyadditions-Klebstoffen zuzuordnen, sind kalt erhärtend und lösungsmittelfrei
sowie bei Umgebungstemperatur ohne ergänzende Wärmezufuhr zu verarbeiten. Sie zeichnen
sich durch gute Feuchtigkeits- und Witterungsbeständigkeit aus und weisen nach der
Härtung eine zähharte Konsistenz, beim Einbringen vorzugsweise eine zähflüssige Konsistenz
auf. Epoxydharzklebstoffe sind Zweikomponentenklebstoffe, bestehend aus Härter und
Bindemittel, die bei Gebrauch in einem bestimmten Verhältnis gemischt werden. 1- oder
2-komponentige Polyurethanklebstoffe härten durch Polykondensation oder Polyaddition
aus. Die Einkomponenten-Polyurethanklebstoffe härten unter Zugabe von Luftfeuchtigkeit
und/oder Wärme aus. Es besteht die Möglichkeit, beide Aushärtemechanismen zu verbinden,
so dass eine erste Gebrauchsfestigkeit durch die Luftfeuchtigkeitshärtung, die Endfestigkeit
der Verklebung aber erst unter dosierter Wärmeinwirkung eintritt. Die Aushärtezeit
liegt im Bereich von maximal 24 Stunden bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad
Celsius.
Nach der Erfindung werden die leitfähigen Partikel vorzugsweise schon im Vorfeld einer
der beiden Klebstoffkomponenten beigemengt. Das Einbringen ist jedoch auch vor Ort
möglich.
[0022] Unabhängig vom verwendeten Klebstoff ist ein kontrollierter Fertigungsprozeß von
großer Wichtigkeit: Besondere Bedeutung kommt hierbei der Vorbereitung der Fügeteile
zu. Die zu verklebenden Schienenenden werden durch Bürsten und Entfetten mit Aceton
gereinigt sowie die vorbereitende Oberflächenbehandlung der zu verklebenden Teile
durch Strahlprozesse, vorzugsweise Oberflächenerodierung durchgeführt. Die Handhabung
und Vorbereitung der Klebstoffe, das Auftragen der Klebstoffe, das Fixieren der Fügeteile,
das Aushärten der Klebeschicht und die abschließende Kontrolle der Klebeverbindung
erfolgen unter genau definierten und kontrollierten Bedingungen. Vorbereitend zur
Klebung werden die Schienenstücke durch seitliches Keilen und Platteln von unten exakt
positioniert. Zum Aufbringen des Klebstoffes kommt eine Klebepistole, bzw. ein Rahmen,
der um die Schienenenden gelegt wird, zum Einsatz. Der Klebstoff kann somit eingepresst
werden bzw. selbstständig einlaufen bzw. eingelegt/ dazwischengefügt werden. Ergänzend
kann beim Einbringen des Klebstoffes auf einer Schwelle durch
- Hochwinden der Schiene,
- Einlegen eines die Schiene umfassenden Rahmens, vorzugsweise aus Kunststoff oder Metall
(der mit seitlichen Abklappvorrichtungen versehen ist (um nach Verklebung die Rahmenseiten
wieder von der Schiene entfernen zu können und der unter dem Schienenfuß hindurch
verläuft),
- Herunterlassen der Schienen
- und einer Zwingen- oder sonstigen temporären Verbindung fixiert wird der Kleber positioniert
bzw. eingebracht werden. Die Materialstärke des Rahmens unter dem Schienenfuß ist
vorzugsweise kleiner 2 mm, kann aber auch als Zwischenlage ausgeführt werden und dauerhaft
unter dem Schienenfuß verbleiben. Durch eine Trennschicht (geeignete Trennmittel,
Folien oder Flüssigkeiten) ist ein späterer Austausch der Zwischenlage bei Verschleiß
möglich. Auch die Ausführung des unteren Teils des Rahmens als Zwischenlage bzw. in
Folienform ist vorstellbar. Zur Positionierung des Rahmens kann der Rahmenboden auch
mit einer Art Dorn ausgeführt werden, der sich zwischen die Schienen fügt. Durch die
Verklebemöglichkeit auf der Schwelle stellt sich ein Rationalisierungseffekt ein,
da die Schienenverbünde nicht mehr zwangsweise über Schwellenfächern ausgeführt werden
müssen, wodurch örtliche Anpassungstrennschnitte mit entsprechenden Abfällen in Form
von Schienenkurzenden entfallen können.
[0023] Alternativ kommt ein Verfahren zum Einsatz, bei dem die Klebemasse in Form eines
Plättchens ähnlich einer Zwischenlageplatte in fester Form eingebracht und dann elektrisch
erwärmt wird (elektrischer Faden in der Masse). Nach erfolgter Verflüssigung härtet
der Klebstoff dann vollständig aus. Alternativ erfolgt das Einbringen des Klebstoffes
durch Auflegen einer Lehre (vorzugsweise 1 m) auf die Schienenoberseite, die die Klebemasse
als darunter angebrachtes Päckchen an der vorgesehenen Stelle positioniert. Zur genauen
Dosierung der benötigten Klebstoffmenge kommen vorzugsweise werksseitig vorkonfektionierte
Portionen des niedrig- bis mittelviskosen Klebstoffes beim Einlegen der Klebemasse
als "Plättchen" bzw. bei Flüssigeinbringung (vorzugsweise zäh, um das Verfließen zu
minimieren) zum Einsatz.
[0024] Viele Klebstoffe erfordern ein Anpressen der anzufügenden Schiene an das Gegenstück
unter definiertem Druck, gefolgt von einer anschliessenden Fixierung während der Aushärtungszeit.
Hierzu werden mittels einer Bohrschablone Löcher gebohrt, die eine spätere Verschraubung
ermöglichen oder mittels bekannter Schienenzugvorrichtungen fixiert wird. Es wird
ein Schienentrennschnitt auf der Baustelle oder werksseitig z.B. ein 30 Grad Schnitt
vornehmlich in Hauptfahrrichtung, der ein "sanftes Überfahren des Schienenstoßes"
ermöglicht, oder alternativ ein 90 Grad Schnitt durchgeführt. Durch die Verwendung
eines Kleberahmens kann die Verklebung so ausgeführt werden, dass es im Fußbereich
der Schiene keinen, bisher nicht zu vermeidenden Schweißwulst gibt. Dies ermöglicht
ein Verkleben auf dem Schwellenauflager, was eine Entlastung der Schienenverbundstelle
durch Biegekräfte zur Folge hat. Dieses kann gleichzeitig ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal
darstellen, da im Fall eines Schienenbruchs an der Schienenverbundstelle ein Absetzen
der Schiene ins Schwellenfach verhindert wird. Auch bietet es sich an, dieses Verfahren
bei mit Doppelauflagern versehenen Schwellentypen, so zum Beispiel in der Gabel der
Y-Stahlschwelle, zu verwenden. Nach dem Einbringen des Klebstoffes werden die beiden
Schienenstücke durch temporäres oder dauerhaftes Verschrauben oder mittels einer sonstigen,
z.B. hydraulischen, temporären Verbindung (ähnlich einer Schienenverzugseinheit) miteinander
fixiert. Nach dem vollständigen Aushärten des Klebstoffes wird mittels Abschleifen
oder Abscheren die Schienenlauffläche bearbeitet. Bei 30 Grad Winkelschnitten sind
größere Trennjägerscheiben (Kaltschnitte) als bisher nötig. Dafür benötigt die Klebung
weniger exakte Schnitte, da eine gewisse Auffransung durch eine vergrößerte Klebeoberfläche
vorteilhaft sein kann.
[0025] Da Klebeverbindungen beim Verkleben von Eisenbahnschienen auf lange Sicht von Umwelteinflüssen
unbeeinflusst bleiben müssen, sind folgende Faktoren bei der Wahl des Klebstoffs zu
berücksichtigen: Unempfindlichkeit gegen Temperaturschwankungen (Sommer, Winter),
hohe Luftfeuchtigkeit, Kontakt mit Umgebungsmedien (Wasser, Lösungsmittel, Luft, saurer
Regen) sowie UV-Bestrahlung und starke Vibrationen.
[0026] Erfindungsgemäß ermöglicht das Verkleben, insbesondere im Weichenbereich bei Notwendigkeit
von mehreren Schweißungen in nächster Nähe eine platzsparende Arbeitsweise, was eine
enorme Zeitersparnis und eine deutliche Erleichterung des Ausrichtens der Schiene
mit sich bringt. Durch das Nichtauftreten von Temperaturspitzen, können auch Weichenherzstücke
aus Mangan eingesetzt und mit Stahlschienen bzw. anderen Sorten verklebt werden.
1. Stoffschlüssige Verbindung von zwei Schienen (1,2), dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenenden (3,4) planparallele, supplementär abgewinkelte Endflächen besitzen
und die Verbindung einen Klebstoff (5) aufweist.
2. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Klebstoff (5) ein Isolierstoß gebildet ist.
3. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff elektrisch leitfähige Partikel enthält.
4. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels Überbrückung die elektrische Leitfähigkeit hergestellt ist.
5. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenenden (3,4) einen Zwischenraum zwischen den Endflächen von vorzugsweise
1 bis 2 mm aufweisen.
6. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenraum zwischen den Schienenendflächen vollständig und gleichmäßig mit
Klebstoff (5) verfüllt ist.
7. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrisch leitfähiger Kern, der beide Schienenendflächen berührt und Klebstoff
(5) den Zwischenraum ausfüllen.
8. Stoffschlüssige Verbindung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Außenseite der Schienenstege im Bereich des Schienenstoßes Klebstoff (5)
in Form einer länglichen vertikal verlaufenden Verdickung aufgebracht ist.
9. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff (5) ein Polyadditionsklebstoff ist.
10. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass der Klebstoff (5) ein 2-komponentiger Epoxydharzklebstoff oder Polyurethanklebstoff
ist.
11. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 1, 3, 5, 6, 9 und 10
dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff (5) 1 % bis 10% (Vol.-%) an gleichmäßig verteilten Partikeln aus einem
elektrisch leitfähigen Material aufweist oder die Partikel im Kern nicht leitfähige
Trägerbausteine enthalten, welche mit dem elektrisch leitfähigen Material umschlossen
sind.
12. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
dass das leitfähige Material Silber, Eisen oder Nickel ist.
13. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, dass die Klebeverbindung eine dynamische Viskosität von mindestens 220 Ns/m2 aufweist.
14. Stoffschlüssige Verbindung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die dynamische Viskosität der Klebeverbindung im Bereich von 240 bis 890 Ns/m2 liegt.
15. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittwinkel (α) der einen planparallelen den Schienenstoß bildenden Endfläche
Werte von 90 bis 160 Grad hat und sich mit dem Schnittwinkel (α') der anderen Endfläche
zu 180 Grad ergänzt.
16. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiene (1,2) durch ein Säge- oder Plasmaverfahren bearbeitet oder die Schienenenden
(3,4) durch Oberflächenerodierung zur Vergrößerung der Klebefläche bearbeitet sind.
17. Stoffschlüssige Verbindung nach den einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff (5) in Form eines Plättchens ähnlich einer Zwischenlageplatte in fester
Form eingebracht, dann elektrisch erwärmt wird und nach erfolgter Verflüssigung vollständig
aushärtet.
18. Stoffschlüssige Verbindung nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Klebstoffes (5) durch Auflegen einer Lehre auf die Schienenoberseite
erfolgt, wobei die Klebemasse als Päckchen an der vorgesehenen Stelle positioniert
ist.
19. Stoffschlüssige Verbindung nach den Ansprüchen 17 und 18, dadurch
gekennzeichnet, dass die vollständige Aushärtung der Klebeverbindung bei Umgebungstemperatur im Bereich
von 5 bis 30 Grad Celsius erfolgt.