[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolloidalmischer, insbesondere zur Aufbereitung von
Baustoffen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein solcher Kolloidalmischer ist
ausgebildet mit einem Mischtrog, in dem eine Vormischeinrichtung und eine Dispergiereinrichtung
angeordnet sind, und Antriebsmitteln zum Betätigen der Vormischeinrichtung und der
Dispergiereinrichtung. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur kolloidalen
Aufbereitung.
[0002] Zur Aufbereitung von niedrig- bis hochviskosen Mischungen aus flüssigen Stoffen einerseits
und pulverförmigen oder feinkörnigen Stoffen andererseits sind vielfältige Rühr- und
Mischmaschinen bekannt. Es sind beispielsweise Blatt-, Schaufel- und Schneckenrührer
mit und ohne Strombrecher bekannt, bei denen die Rührwerkzeuge radial, exzentrisch,
horizontal oder vertikal angeordnet sein können. In der Regel ist jeder dieser bekannten
Mischer mehr oder weniger speziell dafür ausgelegt, aus vorbestimmten flüssigen und
festen Ausgangsstoffen ein disperses System mit einer bestimmten Viskosität herzustellen.
[0003] Verändern sich allerdings die Ausgangsstoffe und/oder deren physikalische Eigenschaften,
oder verändert sich die Zusammensetzung der Mischung und/oder deren Viskosität, kann
mit den bekannten Rühr- und Mischmaschinen unter Umständen eine ausreichende Mischungsqualität
nicht mehr sichergestellt werden. In der Bau-und Baustoffindustrie kommt es jedoch
häufig vor, dass Suspensionen und Dispersionen verschiedenster Zusammensetzung und
damit auch verschiedenster rheologischer Eigenschaften hergestellt werden müssen.
Nach dem Stand der Technik können dann unter Umständen mehrere verschieden konzipierte
Mischer erforderlich werden.
[0004] Vor diesem Hintergrund beschreibt die
DE 103 54 888 B4 einen Kolloidalmischer, welcher aufgrund seiner Bauweise unterschiedliche Viskositätsbereiche
abdecken soll. Der Mischprozess innerhalb dieses bekannten Mischers erfolgt in zwei
unterschiedlichen Prozesszonen mit unterschiedlichen Aufgaben und Wirkungen. In der
Vormischzone werden die Feststoffe grob in die flüssige Phase eingerührt, und in der
anschließenden Dispergierzone erfolgt ein kolloidaler Aufschluss der Feststoffe und
die Feinstverteilung der Feststoffe in der Flüssigkeit.
[0005] Entsprechend der
DE 103 54 888 B4 ist vorgesehen, dass die in der Vormischzone angebrachten Mischwerkzeuge mit den
in der Dispergierzone angebrachten Dispergierwerkzeugen drehverbunden sind, und dass
sie von einem gemeinsamen Antriebsaggregat angetrieben werden. Dies hat den Vorteil,
dass eine einseitige Lagerung und somit ein besonders einfach aufgebauter Kolloidalmischer
möglich ist, der gleichzeitig eine sichere Drehmomentübertragung zwischen der Vormischeinrichtung
und der Dispergiereinrichtung erlaubt. Beispielsweise kann nach der
DE 103 54 888 B4 die Lagerung der Vormischeinrichtung und der Dispergiereinrichtung bodenseitig am
Mischtrog erfolgen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Kolloidalmischer und ein Verfahren anzugeben, bei dem
eine besonders gute Mischungsqualität bei einem besonders großen Einsatzsspektrum
erhalten werden kann.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Kolloidalmischer mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsbeispiele sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Der erfindungsgemäße Kolloidalmischer ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vormischeinrichtung
und die Dispergiereinrichtung drehentkoppelt sind, und dass für ein unabhängiges Antreiben
von Vormischeinrichtung und Dispergiereinrichtung zwei separate Antriebe angeordnet
sind, wobei ein Antrieb für die Vormischeinrichtung und ein zweiter Antrieb für die
Dispergiereinrichtung vorgesehen ist.
[0009] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, die aus dem Stand der Technik
bekannte Kopplung der Mischwerkzeuge an die Dispergierwerkzeuge aufzuheben und für
die Vormischeinrichtung und die Dispergiereinrichtung jeweils einen eigenen Antrieb
vorzusehen. Demgemäß weisen erfindungsgemäß die Antriebsmittel zwei separate Antriebe
auf. Dies erlaubt es, einen Drehzahlunterschied zwischen der Vormischeinrichtung und
der Dispergiereinrichtung vorzusehen.
[0010] Die Erfindung beruht unter anderem auf der Beobachtung, dass die aus dem Stand der
Technik bekannten Mischer mit an die Dispergiereinrichtung gekoppelter Vormischeinrichtung
bei bestimmten Gemischen unter Umständen an ihrer Grenzen stoßen, und zwar insbesondere
bei der Anmischung feststoffreicher Suspensionen hoher Dichte aus Feststoffen mit
sehr geringer Schüttdichte. Denn infolge der Kopplung mit den Dispergierwerkzeugen
laufen bei einem solchen Mischer die Mischwerkzeuge der Vormischzone mit der gleichen
Drehzahl wie die Dispergierwerkzeuge. Die Drehzahl der Dispergierwerkzeuge muss aber
genügend hoch gewählt werden, um den kolloidalen Aufschluss der Feststoffe zu ermöglichen.
Diese hohe Drehzahl, die nach dem Stand der Technik aufgrund der Kopplung auch in
der Vormischzone herrscht, kann nun jedoch in der Vormischzone unter Umständen zu
unerwünschten Effekten führen, die verhindern, dass weitere Feststoffe von geringer
Schüttdichte in eine Suspension mit wesentlich höherer Dichte eingerührt werden.
[0011] Dieser Problematik kann mit der erfindungsgemäßen Anordnung begegnet werden. Denn
die Erfindung erlaubt es beispielsweise, die Dispergiereinrichtung mit einer hoher
Drehzahl zu betreiben, welche den kolloidalen Aufschluss ermöglicht, gleichgleichzeitig
aber die Vormischeinrichtung mit vergleichsweise geringer Drehzahl zu betreiben, so
dass ein Einrühren von Feststoffen geringer Schüttdichte weiter möglich ist. Somit
können nach der Erfindung Stoffgemische effektiv aufbereitet werden, die Mischern
aus dem Stand der Technik unter Umständen nicht zugänglich sind. Insbesondere kann
der erfindungsgemäße Mischer zur kolloidalen Aufbereitung von niedrig- bis hochviskosen
Suspensionen und/oder Dispersionen dienen.
[0012] Nach der Erfindung weist die Vormischeinrichtung zweckmäßigerweise zumindest ein
Mischwerkzeug und/oder die Dispergiereinrichtung zumindest ein Dispergierwerkzeug
auf, wobei das zumindest eine Mischwerkzeug durch den ersten Antrieb drehend betätigt
wird, und das zumindest eine Dispergierwerkzeug durch den zweiten Antrieb. Somit können
die Mischwerkzeuge in der Vormischzone separat von den Dispergierwerkzeugen in der
Dispergierzone arbeiten. Die Drehung des Mischwerkzeugs und/oder des Dispergierwerkzeugs
erfolgt dabei zweckmäßigerweise um eine gemeinsame Drehachse, die insbesondere zumindest
annähernd vertikal und/oder in der Mischermitte angeordnet sein kann. Somit sind die
Vormischeinrichtung und die Dispergiereinrichtung vorzugsweise für eine koaxiale Rotation
von Mischwerkzeugen und Dispergierwerkzeugen ausgebildet. Gemäß einer bevorzugten
Weiterbildung kann die Vormischeinrichtung zwei Mischwerkzeuge aufweisen, was eine
besonders gute Durchmischung ermöglicht.
[0013] Insbesondere kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass in der Vormischzone die Feststoffe
grob in die flüssige Phase eingerührt werden, und dass in der anschließenden Dispergierzone
ein kolloidaler Aufschluss der Feststoffe und die Feinstverteilung der Feststoffe
in der Flüssigkeit erfolgt.
[0014] Die Antriebe können beispielsweise elektrische oder hydraulische Motoren aufweisen.
Die Kraftübertragung von den Motoren zu den Werkzeugen erfolgt zweckmäßigerweise über
geeignete Antriebswellen, wobei zwischen den Motoren und den Werkzeugen auch geeignete
Getriebe vorgesehen sein können. Der Antrieb der Vormischeinrichtung und/oder der
Dispergiereinrichtung ist also wahlweise mit fester oder variabler Drehzahl und sowohl
hydraulisch als auch elektromotorisch möglich. Die Drehmomentübertragung kann entweder
über eine Welle/Nabeverbindung direkt von der jeweiligen Motorwelle zur Vormischeinrichtung
beziehungsweise zur Dispergiereinrichtung und insbesondere zu den jeweiligen Rotoren
erfolgen. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Vormischeinrichtung und/oder die
Dispergiereinrichtung jeweils mit einer eigenen Welle mit Lagerung und Dichtung ausgeführt
wird, und das Drehmoment mittels Kupplung oder Riemen- beziehungsweise Kettentrieb
vom jeweiligen Antriebsmotor auf die jeweilige Welle übertragen wird.
[0015] Besonders zweckmäßig ist es, dass die Vormischeinrichtung oberhalb der Dispergiereinrichtung
angeordnet ist. In diesem Falle kann die Schwerkraft den Transport des Mediums von
der Vormischeinrichtung in die Dispergiereinrichtung unterstützen.
[0016] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der Antrieb der Vormischeinrichtung von
oben her erfolgt, und der Antrieb der Dispergiereinrichtung von unten her. Demgemäß
kann es vorteilhaft sein, dass der Antrieb für die Dispergiereinrichtung zumindest
teilweise unterhalb der Dispergiereinrichtung angeordnet ist, und/oder dass der Antrieb
für die Vormischeinrichtung zumindest teilweise oberhalb der Vormischeinrichtung angeordnet
ist. Hierdurch wird eine konstruktiv besonders einfache Bauform erhalten. Insbesondere
kann der Antrieb für die Vormischeinrichtung auf einem Deckel des Mischers platziert
werden. Der Antrieb für die Dispergiereinrichtung kann sich auch zumindest teilweise
neben dem Mischtrog befinden, wodurch eine besonders kompakte Anordnung erhalten wird.
[0017] Auch kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, sowohl das Mischwerkzeug der Vormischeinrichtung
als auch das Dispergierwerkzeug der Dispergiereinrichtung von unten anzutreiben. Insbesondere
in diesem Fall ist es vorteilhaft, dass der Antrieb für die Vormischeinrichtung eine
Hohlwelle aufweist, durch die eine Antriebswelle des Antriebs für die Dispergiereinrichtung
durchgeführt ist. Demgemäß ist die Antriebswelle für das Dispergierwerkzeug als Hohlwelle
ausgeführt, durch deren Mitte die Welle für den Antrieb des Mischwerkzeugs geführt
ist. Hierdurch ist eine besonders kompakte Bauform gegeben.
[0018] Besonders bevorzugt ist es, dass der Antrieb für die Vormischeinrichtung für einen
kontinuierlichen Betrieb oder für einen intermittierenden Betrieb der Vormischeinrichtung,
vorzugsweise in beide Drehrichtungen, eingerichtet ist. Demgemäß kann der Rotor und/oder
das zumindest eine Mischwerkzeug der Vormischeinrichtung kontinuierlich oder intermittierend
und insbesondere in beide Drehrichtungen betrieben werden. Dies erlaubt eine besonders
gute Durchmischung eines breiten Materialspektrums.
[0019] Zweckmäßigerweise weist die Vormischeinrichtung einen Mischrotor auf. Dieser Mischrotor
wird erfindungsgemäß durch den Antrieb für die Vormischeinrichtung drehend betrieben,
insbesondere um eine in der Mischermitte und/oder zumindest annähernd vertikal verlaufende
Drehachse. Geeigneterweise ist das zumindest eine Mischwerkzeug am Mischrotor angeordnet.
[0020] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass am Mischrotor
zumindest ein wendelförmiges Mischwerkzeug, vorzugsweise zwei wendelförmige Mischwerkzeuge,
angeordnet sind. Demgemäß ist das Mischwerkzeug wendelförmig ausgebildet. Das zumindest
eine wendelförmige Mischwerkzeug kann beispielsweise in Form einer Rechtsschraube
gewickelt sein. Ein wendelförmige Mischwerkzeug kann je nach Drehrichtung die Umwälzung
und Umschichtung der Suspension im Mischtrog unterstützen oder eine Entleerung des
Mischers unterstützen.
[0021] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das zumindest eine wendelförmige Mischwerkzeug
einen Umlaufwinkel zwischen 90° und 180° überstreicht. Demgemäß deckt die Wendel in
der Draufsicht in Richtung der Wendelachse, die zweckmäßigerweise mit der Drehachse
des Mischrotors zusammenfällt, einen Winkel zwischen 90° und 180° ab.
[0022] Erfindungsgemäß ist es vorteilhaft, wenn das wendelförmige Mischwerkzeug der Innenkontur
des Mischtrogs in geringem Abstand folgt. Hieraus kann eine Reinigungswirkung resultieren,
bei der Anhaftungen von Feststoffen an der Troginnenwand abgestreift und dem Mischprozess
verfügbar gemacht werden. Unter einem geringen Abstand kann insbesondere verstanden
werden, dass der Radialabstand des Mischwerkzeugs von der Innenkontur des Mischtrogs
bezogen auf die Drehachse des Mischwerkzeugs kleiner ist als 10 mm, insbesondere kleiner
als 5 mm ist. Erfindungsgemäß kann also das Mischwerkzeug der Innenkontur bogenförmig
in geringem Abstand folgen. Die Innenkontur des Mischtrogs kann zweckmäßigerweise
zumindest bereichsweise zylindrisch ausgebildet sein, insbesondere in der Vormischzone,
also im Bereich der Vormischeinrichtung. Hierdurch wird ein konstruktiv besonders
einfacher Mischer erhalten wird.
[0023] Insbesondere um den Einmischprozess in der Vormischeinrichtung zu unterstützen kann
es vorteilhaft sein, dass die Vormischeinrichtung einen in einem Rührwerksarm drehbar
gelagerten Rührer aufweist. Dabei kann der Rührer bevorzugt exzentrisch zur Mischermitte
und/oder zur Rotordrehachse gelagert sein. Aufgrund seiner drehbaren Lagerung im Rührwerksarm
kann der Rührer eine Eigendrehung um sich selbst durchführen, was den Mischvorgang
besonders gut unterstützt.
[0024] Soweit ein Rührer vorgesehen ist, ist es besonders vorteilhaft, dass der Rührwerksarm
drehfest mit dem Mischrotor der Vormischeinrichtung verbunden ist. In diesem Fall
kann der Rührer nicht nur eine Eigendrehung um sich selbst durchführen, sondern er
wird auch zusammen mit dem Mischrotor um die in der Regel in der Mischermitte liegende
Drehachse des Mischrotors gedreht, was die Wirkung des Rotors noch unterstützt.
[0025] Weiterhin ist es vorteilhaft, dass Mittel zum aktiven Drehen des Rührers um sich
selbst vorgesehen sind. Diese Mittel zum aktiven Drehen des Rührers können beispielsweise
einen weiteren Motor aufweisen, zum Beispiel einen elektrischen oder hydraulischen
Motor.
[0026] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die Mittel zum aktiven Drehen des Rührers
einen Zugmitteltrieb aufweisen, wobei das Zugmittel einerseits den Rührer und andererseits
ein drehfest am Mischtrog angeordnetes Umlenkrad umschlingt. Ein solcher Zugmitteltrieb
bewirkt, dass die Drehung des Rührwerksarms zusammen mit dem Rotor um die Rotordrehachse
auch eine Eigendrehung des Rührers um sich selbst verursacht. Das drehfest am Mischtrog
angeordnete Umlenkrad kann beispielsweise am Mischerdeckel angebracht sein. Insbesondere
kann der Zugmitteltrieb als Kettentrieb ausgebildet sein, wobei das Zugmittel dann
als Kette ausgebildet ist.
[0027] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass der Rührer
zumindest ein auswechselbares Rührwerkzeug aufweist. Demgemäß ist der Rührer mit einer
Wechseleinrichtung für unterschiedliche, an den jeweiligen Einsatzfall angepasste
Rührwerkzeuge ausgebildet.
[0028] Zweckmäßigerweise weist der Rotor der Vormischeinrichtung eine Rotorwelle auf, an
der radial auskragende Arme angeordnet sind. An diesen Armen können zum einen die
Mischwerkzeuge und zum anderen die Lagerung des Rührers angebracht sein.
[0029] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur kolloidalen Aufbereitung einer Mischung,
bei dem die Mischung in einen erfindungsgemäßen Kolloidalmischer eingebracht wird
und zu einer Dispersion verarbeitet wird.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
welche schematisch in den beiliegenden Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mischers mit separaten Antrieben
für Vormischeinrichtung und Dispergiereinrichtung; und
- Fig. 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mischers, bei dem ein zusätzlicher
Rührer vorgesehen ist.
[0031] Ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mischers ist in Seitenansicht
in Fig. 1 dargestellt. Der dargestellte Mischer weist einen Mischtrog 10 auf, in dem
eine Vormischzone 11 und darunter eine Dispergierzone 12 gebildet sind. In der Vormischzone
11 ist eine Vormischeinrichtung 20 zum Einmischen von Feststoff vorgesehen, und in
der Dispergierzone 12 eine Dispergiereinrichtung 30 für einen kolloidalen Aufschluss.
[0032] Sowohl in der Vormischzone 11 als auch in der Dispergierzone 12 ist der Mischtrog
10 sowohl innen- also auch außenseitig jeweils annähernd zylindrisch ausgebildet,
wobei in der oben liegenden Vormischzone 11 ein größerer Durchmesser des Mischtrogs
10 gegeben ist als in der unten liegenden Dispergierzone 12. An seiner Oberseite weist
der Mischtrog 10 einen Mischerdeckel 18 auf, in dem Zuführöffnungen 19 zum Zuführen
der zu vermischenden Ausgangsstoffe ausgebildet sind. In der Dispergierzone 12 weist
der Mischtrog 10 mantelseitig eine Auslassöffnung 16 zum Abführen des durchmischten
Produkts auf, an der im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Abführschlauch angeordnet
ist.
[0033] Die Vormischeinrichtung 20 weist einen Mischrotor 21 mit zwei Mischwerkzeugen 23,
23' auf, der um eine Drehachse 80 drehbar am Mischtrog 10 gelagert ist. Insbesondere
ist die Lagerung an der Oberseite des Mischtrogs 10 und/oder am Mischerdeckel 18 gegeben.
Der Mischrotor 21 weist eine vertikal und koaxial zur Drehachse 80 verlaufende Rotorwelle
24 auf. Von dieser Rotorwelle 24 stehen in radialer Richtung Arme 25 hervor, an denen
wiederum die Mischwerkzeuge 23, 23' angeordnet sind. Die beiden Mischwerkzeuge 23
und 23' sind wendelförmig ausgebildet und folgen in geringem Abstand der Innenkontur
der Vormischzone 11 des Mischtrogs 10. Sie sind bogenförmig angeordnet und überstreichen
im dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils, von oben gesehen, einen Winkel von etwa
180°.
[0034] Die Mischwerkzeuge 23, 23' können beispielsweise in Form einer Rechtsschraube gewickelt
sein. Läuft dann der Mischrotor 21 von oben gesehen im Uhrzeigersinn, so unterstützen
Form und Drehung der Mischwerkzeuge 23, 23' die Umwälzung und Umschichtung der Suspension
im Mischtrog 10. Eine Drehrichtungsumkehr am Rotor bewirkt in diesem Falle eine Unterstützung
der Entleerung des Mischers, da dann durch die wendelförmigen Mischwerkzeuge 23, 23'
eine Förderwirkung in Richtung Dispergierzone 12 und der hier angebrachten Auslassöffnung
16 gegeben ist. Beim in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist allerdings eine
Linksschraube der Mischwerkzeuge 23, 23' gegeben, so dass die Funktionalität hinsichtlich
der Drehrichtung invers ist.
[0035] Die Dispergiereinrichtung 30 weist einen Dispergierrotor 31 mit Dispergierwerkzeugen
33 auf. Die Dispergierwerkzeuge 33 sind dabei in Form von Platten ausgebildet, die
sich senkrecht und radial zur Drehachse 80 erstrecken. Der Dispergierrotor 31 ist
ebenfalls um die Drehachse 80 drehbar gelagert, wobei die Lagerung des Dispergierrotors
31 an der Unterseite des Mischtrogs 10 vorgesehen ist.
[0036] Zum drehenden Betätigen des Mischrotors 21 der Vormischeinrichtung 20 ist ein erster
Antrieb 40 vorgesehen, der oberhalb des Mischtrogs 10 angeordnet ist. Zum drehenden
Antreiben des Dispergierrotors 31 der Dispergiereinrichtung 30 ist ein zweiter Antrieb
50 vorgesehen, der teilweise unterhalb des Mischtrogs 10, und teilweise seitlich neben
dem Mischtrog 10 verläuft. Da somit die Vormischeinrichtung 20 und die Dispergiereinrichtung
30 separate Antriebe 40 beziehungsweise 50 aufweisen, können der Mischrotor 21 und
der Dispergierrotor 31 mit unterschiedlicher Drehzahl betrieben werden können.
[0037] Der erste Antrieb 40 weist einen ersten Motor 41 auf, der oberhalb des Mischtrogs
10 in der Verlängerung der Drehachse 80 angeordnet ist. Die in Fig. 1 der Übersichtlichkeit
halber nicht dargestellte Antriebswelle des Motors 41 verläuft koaxial zur Drehachse
80 vom Motor 41 zum Mischrotor 21, wobei der Mischrotor 21 stirnseitig an der Antriebswelle
des Motors 41 angebracht ist. Die Antriebswelle des ersten Motors 41 ist von einem
Schutzrohr 49 umgeben, welches sich zwischen dem Mischtrog 10, nämlich seinem Mischerdeckel
18, und dem Motor 41 erstreckt, und welches den Motor 41 trägt. Der Motor 41 ist somit,
vorzugsweise über das Schutzrohr 49, auf dem Mischerdeckel 18 angebracht.
[0038] Der zweite Antrieb 50 für die Dispergiereinrichtung 30 weist einen zweiten Motor
51 auf. Die Antriebswelle 52 des Motors 51 ist zur Drehachse 80 des Dispergierrotors
31 versetzt. Dieser Versatz wird durch einen Zugmitteltrieb 54 ermöglicht, der das
Drehmoment vom Motor 51 zum versetzten Dispergierrotor 31 überträgt. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist der Zugmitteltrieb 54 als Riementrieb ausgebildet. Der Zugmitteltrieb
54 ermöglicht es, den zweiten Motor 51 seitlich versetzt neben dem Mischtrog 10 vorzusehen,
was eine besonders platzsparende Bauform ermöglicht.
[0039] Der erste Antrieb 40 und/oder der zweite Antrieb 50, insbesondere ihre Motoren 41
beziehungsweise 51, sind vorzugsweise so ausgebildet, dass die Vormischeinrichtung
20 beziehungsweise die Dispergiereinrichtung 30 in beide Drehrichtungen betrieben
werden können.
[0040] Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Mischers ist in Fig. 2 dargestellt.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel der
Fig. 1 im Wesentlichen dadurch, dass gemäß Fig. 2 die Vormischeinrichtung 20 einen
zusätzlichen Rührer 60 aufweist. Die verbleibenden Elemente des Ausführungsbeispiels
der Fig. 2 sind im Wesentlichen identisch zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ausgebildet,
so dass auf diese Elemente an dieser Stelle nicht nochmals im Detail eingegangen wird.
[0041] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist der Rührer 60 gemeinsam mit den wendelförmigen
Mischwerkzeugen 23, 23' gezeigt. Grundsätzlich kann der Rührer 60 jedoch in Mischern
zum Einsatz kommen, die keine wendelförmigen Mischwerkzeuge 23, 23' aufweisen, ebenso
wie wendelförmige Mischwerkzeuge 23, 23' auch ohne Rührer 60 realisiert werden können.
[0042] Der Rührer 60 ist exzentrisch zum Mischerzentrum und zur Drehachse 80 angeordnet.
Er ist an einem Rührwerksarm 26 gelagert, der drehfest mit der Rotorwelle 24 des Mischrotors
21 verbunden ist und sich von der Rotorwelle 24 radial nach außen erstreckt. Da der
Rührwerksarm 26 und folglich auch der Rührer 60 somit drehfest mit dem Mischrotor
21 verbunden sind, werden vom ersten Antrieb 40 auch der Rührwerksarm 26 und der Rührer
60 in eine Drehung versetzt. Bei dieser Drehung umläuft der Rührer 60 die Drehachse
80. Der Rührer 60 kann mit unterschiedlichen, an den jeweiligen Einsatzfall angepassten
Rührwerkzeugen 61 bestückt werden, wobei im dargestellten Ausführungsbeispiel ein
U-förmiges Rührwerkzeug 61 vorgesehen ist.
[0043] Grundsätzlich kann es ausreichend sein, den Rührer 60 ohne aktiven Antrieb vorzusehen,
das heißt das Rührwerkzeug 61 frei um sich selbst drehbar zu lagern. Denn die Drehung
des Rührwerksarms 26 mit dem Rührer 60 um die Drehachse 80 kann bei einem entsprechend
ausgebildeten Rührer 60 bereits ausreichend sein, um eine Drehung des Rührwerkzeugs
61 um sich selbst induzieren. Diese Drehung um sich selbst kann das Einmischen von
weiteren Feststoffen in hochviskose Suspensionen wirkungsvoll unterstützen.
[0044] Gesteigert werden kann dieser Effekt durch einen aktiven Antrieb des Rührers 60,
bei dem Mittel zum aktiven Drehen des Rührers 60 um sich selbst vorgesehen sind. Diese
Mittel zum aktiven Drehen des Rührers 60 um sich selbst können beispielsweise einen
eigenständigen Motor aufweisen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der aktive
Antrieb allerdings durch einen Zugmitteltrieb gebildet, was eine besonders einfache
Bauform darstellt.
[0045] Der Zugmitteltrieb weist ein erstes Umlenkrad 68 auf, das drehfest am Mischtrog 10,
nämlich seinem Mischerdeckel 18 angeordnet ist, und ein zweites Umlenkrad 69, das
mit dem Rührer 60, insbesondere mit dem Rührwerkzeug 61, drehfest verbunden ist. Die
beiden Umlenkräder 68, 69 werden beide von einem Zugmittel 67 umschlungen, so dass
eine Drehung des Mischrotors 21 und somit des Rührwerksarms 26 um die Drehachse 80
eine Drehung des Rührwerkzeugs 61 um sich selbst bewirkt.
[0046] Der besagte Zugmitteltrieb ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als Kettentrieb
ausgebildet, das heißt bei den beiden Umlenkrädern 68, 69 handelt es sich um Kettenräder
und bei dem Zugmittel 67 um eine Kette. Beispielsweise kann das erste Umlenkrad 68,
das am Mischtrog 10 angeordnet ist, als großes Rad, und das zweite Umlenkrad 68 als
kleines Rad ausgebildet sein, so dass eine Drehzahlübersetzung zum Rührer 60 hin gegeben
ist. Die Drehzahl des Rührers 60 im Verhältnis zur Drehzahl des Mischrotors 21 kann
durch die Wahl der Übersetzung des Zugmitteltriebs beeinflusst werden.
1. Kolloidalmischer, insbesondere zur Aufbereitung von Baustoffen, mit
- einem Mischtrog (10), in dem eine Vormischeinrichtung (20) und eine Dispergiereinrichtung
(30) angeordnet sind, und
- Antriebsmitteln (40, 50) zum Betätigen der Vormischeinrichtung (20) und der Dispergiereinrichtung
(30),
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Vormischeinrichtung (20) und die Dispergiereinrichtung (30) drehentkoppelt sind,
und
- dass für ein unabhängiges Antreiben von Vormischeinrichtung (20) und Dispergiereinrichtung
(30) zwei separate Antriebe (40, 50) angeordnet sind, wobei ein Antrieb (40) für die
Vormischeinrichtung (20) und ein zweiter Antrieb (50) für die Dispergiereinrichtung
(30) vorgesehen ist.
2. Kolloidalmischer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vormischeinrichtung (20) oberhalb der Dispergiereinrichtung (30) angeordnet ist,
dass der Antrieb (50) für die Dispergiereinrichtung (30) zumindest teilweise unterhalb
der Dispergiereinrichtung (30) angeordnet ist, und
dass der Antrieb (40) für die Vormischeinrichtung (20) zumindest teilweise oberhalb der
Vormischeinrichtung (20) angeordnet ist.
3. Kolloidalmischer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (40) für die Vormischeinrichtung (20) eine Hohlwelle aufweist, durch
die eine Antriebswelle des Antriebs (50) für die Dispergiereinrichtung (30) durchgeführt
ist.
4. Kolloidalmischer nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (40) für die Vormischeinrichtung (20) für einen kontinuierlichen Betrieb
oder für einen intermittierenden Betrieb der Vormischeinrichtung (20), vorzugsweise
in beide Drehrichtungen, eingerichtet ist.
5. Kolloidalmischer nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vormischeinrichtung (20) einen Mischrotor (21) aufweist, an dem zumindest ein
wendelförmiges Mischwerkzeug (23), vorzugsweise zwei wendelförmige Mischwerkzeuge,
angeordnet sind.
6. Kolloidalmischer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine wendelförmige Mischwerkzeug (23) einen Umlaufwinkel zwischen 90°
und 180° überstreicht.
7. Kolloidalmischer nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das wendelförmige Mischwerkzeug (23) der Innenkontur des Mischtrogs (10) in geringem
Abstand folgt.
8. Kolloidalmischer nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vormischeinrichtung (20) einen in einem Rührwerksarm (26) drehbar gelagerten
Rührer (60) aufweist.
9. Kolloidalmischer nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rührwerksarm (26) drehfest mit dem Mischrotor (21) der Vormischeinrichtung (20)
verbunden ist.
10. Kolloidalmischer nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel zum aktiven Drehen des Rührers (60) um sich selbst vorgesehen sind.
11. Kolloidalmischer nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum aktiven Drehen des Rührers (60) einen Zugmitteltrieb, insbesondere
Kettentrieb, aufweisen, wobei das Zugmittel (67) einerseits den Rührer (60) und andererseits
ein drehfest am Mischtrog (10) angeordnetes Umlenkrad (68) umschlingt.
12. Kolloidalmischer nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rührer (60) zumindest ein auswechselbares Rührwerkzeug (61) aufweist.
13. Verfahren zur kolloidalen Aufbereitung einer Mischung, insbesondere zur Aufbereitung
von Baustoffen, mit einem Kolloidalmischer nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Vormischeinrichtung (20) unabhängig von einer Dispergiereinrichtung (30) angetrieben
wird.