[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Faserverbund, welcher mindestens ein in den Faserverbund
integriertes Additiv umfasst, welches zur Verbesserung mindestens einer Eigenschaft
des Faserverbundes geeignet ist, welche ausgewählt ist aus einer Gruppe, welche Opazität,
Weißgrad, Celluloseanteil, Festigkeit, flammhemmende Wirkung, Luftdurchlässigkeit,
Porosität, Glanz, Glätte, Haptik, Bedruckbarkeit, Falzbarkeit, Kaschierbarkeit, Färbbarkeit,
Farbwiedergabe, Nassfestigkeit, Weiterreißfestigkeit, Verbindbarkeit, Blattbildungseigenschaften,
Entwässerbarkeit, Volumenindex, Rauigkeit, Trocknung, Beschichtungsfähigkeit, Chemikalienbeständigkeit,
Rupffestigkeit, Mottling und andere umfasst. Das Additiv ist aus mindestens zwei flüssigen
und/oder festen reaktiven Komponenten herstellbar, welche dem Faserverbund separat
zuführbar sind und welche während oder nach der Herstellung des Faserverbundes miteinander
durch chemische Reaktion zu dem Additiv umsetzbar sind.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundes,
welcher mindestens ein in den Faserverbund integriertes Additiv umfasst, das zur Verbesserung
mindestens einer Eigenschaft des Faserverbundes geeignet ist, welche ausgewählt ist
aus einer Gruppe, welche Opazität, Weißgrad, Celluloseanteil, Festigkeit, flammhemmende
Wirkung, Luftdurchlässigkeit, Porosität, Glanz, Glätte, Haptik, Bedruckbarkeit, Falzbarkeit,
Kaschierbarkeit, Färbbarkeit, Farbwiedergabe, Nassfestigkeit, Weiterreißfestigkeit,
Verbindbarkeit, Blattbildungseigenschaften, Entwässerbarkeit, Volumenindex, Rauigkeit,
Trocknung, Beschichtungsfähigkeit, Chemikalienbeständigkeit, Rupffestigkeit, Mottling
und andere umfasst. Das Additiv wird aus mindestens zwei flüssigen und/oder festen
reaktiven Komponenten hergestellt, welche dem Faserverbund separat zugeführt werden
und welche während oder nach der Herstellung des Faserverbundes miteinander zu dem
Additiv umgesetzt werden.
[0003] Papier ist ein Material, das vorwiegend zum Beschreiben und Bedrucken verwendet wird
und größtenteils aus pflanzlichen Fasern besteht. Daneben kommen Füllstoffe, Pigmente
und Additive in der Papierherstellung zum Einsatz. Wichtige Einsatzgebiete für derartige
Faserverbünde sind neben der Verwendung als Informationsträger Verpackungen (Pappe,
Karton), Hygienepapiere wie Toilettenpapier und Spezialpapiere wie Tapeten. Hauptbestandteil
von Papier ist in der Regel Zellstoff oder Holzstoff (z. B. aus Holzschliff).
[0004] Die für das Papier notwendigen Ausgangsstoffe sind in vier Gruppen einteilbar. Diese
sind:
- Faserstoffe (z.B. Holzschliff, Halbzellstoffe, Zellstoffe, andere Fasern),
- Leimung und Imprägnierung (z.B. tierische Leime, Harze, Paraffine, Wachse),
- Füllstoffe (z. B. Kaolin, Talkum, Gips, Bariumsulfat, Kreide, Titanweiß),
- Hilfsstoffe (z. B. Wasser, Farbstoffe, Entschäumer, Dispergiermittel, Retentionsmittel,
Flockungsmittel, Netzmittel).
[0005] Zu 95 % wird Papier heute aus Holz in Form von Holzstoff, Halbzellstoff oder Zellstoff
hergestellt. Häufig werden Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche verwendet.
Aufgrund der üblicherweise längeren Fasern von Holzstoff aus Nadelhölzern gegenüber
dem aus Laubhölzern verfilzen Nadelholz-Fasern leichter und es ergibt sich eine höhere
Festigkeit des Papiers. Der im Papier eingesetzte Faserstoff ist im Vergleich zu anderen
benötigten Rohstoffen und den weiteren eingesetzten Füllstoffen einer der größten
Kostenfaktoren bei den Papierrohstoffen. Es wird global ein zunehmender Papierbedarf
erwartet, was wiederum zu steigenden Preise für Faserstoffe führen wird. Zusätzlich
wird aufgrund des zukünftig erwarteten verschärften Wettbewerbs verschiedener Nutzungsarten
für nachwachsende Rohstoffe (z. B. für energetische Nutzung, biobasierte Polymere)
eine erhebliche weitergehende Verknappung erwartet, die ebenfalls mit entsprechenden
Preissteigerungen verbunden ist und die sich bereits jetzt abzeichnet.
[0006] Neben den Faserstoffen werden dem Ganzstoff bis zu 30% und mehr an Füllstoffen und/oder
Pigmenten hinzugefügt. Durch diese ist man in der Lage, die Eigenschaften des Papiers
in einem gewissen Rahmen auf die jeweiligen Anforderungen anpassen zu können. Mögliche
Füllstoffe (Additive) sind z. B. Kaolin, Talkum, Titandioxid, gemahlenes Calciumcarbonat
(GCC) und gefälltes Calciumcarbonat (PCC). Durch das Ausfüllen der Zwischenräume zwischen
den Fasern machen die Füllstoffe das Papier weicher und geschmeidiger und geben ihm
eine glatte Oberfläche. Der Anteil der Füllstoffe am Flächengewicht drückt sich in
der sogenannten Aschezahl aus. Die Zusammensetzung und Kristallstruktur der Füllstoffe
bestimmt Transparenz und Opazität eines Papiers sowie die Farbannahme beim Druck mit
wegschlagenden Farben.
[0007] Kaolin wird bei der Papierherstellung hauptsächlich als Pigment eingesetzt. Kaolin
bleibt über ein weites pH-Spektrum chemisch inert und kann deshalb nicht nur in sauren,
sondern auch in alkalischen Produktionsverfahren verwendet werden.
[0008] Talkum verringert die Porosität von Papier und wird daher zur Verbesserung der Bedruckbarkeit
ungestrichener Papiere eingesetzt.
[0009] Mit Titandioxid kann eine hohe Opazität, eine gute Lichtstreuung und ausgezeichneter
Glanz erzielt werden. TiO
2 ist um ein Vielfaches teurer als Calciumcarbonat und wird daher nicht in standardmäßigen
Füll- oder Streichanwendungen eingesetzt. Im Vergleich der erwähnten Füllstoffe und
Pigmente für Papier ist Titandioxid eine der kostenintensivsten Komponenten.
[0010] Ein weiterer wichtiger Zusatzstoff in der Papierherstellung ist Calciumcarbonat,
welches als gemahlenes (GCC) oder gefälltes (PCC) Calciumcarbonat eingesetzt wird.
Als Füllstoff enthält GCC zu 40 - 75 % Partikel mit einer Größe (Partikeldurchmesser
d
50) von weniger als 2 µm. PCC ist ein synthetisches Industriemineral, das aus gebranntem
Kalk oder dessen Rohstoff, Kalkstein, hergestellt wird. Die Papierindustrie ist der
größte Abnehmer von PCC und verwendet das Material als Füllstoff und als Streichpigment.
PCC reduziert die Faserfestigkeit, weshalb es nicht in großem Mengen als Füllstoff
verwendet werden kann. Ähnliches gilt auch für andere eingesetzte Füllstoffe nach
dem Stand der Technik.
[0011] Neben diesen Füllstoffen welche teilweise in großen Mengen eingesetzt werden kommen
zahlreiche weitere Mineralien in verschiedenen Anwendungen mit geringen Auftrags-
oder Füllmengen zum Einsatz. Dazu gehören u. a. Gips, Bentonit, Aluminiumhydroxid
und Silicate.
[0012] Weitere Eigenschaften von Papieren lassen sich durch weitere Additive beeinflussen.
Beispielsweise sind eine hohe Opazität und ein hoher Weißgrad entscheidende Ziele
z. B. bei der Herstellung von Spezialpapieren. Durch Zugabe von Pigmenten, insbesondere
TiO
2 kann sowohl der Weißgrad, vor allem aber auch die Opazität deutlich gesteigert werden.
TiO
2 bewirkt zwar eine hohe Opazität und einen hohen Weißgrad, hat aber keine vorteilhaften
selbstverlöschenden Eigenschaften, bzw. keine flammschützende Wirkung, die in einigen
Anwendungen von großem Interesse sind. Außerdem liefert das sehr teure TiO
2 keinen Beitrag zur Verstärkung des Papiers. Eine hohe Zugfestigkeit ist jedoch z.
B. bei der Herstellung von Kraftpapier oder Dekorpapier gewünscht. Die Stärke der
Zugfestigkeit wird üblicherweise als Bruchlast in gemessen. Die Kraft, die notwendig
ist, um eine Papierprobe zu zerreißen wird in Newton angegeben. Da die Zugfestigkeit
vorwiegend von der Flächenmasse abhängt, wird die Zugfestigkeit oft auf die Flächenmasse
rückbezogen und als Zugfestigkeitsindex mit der Maßeinheit Nm/g (oder kNm/g) angegeben.
Durch Zugabe von Füllstoffen nach dem Stand der Technik wird die Festigkeit reduziert.
[0013] Aus diesen sowohl ökonomischen als auch technischen Gründen besteht seitens der Papierindustrie
ein Interesse, innovative Verfahren und Rezepturen zur Verfügung zu haben, welche
es ermöglichen, ein Papierprodukt mit hoher Opazität und hohem Füllstoffgehalt günstig
bereitstellen zu können. Diese sollten die aus dem Stand der Technik bekannten oder
verbesserte Eigenschaften und Funktionalitäten, insbesondere in Bezug auf Festigkeit
und selbstverlöschende Eigenschaften aufweisen.
[0014] Möglichkeiten hierzu bestehen beispielsweise darin, die Fasern mittels physikalischer,
chemischer oder mechanischer Verfahren oder einer Kombinationen dieser Verfahren z.
B. in Kombination mit anderen Verfahren oder Materialien, z. B. Füllstoffen oder Pigmenten,
so zu verändern, dass diese dem Papier höhere Festigkeit bei gleichzeitig geringerer
Fasermenge verleihen. Ein positiver Nebeneffekt hierbei ist, dass die optischen Eigenschaften
und Verarbeitungseigenschaften so hergestellter Papiere aufgrund des höheren Füllstoffgehaltes
ebenfalls verbessert werden könnten. Nach dem Stand der Technik werden die u. a. oben
genannten Füllstoffe und Pigmente in der angegebenen mineralogischen bzw. chemischen
bzw. morphologischen Form dem Prozess der Papierherstellung zugegeben oder, wie in
DE 10 2006 029 642 B3 beschrieben, in der Faserstoffsuspension ausgefällt. In dieser Druckschrift ist ein
Verfahren zum Beladen einer Faserstoffsuspension mit Füllstoffen, insbesondere Calciumcarbonat
beschrieben, wobei Calciumhydroxid in flüssiger oder trockener Form in die Fasersuspension
eingebracht und durch eine chemische Reaktion der Füllstoffe in der Faserstoffsuspension
ausgefällt wird. Das PCC fällt rhomboedrisch, skalenoedrisch oder kugelförmig aus
und die Kristalle haben Abmessungen von 0,05 - 5 µm.
[0015] Weiterhin ist es möglich, die angegebene mineralogische bzw. chemische bzw. morphologische
Form der Additive auf die Papieroberfläche aufzubringen.
DE 10 2005 015 196 A1 beschreibt ein Verfahren zur flammhemmenden Ausrüstung von Faserprodukten unter Verwendung
von Polyethylenimin und einer Phosphorsäure.
[0016] In
EP 112 903 3 B1 wird ein Verfahren offenbart, bei dem ein besonders hochkonzentrierter Slurry mit
bis zu 70% Feststoff von Satinweiß erhalten wird. Dies wird z. B. für qualitativ hochwertige
Kunstdruckpapiere mit einem hohen Glanz und einem hohen Weißgrad als Additiv verwendet.
Diese Papiere erhalten durch ein besonderes Satinage-Verfahren ihr exzellentes Druckbild
und eine außergewöhnliche Haptik, wie es von den Kunden für qualitativ hochwertige
Kunstdruckpapiere gewünscht und erwartet wird.
[0017] Diese Maßnahmen dienen einerseits dazu, den Faserstoffanteil im Papier zu reduzieren
und andererseits eine möglichst gleiche oder sogar verbesserte Papierqualität bei
langfristig gesicherter Rohstoffverfügbarkeit zu erreichen, beispielsweise eine stark
verbesserte Papieroberfläche zu erzeugen Diese Ziele werden im Stand der Technik im
Hinblick auf die beschriebenen Anforderungen jedoch nicht befriedigend gelöst. Insbesondere
besteht in Bezug auf einen erhöhten Füllstoffanteil, die Festigkeit des Faserverbundes
und weitere charakteristische Eigenschaften wie Opazität, Haptik, flammhemmender Wirkung,
Porosität, Glanz, Glätte und viele andere Eigenschaften weiterer Bedarf an Verbesserten
Additiven und/oder Verfahren.
[0018] Aufgabe der Erfindung ist daher, einen Faserverbund zur Verfügung zu stellen, welcher
mindestens ein in den Faserverbund integriertes Additiv umfasst, welches zur Verbesserung
mindestens einer Eigenschaft des Faserverbundes geeignet ist, wobei das Additiv aus
mindestens zwei reaktiven Komponenten herstellbar ist, welche dem Faserverbund separat
zuführbar sind und welche während oder nach der Herstellung des Faserverbundes miteinander
durch chemische Reaktion zu dem Additiv umsetzbar sind. Dabei ist ein weiteres Ziel,
dass eine hohe Opazität und ein hoher Weißgrad im Faserverbund bei einem reduziertem
Anteil an TiO
2 oder ohne Zusatz von TiO
2 erreicht werden kann. Gleichzeitig sollte der relative Anteil an Fasern bei der Herstellung
oder Beschichtung eines Faserverbundes zur Reduktion der Herstellungskosten reduziert
und gleichzeitig die Festigkeit des Faserverbundes nahezu konstant gehalten oder gesteigert
werden.
[0019] Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Faserverbundes bereitzustellen.
[0020] Gelöst werden diese Aufgaben durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche.
[0021] Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung ist ein Faserverbund, welcher mindestens ein
in den Faserverbund integriertes Additiv umfasst, das zur Verbesserung mindestens
einer Eigenschaft des Faserverbundes geeignet ist, welche ausgewählt ist aus einer
Gruppe, welche Opazität, Weißgrad, Celluloseanteil, Festigkeit, flammhemmende Wirkung,
Luftdurchlässigkeit, Porosität, Glanz, Glätte, Haptik, Bedruckbarkeit, Falzbarkeit,
Kaschierbarkeit, Färbbarkeit, Farbwiedergabe, Nassfestigkeit, Weiterreißfestigkeit,
Verbindbarkeit, Blattbildungseigenschaften, Entwässerbarkeit, Volumenindex, Rauigkeit,
Trocknung, Beschichtungsfähigkeit, Chemikalienbeständigkeit, Rupffestigkeit, Mottling
und andere umfasst, wobei das Additiv aus mindestens zwei reaktiven Komponenten herstellbar
ist, die dem Faserverbund separat zuführbar sind und welche während oder nach der
Herstellung des Faserverbundes miteinander durch chemische Reaktion zu dem Additiv
umsetzbar sind.
[0022] Durch die chemische Umsetzung der mindestens zwei flüssigen und/oder festen reaktiven
Komponenten zu einem Additiv während oder nach der Herstellung des Faserverbundes
bietet die Möglichkeit, Hohlräume im Faserverbund besonders effizient nutzen zu können.
Dabei ist es abhängig von dem gebildeten Additiv auch möglich, dass zusätzlich auch
eine zusätzliche effiziente Vernetzung der einzelnen Fasern erfolgt und somit auch
bei reduziertem Anteil an Cellulosefasern eine gleichbleibende oder sogar erhöhte
Festigkeit des Faserverbundes im Vergleich zu nach dem Stand der Technik hergestellten
Faserverbünden erreicht wird. Bevorzugt handelt es sich bei mindestens einer der reaktiven
Komponenten, bevorzugt bei allen reaktiven Komponenten um flüssige und/oder feste
und/oder gasförmige Komponenten.
[0023] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform eines Faserverbunds in welchem mindestens
eine der reaktiven Komponenten ausgewählt ist aus einer Gruppe, welche Ca-Verbindungen,
Mg-Verbindungen, Ba-Verbindungen, Sr-Verbindungen, Al-Verbindungen, Ammoniumverbindungen,
Borate, Silikate, Phosphate, Sulfate, Salze organischer Säuren, Siliciumdioxid und
andere umfasst, wobei diese Komponenten als Feststoff, Suspension, Emulsion und/oder
Lösung in wässrigem und/oder organischem Lösungsmittel vorliegen können.
[0024] Die beschriebenen Komponenten bieten durch Reaktion mit weiteren Substanzen, welche
auch aus der Gruppe dieser Komponenten ausgewählt sein kann, die Möglichkeit, eine
Vielzahl von Additiven direkt im Faserverbund herstellen zu können. Die positive Wirkung
einiger der dadurch herstellbaren Additive ist bereits bekannt, jedoch wird diese
durch die chemische Umsetzung direkt im Faserverbund oftmals deutlich verstärkt. So
ist es beispielsweise möglich, auch ohne den Einsatz von TiO
2, Faserverbünde mit einem sehr hohen Weißgrad bzw. L*-Wert im L*a*b*-Farbraum herzustellen.
Weiterhin ist es in einer Ausführungsform möglich, einen Faserverbund, z. B. ein Papier,
auf einfache und kostengünstige Weise flammhemmend auszurüsten. Weitere chemische
und/oder physikalische Eigenschaften des Faserverbundes (z. B. Papier, Pappe, Karton),
wie z. B. die Luftdurchlässigkeit, Porosität, Glanz, Glätte und andere, werden durch
die Ausbildung von Additiven direkt im und/oder auf dem Faserverbund im Vergleich
zu Verfahren, bei denen Additive vor der Herstellung des Faserverbundes zugesetzt
werden, nur unwesentlich verschlechtert, beibehalten oder sogar verbessert.
[0025] Die Verarbeitungseigenschaften eines derartigen Faserverbundes z. B. beim Bedrucken,
Schneiden, Falzen, Kaschieren, Färben, Verbinden und anderen Verfahrensschritten entsprechen
ebenfalls weitgehend denjenigen, wie sie aus Verfahren bei denen Additive vor der
Herstellung des Faserverbundes zugesetzt werden bekannt sind, oder sind im Vergleich
sogar verbessert. Ebenso ist es bei der Herstellung eines derartigen Faserverbundes
weitgehend möglich, bereits aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren weiterhin
zu verwenden. Insbesondere bei der Blattbildung, der Entwässerung und Trocknung oder
der Papierveredelung sind lediglich unwesentliche Beeinträchtigungen oder sogar Verbesserungen
bei der Verwendung bekannter Verarbeitungsbedingungen und Verarbeitungsvorrichtungen
feststellbar. Insbesondere ist es bei einem derartigen Faserverbund möglich, Energie
bei der Entwässerung und Trocknung einzusparen. Auch ist es in vielen Fällen möglich,
die Abluftund Abwassermenge sowie die CO
2-Bilanz beizubehalten oder sogar zu verbessern.
[0026] Bevorzugt liegt das Additiv im Faserverbund als Feststoff vor. Es ist jedoch auch
möglich, dass es als Gel, Flüssigkeitsfilm, Sol oder anderen Formen im Faserverbund
vorliegt.
[0027] Ein mögliches Additiv in hochwertigen Papiersorten mit einem hohen Glanz und einem
hohen Weißgrad ist Satinweiß der Summenformel Ca
6Al
2(SO
4)
3(OH)
12·26 H
2O, welches gelegentlich auch mit Ca
6Al
2[(OH)
12|(SO
4)
31·26 H
2O angegeben wird. Nach dem Stand der Technik werden zum Beschichten von Papieren besonders
hochkonzentrierte Suspensionen dieses Additivs mitdie bis zu 70% Feststoff enthalten
verwendet. Durch ein besonderes Satinage-Verfahren erhalten diese Papiersorten ihr
exzellentes Druckbild und eine außergewöhnliche Haptik. Die Suspensionen zeichnen
sich durch eine nachteilig hohe Viskosität aus, was die Handhabung sehr erschwert.
Sowohl die zur Herstellung dieser Suspension eingesetzten Materialien als auch die
erschwerte Handhabung verteuern satinweiß enthaltende Papiere. In einer bevorzugten
Ausführungsform des Faserverbunds ist das Additiv im Faserverbund Satinweiß und/oder
weist die Summenformel Ca
6Al
2[(OH)
12|(SO
4)
3]·26 H
2O auf.
[0028] Dadurch ist es möglich, ein besonders hochwertiges Papier herzustellen, ohne die
hochviskose Suspension des stark konzentrierten Satinweiß handhaben zu müssen. Nach
der Reaktion
Ca
3Al
2(OH)
12 + 3 CaSO
4·2 H
2O → Ca
6Al
2(SO
4)
3(OH)
12·26 H
2O
kann Satinweiß aus leicht zu handhabenden Lösungen bzw. Suspensionen direkt im Faserverbund
hergestellt werden. Die Darstellung von Satinweiß im Faserverbund ist auch nach anderen
Reaktionen möglich. Die verwendete Reaktion kann daher abhängig von verfügbaren Rohstoffen,
deren Preise und den verfahrenstechnischen Möglichkeiten ausgewählt werden. Beispielsweise
ist die Darstellung aus Alaun und Kalkmilch möglich:
Al
2(SO
4)
3 + 6 Ca(OH)
2 + 26 H
2O → Ca
6Al
2(SO
4)
3(OH)
12·26 H
2O
[0029] Beispielsweise kann einem Faserverbund vor, während oder nach dessen Herstellung
zunächst eine Ca-Komponente als Füllstoff zugesetzt werden. Anschließend wird der
Faserverbund durch ein in der Papierindustrie übliches Auftragsaggregat nach dem Stand
der Technik (z.B. Filmpresse, Leimpresse, Blade) mit einer Al-haltigen Komponente,
z.B. Al
2(SO
4)
3 beschichtet. Diese dringt in das Papier ein und bildet mit der dort enthaltenen Ca-Komponente
im Faserverbund Satinweiß aus. Die Reaktionsbedingungen wie beispielsweise eine evtl.
notwendige pH-Einstellung oder andere werden den jeweiligen Anforderungen angepasst.
[0030] Es ist auch ein Verfahren denkbar, wonach der Faserverbund zunächst eine Al-haltige
Komponente enthält und anschließend in einem nachfolgenden Schritt mit einer Ca-haltigen
Komponente beschichtet wird. In beiden Fällen kann auf den Einsatz hochviskoser Suspensionen
verzichtet werden.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Faserverbunds umfasst das Additiv
eine Carbonatgruppe und/oder eine Silikatgruppe und/oder eine Sulfatgruppe und ein
Erdalkalimetall, bevorzugt Ca und/oder Mg, wobei dieses Additiv eine Struktur aufweist,
durch welche der Faserverbund zusätzlich vernetzbar ist.
[0032] Derartige Additive sind besonders bevorzugt, um die Festigkeit des Faserverbundes
auch bei evtl. reduziertem Celluloseanteil zu erhalten oder sogar steigern zu können.
Derartige Carbonate oder Silikate oder Sulfate bilden netzartige Strukturen aus, die
zusätzlich zu dem netzartigen Verbund der Cellulosefasern den Faserverbund verstärken.
Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass bei der Reaktion der eingesetzten
reaktiven Komponenten diese in Form feiner Nadeln oder Stäbchen kristallisieren und
in dieser Form im Faserverbund vorliegen. Die einzelnen Nadeln und/oder Stäbchen verhaken
sich ineinander und bilden so ein zusätzliches Netzwerk aus. Da die Kristallisation
erst nach der Herstellung des Faserverbunds aus Cellulosefasern erfolgt, ist es möglich,
dass die Kristallisation des Additivs direkt auf einzelnen Fasern, in Zwischenräumen
zwischen einzelnen Fasern und auch in Spalten, Einschnitten und/oder anderen Oberflächenunebenheiten
einzelner Fasern erfolgt. Dadurch können die Additivkristalle fest mit den einzelnen
Cellulosefasern verbunden werden, wodurch nicht nur zwei separate Netzwerke, nämlich
eines aus Cellulosefasern und ein weiteres aus Additivkristallen, entstehen, welche
sich gegenseitig durchdringen, sondern ein einziges Netzwerk, welches sowohl Cellulosefasern
als auch Additivkristalle umfasst und so eine besondere Festigkeit aufweist. Auch
andere Kristallformen, wie z.B. Büschel, sind für derartige, die Netzstruktur verstärkende
Vernetzungen geeignet. Die Erfindung ist demnach nicht auf Additive beschränkt, welche
in Nadel und/oder Stäbchenform kristallisieren. Ebenso ist die Verwendung anderer
Additive mit ähnlichen vernetzenden Eigenschaften möglich, auch wenn diese keine Carbonatgruppe
und/oder Silikatgruppe aufweisen. Beispielsweise sind dies Phosphate.
[0033] Besonders bevorzug ist der Faserverbund eine Pappe und/oder ein Papier bzw. ein Papp-und/oder
Papiervorprodukt. Da insbesondere bei Pappen und/oder Papieren besondere Anforderungen
an die Materialeigenschaften gestellt werden, werden für diese Anwendungen besondere
Anforderungen an die Additive gestellt. Die Ausbildung der Additive während oder nach
der Herstellung des Faserverbundes ermöglicht es, eine große Bandbreite an Eigenschaften
eines Papiers oder einer Pappe zu beeinflussen. In einigen Fällen ist es möglich,
den Anteil an Additiven zu erhöhen und/oder die Effektivität der Additive im Faserverbund
zu verbessern.
[0034] Bevorzugt erfolgt die Verwendung eines derartigen Faserverbundes als Speichermedium
für Informationen, als Hygieneartikel und/oder für Anwendungen in der Bauindustrie,
Verpackungsindustrie und/oder als Dekorationselement. Besonders bei diesen Anwendungen
werden hohe Anforderungen insbesondere in Bezug auf Festigkeit, Haptik, Opazität,
Glanz, Glätte, Bedruckbarkeit, Farbwiedergabe, Volumenindex, Rauigkeit, Chemikalienbeständigkeit,
Mottling und andere gestellt.
[0035] Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Faserverbundes, welcher mindestens ein in den Faserverbund integriertes Additiv
umfasst, welches zur Verbesserung mindestens einer Eigenschaft des Faserverbundes
geeignet ist, welche ausgewählt ist aus einer Gruppe, welche Opazität, Weißgrad, Celluloseanteil,
Festigkeit, flammhemmende Wirkung, Luftdurchlässigkeit, Porosität, Glanz, Glätte,
Haptik, Bedruckbarkeit, Falzbarkeit, Kaschierbarkeit, Färbbarkeit, Farbwiedergabe,
Nassfestigkeit, Weiterreißfestigkeit, Verbindbarkeit, Blattbildungseigenschaften,
Entwässerbarkeit, Volumenindex, Rauigkeit, Trocknung, Beschichtungsfähigkeit, Chemikalienbeständigkeit,
Rupffestigkeit, Mottling und andere umfasst, wobei das Additiv aus mindestens zwei
reaktiven Komponenten hergestellt wird, welche dem Faserverbund separat zugeführt
werden und welche während oder nach der Herstellung des Faserverbundes miteinander
zu dem Additiv umgesetzt werden.
[0036] Durch dieses Verfahren ist es möglich, ein Additiv erst während oder nach der Herstellung
des Faserverbundes direkt in diesem herzustellen. Dadurch kann einerseits die Handhabung
erleichtert werden, da vielfach lösliche reaktive Komponenten verwendet werden und
nicht eine Suspension des Additivs gehandhabt werden muss. Andererseits kann auch
die Verteilung des Additivs im Faserverbund verbessert werden, da ― insbesondere bei
homogenen Lösungen der reaktiven Komponenten - die Reaktion zum Additiv sehr homogen
über den gesamten Faserverbund verteilt erfolgen kann. Dies führt insbesondere in
Bezug auf Mottling zu verbesserten Eigenschaften. Weiterhin ist die Ausbildung des
Additivs im Hinblick auf die Festigkeit des Faserverbunds vorteilhaft, da bei der
Ausbildung des Additivs dieses auch in feinste Zwischenräume im Faserverbund gelangen
kann. Dadurch ist beispielsweise auch eine zusätzliche Vernetzung von Cellulosefasern
über das Additiv in diesen Bereichen möglich. Bevorzugt werden flüssige und/oder feste
reaktive Komponenten eingesetzt.
[0037] Die Umsetzung der reaktiven Komponenten zu dem Additiv ist während verschiedener
Prozessschritte möglich. In einer bevorzugten Variante des Verfahrens wird in einem
ersten Schritt mindestens eine erste reaktive Komponente vor und/oder während einer
Ausbildung eines Faserverbundes einem Faserstoff zugegeben und dem Faserverbund in
einem zweiten Schritt während und/oder nach dessen Ausbildung mindestens eine weitere
zweite reaktive Komponente zugesetzt und diese zweite reaktive Komponente, bevorzugt
durch eine Einstellung definierter Reaktionsbedingungen und optional durch Zugabe
weiterer Reaktionspartner, mit der ersten reaktiven Komponente zur Reaktion zu dem
Additiv gebracht.
Beispielsweise kann bei der Papierherstellung
[0038]
- a) in einem ersten Schritt ein erstes oder weiteres reaktives Material vor oder während
der Papierblattbildung dem Faserstoff zugegeben werden und sich danach im Blatt befinden
und dieses reaktive Material danach in einem zweiten oder weiteren Schritt mit einer
zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion gebracht werden und anschließend die
Weiterverarbeitung, z. B. die Trocknung, erfolgen, oder
- b) in einem ersten Schritt ein erstes oder weiteres reaktives Material vor oder während
der Papierblattbildung dem Faserstoff zugegeben werden und sich danach im Blatt befinden
und dieses reaktive Material nicht unmittelbar, sondern z. B. zeitlich und/oder örtlich
oder anderweitig versetzt in einem zweiten oder weiteren Schritt mit einer zweiten
oder weiteren Komponente zur Reaktion gebracht werden und vor und/oder nach der Reaktion
mit der zweiten oder weiteren Komponente eine Trocknung erfolgen.
[0039] Wie durch diese Beispiele verdeutlich ist, kann der Zusatz der zweiten reaktiven
Komponente von der Reaktion zum Additiv unabhängig sein. Ebenso ist es möglich, den
Zusatz des zweiten Additivs und/oder die Reaktion zeit- und/oder ortsversetzt erfolgen
zu lassen. Optional kann dies auch vor oder nach der Herstellung des Papiers bzw.
der (evtl. teilweisen) Trocknung erfolgen.
[0040] In einer weiteren bevorzugten Variante des Verfahrens wird nach einer Ausbildung
eines Faserverbundes in einem ersten Schritt mindestens eine erste reaktive Komponente
auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht und in einem zweiten
darauf folgenden Schritt mindestens eine weitere, zweite reaktive Komponente auf den
Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht und diese zweite reaktive Komponente,
bevorzugt durch eine Einstellung definierter Reaktionsbedingungen und optional durch
Zugabe weiterer Reaktionspartner, mit der ersten reaktiven Komponente zur Reaktion
zu dem Additiv gebracht.
[0041] Im Gegensatz zu dem vorherigen Ausführungsbeispiel erfolgt bei dieser Verfahrensvariante
zunächst die Herstellung des Faserverbundes z.B. des Papierblatts und erst in einem
darauf folgenden Schritt wird die erste reaktive Komponente auf den Faserverbund aufgebracht.
Dabei ist es z.B. durch Diffusion möglich, dass die erste reaktive Komponente auch
in das Innere des Faserverbunds eindringt. Über eine Auswahl von Verfahrensparametern
kann die Eindringtiefe gesteuert werden.
Es kann beispielsweise bei der Papierherstellung
[0042]
c) in einem ersten Schritt ein Faserverbund nach dem Stand der Technik hergestellt
werden und auf diesen oberflächennah ein erstes oder weiteres reaktives Material aufgebracht
werden (z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses
reaktive Material unmittelbar danach in einem zweiten oder weiteren Schritt mit einer
zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion gebracht werden und anschließend die
Weiterverarbeitung z. B. die Trocknung erfolgen, oder
d) in einem ersten Schritt ein Faserverbund nach dem Stand der Technik hergestellt
werden und auf diesen oberflächennah ein erstes oder weiteres reaktives Material aufgebracht
werden (z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses
nicht unmittelbar, sondern z. B. zeitlich und/oder örtlich oder anderweitig versetzt
in einem zweiten oder weiteren Schritt mit einer zweiten oder weiteren Komponenten
zur Reaktion gebracht werden, wobei vor und/oder nach der Reaktion mit der zweiten
oder weiteren Komponente eine Trocknung erfolgen kann.
[0043] Weiterhin ist es möglich, dass mehrere Additive nach einem derartigen Verfahren ausgebildet
werden. In einer bevorzugten Variante wird nach einer Ausbildung eines Faserverbundes
mit einem ersten Additiv in einem dritten Schritt mindestens eine dritte reaktive
Komponente auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht und in einem
vierten darauf folgenden Schritt mindestens eine weitere, vierte reaktive Komponente
auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht und diese vierte reaktive
Komponente, bevorzugt durch eine Einstellung definierter Reaktionsbedingungen und
optional durch Zugabe weiterer Reaktionspartner, mit der dritten reaktiven Komponente
zur Reaktion zu dem Additiv gebracht.
Am Beispiel der Papierherstellung kann daher
[0044]
e) ein Faserverbund nach a) oder b) hergestellt werden und darauf in einem dritten
Schritt oberflächennah ein drittes oder weiteres reaktives Material aufgebracht werden
(z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses unmittelbar
danach in einem vierten oder weiteren Schritt mit einer vierten oder weiteren Komponente
zur Reaktion gebracht werden und dann die Weiterverarbeitung z. B. die Trocknung erfolgen,
f) ein Faserverbund nach a) oder b) hergestellt werden und darauf in einem dritten
Schritt oberflächennah ein drittes oder weiteres reaktives Material aufgebracht werden
(z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses nicht
unmittelbar, sondern z. B. zeitlich und/oder örtlich oder anderweitig versetzt in
einem vierten oder weiteren Schritt mit einer vierten oder weiteren Komponente zur
Reaktion gebracht werden, wobei vor und/oder nach der Reaktion mit der vierten oder
weiteren Komponente eine Trocknung erfolgen kann,
g) ein Faserverbund nach a) oder b) hergestellt werden, jedoch die erste reaktive
Komponente noch nicht mit der zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion gebracht
werden und auf den Faserverbund oberflächennah ein weiteres reaktives Material (z.B.
erneut erstes reaktives Material oder drittes reaktives Material) aufgebracht werden
(z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses unmittelbar
danach in einem weiteren Schritt der gesamte Verbund mit einer zweiten, vierten oder
weiteren Komponente zur Reaktion gebracht werden, und anschließend die Weiterverarbeitung
z. B. die Trocknung erfolgen, oder
h) ein Faserverbund nach a) oder b) hergestellt werden, jedoch die erste oder weitere
reaktive Komponente noch nicht mit einer zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion
gebracht werden und auf den Faserverbund oberflächennah ein weiteres erstes, drittes
oder weiteres reaktives Material aufgebracht werden (z. B. durch Streichen, Sprühen
oder andere geeignete Verfahren) und dieses nicht unmittelbar, sondern z. B. zeitlich
oder örtlich oder anderweitig versetzt in einem weiteren Schritt mit einer zweiten,
vierten oder weiteren Komponenten zur Reaktion gebracht werden und anschließend die
Weiterverarbeitung z. B. die Trocknung erfolgen.
[0045] Weiterhin ist es möglich, dass die reaktiven Komponenten zeitgleich auf einen Faserverbund
aufgebracht oder in diesen eingebracht werden. Bei dieser bevorzugten Variante wird
nach einer Ausbildung eines Faserverbundes eine erste und eine zweite reaktive Komponente
auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht und diese zweite reaktive
Komponente, bevorzugt durch eine Einstellung definierter Reaktionsbedingungen und
optional durch Zugabe weiterer Reaktionspartner, mit der ersten reaktiven Komponente
zur Reaktion zu dem Additiv gebracht.
Somit kann beispielsweise bei der Papierherstellung
[0046]
i) ein Faserverbund nach dem Stand der Technik hergestellt werden und darauf oberflächennah
ein erstes oder weiteres reaktives Material aufgebracht werden (z. B. durch Streichen,
Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses reaktive Material während dieses
Schrittes mit einer zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion gebracht werden
und anschließend die Weiterverarbeitung des Faserverbunds z. B. die Trocknung erfolgen,
j) in einem ersten Schritt ein Faserverbund nach a) oder b) hergestellt werden und
darauf oberflächennah ein erstes oder weiteres reaktives Material aufgebracht werden
(z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren) und dieses reaktive
Material während dieses Schrittes mit einer zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion
gebracht werden und anschließend die Weiterverarbeitung des Faserverbunds z. B. die
Trocknung erfolgen,
k) ein Faserverbund nach a) oder b) hergestellt aber die erste Komponente noch nicht
mit der zweiten oder weiteren Komponente zur Reaktion gebracht werden und auf diesen
Faserverbund oberflächennah ein weiteres erstes, drittes oder weiteres reaktives Material
aufgebracht werden (z. B. durch Streichen, Sprühen oder andere geeignete Verfahren)
und dieses unmittelbar während des Aufbringens mit einer zweiten oder weiteren Komponenten
zur Reaktion gebracht werden und anschließend die Weiterverarbeitung des Faserverbunds
z. B. die Trocknung erfolgen.
[0047] Auch bei diesem Verfahren sind somit Zeit und Ort der Zugabe der jeweiligen reaktiven
Komponenten voneinander und insbesondere Zeit und Ort der Initiierung der Reaktion
dieser Komponenten miteinander unabhängig.
[0048] Besonders bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem dem Faserverbund erste und zweite
reaktive Komponenten zugesetzt werden, welche zu Satinweiß mit der Summenformel Ca
6Al
2(SO
4)
3(OH)
12·26 H
2O reagieren. Dadurch lässt sich vermeiden, dass zum Einbringen des Satinweiß in den
Faserverbund die hochviskose Suspension des Satinweiß verfahrenstechnisch gehandhabt
werden muss.
[0049] In einer weiteren bevorzugten Variante werden dem Faserverbund erste und zweite reaktive
Komponenten zugesetzt, welche zu einem Additiv reagieren, welches eine Carbonatgruppe
und/oder eine Silikatgruppe und/oder eine Sulfatgruppe und ein Erdalkalimetall, bevorzugt
Ca und oder Mg, umfasst und bevorzugt eine Struktur aufweist, welche den Faserverbund
zusätzlich vernetzt.
[0050] Es können selbstverständlich auch mehrere Schichten verschiedener oder gleicher Faserverbunde
zu einem Faserverbund vereinigt werden. Weiterhin sind auch Kombinationen mindestens
eines Faserverbundes mit anderen Materialien möglich, soweit sie weiteren technisch,
ökonomisch umsetzbar sind, wobei jeweils der resultierende Faserverbund Papier, Pappe
oder Karton oder vergleichbare Materialien und Folgeprodukte unterschiedlichster Formen
dieser, z. B. in Kombination mit anderen Materialien, sein kann.
[0051] Eine Übersicht geeigneter reaktiver erster und weiterer als auch reaktiver zweiter
und weiterer Komponenten zeigen die folgenden Tabellen 1a und 1b. Dies ist eine Auswahl
geeigneter Materialien, wobei andere Materialien welche im Sinne dieser Erfindung
einsetzbar sind dadurch nicht ausgeschlossen sind. Chemisch ähnliche synthetische
oder natürliche Verbindungen, die auch ähnliche Reaktionen zeigen bzw. Reaktivität
haben, mit vergleichbaren Eigenschaften und hier nicht beschrieben sind, können ebenfalls
eingesetzt werden. Weiterhin sind auch alle Mischungen der genannten ersten oder weiteren
Komponenten miteinander und/oder mit anderen Materialien und jeweilige Mischungen
der zweiten und weiteren Komponenten miteinander und/oder mit anderen Materialien
zur Herstellung eines oben beschrieben Faserverbundes möglich.
Tabelle 1a
| Reaktive erste oder weitere Komponenten, Beispiele |
Beispiel (natürlich oder synthetlsch) |
bevorzugt |
Form, Beispiel |
| Ca-Quellen |
Ca(OH)2, CaO, CaSO4, CaCl2, Ca(NO3)2, Ca2+ |
CaO, Ca(OH)2, Ca2+ |
Pulver/ Suspension, Lösung |
| Mg-Quellen |
Mg(OH)2, MgO, MgSO4, MgCl2, Mg(NO3)2. Mg2+ |
MgO, Mg(OH)2, Mg2+ |
Pulver/ Suspension |
| Kombinierte Ca und Mg-Quellen |
Dolomit, teilkalzinierter,, und/oder teilkalzinierter hydratisierter Dolomit, und/oder
vollkalzinierter und/oder vollkalzinierter hydratisierter Dolomit, Huntit, teilkalzinierter
und/oder hydratisierter Huntit, vollkalzinierter und/oder hydratisierter Huntit, alle
Mischungen dieser |
CaCO3·MgO, CaO·MgO |
Pulver / Suspension |
| CaCO3·Mg(OH)2 |
| Ca(OH)2+Mg(OH)2 |
Lösung |
| Ca2+ und Mg2+ |
|
| Ba-Quelle |
BaCl2, Ba(NO3)2, Ba(OH)2, Ba2+ |
Ba(OH)2, BaCl2, Ba2+ |
Pulver / Suspension 1 Lösung |
| Sr-Quelle |
SrCl2, Sr(NO3)2, Sr(OH)2, Sr2+ |
Sr(OH)2, SrCl2, Sr2+. |
Pulver 1 Suspension/ Lösung |
| andere |
Silikate z. B. aus K-, Na-, Li, Wasserglas |
Na-Wasserglas |
Pulver / Suspension 1 Lösung |
| K-Wasserglas |
|
| Aluminiumverbindungen, Aluminate, z. B. Na, K, Ca |
Al(OH)3,Al2(SO4)3, |
|
| Böhmit |
|
| Borate, z. B. Na., K |
NH4H2PO4. (NH4)2HPO4, (NH4)3PO4, Polyammoniumphosphat Für alle gilt optional auch jeweils die lonenform |
|
| Ammoniumverbindungen, z. B. NH4(OH), NH4Cl, (NH4)2SO4, NH4HSO4, NH4NO3, NH4H2PO4, (NH4)2HPO4, (NH4)3PO4. Polyammoniumphosphat SiO2, Sol, Gel, |
|
| Weitere organische und/oder anorganische Komponenten |
Im Sinne der Erfindung geeignete |
|
|
| Alle Mischungen der oben genannten Komponenten mit sich oder anderen |
|
|
|
Tabelle 1b
| Reaktive zwelte oder weitere Komponenten, Beispiele |
Beisplel (natürlich oder synthetisch) |
bevorzugt |
Form |
| Gelöste Carbonate und / oder CO2 und / oder Sulfate, Schwefelsäure und /oder Oxalsäure, Oxalate und / oder Tartrate,
Weinsäure / Phosphate, Phosphorsäure Citrate, Zitronensäure |
Na2CO3, Na2SO4, NaH2PO4, Na2HPO4, C4H6O6. C2H2O4 NaC4H4O6, (Na)2(COO)2, Für alle gilt optional auch jeweils die lonenform |
CO32-, CO2, SO42- Oxalate, Oxalsäure Citrate, Zitronensäure |
Lösung,gasförmig, Pulver, Suspension |
| Für alle gilt optional auch jeweils die lonenform |
| Ammoniumverbindungen |
z. B. NH4(OH), NH4Cl, (NH4)2SO4, NH4HSO4, NH4NO3, NH4H2PO4, (NH4)2HPO4, (NH4)3PO4, Polyammoniumphosphat Für alle gilt optional auch jeweils die lonenform |
NH4(OH), NH4H2PO4, (NH4)2HPO4, (NH4)3PO4, Polyammoniumphosphat Für alle gilt optional auch jeweils die lonenform |
Lösung, gasförmig, Pulver, Suspension |
| Ca-Quellen |
Ca(OH)2, CaO, C3SO4, CaCl2, Ca(NO3)2, Ca2+ |
CaO, Ca(OH)2, Ca2+ |
Pulver 1 Suspension, Lösung |
| Mg-Quellen |
Mg(OH)2, MgO, MgSO4, MgCl2, Mg(NO3)2, Mg2+ |
MgO, Mg(OH)2, Mg2+ |
Pulver 1 Suspension |
| Kombinierte Ca und Mg-Quellen |
Dolomit, teilkalzinierter ,, und/oder teilkalzinierter hydratisierter Dolomit, und/oder
vollkalzinierter und/oder vollkalzinierter hydratisierter Dolomit, Huntit, teilkalzinierter
und/oder hydratisierter Huntit, vollkalzinierter und/oder hydratisierter Huntit, alle
Mischungen dieser |
CaCO3·MgO, CaO·MgO |
Pulver / Lösung / Suspension |
| CaCO3·Mg(OH)2 |
| Ca(OH)2+Mg(OH)2 |
| Ca2+ und Mg2+ |
| Ba-Quelle |
BaCl2, Ba(NO3)2, Ba(OH)2, Ba2+ |
Ba(OH)2, BaCl2, Ba2+ |
Pulver / Lösung 1 Suspension |
| Sr-Quelle |
SrCl2, Sr(NO3)2, Sr(OH)2, Sr2+ |
Sr(OH)2, SrCl2, Sr2+ |
Pulver/Lösung / Suspension |
| andere |
Silikate z. B. aus K-, Na-, Li, |
Na-Wasserglas |
Pulver / Lösung / Suspension |
| |
Wasserglas Aluminiumverbindungen, Aluminate, z. B. Na, K, Ca |
K-Wasserglas |
| |
Borate, z. B. Na., K |
Al(OH)3 |
| |
SiO2, Sol, Gel, Für alle gilt optional auch jeweils die lonenform |
Al2(SO4)3, Böhmit |
| Weitere organische und/oder anorganische Komponenten |
Im Sinne der Erfindung geeignete |
|
|
| Alle Mischungen der oben genannten Komponenten mit sich oder anderen |
|
|
|
[0052] Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht chemisch-physikalischer Parameter zur
weiteren Beschreibung der ersten oder weiteren Komponenten. Wie der Tabelle zu entnehmen
ist, kann der Reinheitsgrad der eingesetzten reaktiven Komponenten vergleichsweise
gering sein, da durch die Reaktion zu dem Additiv eine zusätzliche Reinigung erfolgen
kann. Beispielsweise ist dies möglich, wenn die Verunreinigung nicht mit der zweiten
oder einer weiteren reaktiven Komponente reagieren kann und daher z. B. in Lösung
bleibt und mit verbleibendem Lösemittel aus dem Faserverbund herausgewaschen werden
kann.
Tabelle 2
| Parameter |
Einheit |
Bereich |
Bevorzugt |
Meist bevorzugt |
| Reinheit****) |
Ma-% |
1-100 |
5-100 |
10-100 |
| Schwermetalle***) |
Ma-% |
<10 |
<5 |
<1 |
***) Summe aus: Cu, Pb, Hg, Zn, Ni, Cd, Cr
****) Reinheit als Einzelstoff oder als Mischung von diesen Einzelstoffen analog Tabelle
1 oder ähnlicher |
[0053] Analog gilt das oben beschriebene auch für die chemisch-physikalischen Parameter
der zweiten oder weiteren Komponenten. Auch diese können unter Umständen in vergleichsweise
geringer Reinheit eingesetzt werden, wie der Übersicht in Tabelle 3 zu entnehmen ist.
Tabelle 3
| Parameter |
Einheit |
Bereich |
Bevorzugt |
Meist bevorzugt |
| Reinheit****) |
Ma-% |
1-100 |
5-100 |
10-100 |
| Schwermetalle***) |
Ma-% |
<10 |
<5 |
<1 |
***) Summe aus: Cu, Pb, Hg, Zn, Ni, Cd, Cr
****) Reinheit als Einzelstoff oder als Mischung von diesen Einzelstoffen analog Tabelle
1 oder ähnlicher |
[0054] Die reaktiven ersten und weiteren sowie zweiten und weiteren Komponenten können vor
der Verwendung zusätzlich noch chemisch, physikalisch oder mechanisch oder durch Kombinationen
dieser Verfahren zusätzlich - beispielsweise durch Verwendung von Kugelmühlen, Stiftmühlen,
Strahlmühle oder Perlmühlen, Rührwerkskugelmühlen, Hochleistungsdispergierer oder
Hochdruckhomogenisatoren ― aufbereitet werden. Verfahren zur Aufbereitung schließen
z. B.
- Trockenmahlung und/oder z. B. Sichtung, Magnetscheidung, Beschichtung, Homogenisierung
oder Aktivierung mittels dafür geeigneter Aggregate und/oder
- Nassmahlung und/oder z. B. Feinstofftrennung mittels Zyklon (Zentrifugalabscheider)
oder Zentrifuge und/oder Kreislaufführung bei z. B. gleichzeitiger Additivierung,
Homogenisierung, Beschichtung oder Abtrennung von Bestandteilen mittels dafür geeignete
Aggregate ein.
Beispiele
[0055] Die Herstellung von Faserverbunden wird im Folgenden an Beispielen, hier Papier,
beschrieben, wodurch andere Anwendungen jedoch nicht ausgeschlossen sind.
Beispiel 1 (analog Punkt b) der obigen Aufzählung)
[0056] Zur Beschichtung eines Papiers wird zunächst ein Papier nach dem Stand der Technik
verwendet und dieses mittels einer Laborfilmpresse mit einer zweiten Komponente beschichtet.
Als Faserverbund wurde als Rohpapier ein Officepapier, 80 g/m
2, DIN A4, CaCO
3 30 Ma-% verwendet, auf welches eine H
2SO
4-Lösung, 10 Ma-% aufgebracht wurde. Die Bedingungen der Laborfilmpresse bei Herstellung
des Faserverbundes nach Beispiel 1 sind in Tabelle 4 dargestellt. Die anschließende
Trocknung erfolgte über 30 s mit 100% IR- und Heißluftkapazität (1000 Watt Gesamtgeräteleistung).
Tabelle 4
| Rakel |
Rakeldruck |
Walzendruck |
Geschwindigkeit |
Naßauftrag [g] |
| |
[bar] |
[bar] |
[m/min] |
|
| - |
- |
600 |
11 |
0,36 |
| |
|
|
|
0,24 |
| |
|
|
|
0,27 |
[0057] Eine Auswahl an chemischen und physikalischen Daten eines so herstellbaren Faserverbundes
nach Beispiel 1 sind in Tabelle 5 dargestellt.
[0058] Durch die Beschichtung wurde im Papier eine chemische Reaktion herbeigeführt, welche
durch die Bildung einer neuen Mineralphase im Papierverbund nachgewiesen werden kann.
Im Ergebnis konnte in diesem Fall beispielsweise der Weißgrad verbessert werden. Die
weiteren Papierparameter konnten ebenfalls gleich gehalten oder verbessert oder nur
unerheblich reduziert werden.
Beispiel 2 (analog Punkt b) der obigen Aufzählung)
[0059] Bei diesem Beispiel werden verschiedene Rohpapiere verwendet. In Variante a) ein
Officepapier, 80 g/m
2, DIN A4 und in Variante b) ein Druckrohpapier, 80 g/m
2. Diese Papiere wurden entweder mit c) gesättigter (NH
4)
2HPO
4-Lösung oder d) gesättigter (NH
4)H
2PO
4-Lösung versetzt. Die Bedingungen der Laborfilmpresse sind in Tabelle 6 dargestellt.
Die Trocknung erfolgte über 30 s mit 100% IR- und Heißluftkapazität (1000 Watt Gesamtgeräteleistung).
Tabelle 6
| Auftrag |
Rakel |
Rakeldruck |
Walzendruck |
Geschwindigkeit |
Naßauftrag, b) Druckrohpapier |
Naßauftrag a) Officepapier |
| |
|
[bar] |
[bar] |
[m/min] |
[g] |
[g] |
| c) |
- |
- |
600 |
11 |
0,7 |
0,3 |
| d) |
- |
- |
600 |
11 |
0,7 |
0,3 |
[0060] Die Ergebnisse bei Untersuchungen des Brandverhaltens derartig behandelter Faserverbünde
sind in Tabelle 7 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass eine Reaktion stattgefunden
hat, welche das Papier selbstverlöschend macht. Durch die Beschichtung wurde das Papier
derart imprägniert, dass eine flammhemmende Eigenschaft erzielt wurde. Die weiteren
Papierparameter konnten gleich gehalten, verbessert oder nur unerheblich verschlechtert
werden.
Tabelle 7
| Parameter |
Blindprobe Officepapier |
Blindprobe Druckrohpapier |
Officepapier mit Auftrag c |
Druckrohpapier mit Auftrag c |
Officepapier mit Auftrag d |
Druckrohpapier mit Auftrag d |
| Brandverhalten |
Nicht selbstverlöschend |
Nicht selbstverlöschend |
Selbstverlöschend |
Selbstverlöschend |
Selbstverlöschend |
Selbstverlöschend |
Beispiel 3 (analog Punkt a) der obigen Aufzählung)
[0061] Bei diesem Beispiel wurde ein Papier mit einer reaktiven Komponente 1 hergestellt
und danach mittels Laborfilmpresse mit einer zweiten reaktiven Komponente 2 beschichtet.
Teil 1:
Herstellung Papier mit einer ersten reaktiven Komponente
[0062] Zur Herstellung eines Papiers mit einer ersten reaktiven Komponente wurde ein Rapid
Köthen Blattbildner verwendet. Die Bedingungen zur Herstellung von Papier analog dem
Beispiel 3 ist in Tabelle 8 dargestellt.
Tabelle 8
| Rohstoffe |
Einheit |
Konzentration |
| Zellstoffsuspension |
Ma-% |
4,0 |
| 1. reaktive Komponente, umfassend CaCO3 und MgO als Suspension |
Ma-% |
20 |
| |
|
|
| Papier, Zielwerte |
|
Wert |
| Blattgewicht |
g |
2,3 |
| Faserstoff im Blatt |
Ma-% |
70 |
| Gehalt, 1. reaktive Komponente, soll |
Ma-% |
30 |
| *) d90= 10 µm, d50= 3 µm und hohe Reinheit von CaCO3 und MgO. |
[0063] Die Zusammensetzung der Rezeptur zur Herstellung eines Faserverbundes nach Bespiel
3 ist in Tabelle 9 dargestellt.
Tabelle 9
| Rezepturtabelle |
|
Wert |
| Zellstoffsuspension |
9 |
201,25 |
| Zellstoff absolut |
g/5 Blätter |
8,05 |
| Zusatzwasser, Ziel-TS = 1,5 Ma-%* |
g |
684 |
| Füllstoffgehalt, soll |
Ma-% |
30 |
| Polymin, 0,5 % |
ml/1 Blatt |
0,5 |
| Wasser, gesamt |
ml, gesamt |
891,1 |
| Feststoff, gesamt |
g, gesamt |
13,57 |
| TS vor der Blattbildung* |
Ma-% |
1,52 |
| *) TS ist Trockensubstanz der Suspension |
Teil 2: Beschichtung eines nach dem in Teil 1 beschriebenen Verfahrens erhaltenen
Faserverbundes mit einer zweiten reaktiven Komponente
[0064] Zum Versetzen des Faserverbundes mit einer zweiten reaktiven Komponente wurde als
Blattauftrag eine wässrige Lösung aus NH
4+ und PO
43- verwendet. Die Bedingungen in der Laborfilmpresse zur Herstellung eines Faserverbundes
nach Beispiel 3 ist in Tabelle 10 dargestellt. Die Anschließende Trocknung erfolge
über 30 s mit 100% IR- und Heißluftkapazität (1000 Watt Gesamtgeräteleistung).
Tab. 10:
| Rakel |
Rakeldruck |
Walzendruck |
Geschwindigkeit |
Naßauftrag |
| |
[bar] |
[bar] |
[m/min] |
[g] |
| - |
- |
600 |
11 |
0,7 |
[0065] Die chemischen und physikalischen Daten eines so herstellbaren Faserverbundes nach
Beispiel 3 sind in Tabelle 11 dargestellt.
Tabelle 11
| Parameter |
Basispapier |
Basispapier nach Auftrag |
| Opazität |
85 |
90 |
| Brandverhalten |
Nicht selbstverlöschend |
selbstverlöschend |
| REM |
unregelmäßig |
Enthält Mineralfaseransätze |
| Röntgendiffraktion |
CaCO3, MgO, Mg(OH)2 |
CaCO3, MgO, Mg(OH)2, MgNH4PO4·H2O |
Beispiel 4 (analog Punkt a) der obigen Aufzählung)
[0066] In diesem Beispiel wird ein reaktives Material vor der Papierblattbildung dem Faserstoff
zugegeben und befindet sich nach der Blattbildung in dem Blatt und wird danach mit
einer zweiten Komponenten zur Reaktion gebracht. Zur Ausbildung des Faserverbundes
wird als Faserstoff in diesem Beispiel gemahlener Zellstoff verwendet. Als erste reaktive
Komponente wird in diesem Beispiel eine wässrige Suspension einer Mischung aus Ca(OH)
2 und Mg(OH)
2, hergestellt durch Hydratisierung von vollkalziniertem Dolomit verwendet. in einem
Laborblattbildner (Rapid-Köthen) wird aus einer wässrigen Suspension des Faserstoffes
unter Zusatz der ersten reaktiven Komponente ein Faserverbund hergestellt, welcher
danach in feuchtem Zustand mit CO
2 als Beispiel für die zweite Komponente begast wird. Die Bedingungen werden dabei
variiert. Die Reaktion erfolgt a) bei niedriger Temperatur und b) bei erhöhter Temperatur.
Anschließend erfolgt eine Trocknung. Parallel dazu wurde eine Blindprobe mit der ersten
reaktiven Komponente aber ohne zweite reaktive Komponente hergestellt. In der Tabelle
12 sind die chemischen und physikalischen Daten eines so herstellbaren Faserverbundes
nach Beispiel 4 dargestellt. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, konnten sowohl Weißgrad
als auch Opazität gegenüber der Vergleichsprobe erhöht werden.
Tabelle 12
| Parameter |
Blindprobe mit reaktiver Komponente |
Muster mit reaktiven Komponenten Tnledrig |
Muster mit reaktiven Komponenten Terhöht |
| Weißgrad |
85 |
88 |
88 |
| Opazität |
90 |
92 |
93 |
| Anorganische Papierbestandteile, Röntgendiffraktion |
Ca(OH)2 |
Ca(OH)2 |
Ca(OH)2 |
| Mg(OH)2 |
Mg(OH)2 |
Mg(OH)2 |
| |
CaCO3 |
CaCO3 |
| |
MgCO3 |
MgCO3 |
| |
MgCO3·3H2O |
MgCO3 · 3H2O |
| |
MgCO3 ·5H2O |
MgCO3 · 5H2O |
| |
3MgCO3xMg(OH)2· 3H2O |
3MgCO3xMg(OH)2 · 3 H2O |
| |
Mg4(OH)2(CO3)3·3H2O |
Mg4(OH)2(CO3)3 · 3 H2O |
| |
4MgCO3xMg(OH)2·5H2O |
4MgCO3xMg(OH)2 · 5H2O |
| |
4MgCO3xMg(OH)2 ·4H2O |
4MgCO3xMg(OH)2 · 4H2O |
| Anorganische Papierbestandteile, Röntgendiffraktion, bevorzugt |
|
Ca(OH)2 |
Ca(OH)2 |
| |
Mg(OH)2 |
Mg(OH)2 |
| |
CaCO3 |
CaCO3 |
| |
MgCO3 |
MgCO3 |
| |
MgCO3 · 3H2O |
3 MgCO3 xMg(OH)2 ·3H2O |
| |
MgCO3 · 5 H2O |
Mg4(OH)2(CO3)3·3H2O |
| REM |
|
 |
 |
| |
|
eher Faserstruktur, mit weniger Plättchenstruktur. Zur Verdeutlichung ist diese Abbildung
im Anschluss an die Beschreibung vergrößert als Fig. 5 dargestellt. |
eher Plättchenstruktur, mit weniger Faserstruktur. Zur Verdeutlichung ist diese Abbildung
im Anschluss an die Beschreibung vergrößert als Fig. 6 dargestellt. |
Beispiel 5 (analog Punkt c) der obigen Aufzählung)
[0067] In diesem Beispiel wird in einem ersten Schritt ein Faserverbund nach dem Stand der
Technik hergestellt und darauf oberflächennah ein erstes reaktives Material durch
Streichen aufgebracht und dieses unmittelbar danach mit einer zweiten Komponente zur
Reaktion gebracht. Als Faserverbund nach dem Stand der Technik wird Filterpapier verwendet.
Dieses wird mittels halbautomatischen Filmziehgerät mit einer Suspension der reaktiven
Komponente 1 beschichtet (6 µm Rakelstärke, 140 mm/sec Rakelgeschwindigkeit). Als
reaktive Komponente 1 dient hier eine wässrige Suspension einer Mischung aus Ca(OH)
2 und Mg(OH)
2, beispielsweise hergestellt durch Hydratisierung von vollkalziniertem Dolomit. Der
beschichtete Faserverbund wird danach in feuchtem Zustand mit CO
2 als Beispiel für die zweite Komponente begast. Die Bedingungen werde hierbei variiert.
Die Reaktion erfolgt a) bei niedriger Temperatur und b) bei erhöhter Temperatur. Anschließend
erfolgt eine Trocknung. Parallel dazu wurde eine Blindprobe mit der ersten reaktiven
Komponente aber ohne zweite reaktive Komponente hergestellt. In nachfolgender Tabelle
13 sind die chemischen und physikalischen Daten eines so herstellbaren Faserverbundes
nach Beispiel 5 dargestellt. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, konnten auch in diesem
Beispiel sowohl Weißgrad als auch Opazität gegenüber der Vergleichsprobe erhöht werden.
Tabelle 13
| Parameter |
Blindprobe mit reaktiver Komponente |
Muster mit reaktiven Komponenten Tniedng |
Muster mit reaktiven Komponenten Terhöht |
| Weißgrad |
85 |
88 |
88 |
| Opazität |
90 |
92 |
93 |
| Anorganische Papierbestandteile, Röntgendiffraktion |
Ca(OH)2 |
Ca(OH)2 |
Ca(OH)2 |
| Mg(OH)2 |
Mg(OH)2 |
Mg(OH)2 |
| |
CaCO3 |
CaCO3 |
| |
MgCO3 |
MgCO3 |
| |
MgCO3x3H2O |
MgC03x3H2O |
| |
MgCO3x5H2O |
MgCO3x5H2O |
| |
3MgCO3xMg(OH)2·3H2O |
3MgCO3xMg(OH)2·3H2O |
| |
Mg4(OH)2(CO3)3·3H2O |
Mg4(OH)2(CO3)3·3 H2O |
| |
4MgCO3xMg(OH)2·5H2O |
4MgCO3xMg(OH)2·5H2O |
| |
4MgCO3xMg(OH)2 ·4H2O |
4MgCO3xMg(OH)2·4H2O |
| Anorganische Papierbestandteile, Röntgendiffraktion, bevorzugt |
|
Ca(OH)2 |
Ca(OH)2 |
| |
Mg(OH)2 |
Mg(OH)2 |
| |
CaCO3 |
CaCO3 |
| |
MgCO3 |
MgCO3 |
| |
MgCO3·3H2O |
3MgCO3xMg(OH)2·3H2O |
| |
MgCO3·5H2O |
Mg4(OH)2(CO3)3·3H2O |
| REM |
|
 |
 |
| |
|
eher Faserstruktur, mit weniger Plättchenstruktur Zur Verdeutlichung ist diese Abbildung
im Anschluss an die Beschreibung vergrößert als Fig. 7 dargestellt. |
eher Plättchenstruktur, mrt weniger Faserstruktur. Zur Verdeutlichung ist diese Abbildung
im Anschluss an die Beschreibung vergrößert als Fig. 8 dargestellt. |
Beispiel 6: (analog Punkt i) der obigen Aufzählung)
[0068] Ein Basispapier nach dem Stand der Technik wird mit einem geeigneten und bekannten
Auftragsverfahren, z.B. Curtaincoating parallel mit einer Ca-haltigen wässrigen Komponente
und einer Al-haltigen wässrigen Komponente beschichtet, wobei sich das Reaktionsprodukt
unmittelbar auf der Papieroberfläche bildet. Bei der Ca-Komponente handelt es sich
um eine Suspension von Ca(OH)
2 (10 Ma-%) und bei der Al-Komponente um eine Al
2(SO
4)
3-Lösung (5 Ma-%). Mit Wasser reagieren diese Komponenten nach der Reaktion
Ca
3Al
2(OH)
12 + 3 CaSO
4·2 H
2O → Ca
6Al
2(SO
4)
3(OH)
12·26 H
2O
zu Satinweiß. Dabei kommt es unmittelbar an der Oberfläche des Basispapiers zur Ausbildung
einer Schicht aus Satinweiß, verbunden mit einer Steigerung von Weißgrad, Opazität
und Glätte.
[0069] Es kann gegebenenfalls vorteilhaft sein, den so beschichteten Faserverbund weiter
zu behandeln, z.B. mittels thermischer oder mechanischer oder chemischer oder dekorativen
Verfahren, z.B. trocknen, kalandrieren, beschichten usw. um z.B. den Glanz der Papieroberfläche
zu erhöhen.
[0070] Die so erhaltenen Faserverbunde können z.B. als Papier verwendet und dort in den
bekannten und aufgrund der technischen, ökonomischen und ökologischen Vorteile auch
in neuen Anwendungen zum Einsatz gebracht werden.
[0071] Durch die erfindungsgemäße Einlagerung und/oder Auftragung einer ersten oder weiteren
und/oder zweiten oder weiteren Komponente im Papier oder an der Papieroberfläche kommt
es zur chemischen Ausbildung neuer Mineralmodifikationen und/oder einer physikalischen
Phasenänderung von Materialien. Es bilden sich neben diesen physikalisch und/oder
chemisch hervorgerufenen Änderungen auch neue Papiereigenschaften, z. B. eine durch
Strukturänderung von Materialien hervorgerufenen Erhöhung der Festigkeit, Opazität,
Weißgrad oder der selbstverlöschenden Eigenschaften.
[0072] Weitere vorteilhafte Verbesserungen sind die Dimensionsstabilisierung, Verbesserung
der TiO
2-Retention, TiO
2-Einsparung, schwere Entflammbarkeit, Verbesserung der Farbaufnahme, der Farbwiedergabe,
der Nassfestigkeit, der Weiterreißfestigkeit, des spezifischen Weiterreißwiderstandes,
des Berstwiderstandes, des Spaltwiderstandes, gesteigerter Volumenindex, sowie verbesserte
Kompressibilität, Porosität, Glätte, Glanzeigenschaften und Rauhigkeit. Weiterhin
ergeben sich Vorteile in der Verarbeitbarkeit in Bezug auf Beschichtungsfähigkeit,
Chemikalienfestigkeit, Rupffestigkeit, Mottling, Missing Dots, sowie Vorteile bei
der Bedruckung mit Inkjet-, Thermo- und Laser-Verfahren sowie in der digitalen Drucktechnik.
[0073] Als zusätzliche Vorteile können Energieeinsparung, erhöhte Laufgeschwindigkeit, Abwasserentlastung,
verbesserte Kreislaufführung von Prozesswasser und reduzierter Reststoffanfall realisiert
werden.
[0074] Die erfindungsgemäßen Produkte eignen sich zur Verwendung z. B. als Informationsträger,
zur Verpackung, als Baumaterial ohne dass dies eine Einschränkung für andere Anwendungen
bedeutet.
[0075] Weitere Vorteile und Ausführungsformen ergeben sich aus den beigefügten Zeichnungen:
[0076] Darin zeigen:
Fig. 1 ein Spektrum der Röntgendiffraktionsanalyse der Blindprobe aus Beispiel 1,
Fig. 2 ein Spektrum der Röntgendiffraktionsanalyse des beschichteten Papiers aus Beispiel
1,
Fig. 3 eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der Blindprobe
aus Beispiel 1,
Fig. 4 eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur des beschichteten
Papiers aus Beispiel 1,
Fig. 5 eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der erhaltenen
Additive aus Beispiel 4 bei Reaktionsführung bei niedriger Temperatur,
Fig. 6 eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der erhaltenen
Additive aus Beispiel 4 bei Reaktionsführung bei erhöhter Temperatur,
Fig. 7 eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der erhaltenen
Additive aus Beispiel 5 bei Reaktionsführung bei niedriger Temperatur und
Fig. 8 eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der erhaltenen
Additive aus Beispiel 5 bei Reaktionsführung bei erhöhter Temperatur.
[0077] Figur 1 zeigt ein Spektrum der Röntgendiffraktionsanalyse der Blindprobe aus Beispiel
1. Wie zu erkennen ist, liefert insbesondere Calcit CaCO
3 ein deutliches Signal. Ein Signal für Gips CaSO
4-2H
2O ist nicht zu erkennen, bzw. hebt sich nicht vom Grundrauschen ab.
[0078] Im Gegensatz dazu ist bei dem in Figur 2 gezeigten Spektrum der Röntgendiffraktionsanalyse
des beschichteten Papiers aus Beispiel 1 neben dem immer noch sehr starkem Signal,
dass das Vorhandensein von Calcit CaCO
3 belegt, ein messbares Signal für Gips CaSO
4·2H
2O zu erkennen. Auch wenn es nicht sonderlich stark erscheint, hebt es sich deutlich
vom Grundrauschen ab.
[0079] Figur 3 zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der
Blindprobe aus Beispiel 1. Es sind überwiegend plättchenförmige Partikel zu erkennen,
die sich größtenteils zu Agglomeraten aneinander angelagert haben. Es sind jedoch
auch eine Vielzahl von einzelnen Partikeln zu erkennen.
[0080] Figur 4 zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur des
beschichteten Papiers aus Beispiel 1. Hier ist zu erkennen, dass sich überwiegend
stäbchenförmige Partikel gebildet haben. Teilweise sind sie zu Büscheln aneinandergelagert.
Einige der stäbchenförmigen Kristalle haben sich auch auf der Cellulosefaser angelagert,
die sich vom rechten Bildrand schräg nach links zum oberen Bildrand erstreckt.
[0081] Figur 5 zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der
erhaltenen Additive aus Beispiel 4 bei Reaktionsführung bei niedriger Temperatur.
Es ist eine Vielzahl von stäbchenförmigen Kristallen zu erkennen, welche sich scheinbar
ungeordnet über den gesamten Bildausschnitt verteilen. Sie scheinen keine Vorzugsorientierung
aufzuweisen. Viele der Stäbchenförmigen Kristalle weisen seitliche Verbreiterungen
auf, welche er ermöglichen, dass die einzelnen Kristalle sin ineinander verhaken können
und so einen Verbund in Form eines chaotisch erscheinenden Netzes ausbilden.
[0082] Auch in Figur 6 ist eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur
der erhaltenen Additive aus Beispiel 4 gezeigt, jedoch bei Reaktionsführung bei erhöhter
Temperatur. Bei gleicher Vergrößerung erscheinen die auch bei dieser Versuchsführung
erhaltenen stäbchenförmigen Kristalle etwas größer als diejenigen in Fig. 5 und etwas
unregelmäßiger geformt zu sein. Dadurch ergibt sich eine Vielzahl von Interaktionsmöglichkeiten,
über die die einzelnen Kristalle miteinander wechselwirken können. Die Netzstruktur
scheint im Vergleich zu derjenigen aus Fig. 5 jedoch weniger dicht zu sein.
[0083] Figur 7 zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der
erhaltenen Additive aus Beispiel 5 bei Reaktionsführung bei niedriger Temperatur.
Neben einer Vielzahl von sehr kleinen Kristallen ohne eine deutlich erkennbare Vorzugsstruktur
sind deutlich stäbchenförmige Kristalle zu erkennen. Teilweise sind diese mit den
kleineren Kristallen bedeckt, so dass sich eine raue Oberfläche ausbildet, über welche
sich die einzelnen Stäbchen miteinander verhaken können. Es scheint sich eine vergleichsweise
weitmaschige Netzstruktur ausgebildet zu haben, da nahezu jeder stäbchenförmig Partikel
mit mindestens zwei weiteren dieser Partikel in Kontakt steht.
[0084] Figur 8 zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der Partikelstruktur der
erhaltenen Additive aus Beispiel 5 bei Reaktionsführung bei erhöhter Temperatur. Auch
hier ist eine Vielzahl von stäbchenförmigen Kristallen zu sehen, auf denen sich kleinere,
Partikel unbestimmter Geometrie angelagert haben. Der sich durch Wechselwirkung der
Stäbchen ausbildende netzartige Verbund scheint gegenüber dem in Fig. 7 gezeigten
dichter zu sein.
[0085] Die Anmelderin behält sich vor, sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten
Merkmale als erfindungswesentlich zu beanspruchen, sofern sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
1. Faserverbund, welcher mindestens ein in den Faserverbund integriertes Additiv umfasst,
welches zur Verbesserung mindestens einer Eigenschaft des Faserverbundes geeignet
ist, welche ausgewählt ist aus einer Gruppe, welche Opazität, Weißgrad, Celluloseanteil,
Festigkeit, flammhemmende Wirkung, Luftdurchlässigkeit, Porosität, Glanz, Glätte,
Haptik, Bedruckbarkeit, Falzbarkeit, Kaschierbarkeit, Färbbarkeit, Farbwiedergabe,
Nassfestigkeit, Weiterreißfestigkeit, Verbindbarkeit, Blattbildungseigenschaften,
Entwässerbarkeit, Volumenindex, Rauigkeit, Trocknung, Beschichtungsfähigkeit, Chemikalienbeständigkeit,
Rupffestigkeit, Mottling und andere umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Additiv aus mindestens zwei flüssigen und/oder festen reaktiven Komponenten herstellbar
ist, welche dem Faserverbund separat zuführbar sind und welche während oder nach der
Herstellung des Faserverbundes miteinander durch chemische Reaktion zu dem Additiv
umsetzbar sind.
2. Faserverbund nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine der Komponenten ausgewählt ist aus einer Gruppe, welche Ca-Verbindungen,
Mg-Verbindungen, Ba-Verbindungen, Sr-Verbindungen, Al-Verbindungen, Ammoniumverbindungen,
Borate, Silikate, Phosphate, Sulfate, Carbonate, Salze organischer Säuren, Siliciumdioxid
und andere umfasst, wobei diese Komponenten als Feststoff, Suspension, Emulsion und/oder
Lösung in wässrigem und/oder organischem Lösungsmittel vorliegen können.
3. Faserverbund nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Additiv im Faserverbund als Feststoff vorliegt.
4. Faserverbund nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Additiv im Faserverbund Satinweiß ist und/oder die Summenformel Ca6Al2(SO4)3(OH)12·26 H2O aufweist.
5. Faserverbund nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Additiv eine Carbonatgruppe und/oder eine Silikatgruppe und/oder eine Sulfatgruppe
und ein Erdalkalimetall, bevorzugt Ca und/oder Mg, umfasst und dieses Additiv eine
Struktur aufweist, durch welche der Faserverbund zusätzlich vernetzbar ist.
6. Faserverbund nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Faserverbund eine Pappe und/oder ein Papier bzw. ein Papp- und/oder Papiervorprodukt
ist.
7. Verwendung eines Faserverbundes nach einem der vorangegangenen Ansprüche als Speichermedium
für Informationen, als Hygieneartikel und/oder für Anwendungen in der Bauindustrie,
Verpackungsindustrie und/oder als Dekorationselement.
8. Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundes, welcher mindestens ein in den Faserverbund
integriertes Additiv umfasst, welches zur Verbesserung mindestens einer Eigenschaft
des Faserverbundes geeignet ist, welche ausgewählt ist aus einer Gruppe, welche Opazität,
Weißgrad, Celluloseanteil, Festigkeit, flammhemmende Wirkung, Luftdurchlässigkeit,
Porosität, Glanz, Glätte, Haptik, Bedruckbarkeit, Falzbarkeit, Kaschierbarkeit, Färbbarkeit,
Farbwiedergabe, Nassfestigkeit, Weiterreißfestigkeit, Verbindbarkeit, Blattbildungseigenschaften,
Entwässerbarkeit, Volumenindex, Rauigkeit, Trocknung, Beschichtungsfähigkeit, Chemikalienbeständigkeit,
Rupffestigkeit, Mottling und andere umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Additiv aus mindestens zwei flüssigen und/oder festen reaktiven Komponenten hergestellt
wird, welche dem Faserverbund separat zugeführt werden und welche während oder nach
der Herstellung des Faserverbundes miteinander zu dem Additiv umgesetzt werden.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem ersten Schritt mindestens eine erste reaktive Komponente vor und/oder während
einer Ausbildung eines Faserverbundes einem Faserstoff zugegeben wird und dem Faserverbund
in einem zweiten Schritt während und/oder nach dessen Ausbildung mindestens eine weitere
zweite reaktive Komponente zugesetzt wird und diese zweite reaktive Komponente, bevorzugt
durch eine Einstellung definierter Reaktionsbedingungen und optional durch Zugabe
weiterer Reaktionspartner, mit der ersten reaktiven Komponente zu dem Additiv reagiert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach einer Ausbildung eines Faserverbundes in einem ersten Schritt mindestens eine
erste reaktive Komponente auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht
wird und in einem zweiten darauf folgenden Schritt mindestens eine weitere, zweite
reaktive Komponente auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund eingebracht
wird und diese zweite reaktive Komponente, bevorzugt durch eine Einstellung definierter
Reaktionsbedingungen und optional durch Zugabe weiterer Reaktionspartner, mit der
ersten reaktiven Komponente zu dem Additiv reagiert.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach einer Ausbildung eines Faserverbundes mit einem ersten Additiv in einem dritten
Schritt mindestens eine dritte reaktive Komponente auf den Faserverbund und/oder in
den Faserverbund eingebracht wird und in einem vierten darauf folgenden Schritt mindestens
eine weitere, vierte reaktive Komponente auf den Faserverbund und/oder in den Faserverbund
eingebracht wird und diese vierte reaktive Komponente, bevorzugt durch eine Einstellung
definierter Reaktionsbedingungen und optional durch Zugabe weiterer Reaktionspartner,
mit der dritten reaktiven Komponente zu dem Additiv reagiert.
12. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8 - 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Faserverbund weitere Zusatzstoffe zugesetzt werden, welche ausgewählt sind aus
einer Gruppe, welche Pigmente, Füllstoffe, Bindemittel, anorganische Fasern, organische
Fasern und andere umfasst.
13. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8 - 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Faserverbund erste und zweite reaktive Komponenten zugesetzt werden, welche zu
Satinweiß mit der Summenformel Ca6Al2(SO4)3(OH)12·26 H2O reagieren.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 8 - 92,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Faserverbund erste und zweite reaktive Komponenten zugesetzt werden, welche zu
einem Additiv reagieren, welches eine Carbonatgruppe und/oder eine Silikatgruppe und/oder
eine Sulfatgruppe und ein Erdalkalimetall, bevorzugt Ca und oder Mg, umfasst und bevorzugt
eine Struktur aufweist, welche den Faserverbund zusätzlich vernetzt.