[0001] Die Erfindung betrifft eine Werkstoffplatte gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Im Rahmen dieser Beschreibung wird der Begriff Schicht für Bereiche verwendet, die
sich in Struktur und/oder Material voneinander unterscheiden, auch wenn sie nicht
streng flächig voneinander getrennt sind.
[0003] Werkstoffplatten können im Hinblick auf ihren Aufbau in einschichtige und mehrschichtige
Platten unterschieden werden. Die bekanntesten einschichtigen Platten sind Spanplatten,
OSB-Platten, Hartfaserplatten und mitteldichte Faserplatten (MDF). Mehrschichtige
Platten bestehen üblicherweise aus mehreren flächig miteinander verleimten Schichten
mit gekreuzten Faserrichtungen. Die geläufigsten mehrschichtigen Platten sind Sperrholzplatten
und Multiplexplatten. Alle diese bekannten Platten gehen von Holz als Grundstoff aus,
das entweder in Form von Schichten aus Vollholz oder in Form von Spänen oder Fasern
verleimt wird. Es gibt darüber hinaus jedoch noch viele Spezialformen, Mischformen
(z.B. Tischlerplatten etc.) und Kombinationen mit Kunststoffen, Metallen etc.
[0004] Diese Werkstoffplatten ersetzen in den meisten Einsatzgebieten das früher ausschliesslich
verwendete Vollholz aufgrund von mehreren vorteilhaften Eigenschaften, wie z.B. höhere
Formstabilität, bessere Verarbeitbarkeit, niedrigere Kosten. Allerdings gibt es bis
heute keine Werkstoffplatte, die alle Vorteile der bekannten Werkstoffplatten in sich
vereinigt. Die kostengünstigsten Platten sind schwer und wenig formstabil. Die formstabilsten
Platten sind teuer und schwer.
[0005] Es sind auch bereits Werkstoffplatten bekannt, die eine oder mehrere Mittelschichten
aus Bambus aufweisen. So zeigt die japanische Patentanmeldung 1996-020851 (XP 2426856)
eine Werkstoffplatte mit Bambusrohren als Mittelschicht, wobei die Bambusrohre vor
der Verarbeitung flach gepresst und dabei verletzt werden.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Werkstoffplatte zu kreieren,
die mehr Vorteile von bekannten Werkstoffplatten in sich vereinigt.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies erreicht durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
von Anspruchs 1
[0008] Gemäss der Erfindung ist die Bambusschicht eine Mittelschicht aus ganzen Bambusrohren,
welche beidseitig mit je einer Schicht aus einem anderen Material als Deckschicht
verbunden ist. Bei anderen lösungen gemäss dem Stand der Tecknik besteht die Bambusschicht
aus aufgeschnittenen Bambusrohren, Spänen oder Spreisseln. Gemäss einer weiteren Lösung
gemäss Stand der Tecknik besteht die Mittelschicht aus Bambusspänen in OSB- oder willkürlich
gestreuter Anordnung. Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen bestehen mehrere
Mittelschichten aus Bambus, die gesperrt, d.h. mit gegeneinander gedrehtem Faserverlauf,
miteinander verleimt sind.
[0009] Die erfindungsgemässe Werkstoffplatte weist eine grössere Zahl von Vorteilen der
bekannten Werkstoffplatten auf: Sie ist gleichzeitig formstabil, leicht und kostengünstig.
sondern ist den letzteren auch noch durch zusätzliche Eigenschaften überlegen. Bambus
ist leichter und gleichzeitig zugfester als die meisten bisher verwendeten Hölzer.
Ausserdem ist Bambus ein schnell nachwachsender, kostengünstiger und einfach zu beschaffender
Rohstoff.
[0010] Im Folgenden werden anhand der beiliegenden Zeichnungen bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht
aus Bambusrohren, teilweise im Schnitt
- Fig. 2
- eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht
aus aufgeschnittenen Bambusrohren gemäss dem Stand der Technik
- Fig. 3
- eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht
aus Bambusspreisseln gemäss dem Stand der Technik
- Fig. 4
- eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit zwei Mittelschichten
aus gesperrt verleimtem Bambus gemäss Stand der Technik
- Fig. 5
- eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht
aus Bambusspreisseln in OSB-Anordnung gemäss dem Stand der Technik.
[0011] Die in Fig. 1 gezeigte Werkstoffplatte besteht aus drei Schichten, und zwar aus einer
Mittelschicht 1 aus nebeneinander angeordneten Bambusrohren 2 und zwei Deckschichten
3 aus Holzfasern, beispielsweise von der Art Typ der sog. mitteldichten Faserplatte(MDF).
Die Bambusrohre sind untereinander und mit den Deckschichten durch das Faser-Leim-Gemisch
verbunden.
[0012] Die Herstellung erfolgt so, dass die Bambusschicht zwischen zwei Faservliessträngen
aus Fasern und Leim in eine Presse läuft oder eingelegt wird und die Schichten miteinander
verpresst werden. Dadurch wird das Material der Deckschicht teilweise in die Zwischenräume
zwischen den Bambusrohren gepresst. Die Innenräume der Rohre sind bei dieser Ausführungsform
von Leim frei. Dadurch ergibt sich ein geringeres Gewicht der Platten. In Fig. 1 sind
die Mantellinien der Bambusrohre 2 durch gestrichelte Linien 4 angedeutet.
[0013] Alternativ können die Deckschichten 3 aus Vollholz (Furnier), anderen einschichtigen
Werkstoffplatten, wie Z.B. Holzfaserplatten, mehrschichtigen Werkstoffplatten, wie
z.B. Sperrholz, Multiplex etc., Kunststoff, wie z.B. Melaminharz, Phenolherz etc.
oder aus Metall, wie z.B. Aluminium, etc. bestehen. Weitere Deckschichten können auch
auf die Faserschichten 3 aufgebracht werden.
[0014] Infolge der hohen Zugfestigkeit der Bambusfasern in Längsrichtung besitzt diese Platte
einen besonders hohen Widerstand gegen Durchbiegung. Die Bambusrohre wirken wie eine
Armierung der Werkstoffplatte. Damit ist beispielsweise die Herstellung von nahezu
durchbiegungsfreien Tablaren auch für höhere Belastungen möglich.
[0015] Die in Fig. 2 gezeigte Werkstoffplatte besitzt eine Mittelschicht 1 aus in Längsrichtung
geviertelten Bambusrohrsegmenten 5. Die in der Figur der besseren Erkennbarkeit halber
gezeigte lose Anordnung der Segmente kann im konkreten Fall wesentlich dichter erfolgen.
Dadurch wird weniger mit Leim gemischtes Fasermaterial benötigt und geringeres Gewicht
erreicht. Ausserdem ist die Bambusschicht mit den Deckschichten in derselben Weise
verbunden, wie es für die Ausführungsform gemäss Fig. 1 gezeigt ist, d.h. die Zwischenräume
sind teilweise oder ganz mit dem Material der Deckschichten gefüllt.
[0016] Bei der in Fig. 3 gezeigten Werkstoffplatte besteht die Mittelschicht 1 aus im Wesentlichen
parallel angeordneten Bambusspänen bzw. -spreisseln 6. Die Späne bzw. Spreissel können
gröber oder feiner und unterschiedlich lang sein. Längen von 5 mm bis zu 5 m sind
möglich, bevorzugt sind aber Abmessungen zwischen 10 cm und der Grössenordnung der
Plattendimensionen, also ca. 1 - 2 m.
[0017] Die in Fig. 4 gezeigte Ausführungsform besitzt zwei Mittelschichten 7, 8 aus Bambusspänen
bzw. -spreisseln 6, die gesperrt verleimt sind, d.h. die Faserrichtungen der beiden
Mittelschichten sind gegeneinander um 90° winkelversetzt. Dadurch erhält die Platte
eine hohe Zugfestigkeit in beiden zueinander senkrechten Richtungen.
[0018] Anstelle der gesperrten Anordnung zweier Mittelschichten aus ausgerichteten Bambusspänen
bzw. -spreisseln besitzt eine weitere Ausführungsform, die schematisch in Fig. 5 gezeigt
ist, eine Mittelschicht 1, in der flache Bambusspäne 9 in unterschiedlichen Richtungen
in der Art einer OSB-Platte angeordnet und miteinander verleimt sind. Dadurch erhält
die Werkstoffplatte bereits mit einer einzigen Mittelschicht erhöhte Biegesteifigkeit
in verschiedenen Richtungen.
[0019] Die Platte kann in der Holzindustrie vielseitig eingesetzt werden, beispielsweise
für den Möbel- und Elementbau, sowie als Halbfabrikate für die verschiedensten Branchen.
1. Werkstoffplatte aus drei oder mehr miteinander verleimten Schichten, wovon mindestens
eine Mittelschicht (1) zwischen zwei Deckschichten (3) aus nebeneinander angeordneten
und durch Leim miteinander verbundenen Bambusrahren besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelschicht (1) aus ganzen Bambusrohren (2) besteht.
2. Werkstoffplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bambusrohre mittels eines Holzfaser-Leim-Gemisches untereinander verbunden sind.
3. Werkstoffplatte nach einem der Ansprüche 1-2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschichten aus einem Holzfaser-Leim-Gemisch bestehen.
4. Werkstoffplatte nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Mittelschichten aus Bambus gesperrt miteinander verbunden sind.
1. A composite board made of three or more layers which are glued together, of which
at least one middle layer (1) between two cover layers (3) consists of bamboo canes
arranged next to each other and connected to each other by glue, characterized in that the middle layer (1) consists of whole bamboo canes (2).
2. The composite board according to claim 1, characterized in that the bamboo canes are interconnected by means of a wood fiber-glue mixture.
3. The composite board according to any one of the claims 1 to 2, characterized in that the cover layers consist of a wood fiber-glue mixture.
4. The composite board according to any one of the claims 1 to 3, characterized in that a plurality of middle layers from bamboo are connected to each other in cross-ply
construction.
1. Panneau de matériaux composé de trois couches collées entre elles ou plus, dont au
moins une couche médiane (1) placée entre deux couches extérieures (3) est constituée
de tubes de bambou juxtaposés et reliés entre eux par collage, caractérisé en ce que la couche médiane (1) est constituée de tubes de bambou entiers (2).
2. Panneau de matériaux selon la revendication 1, caractérisé en ce que les tubes de bambou sont reliés entre eux par un mélange de fibres de bois et de
colle.
3. Panneau de matériaux selon l'une des revendications 1 et 2, caractérisé en ce que les couches extérieures (3) sont faites d'un mélange de fibres de bois et de colle.
4. Panneau de matériaux selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que plusieurs couches médianes en bambou sont reliées entre elles en étant croisées.