(19)
(11) EP 1 918 080 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
21.09.2011  Patentblatt  2011/38

(21) Anmeldenummer: 06022924.2

(22) Anmeldetag:  03.11.2006
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27N 3/04(2006.01)

(54)

Werkstoffplatte aus Bambus

Bamboo board

Panneau de bambou


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC NL PL PT RO SE SI SK TR

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
07.05.2008  Patentblatt  2008/19

(73) Patentinhaber: Bard AG
4142 Münchenstein (CH)

(72) Erfinder:
  • Bard, Markus
    4153 Reinach (CH)

(74) Vertreter: Braun, André jr. 
Braunpat Braun Eder AG Reussstrasse 22 Postfach
4015 Basel
4015 Basel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 798 089
GB-A- 2 292 336
JP-A- 2000 117 709
EP-A- 1 043 131
JP-A- 10 113 914
US-A1- 2005 161 852
   
  • DATABASE WPI Week 199603 Derwent Publications Ltd., London, GB; AN 1996-020851 XP002426856 & JP 07 299810 A (KOYO SANGYO KK) 14. November 1995 (1995-11-14)
  • DATABASE WPI Week 200229 Derwent Publications Ltd., London, GB; AN 2002-232142 XP002426857 & JP 2002 019012 A (KOYO SANGYO CO LTD) 22. Januar 2002 (2002-01-22)
   
Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Werkstoffplatte gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Im Rahmen dieser Beschreibung wird der Begriff Schicht für Bereiche verwendet, die sich in Struktur und/oder Material voneinander unterscheiden, auch wenn sie nicht streng flächig voneinander getrennt sind.

[0003] Werkstoffplatten können im Hinblick auf ihren Aufbau in einschichtige und mehrschichtige Platten unterschieden werden. Die bekanntesten einschichtigen Platten sind Spanplatten, OSB-Platten, Hartfaserplatten und mitteldichte Faserplatten (MDF). Mehrschichtige Platten bestehen üblicherweise aus mehreren flächig miteinander verleimten Schichten mit gekreuzten Faserrichtungen. Die geläufigsten mehrschichtigen Platten sind Sperrholzplatten und Multiplexplatten. Alle diese bekannten Platten gehen von Holz als Grundstoff aus, das entweder in Form von Schichten aus Vollholz oder in Form von Spänen oder Fasern verleimt wird. Es gibt darüber hinaus jedoch noch viele Spezialformen, Mischformen (z.B. Tischlerplatten etc.) und Kombinationen mit Kunststoffen, Metallen etc.

[0004] Diese Werkstoffplatten ersetzen in den meisten Einsatzgebieten das früher ausschliesslich verwendete Vollholz aufgrund von mehreren vorteilhaften Eigenschaften, wie z.B. höhere Formstabilität, bessere Verarbeitbarkeit, niedrigere Kosten. Allerdings gibt es bis heute keine Werkstoffplatte, die alle Vorteile der bekannten Werkstoffplatten in sich vereinigt. Die kostengünstigsten Platten sind schwer und wenig formstabil. Die formstabilsten Platten sind teuer und schwer.

[0005] Es sind auch bereits Werkstoffplatten bekannt, die eine oder mehrere Mittelschichten aus Bambus aufweisen. So zeigt die japanische Patentanmeldung 1996-020851 (XP 2426856) eine Werkstoffplatte mit Bambusrohren als Mittelschicht, wobei die Bambusrohre vor der Verarbeitung flach gepresst und dabei verletzt werden.

[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Werkstoffplatte zu kreieren, die mehr Vorteile von bekannten Werkstoffplatten in sich vereinigt.

[0007] Erfindungsgemäss wird dies erreicht durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruchs 1

[0008] Gemäss der Erfindung ist die Bambusschicht eine Mittelschicht aus ganzen Bambusrohren, welche beidseitig mit je einer Schicht aus einem anderen Material als Deckschicht verbunden ist. Bei anderen lösungen gemäss dem Stand der Tecknik besteht die Bambusschicht aus aufgeschnittenen Bambusrohren, Spänen oder Spreisseln. Gemäss einer weiteren Lösung gemäss Stand der Tecknik besteht die Mittelschicht aus Bambusspänen in OSB- oder willkürlich gestreuter Anordnung. Bei weiteren bevorzugten Ausführungsformen bestehen mehrere Mittelschichten aus Bambus, die gesperrt, d.h. mit gegeneinander gedrehtem Faserverlauf, miteinander verleimt sind.

[0009] Die erfindungsgemässe Werkstoffplatte weist eine grössere Zahl von Vorteilen der bekannten Werkstoffplatten auf: Sie ist gleichzeitig formstabil, leicht und kostengünstig. sondern ist den letzteren auch noch durch zusätzliche Eigenschaften überlegen. Bambus ist leichter und gleichzeitig zugfester als die meisten bisher verwendeten Hölzer. Ausserdem ist Bambus ein schnell nachwachsender, kostengünstiger und einfach zu beschaffender Rohstoff.

[0010] Im Folgenden werden anhand der beiliegenden Zeichnungen bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Es zeigen
Fig. 1
eine schematische perspektivische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht aus Bambusrohren, teilweise im Schnitt
Fig. 2
eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht aus aufgeschnittenen Bambusrohren gemäss dem Stand der Technik
Fig. 3
eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht aus Bambusspreisseln gemäss dem Stand der Technik
Fig. 4
eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit zwei Mittelschichten aus gesperrt verleimtem Bambus gemäss Stand der Technik
Fig. 5
eine entsprechende schematische Darstellung einer Werkstoffplatte mit einer Mittelschicht aus Bambusspreisseln in OSB-Anordnung gemäss dem Stand der Technik.


[0011] Die in Fig. 1 gezeigte Werkstoffplatte besteht aus drei Schichten, und zwar aus einer Mittelschicht 1 aus nebeneinander angeordneten Bambusrohren 2 und zwei Deckschichten 3 aus Holzfasern, beispielsweise von der Art Typ der sog. mitteldichten Faserplatte(MDF). Die Bambusrohre sind untereinander und mit den Deckschichten durch das Faser-Leim-Gemisch verbunden.

[0012] Die Herstellung erfolgt so, dass die Bambusschicht zwischen zwei Faservliessträngen aus Fasern und Leim in eine Presse läuft oder eingelegt wird und die Schichten miteinander verpresst werden. Dadurch wird das Material der Deckschicht teilweise in die Zwischenräume zwischen den Bambusrohren gepresst. Die Innenräume der Rohre sind bei dieser Ausführungsform von Leim frei. Dadurch ergibt sich ein geringeres Gewicht der Platten. In Fig. 1 sind die Mantellinien der Bambusrohre 2 durch gestrichelte Linien 4 angedeutet.

[0013] Alternativ können die Deckschichten 3 aus Vollholz (Furnier), anderen einschichtigen Werkstoffplatten, wie Z.B. Holzfaserplatten, mehrschichtigen Werkstoffplatten, wie z.B. Sperrholz, Multiplex etc., Kunststoff, wie z.B. Melaminharz, Phenolherz etc. oder aus Metall, wie z.B. Aluminium, etc. bestehen. Weitere Deckschichten können auch auf die Faserschichten 3 aufgebracht werden.

[0014] Infolge der hohen Zugfestigkeit der Bambusfasern in Längsrichtung besitzt diese Platte einen besonders hohen Widerstand gegen Durchbiegung. Die Bambusrohre wirken wie eine Armierung der Werkstoffplatte. Damit ist beispielsweise die Herstellung von nahezu durchbiegungsfreien Tablaren auch für höhere Belastungen möglich.

[0015] Die in Fig. 2 gezeigte Werkstoffplatte besitzt eine Mittelschicht 1 aus in Längsrichtung geviertelten Bambusrohrsegmenten 5. Die in der Figur der besseren Erkennbarkeit halber gezeigte lose Anordnung der Segmente kann im konkreten Fall wesentlich dichter erfolgen. Dadurch wird weniger mit Leim gemischtes Fasermaterial benötigt und geringeres Gewicht erreicht. Ausserdem ist die Bambusschicht mit den Deckschichten in derselben Weise verbunden, wie es für die Ausführungsform gemäss Fig. 1 gezeigt ist, d.h. die Zwischenräume sind teilweise oder ganz mit dem Material der Deckschichten gefüllt.

[0016] Bei der in Fig. 3 gezeigten Werkstoffplatte besteht die Mittelschicht 1 aus im Wesentlichen parallel angeordneten Bambusspänen bzw. -spreisseln 6. Die Späne bzw. Spreissel können gröber oder feiner und unterschiedlich lang sein. Längen von 5 mm bis zu 5 m sind möglich, bevorzugt sind aber Abmessungen zwischen 10 cm und der Grössenordnung der Plattendimensionen, also ca. 1 - 2 m.

[0017] Die in Fig. 4 gezeigte Ausführungsform besitzt zwei Mittelschichten 7, 8 aus Bambusspänen bzw. -spreisseln 6, die gesperrt verleimt sind, d.h. die Faserrichtungen der beiden Mittelschichten sind gegeneinander um 90° winkelversetzt. Dadurch erhält die Platte eine hohe Zugfestigkeit in beiden zueinander senkrechten Richtungen.

[0018] Anstelle der gesperrten Anordnung zweier Mittelschichten aus ausgerichteten Bambusspänen bzw. -spreisseln besitzt eine weitere Ausführungsform, die schematisch in Fig. 5 gezeigt ist, eine Mittelschicht 1, in der flache Bambusspäne 9 in unterschiedlichen Richtungen in der Art einer OSB-Platte angeordnet und miteinander verleimt sind. Dadurch erhält die Werkstoffplatte bereits mit einer einzigen Mittelschicht erhöhte Biegesteifigkeit in verschiedenen Richtungen.

[0019] Die Platte kann in der Holzindustrie vielseitig eingesetzt werden, beispielsweise für den Möbel- und Elementbau, sowie als Halbfabrikate für die verschiedensten Branchen.


Ansprüche

1. Werkstoffplatte aus drei oder mehr miteinander verleimten Schichten, wovon mindestens eine Mittelschicht (1) zwischen zwei Deckschichten (3) aus nebeneinander angeordneten und durch Leim miteinander verbundenen Bambusrahren besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelschicht (1) aus ganzen Bambusrohren (2) besteht.
 
2. Werkstoffplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bambusrohre mittels eines Holzfaser-Leim-Gemisches untereinander verbunden sind.
 
3. Werkstoffplatte nach einem der Ansprüche 1-2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Deckschichten aus einem Holzfaser-Leim-Gemisch bestehen.
 
4. Werkstoffplatte nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Mittelschichten aus Bambus gesperrt miteinander verbunden sind.
 


Claims

1. A composite board made of three or more layers which are glued together, of which at least one middle layer (1) between two cover layers (3) consists of bamboo canes arranged next to each other and connected to each other by glue, characterized in that the middle layer (1) consists of whole bamboo canes (2).
 
2. The composite board according to claim 1, characterized in that the bamboo canes are interconnected by means of a wood fiber-glue mixture.
 
3. The composite board according to any one of the claims 1 to 2, characterized in that the cover layers consist of a wood fiber-glue mixture.
 
4. The composite board according to any one of the claims 1 to 3, characterized in that a plurality of middle layers from bamboo are connected to each other in cross-ply construction.
 


Revendications

1. Panneau de matériaux composé de trois couches collées entre elles ou plus, dont au moins une couche médiane (1) placée entre deux couches extérieures (3) est constituée de tubes de bambou juxtaposés et reliés entre eux par collage, caractérisé en ce que la couche médiane (1) est constituée de tubes de bambou entiers (2).
 
2. Panneau de matériaux selon la revendication 1, caractérisé en ce que les tubes de bambou sont reliés entre eux par un mélange de fibres de bois et de colle.
 
3. Panneau de matériaux selon l'une des revendications 1 et 2, caractérisé en ce que les couches extérieures (3) sont faites d'un mélange de fibres de bois et de colle.
 
4. Panneau de matériaux selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que plusieurs couches médianes en bambou sont reliées entre elles en étant croisées.
 




Zeichnung