[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf den Buchblockrücken
eines in einer Fördereinrichtung vorbei geführten Buchblocks aus zusammengetragenen
Falzbogen und/oder Einzelblättern gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei der Herstellung von buchbinderischen Endprodukten, die einen Buchblock aufweisen,
wird dieser zunächst aus einzelnen Falzbogen und/oder Einzelblättern zusammengetragen,
anschließend am Buchblockrücken durch Fräswerkzeuge bearbeitet oder fadengeheftet,
und abschließend mit einem Klebstoff verbunden, wobei ggf. noch ein Umschlag oder
ein Fälzel am Buchblockrücken angeklebt wird. Der Buchblock wird zum Auftragen des
Klebstoffs mit nach unten vorstehendem Blockrücken seitlich in einer Fördereinrichtung
eingespannt und längs des Rückens an einer stationären Klebstoffauftragsvorrichtung
vorbeigeführt.
[0003] Bekannt sind Walzenleimwerke, siehe [
Industrielle Buchbinderei; Dieter Liebau, Inés Heinze; 2. Auflage 2001; Verlag Beruf
+ Schule, Itzehoe; Seite 284f ], mit zwei hintereinander angeordneten, in einem Klebstoffbecken eintauchenden Auftragswalzen,
die durch zur Blockförderrichtung gleichlaufende Rotation auf dem Buchblockrücken
abwälzen und dabei den Klebstoff auf den Rücken übertragen. Die aufgetragene Klebstoffmenge
bzw. die Klebstoffschichtdicke wird bestimmt durch eine im Abstand zur Auftragswalze
einstellbare Rakel. Eine Auftragslänge kann durch entsprechendes Schließen und Öffnen
dieses Förderspalts definiert werden, sodass insbesondere ein definierter kopf- und/oder
fußseitiger Endabschnitt des Blockrückens von Klebstoff frei gehalten werden kann.
[0004] Der in dem offenen Klebstoffbecken bevorratete Klebstoff ist durch seine relativ
große, mit der Atmosphäre in Kontakt stehende Oberfläche, durch den Lufteintrag der
drehenden Auftragswalzen sowie durch die ständige Umwälzung von beidseits des Blockrückens
auf den Auftragswalzen befindlichen Klebstoff einer relativ schnellen Zersetzung und/oder
Aushärtung ausgesetzt. Die dadurch einsetzende Verunreinigung des Klebstoffs führt
zu einer Verschlechterung der Klebstoffeigenschaften und erzeugt Fehlstellen in der
Klebstoffschicht auf der Auftragswalze, wenn sich Klebstoffkrümel vor der Rakel festsetzen.
Dies betrifft insbesondere die irreversibel aushärtenden Klebstoffe, wie Dispersion
und Polyurethan (PUR). Das Klebstoffbecken muss deshalb häufig gereinigt werden. Dabei
werden nicht unerhebliche Mengen an Klebstoff entsorgt.
[0005] Aus der
US 5,417,797 A ist eine Auftragseinrichtung für PUR-Klebstoff dargestellt, die einen am Umfang der
Auftragswalze angestellten, nach oben offenen Rakelkasten aufweist. Zwischen ortsfesten
Seitenwänden befindet sich eine schwenkbar gelagerte Rückwand, die eine am unteren
Auslauf des Rakelkastens angeordnete Rakel aufweist und von einer Betätigungseinrichtung
in eine Schließstellung und eine einstellbare Offenstellung der Rakel verschwenkt
werden kann. In dem Rakelkasten wird nur eine relativ kleine Klebstoffmenge bevorratet.
Von einer Füllstandsregelung kontrolliert zugeführter PUR-Klebstoff fließt über die
schräg angeordnete Rückwand zum Auslauf und vermischt sich mit Klebstoff, welcher
über die Auftragswalze wieder zurück ins Becken gelangt oder von der Spinnerwalze
zur Egalisierung des Auftrags wieder vom Blockrücken abgestreift wird, sodass auch
hier die Gefahr der Zersetzung und/oder Aushärtung des Klebstoffs besteht.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff
auf den Buchblockrücken eines in einer Fördereinrichtung vorbei geführten Buchblocks
aus zusammengetragenen Falzbogen und/oder Einzelblättern gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 zu schaffen, die ein zuverlässiges und einwandfreies Auftragen des Klebstoffs
ermöglicht und bei der anfallender Klebstoffabfall minimiert ist.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass wenigstens eine Seitenwand des Rakelkastens
nach der Blockdicke des zu beleimenden Buchblocks in Achsrichtung der Auftragswalze
verstellbar ist. Die von der Auftragswalze aus dem Rakelkasten entnommene Klebstoffschicht
ist nur so breit auf der Auftragswalze aufgetragen wie es die Dicke des zu beleimenden
Blockrückens erfordert. Zusätzlicher Klebstoff wird nicht ausgetragen und umgewälzt
und kommt deshalb auch nicht in unnötigen Kontakt mit der Atmosphäre. Durch die Verstellung
der wenigstens einen Seitenwand nach der Auftragsbreite bzw. Blockdicke wird außerdem
das im Rakelkasten bevorratete Klebstoffvolumen auf den jeweiligen Abgabevolumenstrom
angepasst, welcher maßgeblich durch die Blockdicke bestimmt ist. Die Gefahr der Zersetzung
und/oder Aushärtung des Klebstoffs ist durch diese zwei Effekte deutlich herabgesetzt,
weshalb sich die erfindungsgemäße Vorrichtung bevorzugt für die Verarbeitung von feuchtigkeitsempfindlichen
PUR-Klebstoffen oder im Rakelkasten erhitzter Dispersion eignet. Durch das Auftragen
von erhitzter Dispersion kann eine erforderliche Klebfestigkeit schneller erreicht
werden, ohne dass eine Infrarot- oder Hochfrequenz-Trocknung zum Einsatz kommen muss.
Die Reinigungszyklen können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht nur verlängert
werden, es muss dabei auch nur eine kleine Menge Klebstoff entsorgt werden..
[0008] Die Abdichtung des Rakelkastens kann durch ein elastisches, zwischen Wangen der Seitenwände
eingespanntes, gegen die Auftragswalze und die Rückwand abdichtendes
[0009] Dichtungselement aus PTFE erfolgen. PTFE-Dichtungen weisen einen geringen Reibkoeffizienten
bei schleifender Abdichtung gegen die drehende Auftragswalze auf und verfügen nicht
nur über Antihafteigenschaften sondern sind auch beständig gegen die eingesetzten
Klebstoffe. Durch die Einspannung zwischen den Wangen, können verschlissene Dichtungen
leicht ausgetauscht werden.
[0010] Im Auslauf des Rakelkastens möglicherweise in die Breite quellender Klebstoff und/oder
vom Blockrücken seitlich weggedrückter Klebstoff kann wieder in den Rakelkasten zurückgeführt
werden, wenn die Seitenwände eine sich entgegen der Drehrichtung der Auftragswalze
öffnende Einlaufschräge aufweisen.
[0011] Der Verstellung der wenigstens einen Seitenwand kann in einfacher Weise dadurch erfolgen,
dass die Seitenwand an einem nach der Blockdicke verstellbaren Führungsbalken der
Fördereinrichtung geführt ist, sodass ein separater Verstellantrieb in Fortfall gelangen
kann.
[0012] Ein abträglicher Lufteintrag kann dadurch vermieden werden, dass die Klebstoffzuführung
unterhalb des im Rakelkasten vorliegenden Klebstoffniveaus erfolgt.
[0013] Von der Auftragseinrichtung möglicherweise abtropfender Klebstoff kann von einer
unterhalb der wenigstens einen Auftragswalze angeordneten Auffangwanne sicher aufgenommen
werden. Der Klebstoffabfall lässt sich über ein silikonhaltiges Einlagepapier leicht
aus der Auffangwanne entsorgen. Eine Verunreinigung des im Rakelkasten vorgehaltenen
Klebstoffs kann dadurch vermieden werden, dass Klebstoff, welcher von einer der wenigstens
einen Auftragswalze nachgeordneten Spinnerwalze vom Buchblockrücken abgestreift wird,
über ein Leitblech in die Auffangwanne abgeleitet wird.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung ist die Rakel von einer in einer Nut der Rückwand eingespannten,
austauschbaren Auftragszunge aus Federstahl gebildet. Eine abgenutzte Rakel kann leicht
ausgetauscht werden oder zur Einstellung ihres Abstands zur Auftragswalze in der Nut
verschoben werden. Außerdem kann eine jeweils in ihren Materialeigenschaften auf die
zu verarbeitende Klebstoffviskosität abgestimmte Rakel eingesetzt werden. Weiter lässt
sich die Rakel durch Beifügung von ein oder mehrere Stützzungen einstellen. Vorzugsweise
ist der Auftragszunge eine von der Auftragswalze zurückversetzte Tropfzunge zugeordnet,
die ein rückwirkungsfreies Abtropfen von möglicherweise über die Auftragszunge abfließenden
Klebstoff ermöglicht.
[0015] Zur Abstandseinstellung der Rakel zur Auftragswalze, sei es zur Anstellung des Rakelkasten
und insbesondere der Rakel zur Auftragswalze im Zuge einer Grundeinstellung oder zum
taktgemäßen Öffnen und Schließen der Rakel im Betrieb, ist vorgesehen, dass die Rückwand
des Rakelkastens relativ zur Auftragswalze und den Seitenwänden bewegbar ist. Eine
einfache Konstruktion ergibt sich, wenn zur Abstandseinstellung der Rakel der gesamte
Rakelkasten relativ zur Auftragswalze bewegbar ist. Der Rakelkasten und die Auftragswalze
können bequem gereinigt werden, wenn der Rakelkasten von der Auftragswalze wegbewegbar
und/oder abnehmbar ist.
[0016] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- in einer Vorderansicht eine Klebstoffauftragsvorrichtung für einen Klebebinder mit
Transportklammern;
- Fig. 2
- die Klebstoffauftragsvorrichtung aus Fig. 1 in einer Seitenansicht;
- Fig. 3
- die Klebstoffauftragsvorrichtung gemäß Seitenansicht der Fig. 2 für einen Klebebinder
mit einem Klemmkettenförderer;
- Fig. 4
- einen Ausschnitt der Klebstoffauftragsvorrichtung aus Fig. 1 in einer Draufsicht;
- Fig. 5
- ein Detail von der Rakelaufnahme in der Klebstoffauftragsvorrichtung aus Fig. 1.
[0017] Die Klebstoffauftragsvorrichtung 1 ist für einen Klebebinder bestimmt, in dem aus
Falzbogen und/oder Einzelblättern zusammengetragene Buchblocks 2 im Rücken 2 a gebunden
werden. Die Buchblocks 2 werden in Klammern 3 einer Transportvorrichtung in Förderrichtung
F transportiert. Beim Passieren der Klebstoffauftragsvorrichtung 1 werden die nach
unten vorstehenden Rücken 2 a beleimt.
[0018] Die Klebstoffauftragsvorrichtung 1 besteht aus zwei hintereinander angeordneten,
gleichlaufend zur Förderrichtung F rotierenden Auftragswalzen 4, an deren Mantelfläche
jeweils ein Rakelkasten 7 mit darin befindlichem Klebstoff 6 angestellt ist. Die Auftragswalzen
4 nehmen mit ihrer Mantelfläche Klebstoff 6 auf und übertragen ihn in einer Abwälzbewegung
auf den Buchblockrücken 2 a. Die von den beiden Auftragswalzen 4 zweistufig aufgetragene
Klebstoffschicht am Buchblockrücken 2 a wird abschließend durch eine gegenläufig rotierende
Spinnerwalze 5 geglättet.
[0019] Die jeweils zu übertragene Klebstoffschicht 11 auf den Auftragswalzen 4 wird durch
eine am unteren Auslauf des Rakelkastens 7 angeordnete, in einem Abstand s zur Auftragswalze
4 einstellbare Rakel 10 bestimmt. Eine Auftragslänge kann durch entsprechendes Schließen
und Öffnen dieses Förderspalts definiert werden. Dies ist von Nutzen, wenn die kopf-
und fußseitigen Endbereiche des Buchblockrückens 2 a nicht beleimt werden sollen.
Der nach oben offene Rakelkasten 7 besteht aus einer Rückwand 8 und Seitenwänden 9.1,
9.2, die jeweils ein elastisches, zwischen Wangen 12 eingespanntes, gegen die Auftragswalze
4 und die Rückwand 8 abdichtendes Dichtungselement 13 aus vorzugsweise PTFE aufweisen.
Die Rückwand 8 ist über Halter 14 und einer jeweils darin aufgenommenen, parallel
zur Auftragswalze 4 orientierten Achse 15 schwenkbar in gestellseitigen Lagerböcken
16 gelagert. Mittels einer von einem Servomotor 19 bestimmt verdrehbaren Exzenterwelle
18 kann das auslaufseitige Ende der Rückwand 8, an der sich die Rakel 10 befindet,
im Abstand s zur Auftragswalze 4 zum taktgemäßen Öffnen und Schließen der Rakel 10
verändert werden. Alternativ kann der Rakelkasten 7 zum Abschwenken von der Auftragswalze
4 in Linearführungen geführt sein.
[0020] Erfindungsgemäß ist eine Seitenwand 9.2 nach der Blockdicke D des zu beleimenden
Buchblocks 2 in Achsrichtung der Auftragswalze 4 verstellbar, sodass die Auslaufbreite
der von der Auftragswalze 4 aus dem Rakelkasten 7 entnommenen Klebstoffschicht 11
gleich der Blockdicke D des zu beleimenden Blockrückens 2 a ist, mit den bereits in
der Vorteilsbeschreibung dargelegten Vorteilen. Die Seitenwände 9.1, 9.2 weisen am
einlaufseitigen Ende des Rakelkastens 7 sich entgegen der Drehrichtung der Auftragswalzen
4 öffnende Einlaufschrägen 9 a auf, wodurch im Auslauf des Rakelkastens 7 möglicherweise
in die Breite quellender Klebstoff und/oder vom Buchblockrücken 2 a seitlich weggedrückter
Klebstoff wieder in den Rakelkasten 7 zurückgeführt wird.
[0021] Wie aus den Fig. 1, 2 und 4 ersichtlich, sind die Seitenwände 9.1, 9.2 jeweils an
einem Ausleger 20 a eines Führungsklotzes 20 befestigt, welcher auf einer zur Auftragswalze
4 parallelen, an der Rückwand 8 befestigen Führungsschiene 21 verschieblich geführt
ist. Weil im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2 eine Blockkante ortsfest ist, ist
die erste Seitenwand 9.1 mit seinem Führungsklotz 20 auf der Führungsschiene 21 festgesetzt.
Die zweite Seitenwand 9.2 ist über eine Verstellspindel 22 und einer zugeordneten
Verstellmutter 23 im Ausleger 20 b des Führungsklotzes 20 verstellbar. Für eine automatisierte
Verstellung ist ein mit der Verstellspindel 22 verbundener Stellmotor 24 vorgesehen.
[0022] In Fig. 3 ist eine abgewandelte Klebstoffauftragsvorrichtung für einen Klebebinder
mit einem Klemmkettenförderer 25 dargestellt. Die Buchblocks 2 sind zwischen zwei
synchron angetriebenen, Klemmplatten 26 aufweisenden Förderketten 27 a, b eingespannt,
welche auf symmetrisch über Blockmitte 2 b verstellbaren Führungsbalken 28 geführt
sind. An den Führungsbalken 28 befestigte Mitnehmer 29 greifen an den nach oben verlängerten
Auslegern 20 a der Führungsklötze 20, sodass bei Dickenverstellung des Klemmkettenförderers
25 die Seitenwände 9.1, 9.2 gleichermaßen automatisch mit verstellt werden und die
ausgetragene Breite der Klebstoffschicht 11 immer gleich der Buchblockdicke D ist.
[0023] Der Rakelkasten 7 wird durch eine unterhalb des Klebstoffniveaus in der Rückwand
8 liegende Bohrung 30 mit Klebstoff 6 befüllt. Schädlicher Lufteintrag wird dadurch
vermieden. Die Bohrung 30 ist mit einem Schlauch 31 einer nicht weiter dargestellten
Klebstoffversorgung verbunden, die frischen Klebstoff 6 von einem Füllstandssensor
32 gesteuert quasi von unten in den Rakelkasten 7 pumpt.
[0024] Für die Verarbeitung heißen Klebstoffs 6, wie PUR oder Hotmelt, ist die Rückwand
8 des Rakelkastens 7 mit Heizpatronen 33 ausgestattet und außerdem eine beheizbare
Auftragswalze 4 vorgesehen. Damit kann auch Dispersion verarbeitet werden, welcher
unmittelbar vor dem Auftragen auf maximal 100°C erhitzt wird. Durch das Auftragen
erhitzter Dispersion wird eine erforderliche Klebfestigkeit schneller erreicht, ohne
dass eine Infrarot- oder Hochfrequenz-Trocknung zum Einsatz kommen muss. Eine Vercrackung
der Dispersion wird vermieden, weil kein überschüssiger bereits erhitzter Klebstoff
6 in den Rakelkasten 7 zurückgeführt wird.
[0025] Unterhalb der Auftragswalzen 4 ist eine mit silikonhaltigem Einlagepapier ausgelegte
Auffangwanne 34 vorgesehen, in der möglicherweise von der Auftragsvorrichtung 1 abtropfender
Klebstoff gesammelt werden kann. Der von der Spinnerwalze 5 vom Buchblockrücken 2
a abgestreifte Klebstoff kann über ein Ableitblech 35 ebenfalls der Auffangwanne 34
zugeführt werden, um mögliche Verunreinigungen durch in den Rakelkasten 7 zurückgeführten
Klebstoff zu vermeiden. Sehr wohl kann, wie in den bekannten Walzenleimwerken üblich,
der Klebstoff von der Spinnerwalze 5 in den Rakelkasten 7 abgeleitet oder einem Vorratsbehälter
der Klebstoffversorgung zurückgeführt werden.
[0026] Die Auffangwanne 34 dient außerdem zum Aufnehmen des bei Produktionsende in den Rakelkästen
7 vorgehaltenen Klebstoffs 6 sowie der beim abschließenden Reinigen der Klebstoffauftragsvorrichtung
1 verwendeten Reinigungsflüssigkeit. Durch das kleine Speichervolumen der Rakelkästen
7 muss nur eine sehr kleine Menge Klebstoff als Abfall entsorgt werden.
[0027] Das feste Anbacken von Klebstoff wird durch Antihaft-Beschichtungen auf den mit Klebstoff
in Kontakt kommenden Bauteilen der Klebstoffauftragsvorrichtung 1 verhindert. Die
Reinigung wird dadurch erleichtert, dass - durch Lösen der Lagerböcke 16 von den Gestellwänden
17 der Klebstoffauftragsvorrichtung 1 - die Rakelkästen 7 gesamthaft von den Auftragswalzen
4 abgenommen werden können.
[0028] Die Rakel 10 besteht, wie aus Fig. 5 ersichtlich, aus einem Verbund aus einer Auftragszunge
36, einer von der Auftragswalze 4 zurückversetzten Tropfzunge 37 sowie einer Stützzunge
38, die zusammen in einer Nut einer an dem auslaufseitigen Ende der Rückwand 8 angeordneten
Rakelaufnahme 39 eingespannt sind und aus Federstahl in unterschiedlichen Längen und
Dicken gefertigt sind. Durch die Kombination unterschiedlicher Zungen 36, 37, 38 kann
eine Rakel 10 nach den Eigenschaften der jeweils zu verarbeitenden Klebstoffe 6 konfiguriert
werden, die sich hauptsächlich in ihrer Viskosität voneinander unterscheiden. Abgenutzte
Auftragszungen 36 können ausgetauscht werden. Die Tropfzunge 37 ermöglicht ein rückwirkungsfreies
Abtropfen von möglicherweise über die Auftragszunge 36 abfließenden Klebstoff 6.
[0029] Bei der in den Figuren gezeigten Klebstoffauftragsvorrichtung 1 ist ein in seiner
Gesamtheit verschwenkbarer Rakelkasten 7 vorgesehen. Gleichwohl kann die Erfindung
auch dahingehend ausgeführt sein, dass die Seitenwände 9.1, 9.2 auf einer relativ
zur Auftragswalze 4 feststehenden Schiene verstellbar sind, wodurch die einen Komplementärradius
zur Auftragswalze 4 aufweisenden Seitenwände 9.1, 9.2 exakt an die Auftragswalze 4
anstellbar sind. Die Rückwand 8 könnte dann im Rahmen der Elastizität des in den Seitenwänden
9.1, 9.2 eingesetzten Dichtungselements 13 zum Öffnen und Schließen der Rakel 10 bewegt
werden, ohne dass Klebstoff 6 austritt. Oder die Rückwand 8 ist zumindest im Betrieb
feststehend angeordnet und nur die Rakelaufnahme 39 wird zum Öffnen und Schließen
der Rakel 10 bewegt.
[0030] Weiter kann die Erfindung auch dahingehend ausgeführt werden, dass ein zumindest
im Betrieb feststehender Rakelkasten 7 Verwendung findet, bei dem die Rakel 10 im
Abstand s zur Auftragswalze 4 für eine ununterbrochen konstant dicke Klebstoffschicht
11 auf der Auftragswalze 4 eingestellt ist.
1. Vorrichtung (1) zum Auftragen von Klebstoff (6) auf den Buchblockrücken (2 a) eines
in einer Fördereinrichtung (F) vorbei geführten Buchblocks (2) aus zusammengetragenen
Falzbogen und/oder Einzelblättern,
• mit wenigstens einer gleichsinnig mit den Buchblocks (2) drehangetriebenen, mit
ihrem Umfang am Buchblockrücken (2 a) abwälzenden Auftragswalze (4),
• mit einem am Umfang der Auftragswalze (4) angestellten und mit dieser einen Behälter
für flüssigen Klebstoff (6) ausbildenden, eine Rückwand (8) und Seitenwände (9.1,
9.2) aufweisenden Rakelkasten (7),
• mit einer endseitig an der Rückwand (8) des Rakelkastens (7) vorgesehenen, im Abstand
(s) zur Auftragswalze (4) einstellbaren und dadurch die auf den Buchblockrücken (2
a) zu übertragende Klebstoffschichtdicke bestimmenden Rakel (10),
• mit einer Klebstoffzuführung (30, 31) zum Zuführen flüssigen Klebstoffs (6) zum
Rakelkasten (7),
dadurch gekennzeichnet,
• dass wenigstens eine Seitenwand (9.2, (9.1)) des Rakelkastens (7) nach der Blockdicke
(D) des zu beleimenden Buchblocks (2) in Achsrichtung der Auftragswalze (4) verstellbar
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (9.1, 9.2) ein elastisches, zwischen Wangen (12) eingespanntes, gegen
die Auftragswalze (4) und die Rückwand (8) abdichtendes Dichtungselement (13) aus
vorzugsweise PTFE aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände (9.1, 9.2) eine sich entgegen der Drehrichtung der Auftragswalze
(4) öffnende Einlaufschräge (9 a) aufweisen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine verstellbare Seitenwand (9.2, (9.1)) an einem nach der Blockdicke
(D) verstellbaren Führungsbalken (28) der Fördereinrichtung (25) geführt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebstoffzuführung (30, 31) unterhalb des im Rakelkasten (7) vorliegenden Klebstoffniveaus
erfolgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine unterhalb der wenigstens einen Auftragswalze (4) angeordnete Auffangwanne (34).
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass von einer der wenigstens einen Auftragswalze (4) nachgeordneten Spinnerwalze (5)
vom Buchblockrücken (2 a) abgestreifter Klebstoff über ein Leitblech (35) in die Auffangwanne
(34) ableitbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rakel (10) von einer in einer Nut der Rückwand (8, 39) eingespannten, austauschbaren
Auftragszunge (36) gebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Auftragszunge (36) eine Tropfzunge (37) zugeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abstandseinstellung der Rakel (10) die Rückwand (8) des Rakelkastens (7) relativ
zur Auftragswalze (4) und den Seitenwänden (9.1, 9.2) bewegbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abstandseinstellung der Rakel (10) der gesamte Rakelkasten (7) relativ zur Auftragswalze
(4) bewegbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zum Reinigen der Auftragsvorrichtung (1) der Rakelkasten (7) von der Auftragswalze
(4) wegbewegbar und/oder abnehmbar ist.